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Am Rande des schnieken neuen Quartiers liegt das Nesenbach, praktisch in unverbaubarer 1a-City-Lage. Die Eingangsfront geht auf den Karlsplatz, wo Flohmärkte und Teile des Weihnachtsmarktes ausgerichtet werden. Eine der grosszügig verglasten Seiten weist auf die gerne besuchte Markthalle, nur die Rückseite zeigt zum Shopping-Koloss Breuninger. Das Nesenbach öffnet täglich um 9 Uhr und bietet Frühstück, Mittagessen, Brotzeiten, Kaffee und Kuchen, Abendessen und Getränke für jeden Geschmack. Ohne Ruhetag, ohne Ruhe- und Schliessungszeiten übern Mittag. Dieser glückliche Umstand führt uns auch zu einer späten Mittagspause während eines Seminares hier her. Denn nicht überall kann man gegen 14:30 auf ein anständiges warmes (und schnell zubereitetes) Mahl hoffen, steht zuweilen sogar vor verschlossenen Türen.
Der erste Eindruck des Interieurs ist versöhnlich. Hier hat man offenbar versucht, dem unterkühlten Ambiente des Viertels ein gemütliches Innenleben entgegenzustellen, ohne zu plüschig oder zu rustikal zu wirken. Aufgrund der grosszügigen Verglasung und der hohen Räume ist es hier sehr hell und licht. Das Mobiliar zwar tendenziell holzlastig, doch von farbigen Akzenten unterbrochen. Kleine Nischen mit Sitzbänken sorgen für Abgeschirmtheit. Eine zu weiteren Räumen führende Treppe erinnert gar an den Charme eines Lichtspielhauses aus den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Einziges Manko: momentan sind hier Handwerker unterwegs, die wohl wegen des mangelnden Ruhetages des Lokals mitten im laufenden Betrieb werkeln, ausmessen, kleben, spachteln, renovieren müssen. Nicht so angenehm für den Gast, wenn der Essensduft von Kleberdämpfen überlagert wird. Dabei bemühen sich die Handwerker wirklich, möglichst zurückhaltend und unauffällig zu arbeiten.
Die jugendlich frische Servicedame ist rasch zur Stelle und agiert mit überbordendem Elan und mit überzeugender Zugewandtheit. Schnell ist die Bestellung aufgenommen, nach einer Viertelstunde steht das Essen auch schon auf dem Tisch. Meine Käsespätzle mit Beilagensalat (11,80 Euro) entpuppen sich als riiiieessige Portion, die sicherlich einen Holzhacker zufriedenstellen würden. Geschmacklich im sahnig-cremig-gefälligen Bereich, mit leichter Bergkäsenote. Fein, dass der Service unaufgefordert gleich eine Pfeffermühle dazu auf den Tisch stellt. Schade ist nur, dass wohl im Eifer des Gefechtes noch ein Salatblatt aussen an der Salatschale kleben blieb. Auch um mich herum ist man sehr zufrieden. Die üppige Nesenbach Bowl (13,20 Euro) sättigt durch Couscous und Kürbis, die geschmälzten Maultaschen (12,00 Euro) werden sehr solide mit einem kräftigen Kartoffelsalat serviert. Meine Nebensitzerin schwärmt vom Holunder-Ingwer-Schorle (möglicherweise hausgemacht?). Dem Restaurant scheint es also zu gelingen, regionale Küche mit modernem urbanen Lifestyle zu kreuzen. Allein der Weg zu den Toiletten ist etwas verschlängelt, weil man dazu an der Theke und einem versteckten Essensplatz (vermutlich für das Personal) vorbeinavigieren muss. Und leider wird auch hier hinten grad renoviert und ausgebessert, so dass momentan nur die Schwerbehindertentoilette zur Verfügung steht. Die muss ausserdem als Abstellraum für Outdoor-Mobiliar und einen Sonnenschirm herhalten. Schade. Das wird leider aber auch andernorts so praktiziert.
Das Nesenbach bietet sich aufgrund seiner zentralen Lage und seiner umfangreichen, unkomplizierten Karte gleichermassen für Einheimische wie für Touristen an. Hier kann man zu jeder beliebigen Tageszeit eine Pause während einer Shopping- oder Sightseeing-Tour einlegen. Den Service habe ich als aussergewöhnlich aufgeweckt und lebendig erlebt, ohne die gelangweilte Routiniertheit und die einstudierte Freundlichkeit, denen man in anderen Lokalen oft begegnet. Einen ausgedruckten Rechnungsbeleg erhält man jedoch auch hier nur auf expliziten Wunsch – ansonsten muss ein Blick aufs digitale Endgerät reichen.