Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 365391x gelesen 10216x "Hilfreich" 9165x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 01.12.2024 2024-12-01| Aktualisiert am
03.12.2024
Besucht am 11.09.2024Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
Nachdem mich vor sechs Jahren der erste Besuch im (sogenannten) Fine-Dining-Restaurant des noblen Parkhotels nach der Übernahme durch die Dorint-Gruppe mächtig ernüchtert hatte, mied ich das Parkrestaurant geflissentlich. Nun ja, bis auf zwei Besuche des sonntäglichen High-Teas, die zwar nicht weltbewegend, aber alles in allem doch sehr ordentlich waren.
Deshalb ließ mich die Ankündigung in der örtlichen Presse aufhorchen, man wolle nun wieder nach Höherem streben und habe dafür mit Frank Seyfried (zuletzt Gotthard‘s im Fährhaus, Koblenz) einen Sterneküche-erfahrenen Chef engagiert. Und als dann noch in unserem Stamm-Bistro ein Freund des Inhabers berichtete, er habe sich nach etlichen Jahren in der Gastro doch noch für eine Fachausbildung entschieden - und zwar bewusst im Parkhotel - war die Entscheidung gefallen: Zu sechst, darunter zwei Köche und eine langjährige Service-/Barchefin, wollten wir der neuen Qualitäts-Offensive auf den Zahn fühlen, für die als Restaurantleiter Taeke Halbersma aus der Brasserie Châpeau La Vache abgeworben wurde.
Mit dem verschmitzten Niederländer wollte ich im Vorfeld schon etwas die Weinauswahl abstimmen (Insgeheim hoffte ich auf Preziosen aus der Zeit vor der Insolvenz des 5*-Hotels…), wurde aber enttäuscht: Er habe gerade begonnen, den Keller wieder aufzurüsten, so dass sich vieles von der Weinkarte nicht mehr im Angebot befinde und manches noch nicht.
Nach dieser Aussage hatte sich eine (ohnehin von mir wenig geliebte) Weinbegleitung erledigt - Alles kann dienen. Aber auch ein Schuss ins Dunkel ergibt ja zuweilen schöne Treffer. Um es vorweg zu nehmen: Wir wurden so reichhaltig fündig (Fehlanzeige nur bei Dessertweinen), dass irgendwann der oben erwähnte Freund vorgeschickt wurde, um uns vom Unmut etwas lärmempfindlicher Gäste an den Nebentischen zu berichten. Wohl nicht ganz zu Unrecht, denn die Stimmung war schon nach der Magnum des Jahrgangs-Champagners ausgelassen. Wir zeigten uns einsichtig und erhielten auch keine weiteren Ordnungsrufe.
Das Ambiente unverändert ein für meinen Geschmack nur so mittel gelungener Mix aus klassischer Eleganz und modernen Materialien, Farben und Kunstwerken.
In fröhlicher Stimmung erreichten uns die Küchengrüße, die gleich mal klar machten, dass hier wieder Ambitionen bestehen:
Ein Ring Ziegenfrischkäse pufferte mit seiner typischen Säuerlichkeit eine innenliegende Reineclauden-Marmelade ab. Perfekt dazu die würzige Kräuternote kandierter Fenchelblüten. Nur vom Pumpernickel-Crumble gern etwas mehr für das Mundgefühl.
Noch besser eine Nocke Steinpilz-Sorbet mit drei Texturen von Basilikum: Ein Chip aus dehydriertem Pulver, Öl und ein frittiertes Blatt. „Old school“- Diskussionen hin oder her: Ich mag ihn einfach, den zartesten Knusper, seit es Kräuter gibt. (Ich habe leider kein Foto für Euch!)
Der Abend hatte vielversprechend begonnen und so waren wir gespannt, ob Frank Seyfried und Team das Niveau handwerklich und kreativ würden halten können. Und siehe da: Sie konnten.
Die Preisgestaltung ist so, wie man es im 5-Sterne-Hotel erwartet: Ambitioniert. Immerhin beginnt das Menü schon bei drei Gängen, jedoch zu 89€ und reicht bis zu deren sechs, wofür dann 145€ anfallen. Zusatzgänge sind nicht vorgesehen und zwar, weil das Konzept kein festes Menü vorsieht, sondern die Gäste frei aus den 12 à-la-carte-Gängen (je dreimal Vorspeise, Zwischengang, Hauptgang und Dessert) wählen können. Das wiederum ist sehr kundenfreundlich, zumal auf Nachfrage auch mehrere Hauptgänge möglich gewesen wären. Die Weinpreise machen es möglich, vermute ich. Eine Möglichkeit: Bei Getränken beschränken. Aber das wäre ja nur der halbe Spaß… Auch positiv, dass zumindest in den ersten drei Rubriken immer ein veganes Gericht dabei ist. Die Zeiten, dass sich vegetarisch/vegan ernährende Menschen die Gemüsebeilage essen müssen, scheinen nun wirklich vorbei zu sein.
Wir sechs wählten also nach Herzenslust durch die Karte, teilweise tauschten wir auch. Trotz des relativ edlen Ambiente hatte ich nicht den Eindruck, dass sich irgendjemand daran störte.
Den Anfang machte eine sehr farbenfrohen Komposition aus Lachstatar, Calamares (mit einer mir japanisch vorkommenden Schnitt-Technik) und als fruchtiger Part - Überraschung: Nektarine! Süß und salzig in Kombination mag ich fast noch lieber als süß-sauer, daher für mich perfekt. Ebenso wie der zarte Tintenfisch mit Flämm-Aromen, das handwerklich sehr akkurat gearbeitete Röllchen und die kräuterige Note der kleinen Blättchen (Radio IO wird im Prinzip antworten, was es ist…).
Mein lieber Scholli, das war mal ein Auftakt in vorsichtig(!) modernisierter klassischer Küche, der sich gewaschen hatte.
Bei den Veggies am Tisch startete man mit Variationen von Steinpilz, Tomate und Basilikum, bei der die Küche eine Texturen-Leistungsschau ablieferte. Aber bitte, allemal besser als die Tristesse der letzten Jahre und geschmacklich ebenso hervorragend wie handwerklich.
Nur probieren durfte ich bei meiner Frau einen weiteren Klassiker 2.0:
Exakt gegarte Jakobsmuscheln badeten in ihrer mit Stachelbeere aromatisierten Nage! Klingt wild, wurde aber mit Petersilienwurzel eingefangen. An sich auch ein sehr starker Geschmack, aber die gedörrten Streifen ließen der Muschel durchaus Raum, wenn man ihr etwas Zeit zur Entfaltung gönnte.
Die vegetarische Fraktion lobte derweil die Artischockenvariation überschwänglich.
Gebacken, gefüllt mit veganem Blauschimmel-Petit Azur (Grundstoff Cashewkerne), serviert auf Walnussragout in einer Artischockensauce mit Madeira, beträufelt mit Zitronenverbene-Öl.
Star des Abends war für mich der Zwischengang:
Ein Ring aus für dieses Muskelfleisch unfassbar zartem Rinderherz-Ragout. Getoppt von einem nicht übermäßig dünnem, aber dafür sehr akkurat gearbeitetem und gegartem Raviolo, der eine schlotzige, süß-würzige Zwiebelfüllung mit perfektem Biss enthielt. Wunderbar ergänzt mit kleinen Stückchen Räucheraal, nicht zu fett. Dazu Jus, Lorbeer-Öl und Zwiebelschaum.
Ganz starker französischer Teller!
Als Hauptgang hatte ich mich für Lamm entschieden: Zartes Filet, gerade medium, Geschmortes aus der Keule und ein kleines Kotelett (Lamm-Chop) überzeugten am Gaumen und in der Ausführung. Besonders gut die glänzende, klassische Sauce. Auch schön Kartoffelmousse in Talerform, deren krümelige Struktur trocken aus sah, aber überhaupt nicht war. Fenchel als Beilage war nur zurückhaltend eingesetzt und auch nicht sonderlich kreativ. Das sehr gute Fleisch stand im Vordergrund und konnte insoweit völlig überzeugen, halt nur nicht begeistern.
Auf den vegetarischen Plätzen ein ähnliches Bild: Texturen von Sellerie (u.a. eine Mille Feuille) in Kombination mit Apfel und Sommertrüffel wurden gelobt, aber nicht begeistert gefeiert.
Beim Dessert drehte die Küche/Patisserie nicht nur optisch noch einmal richtig auf: Schon auf der Karte schienen mir Mango, Yuzu, (madagassische) Manjari-Schokolade und Banane zwar wunderbar zueinander zu passen, aber eben auch recht viele Zutaten zu sein. Auf dem wunderschönen Teller - dem „klassischen“ Stil des Hauses - folgend, in der Tat ein Feuerwerk von Aromen, Texturen und Temperaturen. Für den Süßen Fan und alle anderen Leckermäuler sicher ein Traum!
Ich probierte nur ein paar Löffelspitzen und gab mich dann meinen eigenen Tagträumereien hin, in denen gereifter Comté und Pont l‘Eveque die Hauptrolle spielten… Die Phantasie ist eben das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können! (In der bitteren Realität kein Käse im Angebot.)
Der Abschluss zum Kaffee geriet dann vergleichsweise unspektakulär mit Himbeer-Macaron, hellem Nuss-Praliné und buttriger Madeleine.
Am Ende des Abends überraschte uns Küchenchef Frank Seyfried ganz traditionell mit seinem Besuch am Tisch und nahm das völlig verdiente Lob entgegen.
Für das, wofür das Parkhotel kulinarisch jetzt endlich wieder steht, war es eine reife Leistung. Go, Bremen! Go!
Nachdem mich vor sechs Jahren der erste Besuch im (sogenannten) Fine-Dining-Restaurant des noblen Parkhotels nach der Übernahme durch die Dorint-Gruppe mächtig ernüchtert hatte, mied ich das Parkrestaurant geflissentlich. Nun ja, bis auf zwei Besuche des sonntäglichen High-Teas, die zwar nicht weltbewegend, aber alles in allem doch sehr ordentlich waren.
Deshalb ließ mich die Ankündigung in der örtlichen Presse aufhorchen, man wolle nun wieder nach Höherem streben und habe dafür mit Frank Seyfried (zuletzt Gotthard‘s im Fährhaus, Koblenz) einen Sterneküche-erfahrenen Chef engagiert.... mehr lesen
Park Restaurant im Park Hotel Bremen
Park Restaurant im Park Hotel Bremen€-€€€Restaurant, Bar, Hotel042134080Im Bürgerpark 1, 28209 Bremen
4.0 stars -
"Hallo, da geht ja was!" DerBorgfelderNachdem mich vor sechs Jahren der erste Besuch im (sogenannten) Fine-Dining-Restaurant des noblen Parkhotels nach der Übernahme durch die Dorint-Gruppe mächtig ernüchtert hatte, mied ich das Parkrestaurant geflissentlich. Nun ja, bis auf zwei Besuche des sonntäglichen High-Teas, die zwar nicht weltbewegend, aber alles in allem doch sehr ordentlich waren.
Deshalb ließ mich die Ankündigung in der örtlichen Presse aufhorchen, man wolle nun wieder nach Höherem streben und habe dafür mit Frank Seyfried (zuletzt Gotthard‘s im Fährhaus, Koblenz) einen Sterneküche-erfahrenen Chef engagiert.
Geschrieben am 23.11.2024 2024-11-23| Aktualisiert am
24.11.2024
Besucht am 07.11.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Die gastronomische Entwicklung in Köln ist dynamisch; zumindest aus der Sicht eines nur gelegentlichen Besuchers der Domstadt. Mir kommt es vor, als ob bei jedem meiner zwei bis drei Aufenthalte im Jahr wieder ein neues, ambitioniertes Restaurant seine Pforten geöffnet hat.
Da müssen die arrivierten Anbieter sehen, wie sie das genussgeneigte Publikum halten oder zurückgewinnen.
So auch Alen Radic, der sympathische, kroatischstämmige Inhaber und Koch des Limbourg, der zwischen und vor den denkmalgeschützten roten Ziegelmauern im quirligen Belgischen Viertel vornehmlich klassisch-basierte Küche serviert. Schon seit längerem gibt es einmal im Monat den Dimanche de grand-mêre: Ein üppiges Mittagsbuffet „wie bei Oma“ - auch, aber nicht nur mit dem klassischen Sonntagsbraten. Günstige 40€ sind auch der Kurs für das aus 5(!) kleinen Gängen bestehende Mittagsangebot von Montag bis Donnerstag. Neu ist das Dinner au Champagner am ersten Sonntag im Monat. Mir war dagegen eine Neuigkeit aufgefallen, als ich auf der Suche nach einem ebenso kuscheligen wie hochwertigen Abendangebot für eine „verdiente“ Kollegin und mich war: Erstmals bietet Radic ein großes Degustations-Menü an, das mit sage und schreibe 12 Tellern nur „Highlights“ der vergangenen Jahre beinhaltet. Die dafür aufgerufenen 190€ weckten entsprechende Erwartungen zusammen mit leichten Befürchtungen bzgl. der Menge. Nun denn!
Nach einem feinen Aperitif in Seiberts Cocktail-Bar wurden wir im gut besuchten, aber nicht ausreservierten Limbourg von der bestens gelaunten Sommelière empfangen, die zusammen mit einem ebenso freundlichen Kollegen entspannt und aufmerksam den Abendservice wuppte. Angenehm und fehlerlos - volle Punktzahl.
Neben dem obligatorischen Mineralwasser (Taunusquelle 8€) kam bei einem gereiften, fantastisch frisch gebliebenen Jahrgangs-Champagner (Feuillatte, Palmes d‘Or, 2006) und einem mächtigen kalifornischen Chardonnay (Grgich Hills, 2014) niemals Durst, dafür große Begeisterung auf. Kleine, aber wirklich interessante und fair kalkulierte Weinkarte.
Schon vor dem Start des Menüs wurde Sauerteigbrot in Muffin-Form gereicht, mäßig knusprige Kruste, kompakte Krume. Spannend die drei Dips: Eine Fisch-Muschel-Krustentier-Mousse überraschend süß, die aufgeschlagene Butter startete mit deutlichem Erbsengeschmack und ging dann zu Rucola-Bitterkeit über. Ob zu salzig, blieb am Tisch streitig. Nicht dagegen, dass der leichte Frischkäse mit angenehm zitrischer Yuzu-Note am meisten überzeugte.
Tatsächlich wurde vor dem eigentlichen Start noch ein pochiertes (Wachtel?)-Ei in süffiger Hollandaise mit gehobeltem Trüffel serviert. Klassischer Schmackofatz-Happen.
In einem Holzkistchen edel präsentiert, begann das Menü augenzwinkernd: Anchovis-Pulver in die Form einer Fischgräte gepresst war natürlich ein Hingucker. Sehr knusprig. Der Fischgeschmack blieb gewollt hinter einem kräftigen, fast zu dominanten Piperaden-Gel von gelber Paprika und einer ausgleichenden Burrata-Crème zurück, so dass der Kaviar nicht nur als teure Deko diente. Dass ich mich zudem aus dem Salzbett hätte bedienen können, in dem die kleine Spielerei präsentiert wurde, fiel mir erst nach einem Hinweis des Service auf.
Beim nächsten Teller wurde es erneut kräftig: Mittelfetter Thunfischbauch (chu-toro) gebraten und von einer angegossenen Yuzu-Vinaigrette frisch aufgefangen. Das funktionierte, allerdings hätten wir uns die Jalapeño-Salsa etwas prononcierter gewünscht. Das längliche Kräuterblatt wurde uns als Popcorn-Kresse vorgestellt und schmeckte tatsächlich nach (frischem) Mais. Dass Mexiko auch ein großer Pazifik-Anrainer ist, wurde mit der Kombi kulinarisch in Erinnerung gerufen.
Im Wechsel war jetzt wieder vegetarische Leichtigkeit an der Reihe: In einem Melonensud erfreute Manuka-Honig in Form einer akkuraten Gel-Rolle mit Shiso-Frischkäse gefüllt. Auch die Blüte (und vielleicht die Blätter?) als Topping schien mir von der gesunden Myrtenart zu stammen. Fruchtsüße erhielt hier einen starken, ätherische Kräuter-Twist, der meiner Begleiterin ausnehmend gut gefiel, meinen Geschmack nicht besonders traf. Ich fremdle aber auch mit Anis, Salbei und Konsorten. Kleine Chips aus Tempurateig sorgten für Crunch, waren nur etwas zu hart geraten.
Alen Radic verwöhnte uns dann mit Carabinero in Texturen: Fester Schwanz vom Binchotan-Grill, typischer Rotgarnelengeschmack ohne die oftmals sehr dominanten Rauchnoten sonstiger Holzkohle.
Dann ein „Cappuccino“, dessen sahnige Haube die intensive Bisque etwas zu gefällig werden ließ. Und ein sehr fein gearbeitetes Cornetto aus Plankton, gefüllt mit gezupftem Carabinero, begleitet von Melonen-Gel und getoppt mit Kaviar - quasi ein Shrimps-Cocktail de luxe.
Mein Favorit an diesem Abend!
„Natürlich“ ging es süffig weiter: Gegrillter zarter Oktopus badete zusammen mit confierten Kartoffelstücken in einer Chorizo-Aioli, der trotz des Piment d‘Espelette etwas mehr Wumms gut getan hätte. Etwas gepickelter Fenchel und Brunoise von Nashi-Birne sorgten für Crunch, aber wir hätten uns auch ein ausdrucksstärkeres Obst vorstellen können.
Warum nun erneut ein ähnlich „molliger“ Teller folgte, konnten wir nicht nachvollziehen. Natürlich ist ein mit Trüffelfarce gefüllter, handwerklich fein gearbeiteter Dumpling in würziger Miso-Veloute mit frisch gehobeltem Edelpilz ein durch und durch lippenleckender Genuss.
Aber definitiv ein „problematischer“ Menü-Aufbau zu diesem Zeitpunkt.
Wir waren jedenfalls dankbar, dass der Service eine Pause anbot, die wir tatsächlich für den Gang „einmal um den Pudding“ nutzten, um Atem zu schöpfen.
Nachdem wir durch kalte Luft und Bewegung wieder aktiviert waren, wurde auch der Gaumen erfrischt - Aber wie: Nicht mit erwarteter Säure, sondern Umami, Bitterkeit und Salzigkeit!
Das Wakame-Champagner-Sorbet mit (reichlich) Kaviar war ein kleiner Geniestreich und eine Augenweide. Bravo!
Der letzte (reine) Fischgang brachte eine kleine gegrillte Tranche Kabeljau, schön saftig, die einerseits klassisch mit Spinat, andererseits mit kräftigen Shitake-Pilze und einem wohltarierten Passionsfrucht-Schaum kombiniert war. Das war intelligent zusammen gestellt und „einfach“ lecker!
Spätestens ab jetzt hatte ich doch arg zu „kämpfen“ und die Fleischgänge kamen ja noch...
Auf den ersten war ich sehr gespannt: Die Kombination Foie gras, Aal und Taube war der Papierform nach absolutes Luxusvergnügen, „drohte“ aber erneut mit viel Geschmacksträger (aka Fett). Schon optisch geriet die Portion angenehm überschaubar. Die drei Hauptdarsteller waren intelligent in Teig eingerollt, der durch Anbraten etwas Crunch bekommen hatte. Alen Radic sprach später von einer Art Tramenzzino; ich dachte eher an einen Grießteig. Geschmacklich sehr gelungen im Zusammenspiel, aber auch jeder einzelne Protagonist. Die sündige Schnitte wurde - schon fast puristisch - nur auf dem Spiegel einer dunklen, kräftigen Sauce gereicht, die ihre Taubenherkunft nicht verleugnete. Vielleicht war auch etwas Blut mit im Spiel. Jedenfalls noch ein wenig einer zweiten Sauce, vielleicht Pflaume.
Damit war für mich klar die Aufnahmefähigkeit erreicht. Was ich wirklich bedauerte, denn der Fleischteller vom US-Beef glänzte durch tolle Produkte (Flank-Steak, Schmorschulter, Pulled-beef-Praline mit Trüffelmayo), abwechslungsreich deklinierten Beilagen - Trüffel, Karotte, und Kartoffel (u.a. Millefuille) und einer bestechend intensiven Pflaumen-Sauce. Doch beim besten Willen konnte ich zu diesem Zeitpunkt nur noch an allem ein wenig knabbern; das war’s dann aber auch.
Während sich meine Begleitung tapfer durch zwei Desserts „kämpfte“,
plauderte ich vor der Tür bei einem magenberuhigenden Bénédictine angeregt mit Chef Radic, der einräumte, selbst schon an eine Verkleinerung des Menüs gedacht zu haben. Aber höchstens auf 9 bis 10 Gänge, denn „Hier soll keiner hungrig rausgehen!“
Die Worte noch im Ohr, entdeckte ich zurück im Gastraum eine schöne Käseplatte und wie es der Zufall so will, fanden sich kurz darauf auf meinem Teller (kleine!) Stücke von Brillat Savarin, Reblochon, Brie de Meaux und Blue Stilton. Gereift genug, angenehm temperiert und mit dem selbst hergestellten, reichhaltigen Früchtebrot ein genialer Abschluss.
Bei den Petit Fours und Pralinés streikte selbst meine disziplinierte Kollegin. Aber natürlich überreichte ihr unsere charmante Service-Fee sechs kleine Schmuckstücke „to-go“. Sie schmeckten auch noch am nächsten Morgen…
Übrigens nicht das einzigen Mitbringsel aus dem Limbourg: Durften wir uns doch beide ein gar nicht so kleines Fläschchen aus den verschiedenen Obstbränden und -Likören aussuchen, abgezapft und originalverkorkt nicht von Pahlgruber&Söhne sondern von Vater Radic in der Heimat. Welch nette, großzügige Geste, die so perfekt zu unserem sympathisch-geradlinigen Gastgeber passte, der uns an diesem Abend auf das Reichhaltigste verwöhnte. Es wird mit Herz und Seele gekocht; prononcierte Aromen oder intellektuelle Spielereien stehen hier nicht im Fokus. Auch bemerkenswert: Dem Zwei-Mann-Team in der kleinen Küche unterlief nicht ein einziger handwerklicher Fehler im überreichen Best-of-Potpourri.
Bravo, lieber Alen und Team, und sehr gerne À bientôt!
Die gastronomische Entwicklung in Köln ist dynamisch; zumindest aus der Sicht eines nur gelegentlichen Besuchers der Domstadt. Mir kommt es vor, als ob bei jedem meiner zwei bis drei Aufenthalte im Jahr wieder ein neues, ambitioniertes Restaurant seine Pforten geöffnet hat.
Da müssen die arrivierten Anbieter sehen, wie sie das genussgeneigte Publikum halten oder zurückgewinnen.
So auch Alen Radic, der sympathische, kroatischstämmige Inhaber und Koch des Limbourg, der zwischen und vor den denkmalgeschützten roten Ziegelmauern im quirligen Belgischen Viertel vornehmlich klassisch-basierte Küche... mehr lesen
4.5 stars -
"Feuerwerk aus Alen Kanonen" DerBorgfelderDie gastronomische Entwicklung in Köln ist dynamisch; zumindest aus der Sicht eines nur gelegentlichen Besuchers der Domstadt. Mir kommt es vor, als ob bei jedem meiner zwei bis drei Aufenthalte im Jahr wieder ein neues, ambitioniertes Restaurant seine Pforten geöffnet hat.
Da müssen die arrivierten Anbieter sehen, wie sie das genussgeneigte Publikum halten oder zurückgewinnen.
So auch Alen Radic, der sympathische, kroatischstämmige Inhaber und Koch des Limbourg, der zwischen und vor den denkmalgeschützten roten Ziegelmauern im quirligen Belgischen Viertel vornehmlich klassisch-basierte Küche
Nach der desaströsen „Raue hoch 2“ Rettung unkten auch wir hier, ob das Chez Emil soviel Hilfe überleben würde. Und so kam es. Aber auch nicht. Lest selbst (Quelle: Berlin-affin.de)
„Bis der so genannte „Restaurant-Retter“ Tim Raue bei Chez Emil alles durcheinander wirbelte, der vermeintliche Starkoch sorgte im Namen der RTL-Sendung erstmal dafür, dass das kleine Lokal schließen musste. Raue hatte doch zu viele „gut gemeinte Anregungen“ und das Prinzip Start-Up in der Küche entsprach eben nicht den klassischen Ausbildungswegen.
Zwischenzeitlich ist Chez Emil wieder geöffnet an anderem Ort eine Straße weiter. Die Räume großzügiger, etwas weniger gemütlich, etwas weniger Start-Up Feeling, das Essen wie vorher sehr gut. Als Gast wirst du richtig verwöhnt: Mit unterschiedlichsten Menüs von vegetarisch bis Lamm, von klassisch französischer Vorspeise bis zum Dessert zu fairen Preisen. Eine Empfehlung!“
Möge es halten!
Nach der desaströsen „Raue hoch 2“ Rettung unkten auch wir hier, ob das Chez Emil soviel Hilfe überleben würde. Und so kam es. Aber auch nicht. Lest selbst (Quelle: Berlin-affin.de)
„Bis der so genannte „Restaurant-Retter“ Tim Raue bei Chez Emil alles durcheinander wirbelte, der vermeintliche Starkoch sorgte im Namen der RTL-Sendung erstmal dafür, dass das kleine Lokal schließen musste. Raue hatte doch zu viele „gut gemeinte Anregungen“ und das Prinzip Start-Up in der Küche entsprach eben nicht den klassischen Ausbildungswegen.
Zwischenzeitlich ist... mehr lesen
Restaurant Chez Emil
Restaurant Chez Emil€-€€€Restaurant03025776851Dortmunder Straße 12, 10555 Berlin
stars -
"Wie erwartet. Und doch: Surpise!" DerBorgfelderNach der desaströsen „Raue hoch 2“ Rettung unkten auch wir hier, ob das Chez Emil soviel Hilfe überleben würde. Und so kam es. Aber auch nicht. Lest selbst (Quelle: Berlin-affin.de)
„Bis der so genannte „Restaurant-Retter“ Tim Raue bei Chez Emil alles durcheinander wirbelte, der vermeintliche Starkoch sorgte im Namen der RTL-Sendung erstmal dafür, dass das kleine Lokal schließen musste. Raue hatte doch zu viele „gut gemeinte Anregungen“ und das Prinzip Start-Up in der Küche entsprach eben nicht den klassischen Ausbildungswegen.
Zwischenzeitlich ist
Geschrieben am 14.11.2024 2024-11-14| Aktualisiert am
14.11.2024
Besucht am 20.10.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 31 EUR
Das China-Restaurant liegt gegenüber meinem Stamm-Hotel. Angesichts der Fülle japanischer und koreanischer Restaurationen war ich erst einmal mit Kollegen dort. Besondere Erinnerungen habe ich nicht, außer dem klebrigen Boden. Authentizität, vermutlich. An diesem fortgeschrittenen, zudem regnerischen Sonntagabend bot sich wegen der Nähe ein schneller Wiederholungsbesuch an.
Es gibt zwei Eingänge in den Rotlichtbereich. Unbedarft sehe ich einen freien Tisch und wähle die Seite, die wohl ausschließlich für Chinesen reserviert ist. Die Blicke der Gäste sind "not amused" und ich werde von einer Bedienung zum anderen Einlass geschickt.
"Rote Laterne" ist hier das Motto, aber gar nicht verkitscht, eher augenzwinkernd.
Statt fernöstlichen Klängen mischt sich angenehmer Jazz-Pop unter das angeregte Stimmengewirr. Die sehr jungen Frauen im Service geben ihr Bestes, also ihre Freundlichkeit. Unter dem Essen wird nachgefragt Zufriedenheit und weiteren Wünschen nachgefragt.
Asiaten sind auf dieser Seite weder vor noch hinter dem Tresen zu sehen.
Die Karte ist solide und bietet die Klassiker eines sino-germanen Restaurants. Ich hoffe auf nicht zu weichgespülte Speisen und wähle erst einen Zitronen-Ingwer-Honig-Tee, der fingerspitzenfreundlich im doppelwandigen Glas serviert wird, das den Tee überraschend lange warm hielt (Suan Cha, 4,20€)
Dann soll es zweimal Ente sein, ein Schwerpunkt der Roten Karte. Als Starter eine Szechuan-Suppe mit Streifen („Die Wellen des Jinshajiang“ 6,9€), gefolgt von knuspriger Brust auf Gemüse („Frühling in Peking“, 19,9€). Eigentlich wollte ich noch die gefüllten Pfannkuchen, den klassischen Gang der Peking-Ente einschieben, aber nach dem etwas ausgeuferten Gelage mit Carsten1972 und Frau am Vorabend im Topaz war strenge Diät angesagt.
Die zwar sämige, aber nicht kleisterige Suppe überzeugte schon mal mit dem angenehmen Prickeln des Szechuan-Pfeffers anstelle brutaler Schärfe. Die üblichen Gemüse sind reichhaltig und schön knackig.
Ente fand sich leider nur in sehr überschaubarer Menge. Schade, denn die kleinen Fetzen schmeckten richtig gut.
Trotzdem: Leckere Suppe, die gut einheizte.
Die Entenbrust wurde in einer brutzelnd heißen Platte serviert.
Weder das Fleisch noch das Bett des erneut knackigen Gemüses waren darin gegart worden. Die Ente hatte deutlich abgekühlt, doch durch Ausnutzung des heißen Metalls bekamen die Tranchen wieder Temperatur. Qualitativ war die Ente leicht überdurchschnittlich. Durchgebraten, aber nicht trocken. Die Haut durchgängig knusprig, ohne gleich als Geflügel-Chip zu enden.
Die Spezialsoße von Mister Peng wurde in einer erneut lächerlich kleiner Portion extra gereicht. Sie dürfte im Wesentlichen aus Sojasoße, Zucker und Tamarindenpaste bestanden haben.
Fazit: Ganz okay, aber es gibt in Düsseldorf sicher besseres chinesisches Essen. Vielleicht ja im Nebeneingang... Trotzdem, eine Wiederholung schließe ich nicht aus. Am Sonntagabend. Wenn es schon spät ist. Und regnet.
Das China-Restaurant liegt gegenüber meinem Stamm-Hotel. Angesichts der Fülle japanischer und koreanischer Restaurationen war ich erst einmal mit Kollegen dort. Besondere Erinnerungen habe ich nicht, außer dem klebrigen Boden. Authentizität, vermutlich. An diesem fortgeschrittenen, zudem regnerischen Sonntagabend bot sich wegen der Nähe ein schneller Wiederholungsbesuch an.
Es gibt zwei Eingänge in den Rotlichtbereich. Unbedarft sehe ich einen freien Tisch und wähle die Seite, die wohl ausschließlich für Chinesen reserviert ist. Die Blicke der Gäste sind "not amused" und ich werde von einer Bedienung... mehr lesen
3.5 stars -
"Etwas schummrige Leistung" DerBorgfelderDas China-Restaurant liegt gegenüber meinem Stamm-Hotel. Angesichts der Fülle japanischer und koreanischer Restaurationen war ich erst einmal mit Kollegen dort. Besondere Erinnerungen habe ich nicht, außer dem klebrigen Boden. Authentizität, vermutlich. An diesem fortgeschrittenen, zudem regnerischen Sonntagabend bot sich wegen der Nähe ein schneller Wiederholungsbesuch an.
Es gibt zwei Eingänge in den Rotlichtbereich. Unbedarft sehe ich einen freien Tisch und wähle die Seite, die wohl ausschließlich für Chinesen reserviert ist. Die Blicke der Gäste sind "not amused" und ich werde von einer Bedienung
Geschrieben am 14.11.2024 2024-11-14| Aktualisiert am
14.11.2024
Nach einer erneuten Brandstiftung ist das Gebäude des Segelvereins so stark beschädigt, dass mit einer mehrmonatigen Renovierung gerechnet wird. Während dieser Zeit bleibt das Lokal geschlossen. (Quelle: Weser Kurier)
Nach einer erneuten Brandstiftung ist das Gebäude des Segelvereins so stark beschädigt, dass mit einer mehrmonatigen Renovierung gerechnet wird. Während dieser Zeit bleibt das Lokal geschlossen. (Quelle: Weser Kurier)
Bootshaus am Weserbogen
Bootshaus am Weserbogen€-€€€Bistro, Cafe, Biergarten04214377422Auf dem Peterswerder 29, 28205 Bremen
stars -
"Lange Schließung nach Brandstiftung" DerBorgfelderNach einer erneuten Brandstiftung ist das Gebäude des Segelvereins so stark beschädigt, dass mit einer mehrmonatigen Renovierung gerechnet wird. Während dieser Zeit bleibt das Lokal geschlossen. (Quelle: Weser Kurier)
Geschrieben am 02.11.2024 2024-11-02| Aktualisiert am
02.11.2024
Besucht am 02.06.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Die Gastronomie gehört wohl zu einem der vielen einfacheren, etwas in die Jahre gekommenen Hotels in Bahnhofsnähe.
Doch das Restaurant, das nicht nur im Logo, sondern auch im modern-behaglich gestalteten Inneren die berühmten Farbquadrate des Namenspatron zitiert, hält laut Karte mit pfiffigen Gerichten dagegen. Anstelle Weinstuben-Romantik zeitgemäßes Ambiente, in dem sich nur einige, vermutlich auf kroatisch mit dem Koch palavernde Herren verloren.
Ich trollte mich nach draußen, wo auf dem Gehweg hochwertiges Terrassenmobiliar etwas morbide, aber doch irgendwie heimelig mit Stiefmütterchen und Mini-Koniferen kombiniert worden ist.
Erwartungsvoll arbeitete ich mich zunächst durch die Getränkekarte. Kir ist bekannt, auch als Royal. Aber was macht ihn zum Kir „Mondrian“? Die eher spröde Fachkraft vom Balkan klärte mich auf: „Das ist einfach Sekt mit Sirup“. So war’s denn auch, sehr süß (6,9€). Immerhin spritziger als so mancher Schampus, der mir schon serviert wurde...
Ich nippte an einer schnell nachgeorderten Burgunder-Cuvee (weiß und grau) vom Weingut Fuchs, Mosel (7,5€?). Sagte mir vorher nichts und ich weiß jetzt auch, warum.
Etwas ernüchtert sollten es keiner der prominent beworbenen Burgerkreationen sein, sondern gegen den eher kleinen Hunger vegane Erdnuss-Suppe und die Antipasti-Platte „Mondrian“ (mit Sirup?).
Die Suppe kam mikrowellen-schnell, sehr heiß und mit deutlicher „Haut“!
Eine Variante mit Kokosmilch, deutlichem Erdnuss-Geschmack und nicht überwürzt. Kleine Krümel sorgten dafür, dass es auch etwas zu Kauen gab. Mag ich ganz gern. Das war schon okay, aber mehr auch nicht. Der Suppe ging‘s wie Bayern München in den letzten Jahren: Der Pep fehlt.
Schlimm die Begleitung von zweierlei belanglosestem Supermarkt-Baguette.
Dann die Antipasti: Eine überschaubare Menge für 9,9€, farbenfroh zusammengestellt. Überwiegend Fertigware. Sehr bieder, so gar nicht zum „hippen“ Anspruch passend. Einer der Käse (im Stil eines sehr jungen Gouda) zeigte deutliche Austrocknung. (Ich hoffe mal, nicht vom Frühstücksbuffet übrig geblieben!) Als Garnitur Salatblatt und Maiskörner! Wo war eigentlich das Tomaten-Achtel? Keine besonderen Höhen oder Tiefen für 9,9€.
Fazit: Erwartungen nicht erfüllt. Kein Grund wieder zu kommen. Demnächst doch mal die Schnitzel im Königsbacher Treff…
Die Gastronomie gehört wohl zu einem der vielen einfacheren, etwas in die Jahre gekommenen Hotels in Bahnhofsnähe.
Doch das Restaurant, das nicht nur im Logo, sondern auch im modern-behaglich gestalteten Inneren die berühmten Farbquadrate des Namenspatron zitiert, hält laut Karte mit pfiffigen Gerichten dagegen. Anstelle Weinstuben-Romantik zeitgemäßes Ambiente, in dem sich nur einige, vermutlich auf kroatisch mit dem Koch palavernde Herren verloren.
Ich trollte mich nach draußen, wo auf dem Gehweg hochwertiges Terrassenmobiliar etwas morbide, aber doch irgendwie heimelig mit Stiefmütterchen und... mehr lesen
3.0 stars -
"Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt" DerBorgfelderDie Gastronomie gehört wohl zu einem der vielen einfacheren, etwas in die Jahre gekommenen Hotels in Bahnhofsnähe.
Doch das Restaurant, das nicht nur im Logo, sondern auch im modern-behaglich gestalteten Inneren die berühmten Farbquadrate des Namenspatron zitiert, hält laut Karte mit pfiffigen Gerichten dagegen. Anstelle Weinstuben-Romantik zeitgemäßes Ambiente, in dem sich nur einige, vermutlich auf kroatisch mit dem Koch palavernde Herren verloren.
Ich trollte mich nach draußen, wo auf dem Gehweg hochwertiges Terrassenmobiliar etwas morbide, aber doch irgendwie heimelig mit Stiefmütterchen und
HOHENKAMMER. Das Sternerestaurant Camers im Schloss Hohenkammer wird Ende des Jahres schließen. Grund dafür ist eine strategische Neuausrichtung im gastronomischen Konzept des Veranstaltungshotels, in dem das Restaurant mit Küchenchef Florian Vogel beheimatet ist. Künftig wolle man sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren, heißt es in einer Mitteilung. Die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten das Umfeld und das Nachfrageverhalten insbesondere im ländlichen Raum und in der Gourmetgastronomie deutlich beeinflusst. (Quelle: Restaurantranglisten.de)
HOHENKAMMER. Das Sternerestaurant Camers im Schloss Hohenkammer wird Ende des Jahres schließen. Grund dafür ist eine strategische Neuausrichtung im gastronomischen Konzept des Veranstaltungshotels, in dem das Restaurant mit Küchenchef Florian Vogel beheimatet ist. Künftig wolle man sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren, heißt es in einer Mitteilung. Die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten das Umfeld und das Nachfrageverhalten insbesondere im ländlichen Raum und in der Gourmetgastronomie deutlich beeinflusst. (Quelle: Restaurantranglisten.de)
Schloss Hohenkammer · Camers Schlossrestaurant
Schloss Hohenkammer · Camers Schlossrestaurant€-€€€Sternerestaurant08137934443Schlossstr. 20, 85411 Hohenkammer
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"Sternerestaurant Camers schließt" DerBorgfelderHOHENKAMMER. Das Sternerestaurant Camers im Schloss Hohenkammer wird Ende des Jahres schließen. Grund dafür ist eine strategische Neuausrichtung im gastronomischen Konzept des Veranstaltungshotels, in dem das Restaurant mit Küchenchef Florian Vogel beheimatet ist. Künftig wolle man sich stärker auf das Kerngeschäft konzentrieren, heißt es in einer Mitteilung. Die veränderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten das Umfeld und das Nachfrageverhalten insbesondere im ländlichen Raum und in der Gourmetgastronomie deutlich beeinflusst. (Quelle: Restaurantranglisten.de)
Geschrieben am 19.10.2024 2024-10-19| Aktualisiert am
19.10.2024
Besucht am 01.06.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
Nach 7 alkoholisch wie kulinarisch üppigen Tagen auf Sizilien sollte es in Koblenz nichts Schweres sein. Obwohl Schnitzel und Bratkartoffeln im Königsbacher Treff mit Blick auf den Bahnhof wirklich lecker aussahen.
Um die Ecke, also mit Blick auf den Bahndamm wartet dieses kleine, relativ "clean" gestaltete Bistro wohl hauptsächlich auf Abholer. Ich war jedenfalls der einzige "Hier essen?"-Gast während meines einstündigen Aufenthaltes.
Das Ambiente überraschte durch einen Laminatboden in Parkett-Optik und sehr schönen Sitzgelegenheiten.
Betrieben wird das Asaki von einem älteren asiatischen Paar.
Zum Aufwecken der Geschmacksknospen zunächst mal Kimchi, mäßig scharf, nicht zu salzig; das finde ich wichtig. Sprachlich war es eine Herausforderung, dazu Reis zu bekommen. Die Bestellung sollte ausschließlich per Nummer erfolgen. Am Ende kam für stramme 2 Euro aber doch noch ein überschaubares Häuflein auf einem extra Teller.
Dafür ging die reichhaltige vorab gereichte Misosuppe mit Alge und Seidentofu-Würfel aufs Haus.
Dann zweimal gefüllte Nudeln:
Die chinesischen Schumai schön heiß, ihre Krabbenfüllung recht fein geschnitten, aber mit wenig Geschmack. Mittelmäßig.
Vietnamesische Ha Cao besser, da kräftiger im Geschmack, obwohl auch mit einer anderen, gröberen Garnelenfüllung.
Dann noch ein paar Sushi, um die kleine Asienreise weiter zu führen:
Kampyo-Maki erwartbar.
Temaki mit Lachs, Avocado, Shinko Rettich und Gurke in schon etwas weich gewordenem Algenblatt. Aber es ging noch. Geschmacklich war alles gut, frisch, knackig.
Angesichts meiner Erwartung eines besseren Imbiss‘ in Bahnhofsnähe sehr ordentlich. Selbstgemachte Spezialitäten erhoffe ich da eher nicht, aber schmecken sollte es. Das war bei allen Speisen der Fall.
Als "Rechnung" diente ein einfacher Registrierkassen-Ausdruck. Aber man gibt sich Mühe und notiert handschriftlich die Nummern daneben.
Nach 7 alkoholisch wie kulinarisch üppigen Tagen auf Sizilien sollte es in Koblenz nichts Schweres sein. Obwohl Schnitzel und Bratkartoffeln im Königsbacher Treff mit Blick auf den Bahnhof wirklich lecker aussahen.
Um die Ecke, also mit Blick auf den Bahndamm wartet dieses kleine, relativ "clean" gestaltete Bistro wohl hauptsächlich auf Abholer. Ich war jedenfalls der einzige "Hier essen?"-Gast während meines einstündigen Aufenthaltes.
Das Ambiente überraschte durch einen Laminatboden in Parkett-Optik und sehr schönen Sitzgelegenheiten.
Betrieben wird das Asaki von einem älteren asiatischen Paar.
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3.5 stars -
"Mehr als ein Imbiss - Kann man machen" DerBorgfelderNach 7 alkoholisch wie kulinarisch üppigen Tagen auf Sizilien sollte es in Koblenz nichts Schweres sein. Obwohl Schnitzel und Bratkartoffeln im Königsbacher Treff mit Blick auf den Bahnhof wirklich lecker aussahen.
Um die Ecke, also mit Blick auf den Bahndamm wartet dieses kleine, relativ "clean" gestaltete Bistro wohl hauptsächlich auf Abholer. Ich war jedenfalls der einzige "Hier essen?"-Gast während meines einstündigen Aufenthaltes.
Das Ambiente überraschte durch einen Laminatboden in Parkett-Optik und sehr schönen Sitzgelegenheiten.
Betrieben wird das Asaki von einem älteren asiatischen Paar.
Zum
Geschlossen. Aber nur vorübergehend lt. Inhaber. (Quelle: Volksstimme, Magdeburg). Dann wünschen wir das Beste für den guten Mann, besonders einen neuen Friseur (vgl. Homepage).
Geschlossen. Aber nur vorübergehend lt. Inhaber. (Quelle: Volksstimme, Magdeburg). Dann wünschen wir das Beste für den guten Mann, besonders einen neuen Friseur (vgl. Homepage).
Petriförder | Restaurant Bar Café
Petriförder | Restaurant Bar Café€-€€€Restaurant, Bar, Cafe03915979600Petriförder 1, 39104 Magdeburg
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"Derzeit geschlossen" DerBorgfelderGeschlossen. Aber nur vorübergehend lt. Inhaber. (Quelle: Volksstimme, Magdeburg). Dann wünschen wir das Beste für den guten Mann, besonders einen neuen Friseur (vgl. Homepage).
Geschrieben am 05.10.2024 2024-10-05| Aktualisiert am
10.10.2024
Besucht am 24.09.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 87 EUR
Im Urlaub kommen manche Routinen durcheinander. Soll ja auch so sein. Ohne nennenswertes Frühstück und nach einem ausführlichen Besuch auf der schönen Mathildenhöhe meldete sich schon kurz nach 11.00 Uhr der Mittagshunger. In diesem Fall ganz explizit nach italienischem Soulfood, nachdem es am Vorabend bei Kochkäseschnitzel mit Musik, Grüner Soße mit Eiern und Salzkartoffeln sowie reichlich Ebbelwoi herzhaft hessisch zugegangen war.
Bis 12.00 Uhr werden wir uns wohl gedulden müssen, befürchtete ich, befragte aber vorsorglich den Netzauftritt eines sardischen Restaurants, das uns bei der Hinfahrt aufgefallen war. Und siehe da, schon ab 11.30 Uhr werden die Pforten geöffnet. Nach Erreichen des „Hauses der Bäckerinnung“ staunten wir zunächst über die große, witterungsbedingt aber nicht eingedeckte Terrasse. Und auch der Innenraum der ehemaligen Gildenstube überraschte nicht nur durch seine Größe, sondern auch durch die mit weißer Decke versehenen Tische, die u.a. mit Wasser- und Weingläsern, Brotteller und Buttermesser ganz klassisch vorbereitet waren. Dazu passend wurden wir von einem einem jungen Mann in schwarzer Hose und weißem Hemd freundlich begrüßt, der uns als erste Gäste die Platzwahl ließ und dabei ausdrücklich auch Vierertische am Fenster anbot. Sehr zugewandt und höflich, ebenso wie ein jüngerer Kollege und der (vermutliche) Chef Francesco La Pietra. Die lingua franca des Teams war italienisch. Auf unsere Wünsche wurde flexibel und rasch eingegangen. Wir fühlten uns als geschätzte Gäste, sehr angenehm und daher die volle Punktzahl.
Im Sardegna wird ein zweigängiger Mittagstisch angeboten, der preislich mit 16,5€ beginnt und sich dann je nach ausgewählter Variante steigert. Eine Schokomousse konnte für 6,5€ dazu geordert werden. Sicherlich keine günstigen Preise, aber für das dann Gebotene doch noch angemessen. Zumal, da es sich um (verkleinerte?) Gerichte der Hauptkarte handelte und etliche Nudeln und auch das Dessert selbst gemacht waren. Außerdem gefällt mir dieses Konzept, bei dem der Gast entscheidet, ob ihm auch zum Mittag nach hochwertigeren Zutaten für einen entsprechenden Preis ist. Finde ich allemal besser, als „jedes“ Mittags-Gericht 11,9€. Ansichtssache.
Trotz des Herbstwetters bestellte ich aber erst einmal einen Limoncello Spritz (8,5€), um den Sommer wenigstens im Glas zu verlängern. Sehr angenehm übrigens, wenn „beim Italiener“ nicht erst nachgefragt wird, was das denn sei… Das kleine Wasserfläschen schlug mit je 2,9€ zu Buche. Irritiert nahm ich zur Kenntnis, dass die Dame an meiner Seite aus den offenen Weinen ein Glas Lugana bestellte. Das hätte zu Docs Zeiten aber einen Kommentar aus Hannover gegeben! Zum Glück konnte ich wenig später in der Weinkarte eine Flasche Sauvignon Bianco aus dem Friaul (Collio Orientali, 39€) entdecken und mit einem Satz an die Theke den Lugana verhindern! Den Vorwurf der Übergriffigkeit musste ich in Kauf nehmen. Wobei nicht nur mir am Abend auf dem Hotelzimmer der restliche Wein noch sehr gut schmeckte…
Nun denn, die Mittagsangebote (16,5 bzw. 17,5€) waren gerade richtig für uns: Meine Frau wählte die hausgemachten Tagliolini in Trüffelsauce und vorher einen gemischten Salat „Italia“ (Mit gekochtem Ei, aber unter Verzicht auf den Hinterschinken. Trotzdem ein Lob für die seltene, ehrliche Deklaration auf der Karte „Hinterschinken in Salzlake, Fleischanteil 85%“.)
Vollste Zufriedenheit. Schon das „Grünzeug“ frisch und knackig, sogar die Tomate mit Geschmack, bereits mit nicht zu viel leichter Vinaigrette angemacht. Hat ihr sichtlich geschmeckt. Keine kleine Beilage, sondern eine ordentliche Vorspeise. Mit etwas Sorge sah sie der Pasta entgegen.
Zu Recht, denn die Portion war für mittags schon recht mächtig. Aber es geht ja vieles (rein), wenn die Pasta angenehmen Biss hat und eine raue Oberfläche, die die flüssige Trüffel-Sauce so gut aufnahm. Und bei der endlich mal der Duft der gehobelten Ware auch noch im Mund seine Fortsetzung fand. Respekt, da war nicht mit billigem Öl gearbeitet worden.
Ich vergnügte mich derweil mit ebenfalls selbst gemachten Ravioli, die mit einer eher unauffälligen Steinpilzfüllung daher kamen. Trotzdem sehr lecker, denn die angenehm dünn gearbeiteten Nudeltaschen wurden von Butter und Salbei (burro e salvia) umschmeichelt - aber eben nicht ersäuft!
Vorher hatte mir bereits das Vitello tonnato gut gefallen, obwohl die Bratenscheiben völlig unter der Thunfischsauce versteckt lagen. Aber keine bösen Überraschungen; das Fleisch außen mürbe und im Kern noch leicht rosa. Die Sauce deutlich erkennbar, nicht zu sahnig oder zu salzig, alles paletti.
Ein Dessert passte beim besten Willen nicht mehr, und der Espresso scheiterte zeitlich an der dringend benötigten Mittagsruhe im Hotel.
Wir empfehlen das Sardegna ohne Einschränkung, denn wir waren sehr zufrieden. Bei der Recherche im Netz fiel auf, dass es dem einen oder anderen Prominenten auch so gegangen ist.
Wie in ganz alten Zeiten, mal wieder eine Kritik ohne Fotos. Im Urlaub kommen eben die Routinen durcheinander!
Im Urlaub kommen manche Routinen durcheinander. Soll ja auch so sein. Ohne nennenswertes Frühstück und nach einem ausführlichen Besuch auf der schönen Mathildenhöhe meldete sich schon kurz nach 11.00 Uhr der Mittagshunger. In diesem Fall ganz explizit nach italienischem Soulfood, nachdem es am Vorabend bei Kochkäseschnitzel mit Musik, Grüner Soße mit Eiern und Salzkartoffeln sowie reichlich Ebbelwoi herzhaft hessisch zugegangen war.
Bis 12.00 Uhr werden wir uns wohl gedulden müssen, befürchtete ich, befragte aber vorsorglich den Netzauftritt eines sardischen Restaurants, das... mehr lesen
Ristorante Sardegna da Franco
Ristorante Sardegna da Franco€-€€€Restaurant, Biergarten, Trattoria0615123029Kahlertstraße 1, 64293 Darmstadt
4.0 stars -
"Schöner Zufallstreffer" DerBorgfelderIm Urlaub kommen manche Routinen durcheinander. Soll ja auch so sein. Ohne nennenswertes Frühstück und nach einem ausführlichen Besuch auf der schönen Mathildenhöhe meldete sich schon kurz nach 11.00 Uhr der Mittagshunger. In diesem Fall ganz explizit nach italienischem Soulfood, nachdem es am Vorabend bei Kochkäseschnitzel mit Musik, Grüner Soße mit Eiern und Salzkartoffeln sowie reichlich Ebbelwoi herzhaft hessisch zugegangen war.
Bis 12.00 Uhr werden wir uns wohl gedulden müssen, befürchtete ich, befragte aber vorsorglich den Netzauftritt eines sardischen Restaurants, das
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Deshalb ließ mich die Ankündigung in der örtlichen Presse aufhorchen, man wolle nun wieder nach Höherem streben und habe dafür mit Frank Seyfried (zuletzt Gotthard‘s im Fährhaus, Koblenz) einen Sterneküche-erfahrenen Chef engagiert. Und als dann noch in unserem Stamm-Bistro ein Freund des Inhabers berichtete, er habe sich nach etlichen Jahren in der Gastro doch noch für eine Fachausbildung entschieden - und zwar bewusst im Parkhotel - war die Entscheidung gefallen: Zu sechst, darunter zwei Köche und eine langjährige Service-/Barchefin, wollten wir der neuen Qualitäts-Offensive auf den Zahn fühlen, für die als Restaurantleiter Taeke Halbersma aus der Brasserie Châpeau La Vache abgeworben wurde.
Mit dem verschmitzten Niederländer wollte ich im Vorfeld schon etwas die Weinauswahl abstimmen (Insgeheim hoffte ich auf Preziosen aus der Zeit vor der Insolvenz des 5*-Hotels…), wurde aber enttäuscht: Er habe gerade begonnen, den Keller wieder aufzurüsten, so dass sich vieles von der Weinkarte nicht mehr im Angebot befinde und manches noch nicht.
Nach dieser Aussage hatte sich eine (ohnehin von mir wenig geliebte) Weinbegleitung erledigt - Alles kann dienen. Aber auch ein Schuss ins Dunkel ergibt ja zuweilen schöne Treffer. Um es vorweg zu nehmen: Wir wurden so reichhaltig fündig (Fehlanzeige nur bei Dessertweinen), dass irgendwann der oben erwähnte Freund vorgeschickt wurde, um uns vom Unmut etwas lärmempfindlicher Gäste an den Nebentischen zu berichten. Wohl nicht ganz zu Unrecht, denn die Stimmung war schon nach der Magnum des Jahrgangs-Champagners ausgelassen. Wir zeigten uns einsichtig und erhielten auch keine weiteren Ordnungsrufe.
Das Ambiente unverändert ein für meinen Geschmack nur so mittel gelungener Mix aus klassischer Eleganz und modernen Materialien, Farben und Kunstwerken.
In fröhlicher Stimmung erreichten uns die Küchengrüße, die gleich mal klar machten, dass hier wieder Ambitionen bestehen:
Ein Ring Ziegenfrischkäse pufferte mit seiner typischen Säuerlichkeit eine innenliegende Reineclauden-Marmelade ab. Perfekt dazu die würzige Kräuternote kandierter Fenchelblüten. Nur vom Pumpernickel-Crumble gern etwas mehr für das Mundgefühl.
Noch besser eine Nocke Steinpilz-Sorbet mit drei Texturen von Basilikum: Ein Chip aus dehydriertem Pulver, Öl und ein frittiertes Blatt. „Old school“- Diskussionen hin oder her: Ich mag ihn einfach, den zartesten Knusper, seit es Kräuter gibt. (Ich habe leider kein Foto für Euch!)
Der Abend hatte vielversprechend begonnen und so waren wir gespannt, ob Frank Seyfried und Team das Niveau handwerklich und kreativ würden halten können. Und siehe da: Sie konnten.
Die Preisgestaltung ist so, wie man es im 5-Sterne-Hotel erwartet: Ambitioniert. Immerhin beginnt das Menü schon bei drei Gängen, jedoch zu 89€ und reicht bis zu deren sechs, wofür dann 145€ anfallen. Zusatzgänge sind nicht vorgesehen und zwar, weil das Konzept kein festes Menü vorsieht, sondern die Gäste frei aus den 12 à-la-carte-Gängen (je dreimal Vorspeise, Zwischengang, Hauptgang und Dessert) wählen können. Das wiederum ist sehr kundenfreundlich, zumal auf Nachfrage auch mehrere Hauptgänge möglich gewesen wären. Die Weinpreise machen es möglich, vermute ich. Eine Möglichkeit: Bei Getränken beschränken. Aber das wäre ja nur der halbe Spaß… Auch positiv, dass zumindest in den ersten drei Rubriken immer ein veganes Gericht dabei ist. Die Zeiten, dass sich vegetarisch/vegan ernährende Menschen die Gemüsebeilage essen müssen, scheinen nun wirklich vorbei zu sein.
Wir sechs wählten also nach Herzenslust durch die Karte, teilweise tauschten wir auch. Trotz des relativ edlen Ambiente hatte ich nicht den Eindruck, dass sich irgendjemand daran störte.
Den Anfang machte eine sehr farbenfrohen Komposition aus Lachstatar, Calamares (mit einer mir japanisch vorkommenden Schnitt-Technik) und als fruchtiger Part - Überraschung: Nektarine! Süß und salzig in Kombination mag ich fast noch lieber als süß-sauer, daher für mich perfekt. Ebenso wie der zarte Tintenfisch mit Flämm-Aromen, das handwerklich sehr akkurat gearbeitete Röllchen und die kräuterige Note der kleinen Blättchen (Radio IO wird im Prinzip antworten, was es ist…).
Mein lieber Scholli, das war mal ein Auftakt in vorsichtig(!) modernisierter klassischer Küche, der sich gewaschen hatte.
Bei den Veggies am Tisch startete man mit Variationen von Steinpilz, Tomate und Basilikum, bei der die Küche eine Texturen-Leistungsschau ablieferte. Aber bitte, allemal besser als die Tristesse der letzten Jahre und geschmacklich ebenso hervorragend wie handwerklich.
Nur probieren durfte ich bei meiner Frau einen weiteren Klassiker 2.0:
Exakt gegarte Jakobsmuscheln badeten in ihrer mit Stachelbeere aromatisierten Nage! Klingt wild, wurde aber mit Petersilienwurzel eingefangen. An sich auch ein sehr starker Geschmack, aber die gedörrten Streifen ließen der Muschel durchaus Raum, wenn man ihr etwas Zeit zur Entfaltung gönnte.
Die vegetarische Fraktion lobte derweil die Artischockenvariation überschwänglich.
Gebacken, gefüllt mit veganem Blauschimmel-Petit Azur (Grundstoff Cashewkerne), serviert auf Walnussragout in einer Artischockensauce mit Madeira, beträufelt mit Zitronenverbene-Öl.
Star des Abends war für mich der Zwischengang:
Ein Ring aus für dieses Muskelfleisch unfassbar zartem Rinderherz-Ragout. Getoppt von einem nicht übermäßig dünnem, aber dafür sehr akkurat gearbeitetem und gegartem Raviolo, der eine schlotzige, süß-würzige Zwiebelfüllung mit perfektem Biss enthielt. Wunderbar ergänzt mit kleinen Stückchen Räucheraal, nicht zu fett. Dazu Jus, Lorbeer-Öl und Zwiebelschaum.
Ganz starker französischer Teller!
Als Hauptgang hatte ich mich für Lamm entschieden: Zartes Filet, gerade medium, Geschmortes aus der Keule und ein kleines Kotelett (Lamm-Chop) überzeugten am Gaumen und in der Ausführung. Besonders gut die glänzende, klassische Sauce. Auch schön Kartoffelmousse in Talerform, deren krümelige Struktur trocken aus sah, aber überhaupt nicht war. Fenchel als Beilage war nur zurückhaltend eingesetzt und auch nicht sonderlich kreativ. Das sehr gute Fleisch stand im Vordergrund und konnte insoweit völlig überzeugen, halt nur nicht begeistern.
Auf den vegetarischen Plätzen ein ähnliches Bild: Texturen von Sellerie (u.a. eine Mille Feuille) in Kombination mit Apfel und Sommertrüffel wurden gelobt, aber nicht begeistert gefeiert.
Beim Dessert drehte die Küche/Patisserie nicht nur optisch noch einmal richtig auf: Schon auf der Karte schienen mir Mango, Yuzu, (madagassische) Manjari-Schokolade und Banane zwar wunderbar zueinander zu passen, aber eben auch recht viele Zutaten zu sein. Auf dem wunderschönen Teller - dem „klassischen“ Stil des Hauses - folgend, in der Tat ein Feuerwerk von Aromen, Texturen und Temperaturen. Für den Süßen Fan und alle anderen Leckermäuler sicher ein Traum!
Ich probierte nur ein paar Löffelspitzen und gab mich dann meinen eigenen Tagträumereien hin, in denen gereifter Comté und Pont l‘Eveque die Hauptrolle spielten… Die Phantasie ist eben das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können! (In der bitteren Realität kein Käse im Angebot.)
Der Abschluss zum Kaffee geriet dann vergleichsweise unspektakulär mit Himbeer-Macaron, hellem Nuss-Praliné und buttriger Madeleine.
Am Ende des Abends überraschte uns Küchenchef Frank Seyfried ganz traditionell mit seinem Besuch am Tisch und nahm das völlig verdiente Lob entgegen.
Für das, wofür das Parkhotel kulinarisch jetzt endlich wieder steht, war es eine reife Leistung. Go, Bremen! Go!