Besucht am 08.04.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Bad Wildbad im Schwarzwald ist durchaus eine Reise wert, auch wenn man kein Kurgast ist und noch weit entfernt vom Seniorenalter ist. Gerade kehre ich von einem Wochenendtrip zurück und möchte das „Filippo“ empfehlen, das vermutlich noch so neu ist, dass es noch gar keine Web-Präsenz vorweisen kann. Dafür aber über reichlich Kundschaft verfügt. Und das mag unter anderem auch der sehr zentralen, überaus günstig gelegenen Lage geschuldet sein. Direkt vor der Haustüre liegt die S-Bahn-Haltestelle „Bad Wildbad/ Uhlandplatz“ und über dem Ristorante befindet sich das Hotel Traube, das sicherlich eine lange Tradition vorweisen kann. An der König-Karl-Strasse entlang orientiert sich das städtische Leben von Wildbad. Hier gibt es genügend Laufkundschaft, aber auch viele Tagestouristen und auch Hotelgäste.
Hätte mich Filippo nicht vormittags bereits mit einem so einladenden Buon giorno begrüsst, wäre ich abends wohl kaum sein Gast geworden. Aber ehrlich gesagt: nach all den schwäbischen Wurstsalaten und Rostbraten und Schnitzeln stand mir auch mal der Sinn nach alternativen Angeboten. Und da passt dieses italienische Ristorante ganz gut ins Geschehen. Das Lokal liegt im Erdgeschoss des Hotels Traube und verfügt über einen attraktiven Aussenbereich, der allerdings nur bis zum Mittag in der Sonne liegt. Aber auch danach ist er gut besucht.
Ich war an einem Samstagabend zur besten Abendessenszeit zu Gast. Gegen 19:30 war das Lokal nur zur Hälfte voll und ich habe mir selbst als Single einen kleinen ruhigen Zweiertisch nahe der Küche ausgewählt. Das Ambiente wurde vermutlich so vom Vorgänger übernommen: rustikales Flair, große Kuckucksuhr, gepolsterte Eckbänke, viel dunkles Holz. Auf den Fensterplätzen kann man das Treiben auf der Strasse beobachten. Aber nach hinten ist raus ist es ruhiger und beschaulicher.
Ganz schnell ist ein ruhiger, aufmerksamer, junger Ober zur Stelle: freundliche Erscheinung, sehr gute Manieren. Die ausgehändigte Karte weist die üblichen italienischen Speisen auf: Antipasti, Salate, Pasta, Fleischgerichte. Intuitiv suche ich nach dem Aussergewöhnlichen und wähle einfach mal den Insalata Filippo (in Klammer: Überraschung!). 9,50 Euro kann man ja mal wagen. Nach einer knappen Viertelstunde wird die Überraschung präsentiert, sehr formschön auf einer länglichen, ovalen Vorlagenplatte: reichlich knackig-frische Blattsalate in einer würzigen Vinaigrette, dazu jede Menge Shrimps und geräucherten Lachs, alles komplettiert mit feinsten frischen Früchten (Himbeeren, Erdbeeren, Birne, Trauben, Sternfrucht). Wer diese ganz besondere Kombination nicht mag, hat Pech gehabt – aber mir mundet sie bestens!! Dazu werden in einem Brotkörbchen mehrere Pizzabrötchen gereicht. Darauf verzichte ich allerdings, denn der Salat allein macht mich schon mehr als satt. Aber nichts beschwert. Ich schlafe danach ganz hervorragend und entspannt (oder ist das dem Rauschen der nahen Enz zuzuschreiben?).
Selbstredend ist die Getränkekarte hervorragend. Neben den zu erwartenden italienischen Weinen eben auch die üblichen Publikumshits: Hugo und Lillet Berry, was besonders abends im Aussenbereich sehr gerne genossen wird. Mir persönlich steht zum Essen eher der Sinne nach einem Weinschorle. Und das wird explizit nach meinem Wunsch mit einem Barbera D´Alba gemixt – nicht, wie vorgeschlagen, mit einem Trollinger oder einem Valpolicella. Sehr frisch, sehr gehaltvoll, sehr fruchtig. Serviert in einem hohen, stilvollen Rotweinglas, das sicherlich weitaus mehr als 0,2 Liter fasst. Dafür 3,50 Euro zu berechnen, ist mehr als moderat.
Das Lokal hat sich schnell gefüllt. Auch zwei junge Servicemädels kommen hinzu. Die Bedienung läuft entspannt ab. Alle Gäste scheinen hochzufrieden zu sein, manche vereinbaren schon weitere Termine. Ich ordere mir ein weiteres Getränk zur Mitnahme auf mein Zimmer im Hotel Traube – gar kein Problem. Auch die Rechnung wird mir recht schnell gebracht. Alles in allem ein sehr entspannter, angenehmer Aufenthalt mit einem tollen Überraschungs-Salat, den ich allen empfehlen kann, die gerne Fruchtiges mit Pikantem kombinieren. Inwieweit sich Filippo an diesem Standort etablieren kann, vermag ich nicht einzuschätzen. Offenbar hat er in der Vergangenheit schon mehrere andere Locations bespielt. Aber hier lässt es sich in der Sommersaison bestimmt gut an.
Bad Wildbad im Schwarzwald ist durchaus eine Reise wert, auch wenn man kein Kurgast ist und noch weit entfernt vom Seniorenalter ist. Gerade kehre ich von einem Wochenendtrip zurück und möchte das „Filippo“ empfehlen, das vermutlich noch so neu ist, dass es noch gar keine Web-Präsenz vorweisen kann. Dafür aber über reichlich Kundschaft verfügt. Und das mag unter anderem auch der sehr zentralen, überaus günstig gelegenen Lage geschuldet sein. Direkt vor der Haustüre liegt die S-Bahn-Haltestelle „Bad Wildbad/ Uhlandplatz“ und... mehr lesen
Filippo
Filippo€-€€€Restaurant, Hotel, Pizzeria070811559999König-Karl-Str. 31, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
3.5 stars -
"Das Rauschen der Enz direkt vor der Türe" MinitarBad Wildbad im Schwarzwald ist durchaus eine Reise wert, auch wenn man kein Kurgast ist und noch weit entfernt vom Seniorenalter ist. Gerade kehre ich von einem Wochenendtrip zurück und möchte das „Filippo“ empfehlen, das vermutlich noch so neu ist, dass es noch gar keine Web-Präsenz vorweisen kann. Dafür aber über reichlich Kundschaft verfügt. Und das mag unter anderem auch der sehr zentralen, überaus günstig gelegenen Lage geschuldet sein. Direkt vor der Haustüre liegt die S-Bahn-Haltestelle „Bad Wildbad/ Uhlandplatz“ und
Besucht am 07.04.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Das relativ neue Lokal Auerhahn auf dem Sommerberg hoch über Bad Wildbad wurde mir vor einigen Monaten wärmstens von Freunden empfohlen. Es liegt sehr prominent nur wenige Schritte von der Bergstation der Sommerbergbahn (einer bei Touristen und Wanderern sehr beliebten Standseilbahn) entfernt. Wer immer von der Bergstation aus zu einer Wanderung und zum Baumwipfelpfad aufbricht, kommt unweigerlich hier vorbei. Das ist ein grandioser Standortvorteil, der an sich schon zum Erfolg eines Lokals beiträgt. So war ich sehr gespannt auf das kulinarische Angebot. Meine Enttäuschung schicke ich jetzt schon mal vorweg. Aber vielleicht gelten für den von mir besuchten Biergarten einfach getrennte Kriterien – und das Hotel und das eigentliche Restaurant firmieren in einer ganz anderen Liga? Zu wünschen wäre es. Denn was ich im Biergarten erlebt habe, war wirklich unter aller Kanone.
Die Karte des Restaurants weist solide schwäbische Speisen, Vesper und Kinderangebote auf. Im weitläufigen Biergarten, der direkt an das Gebäude der Bergstation der Sommerbergbahn angrenzt und sehr sonnig liegt, gilt allerdings nur eine eingeschränkte Karte. Die ist sicherlich erst mal auf die Bedürfnisse von Wanderern und Sportlern und Mountainbikern ausgerichtet: Würstchen, Fleischlastiges, Vesper, Wurstsalat, kleine nahrhafte Speisen. Dazu eine übersichtliche Auswahl an gängigen Getränke: Softdrinks, Kaffee, Bier, Wein, Wasser. Dazu Blechkuchen in verschiedenen Varianten.
Hier herrscht Selbstbedienung. Das Areal ist sehr großzügig ausgelegt und man fühlt sich fast wie auf dem Volksfest. Zugleich wirkt das Sonnenplateau sehr einladend und man kann hier auch problemlos in grossen Gruppen einkehren. Entweder vor einer Unternehmung zur Stärkung oder nach einem Erlebnis zum entspannten Ausklang. Die Theke ist riesig. Rechts davon sind die Getränke angeschlagen, links davon die Speisen. Alles gut verständlich und prima übersichtlich. Hinter der Theke steht nur jugendliches, dynamisches Personal. Eigentlich habe ich mich darauf eingestellt, dass man nach der Essensbestellung eine Nummer bekommt, die nach der Fertigstellung aufgerufen wird. Um so überraschter war ich, dass ich gar nicht warten musste…
Nach dem Baumwipfelpfadbesuch wollte ich an einem ungewöhnlich heissen Frühlingssamstag etwas Frisches essen. Meine Wahl fiel auf den Salat mit Balkankäse. Die erste Enttäuschung fühlte sich noch wie ein Missverständnis an. Statt des erwarteten Salattellers bekam ich eine Pappbox und daneben einige Käsewürfel in einer Plastikbox. Dazu ein abgepacktes Dressing in einer Portionsgröße. Selbst im Bordbistro der Deutschen Bahn geht es menschlicher zu. Zuerst habe ich wohl noch etwas irritiert gekuckt, mich dann aber schnell in mein Schicksal ergeben. Besteck musste ich mir selbst zusammensuchen. Die Cola stand in einer Flasche daneben.
Vom Geschmack des Salates möchte ich kaum berichten. Der Inhalt der Pappbox bestand zu 90% aus faden Salatblättern und zu 10% aus Maiskörnern und 2 vollkommen geschmacksneutralen Tomatenachteln und 3 Gurkenscheiben. Nur der „Balkankäse“ (was soll das denn sein??) war durch die Salzlake, in der er schwamm, halbwegs geniessbar. Eine wirkliche Katastrophe. Hierfür 6,90 Euro zu verlangen, sind etwa 6,90 Euro zu viel. Das sah mir kolossal nach seelenloser Massenabfertigung aus – ohne jeglicher gastronomischer Ambition und irgendeinem Grundengagement. Die Jünglinge hinterm Tresen dafür verantwortlich zu machen, erschien mir ungeeignet. Also mümmelte ich mich angestrengt durch das Grünzeug und genoss dafür die Sonne (und freute mich schon auf mein Abendessen).
Sitzen kann man in diesem riesigen Biergarten übrigens wahlweise an Tischen mit Stühlen (teilweise sogar mit Tischdecken) und solchen mit Bierbänken. Die gepflegten und modernen Toiletten finden sich etwas abseits und leicht versteckt, damit nicht die etwa auch die Laufkundschaft dieses kostenlose Angebot frequentiert. Sehr gerne werde ich noch mal bei anderer Gelegenheit den Auerhahn „von innen“ antesten. Der Biergarten ist auf jeden Fall eine grosse Enttäuschung und wird keineswegs den Empfehlungen gerecht, die an mich herangetragen wurden.
Das relativ neue Lokal Auerhahn auf dem Sommerberg hoch über Bad Wildbad wurde mir vor einigen Monaten wärmstens von Freunden empfohlen. Es liegt sehr prominent nur wenige Schritte von der Bergstation der Sommerbergbahn (einer bei Touristen und Wanderern sehr beliebten Standseilbahn) entfernt. Wer immer von der Bergstation aus zu einer Wanderung und zum Baumwipfelpfad aufbricht, kommt unweigerlich hier vorbei. Das ist ein grandioser Standortvorteil, der an sich schon zum Erfolg eines Lokals beiträgt. So war ich sehr gespannt auf das... mehr lesen
Auerhahn
Auerhahn€-€€€Restaurant, Hotel07081 9521350Heermannsweg 4, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
2.0 stars -
"Das kulinarische Angebot im Biergarten ist katastrophal" MinitarDas relativ neue Lokal Auerhahn auf dem Sommerberg hoch über Bad Wildbad wurde mir vor einigen Monaten wärmstens von Freunden empfohlen. Es liegt sehr prominent nur wenige Schritte von der Bergstation der Sommerbergbahn (einer bei Touristen und Wanderern sehr beliebten Standseilbahn) entfernt. Wer immer von der Bergstation aus zu einer Wanderung und zum Baumwipfelpfad aufbricht, kommt unweigerlich hier vorbei. Das ist ein grandioser Standortvorteil, der an sich schon zum Erfolg eines Lokals beiträgt. So war ich sehr gespannt auf das
Besucht am 09.04.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Bad Wildbad hat sich schwer gemausert in den letzten Jahren – der Baumwipfelpfad und der Downhill Parcour auf dem Sommerberg sind einige der Punkte. Aber auch wer sich in der Innenstadt und den Kuranlagen umsieht, wird viele neue Impulse entdecken. Wobei mir auch der alte, verfallene Charme weit vergangener Zeiten ganz gut gefällt.
Das Melange ist ganz wundervoll gelegen, auf Halbhöhenlage über dem Kurpark, im architektonischen Arrangement neben dem ehemaligen Kurhaus. Innen tragen die antiquierten Hallen das Flair der vergangenen beiden Jahrhunderte. Die Räume sind riesig und weit ausladend, die Einrichtung ist bunt zusammengewürfelt, mit zahlreichen Eyecatchern aus alten Zeiten: ein fast zerfallenes Klavier, ein sicher nicht mehr funktionierender Radioempfänger, ein angejahrtes Küchenbüffet – und sehr viel Jugendstilelemente. Zur Terrassenseite hin erinnert mich das Gebäude fast an den Barkenhoff in Worpswede. Apropos Terrasse: hier sitzt man wirklich grossartig, sehr sonnig, mit Ausblick und umgeben von überbordendem Grün. Auf kiesigem Untergrund sind großzügig mehrere Tische mit modernen Korbimitatsesseln verstreut. Ideal für Familien und Freundeskreise. Im Innenraum haben wahre Heerscharen Platz – und ich erfahre, dass die Location auch sehr gerne für Hochzeiten und große Feierlichkeiten genutzt wird. Passt gut. Denn vor der Türe befindet sich auch ein ausreichender Parkplatz. Und die S-Bahn hält in downtown Wildbad, nur wenige Gehminuten entfernt.
Am frühen Sonntagnachmittag finde ich sofort noch einen freien, sonnigen Tisch. Seeeehr schade, dass ich noch vom Frühstück satt bin und leider nicht schon wieder essen kann. Denn diese Speisekarte ist aussergewöhnlich verführerisch: traditionelle schwäbische Gerichte (Spätzle, Maultaschen), herzhafte Vorspeisen (toll: Bergkäse mit Feigensenf), eine Vielfalt von Flammkuchenvariationen, ein beachtliches veganes Angebot, solide Fleisch- und Fischspeisen und zu guter Letzt eine Kaffeekarte, die jedem Wiener Kaffeehaus ernsthafte Konkurrenz machen kann. Fast hätte ich einen „überstürzten Ober“ bestellt, was aber nicht passend gewesen wäre. Denn das Servicemädel war total entspannt, aussergewöhnlich freundlich, sehr zugewandt und besonders gut drauf. Mein grosser Cappuccino für 3,90 Euro wurde in einer bauchigen Tasse serviert, schmeckte angenehm vollmundig und hatte einen lockeren Milchschaum. Dazu die fast schon obligatorische Kaffeebohne in Schokoladenumhüllung. Und ein Glas Wasser, das netterweise nicht aus dem Wasserhahn kam, sondern sehr sprudelig schmeckte.
Die Toiletten liegen im Bau des ehemaligen Kurhauses und sind gut gepflegt und in einem modernisierten Zustand. Allerdings muss man von der Terrasse aus relativ weit gehen und droht fast, sich zwischendurch zu verfransen. Vor den Toiletten befinden sich weiträumige Garderoben, die allerdings nicht bewacht sind.
Das Melange eignet sich hervorragend für Familien. Wie ich beobachten konnte, fühlen sich vor allem kleine Kinder auf der gekiesten Terrasse sehr wohl. Sonnenschirme waren heute noch nicht aufgestellt, ich vermute jedoch, dass sie bei weiterhin warmen Wetter noch zum Einsatz kommen. Wer einen Ausflug nach Wildbad macht, tut gut daran, den Weg herauf in die Halbhöhenlage anzutreten – denn hier hat man bedeutend mehr Ruhe und einen besseren Ausblick als unten im Tal.
Bad Wildbad hat sich schwer gemausert in den letzten Jahren – der Baumwipfelpfad und der Downhill Parcour auf dem Sommerberg sind einige der Punkte. Aber auch wer sich in der Innenstadt und den Kuranlagen umsieht, wird viele neue Impulse entdecken. Wobei mir auch der alte, verfallene Charme weit vergangener Zeiten ganz gut gefällt.
Das Melange ist ganz wundervoll gelegen, auf Halbhöhenlage über dem Kurpark, im architektonischen Arrangement neben dem ehemaligen Kurhaus. Innen tragen die antiquierten Hallen das Flair der vergangenen beiden... mehr lesen
Melange | Restaurant & Café
Melange | Restaurant & Café€-€€€Restaurant, Cafe, Catering, Biergarten07081 3803855Kuranlagenallee 8, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
4.0 stars -
"Tolle Lage mit Ausblick" MinitarBad Wildbad hat sich schwer gemausert in den letzten Jahren – der Baumwipfelpfad und der Downhill Parcour auf dem Sommerberg sind einige der Punkte. Aber auch wer sich in der Innenstadt und den Kuranlagen umsieht, wird viele neue Impulse entdecken. Wobei mir auch der alte, verfallene Charme weit vergangener Zeiten ganz gut gefällt.
Das Melange ist ganz wundervoll gelegen, auf Halbhöhenlage über dem Kurpark, im architektonischen Arrangement neben dem ehemaligen Kurhaus. Innen tragen die antiquierten Hallen das Flair der vergangenen beiden
Besucht am 26.03.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Wieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt. Hier hat der Innenarchitekt kräftig zugelangt: pompejigrüne Wände, wie ich es zuletzt in Goethes Wohnhaus in Weimar gesehen habe / schwere dunkelgrüne Samtvorhänge / künstliche Schindelverkleidungen / ein ausgestopfter Wildschweinkopf hinter der Theke / glitzernde schwere Kronleuchter an der überhohen Decke / Cannstatter Travertinfliesen auf dem Boden / ein offener Kamin, der vielleicht nur ein Monitor ist?
Beim heutigen Besuch, an einem frühen Sonntagnachmittag, bin ich erst mal irritiert. Zudem gebärdet sich der Service so, wie es leider überall grad Mode wird: die Bedienung unterhält sich intensiv mit einem Kollegen oder Freund und ignoriert lange Zeit den Gast. Bedient wird nach längerer Wartezeit nur, wer nicht a) entnervt den Ort verlässt oder b) Selbstbedienung wittert oder c) sich selbst an den Tresen bequemt. Doch im Aussitzen habe ich Übung. Und die freie Zeit kann durchaus zum Akklimatisieren genutzt werden. Oder zum Blick aus dem Fenster im Alkoven: draussen blühen die Bäume!
Das Positive vorneweg: hier gibt es einen wöchentlich wechselnden, günstigen Mittagstisch, der von Dienstag bis Sonntag (!) Gültigkeit hat. Für 7,00 Euro gibt es drei verschiedene Gerichte zur Auswahl, davon eines immer vegetarisch. Dazu für 3,00 Euro eine Beilagensalat und für weitere 3,00 Euro ein Dessert. Herrlich glatte, runde Preise. Dazu Wasser, Softdrinks, Bier, sowie eine Rot- und eine Weissweinsorte. Und natürlich Kaffee in verschiedenen Variationen. Samt Kuchenangebot. Abends gilt dann die vollständige Karte (die man in Wildtierfell gebunden gereicht bekommt). Dort wird er Hochpreisiges und Exquisites angeboten, wie z.B. Whiskey gebeizter Lachs, mit Passepierre und Kumquatmarmelade für 16,50 als Vorspeise. Als Schnösel kenne ich leider nur Passepartouts. Dann vielleicht lieber folgendes Hauptgericht: Maisstubenküken mit Dörrpflaumensauce, Lauchgemüse und Safran-Herzoginkartoffeln für 22,50? Das Weinangebot ist formidabel: das Allerbeste von regionalen Winzer-Größen wie Dautel und Co. Mir ist nicht ganz klar, welche Klientel hier erwartet wird. Auf jeden Fall wohl keine schnöden Museumsbesucher. Naja, wie ich der Homepage entnehme, werden regelmässig auch sogenannte Hegel-Lectures angeboten, „die zum Ziel hat, Magen und Kopf mit einander zu verbinden“. Da muss ich mal hingehen. So eine Verbindung wünsche ich mir insgeheim schon lange…
Ich wähle als Mittagsangebot die Käsespätzle mit geschmorten Zwiebeln. Mittagstisch wird übrigens bis 15 Uhr gereicht – sehr angenehm für späte Esser wie mich. Die Käsespätzle erscheinen sehr komprimiert als rechteckig gepresste Form. Ziemlich trocken. Keinerlei Käsefäden. Für reichlich Aroma sorgen die reichhaltig ausgegebenen würzig-deftigen Zwiebeln, mit denen absolut nicht gespart wurde. Bin froh, ein grosses Wasser bestellt zu haben (0,3 Liter für 2,80 Euro): spritzig und kühl! Dafür ist der schlichte Kaffee (günstige 2,00 Euro pro Tasse) wahnsinnig bitter und vollkommen überröstet. Selbst mit einer doppelten Portion Kaffeesahne kann ich dieses Gebräu kaum runterspülen. Beim nächsten Mal wähle ich bestimmt einen Cappuccino.
Bedauerlicherweise verfügt das Hegel Eins über keine eigene Toilette (oder ich habe sie übersehen). Man muss dazu leider das Lokal verlassen und die museumseigenen Örtchen im Untergeschoss aufsuchen. Dort gibt es auch Schliessfächer und jede Menge Prospekte und Info-Material.
Trotz zwiespältigem Gefühl möchte ich das einzigartig skurrile Ambiente des Lokals erwähnen.
Wieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt.... mehr lesen
3.0 stars -
"Jägerlatein" MinitarWieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt.
Besucht am 21.03.20172 Personen
Rechnungsbetrag: 22 EUR
Man muss schon einige Zeit im Brot & Butter sitzen und das innige Wohlgefühl auskosten, um dahinter zu kommen, weshalb dieser Ort so viel Ruhe ausstrahlt. Ist es der lange, helle, klar durchstrukturierte Raum? Ist es das freundliche Holzmobiliar, ganz ohne Chichi? Ist es das grundsolide, ehrliche Speisenangebot? Für mich ein Aha-Erlebnis: es ist unter anderem auch die Abwesenheit jeglicher Hintergrundmusik: kein easy listening, keine Fahrstuhlmusik, kein ewiges Geplätscher. Was mich an vielen anderen Lokalen massiv stört, teilweise von einem angeregten Gespräch oder einer kontemplativen Lektüre ablenkt, ist die Klangkulisse im Hintergrund, die sich nicht abstellen lässt und die mich oft belästigt. Hier herrscht selige Ruhe. Einzige Geräusche: Geschirrklappern, Stühlerücken, leises Murmeln. Das Essen wird hier mit Ehrfurcht zelebriert. Man konzentriert sich aufs Wesentliche. Und das ist gut so.
Das Stuttgarter Manufactum Brot & Butter existiert erst seit ein paar Jahren und ist räumlich-architektonisch an das schon ewig bestehende Magazin-Geschäft in der Lautenschlagerstrasse vorgebaut. Im Magazin bekommt man Möbelklassiker, Produkte mit hohem Gebrauchswert und zeitgenössischer Formgebung. Nicht billig. Das meiste ist aber für die Ewigkeit gedacht. Genauso hochwertig und grundehrlich zeigt sich Brot & Butter. Die Basis der Speisekarte bildet das vor Ort frisch gebackene Steinofenbrot in verschiedenen Variationen. Wer jemals davon gekostet hat, will nie wieder die Aufbackware vom Discounter oder von Bäckereiketten probieren. Das Brot hat eine knackige Kruste und ein reichhaltiges Innenleben. Es ist in all seinen Variationen die Basis für zahlreiche Speisenangebote. Vormittags kann man aus einer reichhaltigen Frühstückskarte wählen, nachmittags eher süsse Leckereien – und am frühen Abend bin ich persönlich im Lokal gewesen und kann berichten.
Mein erster Besuch fand an einem x-beliebigen Wochentag gegen 18 Uhr statt. Wider Erwarten hat das Lokal leider nur bis 19 Uhr geöffnet, um 18 Uhr 30 beendet die Küche ihre Arbeit. Ausser mir und meiner Begleitung waren noch ein halbes Dutzend weiterer Gäste vor Ort, darunter ein über die Landesgrenzen hinaus bekannter Sommelier, der hier seine Zeitung las und einen Cappuccino schlürfte. Ganz in Ruhe. Die Servicedame wirkte leider etwas unaufgeräumt und unkonzentriert, vielleicht hoffte sie einfach nur schon auf den Feierabend. Die bestellte vegetarische Brotzeit für 1 Person (12,90) war ungewohnt üppig und vielseitig und reichte glatt, um zwei hungrige Menschen satt zu machen. Am Ende haben wir sogar noch ein Stück Brot eingepackt. Drei verschiedene Sorten und seeeehhr dicke Scheiben befanden sich in einem Brotkorb, nett arrangiert, daneben eine Papiertüte für eventuelle Reste. Wunderbar! Das Brot zum Reinlegen lecker und natürlich nichts für Low-Carb-Fans. Dazu dreierlei verschiedene Aufstriche: einen luftig-leichten Kräuterquark mit Radieschenscheiben herrlichster Knackigkeit, eine orientalische Variante mit Kurkuma-Geschmack und eine deftige mit rustikaler Paprikanote. Dazwischen frische Gurken- und Paprikastreifen allererster Güte: beim Reinbeissen spritzte noch die Feuchtigkeit raus. Schienen eben erst geerntet worden zu sein. Achja, zwei dicke Scheiben von einem sahnig-cremigen Weichkäse, der geradezu auf der Zunge zerschmolz, waren auch noch dabei. Anstandslos wurden zu diesem 1-Personenteller zwei Bestecke gestellt. Eine mir unbekannte Premium Cola für 3,90 Euro wurde in der Flasche serviert. Das Weinschorle befand sich zwar nicht auf der Karte, wurde aber ohne Umstände gebracht. Allerdings finde ich 5,90 Euro für ein 0,2-Liter-Schorle (dessen verwendete Weinsorte nicht bekannt war) ziemlich happig. Vielleicht musste man den Ausblick auf den anwesenden bekannten Sommelier mitbezahlen?
Im Lokal liegen etliche Zeitungen und Magazine aus – was der Kaffeehausatmosphäre recht nahe kommt. Der freundlich gestaltete lange Gastraum wird durch einen Service-Mittelblock und zusätzlichen Verkaufstheken mit Brot, Käse, Wurst gut strukturiert. Helles Holz und reinweisses Geschirr ergeben eine lichte Atmosphäre und ein Gefühl von Reinheit, Ehrlichkeit. Schade, dass das Lokal um 19 Uhr schliesst. Man könnte es noch wunderbar als Tapas-Bar am Abend nutzen. Immerhin liegt es mitten in der Stadt und nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Ich komme ganz sicher wieder.
Man muss schon einige Zeit im Brot & Butter sitzen und das innige Wohlgefühl auskosten, um dahinter zu kommen, weshalb dieser Ort so viel Ruhe ausstrahlt. Ist es der lange, helle, klar durchstrukturierte Raum? Ist es das freundliche Holzmobiliar, ganz ohne Chichi? Ist es das grundsolide, ehrliche Speisenangebot? Für mich ein Aha-Erlebnis: es ist unter anderem auch die Abwesenheit jeglicher Hintergrundmusik: kein easy listening, keine Fahrstuhlmusik, kein ewiges Geplätscher. Was mich an vielen anderen Lokalen massiv stört, teilweise von einem... mehr lesen
4.5 stars -
"Es muss nicht immer Kaviar sein" MinitarMan muss schon einige Zeit im Brot & Butter sitzen und das innige Wohlgefühl auskosten, um dahinter zu kommen, weshalb dieser Ort so viel Ruhe ausstrahlt. Ist es der lange, helle, klar durchstrukturierte Raum? Ist es das freundliche Holzmobiliar, ganz ohne Chichi? Ist es das grundsolide, ehrliche Speisenangebot? Für mich ein Aha-Erlebnis: es ist unter anderem auch die Abwesenheit jeglicher Hintergrundmusik: kein easy listening, keine Fahrstuhlmusik, kein ewiges Geplätscher. Was mich an vielen anderen Lokalen massiv stört, teilweise von einem
Besucht am 21.02.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Während meines Kurzaufenthaltes in Völklingen war leider nur wenig Zeit, die örtliche Gastronomie anzutesten, obwohl ich sehr neugierig auf lokale Spezialitäten gewesen wäre. Freunde haben mir das Leonardo Hotel empfohlen, da es neben geschmackvoll-gepflegten Zimmern auch über einen hervorragenden und geradezu herzlichen Service, sowie über ein gut geführtes Restaurant verfügt – sagten sie. Das kann teilweise bestätigt werden, teilweise eher nicht.
Mein Besuch Ende Februar fiel eher in eine Zeit der touristischen Flaute. Das Leonardo liegt weit ausserhalb auf einer Anhöhe, gegenüber des Schillerparks und in einer Umgebung, die offenbar von Krankenhäusern und Altenheimen geprägt ist. Die Anfahrt mit dem PKW dürfte am bequemsten sein, da das Leonardo über genügend kostenlose Parkplätze verfügt. Die Buslinie 184 hält aber auch nur wenige Schritte entfernt. Das gesamte Haus ist sehr modern eingerichtet, mit einigen leicht schrillen Eyecatchern. Sowohl die Lobby, als auch die Bar und das Restaurant liegen ebenerdig. Das Restaurant ist abends ab 18 Uhr geöffnet und dient vormittags als Frühstücksraum. Neben Hotelgästen essen hier gerne auch Tagungsteilnehmer oder Freundesgruppen. Für Hochzeiten und Familienfeiern bietet sich diese Location natürlich auch an.
Nach einem anstrengenden und langen Tag in der Völklinger Hütte war ich ganz froh über das ruhige, entspannte Ambiente des Restaurants. Vor mir Wände in Grünschattierungen mit großformatigen Food-Fotografien. Zwei silberfarbene Hirschgeweihe als gaggige Garderobehaken. Dunkle Sitzmöbel in unterschiedlichen Variationen, allesamt sehr hochwertig und überaus bequem. Fliesenboden in Aubergine- und Eierschale-Tönen. Lediglich das offensichtliche Holzimitat der Tische sieht etwas zu billig aus. Über diesen Anschein trösten die Teelichte in dickwandigen roten Gläsern auch kaum hinweg. Doch während es draussen gehörig stürmt und rumort, fühlt man sich hier irgendwie geborgen und gut aufgehoben.
Der abendliche Service wird komplett von einer jungen Dame geschaukelt, die freundliche Aufmerksamkeit mit offener Zugewandtheit vereint. Gegen 19 Uhr zähle ich etwa 25 Gäste; neben einer Gruppe von 10 Tagungs- oder Schulungsteilnehmern vor allem viele Singles und auch zwei ältere Paare. Kaum, dass ich Platz genommen und die Karte in Empfang genommen habe, werde ich auch nach meinem Getränkewunsch gefragt. Aber erst mal muss das Essensangebot gesichtet werden. Die Freunde hatten recht: hier herrscht offenbar eine durchaus gediegene, kreativ angereicherte, internationale Küche vor. Feine Fischgerichte (Zander, Rotbarbe, Shrimps), leichte Salate (mit Pute, mit Ei und Thunfisch), diverse Pastavariationen, zweierlei Suppen zur Auswahl, drei verschiedene vegetarische Gerichte, dazu eine Vielzahl gefälliger Fleischgerichte wie Cordon Bleu, Schnitzel, Rumpsteak. Alles zu durchaus angemessenen Preisen.
Da ich nichts Großes mehr essen möchte, schwanke ich lange zwische Suppe, Vorspeise oder einem kleinen Gericht. Neugierig macht mich Clafoutis mit frischem Marktgemüse für 10,50 Euro. Clafoutis kenne ich nur süß, vor allem als „Kirschenmichel“. Die hiesige Variante wird als Gemüse im Omeletteteig angepriesen. Kann man ja mal probieren, oder? Nach circa einer Viertelstunde kommt erst mal der Gruß aus der Küche: zwei Scheiben fein geräucherte Entenbrust mit etwas Grünzeug als Deko. Ein geschmacklich durchaus anregender Starter – nicht belastend, aber den Appetit anlockend. 10 Minuten später folgt dann das Clafoutis. Schon der Anblick und der erste Bissen offenbaren: leider eine komplette Fehlentscheidung. Das Clafoutis hat die Anmutung eines Hefekloßes, schmeckt schlichtweg nach gar nichts und lässt jegliches Aroma missen. Ich versuche eine Nachbesserung mit Salz und Pfeffer, was nur geringfügig hilft. Das „frische Marktgemüse“ ist mehr als al dente, genau genommen eigentlich noch roh. Dabei ahnt man schon noch die gute Qualität der verarbeiteten Möhren, Fenchel, Blumenkohl, Tomate, Brokkoli und Champignon-Teile. Allerdings ist das Gemüse teilweise noch so hart, dass ich fast mit dem Messer abrutsche. Der netten Servicedame, die sofort nachfragt, ob alles okay sei, mag ich meine Misere kaum gestehen. Falls diese Form des Clafoutis eine lokale Spezialität sein sollte, bitte ich um Verzeihung. Falls sie eine Erfindung des hiesigen Kochs ist, plädiere ich für sofortige Streichung von der Speisekarte. Dieses Gericht ist eine Katastrophe. Mit jedem Bissen quelle ich selbst auf wie ein Hefekloß. Neidisch blicke ich indes auf die Speisen am Nachbartisch. Sieht alles wundervoll aus. Eine lobende Erwähnung gilt noch dem schweren Porzellan und den ausladenden Weingläsern, die dennoch angenehm und elegant in der Hand liegen. Neben Weinen von der Mosel, der Nahe, der Pfalz und aus Frankreich findet man hier auch ein interessantes chilenisches Angebot. Eine schöne Gelegenheit, um seinen vinologischen Horizont zu erweitern.
Während meines Kurzaufenthaltes in Völklingen war leider nur wenig Zeit, die örtliche Gastronomie anzutesten, obwohl ich sehr neugierig auf lokale Spezialitäten gewesen wäre. Freunde haben mir das Leonardo Hotel empfohlen, da es neben geschmackvoll-gepflegten Zimmern auch über einen hervorragenden und geradezu herzlichen Service, sowie über ein gut geführtes Restaurant verfügt – sagten sie. Das kann teilweise bestätigt werden, teilweise eher nicht.
Mein Besuch Ende Februar fiel eher in eine Zeit der touristischen Flaute. Das Leonardo liegt weit ausserhalb auf einer... mehr lesen
Leonardo Hotel Völklingen
Leonardo Hotel Völklingen€-€€€Restaurant, Bar, Hotel+49 (0)6898 - 566 10Kühlweinstr. 105, 66333 Völklingen
4.5 stars -
"Von Experimenten besser Abstand nehmen" MinitarWährend meines Kurzaufenthaltes in Völklingen war leider nur wenig Zeit, die örtliche Gastronomie anzutesten, obwohl ich sehr neugierig auf lokale Spezialitäten gewesen wäre. Freunde haben mir das Leonardo Hotel empfohlen, da es neben geschmackvoll-gepflegten Zimmern auch über einen hervorragenden und geradezu herzlichen Service, sowie über ein gut geführtes Restaurant verfügt – sagten sie. Das kann teilweise bestätigt werden, teilweise eher nicht.
Mein Besuch Ende Februar fiel eher in eine Zeit der touristischen Flaute. Das Leonardo liegt weit ausserhalb auf einer
Nachdem mich im vergangenen Jahr die Monumente der Industriekultur im Ruhrgebiet begeistert haben, stand nun wirklich auch mal die Völklinger Hütte an. Die ist schließlich UNESCO Weltkulturerbe seit 1994 und wirbt mit „mehr als 7000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe“, wofür man ruhig einen ganzen Tag zu veranschlagen hat (oder fast zwei, wie in meinem Falle, wenn man noch die aktuellen Sonderausstellungen oder gar Vorträge besuchen möchte): Gebläsehallen, Sinteranlage, Hochöfen, Kohlegleis, Gichtbühne… Das macht mächtig Hunger und wenn man sich nicht mit reichlich Proviant versorgt hat, ist man recht schnell auf der Suche nach gastronomischen Angeboten. Auf dem ganzen Riesengelände existiert nur das „Cafe Ristorante Umwalzer“, das unmittelbar in der Nähe des Eingangs untergebracht ist und auch einen direkten Zugang von der Straße her hat. Ansonsten kann man sich nur noch notdürftig an zwei Automaten in der Gebläsehalle verpflegen – mit Softgetränken und Knabberkram wie Schokoriegeln oder Chips. Achja, einen Kaffeeautomaten mit einer beachtlichen Auswahl von abstrusen Kombinationen (wovon ich nur einen schwarzen Kaffee mit aufdringlichem Vanillearoma gekostet habe) gibt es auch noch.
Daher ist das Cafe Ristorante Umwalzer in der Regel gut besucht und bietet neben deftigen Speisen wie diversen Schnitzelvariationen und saarländischen Spezialitäten (Ringel Lyoner mit Bratkartoffeln, Gefilde mit Speckrahmsoße, Vöklinger Hüttenschmaus…) tatsächlich auch schon herzhafte Frühstücke an. So kann man das Hüttenfrühstück wahlweise mit Kaffee oder Bier bestellen. Neben zwei urigen, kleineren Gasträumen mit origineller Möblierung und Dekor und natürlich reichlich Patina an Wänden und Boden haben im großen hohen Industriesaal ganze Gruppen Platz. Hier herrscht ein eher etwas befremdlicher Stilmix. Vor den Rundbogensprossenfenstern stehen pseudoantike, silberfarbene Kerzenleuchter, während der Raum mit postmodernen orangefarbenen Plastikstühlen und –tischen möbliert ist. Das ist immerhin massenkompatibel und robust und auch kindergerecht. In einer Ecke eine hölzerne Anrichte, deren vollbeladene Regalbretter sich unter der Menge des Geschirrs schon beachtlich biegen, sowie eine großzügige Kuchentheke mit mehreren Etagen. Auf jeder Etage steht eine andere Kuchensorte, die mit einer Nummer (zum Bestellen) verziert ist. Wenn ich nur auf Süßes stehen würde, würde ich hier sicherlich zugreifen: sieht alles total lecker und absolut frisch aus, Zwetschgenkuchen mit Streuseln, sahnige Torten mit Fruchfüllungen, ein hoher Käsekuchen, Quarktorte mit Mandarinchen, gedeckter Apfelkuchen etc.pp. Den Hersteller konnte ich nicht identifizieren, wahrscheinlich eine örtliche Konditorei. Die Stücke gingen nachmittags ratzfatz weg, was vielleicht auch daran lag, dass ab 15:30 die Küche nicht mehr besetzt ist. Am ersten Nachmittag meines Besuches konnte ich daher die Servicedamen nur mit Kniefällen dazu bringen, mir noch etwas Deftiges zu beschaffen. Immerhin war noch ein Flammkuchen mit Speck und Käse drin (8,50 Euro). Der findet sich übrigens nicht mal auf der Karte.
Am zweiten Tag wurde schon früher Pause gemacht und kräftig zugelangt. Für überaus günstige 8,90 Euro gab es ein Schnitzel Wiener Art mit Pommes und gemischtem Beilagensalat. In der winzigkleinen Kombüsenküchen klopfte sich der Koch halb die Seele aus dem Leib und panierte dann die beiden Schweineschnitzel schön kross und fest. Dazu reichlich Fritten und die tradtionelle Deko aus jeweils einer Scheibe Zitrone, Gurke und Tomate (die letzten beiden vollkommen geschmacksneutral), darüber feine Petersilie. Der gemischte Beilagensalat glänzte durch ein leicht sahniges Dressing mit Magginote, was den Blattsalaten, dem deftigen Krautsalat und den gelben Bohnen (vermutlich aus dem Glas) reichlich Würze verlieh. Getrunken habe ich – inspiriert von der Nähe zu Frankreich – erst mal einen feinen Ricard mit Eis und Wasser (im stilvollen Kännchen serviert, was auch sonst), dann einen reichlich experimentellen „Odin-Trunk“, ein süßes Honigbier aus Drehna. Das fand sich im gläsernen Kühlschrank nahe der Theke; sonst hätte ich es wahrscheinlich im Traum nicht bestellt…
Der Service überschlägt sich fast vor Freundlichkeit und Kundennähe und Gesprächsbereitschaft. So konnte ich am ersten Tag kaum meinen Wunsch zum Abkassieren anbringen, weil die Servicedame einfach zu beschäftigt mit zwei Stammgästen war und lieber en detail ihre Malaisen diskutierte als auf mein Fingerschnipsen zu achten. Dafür lief es am zweiten Tag wie geschmiert. Kaum Wartezeiten, rascher Service, überraschende Zuverlässigkeit. Auch wenn man hier keine kulinarischen Höhenflüge erwarten kann, ist man froh über diesen Ort mit deftigem Speisenangebot zu günstigen Preisen.
Nachdem mich im vergangenen Jahr die Monumente der Industriekultur im Ruhrgebiet begeistert haben, stand nun wirklich auch mal die Völklinger Hütte an. Die ist schließlich UNESCO Weltkulturerbe seit 1994 und wirbt mit „mehr als 7000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe“, wofür man ruhig einen ganzen Tag zu veranschlagen hat (oder fast zwei, wie in meinem Falle, wenn man noch die aktuellen Sonderausstellungen oder gar Vorträge besuchen möchte): Gebläsehallen, Sinteranlage, Hochöfen, Kohlegleis, Gichtbühne… Das macht mächtig Hunger und... mehr lesen
Café Umwalzer in der Völklinger Hütte
Café Umwalzer in der Völklinger Hütte€-€€€Cafe, Partyservice06898 914455Schlachthofstraße 1, 66333 Völklingen
3.0 stars -
"Einfach, deftig, günstig, urig" MinitarNachdem mich im vergangenen Jahr die Monumente der Industriekultur im Ruhrgebiet begeistert haben, stand nun wirklich auch mal die Völklinger Hütte an. Die ist schließlich UNESCO Weltkulturerbe seit 1994 und wirbt mit „mehr als 7000 Meter spannende, gut beschilderte Wege durch das Weltkulturerbe“, wofür man ruhig einen ganzen Tag zu veranschlagen hat (oder fast zwei, wie in meinem Falle, wenn man noch die aktuellen Sonderausstellungen oder gar Vorträge besuchen möchte): Gebläsehallen, Sinteranlage, Hochöfen, Kohlegleis, Gichtbühne… Das macht mächtig Hunger und
Besucht am 15.02.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Wenn man an sonnigen Februartagen wie diesen das beschauliche Schwarzwaldstädtchen Nagold besucht, fühlt man sich an manchen Stellen geradezu in südlichen Gefilden. Hier „schafft“ man als Schwabe nicht nur, sondern lässt es sich auch gut gehen. Sehr aufgehübscht wurde der Ort zur Landesgartenschau 2012, wovon die Stadt noch heute profitiert (und so soll es auch sein). Besonders die Gegend um den Park Kleb und das Füsschen Waldach hat ganz klar an Qualitäten gewonnen.
Ich komme vielleicht 3-4 Mal im Jahr nach Nagold und besuche immer wieder die gleichen Lokale. Seit 2014 besteht das stylishe Longwy als Restaurant-Bar-Lounge direkt am Waldachufer inmitten einer schön angelegeten Fussgängerzone, die zuvor als kostenpflichtiger Teil der Blümchenschau 2012 ausgewiesen war. Das Longwy firmiert als Familienunternehmen, wobei Longwy nicht der Eigenname des Besitzers ist, sondern die Partnerstadt in Lothringen. Das Speisenangebot im Longwy ist mediterran, mit italienischem Einschlag.
Das Lokal ist hauptsächlich in einem modernen, betonbetonten Flachdachbau untergebracht, der sich Pavillon nennt, glänzt jedoch auch durch seine wunderschöne, stimmungsvolle Holzterrasse direkt am Flussufer und durch seinen großzügigen Aussenbereich, der jetzt im Februar, bei den ersten Sonnenstrahlen schon komplett bewirtschaftet wird und auch überraschend gut besucht wird. An einem schnöden Mittwochnachmittag gegen 15 Uhr habe ich fast keinen freien Platz mehr gefunden. Ausnahmsweise wollte ich nur einen Kaffee trinken, um die Zeit bis zu einer Familienfeier zu überbrücken. Das Publikum am Abend ist vorwiegend jung, schick und in Ausgeh- und Feierlaune; am Nachmittag jedoch mischen sich auch sehr viel ältere Menschen darunter, auch Tagestouristen und Mütter mit Kinderwagen. Das sich das gesamte Angebot auf einer Ebene befindet, keine Hürden und Treppenstufen behindern, kann man das Longwy großzügig aus barrierefrei bezeichnen. Das Ambiente ist gepflegt, puristisch, durch klare Linien und gute Materialien gekennzeichnet. Da der Pavillon voll verglast ist, ist der Innenraum herrlich hell und sonnig. Auf der Holzterrasse stehen die typischen Korbimitat-Loungemöbel, die man allerorten sieht und die so langsam auch ein bisschen langweilig werden. Sie sehen auch schnell abgewohnt und strapaziert aus. Trotzdem sitze ich bei halbwegs gutem Wetter immer draussen und geniesse die herrliche Aussicht auf Fluss, Burg und Park.
Auch bei meinem letzten Besuch wurde ich sehr rasch und zuvorkommend bedient. Es gab keinerlei Wartezeiten, weder bei der Bestellung, noch bei der Bezahlung. Apropos Bezahlung: auch hier muss man, wie inzwischen in vielen Lokalen, explizit nach einer ausgedruckten Rechnung verlangen (wenn man denn eine möchte). Mein kleiner Kaffee für 2,20 Euro war aromatisch stark (uff, fast zuuuu stark) und wurde ohne extra Bitte gleich mit zwei Portionen Kondensmilch und einem Keks serviert. Die Tassen sind leider ziemlich schwer und der Henkel sitzt so ungeschickt, dass der Schwerpunkt eindeutig zu tief liegt. Aber hier scheint etwas zu protziges, schweres Geschirr zum Gesamtbild zu gehören. Die Karte weist ein vielseitg ansprechendes Angebot von Salaten, Burgern, Flammkuchen und Pasta auf. Bei den knusprigen Flammkuchen kann ich die mit Rucola und Tomate empfehlen (frisch!), bei den Salaten nehme ich sehr gerne den mit Mozzarella und Gambaspieß. Obwohl man hier nie lange auf das Essen warten muss, bietet das Longwy immer noch explizite Mittagstischangebote für Berufstätige mit wenig Zeit an. Habe ich allerdings noch nie probiert.
Besonders beliebt im Longwy sind Cocktails und „Mädchengetränke“ wie Hugo oder Aperol Sprizz. Nicht so mein Fall, sieht aber stimmungsvoll beim Sonnenuntergang auf der Terrasse aus. Auch für die Weine werden ausladende Gläser genommen, die man fast nicht stemmen kann. Sowohl drinnen als auch im Aussenbereich herrscht überraschende Sauberkeit. Nur die Behindertentoilette gleicht einer Kruschtel- und Abstellkammer, was wahrscheinlich dem unglücklichen Umstand geschuldet ist, dass dieser Pavillon einfach keine nutzbaren Nebenflächen, keinen Keller und keinen Speicher hat. Vom Longwy aus kann man sehr schön durch den Park oder die Innenstadt flanieren, der Busbahnhof ist ausserdem in 2 Minuten zu erreichen.
Wenn man an sonnigen Februartagen wie diesen das beschauliche Schwarzwaldstädtchen Nagold besucht, fühlt man sich an manchen Stellen geradezu in südlichen Gefilden. Hier „schafft“ man als Schwabe nicht nur, sondern lässt es sich auch gut gehen. Sehr aufgehübscht wurde der Ort zur Landesgartenschau 2012, wovon die Stadt noch heute profitiert (und so soll es auch sein). Besonders die Gegend um den Park Kleb und das Füsschen Waldach hat ganz klar an Qualitäten gewonnen.
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Longwy
Longwy€-€€€Restaurant, Bar, Cafe, Cafebar, Loungebar074529709208Longwyplatz 1, 72202 Nagold
4.5 stars -
"Südländisches Feeling im Nordschwarzwald" MinitarWenn man an sonnigen Februartagen wie diesen das beschauliche Schwarzwaldstädtchen Nagold besucht, fühlt man sich an manchen Stellen geradezu in südlichen Gefilden. Hier „schafft“ man als Schwabe nicht nur, sondern lässt es sich auch gut gehen. Sehr aufgehübscht wurde der Ort zur Landesgartenschau 2012, wovon die Stadt noch heute profitiert (und so soll es auch sein). Besonders die Gegend um den Park Kleb und das Füsschen Waldach hat ganz klar an Qualitäten gewonnen.
Ich komme vielleicht 3-4 Mal im Jahr nach
Besucht am 14.02.2017Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Obwohl nicht an der Universität selbst arbeitend, habe ich öfter hier beruflich zu tun und esse dann als Gast in der Mensa oder nehme in der Cafeteria einen Cappuccino zu mir. Die Essensauswahl ist beachtlich, eindeutig reichhaltiger als in den Firmenkantinen, die ich kenne, wenngleich nicht alles durchweg empfehlenswert ist. Ich persönlich finde das Salat- und das Gemüsebüffet sensationell gut und vielseitig, das Pastabüffet oft eher abschreckend, die Pizzen zwar sehr beliebt, aber nicht mein Fall – und manche Tellergerichte schlichtweg unterirdisch. Sehr gut finde ich jedoch die Möglichkeit, sich seine Speisenauswahl ganz modular zusammenzustellen, so werden z.B. sehr gerne noch eine Schale Fritten oder eine Schale Salat zusammengenommen, wenn man einfach keinen großen Hunger hat.
Das Gebäude an sich ist im 70er-Jahre-Brutalismus-Stil komplett in Sichtbeton gebaut. Die Legende sagt, dass dieser Bau tatsächlich einen Architekturpreis gewonnen hat und unter Denkmalschutz steht. Das würde auch den gelegentlich wahrzunehmenden Sanierungsstau erklären. Von barrierefreiem Zugang ist man hier auch himmelweit entfernt. In der großzügigen Eingangshalle sind in Vitrinen zwar noch die Tagesgerichte (mit Preisangaben für Studierende und für Gäste) ausgestellt, was regelmäßig für großen Andrang sorgt. Doch danach wird es sportlich. Über weite Treppen und klaustrophieauslösende Wendeltreppen hat man sich nach oben zu arbeiten, zu den Essensausgaben und Büffets. Das ist nichts für Behinderte oder Menschen, die sich beim Skifahren ein Bein gebrochen haben. Einen Aufzug habe ich in den letzten 30 Jahren noch nicht wahrgenommen. Wer also körperlich beeinträchtigt ist, kann nur das dürftige Sparangebot in der Cafeteria nutzen. Aber immerhin…
Oben, in den heiligen Essenshallen, geht es sehr umtriebig zu und man kriegt schon mal ein Tablett in die Rippen gerammt. Vermutlich ist die Mensa nicht für die heutige Studentenzahl oder das ständig wachsende Essensangebot ausgelegt. Trotzdem komme ich immer wieder gern, manchmal alleine – heute jedoch mit zwei Kollegen im Schlepptau. Wenn man motorisiert ist, dürfte es schwer werden, einen Parkplatz zu finden. Aber die S-Bahn-Haltestelle liegt ja nur wenige Schritte entfernt. Und die meisten Gäste kommen schlichtweg zu Fuss.
Wir Drei hatten heute ganz unterschiedliche Gelüste. Einer nahm ein Tagesgericht in Form von kleinen vegetarischen Kartoffeltaschen mit Frischkäsefüllung in einer dubios violetten Sauce, samt Beilagensalat (4,90 Euro). Der zweite ernährte sich hauptsächlich von Beilagen: einem kleinen gemischten Salat mit überraschendem Knoblauchdressing (1,0 Euro), einer Schale Fritten (1,15), sowie einem Teller vom Büffet (geht nach Gewicht, 1,15 pro 100 Gramm). Das Büffet ist ausserordentlich vielseitig. Zwar ist die Basis oft Convenience Food, doch sehr kreativ und individuell angerichtet. Mein Kollege wählte einen Teller voll Frikandel spezial, wie man es nur aus Holland kennt – toll, die würzige Sauce! Apropos Sauce: kostenlos kann man sich hinter der Kasse mit verschiedenen Dressings, sowie Senf und Mayo aus großen Flaschen versorgen. Ich selbst nahm mir vom Salatbüffet (1,15 pro 100 Gramm) erstaunlich geschmacksintensive Tomatenscheiben, grüne Blattsalate mit feinen Rettichscheiben, feine schwarze Oliven, Kürbiskerne, Quadrate von Emmentaler, einen wundervoll sahnigen Eiersalat, gekochte Möhren mit viel angeünsteten Zwiebelchen, einen aromatischen Krautsalat mit Paprikastreifen, italienische Antipasti in Olivenöl,
und ich was nicht mehr, was alles. Das Büffet ist jeden Tag anders bestückt und umfasst bestimmt 20 verschiedene Sorten.
Getränke stehen in Kühltheken flaschenweise bereit. Man zahlt zwar erst mal Pfand, kann es jedoch an Automaten selbst wieder auslösen. Achja: Studenten und Mitarbeiter können mit ihrer Chipkarte bezahlen. Gäste an bestimmten Kassen auch bar. Die Kassiererinnen müssen sehr konzentriert und nervenstark sein. Und natürlich hat man es mit internationalem Publikum aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen zu tun. Entsprechen turbulent geht es im Speisesaal auch zu. Ich finde jedoch immer einen ruhigen Platz am Fenster. Abgetragen werden muss natürlich auch selbst. Die Band befindet sich ein halbe Etage tiefer. Dort wachen Aufpasser darüber, dass man alles zielgerichtet aufreiht und Papiermüll gleich selbst entsorgt.
Die Mensa ist zwar kein Hort der Ruhe, für mich aber immer wieder ein nettes „Ausflugsziel“. Hier kann man günstig und schnell und sehr vielseitig essen – und gleich noch Menschstudien betreiben.
Obwohl nicht an der Universität selbst arbeitend, habe ich öfter hier beruflich zu tun und esse dann als Gast in der Mensa oder nehme in der Cafeteria einen Cappuccino zu mir. Die Essensauswahl ist beachtlich, eindeutig reichhaltiger als in den Firmenkantinen, die ich kenne, wenngleich nicht alles durchweg empfehlenswert ist. Ich persönlich finde das Salat- und das Gemüsebüffet sensationell gut und vielseitig, das Pastabüffet oft eher abschreckend, die Pizzen zwar sehr beliebt, aber nicht mein Fall – und manche Tellergerichte... mehr lesen
3.5 stars -
"Hier essen die Nobelpreisträger von morgen" MinitarObwohl nicht an der Universität selbst arbeitend, habe ich öfter hier beruflich zu tun und esse dann als Gast in der Mensa oder nehme in der Cafeteria einen Cappuccino zu mir. Die Essensauswahl ist beachtlich, eindeutig reichhaltiger als in den Firmenkantinen, die ich kenne, wenngleich nicht alles durchweg empfehlenswert ist. Ich persönlich finde das Salat- und das Gemüsebüffet sensationell gut und vielseitig, das Pastabüffet oft eher abschreckend, die Pizzen zwar sehr beliebt, aber nicht mein Fall – und manche Tellergerichte
Besucht am 11.02.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Die Gastroszene eines Ortes verändert sich derart dynamisch, dass man fast den Überblick verlieren kann, selbst wenn man glaubt, am Ball zu bleiben. Plötzlich heisst das althergebrachte „Dinea“ in Stuttgart „Leonhard´s“ (keiner weiss, wieso) und man mag schon unterstellen oder mutmaßen, dass hier Verwechslungen oder falsche Anspielungen mit eingeplant sind: nämlich zum gleichklingenden „Leonhardt´s“, der neuen Gastronomie am Fernsehturm (wo der Name auch Sinn macht, da Bezüge zum Architekten herstellend).
Die Homepage des Restaurants, das in der vierten Etage von Galeria Kaufhof untergebracht ist, verspricht vollmundig „Front cooking“ und Zubereitung "à la minute", wobei mir hier der offensichtliche gastronomische Anspruch mit der harten Realität nicht ganz deckungsgleich scheint. Das Selbstbedienungsrestaurant liegt zwar - bequem mit Aufzug und Rolltreppe erreichbar - in der etwas ruhigeren Region des sonst sehr trubeligen Hauses, aber Selbstbedienung, der Einsatz von Convenience Food und teilweise sehr ambitionierte Preise entsprechen nicht so ganz der Idee eines Lokals, in dem man gerne einkehrt. Am vergangenen Samstag gab es einfach logistische Gründe, die mich an diesen Ort geführt haben.
Neben dem Selbstbedienungsbereich mit reich bestückten Theken (Salatbüffet, Pfannen mit Gemüse und Beilagen, Front Cooking für Fleischgerichte, Smoothies-Bar, mehrere Kaffee-Vollautomaten, Schwäbische Spezialitätentheke etc. etc.) liegt der großzügige Gastraum, der in zwei Ebenen unterteilt ist: ein traditionell eingerichteter (hölzerne Vierertische, zweifarbige Bodenfliesen, vage Raumteiler und eine echte Fensterfront) , sowie eine etwas exaltiert möblierte zweite Ebene, deren Deko irgendwie an Halloween erinnert. Oder war dies nur die Faschingsdekoration?
Gegen Mittag sind die Tische vielleicht zur Hälfte besetzt, mit Paaren mittleren Alters, auffallend vielen alleinstehenden Damen und einigen jungen Familien. Gleich vorne, neben dem Abräumband und den Kassen, gibt es eine kleine Kinderspielecke, die tatsächlich gut frequentiert wird. Eine Affenhitze treibt einem den Schweiß auf die Stirn und macht es schwer, mit Einkäufen und warmen Wintermänteln zu hantieren und nebenbei noch die Essenstabletts zu balancieren. Habe ich eine Garderobe übersehen? Immerhin liegen die Toiletten auf der gleichen Etage, sind in wenigen Schritten erreichbar und werden laufend mit sichtlichem Aufwand gereinigt.
Da mir der Sinn nach Grünzeug steht, inspiziere ich nur das Salat- und Gemüseangebot. In Selbstbedienung kann man hier für 1,99 Euro pro 100 Gramm aus einer riesigen Auswahl wählen: das Gemüse wird sortenrein in verschiedenen Pfannen warmgehalten (ich vermute, dass es sich um aufgetautes Convenience Food handelt): Broccoli, Möhren, Kartoffeln, Kohl… Alles schön ausgeleuchtet und fein präsentiert. Allerdings ist hier ziemlich viel Öl im Spiel, damit nichts anbrennt und zugleich immer appetitlich glänzt. Ich schwenke um zum Salatbüffet, das wirklich üppig angerichtet und gegen 12 Uhr noch so gut wie nicht geplündert ist: verschiedene grüne Blattsalate, Kartoffelsalat, Tomate mit Mozzarella, Weißkraut, Möhre, frische rote Zwiebeln, gedämpfte Zwiebelscheiben, dicke Saubohnen, grüne Bohnen, Paprika, gebratene Aubergine, Zucchini, Schafskäse, Croutons, Nüsse, Saaten, knackige Oliven, diverse Dressings, dazu Brot mit dreierlei Aufstrichen etc. pp. Die riiieesigen Teller verleiten zum Draufschaufeln und ich muss mich wirklich sehr beherrschen, nur wenig und zudem leichte Ware zu nehmen. Eine vierköpfige Familie an der Kasse vor mir staunte nicht schlecht über die Summe, die sie letztendlich zu bezahlen hatte und zückte resigniert ihre Kreditkarte.
Der Salat war sehr frisch und wirklich adrett angemacht. Er wurde professionell präsentiert. Allerdings weiss ich nicht, wie die Salattheke ein oder zwei Stunden später aussah… Ein Mitarbeiter mit Headset wuselte zwischen den Theken hin und her und gab stets neue Anweisungen wahrscheinlich an das Team hinten in der Küche durch. Zum Trinken wählte ich einen Becher Kaffee (2,90 Euro), den man für 1,00 Euro noch ein zweites Mal nachfüllen konnte. Leider gab es nur Frischmilch dazu, keine Kaffeesahne oder Alternativen wie laktosefreie Milch.
Die Atmosphäre im Gastraum war relativ unruhig und hektisch. Der Besuch war für mich alles in allem kein Genuss, aber den Umständen geschuldet noch einigermaßen erträglich. Die große Auswahl an Speisen, die man selbst in Augenschein nehmen und auswählen kann, überzeugt natürlich. Gut geeignet für Familien.
Die Gastroszene eines Ortes verändert sich derart dynamisch, dass man fast den Überblick verlieren kann, selbst wenn man glaubt, am Ball zu bleiben. Plötzlich heisst das althergebrachte „Dinea“ in Stuttgart „Leonhard´s“ (keiner weiss, wieso) und man mag schon unterstellen oder mutmaßen, dass hier Verwechslungen oder falsche Anspielungen mit eingeplant sind: nämlich zum gleichklingenden „Leonhardt´s“, der neuen Gastronomie am Fernsehturm (wo der Name auch Sinn macht, da Bezüge zum Architekten herstellend).
Die Homepage des Restaurants, das in der vierten Etage von... mehr lesen
2.5 stars -
"Wer ist Leonhard?" MinitarDie Gastroszene eines Ortes verändert sich derart dynamisch, dass man fast den Überblick verlieren kann, selbst wenn man glaubt, am Ball zu bleiben. Plötzlich heisst das althergebrachte „Dinea“ in Stuttgart „Leonhard´s“ (keiner weiss, wieso) und man mag schon unterstellen oder mutmaßen, dass hier Verwechslungen oder falsche Anspielungen mit eingeplant sind: nämlich zum gleichklingenden „Leonhardt´s“, der neuen Gastronomie am Fernsehturm (wo der Name auch Sinn macht, da Bezüge zum Architekten herstellend).
Die Homepage des Restaurants, das in der vierten Etage von
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Hätte mich Filippo nicht vormittags bereits mit einem so einladenden Buon giorno begrüsst, wäre ich abends wohl kaum sein Gast geworden. Aber ehrlich gesagt: nach all den schwäbischen Wurstsalaten und Rostbraten und Schnitzeln stand mir auch mal der Sinn nach alternativen Angeboten. Und da passt dieses italienische Ristorante ganz gut ins Geschehen. Das Lokal liegt im Erdgeschoss des Hotels Traube und verfügt über einen attraktiven Aussenbereich, der allerdings nur bis zum Mittag in der Sonne liegt. Aber auch danach ist er gut besucht.
Ich war an einem Samstagabend zur besten Abendessenszeit zu Gast. Gegen 19:30 war das Lokal nur zur Hälfte voll und ich habe mir selbst als Single einen kleinen ruhigen Zweiertisch nahe der Küche ausgewählt. Das Ambiente wurde vermutlich so vom Vorgänger übernommen: rustikales Flair, große Kuckucksuhr, gepolsterte Eckbänke, viel dunkles Holz. Auf den Fensterplätzen kann man das Treiben auf der Strasse beobachten. Aber nach hinten ist raus ist es ruhiger und beschaulicher.
Ganz schnell ist ein ruhiger, aufmerksamer, junger Ober zur Stelle: freundliche Erscheinung, sehr gute Manieren. Die ausgehändigte Karte weist die üblichen italienischen Speisen auf: Antipasti, Salate, Pasta, Fleischgerichte. Intuitiv suche ich nach dem Aussergewöhnlichen und wähle einfach mal den Insalata Filippo (in Klammer: Überraschung!). 9,50 Euro kann man ja mal wagen. Nach einer knappen Viertelstunde wird die Überraschung präsentiert, sehr formschön auf einer länglichen, ovalen Vorlagenplatte: reichlich knackig-frische Blattsalate in einer würzigen Vinaigrette, dazu jede Menge Shrimps und geräucherten Lachs, alles komplettiert mit feinsten frischen Früchten (Himbeeren, Erdbeeren, Birne, Trauben, Sternfrucht). Wer diese ganz besondere Kombination nicht mag, hat Pech gehabt – aber mir mundet sie bestens!! Dazu werden in einem Brotkörbchen mehrere Pizzabrötchen gereicht. Darauf verzichte ich allerdings, denn der Salat allein macht mich schon mehr als satt. Aber nichts beschwert. Ich schlafe danach ganz hervorragend und entspannt (oder ist das dem Rauschen der nahen Enz zuzuschreiben?).
Selbstredend ist die Getränkekarte hervorragend. Neben den zu erwartenden italienischen Weinen eben auch die üblichen Publikumshits: Hugo und Lillet Berry, was besonders abends im Aussenbereich sehr gerne genossen wird. Mir persönlich steht zum Essen eher der Sinne nach einem Weinschorle. Und das wird explizit nach meinem Wunsch mit einem Barbera D´Alba gemixt – nicht, wie vorgeschlagen, mit einem Trollinger oder einem Valpolicella. Sehr frisch, sehr gehaltvoll, sehr fruchtig. Serviert in einem hohen, stilvollen Rotweinglas, das sicherlich weitaus mehr als 0,2 Liter fasst. Dafür 3,50 Euro zu berechnen, ist mehr als moderat.
Das Lokal hat sich schnell gefüllt. Auch zwei junge Servicemädels kommen hinzu. Die Bedienung läuft entspannt ab. Alle Gäste scheinen hochzufrieden zu sein, manche vereinbaren schon weitere Termine. Ich ordere mir ein weiteres Getränk zur Mitnahme auf mein Zimmer im Hotel Traube – gar kein Problem. Auch die Rechnung wird mir recht schnell gebracht. Alles in allem ein sehr entspannter, angenehmer Aufenthalt mit einem tollen Überraschungs-Salat, den ich allen empfehlen kann, die gerne Fruchtiges mit Pikantem kombinieren. Inwieweit sich Filippo an diesem Standort etablieren kann, vermag ich nicht einzuschätzen. Offenbar hat er in der Vergangenheit schon mehrere andere Locations bespielt. Aber hier lässt es sich in der Sommersaison bestimmt gut an.