Besucht am 15.05.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Die Geschichte vom Ulmer Spatz kennt jeder Schwabe und sie ist eng mit dem Ulmer Münster verbunden. Im Windschatten des imposanten Kirchengebäudes, ganz im Herzen Ulms, umschattet von grossen Laubbäumen, liegt das gleichnamige Hotel-Restaurant. Am besten ist das Lokal zu Fuss über die weitreichende Fussgängerzone zu erreichen. Parkplätze habe ich nicht gesehen, aber sicherlich kann man hier in der Innenstadt irgendwo Parkhäuser finden. Der Ulmer Hauptbahnhof ist ca. 500 Meter entfernt.
In diesem Lokal scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Seit 1956 wird das traditionsreiche Haus als Familienbetrieb geführt und hat sein Interieur und seine Innenausrichtung seither bestimmt niemals erneuert. Wieso auch? Der Kunde sucht und schätzt genau diese leichte Angestaubtheit, diesen selten gewordenen Retro-Charme und diese heimatlastige Gemütlichkeit. Man kann sich kaum satt sehen, an den schmiedeeisernen Gittern, den geschnitzten Stuhllehnen (hier findet sich das oft zitierte Spatz-Motiv wieder), den blau-weissen Bembeln, den alten Stadtansichten und gestärkten Tischdecken. Selbst die Decke ist mit volkstümlichen Fresken verziert, die sich an der hiesigen Historie orientieren. Über meinem Platz wurde z.B. die Geschichte des „Fliegers“ Albrecht Ludwig Berblinger erzählt. Im grossen Gastraum finden über 50 Personen Platz, im ebenso gemütlichen Nebenzimmer etwa halb so viele. Von meinem Sitzplatz am Fenster sehe ich, wenn ich nach links blicke, Teile des Münsters – und wenn ich nach rechts blicke, tief hinein in die grosse, transparente, helle Küche. Und ja, es geht hier alles mit rechten Dingen zu…
Gegen 13:30 haben wir vorsichtig angefragt, ob wir noch zu Mittag essen können, weil im Lokal schon keine Gäste mehr zu sehen waren. Wir wurden jedoch sofort freundlich empfangen und gleich zum Tisch geleitet. Ein freundlicher, höflicher junger Mann (der Junior-Chef?) leitete den Service, erledigte nebenan wohl einige administrative Aufgaben, war aber immer rasch zur Stelle und sehr aufmerksam. Die Speisekarte listet Erwartetes-Allzu-Erwartetes auf: Zwiebelrostbraten, Schweizer Wurstsalat, Rumpsteaks – neben schwäbischen Klassikern, wechselnden Mittagstischgerichten, diversen Salaten, Vespervariationen und Desserts wie z.B. Apfelküchle mit Vanilleeis.
Wir wählten zwei vegetarische Gerichte: 1x schwäbische Käsespätzle mit würzigem Bergkäse und knusprigen Röstzwiebeln, die preislich knapp die magische 10-Euro-Marke überschritten und mit einem Beilagensalat serviert wurden (Blattsalate, Tomate, Ei, plus unnötigerweise einige Maiskörner). Dazu noch 1x Bergkäsenocken für 10,80 Euro – leichte, ovale Nocken mit Semmelknödelgeschmack, rustikal mit rezentem Bergkäse vermengt. Ich glaubte mich zu erinnern, dass auf der Karte auch ein Beilagensalat erwähnt war. Doch die Nocken wurden auf einem farblich und geschmacklich ansprechenden Bett von breiten, gegarten Paprikastreifen serviert. Eine tolle, sättigende Kombination, die man durchaus auch mal zuhause nachkochen könnte… Das verwendete Geschirr war modern und originell; so wurden die Kässpätzle in einer asymmetrischen Schale serviert.
Die Toilettenanlagen sind – im doppelten Wortsinne – unterirdisch. Da ich schlecht zu Fuss war, nahm ich den altersschwachen Aufzug ins Untergeschoss. Die Haupttüren zu den Damen- und Herrentoiletten verfügten nur über Schwingtüren – was aber möglicherweise so gewollt ist. So muss man keine Klinken drücken und allzu hypersensible Gäste können sich mit leichtem Schulterdruck Zugang verschaffen und haben so jegliche Infektionsgefahr gebannt. Alles in allem scheint das Untergeschoss aber auf eine dringende Renovierung zu warten. Auch das angeschlossene Hotel scheint lediglich mit Funktionalität zu punkten. Aber dafür gibt es natürlich andere Foren und Plattformen.
Die Geschichte vom Ulmer Spatz kennt jeder Schwabe und sie ist eng mit dem Ulmer Münster verbunden. Im Windschatten des imposanten Kirchengebäudes, ganz im Herzen Ulms, umschattet von grossen Laubbäumen, liegt das gleichnamige Hotel-Restaurant. Am besten ist das Lokal zu Fuss über die weitreichende Fussgängerzone zu erreichen. Parkplätze habe ich nicht gesehen, aber sicherlich kann man hier in der Innenstadt irgendwo Parkhäuser finden. Der Ulmer Hauptbahnhof ist ca. 500 Meter entfernt.
In diesem Lokal scheint die Zeit stehengeblieben zu... mehr lesen
Hotel Ulmer Spatz
Hotel Ulmer Spatz€-€€€Restaurant, Hotel073168081Münsterplatz 27, 89073 Ulm
3.0 stars -
"Zeitreise zurück" MinitarDie Geschichte vom Ulmer Spatz kennt jeder Schwabe und sie ist eng mit dem Ulmer Münster verbunden. Im Windschatten des imposanten Kirchengebäudes, ganz im Herzen Ulms, umschattet von grossen Laubbäumen, liegt das gleichnamige Hotel-Restaurant. Am besten ist das Lokal zu Fuss über die weitreichende Fussgängerzone zu erreichen. Parkplätze habe ich nicht gesehen, aber sicherlich kann man hier in der Innenstadt irgendwo Parkhäuser finden. Der Ulmer Hauptbahnhof ist ca. 500 Meter entfernt.
In diesem Lokal scheint die Zeit stehengeblieben zu
Besucht am 14.05.20172 Personen
Rechnungsbetrag: 16 EUR
Schloss Großlaupheim ist gleichermassen bei Einheimischen wie bei auswärtigen Gästen beliebt. Stolz erhebt es sich über der Stadt und einem gepflegten Park. Hier ist das Museum zur Geschichte von Christen und Juden, das Kulturhaus, das Stadtarchiv und das Schlosscafé zuhause. Am Wochenende des 13./14. Mai 2017 war ich mehrfach hier zu Gast. Grund war vor allem der 150. Geburtstag von Carl Laemmle, dem bekanntesten Sohn des Ortes. Er ist im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert und gilt als der Begründer Hollywoods. Ihm ist im Erdgeschoss eine interessante Sonderausstellung gewidmet, die man schnell noch anschauen sollte, eh sie abgebaut wird. Auf gleicher Ebene befindet sich das Schlosscafe, das mit grossem Engagement und mit viel Power von Diana Schultze geführt wird. Dass hier nicht „Dienst nach Vorschrift“ abgeleistet wird, sondern der Gast mit seinen eigenen, ganz individuellen, manchmal vielleicht ganz unkonformen Wünschen im Vordergrund steht, habe ich selbst erfahren dürfen. Tatsächlich ist sehr spontan auf meine eigenen Bedürfnisse eingegangen worden. Das hätte ich nicht erwartet – und habe es daher um so mehr geschätzt.
Das Lokal befindet sich in der Eingangsebene, auf der zentralen Schnittstelle zwischen der Kasse des Schlosses und den Räumen des Museums (das übrigens eine Aussenstelle des Stuttgarters Hauses der Geschichte ist). Wenn man genau hinschaut, erkannt man, dass dieser Raum wohl früher mal ein Innenhof war, der nun geschickt und ausladend mittels eines riesig überspannenden Glasdaches überdacht wurde. Hell und freundlich ist es hier. An den Wänden derzeit eine Ausstellung des hiesigen, ortsansässigen Fotoclubs. Die Möblierung allerdings eher schlicht, unspektakulär, sachgerecht. Heller Fliesenboden, hellgelbe Wände. Die Toiletten befinden sich im Untergeschoss und sind primär über ein nicht allzu gut beleuchtetes Treppenhaus zu erreichen. Ortskundige finden allerdings schnell heraus, dass auch ganz bequem der Aufzug des Museums benutzt werden kann. Der lässt oft lange auf sich warten, funktioniert dann aber zuverlässig. Bei gutem Wetter kann man recht kommod draussen vor der Türe sitzen und einen Teil des nahen Rosengarten und natürlich den grosszügigen oberschwäbischen Himmel geniessen.
Die Patronin zeigt viel Engagement, auch wenn sie manchmal auf direkte Ansprache nicht reagieren kann und vom Gast geäusserte Wünsche rasch delegiert. Am Wochenende meiner Besuche konnte ich jedoch erfahren, dass ganz individuell auf meine Bedürfnisse eingegangen wurde. Am Samstag war ich mit einer grösseren Besuchergruppe vor Ort, konnte jedoch über die Anwesenheit der Gruppe hinaus einfach sitzenbleiben und weiter konsumieren. Die Kaffeespezialitäten erwiesen sich als kräftig und wohlschmeckend (Cappuccino und Milchkaffee für jeweils günstige 2,40 Euro), das herrlich leichte Günzburger Weizen (3,00 Euro für den halben Liter) toll prickelnd und absolut erfrischend, das Weisswein-Schorle (3,20 Euro) allerdings in meinem Falle nicht mehr ganz taufrisch und schon latent abgestanden schmeckend. Der Kuchen ist in einem gläsernen Rondell zu bewundern. Toll in diesem Mai: der opulente Erdbeerkuchen. Geradezu sättigend: der dunkle Schokoladenkuchen (2,20 Euro). Für Kinder, als kostenloses Gimmick, gibt es übrigens kleine Cola-Lutscher. Wenn man nett fragt, darf man auch als Erwachsener in den Genuss kommen… (mir ist es zumindest gelungen).
Am Sonntag und Muttertag war das Lokal bis circa 14 Uhr von einem umfangreichen und bis zum letzten Platz belegten Muttertagsbrunch belegt. Alle Gäste wirkten glücklich und gut versorgt. Als ich danach Hunger auf Deftiges äusserte und auf eventuelle Reste anspielte, hat man mir spontan eine vegetarische Lasagne angeboten, die offziell gar nicht auf der Karte steht. Habe sofort eingewilligt. Die Portion war riiiessig und wirklich sättigend (für sehr angemessene 7,20 Euro). Während die Tische und die Bestuhlungen noch umgebaut wurden und das Lokal auf „Normalbetrieb“ umgestellt wurde, konnte ich mich schon an der Lasagne satt essen. Ansonsten kann das Lokal aber auch Kässpätzle und Brezelauflauf ganz regulär anbieten.
Hinter dem Haus befinden sich grosse Parkplätze, auf denen man bequem parken kann und auch Reisebusse vorfahren können. Wer zu Fuss unterwegs ist, sollte allerdings beachten, dass es von der Stadt aus relativ steil nach oben geht. Bei einem Ausflug ist eine Einkehr im Schlosscafe sicherlich ein guter Programmpunkt. Zuweilen werden Veranstaltungen und Konzerte angeboten.
Schloss Großlaupheim ist gleichermassen bei Einheimischen wie bei auswärtigen Gästen beliebt. Stolz erhebt es sich über der Stadt und einem gepflegten Park. Hier ist das Museum zur Geschichte von Christen und Juden, das Kulturhaus, das Stadtarchiv und das Schlosscafé zuhause. Am Wochenende des 13./14. Mai 2017 war ich mehrfach hier zu Gast. Grund war vor allem der 150. Geburtstag von Carl Laemmle, dem bekanntesten Sohn des Ortes. Er ist im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert und gilt als der Begründer... mehr lesen
3.5 stars -
"Gut geeigent für Familienausflüge" MinitarSchloss Großlaupheim ist gleichermassen bei Einheimischen wie bei auswärtigen Gästen beliebt. Stolz erhebt es sich über der Stadt und einem gepflegten Park. Hier ist das Museum zur Geschichte von Christen und Juden, das Kulturhaus, das Stadtarchiv und das Schlosscafé zuhause. Am Wochenende des 13./14. Mai 2017 war ich mehrfach hier zu Gast. Grund war vor allem der 150. Geburtstag von Carl Laemmle, dem bekanntesten Sohn des Ortes. Er ist im 19. Jahrhundert nach Amerika ausgewandert und gilt als der Begründer
Besucht am 14.05.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Das Eiscafe Petrini gilt als beliebter, gern besuchter und zudem sehr zentraler Hotspot in der oberschwäbischen Gemeinde Laupheim. Das Petrini liegt mitten im Ort, zwischen Kreissparkasse und Volksbank, zwischen Rathaus und Dönerbude. Hier trifft sich einfach alles: Hausfrauen, Liebespaare, Kinder, Migranten, Großfamilien, Einsame, Solisten, Touristen, Einheimische, Familien, Zugereiste, Handwerker, Jugendliche….
Das Lokal ist architektonisch in einer Art Pavillon untergebracht, ganz im Stile der 1980er Jahre. Viel Glas, moderne Sitzmöbel, eine künstliche Palme als Eye-Catcher, ein etwas verwinkeltes Interieur. Die lange Theke im Innenraum mündet in einer Eis-Ausgabestelle, die auch zum Aussenbereich führt. Draussen sitzt man sehr präsent und prominent mitten im Ort, kann alle Vorübergehenden einsehen und taxieren, wird von allen gesehen und sitzt ausserdem sehr kommod in Pseudo-Korb-Möbeln an kleinen Bistortischchen und kann sich kann kühlen Tagen unter ausliegenden Decken wärmen. Und, was in diesem wechselhaften Frühling sehr wichtig ist: riesige Schirme schützen gleichermassen vor Sonne und Regen. Das habe auch ich mir zunutze gemacht, als ich am Abend des Muttertages noch etwas draussensitzen wollte, aber eigentlich Regen angesagt war. Natürlich kam der auch – doch ich sass sicher im Trockenen und doch an der frischen Luft. Ins Innere ging ich nur, um mich an den ausliegenden Zeitschriften und Broschüren und Flyern zu bedienen – und um die Toilette im hinteren Bereich des Eiscafe-Lokals zu benutzen. Die ist übrigens klaustrophobisch eng und winzig. Und der schmale Gang dorthin dürfte Menschen mit einem überdurchschnittlichen BMI schlichtweg versagt bleiben.
Momentan kann mich das konventionelle Programm eines Eiscafes nur begrenzt verlocken. Zwar sind mir ein paar Kugeln Eis immer willkommen – aber eine deftige Mahlzeit ist mir immer noch lieber. Gottseidank hat das Petrini auch einige habhafte Speisen im Angebot: Toast, Foccacia, Pizza, überbackene Baguettescheiben. Am Abend des Mittertages ist das Lokal recht gut besucht von Familien, Müttern, Paaren. Glücklicherweise wird gerade ein Platz nahe des Eingangs frei – schön von einem gelben Riesenschirm geschützt und trotzdem an strategischer Stelle! Der überaus freundliche Service scheint mir in jugoslawischer Hand zu sein. Der Ober ist ultraschnell zur Stelle und dienert geflissentlich rückwärts. Aus der bunt bebilderten, teilweise aus fertigen Versatzstücken zurechtgezimmerten, grossformatigen Karte wähle ich nach längeren Überlegungen erst einmal und dann später ein zweites Mal Focaccia vegetale. Naja, eigentlich erwarte ich nur ein Fertigprodukt, das aus der Gefriertruhe entnommen, aufgetaut und in die Mikrowelle geschoben wird. Die Auslieferung dauert dann doch etwas länger. Und das halbe Fladenbrot ist dann ganz wohlschmeckend mit fädenziehendem Käse und Stücken von Paprika, Zucchini und Aubergine gefüllt. Und mit ein paar frischen Häppchen von frischer Gurke und Tomate garniert. Wird auf einem grossen Pizzateller serviert und mit einem scharfen Messer samt Gabel aufgetragen. Das brauche ich allerdings gar nicht, denn ich schiebe mir das Teil einfach so in den Mund (3,50 Euro – macht herrlich satt und schmeckt nach mehr…). Dazu ein grosszügig eingegossenes Rotweinschorle für 3,00 Euro, vermutlich mit einem kräftigen Wein wie Valpolicella gemixt. In der Karte ausgewiesen sind eigentlich nur 0,2 Liter – doch serviert wird ganz selbstverständlich ein klassisches Viertele, in einem Stielglas, randvoll bis oben.
Als Nachtisch gibt’s dann doch noch Eis. Ganz hervorragend mundet mir Marsala mit vielen alkoholgetränkten Rosinen und ganz klassisch Vanille. Das Eis ist hausgemacht. An den umliegenden Tischen kann ich die handwerklich schön und appetitlich gestalteten Eisbecher bewundern. Die Wartezeiten sind hier schon ein bisschen länger als in manch anderen Eisdielen, doch es scheint sich zu lohnen. Der Service agiert äusserst höflich, zuvorkommend und sehr kundenorientiert. Lediglich die Sauberkeit in den hinteren Rängen, in Richtung Toiletten, lässt etwas zu wünschen übrig. Aber das ist vermutlich einfach der drängenden Enge geschuldet.
Das Eiscafe Petrini gilt als beliebter, gern besuchter und zudem sehr zentraler Hotspot in der oberschwäbischen Gemeinde Laupheim. Das Petrini liegt mitten im Ort, zwischen Kreissparkasse und Volksbank, zwischen Rathaus und Dönerbude. Hier trifft sich einfach alles: Hausfrauen, Liebespaare, Kinder, Migranten, Großfamilien, Einsame, Solisten, Touristen, Einheimische, Familien, Zugereiste, Handwerker, Jugendliche….
Das Lokal ist architektonisch in einer Art Pavillon untergebracht, ganz im Stile der 1980er Jahre. Viel Glas, moderne Sitzmöbel, eine künstliche Palme als Eye-Catcher, ein etwas verwinkeltes Interieur. Die lange... mehr lesen
3.0 stars -
"Beliebter Hotspot" MinitarDas Eiscafe Petrini gilt als beliebter, gern besuchter und zudem sehr zentraler Hotspot in der oberschwäbischen Gemeinde Laupheim. Das Petrini liegt mitten im Ort, zwischen Kreissparkasse und Volksbank, zwischen Rathaus und Dönerbude. Hier trifft sich einfach alles: Hausfrauen, Liebespaare, Kinder, Migranten, Großfamilien, Einsame, Solisten, Touristen, Einheimische, Familien, Zugereiste, Handwerker, Jugendliche….
Das Lokal ist architektonisch in einer Art Pavillon untergebracht, ganz im Stile der 1980er Jahre. Viel Glas, moderne Sitzmöbel, eine künstliche Palme als Eye-Catcher, ein etwas verwinkeltes Interieur. Die lange
Besucht am 13.05.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 64 EUR
Die Kleinstadt Laupheim im Oberschwäbischen an einem lauen Samstagabend im Mai. Tatsächlich ist es nicht ganz einfach, ein solides Lokal zum Abendessen zu finden. Zwei haben geschlossene Gesellschaften im Haus, ein drittes verkündet Urlaub (trotz Tischen vor der Türe und Hinweisen auf frischen Spargel auf einer Schiefertafel im Gastgarten), ein viertes hat ohne Gründe einfach geschlossen. Da entsinnen wir uns (gottseidank!!) des Rothen Ochsens. Und das zu unserer Rettung und absoluten Freude!
Ein paar Worte zur Historie vorneweg: Laupheims berühmtester Sohn dürfte der inzwischen wieder entdeckte Carl Laemmle sein, quasi der Erfinder von Hollywood und Gründer der Universal Studios. Ende des 19. Jahrhunderts wanderte er aus dem Schwäbischen aus – um bitterer Armut zu entgehen. Später in Amerika zu großem Ruhm und viel Ehre gekommen, reiste er trotzdem noch jedes Jahr in die alte Heimat und erwies sich als grosser mildtätiger Förderer Laupheims. Wann immer er im Ländle war, hielt er im Rothen Ochsen Hof, denn sein ursprüngliches Elternhaus lag sozusagen vis a vis. Und als reicher Onkel aus Amerika residierte er gerne in diesem Gasthaus.
Heute ist das 200 Jahre alte Haus mit viel Liebe und einer ganz eigenen Handschrift sorgsam in Stand gesetzt worden und wird von Sandra und Magnus Wilfert überaus ambitioniert betrieben. Mit einem derartigen Engagement, dass man sich am liebsten für die ganzen Sommerferien hier einmieten und sich verwöhnen lassen möchte. Hier stimmt einfach alles: Ambiente, Interieur, hochwertige und ehrlich-authentische Küche, einzigartiger Service und ein glücklicher Stern, der über allem schwebt. Kein Wunder: der Rothe Ochse ist Mitglied bei Slow Food Deutschland und der kulinarische Reiseführer "gusto" zählt das Lokal zu den besten Restaurants in Baden-Württemberg. Dem müssen wir uns unumwunden anschliessen!!
Als wir das Lokal geschätzt gegen etwa 19 Uhr betreten, werden wir gefragt, ob wir reserviert hätten und wir sehen schon unsere Felle davon schwimmen. Als wir zerknirscht verneinen, tiriliert das entzückendste, lieblichste Service-Mädchen, das man sich vorstellen kann: „Das macht gar nichts aus…“ und weist uns einladend einen großen, rustikalen, langen Holztisch gleich gegenüber der Theke zu. Wunderbar! Den Tisch ziert ein handgewebtes Leinentuch mit Lochstickerei und eine Glasvase mit einem herrlichen, natürlichen Strauss von Wiesenblumen.
Die Karte weist regionale Klassiker in anspruchsvoller Interpretation (Hausgemachte Maultaschen vom schwäbisch Hällischen Landschwein oder Ochsenpfännle mit Kürbis, Apfel, Birne) und saisonale Spezialitäten auf, die sich momentan stark an der Spargelsaison orientieren. Wir wählen nach langen Überlegungen (die Wahl bei all den Köstlichkeiten fällt ausnahmsweise sehr schwer) einmal Kässpätzle mit Salat für 13,80 Euro und einmal Spargelrisotto für 15,80 Euro (als vollwertige Portion – wäre aber zu etwas günstigerem Preis auch als Vorspeise zu bestellen gewesen). Die gar nicht lange Wartezeit wird uns mit wundervollen Grüssen aus der Küche verkürzt: einem Mini-Wiener-Schnitzel (mit exotischem Einschlag!) auf aromatischem Krautbett, sowie einem kleinen Spargelragout an Ziegenkäse. Schon diese winzigen Gaumenkitzler lassen die Stärken der Küche erahnen. Apropos Küche: von meinem Platz aus habe ich direkten Blick in dieselbige hinein und kann mich vergewissern, dass jeder Handgriff konzentriert, mit Freude, ohne Hektik, ohne Stress vonstatten geht. Zum Essen wird übrigens frisches Baguette und ein Topf mit garniertem Frischkäse serviert.
Die Spätzle sind frisch und handgeschabt, voluminös und knöpfleartig geformt. Dass tatsächlich nur schlichter Edamer verwendet wird, mag man kaum glauben. Sensationell der luftig-duftige Beilagensalat, mit frischestem Pflücksalat und Wildkräutern, Sprossen und ganz feingehackten Partikelchen von Paprika und Möhre. Ebenfalls eine Offenbarung: das cremige Risotto mit weissen und grünen Spargelstücken, gekrönt mit würzigem Parmesan und frischer Zitrone, die diesem sonst oft schweren Gericht eine ganz prickelnde Note gibt. Wir trinken dazu einen blumigen Weissburgunder des hochgeschätzten Weingutes Drautz-Able. Hernach einen Walnussbrand aus dem österreichischen Hörbranz (6,00 Euro) und eine wundervolle Creme Brulee als Dessert (8,80 Euro) – hier mit Popcorn (!) und frischen Erdbeeren arrangiert.
Das liebevolle Interieur verbindet historische Wurzeln mit hochwertigen Materialien. Der Service ist locker-leicht, von sichtlicher Freude an der Arbeit erfüllt und von tiefer Authentizität geprägt. Jedes Detail trägt eine individuelle Handschrift. Einen solch harmonischen Abend haben wir lange nicht erlebt! Bitte weiter so!
Die Kleinstadt Laupheim im Oberschwäbischen an einem lauen Samstagabend im Mai. Tatsächlich ist es nicht ganz einfach, ein solides Lokal zum Abendessen zu finden. Zwei haben geschlossene Gesellschaften im Haus, ein drittes verkündet Urlaub (trotz Tischen vor der Türe und Hinweisen auf frischen Spargel auf einer Schiefertafel im Gastgarten), ein viertes hat ohne Gründe einfach geschlossen. Da entsinnen wir uns (gottseidank!!) des Rothen Ochsens. Und das zu unserer Rettung und absoluten Freude!
Ein paar Worte zur Historie vorneweg: Laupheims berühmtester... mehr lesen
Schildwirtschaft Zum Rothen Ochsen
Schildwirtschaft Zum Rothen Ochsen€-€€€Restaurant, Hotel07392900730Kapellenstraße 23, 88471 Laupheim
5.0 stars -
"Vom Feinsten!!" MinitarDie Kleinstadt Laupheim im Oberschwäbischen an einem lauen Samstagabend im Mai. Tatsächlich ist es nicht ganz einfach, ein solides Lokal zum Abendessen zu finden. Zwei haben geschlossene Gesellschaften im Haus, ein drittes verkündet Urlaub (trotz Tischen vor der Türe und Hinweisen auf frischen Spargel auf einer Schiefertafel im Gastgarten), ein viertes hat ohne Gründe einfach geschlossen. Da entsinnen wir uns (gottseidank!!) des Rothen Ochsens. Und das zu unserer Rettung und absoluten Freude!
Ein paar Worte zur Historie vorneweg: Laupheims berühmtester
Besucht am 01.05.2017Besuchszeit: Mittagessen 12 Personen
Rechnungsbetrag: 205 EUR
Auf der Fassade des Restaurants Rhodos in Neckartailfingen prangt noch groß der geschwungene Schriftzug „Gasthof zum Löwen“ und verweist somit auf eine frühere Historie. Im Innenraum hat jedoch fest der griechische Geist Einzug gehalten. Zu gediegenem Holzmobiliar und Pseudoparkettboden gesellen sich viele blau-weisse Accessoires: eine bläulich beleuchtete Theke, blaue Stuhlbezüge, blaue Tischläufer mit eingewebten GPS-Positionsdaten (wenn es mir mal langweilig ist, werde ich überprüfen, ob sie mit denen von Rhodos übereinstimmen), reinweisse Tischdecken und weisse Gardinen. Dazu natürlich als Wandschmuck ein antikisiertes Halbrelief.
Obwohl wir als angemeldete Gruppe mit einer mindestens halbstündigen Verspätung zur Mittagszeit eintreffen, ist der Inhaber Ilias Koufakis die Ruhe selbst. Er behält auch im weiteren Verlauf stets den Überblick und seine natürliche Gelassenheit. Wir werden zügig, aber entspannt bedient. Das Lokal ist bis zum letzten Platz belegt und offenbar auch bei Einheimischen sehr beliebt.
Unsere Gruppe von 12 Personen hat einen typischen Querschnitt aus der Speisekarte gewählt: von der sättigenden und wärmenden Bohnensuppe (3,50 Euro) über eine reichhaltige Vorspeisen-Platte „Pikila“ mit diversen Brotaufstrichen und frischem Grünzeug (7,90 Euro) bis zur deftigen Lammhaxe mit Reisnudeln (13,90 Euro). Der Hit ist die üppige Fischplatte mit Scampis, Seezungenfilet und Calamares, dazu Tsatsiki und Reis für sehr günstige 14,90 Euro. Zu fast allen Gerichten kann man sich einen Salat vom Büffet nehmen: relativ geschmacklose Tomaten, Krautsalat, Blattsalate, gestiftelte Möhren, Zwiebelringe, frische Ananas und Erdbeeren (das Obst scheint mir eher als Verlegenheits-Beiwerk dazu gestellt worden zu sein, weil die Salate möglicherweise nicht reichen…) Mein „Nistisimo“ für 10,90 Euro entpuppt sich als Auberginen-Kartoffelauflauf, der relativ sparsam mit Schafskäse überbacken ist, dazu auf einem extra Teller reichlich Reis. Ist sättigender, als es auf den ersten Blick erscheint, allerdings doch nicht ganz mein Geschmack. Beim nächsten Besuch werde ich lieber zu einem Fischgericht greifen. Die Softgetränke werden in zwei Größen angeboten (0,2 Liter und 0,4 Liter), der Makedoni-Weisswein meines Nebensitzers (4,00 Euro für ein Viertele) ist trocken und fruchtig, allerdings auch nicht recht der Hit… Achja, nicht zu vergessen: zur Begrüssung bekamen wir einen Aperitiv aufs Haus. Schmeckte wie ein Ouzo-rosé, leicht süsslich.
Das Lokal befindet sich in der Innenstadt und dürfte an normalen Werktagen eine begrenzte Parkplatzsituation aufweisen (wir waren an einem Feiertag zu Gast). Offenbar kann man bei gutem Wetter auch draussen vor der Türe sitzen. Da das Lokal zum Zeitpunkt meines Besuches proppevoll war, würde ich eine Reservierung empfehlen. An der Sauberkeit (auch auf den Toiletten) kann absolut nichts beanstandet werden.
Auf der Fassade des Restaurants Rhodos in Neckartailfingen prangt noch groß der geschwungene Schriftzug „Gasthof zum Löwen“ und verweist somit auf eine frühere Historie. Im Innenraum hat jedoch fest der griechische Geist Einzug gehalten. Zu gediegenem Holzmobiliar und Pseudoparkettboden gesellen sich viele blau-weisse Accessoires: eine bläulich beleuchtete Theke, blaue Stuhlbezüge, blaue Tischläufer mit eingewebten GPS-Positionsdaten (wenn es mir mal langweilig ist, werde ich überprüfen, ob sie mit denen von Rhodos übereinstimmen), reinweisse Tischdecken und weisse Gardinen. Dazu natürlich als Wandschmuck... mehr lesen
Restaurant Rhodos
Restaurant Rhodos€-€€€Restaurant07127 / 955 45 77Tübinger Straße 2, 72666 Neckartailfingen
4.0 stars -
"Griechischer Löwe" MinitarAuf der Fassade des Restaurants Rhodos in Neckartailfingen prangt noch groß der geschwungene Schriftzug „Gasthof zum Löwen“ und verweist somit auf eine frühere Historie. Im Innenraum hat jedoch fest der griechische Geist Einzug gehalten. Zu gediegenem Holzmobiliar und Pseudoparkettboden gesellen sich viele blau-weisse Accessoires: eine bläulich beleuchtete Theke, blaue Stuhlbezüge, blaue Tischläufer mit eingewebten GPS-Positionsdaten (wenn es mir mal langweilig ist, werde ich überprüfen, ob sie mit denen von Rhodos übereinstimmen), reinweisse Tischdecken und weisse Gardinen. Dazu natürlich als Wandschmuck
Nachdem es uns schon die (geplante) Ostermontagswanderung total verregnet hat, war es am 1. Mai nicht anders. Pitschenass und mit personellen Verlusten irrte eine kleine Restgruppe auf den (sonst sicherlich malerischen) Köngener Halbhöhenlagen umher, um einen attraktiven Ort zum Aufwärmen und Stärken zu finden. Wissende Einheimische hatten uns zum „Abblick“ oder dem Nachbarlokal daneben geraten (das in diesem Tag jedoch nur bis 15 Uhr geöffnet hat).
17 Uhr ist immer eine schwierige Zeit für eine uneinige Gruppe: die einen tendieren zu Kaffee und Kuchen, die anderen bereits zum Vesper oder gar noch zu einem verspäteten deftigen Mittagsmahl. Zudem hat unser durchnässter, verschmutzter Anblick sicherlich keine spontanen Willkommensgefühle ausgelöst. Wir konnten den erst etwas skeptischen Service aber davon überzeugen, den gerade freiwerdenden langen Gruppentisch im hinteren Bereich des Lokals für uns vorzusehen.
Um es vorweg zu nehmen: was die schon aushängende Speisekarte versprach, hat sich ganz und gar erfüllt! Eine herzhafte, regionale, gehoben gutbürgerliche Küche mit kreativen Akzenten und günstigen Preisen (wie z.B. Sauerbraten in Rotweinjus geschmort mit Burgunderrotkraut und Semmelknödel 14,90 € oder Ochsenmaulsalat mit Radieserln, Kräutern, Zwiebelvinaigrette,Salatbouquet und Bauernbrot für 8,70 €). Läge das Lokal nicht so abseits, wäre es sicherlich permanent überfüllt.Ein Großteil meiner Mitwanderer wählte entweder einen delikaten Rhabarberkuchen mit Baiserhaube oder einen habhaften gedeckten Apfelkuchen mit Marzipanfüllung. 2,50 Euro sind für diese großen, optisch und geschmacklich hervorragenden Kuchenstücke wirklich günstig. Die diversen Kaffeespezialitäten wurden in formschönen Tassen serviert, teilweise mit schokolierter Kaffeebohne als Zugabe. Meine grandiosen Kässpätzle mit Beilagensalat liefen sehr tiefstapelnd unter dem Ressort „Vesper und Kleinigkeiten“ – waren jedoch so sättigend, dass ich die Hälfte an einen interessierten Mitesser abtreten musste. Herzhafte, sichtlich handgeschabte Spätzle wurden mit einem unkonventionellen Mix aus Emmentaler und Cheddar gekreuzt und mit einige Kräutern aufgepeppt (ein Stängel Schnittlauch mit Blüte, ein kleiner Rosmarinzweig, aromatischer Thymian). Hervorragend auch der frische Salat mit einigen selbstgemachten Croutons aus unterschiedlichen Landbrotsorten. Unter den knackigen Blattsalaten reichlich Rote Beete und Kartoffelsalat, als Topping obendrauf leckere Sprossen. 8,00 für diese Portion ist mehr als günstig.
Das Interieur ist wohl deutlich heller und lichter als in früheren Jahren (wie mir Mitwanderer erzählten), mit dunklen Holztischen, Stühlen und Bänken, sowie roten Bildern als Farbakzenten an der Wand. Etwas irritierend waren die löcherig geflochtenen dunklen Sisalsets auf den Tischen, die die meisten Gäste zum Rumspielen verleitete, aber heisse Teller natürlich sicher von den Tischplatten abhielten. Gut gefallen hat mir folgender Brauch: am Tresen stehen ein halbes Dutzend Flaschen der gängigsten Weinsorten, mit kurzer Charakteristik und Nennung des Preises für ein Viertele. Das erspart viele Fragen und Unsicherheiten.
Vor dem Lokal befinden sich etliche Parkplätze, eine geschwungene Rampe führt Gäste bequem zum Eingang. Bei schönem Wetter sollte man auf der Terrasse den tollen Ausblick auf die Albkette geniessen. Der Service war flink und gewieft und freute sich sichtlich über unser ehrliches Lob. Wie wir der Karte entnommen haben, scheint das Lokal auch einen gerne besuchten, wechselnden Mittagstisch anzubieten – sowie momentan wieder Boullabaisse und natürlich diverse Spargelspezialitäten. An einem nassen, unwirklichen Tag konnten wir hier noch einen entspannten, gemütlichen Ausklang geniessen.
Nachdem es uns schon die (geplante) Ostermontagswanderung total verregnet hat, war es am 1. Mai nicht anders. Pitschenass und mit personellen Verlusten irrte eine kleine Restgruppe auf den (sonst sicherlich malerischen) Köngener Halbhöhenlagen umher, um einen attraktiven Ort zum Aufwärmen und Stärken zu finden. Wissende Einheimische hatten uns zum „Abblick“ oder dem Nachbarlokal daneben geraten (das in diesem Tag jedoch nur bis 15 Uhr geöffnet hat).
17 Uhr ist immer eine schwierige Zeit für eine uneinige Gruppe: die einen tendieren zu... mehr lesen
Da Franco · Albblick
Da Franco · Albblick€-€€€Ausflugsziel, Gaststätte, Take Away, Pizzeria0702482111Haldenweg 150, 73257 Köngen
4.0 stars -
"Immer einen Ausflug wert" MinitarNachdem es uns schon die (geplante) Ostermontagswanderung total verregnet hat, war es am 1. Mai nicht anders. Pitschenass und mit personellen Verlusten irrte eine kleine Restgruppe auf den (sonst sicherlich malerischen) Köngener Halbhöhenlagen umher, um einen attraktiven Ort zum Aufwärmen und Stärken zu finden. Wissende Einheimische hatten uns zum „Abblick“ oder dem Nachbarlokal daneben geraten (das in diesem Tag jedoch nur bis 15 Uhr geöffnet hat).
17 Uhr ist immer eine schwierige Zeit für eine uneinige Gruppe: die einen tendieren zu
Geschickter und „verkehrsgünstiger“ könnte die Traube kaum liegen: gerade mal 5m entfernt, just gegenüber des Eingangs, liegt die S-Bahn-Haltestelle „Uhlandplatz“. Jetzt wird manch einer staunen: eine S-Bahn-Haltestelle mitten in einem Kurort? Ja, seit etlichen Jahren kann man mit der S6 ganz bequem aus Pforzheim oder Karlsruhe nach Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald reisen. So bequem, dass es sich wirklich lohnt, das Auto daheim zu lassen. Erspart einem Parkplatzsorgen und Spritkosten. Endhaltestelle der S-Bahn ist übrigens der Kurpark!
In Bad Wildbad scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. An manchen Stellen fühlt man sich um Dekaden zurückversetzt. Oder um Jahrhunderte. Die Traube gehört ein bisschen dazu. Das Interieurdes Frühstücksraums kopiert Rokoko- und Empire-Mobiliar. Im „Grünen Salon“ auf der 1. Etage herrscht großbürgerliche Gemütlichkeit aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: verschnörkeltes Holz, schwere lodengrüne Samtbezüge, eine kleine Bibliothek, gestreifte Schabracken und als Grünpflanzen jene Sansevieria, die hier wahrscheinlich schon ein Menschenalter erreicht hat. Hier fühlt man sich glatt an frühe Ferienaufenthalte in der eigenen Kindheit erinnert. Schön, dass das noch irgendwo konserviert werden konnte. Hat in manchen Ecken noch geradezu etwas Museales an sich!
Im Erdgeschoss der Traube befindet sich linkerhand das italienische Restaurant Filippo und rechterhand der Frühstücksraum – möglicherweise war dies früher mal unter gemeinsamer Regie. Inwieweit heutzutage noch irgendwo die Fäden zusammenlaufen, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Bei meinem Besuch an einem überaus sonnigen Aprilwochenende waren ausser mir noch circa ein Dutzend anderer Gäste zugegen. Am beeindruckendsten fand ich den ungemein freundlichen, zugewandten, offenen Service. Die engagierte Rezeptionistin agierte gleichzeitig in Personalunion auch noch als Frühstücksservicekraft und werkelte in der Küche. Sie hatte die Frühstückstische eingedeckt und sorgte am Büffet für Nachschub und kochte Kaffee/Tee nach individuellem Wunsch. Und das mit großer Ruhe und Aufmerksamkeit.
Im Frühstücksraum sitzt man zwar ein bisschen steif, aber gepflegt: makellose, gestärkte, reinweisse Tischdecken, rote Servietten, und zur Straßenseite hin viel Licht. Wer an einem Tisch dort Platz nimmt, kann sogar einen Blick auf die flanierenden Kurgäste erhaschen. Heissgetränke werden an den Tisch gebracht, das restliche Frühstück holt man sich selbst am Büffet, das zur Hälfte aus geschickter, farbenfroher Deko besteht und eine prächtige Üppigkeit vorspiegelt. Für mich war es aber wirklich mehr als ausreichend: verschiedene Cerealien und Haferflocken und Müsli, Dosenobst, Brötchen, abgepackte Portionen von Knäckebrot und Zwieback, Käse und Wurst in Scheiben, abgepackte Marmeladenportionen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, gekochte Eier (endlich mal schön pflaumweich und nicht bockelhart), Orangensaft. Heissgetränke kann man beliebig nachbestellen. Alles nichts Herausragendes, aber nett und sichtlich mit Liebe angerichtet.
Ein idealer Ort für ältere Herrschaften oder Menschen mit Hang zum Retro-Ambiente. Meine Schweigermutter wäre hier in Entzücken ausgebrochen! Absolut loben möchte ich die geschickte Lage (nur wenige Schritte bis zur Sommerbergbahn!) und den überaus freundlichen Service, der auf Wunsch auch Anregungen zur Freizeitgestaltung liefert.
Geschickter und „verkehrsgünstiger“ könnte die Traube kaum liegen: gerade mal 5m entfernt, just gegenüber des Eingangs, liegt die S-Bahn-Haltestelle „Uhlandplatz“. Jetzt wird manch einer staunen: eine S-Bahn-Haltestelle mitten in einem Kurort? Ja, seit etlichen Jahren kann man mit der S6 ganz bequem aus Pforzheim oder Karlsruhe nach Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald reisen. So bequem, dass es sich wirklich lohnt, das Auto daheim zu lassen. Erspart einem Parkplatzsorgen und Spritkosten. Endhaltestelle der S-Bahn ist übrigens der Kurpark!
In Bad Wildbad... mehr lesen
Filippo
Filippo€-€€€Restaurant, Hotel, Pizzeria070811559999König-Karl-Str. 31, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
3.5 stars -
"Ein bisschen aus der Zeit gefallen..." MinitarGeschickter und „verkehrsgünstiger“ könnte die Traube kaum liegen: gerade mal 5m entfernt, just gegenüber des Eingangs, liegt die S-Bahn-Haltestelle „Uhlandplatz“. Jetzt wird manch einer staunen: eine S-Bahn-Haltestelle mitten in einem Kurort? Ja, seit etlichen Jahren kann man mit der S6 ganz bequem aus Pforzheim oder Karlsruhe nach Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald reisen. So bequem, dass es sich wirklich lohnt, das Auto daheim zu lassen. Erspart einem Parkplatzsorgen und Spritkosten. Endhaltestelle der S-Bahn ist übrigens der Kurpark!
In Bad Wildbad
Mit Bad Dürkheim assoziiert man zwar eher erst mal Weingenuss, doch in einem Kurort haben auch Cafés ihre große Daseinsberechtigung. Dem Dürkheimer Kaffeehaus gelingt es, sowohl deftige, habhafte Küche als auch süße Leckereien anzubieten und damit offenbar einen durchschlagenden Erfolg zu haben. Liegt das Lokal doch sehr zentral zwischen dem legendären riesigen Weinfass und dem gepflegten Kurpark. Ein zusätzlicher, nicht zu vernachlässigender Bonus: auf dem großen Wurstmarktplatz vor dem Dürkheimer Fass kann man kostenlos parken und in nur wenigen Minuten zum Kaffeehaus hinüber schlendern. Dass der Eingang und der Hauptgastraum ebenerdig liegen, mögen alle Gäste mit Einschränkungen positiv begrüssen. Und: das Lokal hat an sieben Tagen in der Woche durchgehend von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, eignet sich also gleichermaßen zum Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Vesper, frühem Abendessen. Natürlich auch für einen Schoppen Wein oder ein Glas Sekt.
Eigentlich hatten wir am Ostermontag mit einer Gruppe eine kleine Wanderung geplant, die aber aufgrund des regnerischen, stürmischen Wetters abgesagt werden musste. Als Ausweichprogramm bot sich lediglich das übliche Kaffee-und-Kuchen-Ritual an. Mit dieser Idee waren wir leider nicht alleine. Gegen 14 Uhr war das Dürkheimer Kaffeehaus proppevoll und auf den ersten Blick bis auf den letzten Platz besetzt. Im mediterran anmutenden Gastraum mit hellen Massivholzmöbeln und gelb verputzten Wänden waren Tisch und Stühle sehr, sehr eng gestellt – wahrscheinlich um den Raum beim österlichen Andrang optimal zu nutzen. Man musste schon sehr geschickt navigieren, um sich durch die Gäste und das Mobiliar zu schlängeln, um an einen freien Tisch in der hintersten Ecke zu gelangen. Eine Platzreservierung ist zu Hauptverkehrszeiten offenbar angesagt und ratsam. Bei gutem Wetter locken auch zwei Aussenterrassen mit südländischer Begrünung.
Den (offensichtlich hausgemachten) Kuchen muss man sich an der reichhaltig bestückten und geschickt illuminierten Theke selbst aussuchen. Mir stand der Sinn nach einem gedeckten Rhabarberkuchen, allerdings war nur noch einer mit Baiserhaube verfügbar. Auf den ersten Blick wirkte der zwar wie ein etwas verunglückter Fladen, er schmeckte jedoch hervorragend – die Säure des Rhabarbers wurde gut vom süßen Baiser aufgefangen. Dass das Stück Kuchen dann auf der Rechnung als Torte für 3,60 Euro auftauchte, fand ich allerdings nicht ganz angemessen… Der Kaffee wird in dreierlei Größen angeboten: Tasse, Becher, Kännchen. Der angepriesene Mövenpick Gourmet-Kaffee war mir allerdings zu säurebetont und verursachte geradezu Magenschmerzen. Glücklicherweise habe ich nur einen Becher für 3,30 Euro gewählt. Meine Begleitung war mit dem bestellten Earl Grey Tee dafür ganz glücklich. An den Nachbartischen wurde teilweise noch zu Mittag gegessen und was ich sehen konnte, war durchaus nach meinem Gusto. Gerne wüsste ich, wer hier in der Küche steht – möglicherweise ein Schwabe? Auf jeden Fall gibt es handgeschabte Spätzle auf der Karte und 1a Schwarzwälder Kirschtorte auf der Kuchentheke. Auch die Kräuterpfannkuchen in verschiedenen Variationen würden ganz meinem Geschmack entsprechen.
Mein großes Lob gilt hier der Bedienung: freundlich, aufmerksam, schnell und allerorten präsent, trotzdem ungestresst und geduldig. Offenbar wird hier nicht – wie in anderen Lokalen oft der Fall – am Personal gespart. Wir mussten weder beim Bestellen, noch beim Bezahlen lange warten.
Mit Bad Dürkheim assoziiert man zwar eher erst mal Weingenuss, doch in einem Kurort haben auch Cafés ihre große Daseinsberechtigung. Dem Dürkheimer Kaffeehaus gelingt es, sowohl deftige, habhafte Küche als auch süße Leckereien anzubieten und damit offenbar einen durchschlagenden Erfolg zu haben. Liegt das Lokal doch sehr zentral zwischen dem legendären riesigen Weinfass und dem gepflegten Kurpark. Ein zusätzlicher, nicht zu vernachlässigender Bonus: auf dem großen Wurstmarktplatz vor dem Dürkheimer Fass kann man kostenlos parken und in nur wenigen Minuten... mehr lesen
Le Cafe Das Dürkheimer Kaffeehaus
Le Cafe Das Dürkheimer Kaffeehaus€-€€€Bistro063224044Kurbrunnenstraße 9, 67098 Bad Dürkheim
4.0 stars -
"Zwischen Kurpark und Riesenfass" MinitarMit Bad Dürkheim assoziiert man zwar eher erst mal Weingenuss, doch in einem Kurort haben auch Cafés ihre große Daseinsberechtigung. Dem Dürkheimer Kaffeehaus gelingt es, sowohl deftige, habhafte Küche als auch süße Leckereien anzubieten und damit offenbar einen durchschlagenden Erfolg zu haben. Liegt das Lokal doch sehr zentral zwischen dem legendären riesigen Weinfass und dem gepflegten Kurpark. Ein zusätzlicher, nicht zu vernachlässigender Bonus: auf dem großen Wurstmarktplatz vor dem Dürkheimer Fass kann man kostenlos parken und in nur wenigen Minuten
Ojesses: das Dürkheimer Fass! Man muss schon sehr wagemutig und unerschrocken sein, wenn man dieses überdimensionierte oenologische Wahrzeichen, das „originellste und größte Denkmal des deutschen Weines“ erhobenen Hauptes betritt. 200 Kubikmeter Holz wurden hier verarbeitet, um einen Rauminhalt von 1,7 Millionen Litern zu schaffen. Im Gegensatz zu seinem Heidelberger Bruder war dieses Fass jedoch nie mit Wein gefüllt. Aber mit reichlich Gästen. Auf dem Platz vor dem riesigen Weinfass findet offenbar der legendäre Bad Dürkheimer Wurstmarkt statt. Ich mag mir nicht vorstellen, wie turbulent es hier zu Wurstmarktzeiten zugeht…
An einem verregneten Ostermontag herrscht hier dagegen fast selige Ruhe. Leider kann man das Fass nicht – wie vielleicht erwartet – durch seine Mitte betreten, sondern durch die angebaute „Bütt“ – ein rustikales Weinlokal, komplett in Holz gebaut und vertäfelt, mit kleinen, halbierten Weinfässern, in denen man vertraut sitzen kann, und gemütlichen Holzbänken. Und sehr schlagfertigem, gewieftem Servicepersonal. Alles wie aus dem Bilderbuch oder einem Prospekt der örtlichen Tourismusbehörde.
Die vermeintlich selige Ruhe an diesem Nachmittag entpuppt sich als eine Ruhe vor dem Sturm. Denn ab 16:30 sind fast alle Plätze reserviert. Geschickt ergattern wir noch einen Katzentisch am Fenster und sehr nah am Tresen. Die üppige Karte lässt bedauern aufkommen: hätten wir nicht den ganzen Tag schon in Lokalen verbracht und mehr konsumiert als verträglich ist, wäre hier noch einiges ganz nach unserem Gusto: "Handkäse mit Musik" in einer Marinade aus Morio – Muskat oder Gebackener Schafskäse in Haselnußpanade oder Tafelspitz mit hausgemachter Meerrettichsoße. Für Untentschlossene oder Beratungswillige gibt es zu jeder Speise noch eine konkrete Weinempfehlung. Über 60 verschiedene Weine weist die Weinkarte aus, vieles davon entweder als 0,25-Liter-Gebinde oder als Flasche im Angebot. Eine kurze Charakterisierung definiert jeden Wein näher. Ganz sympathisch finde ich die Weinproben mit 6 verschiedenen Weinen a 5cl. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten und noch nicht so abgefüllt gewesen wären, hätten wir dieses Angebot sicher genutzt oder dazu ein paar Käsewürfel von verschiedenen Sorten (8,10 Euro) plus Laugenstangen oder Brezeln geordert.
Doch so wählte ich einfach mal einen Grauburgunder von der Vier Jahreszeiten, Winzer e.G., Bad Dürkheim, das Glas zu 5,25 Euro. Sehr aromatisch, ein bisschen bizzelnd, mit tollem Birnenaroma. Ziemlich mutig: dazu eine Leberknödelsuppe, die wirklich frisch sein muss. Habe leider auch andernorts schon schlechte Erfahrungen damit gemacht und fast einen Botulismus-Schock erlitten. Auf die hiesige musste so lange gewartet werden, dass ich schon fast mein Glas leergetrunken hatte (sollte dahinter ein System stecken und der Gast zu weiteren Bestellungen verleitet werden?). Sie wurde dann mit einer wundervoll würzigen, dunklen Brühe serviert und machte tatsächlich mächtig Durst. Der Knödel war jedoch von softer, lockerer Konsistenz, fast unerwartet fluffig. Zum Durstlöschen war dann noch ein Rieslingschorle für recht günstige 2,30 Euro vonnöten. Sympathisch: die Weinschorlen werden in zwei Grössen serviert, in Viertel- oder Halbliter-Portionen. Mir gefallen die hier verwendeten Gläser: konisch zulaufende Trinkgläser mit Einbuchtungen nach Römerart. Griffig und zugleich formschön. Ich habe mich aufklären lassen, dass diese Hubbel tatsächlich dazu gedacht sind, das Glas besser halten zu können und mehr Halt mit den Fingern zu finden. Offenbar nennt man es Dubbeglas.
Apropos Aufklärung: die Erläuterungen kamen ungefragt von Richtung der Theke, wo schon ein etwas angeheiterter Einheimischer unsere Bemerkungen kommentierte und unsere offenen Fragen auflöste. Von ihm haben wir auch gelernt, dass ein Trollschoppen, den wir auch unter der Rubrik Schorle gefunden haben, mit Sekt gemixt wird und oft als Absacker gilt. Nun gut, am heutigen Tag war uns das beim besten Willen nicht mehr möglich. Aber gelernt haben wir hier trotzdem viel.
Ojesses: das Dürkheimer Fass! Man muss schon sehr wagemutig und unerschrocken sein, wenn man dieses überdimensionierte oenologische Wahrzeichen, das „originellste und größte Denkmal des deutschen Weines“ erhobenen Hauptes betritt. 200 Kubikmeter Holz wurden hier verarbeitet, um einen Rauminhalt von 1,7 Millionen Litern zu schaffen. Im Gegensatz zu seinem Heidelberger Bruder war dieses Fass jedoch nie mit Wein gefüllt. Aber mit reichlich Gästen. Auf dem Platz vor dem riesigen Weinfass findet offenbar der legendäre Bad Dürkheimer Wurstmarkt statt. Ich mag mir... mehr lesen
Dürkheimer Riesenfaß
Dürkheimer Riesenfa߀-€€€Restaurant, Weinstube, Ausflugsziel063222143St. Michael Allee 1, 67098 Bad Dürkheim
4.0 stars -
"Trinken mit Lokalkolorit" MinitarOjesses: das Dürkheimer Fass! Man muss schon sehr wagemutig und unerschrocken sein, wenn man dieses überdimensionierte oenologische Wahrzeichen, das „originellste und größte Denkmal des deutschen Weines“ erhobenen Hauptes betritt. 200 Kubikmeter Holz wurden hier verarbeitet, um einen Rauminhalt von 1,7 Millionen Litern zu schaffen. Im Gegensatz zu seinem Heidelberger Bruder war dieses Fass jedoch nie mit Wein gefüllt. Aber mit reichlich Gästen. Auf dem Platz vor dem riesigen Weinfass findet offenbar der legendäre Bad Dürkheimer Wurstmarkt statt. Ich mag mir
Regnerische, eiskalte Ostern in der Pfalz. Was bleibt einem da mehr, als Essen, Trinken, Schlemmen und Wirtschaftskunde? Der Pfälzer Hof in Edenkoben war uns mehrfach empfohlen worden und bot am Ostermontag auch genügend Platz für eine größere Gruppe. Glücklicherweise lag uns die vielfältige Speisekarte bereits im Vorfeld vor, so dass wir wählen und die gewünschten Gerichte schon telefonisch von unterwegs durchgeben konnten. Das sollte eigentlich Basis für einen reibungslosen Ablauf gewähren. Doch während mein Vorredner „Gourminator“ noch 2015 attestierte: „Die Programmierung der Registrierkasse war wohl wichtiger“, kann ich zwei Jahre später konstatieren: „Programmierung abgeschlossen, doch der Service muss immer noch Kopfrechnen“.
Trotz den zeitlichen und organisatorischen Einschränkungen, das Lobenswerte vorneweg: 1a Küche mit modernen Interpretationen regionaler Spezialitäten und kreativer Ausführung. Auch (innen)architektonisch macht der Pfälzer Hof einiges her und ist sehr ansprechend gestaltet. Unsere Gruppe war im Nebenraum „Hambacher Schloß“ untergebracht, das über bequeme Sitzmöbel, helle Wände und ansprechenden Tischschmuck verfügte. Allerdings war der Raum so eiskalt, dass mein Begleiter es wagte, den Heizkörper aufzudrehen, der von der Bedienung recht schnell wieder zurückgedreht wurde. Nun gut, so stieg der Umsatz an Suppen und Heissgetränken…
Trotz Spargelzeit stand uns der Sinn nach Schlemmereien aus der Region. Meine Pfälzer Waldforelle, gebacken in Mandelbutter (17,90 Euro) war zart, fein und auf den Punkt gegart. Sie ließ sich herrlich leicht von den Gräten lösen. Unmengen von gerösteten Mandeln sorgten für kraftvollen Röstgeschmack. Nur war so viel „Butter bei die Fisch“, dass ich nach dem Essen ganz dringend einen Digestiv zur Verdauung brauchte. Etwas fettärmer in der Zubereitung wäre mehr nach meinem Gusto gewesen. Dafür überzeugte mich der dazu gereichte Beilagensalat komplett - mit jungen Spinatblättchen, erdiger Roter Bete, Pinienkernen und Apfelspalten, gekrönt von einer Himbeeressig-Vinaigrette. Die Kartoffeln wurden ausserdem begleitet von kräftig-würzigem gekochten Spinat und leicht süßlicher Möhre. Der Wildgulasch Trifelsblick für 15,90 Euro stammte von Reh und Wildschwein aus dem hiesigen Biosphären-Reservat. Die dazu gereichten Semmelknödelscheiben waren hausgemacht und wie geschaffen zum Aufsaugen der dickflüssigen, aromatischen, dunklen Sauce. Zuerst hielten wir das Püree im Glas für Kartoffelpüree – doch hier war Sellerie drin. Köstlich und herzhaft! Von der attraktiven Weinkarte wählten wir einen Grauburgunder, dann einen St. Laurent (mit intensivem Duft nach Waldbeeren und Kirschen) aus der Gegend und waren sehr erstaunt, dass hier noch Viertellitergläser in Gebrauch sind, während bei uns zuhause fast nur noch 0,2 ausgeschenkt wird. Mein zur Verdauung bestellter Kastanienbrand (offenbar eine regionale Spezialität, auf die ich sehr gespannt war) wurde in einem rundbauchigen Glas serviert und erinnerte in der Farbe an im Holzfass gelagerten Grappa. Der Geruch war nussig und aromatisch, der Geschmack überraschenderweise leider nur sprittig.
Organisatorisch hatte man die Speisenausgabe für unsere große Gruppe supergut geregelt: auf handgemalten Skizzen der Tische wurden auf jedem Platz das gewählte Gericht eingetragen. So lief das Servicemädel zu Anfang kurz mit dem Klemmbrett rum und notierte die Wünsche. Tatsächlich kam es beim Servieren zu keinerlei Verwechslungen und Diskussionen. Großes Lob!
Nur das abschliessende Bezahlen geriet zur nervigen Geduldprobe. Hatte sich das freundliche Servicemädel schon zwischendrin als „neu hier“ geoutet und manche Getränkebestellungen nicht ganz verstanden, tat sie mir beim Abrechnen geradezu leid. Auf einer mehrseitigen Gemeinschaftsrechnung waren von Hand die einzelnen Posten aufzuaddieren. -zig mal musste für das Wechselgeld nach draussen gerannt werden. Eine Kontrolle oder gar eine Einzelrechnung hatte kein Gast aus unserer Gruppe. Trotzdem würde ich aufgrund der hervorragenden, hochwertigen Küche jederzeit wiederkommen! Das Lokal hat ganzjährig geöffnet und bietet immer wieder saisonale Spezialitäten an.
Regnerische, eiskalte Ostern in der Pfalz. Was bleibt einem da mehr, als Essen, Trinken, Schlemmen und Wirtschaftskunde? Der Pfälzer Hof in Edenkoben war uns mehrfach empfohlen worden und bot am Ostermontag auch genügend Platz für eine größere Gruppe. Glücklicherweise lag uns die vielfältige Speisekarte bereits im Vorfeld vor, so dass wir wählen und die gewünschten Gerichte schon telefonisch von unterwegs durchgeben konnten. Das sollte eigentlich Basis für einen reibungslosen Ablauf gewähren. Doch während mein Vorredner „Gourminator“ noch 2015 attestierte: „Die... mehr lesen
Restaurant Garten Eden im Hotel Pfälzer Hof
Restaurant Garten Eden im Hotel Pfälzer Hof€-€€€Restaurant06323938910Weinstr. 85, 67480 Edenkoben
4.5 stars -
"Reichlich Mandelbutter zur Forelle - statt Mandelblüte in der Natur" MinitarRegnerische, eiskalte Ostern in der Pfalz. Was bleibt einem da mehr, als Essen, Trinken, Schlemmen und Wirtschaftskunde? Der Pfälzer Hof in Edenkoben war uns mehrfach empfohlen worden und bot am Ostermontag auch genügend Platz für eine größere Gruppe. Glücklicherweise lag uns die vielfältige Speisekarte bereits im Vorfeld vor, so dass wir wählen und die gewünschten Gerichte schon telefonisch von unterwegs durchgeben konnten. Das sollte eigentlich Basis für einen reibungslosen Ablauf gewähren. Doch während mein Vorredner „Gourminator“ noch 2015 attestierte: „Die
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
In diesem Lokal scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Seit 1956 wird das traditionsreiche Haus als Familienbetrieb geführt und hat sein Interieur und seine Innenausrichtung seither bestimmt niemals erneuert. Wieso auch? Der Kunde sucht und schätzt genau diese leichte Angestaubtheit, diesen selten gewordenen Retro-Charme und diese heimatlastige Gemütlichkeit. Man kann sich kaum satt sehen, an den schmiedeeisernen Gittern, den geschnitzten Stuhllehnen (hier findet sich das oft zitierte Spatz-Motiv wieder), den blau-weissen Bembeln, den alten Stadtansichten und gestärkten Tischdecken. Selbst die Decke ist mit volkstümlichen Fresken verziert, die sich an der hiesigen Historie orientieren. Über meinem Platz wurde z.B. die Geschichte des „Fliegers“ Albrecht Ludwig Berblinger erzählt. Im grossen Gastraum finden über 50 Personen Platz, im ebenso gemütlichen Nebenzimmer etwa halb so viele. Von meinem Sitzplatz am Fenster sehe ich, wenn ich nach links blicke, Teile des Münsters – und wenn ich nach rechts blicke, tief hinein in die grosse, transparente, helle Küche. Und ja, es geht hier alles mit rechten Dingen zu…
Gegen 13:30 haben wir vorsichtig angefragt, ob wir noch zu Mittag essen können, weil im Lokal schon keine Gäste mehr zu sehen waren. Wir wurden jedoch sofort freundlich empfangen und gleich zum Tisch geleitet. Ein freundlicher, höflicher junger Mann (der Junior-Chef?) leitete den Service, erledigte nebenan wohl einige administrative Aufgaben, war aber immer rasch zur Stelle und sehr aufmerksam. Die Speisekarte listet Erwartetes-Allzu-Erwartetes auf: Zwiebelrostbraten, Schweizer Wurstsalat, Rumpsteaks – neben schwäbischen Klassikern, wechselnden Mittagstischgerichten, diversen Salaten, Vespervariationen und Desserts wie z.B. Apfelküchle mit Vanilleeis.
Wir wählten zwei vegetarische Gerichte: 1x schwäbische Käsespätzle mit würzigem Bergkäse und knusprigen Röstzwiebeln, die preislich knapp die magische 10-Euro-Marke überschritten und mit einem Beilagensalat serviert wurden (Blattsalate, Tomate, Ei, plus unnötigerweise einige Maiskörner). Dazu noch 1x Bergkäsenocken für 10,80 Euro – leichte, ovale Nocken mit Semmelknödelgeschmack, rustikal mit rezentem Bergkäse vermengt. Ich glaubte mich zu erinnern, dass auf der Karte auch ein Beilagensalat erwähnt war. Doch die Nocken wurden auf einem farblich und geschmacklich ansprechenden Bett von breiten, gegarten Paprikastreifen serviert. Eine tolle, sättigende Kombination, die man durchaus auch mal zuhause nachkochen könnte… Das verwendete Geschirr war modern und originell; so wurden die Kässpätzle in einer asymmetrischen Schale serviert.
Die Toilettenanlagen sind – im doppelten Wortsinne – unterirdisch. Da ich schlecht zu Fuss war, nahm ich den altersschwachen Aufzug ins Untergeschoss. Die Haupttüren zu den Damen- und Herrentoiletten verfügten nur über Schwingtüren – was aber möglicherweise so gewollt ist. So muss man keine Klinken drücken und allzu hypersensible Gäste können sich mit leichtem Schulterdruck Zugang verschaffen und haben so jegliche Infektionsgefahr gebannt. Alles in allem scheint das Untergeschoss aber auf eine dringende Renovierung zu warten. Auch das angeschlossene Hotel scheint lediglich mit Funktionalität zu punkten. Aber dafür gibt es natürlich andere Foren und Plattformen.