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Mal wieder in Saarbrigge im Hotel am Triller. Da liegt die Tomate 2 nur eine Treppe entfernt. Vor Jahren war ich mehrmals in der Tomate 2 und hatte gute Erinnerungen. Die Auffrischung an einem Montagabend bestätigte dies.
Die Tomate 2 ist ein Mix aus Bistro und Restaurant mit einer französisch inspirierten Karte in der vorteilhaften Lage gegenüber dem Schloss in Alt-Saarbrücken. Der sommerliche Abend bescherte der Tomate 2 eine volle Terrasse mit gemischtem Publikum.
In der Tomate 2 kann man in ungezwungener Atmosphäre gut essen und trinken, was im Saarland ja Grundlage des Volkswohls ist; sie sei für Besucher der Stadt empfohlen.
Das Preis-Leistungsniveau ist zufriedenstellend und 3,5 Sterne wert.
Auf der Homepage der Tomate 2 findet man alle Basisinformationen für die Vorfreude: www.tomate2.de.
Auf die sich aufdrängende Frage, ob es auch eine „Tomate 1“ als Vorgängerin oder Schwester gibt, weiß ich keine Antwort.
Service:
Ich meine, zwei junge Kräfte für die Theke und das Servieren ausgemacht zu haben. Aus der Küche zeigten sich zwei weitere Kräfte, jeweils geschlechterparitätisch.
Die Wege zur Terrasse sind nicht kurz und wurden bis zu meinem Eintreffen nach 20:00 Uhr von beiden bestimmt schon zigmal in sommerlicher Hitze gegangen. Aber es herrschte eine gute Stimmung und bei Blickkontakt wurde ein Lächeln angeboten. Meine drei Getränke kamen sehr schnell, ebenso die Vorsuppe. Danach die sehr löbliche Frage „darf es weitergehen?“.
Also sehr engagiert, aufmerksam und freundlich. Dafür gerne solide vier Sterne.
Das naturtrübe Kellerbier Zwickel wird sehr kalt serviert und ist mit 2,40 € für 0,3 l moderat bepreist. Die Flasche Wasser liegt mit 4,50 € auch noch im günstigen Bandbereich. Teurer wird es bei den Weinen, die in den Schankmaßen 0,1 l, 0,25 l und Flasche offeriert werden. 15 Weine, vorwiegend aus Frankreich, stehen auf der Karte. Das Viertel startet bei 6,30 € (weiß) und 5,10 € (rosé und rot). Mein Rosé aus der Provence (La Source de Vignelaure) kam auf merkliche 7,50 € (Wein in der 8-Euro-Preislage) und war nicht zu fruchtig und fast ausreichend gekühlt.
Essen:
Auf der gut strukturierten Karte sechs Entrees (darunter Froschschenkel, Quiche), drei Suppen, sechs Salate, fünf kleine Gerichte, 8 x Flammkuchen, 2 x Risotto, 5 x Pasta, 9 x Fleisch von Kalb und Rind, resp. Kalbsleber und Kalbsnieren für die internistische Fraktion. Vom Rind ein Entrecôte mit Roquetfortsauce für 19,00 € mit Zumfingerleckenerinnerung!
Bescheidener ging es am Montag ab. Erst einmal die Fischsuppe mit Rouille, Croutons und geriebenem Emmentaler (7,50 €). Dazu nach Befragen ein Körbchen mit vier frisch aufgeschnittenen Scheiben Stangenbrot (Kruste in Ordnung, ansonsten von der sehr leichten Sorte).
Die Fischsuppe sämig und mit provencalischem Anklang mit kleiner Fischeinlage. Gut heiß und in einer mittelgroßen Terrine serviert. Die Rouille knobig, aber ansonsten auf einem Salatsoßen-Fertigprodukt basierend und von der klassischen Zubereitung weit entfernt. Die Croutons mit dem Emmentaler einmal umgerührt und mit langen Käsefäden wieder rausgelöffelt. Eine nette Anreicherung der geschmacklich überzeugenden Suppe.
Der Flammkuchen folgt, belegt mit Zwiebeln, Speck und mit Münsterkäse gratiniert; dazu gibt es einen Blattsalat (9,00 €). Rund und im Durchmesser einer Standardpizza deutlich kleiner als der neulich in Neunkirchen in der Auberge de la Cigogne genossene Flammkuchen in eckiger Ausführung. Immerhin gut mit Speckwürfeln belegt, die keine maschinengeschnittene Krümelgröße aufwiesen. Mit dem kräftigen Käse hatte sie einen gewissen Sättigungseffekt. Als Einzelspieler ist son Flammkuchen nur als Zwischendurchsnack tauglich. Bedenkt man zudem, dass man für 9,00 € schon eine gut belegte Pizza bekommt, dann ist der Flammkuchen in der Tomate 2 auch kein Schnäppchen.
Der Blattsalat hätte gerne etwas kleiner geschnitten sein dürfen und wurde küchenwarm (ohne unfrisch zu wirken) mit einem Standarddressing serviert, das recht salzig war.
Das arithmetische Mittel der Sternenrechnung ergibt 3,5.
Ambiente:
In der Freiluftsaison bietet die Tomate 2 eine große Terrasse am Schlossplatz im ansprechenden baulichen Ensemble des Saarbrücker Schlosses und damit in einer der prominentesten Lagen Saarbrückens. Drinnen geht es bescheidener zu. Im vorderen Teil das Bistro mit großzügig gestellten Tischen und der Theke, hinten rechts der Restaurantbereich mit Tischwäsche.
Die bräunlichen Bodenfliesen deuten auf vergangenen Geschmack hin (für die Tomate 2 wird auf der Homepage ein Lebensalter von über 25 Jahren angegeben). Wände, Decke und Lampen tauchen das Bistro in ein warmes Orange. Auf den blanken Tischen im Bistro findet man ausreichend Platz und Tageszeitungen und Magazine liegen zur Lektüre bereit.
Die Musikfarbe ist loungig und vernehmbar, ohne eine störende Lautstärke anzunehmen.
Die Toiletten erreicht man über eine Treppe im Untergeschoss. Sie sind großzügig, sauber und dürften in der heutigen Verfassung noch keine 25 Jahre alt sein.
Sauberkeit:
Hier konnte alles durchgewunken werden.