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Restaurant Kajüte
Im Dezember, Freitags morgens in Richtung Fehmarn ist die Bahn frei, und so waren wir unerwartet zeitig auf Fehmarn, und konnten so erst einmal den Nachmittag bei nem Tässchen Kaffee und dem neusten Klatsch und Tratsch bei Hartwig genießen. Ein paar kleine Handgriffe hier und da erledigten wir fix, und da war dann auch schon der Abend angebrochen. Hartwig freute sich das es in die Kajüte ging, hatte er doch bisher von den Urlaubern bisher nur positive Resonanz gehört.
Am 01.01.2019 hat Familie Paczynski das ehemalige Restaurant "Störtebeker" übernommen, in Windeseile renoviert und bereits wieder am 04.01.2019 unter dem neuen Namen "Kajüte" wiedereröffnet. Sie bieten nun regionale Küche mit Fisch und anderen Norddeutschen Spezialitäten an, aber es fließt auch ein starker polnischer Akzent mit ein. So gibt es unter anderem Pierogi, Bigos und andere Spezialitäten aus dem Heimatland des Wirtes.
Eingang zur Kajüte
Wir machten uns also am Abend auf nach Burg, der „Hauptstadt“ von Fehmarn, und konnten unseren fahrbaren Untersatz ganz in der Nähe des Restaurants auf einem der vielen Parkplätze rund um den Marktplatz loswerden. Und das Beste, im Winter verzichtet Fehmarn auf die Parkgebühren. Die letzten Meter ging es zu Fuß, und bereits am Eingang wurden wir vom Chef persönlich begrüßt, und zu unserem Platz gebracht, und die Karte gereicht. Wir erbaten uns erst einmal etwas Zeit zum sammeln und lesen. Da ich bereits im Vorfeld auf der Website meine Gerichte auserkoren hatte, hatte ich also Zeit mich im Restaurant umzusehen. Die Burger Altstadt ist wirklich alt, das sieht man vor allem auch hier im Gebäude mit seinen verwinkelten, und immer wieder angebauten Räumlichkeiten.
Blick zum Gastraum 1. Ebene Gastraum 1. Ebene Gastraum
So ist die Gaststube in drei große Stufen unterteilt, was für den Wirt und seinen Sohn als Bedienung den ganzen Tag über natürlich eine sportliche Herausforderung ist. Ansonsten ist das Lokal rustikal, das alte Fachwerk wurde erhalten. Zwischendrin immer wieder Utensilien aus der Seefahrt, man sollte sich ja wie in einer Kajüte fühlen. Große rustikale und gut gepolsterte Bänke und auch Stühle machen das sitzen angenehm, die großen Tische bieten Platz für üppige Speisen.
Gastraum 2. Ebene Kapitänskajüte?
Einzig die Tischhöhe zu den Sitzgelegenheiten empfanden wir als unangenehm, denn am Ende des Abends waren wir ob unserer Sitzhaltung etwas verspannt. Die Toiletten befinden sich im Keller, für Gehbehinderte Personen ist das Lokal also nur bedingt zu empfehlen.
Zwischenzeitlich hatten meine Frau und Opi Hartwig die umfangreiche Karte studiert, und wir waren uns einig was es geben sollte. Obwohl mich die polnischen Gerichte sehr reizten, sollte es dann doch 3x Fisch werden.
Auszug aus der Speisekarte
So orderten wir:
Getränke:
· 2x 0,2ér offener Weißwein Riesling trocken für je 4,90 €
· 1x 0,5ér Grevensteiner Original für 5,60 €
Als Vorspeisen sollten es sein:
· 1x Tomatencremesuppe mit Spätzle, dazu Röstbrot für 4,90 €
· 1x Fischsuppe „Kajüte“ mit reichlich Fisch und Gemüsestreifen, dazu Röstbrot für 6,90 €
Als Hauptspeisen sollten es sein:
· 1x Dorschfilet in der Sesamkruste gebraten, mit einem Chilidip, dazu krosse Bratkartoffeln für 20,50 €
· 1x Dorschfilet nach Hamburger Art, ein gebratenes Dorschfilet mit Senfsauce, Bratkartoffeln und Gewürzgurke für 20,50 €
· 1x 2 Schollenfilets gebraten, mit getrockneten Tomaten, Spinat und Mozzarella überbacken, dazu eine Ofenkartoffel mit Sour Cream für 22,90 €
Nach knappen zehn Minuten waren unsere Getränke am Tisch. Ich liebe dieses Grevensteiner Bier. Dieses naturtrübe, rotblonde mild-süffige Bier ist trotz der dahinterstehenden Großbrauerei richtig lecker. Leider gibt es das in unseren hiesigen Breitengraden nicht. Der Riesling trocken war nichts Besonderes, für den Preis aber vollkommen in Ordnung.
Knapp 20 Minuten nach unserer Bestellung kamen unsere beiden Vorsuppen. Meine Frau hatte sich die Tomatencremesuppe auserkoren. Eine fruchtig cremige, dampfend heiße Suppe stand in einer großen Terrine vor ihr. Hier schmeckte man, dass dies keine Tütensuppe ist. Die Konsistenz zwischen cremig bis leicht püriert machten die Suppe zum Sattmacher. Die Spätzle in der Suppe, zum Glück nicht zu viel, taten ihr übriges. Ob man das so an der Küste servieren muss? Ich denke mal, das passt eher ins schwäbische. Aber lecker war sie, das frische, leicht geröstete Baguette passte dazu.
Tomatencremesuppe mit Spätzle, dazu Röstbrot
Meine Fischsuppe „Kajüte“ kam in einer größeren Tasse, hier hätte ich mir die Terrinengröße meiner Frau gewünscht. Aber sie war ebenfalls dampfend heiß. Der dunkle Sud kräftig-würzig und mit reichlich Fisch der verschiedenen Arten versehen. Auch gab es genügend Gemüsestreifen aus Karotte, Sellerie und Lauch.
reichlich Fisch-und Gemüseeinlage
Eine angenehme Mischung, und äußerst schmackhaft. Auch hier gab es zwei Scheiben von frischem, leicht geröstetem Baguette dazu.
Nach unserer Vorspeise hatten wir dann knapp 20 Minuten Zeit, bis unsere Hauptspeisen kamen. Da das Lokal zwischenzeitlich voll war, konnten wir uns hier sicher sein, das zumindest frisch gekocht wird.
Fischsuppe „Kajüte“ mit reichlich Fisch und Gemüsestreifen, dazu Röstbrot
Meine Frau hatte sich für die 2 gebratenen Schollenfilets entschieden. Diese waren sehr stark gewürzt, eigentlich zu scharf, was man letztendlich auch an der Bratseite der Fische sieht. Eigentlich sagt ein altes norddeutsches Sprichwort: wenn der Fisch nicht mehr ganz frisch ist, dann überwürze ihn, und der Gast merkt nichts davon. So auch hier geschehen? Wir wissen es nicht, jedenfalls war die Scholle, auch für mich, zu scharf.
2 Schollenfilets gebraten, mit getrockneten Tomaten, Spinat und Mozzarella überbacken, dazu eine Ofenkartoffel mit Sour Cream
Da machte es dann auch nichts mehr aus, dass die beiden Filets mit reichlich getrockneten Tomaten, Spinat und Mozzarella überbacken war. Die große, butterweiche Ofenkartoffel mit dem (Convenience) Sour Cream dämpfte wenigstens etwas die Schärfe. Schade, das war zu heftig.
2 Schollenfilets gebraten, mit getrockneten Tomaten, Spinat und Mozzarella überbacken, dazu eine Ofenkartoffel mit Sour Cream
Opi Hartwig hatte sich wie üblich für Dorsch entschieden. Hier sollte es heute das Dorschfilet nach Hamburger Art sein. Dies waren drei große, gut gebratene Dorschfilets. Diese waren mit einer dicken, dunkelgelben Senfsauce übertüncht. Ob die Hamburger das wirklich so essen? Ich weiß es nicht. Jedenfalls war die Senfsoße scharf, stückig und cremig. Sie machte ihrem Namen alle Ehre, allerdings musste man auch hier aufpassen das sie nicht den Fischgeschmack des Dorsches übertünchte.
kräftige, dunkelgelbe Senfsoße
Die deftigen Bratkartoffeln waren dem Koch gelungen. Mit würzigem und krossem Speck sowie reichlich kleinen Zwiebelstückchen war die Bratkartoffeln gut gewürzt, fast zu salzig, und knusprig angebraten. Letztendlich gab es noch eine Gewürzgurke und etwas Salat der Saison dazu.
Dorschfilet nach Hamburger Art, ein gebratenes Dorschfilet mit Senfsauce, Bratkartoffeln und Gewürzgurke
Ich hatte mich zu Hause schon für das Dorschfilet in der Sesamkruste entschieden. Auch hier waren wieder drei große, gut gebratene Filets auf dem Teller. Sie waren so gut gebraten, dass das innere des Fisches noch zart und saftig war, die einzelnen Stücken ließen sich wunderbar abtrennen.
so muss Fisch sein
Die Dorschfilets wurden im Anschluss mit reichlich Sesam verziert, was mir zum Ende hin dann leicht etwas zu viel wurde. Aber toll geschmeckt hat diese Variation. Dazu gab es auch hier die deftigen Bratkartoffeln mit dem würzigen und krossen Speck sowie den reichlich kleinen Zwiebelstückchen. So sollten Bratkartoffeln sein, nur mit dem Salz könnte der Koch hier etwas sparen.
krosse Bratkartoffeln
In einem kleinen Schälchen wurde noch ein cremiger, angenehm scharfer Chilidip gereicht. Ob dieser selbst angerührt wurde oder auch Convenience war kann ich nicht beurteilen, ich habe ihn solch einen Dip jedenfalls noch nirgends gehabt.
Dorschfilet in der Sesamkruste gebraten, mit einem Chilidip, dazu krosse Bratkartoffeln
Nach zirka 1,5 Stunden waren wir fertig und konnten zahlen. Zu Hause bei Opi Hartwig gab es ja bei einem guten Wein, einem süffigen Bier und dem obligatorischen Aquavit noch einiges zu erzählen.
Unser Fazit: wir ließen zu dritt 101,60 € in der Kajüte in Burg. Das Restaurant ist beliebt, die Speisekarte reichlich, Chef und Sohn freundlich und immer auf das Wohl der Gäste bedacht. Einzig die viel zu scharfe Scholle meiner Frau trübte unseren Besuch. Aber sicher werden wir hier noch einmal einkehren denn die polnischen Gerichte sind sicher auch nicht schlecht.