Besucht am 19.02.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Ein befreundetes Paar legt auf dem Weg in den Winterurlaub einen Stop-over in Stuttgart ein und verabredet sich zu einem Mittagessen mit mir. Jetzt ist Orts- und Lokalkenntnis gefragt, denn natürlich will ich originär schwäbische Küche anpreisen – nicht so einfach zwischen all den Currywurst-, Sushi- und Pizza-Destinationen. Zudem sollte das Lokal in Bahnhofsnähe liegen. Vielleicht endlich mal eine Gelegenheit, das erst 2021 eröffnete Wirtshaus Lautenschlager anzutesten, das an prominenter Stelle in gleichnamiger Straße liegt, gefühlt vielleicht 500 Meter Luftlinie vom Bahnhof entfernt (aufgrund der unsäglichen S21-Bauarbeiten ist jedoch tatsächlich ein längeren Fussmarsch zu beschreiten)
Das imposante Gebäude aus den 1930er Jahren beherbergte irgendwann noch einen Computerladen und ein Geschäft für Künstlerbedarf (wenn ich mich recht erinnere) und wurde nun aufs Allerfeinste herausgeputzt. Der Innenarchitekt hat beste Arbeit geleistet: es dominieren helle Holztöne, Grau-, Blau- und Türkisschattierungen, dazu Gelb- und Goldakzente, das alles verteilt auf mehrere Ebenen, die dennoch weitghehend barrierefrei mit Aufzügen erreicht werden können. Dass in diesen Riesenhallen plus Aussenbereich bis zu 500 Menschen Platz finden sollen, erstaunt dann aber schon.
Am Eingang werden wir sofort freundlich begrüsst und gefragt, wo wir gerne sitzen möchten. Wir entscheiden uns für einen Vierertisch am Fenster, eine halbe Etage tiefer, mit direktem Blick auf die Lautenschlagerstraße. Diese Ebene ist gut besucht, fast alle Tische sind belegt und der Geräuschpegel ist so hoch, dass wir leider auch alle Gespräche von den Nebentischen en detail mitbekommen. Bei den Speisen breche ich eine Lanze für Käsespätzle (10,90 Euro), was sich als fataler Faux Pas erweist. Die Spätzle entpuppen sich als Massenware aus dem Gastro-Großmarkt, die Röstzwiebeln sind zäh und schmecken wie totfrittiertes Heu. Einziger Trost: auf jeder Anrichte stehen ganze Kolonien von hübsch türkisfarbenen Pfeffermühlen – und wir lassen uns gleich eine zur Geschmacksverfeinerung kommen. Der Freund ordert entgegen meiner Empfehlung eine Schweinshaxe in Schwarzbiersauce (19,90 Euro), auch wenn dies eher der bayrischen Küche entstammen mag und der daneben thronende Kartoffelkloß sehr thüringerisch aussieht. Scheint aber zu schmecken. Um uns herum werden auffallend viel Burger und Fritten bestellt. Nunja, dass Portionspackungen von Ketchup und Mayo schon auf dem Tisch stehen, spricht eine eigene Sprache.
Trotz der unterschwelligen kulinarischen Enttäuschungen muss man den prompten, zuverlässigen, zugleich auch noch herzlichen Service loben. Und hier muss ziemlich was weggeschleppt werden, was man an der Bandage unseres zierlichen Servicemädels ablesen kann, die bestimmt nicht nur eine Sehnenscheidenentzündung hat. Sogar die kleine Portion Kässpätzle wird auf einer Vorlegeplatte serviert; der Haxenteller beeindruckt durch ausladende Üppigkeit. Von meinem Platz aus kann ich zufällig in die riesige Küche sehen, die multikulti besetzt und hightech ausstaffiert ist. Hier wird gefühlt im Minutentakt was rausgehauen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Service das Essen nicht mühsam über die Treppen ins Obergeschoss balancieren muss. Einen Aufzug gibt es zwar, doch der scheint Menschen mit Handicap und Kinderwagen vorbehalten zu sein. Neugierig benutze ich ihn trotzdem, um zu den Toiletten im Untergeschoss zu gelangen. Sie sind superproper wie aus einer Putzmittelwerbung, dazu feinstens auf das Farbkonzept des ganzen Lokals abgestimmt. Und: die Papierhandtuchspender funktionieren unfallfrei und tadellos (was andernorts selten einmal vorkommt).
Zuhause recherchiere ich etwas über das Lokal und entdecke, dass es zur „Enchilada Gruppe“ gehört (naja, klingt eher nach Tacos als nach Spätzle) und eine „ausgewogenen Balance zwischen Bierstube und Restaurant“ bieten möchte. Natürlich steckt auch die hiesige Dinkelacker Brauerei mit drin. Ein ansprechendes Angebot an Weinen (hauptsächlich vom örtlichen Weingut Zaiss) und Cocktails gibt es trotzdem (letztere zur Happy Hour, die allerdings erst um 22 Uhr beginnt, vergünstigt). Lobenswert zu erwähnen ist noch die durchgehend warme Küche ab 11 Uhr am Vormittag, dazu noch an sieben Tagen in der Woche. Dieser Ausblick tröstet etwas über die heutige Enttäuschung hinweg. Aber vermutlich wäre hier auch Karl Lautenschlager (ehemaliger Stadtschultheiss und Ehrenbürger Stuttgarts) nicht ganz glücklich geworden.
Ein befreundetes Paar legt auf dem Weg in den Winterurlaub einen Stop-over in Stuttgart ein und verabredet sich zu einem Mittagessen mit mir. Jetzt ist Orts- und Lokalkenntnis gefragt, denn natürlich will ich originär schwäbische Küche anpreisen – nicht so einfach zwischen all den Currywurst-, Sushi- und Pizza-Destinationen. Zudem sollte das Lokal in Bahnhofsnähe liegen. Vielleicht endlich mal eine Gelegenheit, das erst 2021 eröffnete Wirtshaus Lautenschlager anzutesten, das an prominenter Stelle in gleichnamiger Straße liegt, gefühlt vielleicht 500 Meter Luftlinie... mehr lesen
3.0 stars -
"Hätte es Karl Lautenschlager gemundet?" MinitarEin befreundetes Paar legt auf dem Weg in den Winterurlaub einen Stop-over in Stuttgart ein und verabredet sich zu einem Mittagessen mit mir. Jetzt ist Orts- und Lokalkenntnis gefragt, denn natürlich will ich originär schwäbische Küche anpreisen – nicht so einfach zwischen all den Currywurst-, Sushi- und Pizza-Destinationen. Zudem sollte das Lokal in Bahnhofsnähe liegen. Vielleicht endlich mal eine Gelegenheit, das erst 2021 eröffnete Wirtshaus Lautenschlager anzutesten, das an prominenter Stelle in gleichnamiger Straße liegt, gefühlt vielleicht 500 Meter Luftlinie
Besucht am 29.01.2023Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Ein erneuter Besuch nach viel zu langer Pause offenbart: an einem Sonntag zur besten Mittagsessenszeit herrscht im Erdgeschoss (Vorsicht: Raucherbereich) immer noch die altbekannte Gediegenheit, als ob die Zeit zurückgedreht wurde. Die Preise sind zwar kräftig gestiegen, doch die Portionen haben es auch in sich. Wunderbar, dass sonntags Ochsenmaulsalat und Maultaschen in der Brühe angeboten werden. Grosses Lob auch für den aufmerksamen, kundenorientierten und zudem noch gut gelaunten Service! Ich sollte wieder öfter kommen...
Ein erneuter Besuch nach viel zu langer Pause offenbart: an einem Sonntag zur besten Mittagsessenszeit herrscht im Erdgeschoss (Vorsicht: Raucherbereich) immer noch die altbekannte Gediegenheit, als ob die Zeit zurückgedreht wurde. Die Preise sind zwar kräftig gestiegen, doch die Portionen haben es auch in sich. Wunderbar, dass sonntags Ochsenmaulsalat und Maultaschen in der Brühe angeboten werden. Grosses Lob auch für den aufmerksamen, kundenorientierten und zudem noch gut gelaunten Service! Ich sollte wieder öfter kommen...
Paulaner am alten Postplatz
Paulaner am alten Postplatz€-€€€Wirtshaus, Brauhaus0711224150Calwer Str. 45, 70173 Stuttgart
4.0 stars -
"Aufmerksamer Service und zünftiges Ambiente" MinitarEin erneuter Besuch nach viel zu langer Pause offenbart: an einem Sonntag zur besten Mittagsessenszeit herrscht im Erdgeschoss (Vorsicht: Raucherbereich) immer noch die altbekannte Gediegenheit, als ob die Zeit zurückgedreht wurde. Die Preise sind zwar kräftig gestiegen, doch die Portionen haben es auch in sich. Wunderbar, dass sonntags Ochsenmaulsalat und Maultaschen in der Brühe angeboten werden. Grosses Lob auch für den aufmerksamen, kundenorientierten und zudem noch gut gelaunten Service! Ich sollte wieder öfter kommen...
Besucht am 11.01.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Nachdem mir Freunde kürzlich etwas desillusioniert von ihrer Kaffee-und-Kuchen-Exkursion ins Café PS3 des Sindelfinger Schauwerks berichtet haben, habe ich heute die Chance, mir eine eigene Meinung zu bilden. Das Schauwerk gilt auch überregional als feinste Adresse für zeitgenössische Kunst und wird gerne vom gehobenen Bildungsbürgertum frequentiert. Urheber des Museums Schauwerk sind die Sindelfinger Unternehmer Peter und Christiane Schaufler – dahinter steckt die Firma Bitzer (bekannt für Kälte- und Klimatechnik) und sichtlich sehr viel Geld.
Doch man muss kein Kunstfreund sein und kein Museumsticket erwerben, um ins PS3 zu gelangen. Allerdings sind Architektur und Formensprache des ganzen Areals so minimalistisch, dass es gewisse Spitzfindigkeiten braucht, um a) den Parkplatz und b) den Eingang zum Café zu finden. An einem trüben Tag wie heute setzt sich der Rohbeton des Gebäudes kaum vom Himmel ab. Auch das Ambiente wirkt ein bisschen wie eine Fortsetzung der Trompe-l’œil-Bilder des Künstlers Ben Willikens, der gerade ausgestellt wird.
Jetzt aber genug geschwafelt! Als ich am frühen Nachmittag das Café über die Aussentreppe betrete (eher nicht behindertengerecht, aber ich schätze, über die Innenräume schafft man es via Lift ganz barrierefrei hier her), ist der gesamte Raum erst mal menschenleer. Es dominieren feine Schattierungen von Weiss und ein wackliges, transparentes Sitzmobiliar, das vermutlich nur Gäste unter 100 Kilogramm zu tragen vermag. Das ist ja schon mal die passende Ansage. Auf und hinter der Theke sind die Accessoires so akkurat angerichtet, als ob sie eher Dekorationselemente wären und nicht zur Benutzung dienen würden. Auf meine Hallo-Rufe erscheint die Servicekraft (jung, cool, geübt) aus dem Backoffice. Um meine Recherchekosten gering zu halten (und weil ich gerade eh schon zu Mittag gegessen habe) wähle ich einen schlichten Americano (3,00 Euro). Der wird mir in einer hübschen meergrünen Keramiktasse serviert, die irgendwie handgetöpfert ausschaut, aber dann doch nur aus der Allerweltsproduktion von Leonardo stammt. Hat trotzdem Stil. Der Kaffee ist aromatisch und kräftig, dazu kann man aus dreierlei Milch- und diversen Zuckerversionen wählen – alles ganz fein präsentiert. Zur Abwechslung wähle ich mal die Mandelmilch (kostet sonst doch extra Aufpreis), die gar nicht mal so schlecht schmeckt. Nur das Sitzen auf den filigranen Designerstühlen ist nicht so der Hit, aber vielleicht habe ich auch schon das zulässige Maximalgewicht überschritten?
Nach dem Genuss darf man das Geschirr selbst wieder in den Abräumwagen verstauen. Nebenbei staune ich noch über die in der Vitrine präsentierten Angebote: eine Breakfast Bowl mit Ei, Avocado und Beacon (9,50 Euro), eine Aloha Bowl mit Lachs, Gurke und asiatischen Zutaten (14,50 Euro), eine Chicken Bowl. Ob es sich dabei um die Originalspeisen handelt oder nur um eine farbenfrohe gefakte Nachbildung wie in Japan, weiss ich nicht. Sowieso zweifelt man hier ein bisschen an der Realität und fühlt sich zuweilen wie in einem virtuellen Paralleluniversum.
Doch eine halbe Etage tiefer kann man sich noch mal entspannen. Das Interieur erinnert an den Showroom eines Möbelherstellers mit gediegenem Angebot, die ausliegenden Kataloge und Zeitschriftenhefte an die Kunst- und Architekturfakultät einer nahen Universität. Hier kann man noch ein bisschen herumloungen und durch die grosszügigen Glasfronten den Verkehr zum Goldberg verfolgen und möglicherweise auch das eben eingenommene Essen verdauen. Gleich nebenan befinden sich die Toiletten: blitzeblank, aseptisch rein, wie noch niemals benutzt. Überhaupt wirkt das ganze Ensemble etwas zu herausgeputzt und puristisch, um echt zu sein. Wer also eine kleine Auszeit oder heimliche Ruhezone sucht, wer vor der allgegenwärtigen Beschallung und Reizüberflutung flieht, wer einfach nur mal eine Kleinigkeit essen oder trinken möchte, ohne gross abgelenkt zu werden – hier, in diesem Café ist es möglich. Wofür PS3 eigentlich steht, ist noch zu eruieren. Ein erfolgreiches Kühlschrankmodell aus dem Hause Bitzer? Dem dritten Sohn von Peter Schaufler gewidmet? Beim nächsten Besuch werde ich es erfragen.
Nachdem mir Freunde kürzlich etwas desillusioniert von ihrer Kaffee-und-Kuchen-Exkursion ins Café PS3 des Sindelfinger Schauwerks berichtet haben, habe ich heute die Chance, mir eine eigene Meinung zu bilden. Das Schauwerk gilt auch überregional als feinste Adresse für zeitgenössische Kunst und wird gerne vom gehobenen Bildungsbürgertum frequentiert. Urheber des Museums Schauwerk sind die Sindelfinger Unternehmer Peter und Christiane Schaufler – dahinter steckt die Firma Bitzer (bekannt für Kälte- und Klimatechnik) und sichtlich sehr viel Geld.
Doch man muss kein Kunstfreund... mehr lesen
Café PS3 im Schauwerk
Café PS3 im Schauwerk€-€€€Bistro, Cafe07031 696 987Eschenbrünnlestraße 15, 71065 Sindelfingen
4.0 stars -
"Im kühlen Paralleluniversum" MinitarNachdem mir Freunde kürzlich etwas desillusioniert von ihrer Kaffee-und-Kuchen-Exkursion ins Café PS3 des Sindelfinger Schauwerks berichtet haben, habe ich heute die Chance, mir eine eigene Meinung zu bilden. Das Schauwerk gilt auch überregional als feinste Adresse für zeitgenössische Kunst und wird gerne vom gehobenen Bildungsbürgertum frequentiert. Urheber des Museums Schauwerk sind die Sindelfinger Unternehmer Peter und Christiane Schaufler – dahinter steckt die Firma Bitzer (bekannt für Kälte- und Klimatechnik) und sichtlich sehr viel Geld.
Doch man muss kein Kunstfreund
Besucht am 10.01.2023Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Kurzes Update nach längerer Zeit: das bisher höchst beliebte, üppig bestückte und stets megafrische Salatbüffet ist nach den Coronawirren nicht wieder aufgelegt worden. Schade! Hier war das Preis-Leistungsverhältnis immer bestens. Dafür lohnt meistens das Tagesessen. Hatte heute Roulade mit Kartoffelpüree, Kraut und einer feinen Zwiebelsauce für 8,90 Euro. Auch das Seezüngle (2,85 Euro) der von mir sehr geschätzten Brauerei Härle aus Leutkirch ist immer wieder eine Freude.
Kurzes Update nach längerer Zeit: das bisher höchst beliebte, üppig bestückte und stets megafrische Salatbüffet ist nach den Coronawirren nicht wieder aufgelegt worden. Schade! Hier war das Preis-Leistungsverhältnis immer bestens. Dafür lohnt meistens das Tagesessen. Hatte heute Roulade mit Kartoffelpüree, Kraut und einer feinen Zwiebelsauce für 8,90 Euro. Auch das Seezüngle (2,85 Euro) der von mir sehr geschätzten Brauerei Härle aus Leutkirch ist immer wieder eine Freude.
4.0 stars -
"Wo bleibt das beliebte Salatbüffet?" MinitarKurzes Update nach längerer Zeit: das bisher höchst beliebte, üppig bestückte und stets megafrische Salatbüffet ist nach den Coronawirren nicht wieder aufgelegt worden. Schade! Hier war das Preis-Leistungsverhältnis immer bestens. Dafür lohnt meistens das Tagesessen. Hatte heute Roulade mit Kartoffelpüree, Kraut und einer feinen Zwiebelsauce für 8,90 Euro. Auch das Seezüngle (2,85 Euro) der von mir sehr geschätzten Brauerei Härle aus Leutkirch ist immer wieder eine Freude.
Auch im Schlosscafé am Palmenhaus auf der Insel Mainau brechen härtere Zeiten heran. Personalmangel auf der einen Seite und Besucheranstürme auf der anderen Seite kollidieren jetzt besonders. Wer also in vornehmem Ambiente eines der zahlreichen Kaffee- oder Teespezialitäten geniessen möchte, muss gut organisiert sein. Die täglichen Öffnungszeiten wurden auf 11:00 bis 16:00 heruntergedimmt (danach dürften sensiblere Gemüter sowieso kein Koffein mehr vertragen…) und schon die Homepage mahnt: „Wir nehmen keine Reservierungen vor.“ Das bedeutet, dass gerade jetzt, während der Weihnachtsferien und der Jubiläums-Ausstellung der Kosmos-Verlages nebenan zwar vermehrt Familien und Kleingruppen ins Schloss drängen, aber manche wartend vor dem Eingang ausharren müssen, bis ein Tisch frei wird. Besonders lästig mit quengelnden Kindern, die sich teilweise nebenan schon Jacken und Schuhe ausgezogen haben, zudem durstig und hungrig sind und ihre im Kosmos-Shop erstandenen Schätze begutachten möchten. Nun gut, bei Einbruch der Dunkelheit blinkt schillernd auch hier vor der Tür der „Christmas Garden“ und sorgt für neue Highlights.
Wir kehren dieses Jahr mit Freunden ein, sind glücklicherweise relativ bedürfnislos, zwängen uns ganz hinten im Café unter den Christbaum und bleiben auch nicht lange. Ein bisschen eng ist es, vor allem wenn man Taschen, Rucksäcke und Mäntel irgendwie verstauen muss (haben wir die Garderobe übersehen oder gibt es keine?). Die Servicedame ist rasch zur Stelle, agiert routiniert und kommt gerne auch ein weiteres Mal, bis wir am Tisch komplett sind. Der schlichte Kaffee schmeckt unspektakulär, vielleicht hätte man zu einer der Spezialitäten greifen sollen, die schon die Nähe zu Österreich erahnen lassen (zum Beispiel Kapuziner oder Einspänner?). Das fein illuminierte Kuchenbüffet wirkt zwar verlockend, doch nur unsere Freundin wird schwach und bestellt eine kleine Schokoschnitte, die zudem als glutenfrei angepriesen wird. Scheint zu schmecken, hätte aber durchaus ein bisschen grösser sein können. Interessant wäre es vielleicht noch, die hier auf der Insel Mainau gebrannten Spirituosen und Liköre zu probieren (vor allem Walnuss hätte mich angemacht).
Auf dem Weg zu den Toiletten habe ich offenbar den regulären Abgang übersehen und bin auf der Behindertentoilette gelandet, die leider kaum beleuchtet und zudem mit einem übergrossen Mülleimer verstellt war. Für körperlich eingeschränkte Menschen eher ein kleiner Hindernislauf. Ansonsten kommen die Räume des Schlosscafés aber vornehm und gepflegt daher. Für eine kleine Pause während eines Mainau-Ausfluges also vollkommen geeignet. Einen Rechnungsbeleg kann ich heute nicht vorlegen, da wir eingeladen wurden. Aber die Preise scheinen sich im Rahmen zu halten.
Auch im Schlosscafé am Palmenhaus auf der Insel Mainau brechen härtere Zeiten heran. Personalmangel auf der einen Seite und Besucheranstürme auf der anderen Seite kollidieren jetzt besonders. Wer also in vornehmem Ambiente eines der zahlreichen Kaffee- oder Teespezialitäten geniessen möchte, muss gut organisiert sein. Die täglichen Öffnungszeiten wurden auf 11:00 bis 16:00 heruntergedimmt (danach dürften sensiblere Gemüter sowieso kein Koffein mehr vertragen…) und schon die Homepage mahnt: „Wir nehmen keine Reservierungen vor.“ Das bedeutet, dass gerade jetzt, während der Weihnachtsferien... mehr lesen
Schlosscafé · Insel Mainau (Plan Nr. 30)
Schlosscafé · Insel Mainau (Plan Nr. 30)€-€€€Cafe07531303118Insel Mainau, 78465 Konstanz
3.5 stars -
"Kaffeetrinken bei den Bernadottes" MinitarAuch im Schlosscafé am Palmenhaus auf der Insel Mainau brechen härtere Zeiten heran. Personalmangel auf der einen Seite und Besucheranstürme auf der anderen Seite kollidieren jetzt besonders. Wer also in vornehmem Ambiente eines der zahlreichen Kaffee- oder Teespezialitäten geniessen möchte, muss gut organisiert sein. Die täglichen Öffnungszeiten wurden auf 11:00 bis 16:00 heruntergedimmt (danach dürften sensiblere Gemüter sowieso kein Koffein mehr vertragen…) und schon die Homepage mahnt: „Wir nehmen keine Reservierungen vor.“ Das bedeutet, dass gerade jetzt, während der Weihnachtsferien
Besucht am 29.12.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Wer immer als Reisender, Pendler, Shopping- oder Kulturtourist am Konstanzer Bahnhof ankommt, findet bei Coffee Fellows eine verlässliche Stärkung. Der kräftige, aromatische Kaffee knallt hier rein wie kaum anderswo und macht schlagartig wach. Aber Achtung: man beachte die ausserordentlichen Grössen! Nach monatelanger Coffee-Fellows-Abstinenz hatte ich die Dimensionen ganz vergessen. Bei meinem vergangenen Jahresend-Urlaub am Bodensee habe ich am Ankunftstag erst mal einen Kaffee benötigt. Grösse S (für 3,10 Euro) reicht vollkommen! Der Service ist allerdings nicht immer bei bester Laune, aber wen stört das schon…
Wer immer als Reisender, Pendler, Shopping- oder Kulturtourist am Konstanzer Bahnhof ankommt, findet bei Coffee Fellows eine verlässliche Stärkung. Der kräftige, aromatische Kaffee knallt hier rein wie kaum anderswo und macht schlagartig wach. Aber Achtung: man beachte die ausserordentlichen Grössen! Nach monatelanger Coffee-Fellows-Abstinenz hatte ich die Dimensionen ganz vergessen. Bei meinem vergangenen Jahresend-Urlaub am Bodensee habe ich am Ankunftstag erst mal einen Kaffee benötigt. Grösse S (für 3,10 Euro) reicht vollkommen! Der Service ist allerdings nicht immer bei bester Laune, aber wen stört das schon…
3.0 stars -
"Verlässliche Stärkung" MinitarWer immer als Reisender, Pendler, Shopping- oder Kulturtourist am Konstanzer Bahnhof ankommt, findet bei Coffee Fellows eine verlässliche Stärkung. Der kräftige, aromatische Kaffee knallt hier rein wie kaum anderswo und macht schlagartig wach. Aber Achtung: man beachte die ausserordentlichen Grössen! Nach monatelanger Coffee-Fellows-Abstinenz hatte ich die Dimensionen ganz vergessen. Bei meinem vergangenen Jahresend-Urlaub am Bodensee habe ich am Ankunftstag erst mal einen Kaffee benötigt. Grösse S (für 3,10 Euro) reicht vollkommen! Der Service ist allerdings nicht immer bei bester Laune,
Besucht am 30.12.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 72 EUR
Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause habe ich den vergangenen Jahreswechsel wieder an meinem Lieblingsort am See verbracht und kann weiterhin vom gastronomischen Angebot schwärmen. Das Abendbüffet ist nach vorheriger Anmeldung auch für Nicht-Hausgäste offen und bietet täglich neben üppigem Salatbüffet, wundervollen Suppen und einem unschlagbaren Käseangebot zum Dessert jeweils ein wechselndes Fleisch-, Fisch- und vegetarisches Gericht mit Beilagen. Auf hohem Niveau frisch zubereitet und adrett angerichtet. Dazu grossartige Weine aus der Region.
Nach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause habe ich den vergangenen Jahreswechsel wieder an meinem Lieblingsort am See verbracht und kann weiterhin vom gastronomischen Angebot schwärmen. Das Abendbüffet ist nach vorheriger Anmeldung auch für Nicht-Hausgäste offen und bietet täglich neben üppigem Salatbüffet, wundervollen Suppen und einem unschlagbaren Käseangebot zum Dessert jeweils ein wechselndes Fleisch-, Fisch- und vegetarisches Gericht mit Beilagen. Auf hohem Niveau frisch zubereitet und adrett angerichtet. Dazu grossartige Weine aus der Region.
Restaurant im Hotel St. Elisabeth
Restaurant im Hotel St. Elisabeth€-€€€Restaurant, Cafe, Biergarten07533807200Konradistraße 1, 78476 Allensbach
5.0 stars -
"Immer wieder ein Genuss" MinitarNach zwei Jahren coronabedingter Zwangspause habe ich den vergangenen Jahreswechsel wieder an meinem Lieblingsort am See verbracht und kann weiterhin vom gastronomischen Angebot schwärmen. Das Abendbüffet ist nach vorheriger Anmeldung auch für Nicht-Hausgäste offen und bietet täglich neben üppigem Salatbüffet, wundervollen Suppen und einem unschlagbaren Käseangebot zum Dessert jeweils ein wechselndes Fleisch-, Fisch- und vegetarisches Gericht mit Beilagen. Auf hohem Niveau frisch zubereitet und adrett angerichtet. Dazu grossartige Weine aus der Region.
Besucht am 29.12.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 9 EUR
Wer mit dem Seehaas von Singen bis Konstanz am Bodenseeufer entlang fährt, wird viele spektakuläre Ausblicke geniessen können – aber auch den einen oder anderen gastronomischen Highlight entdecken. Sehr überrascht war ich beim aktuellen Besuch über die neue Reichenauer Markthalle, die erst im August 2022 eröffnet wurde. Auf der Höhe des Bahnhofes Reichenau waren bislang nur Holzgebäude des NABUs aufgefallen, die nun um ein weiteres Gebäude erweitert wurden, das wie eine gelungene Trilogie ein asymmetrisches Ensemble bilden. Das Areal bietet kostenlose Parkplätze und Umsteigemöglichkeiten zwischen regionalen Bussen und Bahnen. Ein idealer Kreuzungspunkt: sowohl Einheimische als auch Touristen kommen hier vorbei und werden gerne das Angebot des Marktes sowie der Gastronomie nutzen.
Träger der Location ist Indigo, eine Tochterfirma des paritätischen Wohlfahrtsverbandes und des Hilfsverein für seelische Gesundheit. Hier arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung. Das hohe, helle, holzlastige Gebäude vermittelt vom ersten Moment an ein offenes Ambiente (wenngleich noch etwas provisorisch wirkend), der Umgangston ist besonders freundlich, die Hektik lässt man am besten draussen vor der Tür. Auch das sonst übliche Lebenstempo ist hier ein bisschen heruntergedrosselt. Der gesamte Ort ist ebenerdig erreichbar und komplett barrierefrei ausgebaut.
Neben kleinen Speisen (Suppen, belegte Brötchen, Sandwiches, kleine Salate) und einer beachtlichen Auswahl an Warm- und Kaltgetränken wird ein täglich wechselnder Mittagstisch angeboten (Kässpätzle, Maultaschen, Hähnchenschnitzel, Gemüseauflauf, Pasta etc.) - derzeit für 9,50 Euro. Man kann hoffen, dass die magische 10-Euro-Grenze erst mal nicht überschritten wird. Da mich am Abend noch ein üppiges Büffet erwartet, will ich bei meinem ersten Besuch nur mal den kleinen Hunger stillen. Da scheint der gerade extra beworbene Fleischkäse im Bio-Brötchen für 3,00 Euro genau das Richtige zu sein. Kaltgetränke kann man sich aus dem mannshohen Kühlschrank selbst entnehmen. Für Autofahrer bietet sich das alkoholfreie Bier von der Privatbrauerei Hirsch aus Wurmlingen an (0,33 Liter-Flasche für 2,90 Euro). Zum Abschluss noch eine Tasse Kaffee (2,90 Euro).
Bestellt und bezahlt wird an der Theke. Letzteres an einem diesem Automaten, der nach Einzug der Geldscheine so viele Münzen ausspuckt, als hätte man am einarmigen Banditen gewonnen. Die Getränke nehme ich gleich mit an den Tisch, auf das Fleischkäse-Weckle warte ich etwas länger, bis er mir serviert wird. Obwohl ein vertrautes Bimmeln auf eine Mikrowelle schliessen liess, wartet eine unliebsame Überraschung auf mich. Der Fleischkäse ist zur Hälfte rabenschwarz und vollkommen verkohlt. Wie kann das sein? Wurde er vielleicht vor der Türe über offenem Feuer gegrillt? Ist er in der Mikrowelle implodiert? Ich kann mir keinen rechten Reim darauf machen und schweige erst mal. Bitte dann später an der Theke wenigstens um ein Messer, um den ungeniessbaren Part abzusäbeln. Bemühe mich weiterhin, heroisch stillzuhalten, bis das Malheur auch von oberster Seite entdeckt wird und mir der Geschäftsleiter freundlicherweise eine Wiedergutmachung anbietet. Ich erhalte einen Gutschein für einen Kaffee, den ich beim nächsten Besuch gerne einlösen werde. Dann vielleicht aber doch lieber für einen Cappuccino, denn der Kaffee pur schmeckt leider fad, mit leicht bitteren Untertönen.
Ein Besuch der grosszügigen, auch für Rollstuhlfahrer gut nutzbaren und ebenerdig erreichbaren Toilette bietet dafür eine positive Überraschung. Der blitzeblanke Raum ist komplett in einem wunderbaren Tannengrün gehalten, so dass man sich fast wie im Wald oder draussen in der Natur fühlt. Sehr passend, denn direkt hinter der Markthalle liegt das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried. Wer von hier aus zu einer Wanderung oder einer Vogelbeobachtung startet, kann sich also noch gut in der Markthalle stärken oder mit einem Vesper versorgen. Dass mein erster Besuch kulinarisch leider etwas enttäuschend war, hält mich nicht davon ab, diese Location zu empfehlen. Wer will, kann sich hier auch mit Obst und Gemüse von der Insel Reichenau und mit vielen regionalen Produkten eindecken.
Wer mit dem Seehaas von Singen bis Konstanz am Bodenseeufer entlang fährt, wird viele spektakuläre Ausblicke geniessen können – aber auch den einen oder anderen gastronomischen Highlight entdecken. Sehr überrascht war ich beim aktuellen Besuch über die neue Reichenauer Markthalle, die erst im August 2022 eröffnet wurde. Auf der Höhe des Bahnhofes Reichenau waren bislang nur Holzgebäude des NABUs aufgefallen, die nun um ein weiteres Gebäude erweitert wurden, das wie eine gelungene Trilogie ein asymmetrisches Ensemble bilden. Das Areal bietet... mehr lesen
Bistro in der Markthalle Reichenau
Bistro in der Markthalle Reichenau€-€€€Bistro, Cafe075311227410Am Wollmatinger Ried 18, 78479 Reichenau
3.0 stars -
"Regionales am Wollmatinger Ried" MinitarWer mit dem Seehaas von Singen bis Konstanz am Bodenseeufer entlang fährt, wird viele spektakuläre Ausblicke geniessen können – aber auch den einen oder anderen gastronomischen Highlight entdecken. Sehr überrascht war ich beim aktuellen Besuch über die neue Reichenauer Markthalle, die erst im August 2022 eröffnet wurde. Auf der Höhe des Bahnhofes Reichenau waren bislang nur Holzgebäude des NABUs aufgefallen, die nun um ein weiteres Gebäude erweitert wurden, das wie eine gelungene Trilogie ein asymmetrisches Ensemble bilden. Das Areal bietet
Besucht am 15.12.2022Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Wenn ich etwas in den letzten beiden Jahren nicht unbedingt vermisst habe, dann waren das Weihnachtsfeiern. Jetzt jedoch kann man wieder in die Vollen gehen – und das wird vielerorts ausgenützt. So lädt auch ein befreundetes Ehepaar zum Jahresabschlussessen ein, an einen besonderen Ort, wie sie betonen. Eine Tischreservierung ist unabdingbar. Auf Google Maps zeigt sich die Location am Rande des Maichinger Industriegebietes. Eine etwas unwirtliche Gegend, deren einziger Promifaktor darin besteht, dass der bekannte Filmemacher Roland Emmerich hier ums Eck seine Jugendjahre verbracht hat. Aber das nur nebenbei.
Der Anmarsch von der nahen S-Bahn-Haltestelle Maichingen Nord ist bei Kälte und Dunkelheit etwas mühsam, jedoch ist das Reiterstüble aufgrund des unverwechselbaren Pferde-Odeurs kaum zu verfehlen. Der Eingang ist unspektakulär, eher sogar etwas abtörnend – der Aufstieg zum im 1. Stock liegenden Lokal ebenso. Sofort beim Eintreten schlägt einem ein immenser Geräuschpegel und der durchdringende Geruch nach Frittenfett entgegen. Nur mühsam können wir die Servicedame davon überzeugen, nicht den ursprünglich reservierten Tisch zu belegen, der direkt neben einer lautstark feiernden Weihnachtsgesellschaft situiert wäre. Aber weiter vorne im Lokal ist es auch nicht viel besinnlicher. Dafür können wir den beruhigenden Blick in die Reithalle unter uns werfen. Auch ein Genuss!
Reiterstüble-Chefin Krista stammt aus Finnland, was man an einigen Angeboten auf der Speisekarte nachvollziehen kann (Skandinavischer Salatteller, Lohitörsetti, Finnischer Fischteller). Das Gros des Angebots orientiert sich allerdings am schwäbischen Mainstream, das heisst: Flädlesuppe, Leberspätzlesuppe, Zwiebelrostbraten, Fleischküchle, Wurstsalat). Vieles davon auch in Seniorenportionen, was mengenmässig allerdings keinen großen Unterschied macht. Wer nicht grad vom Holzhacken kommt, kann also gut darauf zurückgreifen. Zwei Servicedamen schlagen sich wacker durch das proppevolle, bis auf den letzten Platz belegte Lokal. Zuweilen muss auch Chefin Krista beim Servieren aushelfen. Eine gute Gelegenheit, die eine oder andere Frage loszuwerden, wenn man am interkulturellen Austausch, einer sprachlichen Besonderheit oder einer besonderen Zutat interessiert ist.
Wir beginnen mit einer Finnischen Lachscremesuppe, die in zweierlei Größen bestellt werden kann und geschmacklich der Hit an diesem eiskalten Winterabend ist: schön sahnig, mit genügend Lachsbestandteilen und viel frischem Dill. Wärmt wunderbar! Danach wählen wir den Rostbraten Finnische Art (22,90 Euro), der auf Wunsch auch mit Bratkartoffeln statt Fritten gereicht wird. Ob sich Finnland nur im weiss-blauen Fähnchen auf dem Rostbraten niedergeschlagen hat, sondern auch in der herrlich sämigen Sauce mit alkoholischem Unterton, lässt sich nicht eindeutig sagen. Die Portion ist mächtig, gespart wurde an nichts. Lediglich die lange Wartezeit aufs Essen schlägt an diesem Abend etwas aufs Gemüt. Aber bei vollem Haus ackert die Küche eh schon. Die Damen wählen das Hähnchenbrustfilet mit Kroketten (16,60 Euro, 11,60 Euro als Seniorenportion), das vermutlich von derselben Sauce wie beim Rostbraten begleitet und auf der Karte ebenfalls mit dem Etikett Finnisch angepriesen wird. Zu beiden Gerichten wird ein Beilagensalat gereicht, eher unspektakulär, bis auf das leicht süsse Salatdressing, das sicherlich nicht jedermanns Sache ist. Wenn schon Süss, dann wenigstens als Dessert: die Unverdrossenen wählen Vanilleeis mit heißen Beeren (5,90 Euro), alle anderen einen etwas hochprozentigeren Abschluss, den man wirklich als Geheimtipp handeln kann. Der Salmiakki Likör schmeckt original wie flüssiges Lakritz und haut so wohlig rein, dass wir nun mutig dem Heimweg entgegenschliddern können. Inzwischen brummt uns allerdings auch der Kopf, bei steigendem Geräuschpegel. Der Frittenduft hat sich so hartnäckig in unserer Kleidung festgesetzt, dass wir zuhause erst mal alles in die Waschmaschine werfen. Ansonsten hat sich der Abend, dem wir erst mit gemischten Gefühlen entgegengingen, durchaus gelohnt – auch wenn die Speisen eher wie in einem urigen schwäbischen Lokal anmuteten. Da wir eingeladen wurden, gibt’s leider auch keinen Bewirtungsbeleg.
Wenn ich etwas in den letzten beiden Jahren nicht unbedingt vermisst habe, dann waren das Weihnachtsfeiern. Jetzt jedoch kann man wieder in die Vollen gehen – und das wird vielerorts ausgenützt. So lädt auch ein befreundetes Ehepaar zum Jahresabschlussessen ein, an einen besonderen Ort, wie sie betonen. Eine Tischreservierung ist unabdingbar. Auf Google Maps zeigt sich die Location am Rande des Maichinger Industriegebietes. Eine etwas unwirtliche Gegend, deren einziger Promifaktor darin besteht, dass der bekannte Filmemacher Roland Emmerich hier ums... mehr lesen
3.5 stars -
"Gutbürgerlich auf Finnisch" MinitarWenn ich etwas in den letzten beiden Jahren nicht unbedingt vermisst habe, dann waren das Weihnachtsfeiern. Jetzt jedoch kann man wieder in die Vollen gehen – und das wird vielerorts ausgenützt. So lädt auch ein befreundetes Ehepaar zum Jahresabschlussessen ein, an einen besonderen Ort, wie sie betonen. Eine Tischreservierung ist unabdingbar. Auf Google Maps zeigt sich die Location am Rande des Maichinger Industriegebietes. Eine etwas unwirtliche Gegend, deren einziger Promifaktor darin besteht, dass der bekannte Filmemacher Roland Emmerich hier ums
Besucht am 07.12.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Manchmal lohnt es sich, sich vom Mainstream zu lösen und nur mal in eine kleine Seitengasse abzubiegen. Die Rosentrasse in Stuttgarts Stadtmitte ist so ein Fall. Eingezwängt zwischen Breuninger, Sansibar und dem hippen, psychedelisch aufgebrezelten Dorotheenquartier und all den Wichtigtuern und Schickimickis herrscht hier überraschende Ruhe. Auf gute Qualität und hervorragenden Service muss man trotzdem nicht verzichten.
Die Bäckerei Katz mit angegliedertem Café liegt im Windschatten des Dorotheenquartiers und wenn man einen Fensterplatz ergattert hat, kann man staunend auf die gegenüberliegende Häuserfassade und das vorüberziehende Volk blicken. Könnte glatt New York sein. Dabei wirkt die Katz´sche Location herrlich unaufgeregt und unspektakulär, geradezu bodenständig. Der Familienbetrieb – ursprünglich in Asperg beheimatet - werkelt bereits in 5. Generation, mit hohem Qualitätsanspruch und natürlichen, regionalen Zutaten. Das hat sich längst herumgesprochen. Über mangelnde Kundschaft wird sich Katz wohl nicht beklagen.
So kann man sich glücklich schätzen, wenn man noch einen freien Platz an einem der sechs Tische findet. Man sitzt bequem auf Eckbänken oder kommod gepolsterten Sesseln, lediglich die allzu rustikal gestalteten Tische irritieren durch ihre Unebenheit. Blitzeblank sauber ist es überall. Als wir morgens gegen 10 Uhr an einem schnöden Wochentag eintreffen, ist glatt noch ein Tisch mit Ausblick frei. Bestellt wird an der Theke, wo ein multikulturell besetztes Team im Einsatz ist: gut gelaunt, perfekt aufeinander eingestimmt, flink, aber nie gestresst. Fragen können jederzeit kompetent beantwortet werden. Jeder Handgriff sitzt.
Unter den Frühstücksarrangements wählen wir ein Bäckerfrühstück mit Wurst-Käseteller, Backwaren, Marmelade, Honig und inkludiertem Heissgetränk nach Wahl (8,70 Euro), sowie ein üppig belegtes Fladenbrot samt einem Pott Kaffee (5,70 Euro). Beim Kaffee vertraut man den erfahrenen Kaffeeröstern Alessandro Gregorio und Franco Cito aus dem Besigheimer Ortsteil Ottmarsheim. Bei den Backwaren glänzt das Hause Katz vor allem mit Dinkelprodukten und perfekt geschlungenen Brezeln. Sehr angenehm ist, dass wir zum Aufschneiden der sehr reschen, knusprigen Brötchen ein extra Spezialmesser gereicht bekommen. Das Fladenbrot ist sehr reichhaltig mit Tomate, Mozzarella, Kürbiskernpesto und diversem Grünzeug belegt. Wirklich angenehm, dass nichts aus dem opulenten Arrangement trieft (wie sonst oft der Fall). Obwohl mein Herz nicht für Süsses schlägt, kann ich die hausgemachte Erdbeermarmelade aus dem Bäckerfrühstück empfehlen, die zusammen mit einigen Plätzchen ein improvisiertes Dessert abgibt. Schmeckt an diesem eisigen Dezembertag glatt nach Sommer. Nachmittags locken Kaffee-und-Kuchen-Arrangements, hinzu kommen zahlreiche saisonale Aktionsangebote.
Als sehr angenehm habe ich die gut gelaunten, entspannten Servicedamen empfunden, die zugleich für ein strahlendes, allzeit properes Ambiente sorgen. Allerorten herrscht Personalmangel, hier kann man offenbar problemlos die langen täglichen Öffnungszeiten von 7:00 bis 20:00 stemmen (nur Sonntag ist Ruhetag). Und man glaubt sofort dem schwäbischen Slogan: „Mir machet alles selber – und zwar ohne Ausnahme“. Wer sich davon angefixt fühlt, kann sogar an einem der angebotenen Backkurse in Vaihingen oder Pforzheim teilnehmen und dort professionelles Brezelschlingen oder die Herstellung von traditionellen Schneckennudeln erlernen. Wer einfach nur in die Stuttgarter Rosenstrasse kommen möchte, nutzt am besten die Öffis und steigt an der nahen Stadtbahn-Haltestelle Rathaus aus oder kommt von der S-Bahn-Haltestelle Stadtmitte rübergelaufen. Die zentrale Lage prädestiniert diesen Wohlfühlort für eine Pause während einer ausgedienten Shoppingtour, nach einem Museumsbesuch oder einem Termin im Rathaus. Auch Besucher des Weihnachtsmarktes, die dem Rummel entfliehen möchten, sind hier gut aufgehoben.
Manchmal lohnt es sich, sich vom Mainstream zu lösen und nur mal in eine kleine Seitengasse abzubiegen. Die Rosentrasse in Stuttgarts Stadtmitte ist so ein Fall. Eingezwängt zwischen Breuninger, Sansibar und dem hippen, psychedelisch aufgebrezelten Dorotheenquartier und all den Wichtigtuern und Schickimickis herrscht hier überraschende Ruhe. Auf gute Qualität und hervorragenden Service muss man trotzdem nicht verzichten.
Die Bäckerei Katz mit angegliedertem Café liegt im Windschatten des Dorotheenquartiers und wenn man einen Fensterplatz ergattert hat, kann man staunend auf... mehr lesen
Café in der Bäckerei Katz
Café in der Bäckerei Katz€-€€€Cafe071141140687Rosenstraße 2, 70173 Stuttgart
4.0 stars -
"Ruhepol zwischen Breuninger und Sansibar" MinitarManchmal lohnt es sich, sich vom Mainstream zu lösen und nur mal in eine kleine Seitengasse abzubiegen. Die Rosentrasse in Stuttgarts Stadtmitte ist so ein Fall. Eingezwängt zwischen Breuninger, Sansibar und dem hippen, psychedelisch aufgebrezelten Dorotheenquartier und all den Wichtigtuern und Schickimickis herrscht hier überraschende Ruhe. Auf gute Qualität und hervorragenden Service muss man trotzdem nicht verzichten.
Die Bäckerei Katz mit angegliedertem Café liegt im Windschatten des Dorotheenquartiers und wenn man einen Fensterplatz ergattert hat, kann man staunend auf
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Das imposante Gebäude aus den 1930er Jahren beherbergte irgendwann noch einen Computerladen und ein Geschäft für Künstlerbedarf (wenn ich mich recht erinnere) und wurde nun aufs Allerfeinste herausgeputzt. Der Innenarchitekt hat beste Arbeit geleistet: es dominieren helle Holztöne, Grau-, Blau- und Türkisschattierungen, dazu Gelb- und Goldakzente, das alles verteilt auf mehrere Ebenen, die dennoch weitghehend barrierefrei mit Aufzügen erreicht werden können. Dass in diesen Riesenhallen plus Aussenbereich bis zu 500 Menschen Platz finden sollen, erstaunt dann aber schon.
Am Eingang werden wir sofort freundlich begrüsst und gefragt, wo wir gerne sitzen möchten. Wir entscheiden uns für einen Vierertisch am Fenster, eine halbe Etage tiefer, mit direktem Blick auf die Lautenschlagerstraße. Diese Ebene ist gut besucht, fast alle Tische sind belegt und der Geräuschpegel ist so hoch, dass wir leider auch alle Gespräche von den Nebentischen en detail mitbekommen. Bei den Speisen breche ich eine Lanze für Käsespätzle (10,90 Euro), was sich als fataler Faux Pas erweist. Die Spätzle entpuppen sich als Massenware aus dem Gastro-Großmarkt, die Röstzwiebeln sind zäh und schmecken wie totfrittiertes Heu. Einziger Trost: auf jeder Anrichte stehen ganze Kolonien von hübsch türkisfarbenen Pfeffermühlen – und wir lassen uns gleich eine zur Geschmacksverfeinerung kommen. Der Freund ordert entgegen meiner Empfehlung eine Schweinshaxe in Schwarzbiersauce (19,90 Euro), auch wenn dies eher der bayrischen Küche entstammen mag und der daneben thronende Kartoffelkloß sehr thüringerisch aussieht. Scheint aber zu schmecken. Um uns herum werden auffallend viel Burger und Fritten bestellt. Nunja, dass Portionspackungen von Ketchup und Mayo schon auf dem Tisch stehen, spricht eine eigene Sprache.
Trotz der unterschwelligen kulinarischen Enttäuschungen muss man den prompten, zuverlässigen, zugleich auch noch herzlichen Service loben. Und hier muss ziemlich was weggeschleppt werden, was man an der Bandage unseres zierlichen Servicemädels ablesen kann, die bestimmt nicht nur eine Sehnenscheidenentzündung hat. Sogar die kleine Portion Kässpätzle wird auf einer Vorlegeplatte serviert; der Haxenteller beeindruckt durch ausladende Üppigkeit. Von meinem Platz aus kann ich zufällig in die riesige Küche sehen, die multikulti besetzt und hightech ausstaffiert ist. Hier wird gefühlt im Minutentakt was rausgehauen. Bleibt nur zu hoffen, dass der Service das Essen nicht mühsam über die Treppen ins Obergeschoss balancieren muss. Einen Aufzug gibt es zwar, doch der scheint Menschen mit Handicap und Kinderwagen vorbehalten zu sein. Neugierig benutze ich ihn trotzdem, um zu den Toiletten im Untergeschoss zu gelangen. Sie sind superproper wie aus einer Putzmittelwerbung, dazu feinstens auf das Farbkonzept des ganzen Lokals abgestimmt. Und: die Papierhandtuchspender funktionieren unfallfrei und tadellos (was andernorts selten einmal vorkommt).
Zuhause recherchiere ich etwas über das Lokal und entdecke, dass es zur „Enchilada Gruppe“ gehört (naja, klingt eher nach Tacos als nach Spätzle) und eine „ausgewogenen Balance zwischen Bierstube und Restaurant“ bieten möchte. Natürlich steckt auch die hiesige Dinkelacker Brauerei mit drin. Ein ansprechendes Angebot an Weinen (hauptsächlich vom örtlichen Weingut Zaiss) und Cocktails gibt es trotzdem (letztere zur Happy Hour, die allerdings erst um 22 Uhr beginnt, vergünstigt). Lobenswert zu erwähnen ist noch die durchgehend warme Küche ab 11 Uhr am Vormittag, dazu noch an sieben Tagen in der Woche. Dieser Ausblick tröstet etwas über die heutige Enttäuschung hinweg. Aber vermutlich wäre hier auch Karl Lautenschlager (ehemaliger Stadtschultheiss und Ehrenbürger Stuttgarts) nicht ganz glücklich geworden.