Besucht am 01.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Nomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch ohne Maulkorb den Lift benutzen.
Die zünftige alpenländische Hütte glänzt mit ganz viel Holz und Schindeln, einer sehr gemütlich eingerichteten Wirtsstube sowie einer sonnigen Außenterrasse und ein paar Liegestühlen, hangseitig gelegen. Wirklich viel zu erleben gibt es aber für Kinder: ein außergewöhnlicher Spielplatz – zum Teil aus ausrangierten Sessellift-Teilen gebastelt – lockt zu Umtrieben (falls die lieben Kleinen noch nicht vom Hochlaufen erschöpft sind). Ich habe mir sagen lassen, dass das Gebiet auch im Winter sehr attraktiv ist, war jedoch selbst Anfang August 2017 hier zu Gast. Und habe mich trotz der grandiosen Speisekarte leider nur zu einem großen Getränk (einem spritzen Saftschorle) hinreissen lassen, denn ich habe bereits eine längere Einkehr auf der Sennalpe Oberberg geplant. Die wird übrigens auch hier auf Gastroguide besprochen.
Laut Aushang und Homepage zeichnen sich „Anneliese und Benno“ für die Bewirtschaftung des Rasthauses am Mittag verantwortlich, wobei ich Benno erst versehentlich für den umherstreunenden Bernhardiner hielt, der verspielt hinter jedem Schmetterling und jeder Blume herumtollte. Benno steht aber hinterm Tresen, ist recht bestimmt und ein bisschen wortkarg (und vermutlich der Mann oder Partner von Anneliese). Aber hier ist wohl klare Ansage ohne viel drumherum gewünscht. Natürlich gilt hier oben Selbstbedienung. Das Essensangebot hängt leider nicht aus, sondern muss auf der gedruckten Speisekarte eingesehen werden. Und man staune nicht schlecht: tatsächlich werden durchgehend warme und kalte Mahlzeiten angeboten – und das bei täglichen (!) Öffnungszeiten von 10:00 bis 20:00. Oh, da hätte andernorts, unten im Tal, wohl schon die Gewerkschaft protestiert…
Die Kässpatzen muss ich mir leider für einen anderen Besuch aufheben. Auch die Flammkuchen und die üppigen wurst- und fettlastigen Brotzeitplatten. Auf den Biertischen rund um mich herum (an einem Dienstag gegen Mittag) sehe ich hauptsächlich junge Familien mit kleineren Kindern. Und da werden Fritten, Wiener Würstle und Schnitzel verspeist. Klassisch und einfach. Und durchweg alle sitzen draußen, da nach längerer Schlechtwetterperiode endlich die Sonne scheint. Aber auch der gemütliche Innenraum lädt rund ums Jahr ein: Holzdecke, rustikale Wandvertäfelung, moderner Kachelofen, rundumlaufende Holzbänke mit rotkarierten Sitzauflagen, uriger Tischschmuck. Alles übrigens ziemlich proper und gut gepflegt. Ob es im Rasthaus am Mittag selbst auch eigene Toiletten gibt, weiß ich leider nicht. Ich habe auf jeden Fall die gut und deutlich ausgeschilderten genutzt, die unterhalb der Mittelstation des Sesselliftes liegen und nur wenige Schritte entfernt sind.
Meine Hochachtung gilt auf jeden Fall für die durchgehende Einsatzbereitschaft der engagierten Wirtsleute, die vermutlich nicht mal aus der Gegend kommen. Die Location steht auch für Familienfeste, Vereinsfeiern und Schulklassenausflüge offen. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in einem Bettenlager (in Stockbetten), das ich mir allerdings nicht angesehen habe. Das ganze Haus wirkt relativ modern und ist wahrscheinlich erst in den letzten Jahren erbaut oder erneuert worden. Wer auch immer für die Aussengestaltung, vor allem der Spielgeräte rundherum, verantwortlich zeichnet: tolle Leistung, originelle Ausführung, sehr kindgerecht. Vor ein paar Jahrzehnten wäre ich hier sicherlich ausgeflippt! Jetzt setze ich mich immerhin in die Schaukel hinein und schwinge mutig in den Allgäuer Himmel. Dieser Ort ist für Menschen jeder Altersklasse und jedes kulinarischen Geschmacks empfehlenswert! Rund ums Jahr!
Nomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch... mehr lesen
Rasthaus am Mittag
Rasthaus am Mittag€-€€€Berggasthof, Ausflugsziel, Rasthaus08323 87 90Steigbachtal 1a, 87509 Immenstadt im Allgäu
3.5 stars -
"Anneliese und Benno" MinitarNomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch
Besucht am 01.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Zum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn erreichbar (von der Bergstation aus führt ein bequem zu gehender Weg zur Alpe, der auch relativ gut von Kindern oder Senioren bewältigt werden kann – manch einer versucht es sogar mit dem Kinderwagen, aber das ist weniger ratsam). Von Anfang Mai bis Anfang November wird die Alpe Oberberg an sieben Tagen in der Woche bewirtschaftet. Meine Hochachtung! Zur Alpe gehören über 30 Milchkühe, die ich auch beim Weiden beobachten konnte. Hier ist die Milchwirtschaft und die Sennerei ein wichtiger Erwerbszweig. Der hier oben hergestellte Bergkäse ist legendär und wird natürlich auf der Sennalpe auch angeboten. Meine Empfehlung: unbedingt eine der Brotzeitplatten bestellen! Wer einen guten Querschnitt über das hiesige Angebot bekommen möchte oder einfach unentschlossen ist, tut gut daran, "vu allem a bissle ebbas" zu nehmen. Hier erhält man eine überbordende Platte voll von frischen Köstlichkeiten: hausgemachte Butter und Käse, Wurstwaren, Kräuterquark, Gurkerl, Tomaten, Aufstriche, Bauernbrot … Kann man auch gut als Gruppe oder Familie gemeinsam vespern. Serviert wird alles auf Holzbrettern. Ebenfalls gerne genommen: der hausgemachte Kuchen. Habe ich allerdings nicht selbst probiert, weil Süßes mich nicht so anmacht. Und auf einen Beleg habe ich auch nicht bestanden, das erscheint einem hier oben einfach unsinnig und unpassend.
Hier habe ich allerdings etwas bestellt, was ich seit meiner Kindheit im letzten Jahrhundert nicht mehr getrunken habe: frische Buttermilch aus Rohmilch. Oh, weh, die hatte früher manch durchschlagenden Effekt… (und ist heute immer noch nichts für Bedenkenträger). Dass man auf der Sennalpe den halben Liter für nur 1,80 Euro bekommt, erschien mir unfassbar. Überraschend ist auch das kühlende, erfrischende, durstlöschende Gefühl bei gleichzeitiger optimaler Sättigung. Man sollte allerdings langsam und bedächtig trinken. Nur unter Mühen konnte ich dem Versuch widerstehen, noch einen zweiten halben Liter zu bestellen. Frischmilch gibt es übrigens zum gleichen Preis, wahlweise auch als Bananenmilch oder „Kaba“ (mit geringem Aufpreis). Wer möchte, kann auch Trinkjoghurt mit oder ohne Fruchtgeschmack probieren. Hat alles mit den industriell hergestellten Produkten, die man so gemeinhin kennt, wenig zu tun. Da bekommt man wieder Hochachtung und Respekt vor der Arbeit der Wirtsfamilie. Absolute Sauberkeit ist hier übrigens ein hohes Gebot. Die reicht hin bis zu den gut gepflegten Toiletten, die sich außerhalb in einem Nebengebäude befinden.
Die Sennalpe liebt malerisch an einem Südhang, verfügt über einen rustikal eingerichteten und gemütlichen Innenraum und eine großzügige, sehr sonnige Terrasse mit grandioser Rundumsicht auf die gegenüber liegenden Berge bis ins Tal hinab. Auf der Terrasse sitzt man auf einfachen Bierbänken an Biertischen, bunt zusammengewürfelt mit anderen Wanderern und Ausflüglern. Gut beschattet wird man von Sonnenschirmen mit Zötler-Bier-Werbung. Natürlich herrscht natürlich Selbstbedienung. Hinter dem Tresen stehen Groß und Klein. Die Alpe ist seit mehreren Generationen in Familienbesitz und da muss/darf jeder ran. Auf Wunsch kann man an einer Sennereibesichtigung mit anschließender Käseverkostung teilnehmen. Und, nicht zu vergessen: ein schöner, aus Naturmaterialien erstellte Kinderspielplatz liegt direkt auf dem Gelände und wird gerne genutzt. Überhaupt wird hier für Kinder viel geboten. Außerdem treten hier regelmäßig im Sommer, mehrfach im Monat, Musikanten auf. Eine Veranstaltungsübersicht findet man auf der Homepage des Betriebes. Während meines Besuchs war übrigens sogar ein Team vom MDR zugegen. Man kann wohl damit rechnen, dass die Sennalpe Oberberg demnächst im Fernsehen vorgestellt wird. Vielleicht bei „Allgäu von oben“ oder „Wunderschön – das Allgäu“? Wundern würde es mich auf jeden Fall nicht.
Zum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn... mehr lesen
4.0 stars -
"Der Berg ruft..." MinitarZum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn
Besucht am 09.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Wer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat. Plötzlich wuselt es hier auf dem Land von Golfern, Reitern, Naturliebhabern, Wanderern und Bikern. Irgendein Permanent-Wanderweg führt natürlich auch vorbei. Und auf dem nahen Segelflugplatz gibt es immer was zu sehen!
Das Lokal Hippocampus wurde mir schon vor einigen Monaten von einem Freund empfohlen, mit dem ich mich dann auch an einem wolkigen Augusttag unter der Woche zum Mittagessen traf. Beim Eintreffen gegen 12 Uhr waren wir noch die einzigen Gäste. Trotz Regenwarnung wollte ich dann doch nicht drinnen sitzen: das Lokal ist eigentlich nur ein Vorbau zur hiesigen Reithalle: einfach und zweckmäßig möbliert, schlichtestes Gaststättenmobliar, bis auf die rotkarierten Gardinen wenig Schmuck. Eine große Fensterfront geht auf das Innere der Reithalle – ein möglicherweise interessanter Ausblick für den, der darauf steht. Mir ist etwas Landschaft lieber, so dass ich einen Tisch im Aussenbereich gewählt habe, den man vielleicht Biergarten nennen könnte. So konnten wir wenigstens einige Flugzeuge und Fallschirmabwürfe beobachten.
Die Servicedame war ratzfatz zur Stelle, brachte zwei Karten und nahm auch schon die Getränkebestellung auf. Die Speisekarte klingt ambitioniert und sympathisch, ausserdem werden übers Jahr zahlreiche Aktionen ausgerufen: Spargelwochen, Schnitzelwochen, Pfannkuchenwochen, Neuer Wein und Zwiebelkuchen, Schlachtplatte, Wildwochen, Adventskaffee etc. pp. Alle Achtung: der Wirt lässt sich einiges einfallen und ich könnte mir vorstellen, dass das Hippocampus durchaus so etwas wie eine Stammkundschaft generiert hat. Allein durch die Reiter und Golfer.
Mein erster Gang zur Toilette war etwas mühsam, da er an der Küche vorbeiführte, deren Tür geöffnet war – davor war ein Ventilator geklemmt, der den Flur versperrte. Wahrscheinlich war es doch zu schwül in der Küche. Oder die Dunstabzugshaube schwächelte. Unsere Bestellung hatten wir zumindest noch nicht aufgegeben. Denn das Studium der Karte folgte erst noch: viele herzhafte, deftige Speisen, viel Schwäbisches, angenehm Regionales (z.B. lauwarmer Heckengäu-Linsensalat für 5,10 Euro oder lauwarmer Maultaschensalat), 3 verschiedene Salatteller, 4 vegetarische Angebote, diverse Wurstsalatvariationen und natürlich süße Schmankerl. Und Bauernhofeis, was auch immer sich dahinter verbirgt…
Wir wählten ein Schwarzwälder Cordon Bleu (panierter Schweinerücken, gefüllt mit Schwarzwälder Schinken und Käse, dazu Fritten und Beilagensalat) für 14,00 Euro. Wahlweise für 1 Euro Aufpreis gibt es Rotweinjus zusätzlich. Ober wozu? Um die Fritten zu ertränken? Die waren auf jeden Fall herrlich knusprig und angenehm schlank. Das Cordon Bleu hatte es in sich, schmeckte sehr herzhaft, war super paniert und sättigte enorm. Der vielseitige Beilagensalat bot alles, was das Herz begehrt: verschiedene Blattsalate, darunter sehr fein gestiftelte Möhre, schön schlonziger Kartoffelsalat, etwas Gurke und Tomate. Die Kässpätzle Allgäuer Art waren sicherlich gut gemeint, aber entpuppten sich als totaler Reinfall. An Käse wurde nicht gespart, dafür waren die Spätzle so flaumigweich und schwach auf der Brust, dass jeder zahnlose Senior ohne Gebiss auch noch glücklich geworden wäre. Zwar war der Preis (9,20 Euro, inklusive Beilagensalat, siehe oben) mehr als angemessen, doch allgemein ist mir Qualität doch lieber als allzu viel Quantität. Schade… Zur Verdauung stehen einige attraktive Spirituosen auf der Karte. Wir wählten den eher hochpreisigen Walnussschnaps (ob Brand oder Geist konnte man uns leider nicht sagen), der eine leicht süße Note hatte, aber ansonsten fein nach Mandel/Marzipan schmeckte. Achja, die Getränke: das Cola wurde im großen Glas und angenehm gekühlt serviert, bei der Weissweinbestellung stellte man uns vor die Wahl: Riesling oder Grauburgunder. Letzter hatte eine kräftige mineralische Note, ganz nach meinem Geschmack. Da ich eingeladen wurde, kann ich leider die Getränkepreise nicht benennen und auch keinen Beleg zur Verifikation nachweisen. Falls mal wieder Swingolfen angesagt ist, kehre ich gerne erneut hier ein, werde mir aber vermutlich eher ein Vesper oder einen Salatteller bestellen.
Wer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat.... mehr lesen
2.5 stars -
"Zwischen Pferdekoppeln und Segelflugplatz" MinitarWer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat.
Besucht am 03.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Pelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße nähert, kommt erst einmal an mehreren gastronomischen „Schnellrestaurants“ und Imbissbuden vorbei. Hier kann der schnelle Hunger rasch und unkompliziert gestillt werden. Das meiste davon möchte ich lieber nicht ausprobieren. Aber viele Mitarbeiter der umliegenden Firmen werden hier wahrscheinlich zu Mittag essen oder sich ein Vesper holen. Bis in die hinteren Bereiche des Industriegebietes schafft es eigentlich nur der Wissende. Mir wurde das „Veranda“ explizit empfohlen, zumal ich gerne internationale Küche ausprobiere und das nächste russische Restaurant wohl 50km entfernt liegt.
Wobei wir schon beim Thema sind: das „Veranda“ versteht sich als „Küche der Völker der ehemaligen UdSSR“. Die Homepage verspricht: „Unser Essen zeichnet sich in erster Linie nicht durch exotische und ungewöhnliche Kombinationen aus, sondern durch den Geschmack und das Sättigungsgefühl.“ Das verheißt Gutes, wo ich doch eh immer Appetit habe und den ganzen Tag essen könnte.
Die Lage des Restaurants ist für hiesige Begriffe tatsächlich spektakulär: im obersten Stockwerk eines neuen Industriegebäudes mit dem Namen „GeoPark“. Ein Aufzug führt bequem nach oben – dort empfängt uns das gepflegte, moderne Ambiente eines urbanen Lokals plus die wundervolle Dachterrasse mit weitem Ausblick auf Schönbuch und (bei guter Wetterlage) die Schwäbische Alb. Das ist an einem Sommertag fast wie im Urlaub! Das Lokal gibt auch eine gute Kulisse für Feierlichkeiten ab. Wir wählten um die Mittagszeit herum, gegen 13 Uhr, einen Tisch auf der Südterrasse. Im Lokal aßen bereits ein halbes Dutzend Gäste. Sonst leider gähnende Leere.
Der Service ist liebreizend und fast untertänig. Zwei Damen umsorgten uns mustergültig. Derzeit gibt es keine feste Menükarte, sondern nur wechselnden Mittagstisch – das jedoch vielseitig und sehr günstig. Pro Tag werden zwei verschiedene Tellergerichte plus Suppe plus Salat angeboten. Außerdem immer Pelmeni und Wareniki (eine Art russischer Maultaschen) und überbackener Zander mit Beilagen. Viele Gerichte sind russischen Ursprungs, unserem Gaumen nicht unbedingt bekannt und daher erklärungsbedürftig.
Wir wählten an diesem Donnerstag erst mal zwei internationale Gerichte: Cordon Bleu mit Pommes und grünem Salat (6,00 Euro) und den Zander mit Pommes und Gemüse und grünem Salat (9,00 Euro). Das Stück Fleisch war umfangreich, gut gefüllt und satt paniert, die Fritten gerieten leider etwas zu salzlastig. Der unspektakuläre grüne Salat wurde vorab auf einem extra Teller serviert. Der Zander überraschte zuerst mit einer leicht knusprig angebräunten Käseauflage, bis ich gewahr wurde, dass sich darunter auch noch Mayonnaise verbarg. Eher unnötig... Das Gemüse (Möhre, Blumenkohl, Broccoli etc.) war ebenfalls leicht angebräunt. Als Bonus-Überraschung erhielten wir ein fruchtiges Sommerdessert aus roten Früchten und Vanillesauce. Einfach, aber lecker! Das versprochene Sättigungsgefühl hielt tatsächlich lange an (brauchte an diesem Tag kein Abendessen mehr), kam allerdings nach einer Stunde mit Blähungen, Völlegefühl und leichter Übelkeit daher. Für meinen Geschmack ist diese Küche doch zu fetthaltig und hochkalorisch.
Sowohl das Interieur als auch das Geschirr und die Gläser sind top, neu, gepflegt und erstklassig sauber. Das gilt natürlich auch für die Toiletten. Einziger Mangel: vor dem Haus und in den umliegenden Strassen sind alle Parkplätze für Firmenangehörige reserviert. Es ist wirklich schwierig, einen freien Platz zu finden. Aber möglicherweise kommen die meisten Gäste eh zu Fuss oder arbeiten gar im selben Gebäude?
Pelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße... mehr lesen
3.5 stars -
"Pelmeni mit Ausblick" MinitarPelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße
Besucht am 15.07.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
Der Bodensee ist immer eine Reise wert – natürlich ganz besonders im kulinarischen Sinne. Auch das Hinterland lädt (immer wieder) zu Entdeckungen ein. Vieles ist hier gemütlicher, langsamer, nicht so überlaufen wie direkt am See. Dafür sollte man allerdings ein Auto, respektive Fahrrad, zur Verfügung haben.
Auf der Rückreise von Österreich strande ich dieses Mal in Kressbronn. Genau genommen: auf dem Lande. Hier gedeihen Obst und Gemüse im Übermaß, Hopfen wird im großen Stile angebaut (ich liebe diesen Anblick, den man nur noch selten in Deutschland hat). Unweit der Gießenbrücke befindet sich der Landgasthof „Zum Zollhaus“, der seit 1816 in Familienbesitz ist. Behäbig und ausladend streckt sich das hellgelb getünchte Gebäude mit den markanten grünen Fensterläden und Butzenscheiben dahin. Rechts davon eine Scheune, links davon ein herrlicher Biergarten: urgemütliche Holzbänke und -tische, sehr viel Grün, Schatten spendende Bäume, blühende Stauden und Sommerblumen, dazwischen ein kleines Häusle, das früher vielleicht mal das Backhaus war. Auch die Inneneinrichtung urtümlich und in langer Tradition gewachsen; fast fühlt man sich wie zu Besuch bei den Großeltern auf dem Land. Dunkles Holz, handbestickte Tischdecken, Einmachgläser. Ein wundervolles Ambiente, das unaufgesetzt ist und weit weg von dem üblichen modernen Landhausstil mit Chichi.
Das Zollhaus wird täglich, ausser donnerstags, ab 10:30 bewirtet. Gegen 14 Uhr macht die Küche allerdings eine Pause. Welch Glück, dass wir noch knapp davor eintreffen. Und das an einem sonnigen Samstagnachmittag. Rundherum Wanderer, Biker, Pensionäre mit Hunden, junge Familien mit kleinen Kindern. Aber so lose verteilt, dass noch viel Luft ist und man sich nicht bedrängt fühlt.
Auf der Karte gibt es Ehrliches, Bodenständiges, Regionales: Wurstsalat in verschiedenen Variationen, angemachten Käse (entweder rezenten Romadur oder dreierlei verschiedene Sorten), Maultaschen, Fleischkäse, aber auch moderne Anklänge wie Gemüsequiche. Sehr gerne probiert hätte ich den hiesigen Apfelmost, aber als Autofahrer halte ich mich zurück und trinke ausnahmsweise nur Mineralwasser (angenehm kühl und in einer Halbliterflasche serviert). Während wir aufs Essen warten, kommt eine Bekannte oder Mitarbeiterin oder Nachbarin vorbei, bringt frisch gepflückte Himbeeren und einen ganzen Sack voll Landgurken mit. Im Gegenzug erhält sie einen dicken Strauss Schnittlauch, der gerade zu blühen anfängt. Diese Region strotzt nur so vor Üppigkeit und Fruchtbarkeit. Ein bisschen fühlt man sich hier wie im Paradies.
Zum Essen wählen wir „Sauren Käs“ (6,50 Euro) und einen Schweizer Wurstsalat (7,20 Euro). Der herzhafte Romadur-Käse ist großzügigst mit einer sauren Essigmarinade angemacht, beziehungsweise: schwimmt darin. Darüber so viel Zwiebelringe, dass ich noch Stunden später damit zu kämpfen habe. Aber genauso muss es sein! Ich haue mir noch reichlich Pfeffer aus der extra dazu gestellten Pfeffermühle drüber. Der Wurstsalat ist ebenfalls sehr rezent und wurde aus in dicken Scheiben geschnittenen Emmentaler Käse und Wiener Würstchen plus Essiggurken und frischen Zwiebeln angemacht. Die Portionen sind riesig. Dazu gibt es einige Scheiben frisches Landbrot mit dunkler, knackiger Kruste. Damit kann man schön die saure Marinade auftunken. Das Brot wird in einem rustikalen Brotkorb mit handgearbeiteter Decke gereicht. Um die schlimmsten Blähungen einzudämmen, wählen wir einen Obstler (etwas über 2 Euro), der kräftig reinhaut. Danach noch einen Kaffee, der in zwei Größen angeboten wird und in dickwandigen Tassen serviert wird.
Gegen 14 Uhr macht die Küche tatsächlich dicht und die Großfamilie der Wirtsleute setzt sich ganz selbstverständlich an den Nebentisch und serviert sich Deftiges aus einer großen Terrine. Hier geht es wirklich sehr familiär und angenehm ungezwungen zu. Die Patronin arbeitet und bedient konzentriert und zuverlässig, wirkt jedoch stets etwas reserviert und zurückhaltend. Man könnte meinen, sie hätte einfach einen schlechten Tag, aber ich erinnere mich an einen Besuch vor einigen Jahren, an dem mein Gefühlt dasselbe war. Egal, das Essen ist vorzüglich, grundehrlich und wird frisch zubereitet. Im Gastraum stehen frische Marmelade und selbstgemachte Grissini zum Verkauf bereit. Im Vorraum kann man sich kleine kostenlose Postkarten des Hauses aus Einmachgläsern klauben. Die Toiletten befinden sich im hinteren Trakt des Hauses und sind in moosgrünen Kacheln der 1970er Jahre gekachelt. Geradezu noch jugendlich, wenn man das Alter dieses Hauses bedenkt.
Der Bodensee ist immer eine Reise wert – natürlich ganz besonders im kulinarischen Sinne. Auch das Hinterland lädt (immer wieder) zu Entdeckungen ein. Vieles ist hier gemütlicher, langsamer, nicht so überlaufen wie direkt am See. Dafür sollte man allerdings ein Auto, respektive Fahrrad, zur Verfügung haben.
Auf der Rückreise von Österreich strande ich dieses Mal in Kressbronn. Genau genommen: auf dem Lande. Hier gedeihen Obst und Gemüse im Übermaß, Hopfen wird im großen Stile angebaut (ich liebe diesen Anblick, den... mehr lesen
Zum Zollhaus
Zum Zollhaus€-€€€Landgasthof075438745Gießenbrücke 1, 88079 Kressbronn am Bodensee
4.5 stars -
"Ländliche Idylle mit herrlichem Biergarten" MinitarDer Bodensee ist immer eine Reise wert – natürlich ganz besonders im kulinarischen Sinne. Auch das Hinterland lädt (immer wieder) zu Entdeckungen ein. Vieles ist hier gemütlicher, langsamer, nicht so überlaufen wie direkt am See. Dafür sollte man allerdings ein Auto, respektive Fahrrad, zur Verfügung haben.
Auf der Rückreise von Österreich strande ich dieses Mal in Kressbronn. Genau genommen: auf dem Lande. Hier gedeihen Obst und Gemüse im Übermaß, Hopfen wird im großen Stile angebaut (ich liebe diesen Anblick, den
Besucht am 17.06.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Wer in (s)einem Restaurantnamen Heimatverbundenheit und Regionalität suggeriert, sollte dies auch mit den angebotenen Speisen beweisen können. Pures Namedropping ohne inhaltliche Qualitäten und/oder personelles Können können bei den Gästen rasch zu Verdrossenheit und Zweifeln führen. Doch besonders in touristischen Hochburgen zeigt sich die potentielle Klientel sowieso nur als Laufkundschaft, die möglicherweise halt kein zweites Mal kommt – oder zuhause wenig Gutes zu berichten mag. Möglicherweise juckt das den Restaurantbetreiber sowieso nicht.
Auch in Bad Herrenalb im Nordschwarzwald sollte man Vorsicht walten lassen, vor allem im Jahre 2017, während der Landesgartenschau. Manche Irreleitungen bestehen aber schon länger und werden unglücklicherweise andauern, wenn die Gäste nicht permanent fernbleiben. Ein trauriges Beispiel ist die hiesige Schwarzwaldstube, direkt an der Hauptstrasse gelegen und während der Landesgartenschau 2017 auch direkt gegenüber des Eingangs am Kurhaus. Besucher, die nach einem langen, eindrucksvollen Tag auf dem Gartenschaugelände hungrig aus dem Ausgang streben, fallen sozusagen direkt in die Arme des Schwarwaldstubenbetreibers. Während meines ersten Vorbeischauens an einem Samstagnachmittag gegen 16 Uhr waren alle Plätze auf der Terrasse auch gut besetzt. Während des warmen Frühsommertages wollte man auch nicht so gerne drinnen sitzen. Bei meinem zweiten Versuch nach 17 Uhr hatten sich die Reihen schon sichtlich gelichtet, von drei allein reisenden Damen einmal abgesehen. Ok, sehr malerisch sitzt man direkt an der belebten und lauten Hauptstrasse nicht unbedingt, aber man hat von hier aus einen guten Blick auf die Gartenschau und das Klosterviertel und die vorbeiflanierenden Spaziergänger. Der Innenraum ist übrigens sehr bodenständig nach Schwarzwaldmanier möbliert und ausstaffiert, wenngleich schon etwas in die Jahre gekommen. Die Toiletten sind nicht mehr ganz taufrisch, aber man ist sichtlich um Sauberkeit bemüht. Und ein Schild „Achtung, vier Stufen“ weist sehr eindrücklich auf den Höhenunterschied im Gastraum hin.
Gleich der einzige positive Eindruck vorneweg: sofort, nachdem ich mir einen Platz auf der Terrasse gesucht hatte, erschien eine sichtlich bemühte, anständige, fleißige Servicekraft, die mit voller Kraft dabei war. Vielleicht keine professionelle Bedienung, aber eine mit Engagement und Geschick. Meinem Wunsch nach einem sortenreinen Rotweinschorle (aber bitte ohne Trollinger) konnte sofort nach kurzer persönlicher Beratung entsprochen werden. Auch das passende Gericht wurde sogleich zur Bestellung aufgenommen. Das Schorle für überaus günstige 2,90 Euro wurde rasch serviert, war üppig eingegosssen und schmeckte sehr frisch. Keinerlei Beanstandungen für den verwendeten Schwarzriesling!
Die angebotenen Speisen orientieren sich an örtlichen Spezialitäten (Forelle, Krustenbraten) oder Publikumslieblingen (Matjes). Preislich eher nicht so günstig, auch wenn das Ambiente und der Habitus des Lokals eher auf solide Hausmannskost schliessen lassen.
Nach knapp einer Viertelstunde wurde überraschenderweise auch schon das bestellte Gericht gebracht: Käsespätzle mit Beilagensalat (10,90 Euro). Der vorab servierte Beilagensalat war in seiner Dürftigkeit eher eine Zumutung: ein paar Blätter Salat, einige Radieschenstücke, ein geschmackloses Tomatenachtel. Auch mit extra dazu geordertem Pfeffer und Salz war hier nichts mehr zu retten. Der Teller Käsespätzle wirkte beim ersten Anblick noch ganz kommod, entpuppte sich beim Tasting aber als viel zu sahnig und geradezu flüssig-sämig. Hier mangelte es einfach an herzhafter Konsistenz und Habhaftigkeit. Möglicherweise war wirklich zu viel Sahne im Spiel, vielleicht auch minderwertiger Käse??
Was mich aber vollkommen schockierte, war die Tatsache, dass nach dem Servieren meines Essens der Koch und der Chef (und seine Frau?) nach getaner Arbeit zigaretterauchend auf der Terrasse sassen. Nikotin und Speisenzubereitung passen meiner Meinung nach gar nicht zusammen. Gegen 17 Uhr 30 dürfte der Arbeitstag dieser Personen auch noch lang nicht am Ende gewesen sein. Da konnte auch die nette, bemühte Servicekraft die Situation nicht mehr retten. Übrigens waren nicht nur die Bedienung, sondern auch der Chef und der Koch meilenweit von einer Schwarzwälder Herkunft entfernt. Vermutlich liegen da mehrere Bundesländer oder noch ganz andere Grenzen dazwischen.
Alles in allem möchte ich von der Schwarzwaldstube eher abraten. Bad Herrenalb dürfte durchaus noch bessere Lokale zu bieten haben. Man muss ja nicht direkt an der Hauptstrasse essen.
Wer in (s)einem Restaurantnamen Heimatverbundenheit und Regionalität suggeriert, sollte dies auch mit den angebotenen Speisen beweisen können. Pures Namedropping ohne inhaltliche Qualitäten und/oder personelles Können können bei den Gästen rasch zu Verdrossenheit und Zweifeln führen. Doch besonders in touristischen Hochburgen zeigt sich die potentielle Klientel sowieso nur als Laufkundschaft, die möglicherweise halt kein zweites Mal kommt – oder zuhause wenig Gutes zu berichten mag. Möglicherweise juckt das den Restaurantbetreiber sowieso nicht.
Auch in Bad Herrenalb im Nordschwarzwald sollte man Vorsicht... mehr lesen
Schwarzwaldstube
Schwarzwaldstube€-€€€Restaurant07083 2298Kurpromenade 5, 76332 Bad Herrenalb
2.0 stars -
"Trauriger Abklatsch vermeintlicher Regionalität" MinitarWer in (s)einem Restaurantnamen Heimatverbundenheit und Regionalität suggeriert, sollte dies auch mit den angebotenen Speisen beweisen können. Pures Namedropping ohne inhaltliche Qualitäten und/oder personelles Können können bei den Gästen rasch zu Verdrossenheit und Zweifeln führen. Doch besonders in touristischen Hochburgen zeigt sich die potentielle Klientel sowieso nur als Laufkundschaft, die möglicherweise halt kein zweites Mal kommt – oder zuhause wenig Gutes zu berichten mag. Möglicherweise juckt das den Restaurantbetreiber sowieso nicht.
Auch in Bad Herrenalb im Nordschwarzwald sollte man Vorsicht
Ich liebe Pop-Up-Locations, den Hauch des Unperfekten, Temporären, Improvisierten, nicht ewig Bestehenden. Ein ganz besonderes Glück, dass die diesjährige documenta in Kassel ihr Presse- und Informationscenter in einem ehemaligen aufgelassenen Lederfachgeschäft mitten am Friedrichsplatz installiert hat. Und auf dem ersten Stock, über eine geschwungene Treppe mit dem Liebreiz früherer Jahre (1950? 1960?) residiert sehr charmant des Depanneur. Wer die Bistros und Cafes anderer Messen und Ausstellungen kennt und ihr schnödes Angebot von Wiener Würstchen, schalem, abgestandenen Kaffee und Fertigsalaten fürchten gelernt hat, wird hier innerlich jubilieren. Dass Selbstbedienung herrscht, nimmt man übrigens gerne in Kauf.
Mitten im hektisch-aufgewühlten Treiben der Innenstadt ist das Depanneur ein unschätzbares Geschenk, ein Ort der Ruhe und des Innehaltens. Man könnte ihm glatt ein Slow-Food-Siegel verleihen (wenn er nicht vielleicht schon eines hat?). Egal, wieviel Menschen grad am Tresen anstehen, wie trubelig es rundherum zugehen mag: die Betreiber lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und gestalten ihr Angebot ganz selbstverständlich mit höchsten Ansprüchen und besten Zutaten. Beim Kaffee zum Beispiel kann man zwischen konventionellem Filterkaffee (die Tasse für 2,50 Euro) und handgebrühtem Kaffee (die Tasse für 3,00 Euro) auswählen. Für letzterem sollte man schon viel Zeit mitbringen und die Beschaulichkeit, dem langsamen Fluss der Köstlichkeit zuzusehen. Das Depanneur verfügt selbstredend über das notwendige Equipment. Das Resultat überzeugt! Fast ist man für die Zukunft für jeden Kaffeevollautomaten verloren… Auch der griechische Bergtee ist ein Gedicht. Ich glaube, ich habe ihn zuletzt 1995 in Kreta getrunken und danach nirgendwo mehr in Deutschland im Angebot gesehen. Das Kraut muss circa 10 Minuten geköchelt werden, danach gibt es sein herrliches zimtige Aroma frei. Selbst beim Wein (6,00 Euro) wurde ich gefragt, ob ich einen mit oder ohne Sulfite haben möchte – die Rebsorte stand erst an zweiter Stelle. Hier spürt man sofort, dass sehr aufmerksam und behutsam mit allen Lebensmitteln umgegangen wird. Auch die kleinen Snacks und Blechkuchen und Salätchen sind ein Gedicht. Und nicht zu vergessen, der documenta Schnaps für 2,50 Euro. Der räumt an einem schlechten Tag den Magen auf und macht Platz für Neues. Das Speiseangebot wechselt übrigens laufend, je nach Gusto und Verfügbarkeit und aktuellen Ideen.
Natürlich wird perfekt mehrsprachig parliert und – wenn es die Situation erfordert – schon mal mitten im Satz von einer Sprache zur nächsten umgeswitcht. Die internationale Klientel macht es erforderlich. Zu jedem Getränk, jedem Gericht wird gerne Auskunft gegeben und die Zubereitungsweise en detail erläutert. Da kommt man schon leicht mal ins Fachsimpeln. Der entkernte, minimalistisch anmutende Innenraum ist hell und einfach bis zweckmäßig möbliert. Es gibt kostenloses WLan und einen Drucker. Überall an den Tischen stehen genügend Steckdosen zur Verfügung. Man kann also jederzeit seine mobilen Endgeräte und Laptops einstöpseln und laden. Nur zwei Wermutstropfen möchte ich anführen: das Depanneur ist nicht barrierefrei erreichbar und die Toiletten befinden sich zwei Etagen tiefer im Untergeschoss - mit derart psychedelischer Beleuchtung, dass man nur unter Mühen die Delikatessen, die man oben genossen hat, bei sich behalten kann.
Der Hit ist die wundervolle Dachterrasse, die mit Sonnensegeln und Sitzkissen ausgestattet ist. Hier hockt man sehr entspannt und kann mit Freunden chillen. Apropos Freunde: auch wenn sich das Depanneur im Pressezentrum befindet, muss man sich nirgendwo ausweisen oder legitimieren. Sogar auf der Homepage steht: „Bring Laptop und Freunde mit, unser Community Space bietet genügend Platz und kostenloses WLAN“. Das Depanneur hat übrigens bis zum 17. September 2017 noch täglich geöffnet, ohne Ruhetag und ohne Mittagspause. Die engagierten Betreiber stammen jedoch aus der Gastroszene und dürften danach sicherlich an anderen Orten kreativ weitermachen. Man darf gespannt sein!
PS. Einen Rechnungsbeleg habe ich nicht erhalten, habe aber auch nicht extra danach gefragt.
Ich liebe Pop-Up-Locations, den Hauch des Unperfekten, Temporären, Improvisierten, nicht ewig Bestehenden. Ein ganz besonderes Glück, dass die diesjährige documenta in Kassel ihr Presse- und Informationscenter in einem ehemaligen aufgelassenen Lederfachgeschäft mitten am Friedrichsplatz installiert hat. Und auf dem ersten Stock, über eine geschwungene Treppe mit dem Liebreiz früherer Jahre (1950? 1960?) residiert sehr charmant des Depanneur. Wer die Bistros und Cafes anderer Messen und Ausstellungen kennt und ihr schnödes Angebot von Wiener Würstchen, schalem, abgestandenen Kaffee und Fertigsalaten fürchten... mehr lesen
Dépanneur Kassel
Dépanneur Kassel€-€€€Bistro, Bar, CafeFriedrichsplatz 4, 34117 Kassel
4.5 stars -
"Pop-Up mit Charme" MinitarIch liebe Pop-Up-Locations, den Hauch des Unperfekten, Temporären, Improvisierten, nicht ewig Bestehenden. Ein ganz besonderes Glück, dass die diesjährige documenta in Kassel ihr Presse- und Informationscenter in einem ehemaligen aufgelassenen Lederfachgeschäft mitten am Friedrichsplatz installiert hat. Und auf dem ersten Stock, über eine geschwungene Treppe mit dem Liebreiz früherer Jahre (1950? 1960?) residiert sehr charmant des Depanneur. Wer die Bistros und Cafes anderer Messen und Ausstellungen kennt und ihr schnödes Angebot von Wiener Würstchen, schalem, abgestandenen Kaffee und Fertigsalaten fürchten
Das Falada gehört für mich zu den am schönsten gelegenen Locations in Kassel, mit beeindruckenden Ausblicken und einer einzigartigen Lage. Durch eine breite, großzügig konzipierte, raumhohe Fensterfront blickt man weit über die Stadt und fühlt sich fast wie über den Häusern schwebend. Bei guter Sicht blickt man noch weit in die umgebende Landschaft hinein. Auch die Adresse „Weinbergstraße“ lässt vermuten, dass an diesem Hang früher einmal Rebstöcke standen. Welch traumhafte Basis.
Wer hinter Falada möglicherweise den falsch geschriebenen Autorennamen Hans Fallada vermutet, liegt jedoch vollkommen falsch. Auch wenn die literarische Schublade schon fast korrekt ist. Falada ist ein sprechendes Pferd aus dem Grimm´schen Märchen „Die Gänsemagd“. Ein stilisierter Pferdekopf ist somit auch das Logo des Lokals, das sich auf der Eingangsebene des erst 2015 erbauten Museums „Grimmwelt“ befindet. In diesem Haus sind Leben und Werke der Gebrüder Grimm medial sehr ansprechend und umfassend aufbereitet. Nach stundenlangen Umherschlendern und Staunen kann sich daher schon mal Hunger und Durst melden. Das Falada ist öffentlich zugänglich und sieht sich als Restaurant, Cafe, Bar, Eventlocation, Grill – und Place to be. Natürlich vor allem zu Zeiten der documenta. Aber auch sonst werden hier gerne Empfänge, Familien- und Firmenfeiern ausgerichtet. Das herrliche Ambiente schreit schon fast danach: reduzierte, minimalistische Architektur, hochwertige Materialien, lange Theke, einfaches aber stylishes Mobiliar, sehr viel Licht und Helligkeit.
Auch wir waren nach einem mehrstündigen Besuch der Grimmwelt schlichtweg fasziniert vom Falada. Da es draussen gerade zu regnen begann, war das Lokal proppevoll und niemand machte Anstalten, zu gehen. Dass es dafür auch noch andere Gründe gab, merkten wir erst später. Zu froh waren wir erst mal darüber, die letzten beiden freien Sitzplätze ergattert zu haben. Sehr schnell wurde klar, dass sich das Gros der Gäste in einem unheilvollen Wartemodus befanden. Warten auf eine Bedienung, die Bestellungen aufnimmt. Warten auf die Auslieferung des Bestellten. Warten auf die Rechnung. Wie auch an anderen Orten in Kassel herrschte hier in Sachen Service das pure Chaos. Offensichtliche Aushilfskräfte eierten orientierungslos mit Tellern und Gläsern durch den Raum. Aufgebrachte Gäste beschwerten sich („Wir warten nun schon seit 1 Stunde und 20 Minuten auf unser Essen“). Selbst um eine Speisekarte mussten wir uns selbst kümmern und uns fast noch darum kloppen. Es war überhaupt nicht ersichtlich, wer der Servicekräfte für unseren Tisch zuständig war. Nach langem Herumfragen und etlichen Verweisungen auf andere Personen rückte endlich eine zuständige Bedienung an, an deren Reaktion schon abzulesen war, dass man besser nichts zu Essen bestellen sollte. Auch mein gutes Zureden half wenig. Offenbar war man auch in der Küche heillos überfordert und rechnete nicht mit einem vollen Haus. Wir beließen es daher bei einem Schöfferhofer Hefeweizen (4,90 Euro), einem kleinen Mineralwasser (ein Viertelliter für 2,80 Euro) und einer Brezel für 2,00 Euro. Die Preise waren angemessen, die Waren tadellos, sogar von der vollmundigen, weichen, frischen Brezel war ich begeistert und erstaunt: nun können schon die Hessen tadellose schwäbische Backwaren herstellen.
Was ich auf den anderen Tischen an Speisen sah (wenn denn mal welche serviert wurden…) sah ebenfalls schmackhaft und schön angerichtet aus, wenngleich ich die riesigen, schweren, tiefen Teller auch hier ziemlich übertrieben fand. In der kräftig grünen Erbsensuppe schwammen Speckwürfelchen, der bunte Wildkräutersalat war mit geschmolzenem Ziegenkäse angerichtet. Natürlich hat der Service es nie geschafft, das Essen für mehrere Personen an einem Tisch gleichzeitig auszuliefern, so dass Paare und kleine Gruppen zeitversetzt essen mussten und Teile ihrer Bestellung oft erst viel später ausgeliefert bekamen. Letztendlich erschienen mir fast alle Gäste unzufrieden und viele revoltierten auch. Manche Servicemitarbeiter taten mir auch leid. Wenn der Zauber dieses wundervollen Ortes nicht gewesen wäre, hätte sicherlich manch einer einfach den Raum verlassen.
Später hatte ich die Gelegenheit, auch noch einen Empfang zu beobachten. Hier wirkten sowohl das Servicepersonal als auch die Gäste sichtlich entspannter und glücklicher. Möglicherweise blüht das Falada erst richtig bei kleineren Gruppen und planbaren Events auf? Ich würde diesem Lokal auf jeden Fall gerne eine zweite Chance geben.
Das Falada gehört für mich zu den am schönsten gelegenen Locations in Kassel, mit beeindruckenden Ausblicken und einer einzigartigen Lage. Durch eine breite, großzügig konzipierte, raumhohe Fensterfront blickt man weit über die Stadt und fühlt sich fast wie über den Häusern schwebend. Bei guter Sicht blickt man noch weit in die umgebende Landschaft hinein. Auch die Adresse „Weinbergstraße“ lässt vermuten, dass an diesem Hang früher einmal Rebstöcke standen. Welch traumhafte Basis.
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Café Falada in der Grimmwelt
Café Falada in der Grimmwelt€-€€€Restaurant, Bar, Cafe056181045460Weinbergstr. 21, 34117 Kassel
3.0 stars -
"Heureka! Falada!" MinitarDas Falada gehört für mich zu den am schönsten gelegenen Locations in Kassel, mit beeindruckenden Ausblicken und einer einzigartigen Lage. Durch eine breite, großzügig konzipierte, raumhohe Fensterfront blickt man weit über die Stadt und fühlt sich fast wie über den Häusern schwebend. Bei guter Sicht blickt man noch weit in die umgebende Landschaft hinein. Auch die Adresse „Weinbergstraße“ lässt vermuten, dass an diesem Hang früher einmal Rebstöcke standen. Welch traumhafte Basis.
Wer hinter Falada möglicherweise den falsch geschriebenen Autorennamen Hans Fallada
Besucht am 08.06.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 29 EUR
Zugegeben: während der documenta in Kassel kann man viel Spektakuläres und Kunstvolles sehen. Doch wenn man abends durch die Straßen schlendert und unvermutet um die Ecke biegt, kann man schon mal verwundert die Augen reiben. Mitten in der Innenstadt, unweit vom zentralen Königsplatz, erstreckt sich ein uraltes Ruinengemäuer, hinter dem sich tatsächlich ein hübsch hergerichtetes und gekonnt ausstaffiertes italienisches Lokal verbirgt. Von außen ein bisschen wie böhmische Dörfer anmutend, von innen jedoch elegant und top möbliert. Offenbar befindet man sich hier in den historischen Resten der alten Garnisonkirche. Erst mal großes Lob und Anerkennung an die (Innen-) Architekten und Raumgestalter, die dieses Meisterwerk inszeniert haben: freigelegtes altes Gemäuer, schöne Holzfensterläden, mediterran anmutende Kübelpflanzen, südländisches Flair und großzügige Gestaltung.
An einem lauen Juniabend bot es sich geradezu an, draussen zu sitzen. Fast hat man das Gefühl, sich in der Toskana im Sommerurlaub zu befinden. Wir wählten einen Tisch nahe an einer freigelegten, geschickt illuminierten inneren Mauer. Sofort war eine zuvorkommende, höfliche, gut geschulte Servicekraft bei uns, wischte den Tisch noch einmal sorgfältig sauber, versorgte uns mit Speisekarten und war sogleich bereit, eine Getränkebestellung aufzunehmen. Angesichts der teilweise schon katastrophalen Erlebnisse in Kassel war diese Bedienung eine wahre Wohltat. Die Speisekarte bot eine große Auswahl an Pizza und Pasta, auch an ausgewählten Fisch- und Fleischgerichten, wonach mir allerdings nicht der Sinn stand. Mein Insalata Nostromo für 9,90 Euro bot schließlich die gesuchte Mischung an frischen, knackigen Blattsalaten mit sättigenden Zutaten (Thunfisch) und leckerem Beiwerk (grünen und schwarzen Oliven, roten Zwiebelringen, reifen Tomaten, Karottenstreifen). Selbstverständlich wurden Essig, Öl, Pfeffer- und Salzstreuer umgehend an den Tisch gebracht. Alle Bestandteile hatten jedoch so viel Eigengeschmack, dass gar kein Nachwürzen mehr nötig war. Die Lasagne Emiliane (9,50 Euro) meines Begleiters sah auf den ersten Blick zwar recht übersichtlich aus, entpuppte sich jedoch als sehr sättigender, habhafter Brocken. Die Teigplatten waren nicht zu sehr weichgekocht, der kräftige Käse herrlich zerschmolzen, die Tomatensauce fruchtig und dickflüssig. Nur das Rotweinschorle (3,90 Euro) war sehr sparsam eingegossen und überschritt kaum die 0,2 Liter-Grenze. Hier hätte ich mir den Einsatz einer kleinen Karaffe sehr gut vorstellen können. Vielleicht ein konstruktiver Vorschlag an das Management?
Getränke und Speisen wurden rasch, ohne lange Wartezeiten serviert. Wenige Minuten nach dem Auftragen fragte die Bedienung noch einmal freundlich nach, ob alles okay sei. Stets hielt sie auch danach noch mit uns Blickkontakt und war zu weiteren Bestellungen bereit. Diese Aufmerksamkeit erlebt man leider selten. Auch beim Bezahlen mussten wir nicht lange warten.
Verwirrend war nur der Gang zur Toilette (proper und gut gepflegt), weil der Weg durch eine halb zugestellte Tür führte. Ich habe auch kein Hinweisschild entdeckt. Dafür war der Rückweg zur großzügigen Terrasse um so entspannter. Jetzt fiel mir auch das Ambiente noch mehr ins Auge: großformatige Terrakottafliesen, sonnengelbe Sonnenschirme, bequeme dunkle Korbmöbel, abgebeizte Holzlamellen als Fensterläden, südländische Topfpflanzen. Am frühen Abend unter der Woche war das Lokal zudem nur schwach besucht, hauptsächlich von Gästen mittleren Alters, von Paaren, Freundinnen unter sich oder kleinen Familienkonstellationen. Es ging alles in allem sehr ruhig zu, so ruhig, dass man die Vögel singen hörte. Allerdings hielt kurz vor unserer Verabschiedung ein Reisebus vor der Tür, der eine Gruppe von Kunstinteressierten ausspuckte. Es darf damit zu rechnen sein, dass gerade während der documenta dieses gepflegte, zentral gelegene Lokal bevorzugt besucht wird. Auch für Familien- und Firmenfeiern wird das Il Convento offenbar gerne bebucht.
Erwähnenswert sei noch die Tatsache, dass das Lokal durchgehend geöffnet hat und keine nachmittägliche Küchenpause einlegt. So kann man auch zu „Unzeiten“, wenn man z.B. am frühen Nachmittag Hunger verspüren sollte, getrost einkehren.
Zugegeben: während der documenta in Kassel kann man viel Spektakuläres und Kunstvolles sehen. Doch wenn man abends durch die Straßen schlendert und unvermutet um die Ecke biegt, kann man schon mal verwundert die Augen reiben. Mitten in der Innenstadt, unweit vom zentralen Königsplatz, erstreckt sich ein uraltes Ruinengemäuer, hinter dem sich tatsächlich ein hübsch hergerichtetes und gekonnt ausstaffiertes italienisches Lokal verbirgt. Von außen ein bisschen wie böhmische Dörfer anmutend, von innen jedoch elegant und top möbliert. Offenbar befindet man sich... mehr lesen
Ristorante Il Convento
Ristorante Il Convento€-€€€Restaurant, Biergarten, Pizzeria05618619446An der Garnisonkirche 2, 34117 Kassel
4.0 stars -
"Mediterraner Flair mitten in der Stadt" MinitarZugegeben: während der documenta in Kassel kann man viel Spektakuläres und Kunstvolles sehen. Doch wenn man abends durch die Straßen schlendert und unvermutet um die Ecke biegt, kann man schon mal verwundert die Augen reiben. Mitten in der Innenstadt, unweit vom zentralen Königsplatz, erstreckt sich ein uraltes Ruinengemäuer, hinter dem sich tatsächlich ein hübsch hergerichtetes und gekonnt ausstaffiertes italienisches Lokal verbirgt. Von außen ein bisschen wie böhmische Dörfer anmutend, von innen jedoch elegant und top möbliert. Offenbar befindet man sich
Besucht am 09.06.20172 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Von all den kulinarischen Angeboten während meines mehrtägigen Aufenthaltes in Kassel ist mir das Cafe Nenninger mit am nachhaltigsten und positivsten in Erinnerung geblieben. Obwohl es sehr zentral – direkt am belebten Friedrichsplatz! – gelegen ist, herrschen hier Ruhe, Qualitätsgedanken und Traditionsbewusstsein vor. Und nicht der allgemeine Hype und die Hektik, die man an anderen Orten der Stadt allzeit präsent verspürt. Das ist selbst jetzt, während der documenta mit seiner Vielzahl an internationalen Besuchern, der Fall. Und ich hoffe sehr, dass dies während der kommenden 100 Tage (und natürlich darüber hinaus) anhalten wird.
Da mir der Service und das Interieur meines Übernachtungshotels gar nicht zugesagt haben, habe ich es vorgezogen, auf das dortige Frühstück zu verzichten und meine Tage im Nenninger zu beginnen. Mal nur mit einem Milchkaffee, mal mit der ganzen Palette an Köstlichkeiten, die das hiesige Frühstücksbüffet zu bieten hat. Stets war ich sowohl von der Qualität der Getränke und Speisen, als auch vom Ambiente und der Lage, als auch vom hervorragenden und professionellen Service mehr als angetan. Nicht umsonst kann das Nenninger auf eine lange Tradition zurückblicken: es existiert seit 1900 als Familienbetrieb. Und das will was heißen!
Direkt am Friedrichsplatz gelegen, weist das Kaffeehaus gut 100 Sitzplätze auf. Im Innenraum sehr angenehm auf zwei Ebenen verteilt, mit gemütlichem, aus dunklem Holz bestehenden Mobiliar versehen, dazu durch durchgehende Fenster sehr hell und licht gestaltet. Einige stylishe niedrige Tischchen und Sessel stehen auf dem Gehsteig in Richtung Friedrichsplatz – und damit mit tollem Blick auf das derzeitige Pantheon der Bücher, einer beeindruckenden Installation zur documenta. Doch besonders ruhig und kühl und schattig liegt die Terrasse nach hinten raus. Hier sitzt man abgeschieden und friedlich und angenehm zurückgezogen, obwohl man sich mitten in der Stadt, mit zahlreichen Geschäften vor den Augen, befindet.
Im Nenninger überwiegen hausgemachte, kreative Produkte. Besonders bekannt ist die Konditorei auch für ihre beeindruckenden Hochzeitstorten und ihre selbstgemachten Kekse und Süssigkeiten. Allein der visuelle Genuss lohnt sich schon. Ein weiterer Pluspunkt ist der zuverlässige und kompetente und total engagierte Service. Hier gibt jeder sein Allerbestes! Nach den zahlreichen gastronomischen Enttäuschungen in Kassel hat mich an jedem Tag die Existenz des Nenninger wieder erneut getröstet. Bei meinem ersten Besuch war ich begeistert von einer toughen, kräftigen, nicht mehr ganz blutjungen Servicekraft, die gekonnt mehrere Gedecke nebst Beilagen und Pfeffer- und Salzstreuern durch den Raum balancierte und dabei nicht aus der Ruhe zu bringen war. Ihr Mutterwitz und ihre Tatkraft überzeugten durch und durch.
Doch nun zur Kulinarik. Ich weiß nicht, auf welche Kaffeerösterei das Nenninger zurückgreift, doch das Resultat ist phänomenal. Der Milchkaffee (3,60 Euro) wird in einer großen, ausladenden, bauchigen Tasse serviert, schmeckt angenehm cremig-sahnig und vermag dennoch Tote zu erwecken, so kräftig ist er. Das tägliche Frühstücksbüffet für läppische 13,50 Euro inkludiert allerdings nur normalen Filterkaffee. Dafür beeinhaltet das optisch und lukullisch ansprechende Büffet folgendes: diverse Brötchensorten (von denen ich die knusprigen Körnerbrötchen bevorzuge), eine Vielzahl an unkonventionellen selbstgemachten Marmeladen und Brotaufstrichen (ich erinnere mich an einen formidablen Mandelaufstrich und mehrere Fruchtmarmeladen mit Alkoholnoten), diverse Feinkostsalate, einen hervorragend cremigen Kräuterquark, ständig frisch hergestelltes Rührei, gekochte Eier, Orangensaft, tolle Teesorten, frischen Obstsalat (und der stammt nicht aus der Dose!), Frischmilch, etliche Müsli- und Flakes-Mischungen etc.pp. Als ich nur mal so vage meinen Wunsch nach einem Spiegelei in den Raum werfe, reagiert die Dame hinterm Tresen sofort und bereitet mir individuell ein Spiegelei sunny side up mit knusprigem Speck zu. Ohne Aufpreis und schwuppdiwupp.
Sehr sympathisch finde ich auch das Kaffeehaus-Angebot an tagesaktuellen Zeitungen und Zeitschriften, die an der Theke ausliegen. Selbstredend ist die Sauberkeit des Lokals und auch der Toiletten tipptopp. An allen Ecken hat man zudem für ein einladendes Ambiente gesorgt. Sogar die Tische im Aussenbereich sind mit Sukkulenten, die man in kleine Teekännchen gepflanzt hat, geschmückt. Hier ist man mit Liebe, Engagement und ganzem Herzen dabei.
Von all den kulinarischen Angeboten während meines mehrtägigen Aufenthaltes in Kassel ist mir das Cafe Nenninger mit am nachhaltigsten und positivsten in Erinnerung geblieben. Obwohl es sehr zentral – direkt am belebten Friedrichsplatz! – gelegen ist, herrschen hier Ruhe, Qualitätsgedanken und Traditionsbewusstsein vor. Und nicht der allgemeine Hype und die Hektik, die man an anderen Orten der Stadt allzeit präsent verspürt. Das ist selbst jetzt, während der documenta mit seiner Vielzahl an internationalen Besuchern, der Fall. Und ich hoffe sehr,... mehr lesen
5.0 stars -
"Hervorragendes Angebot, toller Service, einladendes Ambiente" MinitarVon all den kulinarischen Angeboten während meines mehrtägigen Aufenthaltes in Kassel ist mir das Cafe Nenninger mit am nachhaltigsten und positivsten in Erinnerung geblieben. Obwohl es sehr zentral – direkt am belebten Friedrichsplatz! – gelegen ist, herrschen hier Ruhe, Qualitätsgedanken und Traditionsbewusstsein vor. Und nicht der allgemeine Hype und die Hektik, die man an anderen Orten der Stadt allzeit präsent verspürt. Das ist selbst jetzt, während der documenta mit seiner Vielzahl an internationalen Besuchern, der Fall. Und ich hoffe sehr,
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Die zünftige alpenländische Hütte glänzt mit ganz viel Holz und Schindeln, einer sehr gemütlich eingerichteten Wirtsstube sowie einer sonnigen Außenterrasse und ein paar Liegestühlen, hangseitig gelegen. Wirklich viel zu erleben gibt es aber für Kinder: ein außergewöhnlicher Spielplatz – zum Teil aus ausrangierten Sessellift-Teilen gebastelt – lockt zu Umtrieben (falls die lieben Kleinen noch nicht vom Hochlaufen erschöpft sind). Ich habe mir sagen lassen, dass das Gebiet auch im Winter sehr attraktiv ist, war jedoch selbst Anfang August 2017 hier zu Gast. Und habe mich trotz der grandiosen Speisekarte leider nur zu einem großen Getränk (einem spritzen Saftschorle) hinreissen lassen, denn ich habe bereits eine längere Einkehr auf der Sennalpe Oberberg geplant. Die wird übrigens auch hier auf Gastroguide besprochen.
Laut Aushang und Homepage zeichnen sich „Anneliese und Benno“ für die Bewirtschaftung des Rasthauses am Mittag verantwortlich, wobei ich Benno erst versehentlich für den umherstreunenden Bernhardiner hielt, der verspielt hinter jedem Schmetterling und jeder Blume herumtollte. Benno steht aber hinterm Tresen, ist recht bestimmt und ein bisschen wortkarg (und vermutlich der Mann oder Partner von Anneliese). Aber hier ist wohl klare Ansage ohne viel drumherum gewünscht. Natürlich gilt hier oben Selbstbedienung. Das Essensangebot hängt leider nicht aus, sondern muss auf der gedruckten Speisekarte eingesehen werden. Und man staune nicht schlecht: tatsächlich werden durchgehend warme und kalte Mahlzeiten angeboten – und das bei täglichen (!) Öffnungszeiten von 10:00 bis 20:00. Oh, da hätte andernorts, unten im Tal, wohl schon die Gewerkschaft protestiert…
Die Kässpatzen muss ich mir leider für einen anderen Besuch aufheben. Auch die Flammkuchen und die üppigen wurst- und fettlastigen Brotzeitplatten. Auf den Biertischen rund um mich herum (an einem Dienstag gegen Mittag) sehe ich hauptsächlich junge Familien mit kleineren Kindern. Und da werden Fritten, Wiener Würstle und Schnitzel verspeist. Klassisch und einfach. Und durchweg alle sitzen draußen, da nach längerer Schlechtwetterperiode endlich die Sonne scheint. Aber auch der gemütliche Innenraum lädt rund ums Jahr ein: Holzdecke, rustikale Wandvertäfelung, moderner Kachelofen, rundumlaufende Holzbänke mit rotkarierten Sitzauflagen, uriger Tischschmuck. Alles übrigens ziemlich proper und gut gepflegt. Ob es im Rasthaus am Mittag selbst auch eigene Toiletten gibt, weiß ich leider nicht. Ich habe auf jeden Fall die gut und deutlich ausgeschilderten genutzt, die unterhalb der Mittelstation des Sesselliftes liegen und nur wenige Schritte entfernt sind.
Meine Hochachtung gilt auf jeden Fall für die durchgehende Einsatzbereitschaft der engagierten Wirtsleute, die vermutlich nicht mal aus der Gegend kommen. Die Location steht auch für Familienfeste, Vereinsfeiern und Schulklassenausflüge offen. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in einem Bettenlager (in Stockbetten), das ich mir allerdings nicht angesehen habe. Das ganze Haus wirkt relativ modern und ist wahrscheinlich erst in den letzten Jahren erbaut oder erneuert worden. Wer auch immer für die Aussengestaltung, vor allem der Spielgeräte rundherum, verantwortlich zeichnet: tolle Leistung, originelle Ausführung, sehr kindgerecht. Vor ein paar Jahrzehnten wäre ich hier sicherlich ausgeflippt! Jetzt setze ich mich immerhin in die Schaukel hinein und schwinge mutig in den Allgäuer Himmel. Dieser Ort ist für Menschen jeder Altersklasse und jedes kulinarischen Geschmacks empfehlenswert! Rund ums Jahr!