Wann immer Gäste aus In- und Ausland zu Besuch sind, steht ein Tagesausflug nach Tübingen auf dem Programm. Nach einem herzhaften, regional inspirierten Mittagessen (gerne mit Maultaschen, Spätzle, Rostbraten) in einem der bodenständigen Lokale der Stadt, die hier schon hinreichend besprochen wurden, wird am Nachmittag gerne noch ein Café zum Eisessen oder Kaffee und Kuchen aufgesucht, am liebsten mit beeindruckendem Ausblick oder gar im Grünen…
An einem dieser herrlich goldenen Oktobertage waren wir Mitte Oktober einmal wieder im Eiscafé La Dolce Vita zu Besuch. Es ist in einem der malerischen Häuser untergebracht, die zwischen Neckar und Neckargasse wie an den Hang geklebt sind und (Sensation!) über einen kleinen Balkon verfügen, der wie über dem Neckar schwebt. In den Sommermonaten ist es schlichtweg ausgeschlossen, hier einen Platz zu ergattern. Aber jetzt, in der Nebensaison, hatten wir tatsächlich Glück und fanden sofort einen freien Tisch, an den sich tatsächlich noch ein paar Sonnenstrahlen verirrten. Ansonsten ist es relativ mühsam, sich durch das enge Lokal und die Schlange vor der berühmten Eistheke zu schlängeln, um über eine schmale Treppe eine Etage tiefer zu gelangen und dort bis zum Balkon vorzudringen. Übergewichtig oder überdimensioniert darf man hier nicht sein, kleine Kinder oder mobilitätseingeschränkte Personen dürften auch immense Schwierigkeiten haben – und mehr als ein Handtäschchen kann man auch kaum mit sich tragen, ohne nicht permanent anzuecken. Wer mit Kinderwagen oder Rollator unterwegs ist, sollte sich möglichst gleich ein anderes Lokal suchen. Der Balkon ist eng möbliert, mit Metalltischen und winzigen Stühlchen, auf denen jedoch gnädigerweise runde Polster liegen. Von diesem Logenplatz aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Neckar, die Platanenallee gegenüber und manchmal sogar auf vorbeistaksende Stocherkähne.
Das Dolce Vita ist für sein tolles Eisangebot bekannt. Vorne zur Neckargasse hin liegt die großzügige Theke – hier kann man schon mal einen Vorgeschmack bekommen oder sich ein Eis mitnehmen. Meist bilden sich vor den Vitrinen lange Schlangen, die bis auf die Fussgängerzone hinaus reichen. Aber keine Sorge: hier wird man zügig und zuverlässig bedient. Auch der Ober im Lokal und auf der Terrasse ist flink, wendig, geübt. Trotz des schwäbisch bis international angehauchten Publikums bewahrt er sich seinen italienischen Charme. Um Fremdsprachenkenntnisse ist er nicht bemüht. Zum Zeitpunkt meines letzten Besuches war der Balkon fast durchgehend von französischen Touristen belegt (vielleicht von einem Reisebus??), doch der Ober sprach lächelnd italienisch. Für unsere Bestellung war er rasch zur Stelle und tischte auch schnell auf. Nur als ich bezahlen wollte, war lange Zeit niemand mehr zu sehen. Ich habe die Rechnung letztendlich oben an der Theke beglichen. Eine ausgedruckte Quittung lag schon bereit und ich musste nicht extra darum bitten, wie in vielen anderen Locations.
Neben einem reichhaltigen Angebot an Eisbechern (in bunten Pokalen und Glasschalen serviert, dazu kreativ verziert und höchst appetitlich anzuschauen) gibt es Crepes in allen möglichen Geschmacksrichtungen (neben vielen süßen Belägen z.B. auch die pikante Variante Caprese mit Tomate und Mozzarella), getoastete Panini, Kaffee und Kaffeespezialitäten und natürlich viele Kaltgetränke. Mein Cappuccino italiano (2,50 Euro) wurde wieder mit einem feinen, leichten, soften Milchschaum serviert, der wie ein Wattebausch auf der Tasse lag – man kann jedoch auf Wunsch auch Cappuccino mit Sahne bekommen. Gern wird auf der Terrasse auch Roséwein oder Sekt bestellt – liegt wahrscheinlich am romantischen Ausblick und dem ständigen Sommer-Feeling, das einen hier packt…
Die Toiletten liegen – ebenfalls wie der Zugang zur Terrasse – auf der unteren Etage. Hier geht es ebenfalls eng, aber durchweg sauber und proper zu. Die Räume sind relativ frisch gestrichen worden.
Alles in allem war mein Besuch sehr angetan von diesem Café, genoss den Ausblick und schoss jede Menge Fotos. Die Saison ist jetzt zwar beendet, aber nächstes Jahr kommen wir sicherlich wieder!
Wann immer Gäste aus In- und Ausland zu Besuch sind, steht ein Tagesausflug nach Tübingen auf dem Programm. Nach einem herzhaften, regional inspirierten Mittagessen (gerne mit Maultaschen, Spätzle, Rostbraten) in einem der bodenständigen Lokale der Stadt, die hier schon hinreichend besprochen wurden, wird am Nachmittag gerne noch ein Café zum Eisessen oder Kaffee und Kuchen aufgesucht, am liebsten mit beeindruckendem Ausblick oder gar im Grünen…
An einem dieser herrlich goldenen Oktobertage waren wir Mitte Oktober einmal wieder im Eiscafé La Dolce... mehr lesen
La Dolce Vita
La Dolce Vita€-€€€Bar, Cafe, Eiscafe0707122214Neckargasse 8, 72070 Tübingen
4.5 stars -
"Logenplatz über dem Neckar" MinitarWann immer Gäste aus In- und Ausland zu Besuch sind, steht ein Tagesausflug nach Tübingen auf dem Programm. Nach einem herzhaften, regional inspirierten Mittagessen (gerne mit Maultaschen, Spätzle, Rostbraten) in einem der bodenständigen Lokale der Stadt, die hier schon hinreichend besprochen wurden, wird am Nachmittag gerne noch ein Café zum Eisessen oder Kaffee und Kuchen aufgesucht, am liebsten mit beeindruckendem Ausblick oder gar im Grünen…
An einem dieser herrlich goldenen Oktobertage waren wir Mitte Oktober einmal wieder im Eiscafé La Dolce
Besucht am 08.09.2017Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 43 EUR
Gut, eine Überraschung ist es inzwischen nicht mehr: die Mainausicht zählt schon zu den heimlichen Pilgerorten für Fischesser am Bodensee. Dass sich dieses kulinarische Kleinod mit unverständlicher Bescheidenheit „Kiosk“ nennt und eine fast verschwindend unauffällige Webpräsenz hat, mag man als staunender Gast kaum nachvollziehen. Keine Hochstapelei, keine Werbeversprechen, einfach nur gute und frische Küche.
Zugegebenermaßen war ich Anfang September zum ersten Mal hier zu Besuch. Zuvor wurde mir schon mehrfach davon vorgeschwärmt. Freunde vom anderen Bodenseeufer setzten häufig mit ihrem Boot über, mussten allerdings weiter draußen ankern und wurden dann vom hauseigenen Bootstransfer abgeholt. Nach dem Fischessen wieder retour. Welch Service! Bequemer ist es trotzdem, vom Land her zu kommen. Der Mainaublick liegt etwas ausserhalb des sonst trubeligen und oft überfüllten Ortes Uhldingen und, wie der Name schon sagt, gerade gegenüber der beliebten Blumeninsel Mainau. Wenn man Glück hat, hier abends einen Tisch zu ergattern, ist man geradewegs gerührt vom Sonnenuntergang und der malerischen Aussicht. Dazu noch einen Schoppen Grauburgunder aus Meersburg – und man zerfließt vor Glückseligkeit.
Doch vorher muss erst ein Tisch ergattert werden. Im zum See hin verglasten Innenraum sitzt man eng, aber gemütlich beisammen, eher rustikal auf Plastikstühlen. Hier kann man schon noch den ursprünglichen Holzkiosk erahnen, um den herum wohl alles entstanden ist. Doch das richtige Feeling hat man erst auf der Terrasse, unter Bäumen und Sonnenschirmen, teilweise an etwas wackligen Tischen und Stühlen, natürlich mit besagtem Blick auf den See. Reservierung ist offenbar angesagt. Mein persönlich vorausgeschickter Begleiter wurde zwar anfänglich eher etwas unwirsch abgewiesen, aber 2 Stunden später hatten wir uns auch mit dem dominanten Umgangston versöhnt. Ein solch direktes, keine Widerrede geltendes „Gell“ wie hier, kommt einem selten unter – kann aber auch einfach unter Lokalkolorit und örtlichen Gepflogenheiten verbucht werden. Dafür drehte der aparte Juniorkellner geradewegs Pirouetten und überschlägt sich schon mal fast vor Höflichkeiten.
Nun aber zum Essen. Auf der Karte finden sich etliche Fisch-Tellergerichte (Felchen, Zander, Lachsforelle), fast alle mit Beilagenkartoffeln und allesamt so um 14, 15 Euro herum. Salat kann man sich selbst an der Theke holen, eine kleine Portion für 3,90, eine große für 4,90 Euro. Ein paar Fleischgerichte gibt es auch, ebenso kleinere Vesper. Trinken sollte man unbedingt einen Weisswein vom See. Meersburg liegt gleich ums Eck, Hagnau auch – beste Destinationen. Wir wählten ein Lachsforellen- und ein Zanderfilet. Beides waren opulente Portionen, die auf ovalen Vorlegeplatten serviert wurden und ganz allerliebst mit Zitrone, rohen Gurken, Rettich- und Karottenscheiben garniert waren, dazu etwas gestiftelte Rote Bete. Kartoffeln hätte ich unter keinen Umständen mehr dazu essen können – auf unseren Wunsch hin durften wir uns dagegen einen Beilagensalat vom Büffet holen (mit 1 Euro Aufpreis für die kleine und 2 Euro Aufpreis für die große Portion). Der Fisch war butterweich, ohne spürbare Gräten, zerging auf der Zunge und schmeckte zum Hinknien köstlich. Wo andernorts schon mal zu viel Öl im Spiel ist, geht man hier noch sparsamer mit Fett um. Trotzdem ist ein Hochprozentiger zum Abschluss ratsam: in unserem Falle ein kräftig aromatischer Willi für 2,40 Euro. Den Grauburgunder aus Meersburg bekommt man für 2,20 Euro (0,1 Liter) oder 4,00 Euro (ein Viertele). Juhu, hier werden noch echte Viertele ausgeschenkt und nicht knickrige 0,2-Liter-Varianten wie in anderen Teilen der Republik. Die resolute Bedienung weiss nichts von neuen EU-Verordnungen und schenkt wie eh und je aus. Uns ist es recht. Auch das Weinschorle (2,50 Euro) darf noch im traditionellen Vierteles-Henkelglas genossen werden. Höchst sympathisch.
Serviert wurden die frisch zubereiteten Speisen erstaunlich schnell, von überlangen Wartezeiten kann wirklich nicht die Rede sein. Vom Salatbüffet schmeckte mir der knackige und rezente Rettichsalat am besten, die Tomaten mussten leider etwas nachgewürzt werden. Mein Begleiter fand den Karottensalat langweilig, schwelgte jedoch in den grünen Blattsalaten.
Aufgrund der Enge zwängten wir uns zu Feriengästen aus NRW an den Tisch, die zuerst nicht sehr erfreut waren, dann aber sichtlich auftauten, als wir Ausflugstipps und gastronomische Empfehlungen austauschten. Zur Sauberkeit können wir nicht viel sagen, da wir vom Sonnenuntergang und vom Grauburgunder geblendet waren. Zum Abschluss winkten wir in Gedanken den Freunden auf der anderen Seeseite zu, denen wir diese Empfehlung zu verdanken haben. Am nächsten Tag setzten Regen und Sturmböen ein. Welch grandioses Finale!
Gut, eine Überraschung ist es inzwischen nicht mehr: die Mainausicht zählt schon zu den heimlichen Pilgerorten für Fischesser am Bodensee. Dass sich dieses kulinarische Kleinod mit unverständlicher Bescheidenheit „Kiosk“ nennt und eine fast verschwindend unauffällige Webpräsenz hat, mag man als staunender Gast kaum nachvollziehen. Keine Hochstapelei, keine Werbeversprechen, einfach nur gute und frische Küche.
Zugegebenermaßen war ich Anfang September zum ersten Mal hier zu Besuch. Zuvor wurde mir schon mehrfach davon vorgeschwärmt. Freunde vom anderen Bodenseeufer setzten häufig mit... mehr lesen
4.5 stars -
"Pilgerort für Fischliebhaber" MinitarGut, eine Überraschung ist es inzwischen nicht mehr: die Mainausicht zählt schon zu den heimlichen Pilgerorten für Fischesser am Bodensee. Dass sich dieses kulinarische Kleinod mit unverständlicher Bescheidenheit „Kiosk“ nennt und eine fast verschwindend unauffällige Webpräsenz hat, mag man als staunender Gast kaum nachvollziehen. Keine Hochstapelei, keine Werbeversprechen, einfach nur gute und frische Küche.
Zugegebenermaßen war ich Anfang September zum ersten Mal hier zu Besuch. Zuvor wurde mir schon mehrfach davon vorgeschwärmt. Freunde vom anderen Bodenseeufer setzten häufig mit
Besucht am 08.09.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Es ist schon unglaublich, wieviel Fisch man an einem verlängerten Wochenende am Bodensee vertilgen kann – und das auch noch mit Genuss! Über die weiträumige Verbreitung des Namens Knoblauch im Fischereiressort haben wir schon gesprochen. Besonders in Uhldingen-Mühlhofen und Überlingen scheint diese (gefühlte) Familiendynastie vor allem auf Fisch abonniert zu sein.
In der Uhldinger Poststrasse findet man gleich zwei Knoblauchs in der Postrasse – und das gerade gegenüber. Vis a vis der schon sehr lobend besprochenen „Uhldinger Fischtheke“ liegt der Fischimbiss von Ulrike Knoblauch. Dass man sich von der Bezeichnung „Imbiss“ nicht abschrecken lassen sollte, dürfte inzwischen bekannt sein. Zuweilen findet sich gerade hier hochwertige, absolut frische Ware in einem netten, familiären, ungezwungenen Umfeld, in dem man nah beisammen sitzt und schon mal super Bekanntschaften schließen kann.
So haben wir uns auch gleich nach der Ankunft an einem frühen Freitagnachmittag Anfang September erst mal in diesen Fischimbiss gesetzt. In einer maritim gestalteten, sechseckigen Hütte im Fachwerklook wird der Fisch gebrutzelt, der Salat angerichtet. Vor einer Luke gibt man seinen Bestellungen auf (es herrscht Selbstbedienung), an einer anderen können die Speisen abgeholt werden. Die Wartezeiten variieren, aber eilig hat es hier niemand. Es ist sowieso ratsam, erst mal einen Sitzplatz zu suchen – und das ist zuweilen gar nicht so einfach. Wir haben gegen 14:00 Glück gehabt, weil gerade vor uns ein Paar aufstand und wir sofort nachrückten. Man sitzt rustikal auf Balkonmöbeln oder Holzbänken, meist mit fremden Menschen am Tisch, die man aber sofort kennenlernt. Zur Straße hin befinden sich hohe Glasfronten, zur Seite hin viel florales Grün. Ein Glasdach mit Markise schützt gleichermaßen vor Regen wie vor Sonne.
Das Angebot ist sympathisch und überzeugend günstig. Für 8,50 Euro bekommt man ein frisch gebratenes Fischfilet (z.B. Felchen, Zander, Lachsforelle) mit einer Beilage nach Wahl. Zur Auswahl stehen: gemischter Salat (grüner Blattsalat, Tomate, Mais, Karotten in einem leichten sahnigen Dressing) / hausgemachter Kartoffelsalat / Bandnudeln / Spinatnudeln / Reis. Sehr beliebt ist auch der Salat „halb und halb“ (gemischter Salat und Kartoffelsalat). Wir waren gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu Gast und können fast alle Variationen nur loben! Feinste, frische Ware, butterzart, keine sichtbaren Gräten. Allerdings wurde mit Fett nicht gespart; was fast ein nachfolgendes Schnäpsle notwendig gemacht hätte. Der Kartoffelsalat ist würzig und sämig und schlonzig nach bester schwäbischer Manier, fast wie bei meiner Mutter. Am ersten Tag unseres Besuches wurde auch Fisch in einer Panade aus Ei und Käse angeboten – sensationell! Schmeckt leicht und fluffig. Die Größe der Fischstücke variiert, hier ist nichts vorgefertigt. Als Besonderheit kann man noch die hiesige Fischlasagne anpreisen (8,00 Euro) – mit einer wirklich leckeren, hauskreierten Sauce! Bei Getränken kann man zwischen Bier, Softdrinks, Wasser und natürlich lokalem Wein aus der Bodenseeregion auswählen. Hatte zum Abschluss auch eine Tasse Kaffee (um die 2,00 Euro).
Die Parkplätze (immer eine wichtige Frage in diesem Ort) befinden sich hinten im Hof, auch die Toiletten sind dort in einem extra Häuschen untergebracht. Die meisten Gäste kommen jedoch zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Hier findet man sowohl Single-Esser, als auch Paare jeden Alters, viele Familien (gerne mit Kindern) und vor allem Freundeskreise und Wandergruppen. Der Service ist überaus freundlich und offenbar stressresistent. Die Preise werden auf einem Abreissblock notiert und zum Kassieren aufaddiert. Unserem Wunsch nach einer extra Rechnung wurde aber sofort und ohne zu murren nachgegangen.
Da ich keine weiteren Gasträume oder Innenräume finden konnte, nehme ich an, dass dieser Fischimbiss nur in den wärmeren Monaten geöffnet hat. Schade! Bei unserer Abreise nach diesem Wochenende stürmte und regnete es – vermutlich das verfrühte Ende der Saison?
Es ist schon unglaublich, wieviel Fisch man an einem verlängerten Wochenende am Bodensee vertilgen kann – und das auch noch mit Genuss! Über die weiträumige Verbreitung des Namens Knoblauch im Fischereiressort haben wir schon gesprochen. Besonders in Uhldingen-Mühlhofen und Überlingen scheint diese (gefühlte) Familiendynastie vor allem auf Fisch abonniert zu sein.
In der Uhldinger Poststrasse findet man gleich zwei Knoblauchs in der Postrasse – und das gerade gegenüber. Vis a vis der schon sehr lobend besprochenen „Uhldinger Fischtheke“ liegt der... mehr lesen
4.0 stars -
"Spezialität: Fischlasagne" MinitarEs ist schon unglaublich, wieviel Fisch man an einem verlängerten Wochenende am Bodensee vertilgen kann – und das auch noch mit Genuss! Über die weiträumige Verbreitung des Namens Knoblauch im Fischereiressort haben wir schon gesprochen. Besonders in Uhldingen-Mühlhofen und Überlingen scheint diese (gefühlte) Familiendynastie vor allem auf Fisch abonniert zu sein.
In der Uhldinger Poststrasse findet man gleich zwei Knoblauchs in der Postrasse – und das gerade gegenüber. Vis a vis der schon sehr lobend besprochenen „Uhldinger Fischtheke“ liegt der
Ich war im Hotel Knaus am Hafen von 08.09. bis zum 11.09. zu Gast, kann manches loben und manches bemängeln – letzteres jedoch eindeutig nicht in Sachen Service, für den ich hier eine Lanze brechen möchte. Wobei ich den vorhergehenden Beitrag gut verstehen und nachvollziehen kann. Möglicherweise relativiert sich manches, wenn der hochsommerliche Stress abgefallen ist.
Das Knaus am Hafen liegt an sich wirklich schön am Hafen von Unteruhldingen, wenngleich so ein bisschen in zweiter Reihe (in Hotelprospekten wird so was gerne als „seitlicher Meerblick“ deklariert). Das Haus bietet diverse Zimmerkategorien zur Übernachtung, ein Restaurant, eine großzügige, ausladende Aussenterrasse, sowie eine Sky Bar, die gerne besucht wird. Parkplätze gibt es direkt vor und auf einem größeren Parkplatz gleich hinter dem Haus – und Parkplätze sind hier wirklich Gold wert. Allerdings darf man als Hausgast, der hier eh schon einiges an Geld liegen lässt, auch noch 6,00 Euro pro Tag hinlegen. Nicht besonders fein, aber das steht auf einem anderen Blatt.
Aufgrund des großen kulinarischen Angebots dieses Ortes habe ich dieses Mal leider nicht im Restaurant des Hotels Knaus gegessen, dafür aber täglich das reichhaltige und sehr gut bestückte Frühstücksbüffet des Hauses genutzt. Interessehalber habe ich natürlich ausgiebig die Speisekarte des Restaurants studiert und hätte mich sicherlich für eines der Fischgerichte oder Salatplatten entschieden. Die bequem zu erreichende und mit hohen Koniferen ganz ansprechend begrünte Terrasse ist an sonnigen Tagen bestimmt gut besucht; wir hatten jedoch fast durchgehend Regenwetter und konnte von unserem Balkon aus auf einen verwaisten Gastgarten blicken. Das Mobiliar wirkte auch nicht mehr ganz taufrisch und schon etwas abgestossen (wie auch andere Teile der Inneneinrichtung – das Haus ist einfach schon etwas in die Jahre gekommen, man bemüht sich aber sehr um Auffrischung und Aktualisierung).
Das Frühstücksbüffet war erstklassig, sehr frisch und vielseitig, ständig wurde nachgelegt. Nur Gutes berichten kann ich vom frischen Obstsalat mit Äpfeln, Orangen, Nektarinen und Trauben (wirklich nichts aus der Dose, wie andernorts), dem großen Müsliangebot, dem zarten und sämigen Rührei (ist auf anderen Büffets oft total trocken), dem leckeren, wenngleich etwas salzigen Räucherlachs, dem herzhaften Käseangebot, den feinen Brötchen und Gebäck, den pflaumweich gekochten Frühstückseiern. Kaffeespezialitäten kann man sich selbst am Vollautomaten zapfen: Cappuccino, Cafe creme, Latte macchiato, Espresso etc. Daneben gibt es auch noch Filterkaffee und eine große Teeauswahl. Ganz prima und praktikabel: sowohl kleine Tassen, als auch große Henkelgläser, die man je nach Gusto oder Verwendungszweck einsetzen kann. Auch für die frischen Säfte gibt es zweierlei Gläser. Das Geschirr ist ausnahmslos tadellos und gepflegt.
Selten habe ich solch aufmerksamen und zurückhaltend agierenden Service erlebt. Ständig standen 2-3 junge Servicedamen im Hintergrund, griffen auf Wunsch helfend ein und bestückten von 7 bis 10 Uhr ständig das Büffet neu. Sie verständigten sich untereinander leise aber effizient. Sobald einer der Tischmülleimer voll erschien, wurde er sofort geleert. Die Tischdecken wurden zwischendrin abgeputzt und wieder frisch gemacht, die Stühle herangerückt. Und das mit der stillen, unauffälligen Manier von Heinzelmännchen. Auch in anderen Bereichen das Hauses agierte der Service sehr kundenorientiert, rasch und mit großer Freundlichkeit.
Die Toiletten sind sehr gut gepflegt. Hier funktioniert endlich mal alles anstandslos und problemlos: Seifenspender, Handtuchspender, Armaturen, Toilettenpapierspender (der wirft das Papier schon portioniert aus). Im Vorraum befindet sich ein „virtueller Concierge“, ein Bildschirm mit Touchscreen und Internetzugang. Hier können auch zusätzliche Informationen wie Ausflugstipps abgerufen werden. Alles in allem ist hier sehr viel Bemühen und Engagement spürbar, allerdings habe ich als Hausgast auch das unterschwellige Gefühl gehabt, insgeheim abgezockt zu werden und durch Zusatzkosten das ganze Gehabe mitfinanzieren zu müssen. Aber das ist hier auch eher off-topic und sollte seinen Niederschlag in einem anderen Portal finden. Meine vage Empfehlung wäre fast schon: Im Hotel Knaus am Hafen speisen, aber woanders übernachten? Bin gespannt, was andere Gäste noch berichten werden!
Ich war im Hotel Knaus am Hafen von 08.09. bis zum 11.09. zu Gast, kann manches loben und manches bemängeln – letzteres jedoch eindeutig nicht in Sachen Service, für den ich hier eine Lanze brechen möchte. Wobei ich den vorhergehenden Beitrag gut verstehen und nachvollziehen kann. Möglicherweise relativiert sich manches, wenn der hochsommerliche Stress abgefallen ist.
Das Knaus am Hafen liegt an sich wirklich schön am Hafen von Unteruhldingen, wenngleich so ein bisschen in zweiter Reihe (in Hotelprospekten wird... mehr lesen
Hotel Knaus am Hafen
Hotel Knaus am Hafen€-€€€Restaurant, Bar, Hotel, Konditorei, Sky Sportsbar075568008Seestr. 1, 88690 Uhldingen-Mühlhofen
4.0 stars -
"Zentrale Lage, große Terrasse" MinitarIch war im Hotel Knaus am Hafen von 08.09. bis zum 11.09. zu Gast, kann manches loben und manches bemängeln – letzteres jedoch eindeutig nicht in Sachen Service, für den ich hier eine Lanze brechen möchte. Wobei ich den vorhergehenden Beitrag gut verstehen und nachvollziehen kann. Möglicherweise relativiert sich manches, wenn der hochsommerliche Stress abgefallen ist.
Das Knaus am Hafen liegt an sich wirklich schön am Hafen von Unteruhldingen, wenngleich so ein bisschen in zweiter Reihe (in Hotelprospekten wird
Dass sich in Uhldingen-Mühlhofen viele Orte mit hochwertigem Speisenangebot in falscher Bescheidenheit und unverständlichem Understatement lediglich „Kiosk“ oder „Fischtheke“ nennen, wurde schon erwähnt. Andererseits verdient in meinen Augen der hiesige „Seegarten“ nicht mehr als das Label „Kiosk“. Strategisch günstig und vollkommen zentral gelegen, werden hier ebenso Skipper vom nahen Hafen wie auch Besucher der nahe gelegenen Pfahlbauten bedient. Natürlich auch flanierende Spaziergänger, Radfahrer auf Bodenseeumrundung, Familien mit quengelnden Kleinkindern und Sonnenanbeter.
Das Flachdachgebäude liegt sehr schön inmitten einer gepflegten städtischen Grünanlage, mit tollem Blick auf den See. Ebenfalls hier untergebracht sind die öffentlichen Toilettenanlagen, davor eine kleine Bücherbörse (vermutlich improvisiert), sowie Andenken- und Postkartenauslagen. Souvenirs und Karten kann man an der gleichen Kasse bezahlen, wie die Getränke und Speisen des Seegartens. Zum Zeitpunkt meines Besuchs (Anfang September) war der „Gastraum“ mit raumhohen Glaswänden umsäumt, ich könnte mir jedoch vorstellen, dass die im Sommer auch weggenommen werden können. Man sitzt eher rustikal auf langen Holzbänken und -stühlen, zudem ist Selbstbedienung angesagt. Kulinarische Höhepunkte kann man hier nicht erwarten, eher das, was der anspruchslose Schwabe ein Vesper nennen würde: Wienerle, Wurstsalat und Landjäger, ausserdem Chicken Nuggets und Kartoffelpuffer (vermutlich alles aus der Fritteuse), dazu diverse Getränke. Ist sicherlich angenehm für ein kurzes Stop-Over nach einer Wanderung oder Radtour, für eine Stärkung auf einem Familienausflug. Hier findet jeder was – und allzu teuer ist es auch nicht. Auf die Essensausgabe muss man nicht lang warten.
Essen wollten wir hier allerdings doch nicht. Auch das Ambiente missbehagte mir eher. Offenbar darf hier geraucht werden, was am Nachbartisch ausgiebig zelebriert wurde, zusammen mit laut grölerischer Proll-Unterhaltung. Da half nur Wegsetzen (meinerseits). Das als Apero getrunkene Weissweinschorle war jedoch prickelnd-frisch, wurde in einem Stielglas gereicht und war eine gute Einstimmung auf den weiteren Abend.
Dass sich in Uhldingen-Mühlhofen viele Orte mit hochwertigem Speisenangebot in falscher Bescheidenheit und unverständlichem Understatement lediglich „Kiosk“ oder „Fischtheke“ nennen, wurde schon erwähnt. Andererseits verdient in meinen Augen der hiesige „Seegarten“ nicht mehr als das Label „Kiosk“. Strategisch günstig und vollkommen zentral gelegen, werden hier ebenso Skipper vom nahen Hafen wie auch Besucher der nahe gelegenen Pfahlbauten bedient. Natürlich auch flanierende Spaziergänger, Radfahrer auf Bodenseeumrundung, Familien mit quengelnden Kleinkindern und Sonnenanbeter.
Das Flachdachgebäude liegt sehr schön inmitten einer gepflegten... mehr lesen
3.0 stars -
"Gut zum Vespern und Postkartenschreiben" MinitarDass sich in Uhldingen-Mühlhofen viele Orte mit hochwertigem Speisenangebot in falscher Bescheidenheit und unverständlichem Understatement lediglich „Kiosk“ oder „Fischtheke“ nennen, wurde schon erwähnt. Andererseits verdient in meinen Augen der hiesige „Seegarten“ nicht mehr als das Label „Kiosk“. Strategisch günstig und vollkommen zentral gelegen, werden hier ebenso Skipper vom nahen Hafen wie auch Besucher der nahe gelegenen Pfahlbauten bedient. Natürlich auch flanierende Spaziergänger, Radfahrer auf Bodenseeumrundung, Familien mit quengelnden Kleinkindern und Sonnenanbeter.
Das Flachdachgebäude liegt sehr schön inmitten einer gepflegten
Ein Aufenthalt am Bodensee bedeutet auch immer ein gastronomisches Highlight in Sachen Fisch. Inzwischen habe ich mir an etlichen Orten rund um den See einige Lokale markiert, zu denen ich immer wieder pilgere, wenn ich mich auch nur annähernd in deren Nähe befinde. Natürlich sind dort nicht nur Bodenseefische im Angebot, aber man kann meist auf ein sehr hochwertiges und vielseitiges und rundherum ansprechendes Angebot hoffen.
In Unteruhldingen scheint eine ganze Fischerdynastie namens Knoblauch am Werk zu sein. Eine große Firma mit verschiedenen Dependancen? Möglicherweise rivalisierende Familienmitglieder? Eine nur zufällige Namensgleichweit? Ich habe es zugegebenermaßen bis zum heutigen Tage noch nicht ganz erfasst. Für die bescheiden deklarierte „Uhldinger Fischtheke“ zeigen sich zumindest Stefan und Heidi Knoblauch verantwortlich. Apropos Bescheidenheit: Auf Sylt oder anderorts würde man ein Angebot dieser Güte und dieser Qualität lauthals herausschreien – hier am Bodensee benennt man ein wundervolles Fischlokal mit hervorragendem Angebot und bestem Service einfach nur schlicht „Fischtheke“.
Den ersten, aber wirklich wichtigen und leider nicht zu vernachlässigenden Punkt gleich vorneweg: In Uhldingen-Mühlhofen sind Parkplätze sehr rar und daher absolut goldwert. Wer nicht zufällig mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß unterwegs ist (oder mit dem Schiff von Konstanz oder von Meersburg oder Friedrichshafen angereist ist), wird sich sehr schwer tun, am Ort einen Parkplatz für seinen fahrbaren Untersatz zu finden. Okay, die meisten gastronomischen Betriebe und Hotels bieten für die eigenen Gäste eine stark begrenzte Anzahl von Parkmöglichkeiten an. Bei der Uhldinger Fischtheke sind das exakt drei. Uff, wir haben einen davon ergattert! Ein seltenes Glück, das wir ausdauernd bejubeln und sofort an der Theke kulinarisch umsetzen!
Das lokale Konzept der Uhldinger Fischtheke lässt sich wohl am ehesten als Bistro oder Gartenwirtschaft bezeichnen. Das Gebäude befindet sich inmitten eines gemütlichen Wohngebietes, wobei ich vermute, dass sich hinter jedem Haus eine Ansammlung von Ferienwohnungen oder Air B&B-Locations verbergen. Solange es das Wetter zulässt, sitzt man ganz kommod auf der sehr gepflegten und zweckmäßig möblierten Terrasse mit Blick auf einen akkurat gestutzten Rasen und sehr viel vorbeimarschierendes Touristenvolk. Wir waren während unseres letzten Aufenthaltes Anfang September gleich zwei Mal hier vor Ort und haben immer ein volles Haus und sichtlich zufriedene Gäste angetroffen. Zu Mittagessenszeiten ist es zuweilen nicht einfach, einen Sitzplatz zu ergattern. Manchmal hilft noch ein kleiner Spaziergang um den Block. Oder man nimmt sich die ersehnte Fischportion einfach mit. An der Selbstbedienungstheke kann man aus dem ausliegenden Fischangebot ganz nach Gusto auswählen, dazu gibt es guten Wein aus der Gegend, Gewürze, Aufstriche, nettes Drumherum, Geschenkutensilien (wie Küchentücher mit Fischmotiven) und ein frisches Salatbüffet (z.B. mit gestifteltem Rettich, Tomaten, Möhre, Kartoffelsalat und und und). Vor Ort gibt es täglich megafrischen Fisch vom See (z.B. Felchen oder Zander) und ständig wechselnde, überraschend günstige Tellergerichte (unter 10 Euro!), je nach Fang. Die Atmosphäre ist familiär und man kommt sich auch mit anderen Gästen sehr schnell nahe. Ein bisschen fühlt es sich hier immer an, als ob man bei entfernten Verwandten zu Besuch ist. Ich vermute allerdings, dass in den Wintermonaten dieses Lokal geschlossen ist oder man zumindest nur ein stark reduziertes Angebot erwarten kann. Das werde ich aber spätestens im Dezember diesen Jahres checken, wenn ich wieder am Bodensee verweile.
Zuletzt haben wir hier Stremel-Lachs (jaja, natürlich stammt nicht alles vom Bodensee) aus eigener Räucherei erstanden. Er war superzart und aromatisch, zerging geradezu auf der Zunge. Insgesamt ist der Fisch hier überraschend günstig und von ausnehmend guter Qualität. Wir wurden bislang immer gut beraten und aufgeklärt. Die Fischerfamilie Knoblauch bietet übrigens in Uhldingen auch moderne und ruhige Ferienwohnungen an – und ihre Waren werden auch auf den Wochenmärkten in der ganzen Gegend angeboten, bis hin nach Tettnang.
Ein Aufenthalt am Bodensee bedeutet auch immer ein gastronomisches Highlight in Sachen Fisch. Inzwischen habe ich mir an etlichen Orten rund um den See einige Lokale markiert, zu denen ich immer wieder pilgere, wenn ich mich auch nur annähernd in deren Nähe befinde. Natürlich sind dort nicht nur Bodenseefische im Angebot, aber man kann meist auf ein sehr hochwertiges und vielseitiges und rundherum ansprechendes Angebot hoffen.
In Unteruhldingen scheint eine ganze Fischerdynastie namens Knoblauch am Werk zu sein. Eine... mehr lesen
4.0 stars -
"Hier heißen alle Knoblauch!" MinitarEin Aufenthalt am Bodensee bedeutet auch immer ein gastronomisches Highlight in Sachen Fisch. Inzwischen habe ich mir an etlichen Orten rund um den See einige Lokale markiert, zu denen ich immer wieder pilgere, wenn ich mich auch nur annähernd in deren Nähe befinde. Natürlich sind dort nicht nur Bodenseefische im Angebot, aber man kann meist auf ein sehr hochwertiges und vielseitiges und rundherum ansprechendes Angebot hoffen.
In Unteruhldingen scheint eine ganze Fischerdynastie namens Knoblauch am Werk zu sein. Eine
Besucht am 08.09.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Und noch einmal Bodensee zum Saisonausklang! Noch steppt der Bär in Uhldingen-Mühlhofen – vor allem bekannt durch das UNESCO Weltkulturerbe in Unteruhldingen, den Pfahlbauten aus der Bronzezeit – doch man ahnt schon den baldigen Wetterumschwung. Am Vorabend vor dem großen Regen sind alle noch mal auf den Beinen; man kann sogar den Anschein bekommen, halb Deutschland macht hier grad Urlaub (ein paar Dänen, Franzosen, Asiaten sind natürlich auch darunter).
Der Ort selbst versucht, so gut wie möglich die Autos draußen zu lassen, was die zentrale Seefelder Straße zu einem Flanierboulevard macht – und zu einem Radschnellweg. Wer nicht bei Drei auf einer Biergartenbank oder einem Caféhausstuhl sitzt, wird gnadenlos angefahren von einem renitenten Mountainbiker, Pedelecfahrer oder Frühpensionär auf Bodenseeumrundung. Da ich bei meinem letzten Besuch Anfang September ausnahmsweise noch etwas fußkrank war, habe ich größtenteils auf das Flanieren verzichtet und mich möglichst schnell in ein nahes Café gerettet.
Das Al Gusto liegt ganz zentral, gerade gegenüber des Yachthafens. Am späten Nachmittag scheint hier die Sonne noch angenehm warm, zudem ist es hier komplett windstill. Die Plätze auf der Sonnenterrasse sind fast alle belegt, aber ich vermute fast, dass dies zu allen Tageszeiten der Fall ist. Glücklicherweise ergattere ich noch einen Katzentisch in der ersten Reihe, mit allerbestem Blick auf den See, den Hafen und den kleinen Stadtpark. Das Al Gusto firmiert gleichermaßen als Café, Bar und Bistro – und natürlich als Eissalon. Eine Speise- oder Getränkekarte suche ich vergeblich auf dem Tisch, obwohl überall um mich herum getrunken, gegessen und Eis geschlotzt wird. Bestellt man hier einfach ins Blinde hinein?
Ziemlich rasch tritt ein Kellner in mein Blickfeld, der mit opernhaftem Italienischauftritt ein frohgemutes „Buon Giorno“ trällert und so geschäftstüchtig seine Dienste anbietet, dass es mir fast etwas zu aufdringlich erscheint. Wirkt alles sehr inszeniert und künstlich aufgesetzt. Aber vielleicht erwartet das hiesige Publikum solche Arien? Mich dimmt das eher etwas runter und ich beschließe, nur einen Kaffee zu bestellen. Einen ganz schlichten. Nein, keinen Cappuccino, keine Latte Macchiato, auch nichts zum Essen dazu, auch kein Szenegetränk… Sichtlich enttäuscht tritt der Kellner ab und zeigt sich auch nicht mehr bei mir. Die Tasse Kaffee wird also von einem Mitarbeiter aus der Kategorie Fußvolk ausgeliefert. Der darf wiederum nicht kassieren und verweist an die Chefin. Die winke ich mir am Ende mühsam herbei. Sie agiert dann auch ausgesprochen freundlich, routiniert und höchst professionell. Naja, so lerne ich wenigstens die ganze Belegschaft kennen ….
Das in der Rechnung als Schümli-Kaffee (2,50 Euro) ausgewiesene Heißgetränk wird mit einem kleinen verpackten Keks serviert und erweist sich als außergewöhnlich säurebetont. Mir wird noch eine zusätzlich angeforderte Kaffeesahne-Portion gewährt; dennoch kriege ich nicht alles runter. Ich genieße noch etwas die langsam untergehende Sonne und suche dann im Inneren des Lokals die Toiletten auf. Schon an der Eingangstür klebt ein Schild: „Toilette 1 Euro“. Gilt wahrscheinlich für Nicht-Gäste. Wie überall am See muss man sich vor auch hier vor ungehobelten Eindringlingen schützen (dabei sind großzügige öffentliche Toilettenanlagen nur wenige Schritte von hier entfernt bis abends um 23 Uhr zugänglich).
Während die Terrasse noch modern und ansprechend ausgestattet und möbliert war, regiert im Innenbereich des Lokals der Charme der 1950er und 1960er Jahre. Ob noch alles original aus der Zeit stammt oder nur nachempfunden ist, konnte ich nicht ermitteln. Wirkt aber eher etwas steif und furnierholzmäßig. Hier säße ich dann doch nicht so gerne … Beim Rausgehen entdecke ich die Blisterverpackung einer Tablette auf dem Boden und hebe sie automatisch auf. „Die ist von der Mamma!“ erfahre ich von der Chefin. Tja, so lerne ich indirekt auch noch die halbe Verwandtschaft kennen. Ist irgendwie nett und sympathisch, auch wenn mir der Kaffee nicht schmeckte. Vielleicht sollte ich beim nächsten Besuch doch einen der beeindruckenden Eisbecher bestellen, die ich am Nachbartisch bestaunen konnte?
Und noch einmal Bodensee zum Saisonausklang! Noch steppt der Bär in Uhldingen-Mühlhofen – vor allem bekannt durch das UNESCO Weltkulturerbe in Unteruhldingen, den Pfahlbauten aus der Bronzezeit – doch man ahnt schon den baldigen Wetterumschwung. Am Vorabend vor dem großen Regen sind alle noch mal auf den Beinen; man kann sogar den Anschein bekommen, halb Deutschland macht hier grad Urlaub (ein paar Dänen, Franzosen, Asiaten sind natürlich auch darunter).
Der Ort selbst versucht, so gut wie möglich die Autos draußen... mehr lesen
Al Gusto
Al Gusto€-€€€Restaurant, EiscafeSeefelder Str. 20, 88690 Uhldingen-Mühlhofen
3.0 stars -
"Buon Giorno!" MinitarUnd noch einmal Bodensee zum Saisonausklang! Noch steppt der Bär in Uhldingen-Mühlhofen – vor allem bekannt durch das UNESCO Weltkulturerbe in Unteruhldingen, den Pfahlbauten aus der Bronzezeit – doch man ahnt schon den baldigen Wetterumschwung. Am Vorabend vor dem großen Regen sind alle noch mal auf den Beinen; man kann sogar den Anschein bekommen, halb Deutschland macht hier grad Urlaub (ein paar Dänen, Franzosen, Asiaten sind natürlich auch darunter).
Der Ort selbst versucht, so gut wie möglich die Autos draußen
Achtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil ist, sehr malerisch am Alpsee im Immenstadter Ortsteil Bühl. In wenigen Schritten ist man hier am See – und dennoch bietet das Landhaus Alger rundum genügend Parkplätze für Gäste an. Die Gebäude passen sich sehr harmonisch und unauffällig dem Ort an. So harmonisch, dass wir bei unserem ersten Besuch mehrfach ums Karree fahren mussten, bis wir den Zugang fanden. Das parkartige Areal drumherum lädt zum Rasten und Ausruhen ein – hier kann man nach dem Essen in einem Liegestuhl dösen oder noch eine kleine Runde durch den Garten drehen. Die Häuser sind teilweise mit rankenden Pflanzen begrünt, der Garten blüht üppig. Ein wahres Eldorado für alle Freunde der Natur.
In diesem Sommer war ich gleich mehrfach im Alger zu Gast, einmal Mitte Juli und einmal Anfang/Mitte August. Der Empfang war jedes Mal sehr freundlich und ausgesprochen entgegenkommend. Fast fühlt man sich wie bei Verwandten oder guten Freunden. Die Küche verwendet naturnahe, regionale und saisonale Produkte und bietet Gemüse, Salatplatten und Suppen in jeglicher Erscheinungsform an. Im Servicebereich habe ich eine überbordende Freundlichkeit und Herzlichkeit wie selten erlebt. Die beiden jungen Damen überschlugen sich geradezu im Bemühen, es den Gästen schön und angenehm zu machen und all ihren Wünschen gerecht zu werden. Wenn man ein morgendliches Frühstück(sbüffet) buchen möchte, sollte man sich allerdings bereits vom Vortag dafür anmelden, damit entsprechend frisch eingekauft und geplant werden kann (nein, in Hektik geschieht hier gar nichts…). Ich habe dieses Angebot zwei Mal genutzt (à 12,50 Euro).
Die beiden Gasträume in der heimeligen Bauernstube sind sehr individuell eingerichtet, mit einem Mix ganz unterschiedlicher Tische, Sitzgelegenheiten, Geschirrteilen, Vasen und Blumenarrangements, Bildern und Fundstücken. Bei wenig Platz sitzt man schon mal mit Fremden am Tisch, ganz nah und familiär. Für jeden Gast wird eine Etagere mit bunten Köstlichkeiten zusammengestellt: verschiedene vegetarische Brotaufstriche (ich hatte welche mit Meerrettich- und Rote-Bete-Geschmack), herzhaftem Allgäuer Käse in jeglicher Konsistenz und Ausprägung, kleinen Tomätchen, Radieschen, frischen Gurken- und Möhrenstiften, Melonenscheiben, Marillen, Birnen, Trauben…. Dazu Butter, Frischkäse und ein Korb mit unterschiedlichen Brötchen und Laugengebäck. Müsli, Milch, Joghurt, Säfte und Kaffee holt man sich vom Büffet, das zum Teil auf einem Fensterbrett, zum Teil auf einer Kachelofenplatte angerichtet ist. Sonderwünsche, wie z.B. Eierspeisen kann man direkt mit dem Service absprechen und ordern. Alle verwendeten Produkte überzeugen durch Geschmack, Qualität und Frische. Wer nicht – wie ich – die biologisch-dynamische Variante goutieren möchte, kann auch ein eher herzhaftes Frühstück auswählen. Am Nebentisch wurde z.B. die hervorragende Leberwurst gelobt. Auf jeden Fall sollte man aber dafür sorgen, dass man nicht zu wenig Käse bekommt – der ist hier nämlich vorzüglich, sehr deftig und meist von hohem Fettgehalt. Falls man über die Stränge schlägt, kann man ja notfalls in ein paar Monaten zum Basenfasten wiederkommen…
Das Landhaus Alger verfügt auch über einige Ferienwohnungen für Selbstversorger, die selbstverständlich überaus liebevoll mit naturbelassenen Materialien und mit sehr viel Holz ausgestattet sind. Man kann auch Wohlfühltage mit Halbpension (leichte Vollwertkost) und verschiedenen Behandlungen buchen. Kosmetische Behandlungen mit Produkten von Dr. Hauschka werden hier ebenfalls angeboten. Grundsätzlich sollte man sich auf einen langsameren Rhythmus einstellen, ehe man das Haus betritt. Doch das kommt allen zugute. Im Gegenzug kann man einen hervorragenden, herzlichen Service und hochwertige, naturnahe Lebensmittel erwarten, dazu ein gemütliches Ambiente wie bei guten Freunden.
Achtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil... mehr lesen
Landhaus Alger
Landhaus Alger€-€€€Biorestaurant, Landgasthof, Gästezimmer0049-8323-3510Seestr. 32, 87509 Immenstadt im Allgäu
5.0 stars -
"Naturnahes Angebot, heimeliges Ambiente, herzlicher Service" MinitarAchtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil
Geschrieben am 06.09.2017 2017-09-06| Aktualisiert am
07.09.2017
Besucht am 26.08.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
In den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine Freundesgruppe Ende August zu einem Boule-Turnier. Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau sind nicht weit entfernt, so dass wir weitere Ausflügen geplant haben. Das Weilheimer Naturfreundehaus liegt etwa 4km vom Bahnhof entfernt, zu Fuss entspricht das einem schönen Spaziergang immer an der Ammer entlang. So kommt man schon sehr naturverbunden am Haus an.
Das Gebäude scheint der Optik nach aus den 1980er Jahren zu stammen und liegt in einer wirklich ansprechenden Gegend, nur wenige Schritte von der Ammer entfernt. Neben einem großen Biergarten und einem gutbürgerlich zugeschnittenen Restaurant lockt das Haus auch mit Übernachtungsmöglichkeiten, allerdings eher auf Jugendherbergsniveau (und das gehört nicht in dieses Portal).
Bedient und betreut wird man offenbar von der Chefin persönlich, die allerdings am Tag unseres Besuches von eklatant schlechter Laune war: ruppig, schnoddrig, abweisend. Gastfreundlichkeit ist etwas anderes. Wir konnten das vage Gefühl nicht loswerden, als Gäste und Kunden eher zu stören, was man uns ständig spüren ließ. Da bei unserem Eintreffen die klassische Zeit zum Mittagessen schon zu Ende ging, wagte ich gar nicht mehr, ein Tellergericht aus der Karte zu bestellen. Mein etwas kleinlaut georderter Wurstsalat (6,90 Euro) wurde dann auch gleich vom Service mit den folgenden Worten kommentiert: „Das ist aber was Kleines.“ Wenig später wurde mir klar, dass nicht nur das Attribut „klein“ passend war. Vermutlich ist nur eine Packung Fertig-Wurstsalat aus dem Supermarkt geöffnet und lieblos auf einen Teller geklatscht worden. Nicht mal die Gürkchen schienen von Hand geschnitten und zugefügt worden zu sein. Die Portion war überschaubar, eher winzig – auch die dazu gereichte Scheibe Nullachtfünfzehn-Brot konnte kaum zur Sättigung beitragen (glücklicherweise hatte ich noch ein Vesper im Rucksack, das mich übern Tag rettete). Als ich später zufällig einen kurzen Einblick in die eher chaotische, unaufgeräumte Küche hatte, war ich jedoch froh, nicht mehr bestellt zu haben…
Verwandte eines Freundes, die aus dem Ort stammen, erzählten uns später, dass sie früher gerne hier zu Gast waren, aber sich in den letzten Jahren die Pächterwechsel häuften und sie gar nicht mehr gern herkämen. Alles in allem also kein gutes Bild.
In den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
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NaturFreundeHaus Weilheim
NaturFreundeHaus Weilheim€-€€€Pension, Wirtshaus08813136Holzhofstraße 36, 82362 Weilheim in Oberbayern
2.0 stars -
"Ruppiger Service" MinitarIn den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine
Zu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon erkannt und auf dem Hochwart ein Teehäuschen und Belvedere erbaut. Zu heutigen Zeiten ist in dem schmucken Gebäude ein Cafe und ein Keramikatelier untergebracht. Ob die vielen Gäste wegen des ersten oder des zweiten Grundes (oder schlichtweg wegen der tollen Aussicht) kommen, ist mir nicht bekannt. Ich selbst mache bei fast jedem Bodenseebesuch einen Abstecher hier her. Zuletzt Ende August, an einem brütend heißen Tag, gemeinsam mit der Familie (das jüngste Mitglied unter 10 Jahren, das älteste über 80) – was zeigt: dass ein Besuch hier heroben für wirklich jeden geeignet ist. Da ich eingeladen wurde, kann ich zu den Preisen keine ganz genauen Angaben machen und leider auch keinen Rechnungsbeleg einreichen.
Parkplätze sind hier, wie fast überall auf der Insel, eher Mangelware. Es lohnt also, mit dem Fahrrad oder gleich ganz zu Fuß zu kommen. Bitte die Öffnungszeiten vorher erfragen. Derzeit gilt: am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag von 14:00 bis 18:00 geöffnet. Sonntags kann man es auf gut Glück versuchen. Ich vermute mal, es hängt einfach vom aktuellen Wetter ab. Das Cafe ist nämlich ein kolossal schönes Freiluftcafe mit Rundumausblick und vielen bunt zusammengewürfelten Sitzgelegenheiten: traditionelle Holzbänke gibt es hier, Klappstühle, Holzstühle, Sessel, Designer-Sitzmöbel, ein winziges Kindertischchen mit bemalten Hockerchen und vieles mehr. Alles stimmungsvoll unter verschiedenen schattenspendenden Sonnenschirmen arrangiert. Viele Gäste liegen auch einfach ausgestreckt im Gras. So stellt man sich die ideale Sommerfrische vor. Alles wie im Bilderbuch.
Und es gibt Bedienung! Hier regiert Juliane Epp, die Keramikerin, zusammen mit ihrem jugendlichen Team. Die Karte ist überschaubar: immer frische selbstgebackene Kuchen, dazu diverse Kaffee- und Teespezialitäten, einen hauseigenen Hugo und natürlich die legendäre Holunderblütenlimo. Der Service ist lieb und freundlich und individuell – da wird schon mal was vergessen (wie bei unserem letzten Besuch) oder läuft nicht so ganz rund. Die Wartezeiten sind auch ganz unterschiedlich. Egal. Mein Kaffee wurde in einer herzallerliebsten hausgetöpferten Tasse serviert, die Milch dazu in einem kleinen Kännchen wie aus der Puppenstube. Zucker steht in einem Glastöpfchen samt drumherum gebundenen Holzlöffel eh schon auf jedem Tisch. Ziemlich lecker ist die Holunderblütenlimo, die in dickbauchigen Gläser serviert wird, mit einer Zitronenscheibe und einem Strohhalm aus einem Roggenhalm. Sehr exquisit. Die Roggenhalme gibt’s drinnen auch zu kaufen und man sieht: sie sind nicht ganz billig… Der viel gelobte Kuchen (um die 3,50 Euro für das Stück) war dieses Mal leider eher enttäuschend. Der Apfelkuchen mit Rahmguß war eher mittelmäßig vom Geschmack, das Stückchen wirklich allzu winzig. Vermutlich war der Besucherandrang zu groß und man musste die mageren Bestände strecken.
Im Hochwarts-Gebäude kann man viele kleine Geschenkchen (zum Beispiel Tücher, Schmuck, Papierwaren etc.) erwerben und natürlich die hiesigen Töpferwaren. Zwischen all dem Krimskrams steht der Kuchen, leider nur teilweise gekühlt. Richtig professionell sieht die Gastronomie wirklich nicht aus. Da muss man auch als Gast schon einige Abstriche machen… Die Toiletten befinden sich außen am Gebäude, sind recht einfach, aber meistens sauber. Einem größeren Besucherandrang wären sie allerdings nicht gewachsen; für die Damen gibt es zum Beispiel nur eine einzige Toilette. Vom Obergeschoss des Hauses (dem Belvedere) hat man den allerschönsten und beeindruckendsten Ausblick, bis in die Schweiz, in den Hegau und natürlich auf den Untersee. Und das gefällt, wie schon gesagt, wirklich der ganzen Familie!
Zu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon... mehr lesen
Kunst-Café in der Werkgalerie Hochwart
Kunst-Café in der Werkgalerie Hochwart€-€€€Cafe, Ausflugsziel075347510Hochwart, 78479 Reichenau
4.0 stars -
"Apfelkuchen mit Aussicht" MinitarZu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon
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An einem dieser herrlich goldenen Oktobertage waren wir Mitte Oktober einmal wieder im Eiscafé La Dolce Vita zu Besuch. Es ist in einem der malerischen Häuser untergebracht, die zwischen Neckar und Neckargasse wie an den Hang geklebt sind und (Sensation!) über einen kleinen Balkon verfügen, der wie über dem Neckar schwebt. In den Sommermonaten ist es schlichtweg ausgeschlossen, hier einen Platz zu ergattern. Aber jetzt, in der Nebensaison, hatten wir tatsächlich Glück und fanden sofort einen freien Tisch, an den sich tatsächlich noch ein paar Sonnenstrahlen verirrten. Ansonsten ist es relativ mühsam, sich durch das enge Lokal und die Schlange vor der berühmten Eistheke zu schlängeln, um über eine schmale Treppe eine Etage tiefer zu gelangen und dort bis zum Balkon vorzudringen. Übergewichtig oder überdimensioniert darf man hier nicht sein, kleine Kinder oder mobilitätseingeschränkte Personen dürften auch immense Schwierigkeiten haben – und mehr als ein Handtäschchen kann man auch kaum mit sich tragen, ohne nicht permanent anzuecken. Wer mit Kinderwagen oder Rollator unterwegs ist, sollte sich möglichst gleich ein anderes Lokal suchen. Der Balkon ist eng möbliert, mit Metalltischen und winzigen Stühlchen, auf denen jedoch gnädigerweise runde Polster liegen. Von diesem Logenplatz aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Neckar, die Platanenallee gegenüber und manchmal sogar auf vorbeistaksende Stocherkähne.
Das Dolce Vita ist für sein tolles Eisangebot bekannt. Vorne zur Neckargasse hin liegt die großzügige Theke – hier kann man schon mal einen Vorgeschmack bekommen oder sich ein Eis mitnehmen. Meist bilden sich vor den Vitrinen lange Schlangen, die bis auf die Fussgängerzone hinaus reichen. Aber keine Sorge: hier wird man zügig und zuverlässig bedient. Auch der Ober im Lokal und auf der Terrasse ist flink, wendig, geübt. Trotz des schwäbisch bis international angehauchten Publikums bewahrt er sich seinen italienischen Charme. Um Fremdsprachenkenntnisse ist er nicht bemüht. Zum Zeitpunkt meines letzten Besuches war der Balkon fast durchgehend von französischen Touristen belegt (vielleicht von einem Reisebus??), doch der Ober sprach lächelnd italienisch. Für unsere Bestellung war er rasch zur Stelle und tischte auch schnell auf. Nur als ich bezahlen wollte, war lange Zeit niemand mehr zu sehen. Ich habe die Rechnung letztendlich oben an der Theke beglichen. Eine ausgedruckte Quittung lag schon bereit und ich musste nicht extra darum bitten, wie in vielen anderen Locations.
Neben einem reichhaltigen Angebot an Eisbechern (in bunten Pokalen und Glasschalen serviert, dazu kreativ verziert und höchst appetitlich anzuschauen) gibt es Crepes in allen möglichen Geschmacksrichtungen (neben vielen süßen Belägen z.B. auch die pikante Variante Caprese mit Tomate und Mozzarella), getoastete Panini, Kaffee und Kaffeespezialitäten und natürlich viele Kaltgetränke. Mein Cappuccino italiano (2,50 Euro) wurde wieder mit einem feinen, leichten, soften Milchschaum serviert, der wie ein Wattebausch auf der Tasse lag – man kann jedoch auf Wunsch auch Cappuccino mit Sahne bekommen. Gern wird auf der Terrasse auch Roséwein oder Sekt bestellt – liegt wahrscheinlich am romantischen Ausblick und dem ständigen Sommer-Feeling, das einen hier packt…
Die Toiletten liegen – ebenfalls wie der Zugang zur Terrasse – auf der unteren Etage. Hier geht es ebenfalls eng, aber durchweg sauber und proper zu. Die Räume sind relativ frisch gestrichen worden.
Alles in allem war mein Besuch sehr angetan von diesem Café, genoss den Ausblick und schoss jede Menge Fotos. Die Saison ist jetzt zwar beendet, aber nächstes Jahr kommen wir sicherlich wieder!