Besucht am 04.05.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Auch wenn Borkum die größte ostfriesische Insel ist, hat man die touristischen Regionen schnell erfasst. Als höchst beliebtes, stark frequentiertes und sehr populäres Ausflugsziel gilt Ostland. Hier regieren genau 2 Lokale, die gleichermaßen angesteuert werden. Unsere lokalen Führer berichten, dass man hier nicht selten eine halbe Stunde auf einen freien Tisch warten muss. Aber ein Ausflug in die landschaftlich sehr reizvolle Gegend – per Linienbus oder Pferdekutsche, mit dem Fahrrad oder per pedes – will halt meist mit einer Einkehr beschlossen werden. Erwähnte Local Guides erzählen auch, dass sie regelmäßig mal von dem einen, mal vom anderen Lokal verärgert sind, weil entweder Speisenqualität oder Bedienung zu wünschen übrig lassen. Schuld hat vermutlich auch der Fachkräftemangel in der Gastronomie, vor allem hier am nordwestlichsten Eck von Deutschland. Aber am Ende kehrt der Gast doch halt immer wieder zurück…
Die Bauernstuben heben sich im Internet schon mal durch eine besondere Domain ab. Auf „hauptsachen.de“ muss man erst mal kommen! Aber real überzeugen sie durch rustikale Gediegenheit und Bodenständigkeit, mit bäuerlichem Flair, Tieren und einer Koppel direkt am Haus. Im Gastraum herrscht ein eher düsteres Interieur, mit kaltem Klinkerfussboden, dunklen Deckenbalken und bäuerlichem Mobiliar, wie sie auch aus einem Schwarzwaldhaus stammen könnten. Zu viert zwängen wir uns an einen Tisch mit zwei Bänken, die man ruhig hätte etwas breiter konzipieren können (wohin mit feuchten Jacken, voluminösen Rucksäcken, Kappen und Feldstecher?).
Gegen Mittag an einem schnöden Wochentag Ende April ist hier der Andrang gottseidank nicht allzu gross. Wir werden rasch bedient, mit Speisekarten und Getränken versorgt und auch im weiteren Verlauf nie mit langen Wartezeiten konfrontiert. Die umfangreiche Speisekarte offeriert diverse Fisch- und Fleischspeisen, mehrere Salatvariationen, Klassiker wie Matjes-Variationen, Panfisch oder Bauernsülze, Frühstück für Langschläfer (bis 12 Uhr), Milchreis (wieso der auf Borkum überall in vielerlei Varianten angeboten wird, hat sich mir allerdings nicht erschlossen) sowie einem grossen Kinderangebot. Überhaupt sind Kinder hier höchst willkommen, nicht nur lukullisch, sondern auch was den Zeitvertreib angeht: draussen locken viele Tiere und ein grosser Spielplatz!)
Da ich eingeladen werde, kann ich wenig zu den Preisen sagen. Sie scheinen aber angemessen und moderat zu sein. Der Matjes ist fein, noch sehr jung und butterzart. Die dazu servierte Remoulade ist für meinen Geschmack allerdings zu fett und zu mächtig geraten. Naja, bei Wind und Kälte muss man sich wohl hochkalorischer ernähren… Sehr schön anzusehen ist die Bauernsülze, die mit reichlich Zwiebeln, noch mehr Bratkartoffeln und einer ansprechenden Salatgarnitur serviert wird. Das harmoniert prima zusammen, selbst wenn auch hier die allzu fettige Remoulade einen kleinen Punkteabzug bringt. Weniger aufregend ist der Salatteller mit Nordseekrabben und Räucherlachs, der hier Fischerin-Salat genannt wird und mit Baguettescheiben gereicht wird. Apropos: wer extra Baguette ordern will, hat hier 1,20 Euro pro Portion zu berappen, was ich etwas kleinlich finde. Weiteres Manko: leider werden unsere Getränke allesamt eiskalt serviert. Hier hätten wir einfach bei der Bestellung unsere Wünsche besser formulieren sollen. Offenbar wartet jeder fast jeder Wochentag noch mit besonderen Abendaktionen auf: Montag: Matjes-Vielfalt, Dienstag: Scholle, Butt & Meer, Mittwoch: Rund um die Kartoffel, Donnerstag: Ofenfrische Spareribs und Freitag: Ostfriesische Spezialitäten. Das ist eine gute Idee, weil die meisten Besucher nach der Kaffee-und-Kuchen-Zeit wieder abreisen – dabei fährt der letzte Linienbus noch nach 23 Uhr.
Ein besonderes Engagement habe ich in den Bauernstuben nicht entdecken können; mir scheint, der Laden läuft so oder so. An Konkurrenz vor Ort gibt es eben nur das erwähnte zweite Lokal. Explizit die Kinderfreundlichkeit scheint man sich hier auf die Fahnen geschrieben zu haben – und das ist ja auch schon mal ein mögliches Auswahlkriterium. Bei einem längeren Borkumaufenthalt wird man sicherlich beide Ostland-Lokale mehrfach besuchen. Und wohl wechselnde Qualität vorfinden.
Auch wenn Borkum die größte ostfriesische Insel ist, hat man die touristischen Regionen schnell erfasst. Als höchst beliebtes, stark frequentiertes und sehr populäres Ausflugsziel gilt Ostland. Hier regieren genau 2 Lokale, die gleichermaßen angesteuert werden. Unsere lokalen Führer berichten, dass man hier nicht selten eine halbe Stunde auf einen freien Tisch warten muss. Aber ein Ausflug in die landschaftlich sehr reizvolle Gegend – per Linienbus oder Pferdekutsche, mit dem Fahrrad oder per pedes – will halt meist mit einer Einkehr... mehr lesen
3.0 stars -
"Hauptsache, essen und trinken" MinitarAuch wenn Borkum die größte ostfriesische Insel ist, hat man die touristischen Regionen schnell erfasst. Als höchst beliebtes, stark frequentiertes und sehr populäres Ausflugsziel gilt Ostland. Hier regieren genau 2 Lokale, die gleichermaßen angesteuert werden. Unsere lokalen Führer berichten, dass man hier nicht selten eine halbe Stunde auf einen freien Tisch warten muss. Aber ein Ausflug in die landschaftlich sehr reizvolle Gegend – per Linienbus oder Pferdekutsche, mit dem Fahrrad oder per pedes – will halt meist mit einer Einkehr
Besucht am 01.05.2018Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Gastronomisch gesehen, entsprach mein Aufenthalt auf Borkum nicht immer den gehegten naiven Erwartungen von reichlich Fisch bis zum Abwinken, dazu benebelt von brizzeliger Sanddornbrause. Dabei hatte schon der freundlicher Herr Borkumer Abstammung, den ich im Zug gen Emden kennengelernt habe, gewarnt: nicht zu viel Fisch, nicht zu viel Jod – empfindliche Menschen kippen schon mal dabei um. Naja, mangels attraktiver kulinarischer Angebote konnte es dazu gar nicht kommen. Eine weitreichende Flexibilität lukullischer Natur kann aber prinzipiell nicht schaden.
Das Spezialitäten-Restaurant Alt-Borkum annonciert heimische Produkte, wobei man den Begriff Heimat sehr weit fassen kann. Als Kosmopoliten rund um den Patron Osman Kalkinc zaubert das hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum stammende Personal ein breit gefächertes Angebot von Dryed Aged Hamburgern über Fetakäse mit Thymian-Honig bis zu norddeutschem Pannfisch. Das eigentlich aus dem Badischen stammende Schäufele wird hier vom Susländer Schwein aus Schleswig-Holstein hergestellt, die Spätzle (die hier tatsächlich angeboten werden!) hat ein ursprünglich aus Ulm kommender, inzwischen leider verstorbener Koch eingeführt. Auf jedem Tisch stehen dreierlei verschiedene, grobe Spezialitätensalze. Und die Weinkarte offeriert Weine aus ganz unterschiedlichen Regionen. Alles ziemlich multikulti.
Ohne Tischreservierung geht hier gar nichts. Dabei liegt das Alt-Borkum eher ausserhalb des Ortskerns und vor allem weitab der üblichen Flaniermeile. Man muss das Lokal schon sehr bewusst ansteuern. Die Gasträume liegen auf zwei Ebenen, wobei die obere leicht rustikal mit moderaten maritimen Anleihen möbliert ist – und die untere hell, modern bis unterkühlt gehalten wird. Man sitzt hier aber sehr bequem auf hochlehnigen, lederbezogenen Stühlen oder auf mehrfarbig akzentuierten Bänken. Das Personal agiert rasch, teilweise jedoch etwas unkonzentriert. Als Gruss aus der Küche drei kleine Baguettescheibchen plus Aufstrich für vier Personen aufzutragen, kann nicht ganz aufgehen. Erst als ich zaghaft darauf hinweise, wird schnell nachgebessert. Geschirr und Besteck sind gepflegt, modern bis originell. Nur unsere opulenten Weingläser halte ich für übertrieben überdimensioniert. Fast braucht man beide Hände, um sie zu stemmen.
Als Speisen wählen wir heute Gourmet-Pilze für 15,90 Euro (Kräuterseitlinge, Austernpilze und Nusschampignons), samt Salat und zwei Spiegeleiern, sowie ein Hähnchenbrustfilet vom Grill für 17,90 Euro (mit aromatischem Linsensalat und oben schon bereits erwähnten Gourmet-Pilzen), sowie tatsächlich – Gott hab den ehemaligen Koch aus Ulm selig – schwäbische Käsespätzle mit Allgäuer Emmentaler für stolze 14,90 Euro. Viele der qualitätsvollen Zutaten haben hier Bio-Qualität: die verwendeten Eier und das Mehl, auch das Apfelsaftschorle. Die Speisen sind geschmackvoll angerichtet, interessant gewürzt und mit netten Details ausstaffiert. Leider ist manches bereits schon kalt, bis es unseren Tisch erreicht. Das dürfte dem hohen Publikumsandrang geschuldet sein, vielleicht auch der Tatsache, dass am Nebentisch eine grössere Geburtstagsfeier im Gange ist, die offenbar viele Ressourcen und noch mehr an serviceorientierter Aufmerksamkeit verschluckt. Apropos Feier: bei einer Geburtstagsgesellschaft erhält jeder Gast ein Glas Sekt aufs Haus. Und Kinder mit einem Notendurchschnitt bis 2,3 bekommen ein süsses Dessert gratis. Auch zahlreiche andere Aktionen und Veranstaltungen locken regelmässig. Zur Zeit ist jeder Donnerstag Rumpsteak-Tag mit speziellen Preisen.
Alles in allem beeindruckt das Alt-Borkum mit einem etwas anderen Speisenangebot als hier üblich und sichtlichem Engagement des Chefs. Tadellose Sauberkeit herrscht bis in die kleinste Ecke hinein. Auf gepflegte Tischkultur wird hohen Wert gelegt. Bei gutem Wetter kann man übrigens auch draussen sitzen, doch momentan würden die starken Windböen allein schon unsere Servietten wegwehen…
Gastronomisch gesehen, entsprach mein Aufenthalt auf Borkum nicht immer den gehegten naiven Erwartungen von reichlich Fisch bis zum Abwinken, dazu benebelt von brizzeliger Sanddornbrause. Dabei hatte schon der freundlicher Herr Borkumer Abstammung, den ich im Zug gen Emden kennengelernt habe, gewarnt: nicht zu viel Fisch, nicht zu viel Jod – empfindliche Menschen kippen schon mal dabei um. Naja, mangels attraktiver kulinarischer Angebote konnte es dazu gar nicht kommen. Eine weitreichende Flexibilität lukullischer Natur kann aber prinzipiell nicht schaden.
Das Spezialitäten-Restaurant... mehr lesen
Alt Borkum
Alt Borkum€-€€€Restaurant, Cafe, Biergarten049222005Roelof-Gerritz-Meyer Str. 10, 26757 Borkum
4.5 stars -
"Es muss nicht immer Matjes sein" MinitarGastronomisch gesehen, entsprach mein Aufenthalt auf Borkum nicht immer den gehegten naiven Erwartungen von reichlich Fisch bis zum Abwinken, dazu benebelt von brizzeliger Sanddornbrause. Dabei hatte schon der freundlicher Herr Borkumer Abstammung, den ich im Zug gen Emden kennengelernt habe, gewarnt: nicht zu viel Fisch, nicht zu viel Jod – empfindliche Menschen kippen schon mal dabei um. Naja, mangels attraktiver kulinarischer Angebote konnte es dazu gar nicht kommen. Eine weitreichende Flexibilität lukullischer Natur kann aber prinzipiell nicht schaden.
Das Spezialitäten-Restaurant
Besucht am 27.04.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 62 EUR
Nomen ist nicht immer (ein schlechtes) Omen. Das vielfach empfohlene Café Restaurant Sturmeck habe ich fast bis zuletzt aufgehoben, weil mir ein sturmumtostes, windiges, ungemütliches, zugiges Lokal vorschwebte. Am Tag meines Besuchs ist es jedoch komplett windstill und sehr mild. Fast lockt die grosse, einladende Aussenterrasse zum Draussensitzen, doch meine Begleiter haben bereits Plätze im hinteren Bereich des Lokals gewählt.
Die Lage des Sturmecks fasziniert mich sofort: eingebettet und zunächst etwas versteckt zwischen den Sanddünen liegend, nur nach einem längeren Spaziergang von der Ortsmitte oder nach einer Busfahrt bis zur Haltestelle BFA erreichbar. Ein sandiger Bohlenweg führt hinauf zum Lokal, neben dem auch einige attraktive Ferienbungalows liegen, die ebenfalls zur Besitzerin Maike Renner gehören. Vom Sturmeck aus hat man eine wundervolle, weite Aussicht aufs Wattenmeer und die Dünenlandschaft. Hier oben den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein zu geniessen, gehört sicherlich zu den besonderen Highlights.
Die Innenräume sind rustikal, mit sehr viel hellem Holz möbliert, an den Wänden hängen alte Schwarzweiss-Fotografien. Hohe umlaufende Fenster gewähren grosszügige Ausblicke auf die Dünenlandschaft. In unserem Falle auch auf Handwerker, die eben noch eine Steinmauer vor unseren Augen hochziehen. Naja, ist halt noch Nebensaison… Die Toiletten sind noch im alten Stile schwarz/weiss gefliest. Besucher, die hier nichts konsumieren, dürfen freiwillig einen Obolus in ein Körbchen vor der Türe legen. Das dürfte beiderseits ok sein, denn in diesem Küstenabschnitt mangelt es wirklich an öffentlichen Toiletten.
Zu viert bestellen wir eine kunterbunte Mischung, die dann auch rasch serviert wird: Bratheringe mit Bratkartoffeln für sehr günstige 7,90 Euro / Matjes mit Zwiebeln und Salzkartoffeln für 9,90 Euro / Spargel mit gekochtem Schinken für 9,30 Euro / einen Bauernsalat mit Schafskäse und gekochtem Ei für 10,90 Euro. Die Portionen sind teilweise sehr überschaubar – vier Stangen Spargel pro Person erscheinen mir einfach zu dürftig. Da kann man wirklich nur noch hungrig vom Tisch aufstehen. Der Bauernsalat entpuppt sich als komplett geschmacksneutral, fad und wässrig. Sogar die schwarzen Oliven schmecken nach nichts. Auch die Matjesportion macht leider nicht satt, überzeugt jedoch (zum ersten Mal auf Borkum!) mit genügend Zwiebelringen. Sollen die dürftigen Portionen, das fehlende Aroma vielleicht zu Nachbestellungen anregen? Kaffee und Kuchen wird auf jeden Fall auch angeboten, letzteres kann man an der Theke auswählen, doch aufgrund von mangelndem Interesse schaue ich nur mal kurz aus der Ferne drauf. Die Getränke sind allesamt ok, nichts wird zu kalt serviert. Zum Sanddornschorle (3,80 Euro) wird ein bunter Strohhalm gereicht, was dem Arrangement die Anmutung eines Kindergetränks verleiht (ist es vielleicht auch?). Sowohl Kaffee (Pott für 3,10 Euro) und Tee (Becher für 3,40 Euro) nach dem Essen werden rasch und ohne Wartezeit serviert.
Der Service ist zackig und robust und nicht unfreundlich. Offenbar wurde hier nachgebessert (siehe Bericht von Jenome). Die einzigartige Lage der Location gefällt mir so gut, dass ich sogar mit einem zukünftigen Aufenthalt in den zugehörigen Strandbungalows liebäugele. Lediglich die Speisen waren für mich durchweg enttäuschend. Mir scheint, es wird an Qualität, Menge und Kreativität gespart. Unsere Begleiter, die seit Jahren als Essensgäste vorbeikommen, wissen auch zu berichten, dass die Güte der Gerichte sehr wechselhaft ist. Wir schleichen auf jeden Fall noch hungrig und unbefriedigt davon und bleiben auf dem Nachhauseweg mehrfach auf der Strandpromenade stehen, um die dortigen Snackangebote zu studieren.
Nomen ist nicht immer (ein schlechtes) Omen. Das vielfach empfohlene Café Restaurant Sturmeck habe ich fast bis zuletzt aufgehoben, weil mir ein sturmumtostes, windiges, ungemütliches, zugiges Lokal vorschwebte. Am Tag meines Besuchs ist es jedoch komplett windstill und sehr mild. Fast lockt die grosse, einladende Aussenterrasse zum Draussensitzen, doch meine Begleiter haben bereits Plätze im hinteren Bereich des Lokals gewählt.
Die Lage des Sturmecks fasziniert mich sofort: eingebettet und zunächst etwas versteckt zwischen den Sanddünen liegend, nur nach einem längeren... mehr lesen
4.0 stars -
"Einzigartige Lage, bescheidenes Essen" MinitarNomen ist nicht immer (ein schlechtes) Omen. Das vielfach empfohlene Café Restaurant Sturmeck habe ich fast bis zuletzt aufgehoben, weil mir ein sturmumtostes, windiges, ungemütliches, zugiges Lokal vorschwebte. Am Tag meines Besuchs ist es jedoch komplett windstill und sehr mild. Fast lockt die grosse, einladende Aussenterrasse zum Draussensitzen, doch meine Begleiter haben bereits Plätze im hinteren Bereich des Lokals gewählt.
Die Lage des Sturmecks fasziniert mich sofort: eingebettet und zunächst etwas versteckt zwischen den Sanddünen liegend, nur nach einem längeren
Besucht am 27.04.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 27 EUR
Zugegeben: in der vergangenen Woche hat mich die Nordseeinsel Borkum kulinarisch nicht immer voll überzeugt – trotz zahlreicher euphorischer Empfehlungen von Freunden und sehr viel Vorfreude. Man muss erkennen, dass auch hier (wie sollte es auch anders sein?) Tagestouristen, Laufkundschaft und wahrscheinlich nicht wiederkehrende Kur- und Rehagäste das Geschehen dominieren und sich die Gastronomie dafür nicht unbedingt krummlegen muss. Und viele der Ferienhäusler verköstigen sich halt selbst.
Nach einem hervorragenden Abendessen am ersten Abend soll nun aber noch ein guter Abschluss zum Ende folgen. Zwar sieht der „Knurrhahn“ von aussen, von der Hauptshoppingmeile Franz-Habich-Strasse, erst mal nach schnödem Fischimbiss aus. Dunkle Holzfront, kleiner Innenraum, draussen ein paar Fässer als Stehtische und einige Barhocker drumherum. Dass die Location bereits um 20 Uhr schliesst, lässt auch nicht unbedingt einen entspannten Abend erhoffen. Doch für den letzten Abend passt es hervorragend, haben doch gute Freunde von uns, die seit Jahrzehnten auf die Insel reisen, den „Knurrhahn“ wärmstens empfohlen.
Bei fiesem Nieselregen scheidet Draussensitzen schon mal aus. Drinnen ist es eng, man steht oder hockt dicht gedrängt um ein paar halbhohe Tische herum, die feuchten Mäntel und Jacken hängt man an Haken an der Wand, bestellt wird direkt an der Theke, dahinter wird ununterbrochen gebrutzelt, gezischt, gebraten und angerichtet (Stichwort Show Cooking). Trotzdem ist es im Lokal zugig und feucht – vermutlich steht die Tür dauernd offen. Hier kommt man schnell mit anderen Gästen ins Gespräch: fast allesamt Stammgäste und Kenner, viele Solisten oder kleine Freundesgrüppchen. Mir scheint, wer einmal hier war, kommt öfter oder gar immer wieder.
Das Fischangebot ist grossartig: Seelachs, Rotbarsch, Kabeljau, Pangasius, Scholle, Rotzunge, Lachs, Krabben in jeglicher Zubereitungsform, Grösse und Darreichung, vom einfachen Fischbrötchen bis zur großzügigen Fischpfanne im formschönen gusseisernen Pfännchen. Vieles kann man sich auch modular zusammenstellen, was mir sehr sympathisch ist. Auf Anraten unserer Tischnachbarin, die hier ein Ferienhaus hat, mehrfach im Jahr auf der Insel ist, grad eben angekommen ist und gleich mal beim „Knurrhahn“ einkehrt, wählen wir: Rotwein Matjesfilet mit Zwiebeln, Bratkartoffeln und Salatgarnitur für 9,50 Euro, sowie Salat Neptun für 11,50 Euro (Salat der Saison, gebratene Fischfiletstreifen, Räucherlachs, Nordseekrabben, Kräuterrahmdressing und Baguette). Da Selbstbedienung herrscht, darf man sich das Essen selbst an der Theke abholen und das benutzte Geschirr hernach wieder selbst abräumen.
Der Majes ist zart und aromatisch, die Bratkartoffeln sind kross, mit Fett wurde auch nicht gerade gespart. Garniert wird mit frischen Kräutern (Dill und Schnittlauchröllchen), säuerlichen Apfelscheiben und knackigem Salat. Der Salat Neptun entpuppt sich als riesige Portion, die auf einem grossen, tiefen Teller angerichtet ist. Mehrere kleine, sparsam panierte Fischfiletsstücke, würzig geräucherter Lachs und reichlich Krabben tummeln sich auf einem frischen, leckeren Salat aus Blattsalaten, Tomate, Gurke, Karotten, Kappes. Alles in allem kaum zu bewältigen. Sensationell und unerwartet ist die Weinkarte mit etlichen hochwertigen Flaschenweinen, aber auch vielen Sorten, die gläserweise ausgeschenkt werden. Trotz Imbisscharakter will man hier nicht auf gepflegte Trinkkultur verzichten und gibt feine, hohe Weingläser aus.
Zu den engen, winzigen Toiletten führen drei Treppenstufen (Achtung beim Rausgehen!). Wenn das Lokal voll besetzt ist (also wahrscheinlich immer), muss man sich durchschlängeln. Aber die Enge und Überschaubarkeit des Lokals machen wahrscheinlich mit seinen Charme aus. Die Qualität und Frische unserer Gerichte ist erstklassig, die Preise sind sehr moderat, mit den anderen Gästen kommt man sehr schnell ins Gespräch. Alles in allem ein höchst sympathisches Fischlokal, das ich unumwunden empfehlen kann und das ich jederzeit wieder besuchen würde. Es öffnet schon um 11 Uhr vormittags. Ideal für ein spätes, herzhaftes, deftiges (zweites) Frühstück, ganz nach meinem Geschmack.
Zugegeben: in der vergangenen Woche hat mich die Nordseeinsel Borkum kulinarisch nicht immer voll überzeugt – trotz zahlreicher euphorischer Empfehlungen von Freunden und sehr viel Vorfreude. Man muss erkennen, dass auch hier (wie sollte es auch anders sein?) Tagestouristen, Laufkundschaft und wahrscheinlich nicht wiederkehrende Kur- und Rehagäste das Geschehen dominieren und sich die Gastronomie dafür nicht unbedingt krummlegen muss. Und viele der Ferienhäusler verköstigen sich halt selbst.
Nach einem hervorragenden Abendessen am ersten Abend soll nun aber noch ein... mehr lesen
4.5 stars -
"1a Fischlokal" MinitarZugegeben: in der vergangenen Woche hat mich die Nordseeinsel Borkum kulinarisch nicht immer voll überzeugt – trotz zahlreicher euphorischer Empfehlungen von Freunden und sehr viel Vorfreude. Man muss erkennen, dass auch hier (wie sollte es auch anders sein?) Tagestouristen, Laufkundschaft und wahrscheinlich nicht wiederkehrende Kur- und Rehagäste das Geschehen dominieren und sich die Gastronomie dafür nicht unbedingt krummlegen muss. Und viele der Ferienhäusler verköstigen sich halt selbst.
Nach einem hervorragenden Abendessen am ersten Abend soll nun aber noch ein
Besucht am 26.04.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
In der Hauptsaison und bei gutem Wetter dürfte bei Ria´s Beach Bar und Bistros förmlich der Bär steppen. Die Location liegt wundervoll, in 1. Reihe, an der gut besuchten Strandpromenade von Borkum, mit herrlichem Blick auf die Nordsee und die Sandbänke. Der oft mehrmals täglich bespielte Musikpavillon liegt quasi direkt vor der Haustüre, doch auch intern wird man chillig-musikalisch eingelullt. Nun ist sogar CD Ria’s Beach Vol. 1 erschienen, für alle, die sich auch zuhause an ihren Strandurlaub zurückträumen möchten.
Wo andernorts auf der Insel der maritime Overkill herrscht, setzt man hier auf exotisches Südseeflair und aufgeweckt bunte Farben. Sogar auf dem Kassenbon sind Blümchen aufgedruckt. An Ria´s kommt man kaum vorbei, denn das außen weiß getünchte Lokal hat ganzjährig geöffnet, von 10 Uhr morgens bis mindestens 22 Uhr (dann schliesst die Küche), manchmal sicherlich auch bis später. Ich kann mir gut vorstellen, dass man hier abends sehr schön bei einem Drink auf der Terrasse sitzen und den Sonnenuntergang geniessen kann. Ende April ist das leider noch nicht möglich – sogar tagsüber pfeift der Wind so gnadenlos, dass ich am frühen Nachmittag zum Aufwärmen ins Lokal flüchte. Das helle, ebenerdig liegende Lokal ist lichtdurchflutet. Quietschgrün leuchten die Wände und die Bezüge der Sitzmöbel, zwischendrin sprosst exotisches Grün, ein sorgsam gefliester Kachelboden samt quer verlegtem Laminat sorgt für Bodenständigkeit. An der langen Bar kann man auf weissen Barhockern mit Zebrabezügen sitzen. Im Eingangsbereich steht ein ausgeschlachtetes Auto. Hier hat der Innenausstatter Mut bekannt!
Zu den Spezialitäten zählen hier: Frühstück, Burger, Steaks, Crêpes, Salate, Scampi in Knoblauchöl, Cocktails. Neben einer ausgiebigen Frühstückskarte beeindrucken auch die vegetarischen Gerichte und natürlich die umfangreichen Angebote an Drinks und Alkoholischem. Nachmittags nehme ich mir aber erst mal einen schlichten Cappuccino für 3,20 Euro. Er wird in einer kleinen knallbunten Tasse serviert, ist mega-fluffig und scheint auf dem ersten Blick nur aus Milchschaum zu bestehen. Der Espresso-Anteil ist gefühlt so gering, dass ich fast geneigt bin, mir eine zweite Tasse zu bestellen, doch mit Blick auf die Uhr muss ich schon zu meiner nächsten Verabredung aufbrechen. Der Service erscheint prompt und druckt mir auch gerne auf Wunsch eine Rechnung aus.
Obwohl hier an der Strandpromenade die Versorgung mit öffentlichen Toiletten absolut mustergültig und höchst beeindruckend ist, verfügt auch Ria´s Beach über eigene WCs: ebenerdig, gut gepflegt und total sauber. Überhaupt wirkt das gesamte Lokal schnieke und proper, alles glänzt und erstrahlt in buntem Glanz. Der Service ist rasch zur Stelle, freundlich, aufmerksam, unaufdringlich. Ausser mir sitzen zur besten Kaffee-und-Kuchen-Zeit allerdings nur noch 2 Frauen mit kleinem Kind im Lokal. Hier wird schnell ein Kinderstuhl herbeigezaubert und die Kleine scheint sich in diesem fröhlichen Ambiente pudelwohl zu fühlen. Aufgrund der ebenerdigen Lage ist das Lokal auch uneingeschränkt für gehbehinderte Personen zu erreichen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, gehört zur „Ria´s-Familie“ auch noch das Beachhouse in der Strandstasse , ein modernes Boutique-Hotel mit blumigen Flair. Die Besitzerin Beatrix Mühe scheint ein gutes Händchen für aussergewöhnliche Locations, exotisches Ambiente und publikumswirksames Drumherum zu haben – oder immerhin einen tollen Innenarchitekten engagiert zu haben. Beim nächsten Besuch auf Borkum (vielleicht im Sommer?) komme ich gerne wieder.
In der Hauptsaison und bei gutem Wetter dürfte bei Ria´s Beach Bar und Bistros förmlich der Bär steppen. Die Location liegt wundervoll, in 1. Reihe, an der gut besuchten Strandpromenade von Borkum, mit herrlichem Blick auf die Nordsee und die Sandbänke. Der oft mehrmals täglich bespielte Musikpavillon liegt quasi direkt vor der Haustüre, doch auch intern wird man chillig-musikalisch eingelullt. Nun ist sogar CD Ria’s Beach Vol. 1 erschienen, für alle, die sich auch zuhause an ihren Strandurlaub zurückträumen möchten.
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4.5 stars -
"Exotisches Ambiente mit Nordseeblick" MinitarIn der Hauptsaison und bei gutem Wetter dürfte bei Ria´s Beach Bar und Bistros förmlich der Bär steppen. Die Location liegt wundervoll, in 1. Reihe, an der gut besuchten Strandpromenade von Borkum, mit herrlichem Blick auf die Nordsee und die Sandbänke. Der oft mehrmals täglich bespielte Musikpavillon liegt quasi direkt vor der Haustüre, doch auch intern wird man chillig-musikalisch eingelullt. Nun ist sogar CD Ria’s Beach Vol. 1 erschienen, für alle, die sich auch zuhause an ihren Strandurlaub zurückträumen möchten.
Besucht am 25.04.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 71 EUR
Genauso wie man bei überdekorierten, rustikalen Landgasthöfen Vorsicht walten lassen sollte, ist auch bei maritimem Overkill eine gesunde Skepsis angebracht. Zwar haben unsere Local Guides das Yachthafen-Restaurant großzügig mit Vorschlusslorbeeren bedacht und uns viel Lobendes darüber erzählt, doch am Tag unseres Besuches glauben wir geraume Zeit, im falschen Film zu sein. Das stattliche Gebäude liegt am Borkumer Yachthafen Port Henry, der Ende April allerdings einen recht maroden und dürftigen Eindruck macht. Vorm Restaurant locken dafür schon zahlreiche handgeschriebene Tafeln, die von Erbsensuppe bis zu frischer Scholle ein beachtliches gutbürgerliches Angebot anpreisen. Wir fühlen uns willkommen, stoßen die unverschlossene Tür auf – und landen erst mal in einem finsteren Vorraum, von dem aus sich nur schwerlich der Zugang zum Lokal ertasten lässt. Der Gastraum - oh, Gott!! – wirkt dann wie eine überdekorierte Geisterbahn. Jeder Quadratzentimeter in diesem ebenfalls schlecht beleuchteten, düsteren, vollgestellten Raum ist mit maritimem Tinnef behangen. Hier könnte man direkt Platzangst bekommen. Im ganzen Durcheinander ist nicht auszumachen, ob das Lokal wirklich bespielt wird und wo sich eigentlich grad der Service aufhält (falls es ihn gibt). In einer Ecke repariert ein Mann mit unergründlicher Funktion seelenruhig sein Fahrrad. Als sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat, entdeckt man auch an der Theke zwei Gäste vor leeren Gläsern. Nicht ausgeschlossen, dass sie da seit dem Vorabend hocken… Die ganze Szenerie macht einen gespenstischen, undurchsichtigen Eindruck. Vom Service keine Spur. Wir suchen erst mal die Toilette auf, wo grad ein aufgeschreckter Handwerker oder eine Putzkraft überrascht das Werkzeug fallen lässt. Sollte gegen 12:30 das Lokal doch noch nicht geöffnet haben? Ist heute Ruhetag?
Zurück am Tisch warten wir geduldig, bis nach unendlicher Zeit endlich jemand erscheint – und zwar der vermeintliche Handwerker, mit dem wir eben kollidiert sind. Unsere Getränkebestellung gleicht eher einem Rätselraten. Der Servicemann gibt sich verschämt bemüht, hat jedoch mit Unkenntnis, Sprachproblemen und sichtlicher Hilflosigkeit zu tun. Mangels gastronomischer Alternativen an diesem abgeschiedenen Ort bleiben wir tapfer sitzen und erwischen irgendwann eine aufgeweckte, junge Dame, die hier wohl den Laden schaukelt. So gelingt uns tatsächlich die Speisenbestellung: Matjes Hausfrauenart, kleine Portion (10,90 Euro – ist aber nicht auf der Karte, musste einfach erfragt und erbeten werden), Jägerschnitzel mit Fritten und Salat (13,90 Euro), frischer Spargel mit Salzkartoffeln (12,50 Euro), sowie Rührei mit Krabben und Bratkartoffeln (15,90 Euro). Serviert wird dann zügig nach etwa 15-20 Minuten - und gleichzeitig für uns alle. Die Speisen sind ansprechend angerichtet und wirken auf den ersten Blick solide. Das Rührei ist locker und großzügig mit Krabben angereichert – allerdings eher lauwarm. Die Bratkartoffeln sind reichlich mit Speck durchsetzt, sicherlich eine regionale Besonderheit, was aber nicht jedermann zupass kommt. Als Enttäuschung entpuppen sich allerdings die frischen Spargel mit Kartoffeln, denn hier scheint der Koch komplett das Salz vergessen zu haben. Großzügig und wohlschmeckend ist dagegen die gar nicht „kleine“ Portion Matjes: der Hering butterzart, die Garnitur hübsch arrangiert, statt Mayo eine leichte Joghurtmarinade mit Gürkchen. Auch das Jägerschnitzel wird komplett gelobt – ein anständiges Stück Fleisch in leckerer Sauce mit viel buttrigem Aroma im Hintergrund.
Zurück bleibt dennoch ein zwiespältiges Gefühl. Einerseits ist das freundliche Bemühen und Umsorgen des Gastes durchaus zu spüren: am Tisch liegen ein kostenloses Borkum-Magazin, der Gezeitenkalender und die Abfahrtszeiten des Linienbusses aus. Als Tischset erhält jeder Gast eine papierne Unterlage mit spassigem Schollen- oder Knurrhahn-Design. Die heisse Zitrone entstammt tatsächlich gepresstem Zitronensaft, von dem noch Stückchen zu erspüren sind. Der Service wirkt jedoch zwielichtig und schlecht organisiert; die Wartezeit bis überhaupt selbiger erscheint, ist irritierend und schwer erträglich. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das Lokal bei besserem Wetter und gut belegtem Yachthafen nur so brummt. Und der Servicemann noch in der Probezeit ist und einfach erst mal eingelernt werden muss.
Genauso wie man bei überdekorierten, rustikalen Landgasthöfen Vorsicht walten lassen sollte, ist auch bei maritimem Overkill eine gesunde Skepsis angebracht. Zwar haben unsere Local Guides das Yachthafen-Restaurant großzügig mit Vorschlusslorbeeren bedacht und uns viel Lobendes darüber erzählt, doch am Tag unseres Besuches glauben wir geraume Zeit, im falschen Film zu sein. Das stattliche Gebäude liegt am Borkumer Yachthafen Port Henry, der Ende April allerdings einen recht maroden und dürftigen Eindruck macht. Vorm Restaurant locken dafür schon zahlreiche handgeschriebene Tafeln, die... mehr lesen
Restaurant Zum Yachthafen
Restaurant Zum Yachthafen€-€€€Restaurant, Biergarten049227773Am neuen Hafen 2, 26757 Borkum
2.5 stars -
"Service verzweifelt gesucht" MinitarGenauso wie man bei überdekorierten, rustikalen Landgasthöfen Vorsicht walten lassen sollte, ist auch bei maritimem Overkill eine gesunde Skepsis angebracht. Zwar haben unsere Local Guides das Yachthafen-Restaurant großzügig mit Vorschlusslorbeeren bedacht und uns viel Lobendes darüber erzählt, doch am Tag unseres Besuches glauben wir geraume Zeit, im falschen Film zu sein. Das stattliche Gebäude liegt am Borkumer Yachthafen Port Henry, der Ende April allerdings einen recht maroden und dürftigen Eindruck macht. Vorm Restaurant locken dafür schon zahlreiche handgeschriebene Tafeln, die
Besucht am 24.04.20184 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
Nicht nur Borkumkenner werden von der Region Ostland begeistert sein: sehr urwüchsig, voll reiner Natur und weitläufigen Ausblicken. Ein Ausflug hier her, sei es per Bus oder Kutsche, per Pedes oder mit dem Fahrrad, gehört zu den Highlights und lässt sich kaum noch toppen. Am Ort gibt es genau zwei Lokale – und die sind meist proppevoll und mehr als gut besucht. Nur in der Nebensaison kann man hier noch problemlos einen Platz finden. Doch auch ausserhalb der Saison kann der Service angesichts einer unerwarteten Gruppe (die auch nur noch über begrenzte Zeit verfügt) ziemlich ins Schwitzen kommen. So auch bei unserem Halt gegen 15 Uhr an einem schnöden Dienstagnachmittag. Der Oldtimerbus fährt gnadenlos in einer halben Stunde weiter, vorher müssen noch Kaffee, Tee, Kuchen und Toilettengang untergebracht werden. Das führt zu kurzfristigen Diskussionen unter dem Service, denn hetzen will sich hier offenbar niemand. Es kommt zu Wortwechseln, die für den Gast eher nicht bestimmt sind, die dann auch peinlich bis erheiternd wirken.
Mit dem Slogan „Das letzte Restaurant vor Juist“ lockt das urige, rustikal eingerichtete Lokal, samt gemütlichem Gastgarten, auf dem sich die Spatzen tummeln und nach Bröseln Ausschau halten. Vermutlich war das „Ostland“ früher einmal ein Gutshof mit angegliederten Ställen. Jetzt kann man hier sehr schön auf Holzmöbeln zwischen nettem Tinnef und liebevoll gebundenen Blumensträußchen sitzen. Dazwischen ein altes Büffet oder eine noch ältere Holzkommode. Die Gasträume verteilen sich auf zwei Ebenen, wobei der Treppenabgang zur unteren Ebene und den Toiletten etwas düster und schlecht beleuchtet ist, so dass manche gehbehinderten Gäste leichte Schwierigkeiten haben.
Die umfangreichen Speisekarten locken mit vielfältigem Angebot, von Matjesgerichten bis Kuchen nach Landfrauenart, von Fleischspezialitäten bis hin zu vegetarischen Gerichten, dazu eine grosse Suppen-, Salate-, Kartoffelpufferauswahl.
Das Publikum setzt sich derzeit hauptsächlich aus Frauengruppen auf Kaffeekränzchentour zusammen, nebst sportiv gekleideten Jungrentner und jüngeren Liebespärchen. In den Schulferien wird das wohl anders aussehen… Neben einer großzügigen, vielseitigen Speisekarte mit deftigem, aber auch feinem Angebot locken hier vor allem das attraktive Kuchenangebot, die vielen Eisbecher und ganz besondere Angebote wie Dicke Milch (mit verschiedenen Früchten oder auch Schwarzbrot), sowie Buttermilch. Dazu jede Menge Kaffeespezialitäten und natürlich eine Riesenauswahl an Tee, der mit Zuckerklümpchen und einem Keks serviert wird, entweder in einem Pott oder als grosse Portion in einer Kanne auf einem hübschen Stövchen.
Bei unserem ersten Besuch wählen wir Kaffee (Pott für 3,00 Euro), Ostfriesentee auf dem Stövchen (5,50 Euro), Pfefferminztee im Pott (3,30 Euro) und zwei Stück Stachelbeerkuchen mit gebräunter Baiserhaube (3,20 Euro). Die Freunde, die uns begleiten, loben den hohen Blechkuchen mit saftigen Stachelbeeren über alle Maßen, behaupten sogar, es sei der beste seiner Art, den sie je gegessen hätten. Bei unserem zweiten Besuch einen Tag später wählen wir aufgrund der gefallenen Temperatuten einen Glühwein (der allerdings schon fertig aus der Flasche kommt, pappsüss ist und klebrig schmeckt – aber über die Herkunft klärt uns schon der Kellner ganz offen bei der Bestellung auf), drei Kugeln Eis nach Wahl (die ansprechend in einem hohen gläsernen Eisbecher serviert werden), sowie einen cremigen Cappuccino. Gern getrunken wird hier auch Sanddornsaft oder -brause.
Wer mit dem Linienbus unterwegs ist, tut gut daran, sich die Rückfahrtzeiten einzuprägen, sonst hängt er eventuell ungebührlich lang hier ab und fühlt sich gezwungen, mehr zu konsumieren, als er ursprünglich vorhatte. Pech auch, wenn er mit einer grossen Reisegruppe zurückfährt und möglicherweise nur noch einen Stehplatz ergattert. Dann wird die Sanddornbrause ganz schön durcheinander gerüttelt. Alles in allem ist das Cafe Restaurant Ostland ein höchst beliebtes, gut besuchtes und allseits beliebtes Ausflugslokal – nicht zuletzt, weil hier auch immer Pferdefuhrwerke und Halt machende Oldtimerbusse bestaunt werden können.
Nicht nur Borkumkenner werden von der Region Ostland begeistert sein: sehr urwüchsig, voll reiner Natur und weitläufigen Ausblicken. Ein Ausflug hier her, sei es per Bus oder Kutsche, per Pedes oder mit dem Fahrrad, gehört zu den Highlights und lässt sich kaum noch toppen. Am Ort gibt es genau zwei Lokale – und die sind meist proppevoll und mehr als gut besucht. Nur in der Nebensaison kann man hier noch problemlos einen Platz finden. Doch auch ausserhalb der Saison kann... mehr lesen
4.5 stars -
"Letztes Restaurant vor Juis" MinitarNicht nur Borkumkenner werden von der Region Ostland begeistert sein: sehr urwüchsig, voll reiner Natur und weitläufigen Ausblicken. Ein Ausflug hier her, sei es per Bus oder Kutsche, per Pedes oder mit dem Fahrrad, gehört zu den Highlights und lässt sich kaum noch toppen. Am Ort gibt es genau zwei Lokale – und die sind meist proppevoll und mehr als gut besucht. Nur in der Nebensaison kann man hier noch problemlos einen Platz finden. Doch auch ausserhalb der Saison kann
Besucht am 24.04.2018Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 60 EUR
Das BSW Ferienhotel Rote Erde kann als so etwas wie ein Geheimtipp gehandelt werden, ist das BSW doch vom Ursprung her als Ferienheim der Stiftung Bahn-Sozialwerk gedacht. Dass man hier auch grosszügig frühstücken oder zu Mittag essen kann, haben wir erst von halben Quasi-Insulanern erfahren, die seit Jahrzehnten viele Monate im Jahr auf der Insel verbringen. Das Haus liegt direkt am Neuen Leuchtturm; auch die Strandpromenade ist in wenigen Gehminuten erreichbar. Hier kann man fast in Hausschluffen zum Meer gehen…
Das Restaurant (respektive: grosser Speisesaal) ist ebenerdig gelegen und bietet auf der vollverglasten Seite hin einen schönen Blick auf den Leuchtturm. Die beiden Räume machen einen hellen, lichten, weitläufigen Eindruck und sind offensichtlich vor nicht allzu langer Zeit komplett neu gestaltet und eingerichtet worden. Mit einem niederflorigen, gemusterten Teppichboden, der den Eindruck von Holzlaminat vermittelt. Mit modernen Vierertischen und zweckmässigen Sitzmöbeln. Wir nehmen just zur besten Mittagszeit im schon gut besetzten vorderen Raum zu viert Platz, mit Blick auf eine stilisierte Seekarte von der Emdener Bucht. Da kommt gleich maritime Seglerlust auf. Alles in allem lassen die grosse Räume aber doch das Gefühl von durchgetaktetem Ferienheim und kantinenartige Grossküche aufkommen.
Offenbar wird wechselnder Mittagstisch unterschiedlicher Qualität angeboten. Das heutige Büffet für 12 Euro verspricht eine freie Auswahl an: Gemüsecremesuppe mit Croutons, Fischfilets, Hähnchen-Filetspitzen mit Pfifferlingen, provencalischem Gemüse, Linguine, Kartoffeltaler. Klingt erst mal nicht so schlecht, entpuppt sich aber zum Teil als Convenience Food. Das Büffet ist im hinteren Raum aufgebaut und wirkt angesichts der dortigen Dimensionen dann doch verschwindend winzig und etwas ärmlich. An einigen Warmhaltewannen schöpft man sich nach Gusto Spaghetti statt den angekündigten Linguine und Kartoffelnocken, die wohl aus der TK-Halbzentnerpackung vom Großmarkt stammen. Auch die angekündigten Pfifferlinge entpuppen sich eher als Champignons. Dafür schmeckt das Gemüse (hauptsächlich Stücke von roter, gelber, grüner Paprika) ganz ordentlich, ist angenehm gewürzt und flutscht gut runter. Auch die Gemüsesuppe überrascht mit feiner Cremigkeit und hat noch Scheiben unterschiedlicher Brotsorten als Beilage zu bieten. Die Schlangen am Büffet sind nicht gross, es herrscht auch kein Gerangel, so dass man ganz rasch und ohne Stress zu Potte kommt. Besteck und bunte, feste Serviette mit grosser Saugkraft liegen bereits hübsch arrangiert an den Tischen aus. So wohl am Büffet, wie an der Theke und auch an den Plätzen herrscht penible Sauberkeit. In einer Glasvitrine locken leckere Kuchenstücke – wahrscheinlich schon für den Nachmittagskaffee. Doch dafür haben wir leider keine Zeit mehr. Trotzdem ist bei unseren Begleitern dermassen der Appetit geweckt, dass wir dann später doch noch mal zum Kuchenessen einkehren müssen. Doch das ist eine getrennte Geschichte…
Getränke ordert man beim zuverlässigen, ruhigen, freundlichen Service, der an den Tisch kommt. Die Preise sind moderat: eine Halbliterflasche Apollinaris für 2,80 Euro, ein kleines Alster für 2,60 Euro, ein Halbliter Hefeweisen für 3,90 Euro, eine grosse Cola für 2,90 Euro. Wir werden rasch und unkompliziert bedient. Lediglich beim Bezahlen erstaunt uns beim Zücken der Kreditkarte die rigorose Aussage des Services: „Das geht jetzt nicht mehr“. Kartenzahlung müsse man bereits bei der Bestellung anmerken. Nun gut, genügend Bargeld rettet mich dann doch noch vorm Geschirrspülen.
Alles in allem macht die Rote Erde einen grundsoliden Eindruck, erinnert aber doch an heimisches Kantinenessen. Grössere Gruppen finden hier problemlos Platz. Der Service funktioniert einwandfrei und macht sich auch keinen Stress. Gerne hätte ich mir mal die Zimmer in den oberen Stockwerken angekuckt – ich vermute irgendwas auf höherem Jugendherbergsniveau. Vielleicht werde ich in den kommenden Tagen noch Zeit finden. Die im EG untergebrachten Toiletten sind auf jeden Fall total proper und gut gepflegt. Im Foyer liegen Prospektmaterial zur Insel, Veranstaltungsflyer und Lesezirkel-Zeitschriften aus. Langweilig wird einem hier also nicht.
Das BSW Ferienhotel Rote Erde kann als so etwas wie ein Geheimtipp gehandelt werden, ist das BSW doch vom Ursprung her als Ferienheim der Stiftung Bahn-Sozialwerk gedacht. Dass man hier auch grosszügig frühstücken oder zu Mittag essen kann, haben wir erst von halben Quasi-Insulanern erfahren, die seit Jahrzehnten viele Monate im Jahr auf der Insel verbringen. Das Haus liegt direkt am Neuen Leuchtturm; auch die Strandpromenade ist in wenigen Gehminuten erreichbar. Hier kann man fast in Hausschluffen zum Meer gehen…
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3.0 stars -
"Gehobener Kantinenflair mit Convenience Food" MinitarDas BSW Ferienhotel Rote Erde kann als so etwas wie ein Geheimtipp gehandelt werden, ist das BSW doch vom Ursprung her als Ferienheim der Stiftung Bahn-Sozialwerk gedacht. Dass man hier auch grosszügig frühstücken oder zu Mittag essen kann, haben wir erst von halben Quasi-Insulanern erfahren, die seit Jahrzehnten viele Monate im Jahr auf der Insel verbringen. Das Haus liegt direkt am Neuen Leuchtturm; auch die Strandpromenade ist in wenigen Gehminuten erreichbar. Hier kann man fast in Hausschluffen zum Meer gehen…
Besucht am 22.04.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 41 EUR
Erster Abend auf Borkum. Während der Überfahrt haben wir gehörig Seeluft geschnuppert und sind nun hungrig. Etwas kleines Feines soll es nun noch sein, nichts schwer Verdauliches oder Überladenes. Lange suchen wollen wir auch nicht mehr, deshalb machen wir sofort sonntagabends gegen 19 Uhr Halt im Restaurant Klabautermann des Inselhotels VierJahresZeiten, das sehr zentral direkt am Halt Borkum Bahnhof und gegenüber der Tourist-Info liegt. Mit „Einmal Borkum, Bitte 1.Klasse“ wirbt das Haus – und den mondänen Charme (vergangener Zeiten?) kann man ihm heute noch anmerken. Das gepflegte Klinkergebäude glänzt mit Sprossenfenster und grosszügiger Aussenterrasse. Das zusammengewürfelte Inventar des Restaurants soll wohl einen gewollt modernen Stil vorgaukeln, auf mich wirkt es allerdings auf den ersten Blick nur ungeordnet und uneinheitlich. Schade…
Auch an der recht übersichtlichen laminierten Speisekarte scheitern wir erst mal. Auf zwei Seiten werden etwa ein halbes Dutzend Speisen angeboten: eine asiatische Suppe, ein Nudelgericht, ein Dessert, drei Hauptgerichte (Maritimes und Fleisch). Etwas mehr Auswahl erhoffend, wollen wir fast schon die Segel streichen und ein alternatives Lokal aufsuchen, als uns der sehr höfliche, sehr ruhige, sehr distinguierte Kellner zum Bleiben überreden kann, indem er eventuell noch eine individuell angerichtete, zusätzliche Speise offeriert. Nach dem etwas holprigen Einstieg bleibe ich noch verhalten skeptisch, bis unser Tisch sehr gepflegt mit Stoffservietten und schwerem Besteck eingedeckt wird und das Amuse Gueule sich als überraschend geschmackvoll erweist: aromatische, getrocknete Tomaten, ein selbstgebackenes, helles Brot, sowie mild gewürzte Butter. Meine „Ostfriesischen Tapas“ für 13,50 Euro (die lediglich auf einer handgeschriebenen Tafel vor dem Haus annonciert werden und deren Bestandteile der Ober erst mehrmals in der Küche klären muss) sind dann tatsächlich der Hit und versöhnen mich sofort, entgegen der anfänglichen Skepsis. Auf einem länglichen, rustikalen Holzbrett (wie ich es eher von Rauchfleischvespern aus dem Schwarzwald kenne) sind über einem Bett von losen Salatblättern, Gewürzkräutern und Sprossen vier Gläschen mit folgenden Inhalten angerichtet: butterzarte Matjeshäppchen mit Zwiebeln, gekochte Krabben mit leichter Salznote , ein sanft-sahniger Heringssalat mit Gewürzgürkchen und Apfelstückchen, Miesmuscheln ihn stückigem Tomatensugo. Dazu wird ein kleiner hausgemachter Flammkuchen gereicht, der überraschend buttrig schmeckt und mit Apfel-Zwiebel-Confit angereichert ist. Alle Bestandteile sind hochwertig, ambitioniert und sorgsam verarbeitet, lassen eine persönliche Handschrift des Kochs erahnen. Mehrfach erscheint der Kellner, um sich aufmerksam zu erkundigen, ob es schmeckt. Das tut es – und zwar vorzüglich! Auch die exotische Tom Yam Gung Suppe (für 6,50 Euro) ist ein Gedicht: mit Kokosmilch, Zitronengras, aromatischem Gemüse, serviert in einem Einmachglas mit Bügelverschluss. Dazu trinken wir zwei Flaschen Vilsa Mineralwasser (das als Medium gepriesen wird, jedoch noch ausreichend Kohlensäure enthält) und kräftigen, spanischen Rioja, Maruqes de Tiron (6,80 Euro für 0,2 Liter) der aus einer formschönen Glaskaraffe in breite, ausladende Rotweingläsern gegossen wird.
Inzwischen hat sich auch ein interessiertes, spannendes Gespräch mit dem sehr aufgeschlossenen Koch ergeben, der auch nur mal kurz nach unserem Befinden sehen wollte, dann jedoch bemerkt hat, dass wir durchaus an Interna interessiert sind – egal, ob sie die Küche, die Insel oder seinen Werdegang betreffen. Sogar der Hotelmanager tritt noch an den Tisch und erfreut sich an unserem Wohlergehen. Am Ende tauen beide Seiten nach der anfänglichen Distanziertheit dermassen auf, dass wir fast schon geneigt sind, jeden Abend hier zu dinieren. Die Karte soll alle 2-3 Tage wechseln, wie man uns versichert. Auch Sonderwünsche, wie z.B. gebratenen Baby-Pulpo dürften wir gerne mal äußern… Nun gut, kurz vor 21 Uhr sind wir dann wirklich die letzten Gäste und beeilen uns, zu gehen. Die handbeschriebene Tafel vor dem Haus verspricht noch ein Kaffee-und-Kuchen-Gedeck für 5 Euro, doch das vermag mich nun wirklich nicht zu locken. Interessant ist allerdings noch die Halbpension-Variante für Hausgäste: die Scholle Finkenwerder Art mit reichlich Gemüse und Salzkartoffeln, die wir am Nebentisch entdeckt hatten, wurde von einem Hausgast verspeist, der überaus zufrieden wirkte und voll des Lobes war. Unser Fazit: Manchmal lohnt der zweite oder dritte Blick.
Erster Abend auf Borkum. Während der Überfahrt haben wir gehörig Seeluft geschnuppert und sind nun hungrig. Etwas kleines Feines soll es nun noch sein, nichts schwer Verdauliches oder Überladenes. Lange suchen wollen wir auch nicht mehr, deshalb machen wir sofort sonntagabends gegen 19 Uhr Halt im Restaurant Klabautermann des Inselhotels VierJahresZeiten, das sehr zentral direkt am Halt Borkum Bahnhof und gegenüber der Tourist-Info liegt. Mit „Einmal Borkum, Bitte 1.Klasse“ wirbt das Haus – und den mondänen Charme (vergangener Zeiten?) kann... mehr lesen
Klabautermann im Inselhotel
Klabautermann im Inselhotel €-€€€Restaurant, Hotel, Biergarten049229200Georg Schütte Platz 4, 26757 Borkum
3.5 stars -
"Ostfriesische Tapas" MinitarErster Abend auf Borkum. Während der Überfahrt haben wir gehörig Seeluft geschnuppert und sind nun hungrig. Etwas kleines Feines soll es nun noch sein, nichts schwer Verdauliches oder Überladenes. Lange suchen wollen wir auch nicht mehr, deshalb machen wir sofort sonntagabends gegen 19 Uhr Halt im Restaurant Klabautermann des Inselhotels VierJahresZeiten, das sehr zentral direkt am Halt Borkum Bahnhof und gegenüber der Tourist-Info liegt. Mit „Einmal Borkum, Bitte 1.Klasse“ wirbt das Haus – und den mondänen Charme (vergangener Zeiten?) kann
Geschrieben am 17.04.2018 2018-04-17| Aktualisiert am
18.04.2018
Besucht am 14.04.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Manchmal schrammt man jahrelang an einem gastronomischen Highlight vorbei – und merkt es nicht mal. So bin ich während meiner Allgäu-Aufenthalte bestimmt x-mal durch Simmerberg gegurkt, ohne jemals in diesem Teilort von Weiler etwas zu essen oder zu trinken. Dieses Mal hat mich die pure Not geleitet – und das war gut so. An einem sonnigen, heissen Samstagnachmittag Mitte April, so gegen 15 Uhr, befallen mich Hunger und Durst, plötzlicher Kopfschmerz und Abgeschlagenheit. Wer nicht zur üblichen Kaffee-und-Kuchen-Fraktion gehört, sondern gerne deftig und habhaft speist (so wie ich), hat jetzt denkbar schlechte Karten.
Die Villa Lessing hatte ich bereits mehrfach aus den Augenwinkeln wahrgenommen, jedoch als Boutique oder Blumenladen oder Privathaus interpretiert. Weit gefehlt. Das inhabergeführte Haus vereint Restaurant, Café und Pension, bietet innerhalb der Öffnungszeiten eine durchgehend aktive Küche (super während der Nachmittagsstunden, wo andernorts tote Hose ist) und während der warmen Jahreszeit einen wundervollen Garten zum Draussensitzen und Geniessen an. Klingt ein bisschen wie: zu Besuch bei Freunden oder bei Verwandten. Und fühlt sich auch so an!
Kurz etwas zur Geschichte der liebevoll renovierten Jugendstil-Villa: im Jahre 1900 von einem Peitschenfabrikanten und Weinhändler erbaut, dann in wechselnden Händen und Bestimmungen. Inzwischen unter der Ägide von Natascha Lessing zu einem wahren Juwel herausgeputzt. Hier einmal zu übernachten steht auf meiner Wunschliste. Aber schon der unerwartete Nachmittagsbesuch ist ein Geschenk.
Während im Innenraum eine Familienfeier ausgerichtet wird, sitzen im Garten sehr malerisch, in Nischen und nahe schützender Hecken, unter Sonnenschirmen oder selbst vor dem Haus, viele Gäste, die zufällig oder ganz absichtlich hier gestrandet sind. Manche essen Eis, andere ein warmes Gericht oder ein Stück Obstkuchen. Kinder rennen über den Rasen oder malen am Tisch. Rasch bringt uns die freundliche, gut gelaunte Servicedame die Speisen- und Getränkekarte an unseren Platz, an einer verwunschenen, schattigen Ecke im Garten. Die Karte offenbart Ideenreichtum mit ansprechend interpretierten Klassikern. Morgens lockt die Frühstückkarte mit diversen Arrangements unterschiedlicher Größenordnung und Preisklasse, sowie zusätzlichen Extras wie Rühreier, Weisswurst, Müsli. Der wechselnde Mittagstisch bietet täglich 2 unterschiedliche Menüs, die beliebig modular bestellt werden können (Vorspeise: € 2,90, Hauptgang € 6,90, Tagesdessert €2,90). Wie wärs mit einer Gemüsereispfanne mit Chorizo oder Gefüllten Flädle mit Pilzrahm? Spontan würde mir einiges zusagen.
Toll, dass die Gerichte der Hauptkarte durchgehend bis 18 Uhr serviert werden. Das kommt mir sehr entgegen. Erst liebäugele ich mit Lauwarmem Ziegenkäse im Kräutermantel mit rotem Linsensalat (12,50 Euro) oder Gebratenem Wolfsbarschfilet auf Bohnen-Kartoffelgemüse (17,80 Euro), um mich dann einer alten Regel zu besinnen: Mache mit dem weiter, womit Du gestern aufgehört hast. Schon wieder Allgäuer Kässpatzen? Vorsichtshalber frage ich nach einer kleinen Portion, die durchaus möglich ist. Uff! Schließlich steht auf der Karte: „Haben Sie besondere Wünsche in Bezug auf unsere Speisen, dann zögern Sie nicht, uns zu fragen. Vielleicht können wir diese erfüllen.“
Die kleine (haha, ein Witz!) Portion samt blumigem Beilagensalat wird mit 9,50 Euro berechnet, auf schlichtem, aber wohlgeformtem Porzellan serviert, ist rasch zubereitet und sättigt ungemein. Drei Personen schwirren um mich herum: die engagierte Inhaberin Natascha in Jeans-Latzhose, ihr ebenso kundiger Mann, der offenbar die Küche wuppt – und die bereits erwähnte supernette Servicedame. Allein der Salat hätte Bestnoten verdient, was die Frische der Zutaten, die aussergewöhnlichen Aromen und die Kreativität angeht. Beim Grünzeug agiert man offenbar nach der Devise „from leaf to root“ – hier wird alles genutzt. Wunderbar!
Alles an und um der Villa Lessing hat seinen eigenen Stil, ist überaus gepflegt, sehr adrett und top sauber. Regionale Zutaten haben Vorrang. Auf meine explizite Nachfrage erzählt Herr Lessing, dass der Käse-Mix meines Gerichtes von den nahen „Käserebellen“ stammt. Auf dem Weg zur Toilette (sehr angenehm: auf der Eingangsebene und nicht irgendwo im düsteren UG) entdecke ich eine Stiege mit frischen Tomaten im Treppenhaus. Mein Salat ist knackig-frisch. Die Kuchen werden täglich in hauseigener Produktion gebacken.
So viel Idealismus erlebt man selten. Leider habe ich vergessen, zu fragen, wie lange das Haus schon in Lessing`scher Hand ist. Ich hoffe, noch recht lange. Die persönliche Handschrift der Inhaber, hochwertige Zutaten und ein wundervolles Ambiente machen den Aufenthalt einfach zum Genuss. Fernab dem hier allseits praktizierten, traditionellen Allgäuer Landhausstil.
Manchmal schrammt man jahrelang an einem gastronomischen Highlight vorbei – und merkt es nicht mal. So bin ich während meiner Allgäu-Aufenthalte bestimmt x-mal durch Simmerberg gegurkt, ohne jemals in diesem Teilort von Weiler etwas zu essen oder zu trinken. Dieses Mal hat mich die pure Not geleitet – und das war gut so. An einem sonnigen, heissen Samstagnachmittag Mitte April, so gegen 15 Uhr, befallen mich Hunger und Durst, plötzlicher Kopfschmerz und Abgeschlagenheit. Wer nicht zur üblichen Kaffee-und-Kuchen-Fraktion gehört, sondern... mehr lesen
Villa Lessing
Villa Lessing€-€€€Restaurant08387463Bahnhofstr. 14, 88171 Weiler-Simmerberg
5.0 stars -
"Fühlt sich an wie: zu Gast bei Freunden oder Verwandten" MinitarManchmal schrammt man jahrelang an einem gastronomischen Highlight vorbei – und merkt es nicht mal. So bin ich während meiner Allgäu-Aufenthalte bestimmt x-mal durch Simmerberg gegurkt, ohne jemals in diesem Teilort von Weiler etwas zu essen oder zu trinken. Dieses Mal hat mich die pure Not geleitet – und das war gut so. An einem sonnigen, heissen Samstagnachmittag Mitte April, so gegen 15 Uhr, befallen mich Hunger und Durst, plötzlicher Kopfschmerz und Abgeschlagenheit. Wer nicht zur üblichen Kaffee-und-Kuchen-Fraktion gehört, sondern
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Die Bauernstuben heben sich im Internet schon mal durch eine besondere Domain ab. Auf „hauptsachen.de“ muss man erst mal kommen! Aber real überzeugen sie durch rustikale Gediegenheit und Bodenständigkeit, mit bäuerlichem Flair, Tieren und einer Koppel direkt am Haus. Im Gastraum herrscht ein eher düsteres Interieur, mit kaltem Klinkerfussboden, dunklen Deckenbalken und bäuerlichem Mobiliar, wie sie auch aus einem Schwarzwaldhaus stammen könnten. Zu viert zwängen wir uns an einen Tisch mit zwei Bänken, die man ruhig hätte etwas breiter konzipieren können (wohin mit feuchten Jacken, voluminösen Rucksäcken, Kappen und Feldstecher?).
Gegen Mittag an einem schnöden Wochentag Ende April ist hier der Andrang gottseidank nicht allzu gross. Wir werden rasch bedient, mit Speisekarten und Getränken versorgt und auch im weiteren Verlauf nie mit langen Wartezeiten konfrontiert. Die umfangreiche Speisekarte offeriert diverse Fisch- und Fleischspeisen, mehrere Salatvariationen, Klassiker wie Matjes-Variationen, Panfisch oder Bauernsülze, Frühstück für Langschläfer (bis 12 Uhr), Milchreis (wieso der auf Borkum überall in vielerlei Varianten angeboten wird, hat sich mir allerdings nicht erschlossen) sowie einem grossen Kinderangebot. Überhaupt sind Kinder hier höchst willkommen, nicht nur lukullisch, sondern auch was den Zeitvertreib angeht: draussen locken viele Tiere und ein grosser Spielplatz!)
Da ich eingeladen werde, kann ich wenig zu den Preisen sagen. Sie scheinen aber angemessen und moderat zu sein. Der Matjes ist fein, noch sehr jung und butterzart. Die dazu servierte Remoulade ist für meinen Geschmack allerdings zu fett und zu mächtig geraten. Naja, bei Wind und Kälte muss man sich wohl hochkalorischer ernähren… Sehr schön anzusehen ist die Bauernsülze, die mit reichlich Zwiebeln, noch mehr Bratkartoffeln und einer ansprechenden Salatgarnitur serviert wird. Das harmoniert prima zusammen, selbst wenn auch hier die allzu fettige Remoulade einen kleinen Punkteabzug bringt. Weniger aufregend ist der Salatteller mit Nordseekrabben und Räucherlachs, der hier Fischerin-Salat genannt wird und mit Baguettescheiben gereicht wird. Apropos: wer extra Baguette ordern will, hat hier 1,20 Euro pro Portion zu berappen, was ich etwas kleinlich finde. Weiteres Manko: leider werden unsere Getränke allesamt eiskalt serviert. Hier hätten wir einfach bei der Bestellung unsere Wünsche besser formulieren sollen. Offenbar wartet jeder fast jeder Wochentag noch mit besonderen Abendaktionen auf: Montag: Matjes-Vielfalt, Dienstag: Scholle, Butt & Meer, Mittwoch: Rund um die Kartoffel, Donnerstag: Ofenfrische Spareribs und Freitag: Ostfriesische Spezialitäten. Das ist eine gute Idee, weil die meisten Besucher nach der Kaffee-und-Kuchen-Zeit wieder abreisen – dabei fährt der letzte Linienbus noch nach 23 Uhr.
Ein besonderes Engagement habe ich in den Bauernstuben nicht entdecken können; mir scheint, der Laden läuft so oder so. An Konkurrenz vor Ort gibt es eben nur das erwähnte zweite Lokal. Explizit die Kinderfreundlichkeit scheint man sich hier auf die Fahnen geschrieben zu haben – und das ist ja auch schon mal ein mögliches Auswahlkriterium. Bei einem längeren Borkumaufenthalt wird man sicherlich beide Ostland-Lokale mehrfach besuchen. Und wohl wechselnde Qualität vorfinden.