Geschrieben am 29.10.2019 2019-10-29| Aktualisiert am
30.10.2019
Besucht am 27.10.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
Die Festung Marienberg thront hoch über Würzburg und gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen von Einheimischen und Touristen. Hier würde man nicht unbedingt gediegene Gastlichkeit und lukullische Höhepunkte erwarten, sondern eher gastronomische Massenabfertigung, da die meisten Gäste eh so schnell nicht wiederkommen. Bei dem hohen Anteil von asiatischen Touristen könnte man sagen: wahrscheinlich nie wieder…
Wer wie wir die Festung zu Fuss erklimmt, kommt oben jedoch mit einem gehörigen Appetit an. Mitten im Innenhof der überraschend weitläufigen Burganlage befindet sich eine gern besuchte und gut frequentierte Gaststätte, die häufig von Reisegruppen gebucht, aber auch von Einheimischen für Familienfeiern ausgesucht wird. Obwohl wir an einem Oktobersonntag kurz vor 12 Uhr ankommen, ist die Lage schon recht kritisch: an fast allen Tischen prangt ein Reserviert-Schild. Das Servicepersonal wuselt geschäftig durch die Gegend, ein möglicher Ansprechpartner ist nicht in Sicht, alles deutet eher auf Ablehnung und Zurückweisung. Der grosse Gastraum ist eher unvorteilhaft möbliert und unterteilt, dabei könnte man sich das Ambiente ganz grossherrschaftlich und fürstlich vorstellen. Wir nehmen am letzten freien Katzentisch nahe der Küche Platz und harren der Dinge, die da kommen. Aber der Fokus liegt hier ganz klar auf angemeldete Gruppen. Einzelgäste werden geflissentlich ignoriert. Hier hilft nur: Ellenbogen ausfahren, Stimme erheben, laut werden. Doch von jetzt an geschieht ein Wunder.
Wer einmal auf dem Schirm der Serviceherren auftaucht, hat gute Karten. Der herzliche, wohlwollende, gut organisierte ältere Ober bedauert glaubhaft, uns übersehen zu haben und bedient uns nun mit grosser Aufmerksamkeit. Zwar wird an diesem Sonntag nur eine kleine Karte gereicht, aber hier dürfte jeder fündig werden. Wir wählen eine herzhafte Kartoffelsuppe mit Croutons (4,60 Euro), die zwar unterschwellig nach Kürbis schmeckt, aber sehr sämig ist und wundervoll sättigt. Ausserdem Hühnergeschnetzeltes mit Spätzle und Beilagensalat (für überraschend günstige 12,80 Euro) – eine riesige, üppige Portion mit reichlich Convenience-Knöpfle und einem sehr vielseitigen, überaus würzig marinierten Salat, bei dem vor allem der kräftige Krautsalat und die erdigen Möhren überzeugen. Auch wenn hier grosse Mengen bedient werden, glauben wir, eine individuelle Note und eine ambitionierte Küche herauszuschmecken. Das überrascht dann doch. Auch das spritzige und frische Keiler-Weissbier, das direkt hier in Würzburg gebraut wurde, ist eine wunderbare Entdeckung. Es wird in einem griffigen, handlichen Henkelglas serviert und schmeckt nach mehr. Aber man muss ja irgendwie wieder in die Stadt hinunterkommen…
In puncto Gemütlichkeit liegen wir hier oben allerdings eher im gefühlten Minusbereich. Der mächtige Gastraum verströmt das Feeling einer grossen, gesichtslosen Halle, ohne Wärme oder Heimeligkeit. Scheinbar ungeordnet sind Tische und Stühle in den Raum gestellt, nur um das Optimum an Belegung herauszuholen. Dabei blicken wir auf zwei interessante Porträtgemälde an der Wand, wahrscheinlich den Fürstbischof Schönborn und den Architekten Balthasar Neumann darstellend. Aber für kunstgeschichtliche Erörterungen ist an diesem quirligen, lauten Oktobersonntag wirklich keine Zeit.
Die Toiletten erreicht man ebenerdig über den Empfangsraum hinweg. Trotz der hohen Besucherfrequenz sind sie gut gepflegt und gewartet. Alles in allem sehe ich in diesem Lokal ein recht hohes Potential, allerdings ziemlich gedämpft durch die grossen Besuchermassen, die hier hereinströmen. Unter der Woche ist man an diesem Ort sicherlich besser aufgehoben. Die Küche strengt sich sichtlich an und gibt viel mehr her, als man erwarten würde. Der Service wirkt am Wochenende zwar unter Druck, ist aber um Leistung und mehr Zugewandtheit bemüht. Allerdings scheinen Familienfeiern oder örtliche Tagungen den Vorrang zu haben. Trotzdem empfehle ich, als Individualgast sich einfach durchzusetzen und bemerkbar zu machen. Es lohnt sich bestimmt!
Die Festung Marienberg thront hoch über Würzburg und gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen von Einheimischen und Touristen. Hier würde man nicht unbedingt gediegene Gastlichkeit und lukullische Höhepunkte erwarten, sondern eher gastronomische Massenabfertigung, da die meisten Gäste eh so schnell nicht wiederkommen. Bei dem hohen Anteil von asiatischen Touristen könnte man sagen: wahrscheinlich nie wieder…
Wer wie wir die Festung zu Fuss erklimmt, kommt oben jedoch mit einem gehörigen Appetit an. Mitten im Innenhof der überraschend weitläufigen Burganlage befindet sich eine gern... mehr lesen
3.5 stars -
"Hoch oben über Würzburg" MinitarDie Festung Marienberg thront hoch über Würzburg und gehört zu den beliebtesten Ausflugszielen von Einheimischen und Touristen. Hier würde man nicht unbedingt gediegene Gastlichkeit und lukullische Höhepunkte erwarten, sondern eher gastronomische Massenabfertigung, da die meisten Gäste eh so schnell nicht wiederkommen. Bei dem hohen Anteil von asiatischen Touristen könnte man sagen: wahrscheinlich nie wieder…
Wer wie wir die Festung zu Fuss erklimmt, kommt oben jedoch mit einem gehörigen Appetit an. Mitten im Innenhof der überraschend weitläufigen Burganlage befindet sich eine gern
Besucht am 26.10.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 29 EUR
Längst hat der Würzburger Maulaffenbäck Kult-Status erlangt – und das nicht nur aufgrund des skurrilen Namens. Der Legende nach stand der hier ansässige Bäcker immer dumm und bräsig in der Gegend herum, hielt also Maulaffen feil. Noch viel bemerkenswerter find ich persönlich die hiesige Tradition des „Bäcks“, einer praktischen Kreuzung zwischen Bäckerei und Weinstube, also einem Ort für alle Tageszeiten und alle Bedürfnisse, vielleicht einem fränkischen Pendant zum österreichischen Kaffeehaus. Beim Bäck kann man oft auch seine eigene Brotzeit mitbringen, beim Maulaffenbäck zum Beispiel vormittags zwischen 10 und 12 Uhr. Wie mir erzählt wurde, hat man dazu in der Vergangenheit gerne im Nachbargebäude beim Metzger eine Wurscht gekauft. Leider ist in diesem Haus heutzutage ein „Dean & de Luca“ untergebracht. Die Gentrifizierung hat also auch vor Würzburg nicht Halt gemacht.
Aber wieso eine eigene Brotzeit mitbringen, wenn die Speisekarte voller Köstlichkeiten ist? Weisswürste, Tellersülze, Leberklösschensuppe? Ripple und Knöchle? Flammkuchen und Griebenschmalzbrot? Vom regionalen Wein mal ganz zu schweigen. Dass dem Lockruf der Location die Hundertschaften folgen, müssen wir samstagabends leider selbst erleben. Zwar hat der Maulaffenbäck in den letzten Jahren mehrmals die Betreiber gewechselt (nicht immer zum Besten), aber er gilt nach wie vor als ein Hot Spot in Würzburg. Schon am frühen Abend finden wir keinen Platz mehr in der proppevollen Wirtsstube, die rustikal und zweckmässig eingerichtet ist. Hier steppt der Bär, ähh, der Maulaff! Nur mit eingezogenem Bauch kann man sich durch die Reihen schlängeln, doch eine Nachfrage beim Ober ergibt: keine Chance, alles voll, vielleicht am nächsten Tag erneut versuchen…
Doch wir lassen uns nicht abwimmeln und schnappen uns den letzten freien Tisch im Aussenbereich. Ein mutiger Schritt Ende Oktober. Die beiden Ober haben alle Hände voll zu tun, versorgen uns jedoch schon nach kurzer Wartezeit mit der Speisekarte und danach recht schnell mit dem Bestellten. Vielleicht ist es dem Migrationshintergrund der feschen Kellner geschuldet, vielleicht auch meinen eigenen mangelnden Fränkischkenntnissen, auf jeden Fall landet nicht ganz das Gewünschte auf unserem Tisch, aber das macht fast gar nichts. Getrunken wird auf jeden Fall ein Viertel Grauburgunder vom Teufelskeller für 5,20 Euro (überraschend nuancenreich und blumig) und ein Silvanerschorle für 3,70 Euro (eher flach und nichtssagend). Gegessen werden Blaue Zipfel ( in Essigsud gegarte Bratwürste) für etwas überteuerte 10,50 Euro. Sie entpuppen sich leider als latente Enttäuschung. Ich kenne die Zipfel eigentlich in kleinerer Variante, gut durchgezogen und aromatischer. Hier sind sie eher lauwarm und haben in der allgemeinen Hektik die Brühe nur zu kurz gesehen. Dazu wurde eine Portion Grupfter bestellt (die fränkische Variante des Obatzten), geliefert wird aber ein Rupfbrot (5,70 Euro), was allerdings eine interessante neue Erfahrung ergibt. Auf deftigem, mit Kümmel gewürztem Bauernbrot wird eine würzige Käse-Sahne-Butter-Mischung überbacken und mit Zwiebelscheiben garniert. Ist ziemlich mächtig und deftig, mundet aber gut. Der dazu bestellte Beilagensalat (4,20 Euro) entspricht eher dem Mittelmass, aber wer isst hier schon Salat?
In kulinarischer Sicht entspricht das Lokal nicht ganz seinem langjährigen Ruf, doch man ist sichtlich bemüht, die Legende aufleben zu lassen. An den Schoppengläsern baumelt ein kleines Plastikäffchen, das Wirtshausschild und das Logo tragen einen Affen zur Schau und es sind zahlreiche kostenlose Maulaffen-Postkarten im Umlauf, darunter eine mit dem lesenswerten, passenden Mundartgedicht. Ein Besuch des Lokals gehört daher zum Pflichtprogramm für jeden Würzburg-Touristen. Das wissen auch die vielen Asiaten, die hier zu Besuch sind. Es geht also ziemlich multikulti zu, manchmal auch ziemlich laut und weinselig – spätestens dann, wenn ein Akkordeonspieler die Gaststube beschallt und die schon etwas angeschickerten Gäste zu schunkeln anfangen. Es versteht sich von selbst, dass man hier mit Öffis oder zu Fuss anreisen sollte, aber das ist eh kein Problem bei der besten Innenstadtlage.
Längst hat der Würzburger Maulaffenbäck Kult-Status erlangt – und das nicht nur aufgrund des skurrilen Namens. Der Legende nach stand der hier ansässige Bäcker immer dumm und bräsig in der Gegend herum, hielt also Maulaffen feil. Noch viel bemerkenswerter find ich persönlich die hiesige Tradition des „Bäcks“, einer praktischen Kreuzung zwischen Bäckerei und Weinstube, also einem Ort für alle Tageszeiten und alle Bedürfnisse, vielleicht einem fränkischen Pendant zum österreichischen Kaffeehaus. Beim Bäck kann man oft auch seine eigene Brotzeit mitbringen,... mehr lesen
4.0 stars -
"Mit Wurscht und Weck zum Bäck" MinitarLängst hat der Würzburger Maulaffenbäck Kult-Status erlangt – und das nicht nur aufgrund des skurrilen Namens. Der Legende nach stand der hier ansässige Bäcker immer dumm und bräsig in der Gegend herum, hielt also Maulaffen feil. Noch viel bemerkenswerter find ich persönlich die hiesige Tradition des „Bäcks“, einer praktischen Kreuzung zwischen Bäckerei und Weinstube, also einem Ort für alle Tageszeiten und alle Bedürfnisse, vielleicht einem fränkischen Pendant zum österreichischen Kaffeehaus. Beim Bäck kann man oft auch seine eigene Brotzeit mitbringen,
Besucht am 14.10.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 34 EUR
Längst besteht die gastronomische Bareiss-Dynastie nicht nur aus dem haubenumgekrönten Haupthaus in Baiersbronn-Mitteltal, sondern ist durch einige attraktive Dependancen angereichert. Der neueste Spross ist der Forellenhof Buhlbach inmitten des extrem schön gelegenen und (noch!) sehr ruhigen Landschaftsschutzgebietes Buhlbach in einem Ortsteil von Baiersbronn. Ehrlich gesagt hätte ich mich nicht ohne weiteres in dieses kleine Nebental verirrt, wenn mich nicht ein Hinweisschild auf den Kulturpark Glashütte in diese Richtung gewiesen hätte. Aber das gehört in ein anderes Ressort…
Am Ortsende von Buhlbach kehrt die Buslinie 21 nach Freudenstadt um, eine Loipe wird hier im Winter gespurt und einige Wanderwege sind ausgeschildert. In Sichtweite kann man ein hübsch herausgeputztes Schwarzwaldhaus entdecken, mit Aussichtsterrasse und gepflegtem Garten. Also, nichts wie hin! Beim Näherkommen entpuppt sich das Kleinod als „Forellenhof Buhlbach“ und tatsächlich als Ableger des Hauses Bareiss. Aus dem ehemaligen Fischerstüble ist nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten in den Jahren 2017/2018 diese Location entstanden, die täglich von 11:30 bis 17:30 geöffnet hat und sich ganz unaufgeregt dem gepflegten Vesper und zünftigen Fischgerichten verschrieben hat. Geeignet ist das Haus auch zum Ausrichten von Familienfeiern (leider habe ich meine Erstkommunion schon hinter mir). Die Lage ist wirklich wunderschön, mit Blick auf die schwarzen Wälder und ganz viel Natur. Bei allerbestem Sonnenschein nehmen wir noch einmal auf der grosszügigen Aussichtsterrasse Platz, wo man - ganz nach Wahl – auch noch genügend schattige, aber warme Plätze findet.
Die Speisekarte orientiert sich hauptsächlich an Fischgerichten, da direkt hier vor Ort noch Regenbogenforellen, Lachsforellen, Goldforellen, Bachforellen und Saiblinge gezüchtet werden. In insgesamt 17 Teichen und Becken. Frischer geht’s nicht. In einem angeschlossenen Forellenlädle können täglich von 9 bis 12 Uhr frische und geräucherte Fische erworben werden. Im Lokal kann man als Forellenliebhaber aus dem Vollen schöpfen: Neben Forellen in allen Zubereitungsarten (Müllerin Art, Blau, geräuchert) mit verschiedenen Beilagen (Petersilienkartoffeln, Rahmkartoffeln, Spinat, Wirsing oder Marktgemüse) sind aber auch noch zünftige Speisen im Angebot, wie Flammkuchen, Rindfleischsuppe, luftgetrockneter Schinken oder gebratene Maultaschen. Alles zu erstaunlich moderaten Preisen, wenn man bedenkt, dass man hier im Hause Bareiss diniert.
Die in zünftige Dirndl und Landhausmode gekleidete Servicedamen und -herren agieren allesamt zuvorkommend, freundlich, höflich und zielgerichtet. Die Wartezeiten gehen gegen Null, umgehend ist jemand zur Stelle, wird eine Karte vorbeigebracht, werden die Wünsche erfragt. Die Ausstattung ist erstklassig: im WMF-Besteck sind individuelle Initialen eingeprägt, die Muster der Servietten harmonieren perfekt mit dem Dekor der Teller, den Brotkorb ziert ein blütenweißes Leinentuch. Aber alles sehr unaufgeregt, eher nach der Devise: Noblesse oblige.
Wir bestellen: 1x geräuchertes Forellenfilet mit Bauernbrot (11,50 Euro), 1x grobe Bauern-Bratwurst mit Rahmsauerkraut und Kartoffeln (10,50 Euro), dazu eine Flasche Teinacher Mineralwasser (5,50 Euro) und staunen noch über die günstigen Preise. Obwohl die Terrasse gut besetzt ist, wird das Essen umgehend serviert. Zur deftigen Bratwurst wird reichlich Bratensauce gereicht, dazu ein sehr sämiges, fast schon zum Brei passiertes Sauerkraut, mit enorm viel Rahm angereichert. Ein Gedicht! Das Forellenfilet ist butterzart und wird von einer grossen Portion Sahnemeerettich mit ein paar Kügelchen Fischrogen fast schon überrumpelt. Was wir zufällig entdecken: die Kartoffeln des Bratwurstgerichts passen eigentlich eher zur zarten Forellen, wobei das zum Fisch gereichte sehr robuste Bauernbrot mit harter Kruste gut mit der Wurst harmoniert. Also tauschen wir kurzerhand. Zum Abschluss noch ein etwas junger Zwetschenbrand (2,70 Euro) und eine sahnige Latte Macchiato (4,00), die in einem doppelwandigen, bauchigen Bodum-Glas eine gute Figur macht.
Das Essen hat erstklassig gemundet. Auch wenn es etwas merkwürdig anmuten mag, dass das Lokal schon um 17:30 Uhr (also zur besten Vesperzeit) schliesst, passt es hervorragend zu meinen Essenszeiten. Wie oft bin ich auf einer Wanderung oder einem Ausflug gegen 15 oder 16 Uhr hungrig vor einem geschlossenen Restaurant gestrandet, mit Appetit auf etwas Deftigem? Hier hätte man keine Not.
Noch ein Wort zur Anreise. Der Hausprospekt verkündet: „Der Forellenhof (…) ist zu Fuss oder mit dem E-Bike gut erreichbar.“ Das stimmt. Auf dem Fussweg zurück nach Buhlbach werde ich jedoch mehrfach von Porschefahrern mit Baden-Badener oder Karlsruher Kennzeichen rüde zur Seite gedrängt. Man kann nämlich bequem bis zum Forellenhof vorfahren und dort parken. Muss aber nicht.
Längst besteht die gastronomische Bareiss-Dynastie nicht nur aus dem haubenumgekrönten Haupthaus in Baiersbronn-Mitteltal, sondern ist durch einige attraktive Dependancen angereichert. Der neueste Spross ist der Forellenhof Buhlbach inmitten des extrem schön gelegenen und (noch!) sehr ruhigen Landschaftsschutzgebietes Buhlbach in einem Ortsteil von Baiersbronn. Ehrlich gesagt hätte ich mich nicht ohne weiteres in dieses kleine Nebental verirrt, wenn mich nicht ein Hinweisschild auf den Kulturpark Glashütte in diese Richtung gewiesen hätte. Aber das gehört in ein anderes Ressort…
Am Ortsende von... mehr lesen
Gaststube im Forellenhof Buhlbach
Gaststube im Forellenhof Buhlbach€-€€€Restaurant07442470Schliffkopfstr. 64, 72270 Baiersbronn
4.5 stars -
"Einkehren im Naturparadies" MinitarLängst besteht die gastronomische Bareiss-Dynastie nicht nur aus dem haubenumgekrönten Haupthaus in Baiersbronn-Mitteltal, sondern ist durch einige attraktive Dependancen angereichert. Der neueste Spross ist der Forellenhof Buhlbach inmitten des extrem schön gelegenen und (noch!) sehr ruhigen Landschaftsschutzgebietes Buhlbach in einem Ortsteil von Baiersbronn. Ehrlich gesagt hätte ich mich nicht ohne weiteres in dieses kleine Nebental verirrt, wenn mich nicht ein Hinweisschild auf den Kulturpark Glashütte in diese Richtung gewiesen hätte. Aber das gehört in ein anderes Ressort…
Am Ortsende von
Besucht am 26.09.2019Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Noch längst habe ich nicht alle gastronomischen Betriebe meines Heimatortes durchgetestet. Wenngleich man sich im vorliegenden Falle über den Ort etwas streiten kann. Das vor einigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampfte niegelnalgelneue Viertel „Flugfeld“ (auf dem Areal des einstigen Landesflughafens) wird teils Böblingen, teils Sindelfingen zugeschrieben. Schön finde ich es hier nicht – doch die verkehrsgünstige Lage direkt an der A81 hat enorm viel an Industrie und Wohnungsbau angelockt.
In einem der äussersten Winkel ist das Lokal „Quindi“ zu finden, so geschickt versteckt hinter dem architektonischen Koloss des Kinderbespassungstempels und Eventparks „Sensapolis“, dass man hier quasi nie die Sonne sieht. Das Restaurant trägt sehr schick in Kleinbuchstaben „pizza.pasta.asia“ im Untertitel. Doch wofür der Name „Quindi“ steht, mag sich einem erst mal nicht erschliessen. Das Pons Wörterbuch schlägt vor: dann, darauf, daher, also. Mässig originell, aber von Kindermund vielleicht ganz niedlich auszusprechen. Mag das der Grund gewesen sein?
Mehrere Anläufe zu einem Besuch in diesem Sommer sind schon gescheitert an der etwas unwirtlichen Umgebung (Anmutung eines schmucklosen Industriegebietes) und des schattigen, leicht düsteren Standorts. Doch heute will man eine lockere Besprechung im Kollegenkreis in ein externes Lokal verlegen – da scheint das „Quindi“ gerade passend zu sein. Parkplätze gibt es en masse und dazu auch noch gratis direkt vor der Haustüre. Das gesamte Lokal ist dazu noch barrierefrei ausgelegt, mit Ausnahme einer kleinen Empore. Sogar die Toiletten sind sehr bequem ebenerdig zu erreichen.
Zudem lockt derzeit so was wie eine „Schwäbische Woche“. Die Mittagsempfehlung hat im Programm: Flädlesuppe (4,50 Euro), Linsen mit Spätzle und Saitenwürstchen (8,50 Euro) als „Fleisch der Woche“ (hä?), gebratenes Forellenfilet mit Petersilienkartoffeln (9,50 Euro) als „Fisch der Woche“, Käsespätzle (6,90 Euro) als „Pasta der Woche“ und, jetzt kommt der Hammer, eine sehr skurrile „Pizza der Woche“ mit dem Titel „Pizza Schwabenland“ und einem Belag aus Landjäger, Zwiebeln und Schmand (9,00 Euro). Alles in allem ein lustiger Gag für Reingschmeckte – für echte Schwaben eher eine diffuse Schmach. Ob das gut geht?
Die erste Überraschung schon beim Betreten des Restaurants: das Lokal wird nicht von aufgekratzten, spaghettischlürfenden Kindern nach einem Sensapolis-Besuch frequentiert, sondern zu 90% von Herren im besten Mannesalter und Mittagspausenlaune. Zweite Überraschung: trotz des schattigen Standorts hat der Innenarchitekt den Gastraum in ein sonnig anmutendes, heiter-gepflegtes Ambiente verwandelt: helles Laminat in Holzoptik, weiss getünchte Tische, einfache weisse Holzstühle mit Sitzauflagen in Altrosa und Gelb, bequeme Schalensessel. Für grössere Gruppen gibt es etliche lange Tafeln. Dritte Überraschung: ein einziger Ober bespielt souverän, höchst professionell und dabei ganz entspannt den gesamten Saal. Hier sitzt jeder Handgriff und jeder Schritt, wie in einer einstudierten Choreographie. Nach den Service-Desastern der letzten Wochen eine wirklich wohltuende Erfahrung.
Nun zum Essen: die hiesige Holzofenpizza ist der Renner des Hauses. Sie wird in länglicher Form auf einem rustikalen, rechteckigen Holzbrett serviert und überzeugt durch einen recht dünnen, herrlich krossen Teig. Die Schwabenpizza hat jedoch eher die Anmutung eines Flammkuchens. Muss nicht sein. Grossartig präsentiert wird die Forelle, knusprig angebraten und von kleinen Kartöffelchen begleitet. Viel ist allerdings nicht dran, an so ner Forelle… Auch eher enttäuschend sind die Spätzle, die stark nach Convenience aussehen und auch so schmecken. Der anbiedernde Ausflug der sonst italienisch ausgerichteten Küche in schwäbische Regionen ist in meinen Augen also eher ein Fehlgriff. Vielleicht sollte man beim nächsten Besuch lieber aus der Hauptkarte wählen. Die Pasta-Schüsseln am Nebentisch sehen recht üppig aus, auch die verschiedenen Pizzavariationen machen mächtig was her.
Alles in allem glänzt das „Quindi“ durch hochwertige Gedecke, anspruchsvoll angerichtete Speisen und einen hervorragenden Service. Für eine ausgedehnte Mittagspause oder eine Arbeitsbesprechung scheint mir das Lokal gut geeignet zu sein. Kulinarisch hat es mich heute zwar nicht überzeugt, aber das Speisenangebot entspricht bestimmt den meisten Kundenwünschen und kommt dem Mainstream recht nahe – auch wenn es meinen Geschmack nicht ganz getroffen hat.
Noch längst habe ich nicht alle gastronomischen Betriebe meines Heimatortes durchgetestet. Wenngleich man sich im vorliegenden Falle über den Ort etwas streiten kann. Das vor einigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampfte niegelnalgelneue Viertel „Flugfeld“ (auf dem Areal des einstigen Landesflughafens) wird teils Böblingen, teils Sindelfingen zugeschrieben. Schön finde ich es hier nicht – doch die verkehrsgünstige Lage direkt an der A81 hat enorm viel an Industrie und Wohnungsbau angelockt.
In einem der äussersten Winkel ist das Lokal „Quindi“... mehr lesen
Restaurant quindi
Restaurant quindi€-€€€Restaurant, Take Away0703120485360Melli-Beese-Straße 1, 71063 Sindelfingen
3.5 stars -
"Für Pizza- und Pasta-Freunde" MinitarNoch längst habe ich nicht alle gastronomischen Betriebe meines Heimatortes durchgetestet. Wenngleich man sich im vorliegenden Falle über den Ort etwas streiten kann. Das vor einigen Jahren förmlich aus dem Boden gestampfte niegelnalgelneue Viertel „Flugfeld“ (auf dem Areal des einstigen Landesflughafens) wird teils Böblingen, teils Sindelfingen zugeschrieben. Schön finde ich es hier nicht – doch die verkehrsgünstige Lage direkt an der A81 hat enorm viel an Industrie und Wohnungsbau angelockt.
In einem der äussersten Winkel ist das Lokal „Quindi“
Besucht am 01.09.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Hier der letzte Nachklapp zu meinem Erlangen-Aufenthalt Ende August/ Anfang September. Auch wenn die Stadt im besten fränkischen Würstchenland liegt, von nahen Weinbergen und Bierbrauereien gesegnet ist, war mein mehrtägiger Aufenthalt in kulinarischer Hinsicht nicht ganz glücklich. Vielleicht sollte man sich hier im Sommer nicht von Spontanität treiben lassen, sondern sorgsam das gastronomische Angebot im Vorfeld sichten, sich einen Tisch reservieren und den Besuch gut planen. Einen Tipp jedoch vorneweg für alle jene, die vielleicht mal das Poetenfest besuchen: die Stände im Schlosspark versorgen einen den ganzen Tag über mit Snacks, Rostbratwürstchen, regionalen Getränken, Kaffee und Kaffeespezialitäten (aus einer ausgewählten Rösterei) und Kuchen zu moderaten Preisen, dazu sehr kundenorientiert und ganz kommod. Hier erfährt man deutlich mehr an Service und Leistungen als in der stationären Gastronomie während dieser Tage. Das aber nur am Rande und in der Vorrede – und eben leider nicht GG-konform, da die Büdchen und Stände nicht bewertet werden können.
Nun meine letzte Bewertung zum lokalen Angebot. Am frühen Sonntagabend rollern die Akteure des Poetenfests ihre Koffer gen Bahnhof und auch ich mache mich auf den Weg. Ein bisschen Appetit habe ich allerdings doch noch, ein kleiner Happen kann es schon noch sein. Da ich in den vergangenen Tagen in Restaurants aber oft abgewiesen worden bin (keinen Tisch reserviert, Lokal schliesst gleich etc.), agiere ich etwas zurückhaltend. Im Cafe Bassenese, sehr zentral an der Hauptstrasse gelegen, unweit der Stadtbibliothek, nahe des Marktplatzes, sitzen jedoch noch viele Gäste im Aussenbereich – und allen scheint es zu munden. Ich nehme Platz, frage vorsichtig die nächste Bedienung, ob noch geöffnet sei, die schüttelt allerdings etwas zweideutig den Kopf, mag weder ja noch nein sagen, antwortet nur schon etwas hektisch, was ich denn wolle. Nun gut: das hiesige Angebot weist eine Vielzahl von Eisspezialitäten und Eisbechern auf (laut Karte toll und bunt angerichtet), dazu Kaffee in allen möglichen Variationen, Kuchen und kleine Snacks wie Flammkuchen und Crepes. Da Süßes ausscheidet, wähle ich blindlings einen pikanten Crepe, was mir von der Bedienung noch generös bewilligt wird.
Was dann nach wenigen Minuten auf meinem Tisch landet, halte ich erst für eine Verwechslung – doch die vermeintliche Schokosauce ist Balsamico-Creme und die Füllung des Crepes irgendwas mit Gemüse (Auberginen? Zucchini?) und tatsächlich Käse. Leider schlägt beim Crepe-Teig aber doch eine süssliche Note durch. Das irritiert ungemein. Letztendlich ist die Menge aber noch ziemlich sättigend und zum Preis von 5,20 Euro auch wirklich günstig und vollkommen okay. Während ich noch esse, wird um mich herum schon eingepackt, zusammengerückt und Feierabend eingeläutet. Ich beeile mich sichtlich. Danach schnell noch zur Toilette: die ist wahrhaft unterirdisch, sowohl von der Lage als auch vom Zustand. Schlechtes Licht, Stahltüren, alles ziemlich spooky und unheimlich. Der Schlüssel dafür muss an der Theke abgeholt werden. Als ich am Ende zahlen möchte und extra um eine ausgedruckte Rechnung bitte, ist man schon ziemlich gestresst und kaum mehr zur Freundlichkeit fähig.
Alles in allem scheint das Bassanese einen guten Ruf zu haben und bestens besucht zu sein, von einer Klientel einmal queer Beet durch alle Altersklassen und Nationen. Offensichtlich schmeckt das Eis hier besonders gut. Das Personal habe ich jedoch als latent unfreundlich, ja geradezu abweisend erlebt. Bedient wurde ich nur mit einem gewissen Unwillen. Vielleicht ist man zu den Stammgästen netter? Auch die Atmosphäre des Lokals war mir etwas zu gedrückt und vollgestellt mit zahlreichen Sitzbänken und Sitzecken. Dafür kann man vor der Türe, im Aussenbereich, mitten in der Fussgängerzone Erlangens, ganz angenehm sitzen. Wenn man nicht gerade ein wackliges Bistrotischchen erwischt, so wie ich. Bei jedem Bissen, den ich mir abschneide, kippelt das ganze Arrangement. So gestaltet sich mein letztes kulinarisches Erlebnis in dieser Stadt leider auch als recht zwiespältige Erfahrung. Egal – beim nächsten Besuch wird sicherlich alles besser!
Hier der letzte Nachklapp zu meinem Erlangen-Aufenthalt Ende August/ Anfang September. Auch wenn die Stadt im besten fränkischen Würstchenland liegt, von nahen Weinbergen und Bierbrauereien gesegnet ist, war mein mehrtägiger Aufenthalt in kulinarischer Hinsicht nicht ganz glücklich. Vielleicht sollte man sich hier im Sommer nicht von Spontanität treiben lassen, sondern sorgsam das gastronomische Angebot im Vorfeld sichten, sich einen Tisch reservieren und den Besuch gut planen. Einen Tipp jedoch vorneweg für alle jene, die vielleicht mal das Poetenfest besuchen: die... mehr lesen
2.5 stars -
"Gestresstes Personal" MinitarHier der letzte Nachklapp zu meinem Erlangen-Aufenthalt Ende August/ Anfang September. Auch wenn die Stadt im besten fränkischen Würstchenland liegt, von nahen Weinbergen und Bierbrauereien gesegnet ist, war mein mehrtägiger Aufenthalt in kulinarischer Hinsicht nicht ganz glücklich. Vielleicht sollte man sich hier im Sommer nicht von Spontanität treiben lassen, sondern sorgsam das gastronomische Angebot im Vorfeld sichten, sich einen Tisch reservieren und den Besuch gut planen. Einen Tipp jedoch vorneweg für alle jene, die vielleicht mal das Poetenfest besuchen: die
Besucht am 08.09.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 31 EUR
Einst führte an der „Alten Station“ in Rechberghausen die Hohenstaufenbahn vorbei, im Volksmund liebevoll „Josefle“ oder „Klepperle“ genannt. Leider wurde diese Nahverkehrslinie 1984 aufgelassen und in einen Radweg umgewidmet. Wer heutzutage von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd fahren will, kann dies vermutlich nur ganz kompliziert über Stuttgart machen. Das kann man alles am Tag der Architektur erfahren, der uns auch in diese Gegend geleitet hat. Sonst wäre ich vermutlich niemals in Rechberghausen gelandet.
Das Gebäude der „Alten Station“ thront grosszügig und herrschaftlich am aufgelassenen Bahngelände und birgt neben einem Restaurant auf der ersten Ebene auch Gästezimmer (vermutlich in den oberen Etagen). Man kann sich gut vorstellen, dass hier in früheren Zeiten Rast gemacht, nach einer Reise eingekehrt und sogar übernachtet wurde. Danach dürfte es wohl einige Zwischennutzungen gegeben haben, wovon noch die Aufschriften „Steakhaus“ und „Musikbar“ zeugen.
Wir kehren an einem Sonntag zur besten Mittagessenszeit ein. Die umfangreichen Gasträume machen einen gepflegten, runderneuerten Eindruck mit modernem Mobiliar, lichter Anmutung und freundlicher Ausstrahlung. Etwas irritiert die Tatsache, dass auf vielen Tischen ein Reserviert-Schild prangt, das Lokal aber nur mäßig belegt ist. Aber vielleicht wird für den Nachmittag noch eine grössere Gruppe erwartet. Dafür werden wir sofort wahrgenommen und freundlich begrüsst. Das ist leider nach vielen schlechten Erfahrungen in den letzten Wochen auch nicht überall der Fall.
Überhaupt erleben wir den Service in der „Alten Station“ als flink, aufgeweckt und unkompliziert, ohne Stress und Druck. Umgehend werden die Speisekarten gereicht und gleich unsere Getränkewünsche aufgenommen. Das Speisenangebot ist derart umfangreich, dass man sich nur mit selektivem Blick eine Ahnung verschaffen kann: unzählige Pizza- und Pastavariationen, Fleisch- und Fischgerichte in jeglicher Zubereitungsart, Salate, Vorspeisen, Desserts – dazu noch ein Beilegeblatt mit aktuellen Sondergerichten. Von der Vielfalt schlichtweg überfordert, wählen wir einfach schwäbische Hausmannskost (die hier auch angeboten wird): 1x Rahmschnitzel mit Spätzle und Salat für günstige 13,90 Euro und 1x Käsespätzle für noch günstigere 7,90 Euro. Das Cola wird in einer 0,33-Liter-Flasche serviert (2,90 Euro) und kommt auf Wunsch zimmerwarm auf den Tisch, das alkoholfreie Erdinger Weizen im Halbliterglas dafür schön gekühlt (3,20 Euro).
Von meinem Sitzplatz aus kann ich direkt in die Küche blicken. Dort wird konzentriert aber gut gelaunt gearbeitet, so dass wir keine Viertelstunde auf unser Essen zu warten haben. Erstaunte Blicke beim Auftischen: die Portionen sind mehr als üppig und derart saucenlastig, dass wir schwer damit zu kämpfen haben. Vermutlich entspricht dies absolut dem Kundenwunsch, doch wir sind schlichtweg überfordert damit. Die Käsespätzle werden in einem grossen Steinguttopf angerichtet, wie man es vom Allgäu kennt, das Rahmschnitzel auf einer ovalen Vorlageplatte. Auch beim Beilagensalat (Blattsalat, Möhre, Blaukraut, Tomate, Mais) wurde mit der Salatsauce keineswegs gespart, wobei das Thousand-Island-Dressing vielleicht den Meeresfrüchten besser zu Gesicht gestanden hätte. Auch am Nebentisch sichten wir riesige Portionen. Man sollte die „Alte Station“ also mit gehörigem Hunger besuchen!
Die Sauberkeit ist überall 1a, bis hin zu den adretten, bestens gepflegten Toiletten. Hier wartet auf jeden Gast ein extra Frottee-Handtuch. Bei gutem Wetter lockt eine grosszügige Aussenterrasse. Kostenlose Parkplätze gibt es zur Genüge über der Strasse - ob man auch mit Öffis anreisen kann, ist eher fraglich. Die bedauerliche Schliessung der Hohenstaufenbahn wurde ja gleich zu Anfang erwähnt.
Einst führte an der „Alten Station“ in Rechberghausen die Hohenstaufenbahn vorbei, im Volksmund liebevoll „Josefle“ oder „Klepperle“ genannt. Leider wurde diese Nahverkehrslinie 1984 aufgelassen und in einen Radweg umgewidmet. Wer heutzutage von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd fahren will, kann dies vermutlich nur ganz kompliziert über Stuttgart machen. Das kann man alles am Tag der Architektur erfahren, der uns auch in diese Gegend geleitet hat. Sonst wäre ich vermutlich niemals in Rechberghausen gelandet.
Das Gebäude der „Alten Station“ thront grosszügig... mehr lesen
Alte Station
Alte Station€-€€€Restaurant, Biergarten, Pizzeria071619830899Bahnhofstraße 25, 73098 Rechberghausen
4.0 stars -
"Üppige Portionen und freundlicher Service" MinitarEinst führte an der „Alten Station“ in Rechberghausen die Hohenstaufenbahn vorbei, im Volksmund liebevoll „Josefle“ oder „Klepperle“ genannt. Leider wurde diese Nahverkehrslinie 1984 aufgelassen und in einen Radweg umgewidmet. Wer heutzutage von Göppingen nach Schwäbisch Gmünd fahren will, kann dies vermutlich nur ganz kompliziert über Stuttgart machen. Das kann man alles am Tag der Architektur erfahren, der uns auch in diese Gegend geleitet hat. Sonst wäre ich vermutlich niemals in Rechberghausen gelandet.
Das Gebäude der „Alten Station“ thront grosszügig
Besucht am 06.09.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 22 EUR
Die Neueröffnung des Wiesengartens im Mai 2019 wurden von vielen schon heiss ersehnt: von allen Spaziergängern, Radfahrern, Boulespielern, Naherholungssuchenden, Mütter-Kind-Gruppen, Rentnern, Touristen, Flaneuren und Kleinfamilien, die den Sommerhofenpark in Sindelfingen aufsuchen. Einst residierte hier gefühlte Dekaden lang das legendäre Café Wiesn, das zwar sehr beliebt war, aber in letzter Zeit ein bisschen in die Jahre gekommen war. Vor allem die Toiletten waren wahrlich unterirdisch und eigentlich nicht mehr benutzbar. Den eigentlichen Schliessungsgrund (war der Wirtschaftskontrolldienst tätig? Mussten die Sanierungskosten erst mal zusammengespart werden?) kenne ich nicht. Nun erstrahlt die Location aber in neuem Glanz, unter der Ägide von Jürgen Lahann (Betreiber des Parkrestaurants Sindelfingen) und Kai Hammami, den man vom Wettbachplatz kennt.
Obwohl der Wiesengarten seit Monaten auf meiner Wunschliste steht, kann ich ihn erst jetzt antesten, nach einem Boulespiel mit Freunden am Freitagnachmittag. Das Gebäude wirkt grösser, als ich es in Erinnerung habe und ist mit hellen Holzlamellen verkleidet. Kassen, Essensausgabe und Geschirrrückgabe sind nun klar voneinander getrennt, gut sichtbar ausgeschildert, hell und freundlich gestaltet. Sogar die Toiletten (juhu) wirken gepflegt und gut gewartet. Hoffentlich hält dieser paradiesische Zustand noch eine ganz Weile an. Achtung: Stammgäste des ehemaligen Cafe Wiesns müssen jetzt dringend umdenken, weil die Lage von Herren- und Damen-Toiletten gegenüber dem früheren Zustand vertauscht wurde. Da steht man schnell mal gewohnheitsmässig im falschen Teil…
Im Wiesengarten herrscht Selbstbedienung. Getränke können nach dem Ordern meist gleich an den Platz getragen werden, Speisen werden nach der Fertigstellung aufgerufen. Das Angebot bedient die üblichen Biergartengelüste: Wurstsalat, Salatplatten, Würstchen in jeder Ausfertigung, Flammkuchen, Bier und Wein, Kaffee und Kuchen. Neu ist das wechselnden Tagesessensangebot für 7,50 Euro. Hier gibt’s dann schon mal Zander mit Salat, überbackenes Schweinerückensteak, gefüllte Paprika oder gemischten Braten. Alles, was mainstreammässig geht und von möglichst vielen Gästen goutiert wird. Für 8,50 Euro übrigens auch als Mutter-Kind-Menü, was auch immer man sich darunter vorstellen kann (vermutlich plus kleine Portion fürs Kind oder einfach nur einen Räuberteller extra dazu?)
Das Platzangebot ist riesig, angeblich 480 Sitzplätze, allesamt draussen, teilweise schattig unter Bäumen. Hier kann man noch jetzt davon profitieren, dass hier 1990 die Landesgartenschau Baden-Württemberg residierte – weite Grün- und Rasenflächen, gepflegte Beete und Rabatten, viel Auslauf für Kinder und Hunde. Im Wiesengarten sitzt man auf nagelneuen Klappbänken und -stühlen an Holztischen, verteilt auf zwei Ebenen und garniert mit ein paar Liegestühlen. Ist natürlich eine reine Schönwetter-Destination und wird vermutlich nur in den Sommermonaten betrieben.
Nach dem Boulespiel ist erst mal der Durst gross, doch auch der kleine Hunger meldet sich bald. Wir wählen 1x Tagesessen (7,50 Euro) und 1x Flammkuchen (7,50 Euro). Das Tagesessen ist heute eine Schupfnudelpfanne mit Rostbratwürstchen – kross angebraten, deftig gewürzt, nicht zu wenig und auf Wunsch mit reichlich Senf verfeinert. Den Flammkuchen kann man wahlweise klassisch oder in der vegetarischen Variante wählen. Optisch und geschmacklich ganz comme il faut: mit dünnem knusprigem Boden und reichlich Schmand, auf einem langen Brett serviert. Da greifen auch gern die Nebensitzer zu. Einziger Wermutstropfen: mein Rotwein (ein regionaler Trollinger mit Lemberger) hat einen penetranten Unterton nach Benzin. Dagegen schmeckt der liebliche Rose meiner Nebensitzerin bestens und wird zudem gut gekühlt ausgeschenkt. Auch am Benediktiner Hefeweizen ist absolut nichts auszusetzen.
Der Service wirkt professionell und belastbar, auch bei Sonderwünschen und Nachfragen. Allerdings ist momentan der Gästeansturm nicht so gross und die Grundstimmung eher relaxed. So ist der Wiesengarten eine angenehme, entspannte Sommerlocation mit überschaubarem, aber solidem Angebot.
Die Neueröffnung des Wiesengartens im Mai 2019 wurden von vielen schon heiss ersehnt: von allen Spaziergängern, Radfahrern, Boulespielern, Naherholungssuchenden, Mütter-Kind-Gruppen, Rentnern, Touristen, Flaneuren und Kleinfamilien, die den Sommerhofenpark in Sindelfingen aufsuchen. Einst residierte hier gefühlte Dekaden lang das legendäre Café Wiesn, das zwar sehr beliebt war, aber in letzter Zeit ein bisschen in die Jahre gekommen war. Vor allem die Toiletten waren wahrlich unterirdisch und eigentlich nicht mehr benutzbar. Den eigentlichen Schliessungsgrund (war der Wirtschaftskontrolldienst tätig? Mussten die Sanierungskosten erst... mehr lesen
3.5 stars -
"Entspannte Sommerlocation im Sommerhofenpark" MinitarDie Neueröffnung des Wiesengartens im Mai 2019 wurden von vielen schon heiss ersehnt: von allen Spaziergängern, Radfahrern, Boulespielern, Naherholungssuchenden, Mütter-Kind-Gruppen, Rentnern, Touristen, Flaneuren und Kleinfamilien, die den Sommerhofenpark in Sindelfingen aufsuchen. Einst residierte hier gefühlte Dekaden lang das legendäre Café Wiesn, das zwar sehr beliebt war, aber in letzter Zeit ein bisschen in die Jahre gekommen war. Vor allem die Toiletten waren wahrlich unterirdisch und eigentlich nicht mehr benutzbar. Den eigentlichen Schliessungsgrund (war der Wirtschaftskontrolldienst tätig? Mussten die Sanierungskosten erst
Besucht am 31.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Mein Besuch in Erlangen scheint - gastronomisch gesehen – erst mal unter keinem einladenden Stern zu stehen. Mehrfach muss ich Lokale oder einen bereits eingenommenen Platz wieder verlassen, weil das Restaurant a) gleich schliesst oder b) die Küche schon dicht hat oder c) der Tisch reserviert ist (obwohl kein Schild darauf hinweist). Nach diesen ernüchternden Erfahrungen kann man fast schon in Selbstzweifel verfallen.
So bin ich hocherfreut, an einem lauen Samstagabend Ende August zur besten Essenszeit tatsächlich einen vollkommen freien Vierertisch im Aussenbereich des italienischen Restaurants Locanda zu ergattern – und dort erst mal nicht belangt oder gar verwiesen zu werden. Das Lokal ist bestens besucht, hauptsächlich von Pärchen und Freundeskreisen jüngeren Alters. Eine baldige Schliessung der Küche ist auch nicht zu befürchten, denn das Restaurant hat wochenends bis 2 Uhr in der Frühe geöffnet, wie ich später nachlesen kann.
Die umfangreiche, grossformatige Speisekarte liegt in ansprechender laminierter Form gleich in zweifacher Ausfertigung an meinem Tisch aus, so dass ich das Angebot ausgiebig studieren kann. Sehr ausgiebig sogar. Denn mein Tisch am Ende einer langen Reihe liegt vermutlich im toten Winkel und wird erst einmal nicht beachtet. Aufkommender Durst treibt mich leider zu unhöflichem Verhalten, zu heftigem Winken und lautstarken Rufen. Doch dann tippt das sich noch einmal umdrehende Service-Mädel umgehend meine Wünsche in ihr digitales Endgerät. Ein rotes Weinschorle (das ich hier, wie fast überall in Franken, gleich in einem grossen Humpen vermute) und einen Insalata Gamberetti. Das Locanda ist eigentlich spezialisiert auf die unterschiedlichsten Variationen von Pizze und Pasta, alles wirklich zu sehr angemessenen Preisen und teilweise in nicht ganz alltäglichen Ausführungen, wie z.B. die Pizza „GONDOLIERE PERA E GORGONZOLA“ für 10,50 Euro (mit Williams Birne, Gorgonzola, Radicchio, Thymian-Honig, Schmand). Wie ich später am Nebentisch erspähe, sind die Pizze wirklich riiiiieeesig und ragen nach allen Seiten über die eh schon übergrossen Teller hinaus. Und die Karte verrät: „Ebenfalls servieren wir den Probierfreudigen zwei Beläge auf einer Pizza, wobei immer die teurere Pizza berechnet wird.“ Von diesem Angebot wird ebenfalls gerne Gebrauch gemacht. Auch von der Möglichkeit, sich die Reste einpacken zu lassen. Kein Wunder: angesichts dieser Grösse kann man nur die Segel streichen.
Fünf Minuten nach meinem Ordern kommt eine zweite Servicedame an den Tisch und gesteht, sie hätte die Bestellung ihrer Kollegin nicht lesen können. Huch, wie geht das denn? Nimmt das digitale Endgerät etwa handschriftliche, krakelige Notizen auf? Verdutzt wiederhole ich meine Wünsche, die ja glücklicherweise ganz einfach waren. Etwas diffiziler wird es beim Pärchen am Nebentisch, die sich plötzlich nicht mehr sicher sind und untereinander zu diskutieren beginnen. Kein Wunder, bei der vielseitigen Auswahl ihrer Pizze, plus Sonderwünschen.
Nach dieser kurzen Irritation trifft recht schnell mein Schorle ein (2,70 Euro), überraschenderweise in einem bauchigen Rotweinglas. Wurde vermutlich mit einem kräftigen Landwein gemixt und schmeckt bestens. Gleich darauf wird der Salat (11,90 Euro) serviert: ausreichend, frisch angemacht und adrett angerichtet, mit reichlich Gamberetti, knackigen Gurken, softer Avocado und fruchtigen Orangenscheiben, dazu feine Kräuter und (für meinen Geschmack leider etwas zu plumpen) Chilistückchen. Die Orangen-Ingwer-Vinaigrette hält sich sehr dezent im Hintergrund. Besteck, Gedecke und Gläser sind allesamt in einwandfreiem, gepflegtem und geschmackvollem Zustand, Tische und Stühle scheinen absolut neu zu sein und zeigen noch keinerlei Gebrauchsspuren. So sitzt man hier wirklich sehr angenehm direkt am Erlanger Marktplatz und inmitten des Geschehens. Der innere Gastraum scheint an diesem herrlichen Sommerabend gar nicht besucht zu sein, ein Blick durch die Scheiben zeigt ein eher dunkles Ambiente, mit türkis erleuchteter Theke. Nicht einmal die Toilette habe ich aufgesucht.
Für Speisen und Getränke kann man hier durchaus ein Lob aussprechen, bei grossen Portionen und günstigen Preisen. Der Service (respektive das Bestellwesen) ist bestimmt noch ausbaufähig. Aber ich war schon froh, überhaupt bedient zu werden.
Mein Besuch in Erlangen scheint - gastronomisch gesehen – erst mal unter keinem einladenden Stern zu stehen. Mehrfach muss ich Lokale oder einen bereits eingenommenen Platz wieder verlassen, weil das Restaurant a) gleich schliesst oder b) die Küche schon dicht hat oder c) der Tisch reserviert ist (obwohl kein Schild darauf hinweist). Nach diesen ernüchternden Erfahrungen kann man fast schon in Selbstzweifel verfallen.
So bin ich hocherfreut, an einem lauen Samstagabend Ende August zur besten Essenszeit tatsächlich einen... mehr lesen
4.0 stars -
"Zentral gelegener Italiener mit grosser Auswahl an Pizze und Pasta" MinitarMein Besuch in Erlangen scheint - gastronomisch gesehen – erst mal unter keinem einladenden Stern zu stehen. Mehrfach muss ich Lokale oder einen bereits eingenommenen Platz wieder verlassen, weil das Restaurant a) gleich schliesst oder b) die Küche schon dicht hat oder c) der Tisch reserviert ist (obwohl kein Schild darauf hinweist). Nach diesen ernüchternden Erfahrungen kann man fast schon in Selbstzweifel verfallen.
So bin ich hocherfreut, an einem lauen Samstagabend Ende August zur besten Essenszeit tatsächlich einen
Besucht am 30.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Jedes Jahr am letzten Augustwochenende findet nun schon seit fast 40 Jahren das Poetenfest in Erlangen statt, eine gute Gelegenheit, diese aparte fränkische Stadt einmal zu besuchen. Es locken zahlreiche Baudenkmäler, ein wunderbarer Schlossgarten, eine intakte Innenstadt und bei den derzeitigen Temperaturen ein rundherum südländisches Feeling.
Um die Zeit bis zur Abendveranstaltung zu überbrücken und meinen Durst zu stillen (der Hunger ist bei dieser Hitze nicht so dolle), kehre ich am Freitagabend in der Gaststätte Römming ein, die böhmische und fränkische Küche im Herzen Erlangens verspricht. Zentraler gehts eigentlich fast gar nicht! Das Gebäude dockt direkt an der Orangerie an, der herrliche Biergarten unter einem Lindenbaum gibt den Blick frei auf einen Teil des Schlossgartens und die sonnengelbe Fassade der Orangerie. Neben dem Eingangstor liegt eine Katze bräsig auf der Mauer und lässt sich durch die vorbeiflanierenden Gäste nicht im Geringsten stören. Zur Geschichte des Hauses kann man lesen: „Im Zuge der Hugenotten-Ansiedlung in der Erlanger “Neustadt” durch Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth errichtete 1699 der fürstliche Haushofmeister Jean Verdier ein zweistöckiges Wohnhaus mit Stallungen in der Apfelstr. 2.“
Gegen 18 Uhr 30 bin ich noch der erste Gast im Biergarten, suche mir einen passenden Tisch aus und warte ab. Nichts passiert. Im Hintergrund wird irgendwo lautstark palavert, aber niemand kümmert sich um mich. Speisekarten liegen auch nicht aus. Nach einer Weile erhebe ich mich, werfe einen Blick in einen offenstehenden Innenraum (kruschtelig, unaufgeräumt, wenig einladend, dunkel), nehme ein paar Stufen rein ins Haus, wo sich drei Männer sehr intensiv unterhalten, wenn nicht gar streiten. Die Zuständigkeiten sind nicht auszumachen. Als man meiner ansichtig wird und die Versammlung auflöst, frage ich den Menschen, der mir am kompetentesten erscheint, ob das Lokal offen habe. Aber natürlich, man hätte mich schon gesehen, hätte aber noch ein wichtiges Gespräch gehabt, wird mir entgegnet. Zwischendrin schaue ich mich weiter um, erkenne noch eine Art Abstellraum mit Kabelgewirr und noch mehr Wirrwarr, alles offenstehend und eher einen chaotischen Status darstellend. Ordnung scheint nicht der zweite böhmische Vorname zu sein.
Bis die Speisekarte eintrifft, vergeht mir auch der Appetit auf eine „Henkersmahlzeit (scharf)“ (Pikanter Rinderbraten mit feuriger Soße, Champignons und Paprika, dazu böhmische Knödel und gemischter Salatteller für 12,80 Euro) oder einen „Mährischen Spatz“ (zartes Fleisch mit Knoblauch, Sauerkraut, böhmischen Knödeln und Salat für 12,50 Euro). Der Kellner zeichnet sich durch einen burschikosen Auftritt aus, sehr direkt, sehr rustikal, für meine Begriffe etwas zu wenig feinfühlig. Aber vielleicht liegt das an der fränkischen Natur? Oder am möglicherweise böhmischen Einschlag? Ich lasse mich nicht vertreiben und ordere etwas Unverfängliches, mit dem man sich hoffentlich nicht den Magen verrenken kann. Das Weinschorle weiss-sauer wird hier ungefragt in der grossen Variante serviert (0,4 Liter für 4,80 Euro), aber das macht gar nichts und zischt runter wie nichts. Es ist frisch eingegossen und gut gekühlt, das hohe Glas noch beschlagen.
Nach gefühlten 5 Minuten trifft überraschenderweise schon mein Essen ein: ein Salatteller mit mariniertem Fetakäse, sowie gebratenen Champignons, Oliven, Paprikastreifen und Dilljoghurtdressing für 8,90 Euro, alles serviert auf einem grossen Glasteller. Sieht auf den ersten Blick recht übersichtlich aus, kann vielleicht auch als Vorspeise angesehen werden oder unter der Rubrik „für den kleinen Hunger“ laufen. Der Fetakäse ist zerbröselt, aber nicht mariniert – beim Dressing Dill und Joghurt herauszuschmecken, gelingt mir leider nicht. Absolut lecker sind dafür die scharf angebratenen, würzigen Champignons. Dazu gibt es noch Weisskraut mit Kümmel, Möhrenstiftchen, grüne Bohnen (wohl fertig aus dem Eimer), grünen Blattsalat, zwei Scheiben Tomate. Da es mir an Geschmack mangelt, bestelle ich Pfeffer und Salz nach.
Nach einer Weile füllt sich der Biergarten, viele Gäste sind förmlich begeistert vom Angebot, für die Kinder bestellt man gern den Palatschinken. Meine Freude hält sich in Grenzen. Ich blicke auf ein löchriges Tischtuch und fühle mich etwas ernüchtert. Der Kellner agiert nun flink, lautstark und geübt. Die Bestellungen der Gäste nimmt er gerne mit der Floskel „Was haben wir gewählt?“ auf. Die Toilette, drei Stufen tiefer im Gebäude gelegen, ist blitzblank sauber und mahnt auch die Gäste um Sauberkeit. So ganz passt das mit den kruschteligen, unaufgeräumten Nebenräumen nicht ganz zusammen. Es habe das vage Gefühl, hier herrscht mehr Schein als Sein. Unschlagbar ist trotzdem die wunderbare Lage und der schöne Biergarten, der bis Oktober geöffnet hat. Hier sitzt man ruhig, sehr schattig und geschützt, dazu ganz bequem auf Holzklappstühlen an Holztischen unterschiedlicher Grösse. Es scheint keinen Ruhetag zu geben und man kann Tischreservierungen auch recht bequem online vornehmen (was unter Umständen für Gruppen und Familien ratsam ist). Wer abends noch ins Markgrafentheater möchte oder tagsüber ein deftiges Mittagessen einnehmen mag, ist hier sicherlich gut bedient, kann sich auch über die günstigen Preise freuen. Für mich passte es einfach nicht so recht, auch wenn ich den lauschigen Gastgarten an diesem lauen Augustabend sehr genossen habe.
Jedes Jahr am letzten Augustwochenende findet nun schon seit fast 40 Jahren das Poetenfest in Erlangen statt, eine gute Gelegenheit, diese aparte fränkische Stadt einmal zu besuchen. Es locken zahlreiche Baudenkmäler, ein wunderbarer Schlossgarten, eine intakte Innenstadt und bei den derzeitigen Temperaturen ein rundherum südländisches Feeling.
Um die Zeit bis zur Abendveranstaltung zu überbrücken und meinen Durst zu stillen (der Hunger ist bei dieser Hitze nicht so dolle), kehre ich am Freitagabend in der Gaststätte Römming ein, die böhmische... mehr lesen
3.0 stars -
"Böhmische Dörfer" MinitarJedes Jahr am letzten Augustwochenende findet nun schon seit fast 40 Jahren das Poetenfest in Erlangen statt, eine gute Gelegenheit, diese aparte fränkische Stadt einmal zu besuchen. Es locken zahlreiche Baudenkmäler, ein wunderbarer Schlossgarten, eine intakte Innenstadt und bei den derzeitigen Temperaturen ein rundherum südländisches Feeling.
Um die Zeit bis zur Abendveranstaltung zu überbrücken und meinen Durst zu stillen (der Hunger ist bei dieser Hitze nicht so dolle), kehre ich am Freitagabend in der Gaststätte Römming ein, die böhmische
Geschrieben am 27.08.2019 2019-08-27| Aktualisiert am
27.08.2019
Besucht am 25.08.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Die Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen Snack einnehmen. In der Nähe des Neckarturms reihen sich zahlreiche gastronomische Betriebe mit Aussenterrassen am Fluss entlang, dicht an dicht, mit bestem Ausblick und teilweise noch Abendsonne. Ich nehme den ersten freien Tisch, ohne auf die Zugehörigkeiten zu achten. So lande ich im Burgerheart, was nicht unbedingt meine bevorzugte Wahl gewesen wäre, aber immer noch besser als eine Eisdiele ist (links davon) oder ein japanisches Lokal (rechts davon), mit rohem Fisch bei Aussentemperaturen von 30 Grad.
Das Burgerheart wird vorzugsweise von Youngstern und Studenten frequentiert. Die meisten lieben Fingerfood und farbenfrohe Sommergetränke und Fritten mit bunten Dips. Passt alles zur Urlaubsstimmung. Obwohl ich kein Burger-Fan bin, macht das Studium der Speisekarte sichtlich Laune. Im Angebot sind fantasievolle Kreationen wie „Mount Beeferest“ oder „Matterhorn“ oder „Mädchenburger“ mit interessanten Zutaten wie Curry-Ailoi oder Buttermilk Fried Chicken oder Sesam Bun (was ist das??) – dazu einige erwähnenswerte vegetarische Varianten mit Zartweizen-Rote-Linsen-Patty oder Grünkohl-Hanf-Patty (igitt!). Auch bei den Brötchen kann man aus -zig verschiedenen Modellen wählen, dazu die Low-Carb-Variante, das heisst: Salat statt Brot (= böse Kohlehydrate). Oje, ich ahne schon: die Bestellung eines Burgers gestaltet sich hier ähnlich diffizil wie das Ordern eines schlichten Kaffees bei Starbucks. Und ich vergass: natürlich gibt es noch eine grosse Auswahl an Salaten, Fritten und das, was hier amerikanisierend „Sides“ genannt wird, also Cole Slaw oder frittierte Zwiebelringe. Offensichtlich braucht man zum Besuch dieses Restaurants mindestens ein Volkshochschulstudium.
Egal, man sitzt im Aussenbereich wunderschön mit Blick auf den Neckar und das Thomas-Schütte-Kunstwerk „One Man House“. Ein bisschen unkoordiniert stehen die Tische schon, so dass sich das Service-Personal teilweise nur unter Mühen hindurchschlängeln kann. Apropos Service: der ist fast durchgängig jugendlich, weiblich, langmähnig, liebreizend und trägt ein beiges Herz ans T-Shirt gepinnt. Man könnte den Eindruck gewinnen, hier sei eine ganze Studentinnen-WG am Start. Bedient werde ich wirklich zuvorkommend und aufmerksam, nur die zweite Getränkebestellung geht unter, da ich die hiesige Hierarchie noch nicht durchschaut habe und offensichtlich meinen Wunsch versehentlich gegenüber einem Hiwi geäussert habe. Aber das macht das nette Mädel mit den weitreichenden Kompetenzen, das bei der Lufthansa sicherlich Purserette genannt würde, absolut wieder wett.
Leider enttäuscht das bestellte Schorle weiss-sauer (3,40 Euro) – für meinen Geschmack zu lieblich, zu süss, zu lau. Oder, um beim hiesigen Vokabular zu bleiben: zu mädchenhaft. Dafür ist „Simsaladim“ (Falafel mit Salat) allererste Sahne und entzückt mit vielfältigen Geschmacksexplosionen: die Falafel kross und voller Kumin- und Koriander-Aromen, dazu eine herrlich erfrischende Minzesauce, frisch geraspelte Möhre mit Sesam, knackige Gurke, scharfe Frühlingszwiebel, zartschmelzender Humus, aromatischer Baby-Spinat, knackige Kichererbsen, dicke getoastete Gewürzbrotscheiben. Nur das Couscous ist absolut geschmacksneutral. Das alles für sehr angemessene 10,90 Euro. Auch um mich herum essen alle mit sichtbarem Appetit. Für Burger-Liebhaber ist dieser Ort sicherlich ein Eldorado.
Bemerkenswert ist noch das Ambiente: so licht und hell und sonnig der Aussenbereich, so düster der ausladende Gastraum. Es dominiert die Farbe Anthrazit, nur sparsam erhellt durch kugelrunde Leuchten. Ziemlich gruftig. Bei Schlechtwetter wäre ich sicherlich nicht hier gelandet. Aber so kann ich durchaus ein Lob aussprechen, auch wenn ich mich nicht zum Burger-Fankreis zählen würde. Und: das gesamte Lokal, inklusive Toiletten und Terrasse, ist ebenerdig, d.h. barrierefrei erreichbar.
Die Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen... mehr lesen
4.0 stars -
"Man sieht nur mit dem Herzen gut" MinitarDie Neckarstadt Heilbronn gebärdet sich an einem heissen, schwülen Augustabend geradezu mediterran und südländisch. Man flaniert bis in die späten Abendstunden hinein, sitzt am Flussufer, trinkt und schwätzt. Dazu bringt die diesjährige Bundesgartenschau enorm viel Touristen und Knete in die Stadt. Man fühlt sich geradewegs wie im Urlaub am Mittelmeer.
Als ich an einem Sonntagabend aus Mannheim eintreffe, bin ich eigentlich von den dortigen Völlereien (das wird noch getrennt besprochen!) noch ziemlich satt, mag aber unbedingt was trinken, vielleicht auch einen
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Wer wie wir die Festung zu Fuss erklimmt, kommt oben jedoch mit einem gehörigen Appetit an. Mitten im Innenhof der überraschend weitläufigen Burganlage befindet sich eine gern besuchte und gut frequentierte Gaststätte, die häufig von Reisegruppen gebucht, aber auch von Einheimischen für Familienfeiern ausgesucht wird. Obwohl wir an einem Oktobersonntag kurz vor 12 Uhr ankommen, ist die Lage schon recht kritisch: an fast allen Tischen prangt ein Reserviert-Schild. Das Servicepersonal wuselt geschäftig durch die Gegend, ein möglicher Ansprechpartner ist nicht in Sicht, alles deutet eher auf Ablehnung und Zurückweisung. Der grosse Gastraum ist eher unvorteilhaft möbliert und unterteilt, dabei könnte man sich das Ambiente ganz grossherrschaftlich und fürstlich vorstellen. Wir nehmen am letzten freien Katzentisch nahe der Küche Platz und harren der Dinge, die da kommen. Aber der Fokus liegt hier ganz klar auf angemeldete Gruppen. Einzelgäste werden geflissentlich ignoriert. Hier hilft nur: Ellenbogen ausfahren, Stimme erheben, laut werden. Doch von jetzt an geschieht ein Wunder.
Wer einmal auf dem Schirm der Serviceherren auftaucht, hat gute Karten. Der herzliche, wohlwollende, gut organisierte ältere Ober bedauert glaubhaft, uns übersehen zu haben und bedient uns nun mit grosser Aufmerksamkeit. Zwar wird an diesem Sonntag nur eine kleine Karte gereicht, aber hier dürfte jeder fündig werden. Wir wählen eine herzhafte Kartoffelsuppe mit Croutons (4,60 Euro), die zwar unterschwellig nach Kürbis schmeckt, aber sehr sämig ist und wundervoll sättigt. Ausserdem Hühnergeschnetzeltes mit Spätzle und Beilagensalat (für überraschend günstige 12,80 Euro) – eine riesige, üppige Portion mit reichlich Convenience-Knöpfle und einem sehr vielseitigen, überaus würzig marinierten Salat, bei dem vor allem der kräftige Krautsalat und die erdigen Möhren überzeugen. Auch wenn hier grosse Mengen bedient werden, glauben wir, eine individuelle Note und eine ambitionierte Küche herauszuschmecken. Das überrascht dann doch. Auch das spritzige und frische Keiler-Weissbier, das direkt hier in Würzburg gebraut wurde, ist eine wunderbare Entdeckung. Es wird in einem griffigen, handlichen Henkelglas serviert und schmeckt nach mehr. Aber man muss ja irgendwie wieder in die Stadt hinunterkommen…
In puncto Gemütlichkeit liegen wir hier oben allerdings eher im gefühlten Minusbereich. Der mächtige Gastraum verströmt das Feeling einer grossen, gesichtslosen Halle, ohne Wärme oder Heimeligkeit. Scheinbar ungeordnet sind Tische und Stühle in den Raum gestellt, nur um das Optimum an Belegung herauszuholen. Dabei blicken wir auf zwei interessante Porträtgemälde an der Wand, wahrscheinlich den Fürstbischof Schönborn und den Architekten Balthasar Neumann darstellend. Aber für kunstgeschichtliche Erörterungen ist an diesem quirligen, lauten Oktobersonntag wirklich keine Zeit.
Die Toiletten erreicht man ebenerdig über den Empfangsraum hinweg. Trotz der hohen Besucherfrequenz sind sie gut gepflegt und gewartet. Alles in allem sehe ich in diesem Lokal ein recht hohes Potential, allerdings ziemlich gedämpft durch die grossen Besuchermassen, die hier hereinströmen. Unter der Woche ist man an diesem Ort sicherlich besser aufgehoben. Die Küche strengt sich sichtlich an und gibt viel mehr her, als man erwarten würde. Der Service wirkt am Wochenende zwar unter Druck, ist aber um Leistung und mehr Zugewandtheit bemüht. Allerdings scheinen Familienfeiern oder örtliche Tagungen den Vorrang zu haben. Trotzdem empfehle ich, als Individualgast sich einfach durchzusetzen und bemerkbar zu machen. Es lohnt sich bestimmt!