Geschrieben am 10.08.2020 2020-08-10| Aktualisiert am
11.08.2020
Besucht am 10.08.20201 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Auf einer Wochenendtour durch Bayern treffe ich mich mit einem alten Kumpel in Aichach-Friedberg zum Frühstück. Die Wittelsbacher-Stadt glänzt mit der diesjährigen bayrischen Landesausstellung und einem behutsam sanierten Innenstadtkern. Ein Jammer, dass in diesem Jahr der Tourismus eher brachliegt. Für die wenigen Gäste bedeutet das jedoch sehr viel Ruhe.
Wir treffen uns im hiesigen Stammhaus der Stadtbäckerei Scharold, wo die Zeit offenbar stehengeblieben ist. Im kleinen, nach aussen hin eher unscheinbaren Eckhaus mitten in der Innenstadt befindet sich ein von Einheimischen sehr gut besuchter Bäcker, dessen Räume wie in einer Puppenstube oder einem Kinderkaufladen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts anmuten: 50er-Jahre-Vitrinen, ein klassisches Angebot von Brot, Brötchen, Gebäck und Kaffee, dazu eine umsichtige und überaus freundliche Bedienung, für die Stress ein Fremdwort ist. Direkt vor dem Haus befinden sich zahlreiche Parkplätze an der kopfsteingepflasterten Strasse entlang. Eigentlich sollte man hier ein Parkticket lösen, doch keiner scheint das einzuhalten.
Gerne wird hier ein schnelles kleines Frühstück eingenommen, fast so wie in Italien üblich: ein kleiner Kaffee oder ein Espresso, dazu ein Stück Gebäck. Vielleicht noch eine Tageszeitung oder ein Schwatz mit dem Nachbarn oder anderen Gästen. Drinne sitzt man an einer Theke vorm Fenster oder in einer kleinen antiquiert anmutenden Sitzecke. Auch draussen vor der Türe laden einige Sitzplätze ein. Eine Toilette ist leider nicht verfügbar, doch wenige Schritte entfernt gibt es eine öffentliche, gut zugängliche „Nette Toilette“.
Bei meinem ersten Besuch (der bestimmt nicht der letzte ist) wähle ich eine krosse Butterbrezel (1,45 Euro), einen aromatischen Kürbisring (0,90 Euro) und einen sämig-sahnigen Cappuccino (2,80 Euro). Alles sehr günstig und von bester Qualität. Der Kaffee aus der angesehenen Rösterei Dinzler schmeckt so toll, dass ich mir im Anschluss noch eine Packung gemahlenen Arabica für Zuhause mitnehme. Das Ambiente bei Scharold sowie die liebevolle Bedienung und die offensichtliche Begeisterung der hiesigen Kunden hat mich dermassen überzeugt, dass ich gerne noch mal wiederkomme, falls ich in der Nähe bin. Ein schöner Ort, um abzuhängen und die Zeit zu vergessen. Feine Produkte gibt es obendrauf.
Auf einer Wochenendtour durch Bayern treffe ich mich mit einem alten Kumpel in Aichach-Friedberg zum Frühstück. Die Wittelsbacher-Stadt glänzt mit der diesjährigen bayrischen Landesausstellung und einem behutsam sanierten Innenstadtkern. Ein Jammer, dass in diesem Jahr der Tourismus eher brachliegt. Für die wenigen Gäste bedeutet das jedoch sehr viel Ruhe.
Wir treffen uns im hiesigen Stammhaus der Stadtbäckerei Scharold, wo die Zeit offenbar stehengeblieben ist. Im kleinen, nach aussen hin eher unscheinbaren Eckhaus mitten in der Innenstadt befindet sich ein von... mehr lesen
5.0 stars -
"Charmanter Ort zum Abhängen" MinitarAuf einer Wochenendtour durch Bayern treffe ich mich mit einem alten Kumpel in Aichach-Friedberg zum Frühstück. Die Wittelsbacher-Stadt glänzt mit der diesjährigen bayrischen Landesausstellung und einem behutsam sanierten Innenstadtkern. Ein Jammer, dass in diesem Jahr der Tourismus eher brachliegt. Für die wenigen Gäste bedeutet das jedoch sehr viel Ruhe.
Wir treffen uns im hiesigen Stammhaus der Stadtbäckerei Scharold, wo die Zeit offenbar stehengeblieben ist. Im kleinen, nach aussen hin eher unscheinbaren Eckhaus mitten in der Innenstadt befindet sich ein von
Besucht am 08.08.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 41 EUR
Für alle Nicht-Bayern (respektive Nicht-Österreicher) vorneweg: der, die, das (?) Reindl bezeichnet eine Kasserolle oder einen Bräter, in dem sich deftige Köstlichkeiten zubereiten lassen, die sich in der Wirtshausbezeichnung „Reindlschmiede“ schon vage erahnen lassen. Was im heutigen Bad Heilbrunn offenbar vor ca. 350 Jahren als Handwerksbetrieb auf dem Weg zum Kloster Benediktbeuren begann, hat sich inzwischen zu einem kulinarisch-gastronomischen Kosmos aus Rundum-Wohlfühlbetrieb mit eigener Metzgerei, Landgasthof, Biergarten, Sonnenterrasse, Tagungshaus und Hotel entwickelt. Vermutlich könnte man auf diesem Areal mehrere Tage hintereinander ganz ohne Langeweile zubringen. Für zahlreiche Ausflügler und Wochenendtouristen (mich eingenommen) ist es auf jeden Fall ein attraktiver Ort, um eine Pause einzulegen und sich mit einer herzhaften Mahlzeit zu stärken. Das Lokal gehört zu den „Tafernwiren im Tölzer Land“, einer Gemeinschaft traditioneller Gaststätten der Region.
An einem Samstagnachmittag Anfang August, zur besten Essenszeit gegen 13 Uhr, ist es auf jeden Fall nicht ganz einfach, noch einen schattigen Parkplatz zu finden. Glücklicherweise bietet der weitläufige Gastgarten mit altem Baumbestand neben und hinter dem Gasthof auf verschiedenen Ebenen noch genügend freie Plätze, allesamt mit genügend Sicherheitsabstand zwischen den Tischen. Da der Laden brummt, wird es nicht ungern gesehen, wenn man sich selbst einen Tisch sucht und sich es gemütlich einrichtet. Der (durchgehend weibliche) Service ist gut besetzt, sehr fleissig und emsig – und kann einiges stemmen. Das ist auch notwendig beim hiesigen Speisenangebot. Neben landläufigen Gerichten wie Schweinebraten mit Semmelknödel und Salat (11,60 Euro) oder Leberkäse mit Kartoffelsalat (7,60 Euro) oder Weisswürstchen (4,90 Euro das Paar) oder Obazda mit Zwiebeln (7,20 Euro) staunt man auch über kulinarische Besonderheiten wie Kalbsbriesmilzwurst aus der hauseigenen Metzgerei (10,50 Euro) oder einem veganen Zucchinisteak (au weia, das stell ich mir lieber gar nicht erst vor) oder einem Semmelknödel-Carpaccio in Essig-Öl-Marinade (7,10 Euro). Auf jeden Fall ist sowohl für ausgewiesene Carnivoren wie Vegetarier das Angebot beeindruckend und riesengross. Vom montäglichen Ruhetag abgesehen kann man ganztägig und durchgehend mit warmer Küche rechnen. Mit einer kalten Brotzeit aber offenbar nicht. Nach einem nicht ganz durchschaubaren Regelwerk werden zumindest kurz nach 13 Uhr keine Vesper serviert. Schade, aber verkraftbar.
So fällt die Wahl auf eine hausgemachte Bratspätzlesuppe (3,90 Euro) die so herzhaft und würzig ausfällt, dass es einem glattwegs die Schweissperlen auf die Stirn zaubert. Einzigartig und grosse klasse!! Die kleine Portion des Pfeffersteaks mit Rösti (16,90 Euro) sieht auf den ersten Blick zwar etwas mickrig aus, überzeugt aber handwerklich und aromatisch. Das auf Wunsch medium servierte Steak von der Rinderlende ist scharf angebraten, aber innen rosa und herrlich zart. Ein Gedicht an sämiger Pfefferrahmsauce! Der Beilagensalat erfrischt mit Blattsalaten, Kresse, Rettich, Gurke und einer Tomate, die endlich mal nach etwas schmeckt. Aber statt des Sahnedressings hätte eine Balsamico-Vinaigrette vielleicht besser gepasst? Das grosse Johannisbeerschorle (3,70 Euro) ist gut gekühlt, der Willi (2,40 Euro) noch etwas jung und daher recht sprittig im Geschmack. Dafür der Espresso ohne Tadel (2,10 Euro).
Mehrere Servicedamen schwärmen im fliegenden Wechsel aus – die jüngste noch so genant, dass sie bei jeder Frage sacht errötet. Aber die gewünschte Zahlung mit Kreditkarte mit Bravour meistert. Dabei habe ich die Chance, die weitläufigen Innenräume in Augenschein zu nehmen: sehr gemütlich und hell eingerichtet, mit viel Holz und entsprechendem Lokalkolorit. In der Reindlschmiede kann man übrigens auch gepflegt übernachten, falls man dem örtlichen Weissbier oder den Spirituosen allzu sehr zugesprochen hat. Ob man unmobilisiert den Landgasthof erreicht, kann ich nicht mal sagen. Fast alle Gäste kommen im eigenen Auto, einige wenige tragen zwar Radlerdress, aber das kann eine modische Variante sein. Das Altersspektrum der Gäste bewegt sich zwischen 30 -70 Jahren, viele Paare, viele Freundeskreise, viele Grossfamilien. Der Maskenpflicht wird beim Personal zwar konsequent nachgekommen, ansonsten aber schon mal vergessen. Die Toiletten sind etwas eng bemessen, so dass sich schon mal Schlangen davor bilden. Ich habe mich jedoch während des gesamten Besuchs sicher und wohlbehütet gefühlt.
Für alle Nicht-Bayern (respektive Nicht-Österreicher) vorneweg: der, die, das (?) Reindl bezeichnet eine Kasserolle oder einen Bräter, in dem sich deftige Köstlichkeiten zubereiten lassen, die sich in der Wirtshausbezeichnung „Reindlschmiede“ schon vage erahnen lassen. Was im heutigen Bad Heilbrunn offenbar vor ca. 350 Jahren als Handwerksbetrieb auf dem Weg zum Kloster Benediktbeuren begann, hat sich inzwischen zu einem kulinarisch-gastronomischen Kosmos aus Rundum-Wohlfühlbetrieb mit eigener Metzgerei, Landgasthof, Biergarten, Sonnenterrasse, Tagungshaus und Hotel entwickelt. Vermutlich könnte man auf diesem Areal mehrere Tage... mehr lesen
Landgasthof im Hotel Reindlschmiede
Landgasthof im Hotel Reindlschmiede€-€€€Landgasthof, Metzgerei, Hotel, Biergarten, Gasthof08046285Reindlschmiede 8, 83670 Bad Heilbrunn
4.5 stars -
"Echt guad!!" MinitarFür alle Nicht-Bayern (respektive Nicht-Österreicher) vorneweg: der, die, das (?) Reindl bezeichnet eine Kasserolle oder einen Bräter, in dem sich deftige Köstlichkeiten zubereiten lassen, die sich in der Wirtshausbezeichnung „Reindlschmiede“ schon vage erahnen lassen. Was im heutigen Bad Heilbrunn offenbar vor ca. 350 Jahren als Handwerksbetrieb auf dem Weg zum Kloster Benediktbeuren begann, hat sich inzwischen zu einem kulinarisch-gastronomischen Kosmos aus Rundum-Wohlfühlbetrieb mit eigener Metzgerei, Landgasthof, Biergarten, Sonnenterrasse, Tagungshaus und Hotel entwickelt. Vermutlich könnte man auf diesem Areal mehrere Tage
Besucht am 18.07.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 30 EUR
Heidelbeerpflücken könnte gerade zu den angesagtesten Freizeitbeschäftigungen gehören. Zumindest im Nordschwarzwald findet man noch verschwiegene Plätzchen mit genügend Sicherheitsabstand zum nächsten Pflücker. Mit etwas Glück ist man kilometerweit alleine.
Nach dem heutigen Einsatz (an einem Samstag in der zweiten Julihälfte) sind wir herrlich müde und hungrig. Gottseidank hält das Wetter und lädt verlockend zu einem Besuch der Aussengastronomie ein. Der Berghof Rössle steht schon länger auf meiner Wunschliste, erweist sich aber als reichlich abseits gelegen. Vom Waldhufendorf Beinberg (offiziell einem Stadtteil des Kurortes Bad Liebenzell) führt in malerischer Höhenlage eine Stichstrasse zum Rössle. Ohne Hinweisschild an der Hauptstrasse würde man es wohl kaum finden. An der Fassade des traditionell schindelverkleideten Hauses prangt am Giebel das Abbild eines Auerhahns. Nebst einem schmucken Gastraum im Innenbereich kann das Rössle mit einem grosszügigen Biergarten am Waldrand punkten. Bäume und Sonnenschirme spenden reichlich Schatten. Selbst am heutigen Samstagnachmittag ist noch ausreichend Platz an den Tischen, so dass auch hier sehr viel Sicherheitsabstand gewahrt werden kann.
Dank der komfortablen Öffnungszeiten (kein Ruhetag, wochentags lediglich eine kurze Pause zwischen 15:00 und 16:30, wochenends durchgehend geöffnet) freuen wir uns mitten am Nachmittag schon auf ein warmes Essen. Die von meinem Vorredner noch vor 6 Jahren erwähnte andalusische Küche dürfte allerdings schon eine Weile passé sein. Als aktuelle Karte dient eine mit Kreide beschriftete Schiefertafel, die von der Bedienung mühevoll an den Tisch getragen wird. Eine coronabedingte Massnahme oder ein besonderer Gag? Im Angebot sind deftige Speisen und Spezialitäten der schwäbischen und badischen Küche: Schnitzel in mehreren Variationen, Rostbraten, Spinatknödel, Spätzlespfanne, Wurstsalat – vermutlich den Vorlieben der hier vorbeikommenden Wanderer und Radfahrer angepasst.
Erst scheint die Bedienung nicht sehr amused, dass wir offenbar zur Unzeit eintrudeln und auch noch etwas essen wollen, doch ihre Stimmung bessert sich mit fortschreitender Stunde. Wir wählen das Jägerschnitzel mit Spätzle und Salat (14,50 Euro) und die Spätzlepfanne mit Pilzen und Salat (9,90 Euro), dazu ein alkoholfreies Weizen (3,50 Euro) und eine grosse Cola zero (3,00 Euro). Beide Speisen zeigen beim Servieren verwandtschaftliche Verhältnisse: der gleiche Beilagensalat mit hellem Sahnedressing, die gleichen Convienence-Spätzle, die gleiche Fertigrahmsauce, die gleiche Pilzmischung. Um es vorneweg zu nehmen: kulinarisch kein Höhenflug, eher verhaltenes Mittelfeld, ohne erkennbare optische oder geschmackliche Besonderheiten oder Anstrengungen. Die Portionen sind jedoch ansehnlich und sättigend, Geschirr und Gläser sauber, die Wartezeiten kurz. Laut Homepage scheint es werktags zwischen 11:00 und 15:30 einen sehr günstigen Mittagstisch zu geben: den Schwäbischen Sparteller für 5,90 Euro (ich vermute Spätzle mit Rahmsauce), ein komplettes Menü mit Dessert für 9,90 Euro. Könnte man mal ausprobieren, wenn man mal wieder hungrig unterwegs ist.
Wer das Rössle mit dem Auto anfährt, kann mit kostenfreien Parkplätzen direkt am Haus rechnen. Aber Achtung: die Strasse entpuppt sich als Sackgasse, wartet jedoch wenige Hundert Meter weiter vorne mit einer wundervollen Aussicht auf die Schwarzwaldhänge und Burg Liebenzell auf. Für Wanderer und (sportliche!) Radfahrer ist die Gegend sowieso ein Eldorado. Der Waldhufendorf-Lehrpfad scheint hier sogar vorbei zu führen. Wer auf herzhafte Küche ohne viel Schnickschnack steht, wer gerne an einem ruhigen, schattigen Ort draussen sitzt, wird sich hier sicherlich wohlfühlen. Auch coronabedingte Massnahmen wie persönliche Registrierung, mehr als ausreichend Abstand zwischen den Gästen, Desinfizierungsmöglichkeiten am Lokaleingang werden mustergültig umgesetzt. Dass auch die Toiletten tipptopp sauber sind, versteht sich von selbst. Einziges Manko: sie befinden sich im Untergeschoss und mit der geschwungenen Treppe dürften Menschen mit Handicap wohl etwas Probleme haben.
Heidelbeerpflücken könnte gerade zu den angesagtesten Freizeitbeschäftigungen gehören. Zumindest im Nordschwarzwald findet man noch verschwiegene Plätzchen mit genügend Sicherheitsabstand zum nächsten Pflücker. Mit etwas Glück ist man kilometerweit alleine.
Nach dem heutigen Einsatz (an einem Samstag in der zweiten Julihälfte) sind wir herrlich müde und hungrig. Gottseidank hält das Wetter und lädt verlockend zu einem Besuch der Aussengastronomie ein. Der Berghof Rössle steht schon länger auf meiner Wunschliste, erweist sich aber als reichlich abseits gelegen. Vom Waldhufendorf Beinberg (offiziell einem... mehr lesen
Berghof Rössle
Berghof Rössle€-€€€Berggasthof07052 9349415Bergstr. 74, 75378 Bad Liebenzell
3.0 stars -
"Auerhaus" MinitarHeidelbeerpflücken könnte gerade zu den angesagtesten Freizeitbeschäftigungen gehören. Zumindest im Nordschwarzwald findet man noch verschwiegene Plätzchen mit genügend Sicherheitsabstand zum nächsten Pflücker. Mit etwas Glück ist man kilometerweit alleine.
Nach dem heutigen Einsatz (an einem Samstag in der zweiten Julihälfte) sind wir herrlich müde und hungrig. Gottseidank hält das Wetter und lädt verlockend zu einem Besuch der Aussengastronomie ein. Der Berghof Rössle steht schon länger auf meiner Wunschliste, erweist sich aber als reichlich abseits gelegen. Vom Waldhufendorf Beinberg (offiziell einem
Besucht am 08.06.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 51 EUR
Nach fast dreimonatiger Gastronomie-Abstinenz scheint der Gaumen eingetrocknet zu sein und man fremdelt noch etwas mit den neuen Spielregeln. Doch es gibt noch viel zu entdecken. Wir beginnen in Neipperg, einem Teilort von Brackenheim, bekannt für seine beeindruckenden Weinlagen und seine liebliche Landschaft. Kulinarisch auf den ersten Blick nicht besonders dicht besetzt, doch dafür um so intensiver und qualitätsvoller.
Das hiesige Restaurant „Flämmle“ steht seit 2018 unter der Ägide des Zinser´schen Dreigestirns, recht apart komplettiert durch einen indischen Koch, den man hier nicht unbedingt erwarten würde. Sehr prominent und hübsch hergerichtet liegt das Fachwerkgebäude mitten im Ort und hat lange Zeit das Schulhaus beherbergt. Dass „Zinsers Flämmle“ hier in der Provinz täglich geöffnet hat, sich keinen Ruhetag gönnt, mag man mit Hochachtung wertschätzen. Und siehe da: das Restaurant ist dauerhaft so gut besucht, dass zu einer Reservierung absolut geraten wird. Das erleben wir an einem gewöhnlichen Montagabend Anfang Juni, der allerdings so kühl ausfällt, dass der hübsche historische Gastgarten eher nicht besucht wird, so dass man auf die Innenräume beschränkt bleibt. Die sind im gepflegten Landhausstil eingerichtet, mit freigelegtem Fachwerk, viel Holz, einigen lustigen Eye-Catchern, vielen Geweih-Zitaten und stilisierten Wandgemälden. Beachtliche Leistung des Innenarchitekten!
Die übersichtliche Karte orientiert sich an traditionellen, regionalen Speisen (von Rostbraten bis Ochsenbäckle, von Schupfnudeln bis Maultaschen), komplettiert von saisonalen Zusatzangeboten (derzeit natürlich mit Spargel) und wechselnden indischen Gerichten, die der Koch moderat für den schwäbischen Gaumen interpretiert. Alles in hoher Qualität, ambitioniert zubereitet, adrett angerichtet. Dazu ein beachtliches Weinangebot, hauptsächlich aus Württemberg (Schnaitmann, Kistenmacher und Hengerer, Wachtstetter), aber auch mit einigen piemontesischen Schmankerl. Im Service agiert Matthias Zinser-Klaiber mit ausgewiesenem Charme und Humor.
Der schmucke Gastraum ist selbst unter coronabedingter Abstandsregelungen auch unter der Woche bis zum letzten möglichen Eckchen belegt. Die dunklen Holztische sind apart gedeckt und bereits mit jeweils einer Liste versehen, in die man Name, Adresse und Zeitpunkt des Besuches einzutragen hat. Rasch werden die Speise- und Getränkekarten gebracht. Wir entscheiden uns für das „Flämmle Leibgericht“ bestehend aus jeweils einem kleinen Rostbraten und Schweinefilet, dazu zweierlei Saucen, sowie Spätzle, Maultaschen, Schupfnudeln. „Vo ällem ebbes“, wie der Schwabe sagen würde – und das für sensationelle 20,00 Euro. Übermütig bestellen wir dazu noch einen Beilagensalat für 4,00 Euro. Als zweite Portion von der aktuellen „Sonderkarte“ (in Gestalt einer Schiefertafel vor der Eingangstüre) den Schwäbischen Bauernsalat mit drei gebratenen Maultaschen, für 15,00 Euro. Trotz vollem Hause ist die Wartezeit aufs Essen nicht allzu lange.
Die üppigen Portionen erfreuen Auge und Geschmacksnerven gleichermaßen. Der Rostbraten erweist sich als herrlich zart, das Saucenduett als sämig, die Maultaschen als fein gefaltet und knusprig angebraten, die Buabaspitzle als fluffig, die Spätzle als filigran und mit Semmelbröseln als Topping verfeinert. Sowohl beim Beilagensalat als auch beim Salathauptgang entdecken wir dieselben Komponenten: einen eher kräuterig abgeschmeckten Kartoffelsalat (ohne die hier sonst üblichen Umami- oder Magginoten), schön scharfen Rettich, würzige Möhren, knackiges Grünzeug. Mit crispy Zwiebelringen über Maultaschen und Braten wurde auch nicht gespart. Alles in allem ein harmonisches Geschmackserlebnis.
Danach ist leider kein Dessert mehr drin. Am Nebentisch erfreut man sich aber sichtlich an etwas Guglhupfartigem mit frischen Erdbeeren. Wir wählen lieber einen doppelten Espresso (3,30 Euro) und ein Zibärtle (5,00 Euro), das gefühlt als dreifache Portion eingeschenkt wird und zuerst fälschlicherweise als ein kaffeebegleitendes Glas Wasser gehalten wird.
Speisen, Service, Sauberkeit und Ambiente haben uns rundherum überzeugt und beglückt. Für dieses Flämmle kann man sich wirklich entflammen. Jederzeit wieder.
Nach fast dreimonatiger Gastronomie-Abstinenz scheint der Gaumen eingetrocknet zu sein und man fremdelt noch etwas mit den neuen Spielregeln. Doch es gibt noch viel zu entdecken. Wir beginnen in Neipperg, einem Teilort von Brackenheim, bekannt für seine beeindruckenden Weinlagen und seine liebliche Landschaft. Kulinarisch auf den ersten Blick nicht besonders dicht besetzt, doch dafür um so intensiver und qualitätsvoller.
Das hiesige Restaurant „Flämmle“ steht seit 2018 unter der Ägide des Zinser´schen Dreigestirns, recht apart komplettiert durch einen indischen Koch, den... mehr lesen
5.0 stars -
"Gehobenes Landgasthaus mit feiner Küche" MinitarNach fast dreimonatiger Gastronomie-Abstinenz scheint der Gaumen eingetrocknet zu sein und man fremdelt noch etwas mit den neuen Spielregeln. Doch es gibt noch viel zu entdecken. Wir beginnen in Neipperg, einem Teilort von Brackenheim, bekannt für seine beeindruckenden Weinlagen und seine liebliche Landschaft. Kulinarisch auf den ersten Blick nicht besonders dicht besetzt, doch dafür um so intensiver und qualitätsvoller.
Das hiesige Restaurant „Flämmle“ steht seit 2018 unter der Ägide des Zinser´schen Dreigestirns, recht apart komplettiert durch einen indischen Koch, den
Besucht am 07.06.20202 Personen
Rechnungsbetrag: 23 EUR
Nach langer Zurückgezogenheit und gastronomischer Enthaltsamkeit zieht es auch mich wieder hinaus. Erst mal zu einem verlängerten Wochenendaufenthalt nach Neipperg, einem Teilort von Brackenheim (der grössten Weinbaugemeinde Württembergs). Die wundervolle Naturparkregion Stromberg-Zabergäu ist kaum über den Grossraum Stuttgart hinaus bekannt. Glücklicherweise möchte man fast sagen. So ist diese üppige, vom Klima verwöhnte Gegend nicht allzu überlaufen, obwohl sie zum Wandern, Radfahren, Weintrinken einlädt.
Das Winzercafe in Neipperg wurde mir von Kollegen empfohlen und entpuppt sich als wahrer Glückstreffer. Das recht neue, nach ökologischen Richtlinien erstellte Holzhaus mit der prägnanten dunkelroten Fassade befindet sich mitten im Ortskern von Neipperg, gerade unterhalb der Burg – allerdings etwas zurückversetzt von der Hauptstrasse. Im dreistöckigen Gebäude befinden sich das Cafe und drei sehr helle, luftige, sonnige Ferienwohnungen mit grosszügigen Balkonen, die allesamt nach Süden ausgerichtet sind. Bewirtschaftet wird das Anwesen von zwei Generationen der Familie Hönnige, offensichtlich sehr entspannt und harmonisch. Man fühlt sich auf jeden Fall von der ersten Minute an als Gast wohl und willkommen und gut aufgehoben.
Während die sehr gepflegten und komfortablen Ferienwohnungen rund ums Jahr gebucht werden können, hat das Winzercafe leider nur von Freitag bis Sonntag, sowie an Feiertagen geöffnet. Dann erfreut es sich aber des besten Zuspruchs. Das Haus ist von einem wundervollen, etwas verwunschenen Gastgarten mit üppiger Flora umgeben. Hier sitzt man in einem gepflegten Bauerngarten auf Holzmöbeln, teilweise unter einem grossen Apfelbaum oder neben hübsch bepflanzten Trockenmauern. Bedient wird man sehr aufmerksam und liebevoll von Mitgliedern der Familie. Im Cafe wird grossen Wert auf Bioprodukte und regionale Zutaten gelegt. Gebacken wird mit Demeter-Dinkelmehl aus der nahen Spielberger Mühle, im Ausschank ist Fairtrade Kaffee aus der Rösterei Dinzler. Neben süssem Backwerk und herzhaften Flammkuchen ist auch Eis zu haben, daneben zahlreiche Weine aus der Region und Cocktails.
Bei unserer Ankunft Sonntag nachmittags kurz nach 14 Uhr ist der Gastgarten schon fast vollständig belegt, wobei die Tische natürlich genügend Abstand voneinander haben. Auch im hellen, mit hochwertigen Naturmaterialien sehr einladend eingerichteten Innenbereich sind etliche Tische besetzt. An der Theke kann man die selbstgebackenen Kuchen und Torten bestaunen. Wir wählen einen Rhabarberkuchen (das Stück für 2,70 Euro), dessen säuerliche Note von einer Marzipanschicht begleitet wird und einen herzhaften Flammkuchen mit Zwiebeln und Schnittlauch (8,20 Euro). Die Kräuter hierzu werden ganz frisch von Frau Hönnige aus dem Garten geholt. Dazu einen Cappuccino vom aromatisch-kräftigen Dinzler-Kaffee, danach einen intensiven Aperol Sprizz mit frischen Erdbeeren und etlichen Umdrehungen (4,80 Euro) , sowie ein Glas spritzig-frischen Rosé aus der hiesigen Winzergenossenschaft Stromberg-Zabergäu. Alles wird rasch serviert und ist proper angerichtet. Lediglich Servietten fehlen. Sehr angenehm sind die Dinkelerzeugnisse – der Flammkuchen schmeckt sehr fein und ist nicht ganz so knackig-kross wie sonst üblich, was mir aber gut gefällt. An anderen Tischen sichten wir von weitem imposante Kuchenkreationen, die offenbar allesamt munden.
Gerne wird das Winzercafe von Familien besucht, da sich hier auch die Kleinen sichtlich wohlfühlen. Im einladenden Garten locken ein Spielhaus, ein Brunnen, einige Fahrzeuge, ein grosser Sandkasten. Kostenlose Parkmöglichkeiten ca. ein halbes Dutzend PKWs gibt es direkt am Haus. Viele Gäste kommen jedoch zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Der malerische Neipperger Panoramaweg führt übrigens direkt am Haus vorbei. Auch die Bushaltestelle ist nur wenige Schritte entfernt.
Bioweine der Winzergenossenschaft Stromberg-Zabergäu können hier vor Ort übrigens zu WG-Preisen gekauft werden. Und wer vor lauter Weinseligkeit gar nicht mehr abreisen möchte, sollte sich die Ferienwohnungen im Obergeschoss anschauen. Empfehlenswert.
Nach langer Zurückgezogenheit und gastronomischer Enthaltsamkeit zieht es auch mich wieder hinaus. Erst mal zu einem verlängerten Wochenendaufenthalt nach Neipperg, einem Teilort von Brackenheim (der grössten Weinbaugemeinde Württembergs). Die wundervolle Naturparkregion Stromberg-Zabergäu ist kaum über den Grossraum Stuttgart hinaus bekannt. Glücklicherweise möchte man fast sagen. So ist diese üppige, vom Klima verwöhnte Gegend nicht allzu überlaufen, obwohl sie zum Wandern, Radfahren, Weintrinken einlädt.
Das Winzercafe in Neipperg wurde mir von Kollegen empfohlen und entpuppt sich als wahrer Glückstreffer. Das... mehr lesen
5.0 stars -
"Liebevoll und mit Herzblut geführt" MinitarNach langer Zurückgezogenheit und gastronomischer Enthaltsamkeit zieht es auch mich wieder hinaus. Erst mal zu einem verlängerten Wochenendaufenthalt nach Neipperg, einem Teilort von Brackenheim (der grössten Weinbaugemeinde Württembergs). Die wundervolle Naturparkregion Stromberg-Zabergäu ist kaum über den Grossraum Stuttgart hinaus bekannt. Glücklicherweise möchte man fast sagen. So ist diese üppige, vom Klima verwöhnte Gegend nicht allzu überlaufen, obwohl sie zum Wandern, Radfahren, Weintrinken einlädt.
Das Winzercafe in Neipperg wurde mir von Kollegen empfohlen und entpuppt sich als wahrer Glückstreffer. Das
Besucht am 19.04.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 27 EUR
Das Restaurant Check Inn befindet sich an historischer Stelle in Böblingen. Einst lag hier bis zum Jahre 1935 der Landesflughafen, auf dem sogar seinerzeit der Zeppelin gelandet ist. Nachdem grosse Bereiche des Areals in das neue Quartier Flugfeld übergegangen sind, zeugen nur noch wenige architektonische Reste von einer glanzvollen Vergangenheit. Aber das interessiert in diesem Jahrhundert fast keinen mehr.
Seit 2016 residiert das Check Inn mitten auf dem Flugfeld und bietet angesagte internationale Küche. Vielleicht wollte ich mir einen Besuch des Lokals für einen besonderen Anlass aufheben, vielleicht schwang auch immer ein bisschen leise Melancholie gegenüber der einstigen Historie mit, die mir gebührendem Abstand nahelegte – bislang habe ich noch keinen Schritt ins Check Inn gesetzt. Die besondere derzeitige Situation verhilft mir jedoch zu einem ersten Versuch. Nach darbenden Wochen der erzwungenen Auswärtsessengehen-Abstinenz steht mir der Sinn einfach mal wieder nach ungewohnten kulinarischen Genüssen. Einige Lokale am Ort bieten Abholangebote an, einige sogar einen kostenlosen Lieferservice. Wenn das nicht die beste Gelegenheit ist, mal einzuchecken?
Als vorausschauender Mensch rufe ich bereits am Vorabend an, um meine Bestellung für Sonntagmittag durchzugeben. Vermutlich aufgrund des grossen Zuspruchs lande ich erst mal in der Warteschleife. Dann versucht man mich umzustimmen, am Sonntagvormittag nach mal anzurufen. Als meine sanfte Überredungsgabe ankommt, schlägt die junge Dame am Telefon recht schnell in einen professionellen Modus um, nimmt flugs die Lieferdaten auf und fragt am Ende noch gekonnt, ob es auch noch Getränke oder ein Dessert sein dürften. Leider nein – mein Weinkeller ist gut gefüllt und Süsses gehört nicht zu meinen Favoriten.
Dem Sonntagmittag fiebere ich entgegen wie ein kleiner Knirps dem Christkind. Dann landet das Essen tatsächlich punktgenau um 12:30 vor unserer Haustüre, obwohl die gutgelaunte Dame vom Auslieferungsservice noch eine kleine suchende Runde um unseren Block drehen musste. Die Bezahlung wäre kontaktlos mit Kreditkarte möglich gewesen, doch wir haben die Summe in Cash neben dem Osterhasen vor unserer Haustüre deponiert. Wurde anstandslos so akzeptiert.
Das mit Spannung erwartete Sonntagsmenü setzt sich zusammen aus:
1) 1x Paniertes Schnitzel vom Kalb mit Pommes (für 16 Euro statt ansonsten 21 Euro)
2) 1x Vital Bowl mit Blattsalaten, Sellerie- und Avocadopüree, Süsskartoffelpommes und mariniertem bunten Linsensalat (für 11 Euro statt ansonsten 13 Euro)
Bewusst haben wir je ein konventionelles und ein eher hippes Gericht gewählt, um die mögliche Bandbreite des Angebotes und die Grenzen des Lieferservices auszuloten. Das war gut so. Beide Gerichte werden in grossen Warmhalteboxen im Auto transportiert und vor unserer Haustüre in den jeweiligen Verpackungen aus einem 100% recycelbaren Pappunterteil und einer 100% recycelten Plastikabdeckung deponiert. Bei gleichem Innenvolumen der Verpackungen ist die tatsächliche Füllmenge doch unterschiedlich. Die Schnitzelportion ist gerade richtig und entspricht einem angenehm bemessenen sonntäglichen Mittagsmahl. Dagegen entpuppt sich die Vital Bowl als gefühlte dreifache Portion, die unmöglich auf einen Schwung zu wuppen ist. Beim Schnitzel werden zwei kleinere, nicht zu dunkel panierte Teile geliefert, dazu reichlich Fritten, die wundersamerweise gar nicht lätschig ankommen. Als nette Geste obendrauf noch ein kleines Döschen mit Preiselbeersauce, die allerdings eher zu einem gebackenen Camembert harmonieren würde. Absolut üppig und mit erstaunlich vielfältigen Aromen gesegnet ist die Vital Bowl: auf leider schon etwas verwässerten Blattsalaten liegen sehr knusprig angebratene Tofuscheiben, hippe Süsskartoffelpommes, angenehm essiglastiger Linsensalat mit roten und gelbe Paprikastückchen, geschmacklich harmonisches Avocadopüree und ein mildes Selleriepüree, darüber ein paar Sprossen. Als nicht angekündigter Bonus zu allem: 9 Scheiben Brot (helles Baguette, Weissbrot mit schwarzen Oliven, dunkles Körnerbrot – für das Frühstück in der kommenden Woche ist also auch schon vorgesorgt), zwei verpackte Kekse und zwei Erfrischungstücher. Wir freuen uns wie die Schneekönige – beschliessen jedoch, bei der nächsten Bestellung (die umfangreiche Lieferkarte mit gut einem Dutzend unterschiedlicher Gerichte wechselt wöchentlich) weniger auf traditionelle Standardküche zu setzen und eines der eher experimentellen Angebote zu probieren. Von der absoluten Termintreue und dem gut gelaunten Auslieferungsteam konnten wir uns heute schon überzeugen.
Das Restaurant Check Inn befindet sich an historischer Stelle in Böblingen. Einst lag hier bis zum Jahre 1935 der Landesflughafen, auf dem sogar seinerzeit der Zeppelin gelandet ist. Nachdem grosse Bereiche des Areals in das neue Quartier Flugfeld übergegangen sind, zeugen nur noch wenige architektonische Reste von einer glanzvollen Vergangenheit. Aber das interessiert in diesem Jahrhundert fast keinen mehr.
Seit 2016 residiert das Check Inn mitten auf dem Flugfeld und bietet angesagte internationale Küche. Vielleicht wollte ich mir einen Besuch... mehr lesen
Check Inn Foodport
Check Inn Foodport€-€€€Restaurant070312053200Liesel-Bach-Straße 10, 71034 Böblingen
4.0 stars -
"Check your Lunch" MinitarDas Restaurant Check Inn befindet sich an historischer Stelle in Böblingen. Einst lag hier bis zum Jahre 1935 der Landesflughafen, auf dem sogar seinerzeit der Zeppelin gelandet ist. Nachdem grosse Bereiche des Areals in das neue Quartier Flugfeld übergegangen sind, zeugen nur noch wenige architektonische Reste von einer glanzvollen Vergangenheit. Aber das interessiert in diesem Jahrhundert fast keinen mehr.
Seit 2016 residiert das Check Inn mitten auf dem Flugfeld und bietet angesagte internationale Küche. Vielleicht wollte ich mir einen Besuch
Geschrieben am 02.03.2020 2020-03-02| Aktualisiert am
02.03.2020
Besucht am 29.02.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 39 EUR
Basel ist immer eine Reise wert, auch wenn die Absage der diesjährigen Fasnacht samt des legendären Morgestraichs einer kulturellen Katastrophe gleichkommt. Mit kulinarischen Eskapaden halten wir uns jedoch auch auf dieser Kurzreise trotz des reizvollen Angebots zurück – die Preise ziehen einem schlichtweg die Schuhe aus…
Glücklicherweise ist man recht schnell wieder auf deutscher Seite, um dort gediegen, zünftig und preisgünstig zu essen. In 10 Minuten landen wir samstagabends mit der Bahn wieder in Lörrach. Es lebe der kleine Grenzverkehr! Mitten in der (ansonsten eher gesichtslosen) Fussgängerzone, direkt am alten Markplatz, stolpern wir über den „Wilden Mann“. Scheint eine gute Wahl zu sein. Das beliebte und gut frequentierte Lokal ist gleichermassen Bar, Vinothek, Gasthaus, Weinhandel, Vesperstube und Szenetreffpunkt. Im vorderen Barbereich finden sich die Trinker an Stehtischchen bei lauter Musik ein, daran grenzt ein gemütlicher Teil mit Holztischen vor einer rustikaler Steinwand, weiter durch stösst man auf einen hohen, überdachten, begrünten Innenhof, in dem man sich auch im Winter einem mediterranen Terrassen-Feeling hingeben kann. Hier herrscht herrliche Ruhe.
„Zum Wilden Mann“ ist ein wahres Eldorado für Weintrinker. Das beachtliche Angebot reicht von Weinen aus der Region (Kaiserstuhl) bis nach Italien (Toskana, Piemont, Südtirol). Ebenfalls beeindruckend: das umfangreiche Spirituosenangebot, darunter viele verschiedene Grappasorten und lokale Spezialitäten wie Zibärtle und sortenreine Apfelbrände. Der „Wilde Mann“ kennt keinen Ruhetag, hat wochentags von 8 Uhr 30 bis Mitternacht, sonntags etwas eingeschränkter geöffnet. Essen wird bis 23 Uhr serviert – grossartig! Die Speisekarte überzeugt durch einfache, ehrliche Gerichte ohne viel Chichi, dafür mit um so mehr Geschmack: verschiedene Flammkuchen, Wähen, diverse Salate mit und ohne (Feta)Käse, Wurstsalat, Käseplatte, Kleinigkeiten zum Wein wie z.B. Oliven. Der junge, flotte, wendige Service ist sichtlich gut gelaunt, wuppt jeden Ansturm mit links und lässt nicht lange auf sich warten. Wir wählen: 1x Wurstsalat mit Käse (8,50 Euro), 1x Käseteller (mit 10,00 Euro auch schon das teuerste Gericht auf der Karte), 1x Beilagensalat (4,50 Euro). Dazu 2x Pils von der Lörracher Privatbrauerei Lasser (a 3,00 Euro) und 2x Rotweinschorle (a 3,50 Euro).
Eh man sich versieht, stehen Essen und Trinken auf dem Tisch. Der üppige Wurstsalat ist schön sauer angemacht und mit reichlich gehackter Petersilie verziert. Die Käseplatte bietet mindestens 8 verschiedene Sorten zwischen Heumilchkäse, Gorgonzola und Parmesan – allesamt sehr mächtig und sättigend. Der Beilagensalat bietet frisch geraspeltes Rotkraut, Möhre und Rettich auf einem Bett aus frischen Salatblättern, in einem sehr würzigen Dressing, mit knusprigen Saaten als Topping. Dazu gibt’s reichlich Bauernbrot. Sehr süffig und prickelnd das lokale Bier aus der Brauerei Lasser; ebenfalls fein, fast lieblich mundet das Schorle vom regionalen Spätburgunder. Es wird in einem hohen Trinkglas mit eingravierten Weinranken serviert – so was habe ich zuletzt im Hausstand meiner Grossmutter vorgefunden. Selbstverständlich wird hier noch ein Viertelliter ausgeschenkt. Zum Abschluss schliesslich ein Grafensteiner-Brand (3,00 Euro), dem tatsächlich noch ein wundervolles Apfelaroma innewohnt, ganz ohne sprittigen Unterton.
Wir fühlen uns sauwohl und bestens aufgehoben. Der Service steht gerne beratend zur Seite und gibt einem das Gefühl, willkommen zu sein. Wie wir erfahren, findet man sich bei gutem Wetter gerne an den Tischen im Aussenbereich ein und lernt hier schnell neue Leute kennen – sei es nach einer Shoppingtour oder für einen abendlichen Absacker. Als einziger Minuspunkt fällt mir der steile Abstieg zu den Toiletten auf. Hier darf man nicht allzu sehr alkoholisiert sein oder auf Gegenverkehr stossen. Ansonsten kommen wir gerne mal wieder – und der Grund dafür ist nicht nur die fussläufige Nähe zum Bahnhof. Trotzdem ist es ganz kommod, in 10 Minuten schon in Basel aussteigen zu können.
Basel ist immer eine Reise wert, auch wenn die Absage der diesjährigen Fasnacht samt des legendären Morgestraichs einer kulturellen Katastrophe gleichkommt. Mit kulinarischen Eskapaden halten wir uns jedoch auch auf dieser Kurzreise trotz des reizvollen Angebots zurück – die Preise ziehen einem schlichtweg die Schuhe aus…
Glücklicherweise ist man recht schnell wieder auf deutscher Seite, um dort gediegen, zünftig und preisgünstig zu essen. In 10 Minuten landen wir samstagabends mit der Bahn wieder in Lörrach. Es lebe der kleine Grenzverkehr! Mitten... mehr lesen
Zum Wilden Mann | Weinhandel & Bar
Zum Wilden Mann | Weinhandel & Bar€-€€€Gasthaus, Weinstube076213739Basler Straße 172, 79539 Lörrach
4.5 stars -
"Es lebe der kleine Grenzverkehr!" MinitarBasel ist immer eine Reise wert, auch wenn die Absage der diesjährigen Fasnacht samt des legendären Morgestraichs einer kulturellen Katastrophe gleichkommt. Mit kulinarischen Eskapaden halten wir uns jedoch auch auf dieser Kurzreise trotz des reizvollen Angebots zurück – die Preise ziehen einem schlichtweg die Schuhe aus…
Glücklicherweise ist man recht schnell wieder auf deutscher Seite, um dort gediegen, zünftig und preisgünstig zu essen. In 10 Minuten landen wir samstagabends mit der Bahn wieder in Lörrach. Es lebe der kleine Grenzverkehr! Mitten
Besucht am 25.02.20201 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Ein Termin im Universitätsklinikum Tübingen ist für mich normalerweise ein willkommener Anlass, um nach vollbrachter Tat in die gastronomische Welt meiner Geburtsstadt auszuschweifen und für entsprechende Belohnung zu sorgen. Doch heute ist die Zeit knapp und allein die Tatsache, dass an Faschingsdienstag vermutlich der Bär steppt in downtown Tübingen, lässt Zurückhaltung angebracht sein. Die schiere Unmöglichkeit, einen freien und bezahlbaren Parkplatz zu finden, kommt hinzu. Doch auch in Kliniknähe gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu stärken.
Immer wieder gerne besuche ich das „Cafe Hölderlin“ in der Klinik für Psychiatrie – im derzeitigen Hölderlin-Jahr anlässlich des 250. Geburtstages des schwäbischen Dichters natürlich besonders. Immerhin verbrachte Hölderlin in Tübingen die Hälfte seines Lebens, scheinbar in geistiger Umnachtung. Dabei hat es ihm vielleicht nur an entsprechenden kulinarischen Genüssen gemangelt? Heutzutage wäre alles ganz anders. Das „Cafe Hölderlin“ ist im Foyer des Klinikgebäudes angesiedelt, sehr luftig und hell auf einer Empore gelegen, scheinbar freischwebend über dem Eingangsbereich. Das Café ist für Besucher und normale Laufkundschaft gleichermassen offen wie für Patienten und Klinikbedienstete, wird sehr gut angenommen und gerne frequentiert. Hier findet man tatsächlich Ruhe und kann sich wunderbar erholen. Freier Blick auf Tübingen nach beiden Seiten. Besonders erstaunlich: das Café ist wird von Patienten geführt, im Rahmen der Belastungserprobung, um eine zukünftige Eignung und einen Wiedereinstieg in die Berufswelt auszutesten. Vorsichtshalber entschuldigt man sich schon mal prophylaktisch für etwaige Fehler und einen langsamen Service. Aber das ist meiner Meinung nach vollkommen überflüssig. Selten fühle ich mich so gut und zuvorkommend bedient, so wohlwollend wahrgenommen und gut beraten wie hier.
Das Café Hölderlin bietet verschiedene Kaltgetränke und Kaffeespezialitäten, belegte Brötchen und Sandwiches, Kuchen, Snacks, wechselnden warmen Mittagstisch, Süssigkeiten. Leider ist schon um 12:45 das heute angebotene Mittagessen restlos ausverkauft: für läppische 4,00 Euro hätte man Linsen und Spätzle und Saitenwürstle essen können. Schade. Danach wäre mir schon der Sinn gestanden. An anderen Tagen gibt es ebenfalls einfache Gerichte, wie z.B. Lasagne, zu gleichermassen günstigen Preisen. Ausserhalb der offiziellen Öffnungszeiten kann man sich auch an den Automaten bedienen und dort Schokoriegel und Getränke ziehen.
Wenn schon kein warmes Mittagessen mehr möglich ist, bestelle ich halt einen Kaffee, „möglichst gross“. Man bietet mir eine doppelte Portion an, die jedoch so riesig ist (ein gefühlter halber Liter), dass man keine passende Tasse hat und mir nur einen grossen Pappbecher anbieten kann. Macht nichts! Das Ganze für 2,40 Euro – ein Schnäppchen für das sonst teure Tübingen, in dem ja auch bald eine extra Steuer für Einweggeschirr anfallen wird (vermutlich 50 Cent pro Teil).
Das Café wurde im Mai 2011 eröffnet und verströmt immer noch einen freundlichen, modernen, offenen Charme: helles Holzparkett, runde Bistrotische, bequeme Designer-Schalensessel, viel Glas, viel Blick auf Grün. Die sehr sauberen, im wahrsten Sinne des Wortes klinisch reinen Toiletten befinden sich eine Etage tiefer. Leider ist das Café nur wochentags und nur bis 15:00 Uhr mit Personal besetzt. Wer jedoch einmal in den Tübinger Kliniken im Tal zu tun hat oder den gegenüberliegenden Friedhof besuchen sollte, kann hier beruhigt einkehren und eine Pause einlegen. Dieser Ort hätte Hölderlin sicherlich auch gut getan.
Ein Termin im Universitätsklinikum Tübingen ist für mich normalerweise ein willkommener Anlass, um nach vollbrachter Tat in die gastronomische Welt meiner Geburtsstadt auszuschweifen und für entsprechende Belohnung zu sorgen. Doch heute ist die Zeit knapp und allein die Tatsache, dass an Faschingsdienstag vermutlich der Bär steppt in downtown Tübingen, lässt Zurückhaltung angebracht sein. Die schiere Unmöglichkeit, einen freien und bezahlbaren Parkplatz zu finden, kommt hinzu. Doch auch in Kliniknähe gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu stärken.
Immer wieder gerne besuche... mehr lesen
Café Hölderlin
Café Hölderlin€-€€€CafeKlinik für Psychiatrie, Kliniken Tal, Calwerstraße 14, 72076 Tübingen
4.0 stars -
"Öffentliches Café im Universitätsklinikum" MinitarEin Termin im Universitätsklinikum Tübingen ist für mich normalerweise ein willkommener Anlass, um nach vollbrachter Tat in die gastronomische Welt meiner Geburtsstadt auszuschweifen und für entsprechende Belohnung zu sorgen. Doch heute ist die Zeit knapp und allein die Tatsache, dass an Faschingsdienstag vermutlich der Bär steppt in downtown Tübingen, lässt Zurückhaltung angebracht sein. Die schiere Unmöglichkeit, einen freien und bezahlbaren Parkplatz zu finden, kommt hinzu. Doch auch in Kliniknähe gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu stärken.
Immer wieder gerne besuche
Besucht am 06.02.2020Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 38 EUR
Kirchheim / Teck eignet sich durchaus für Besichtigungstouren mit historisch interessierten Gästen, ist hier doch der schriftstellernde Ingenieur Max Eyth geboren und die unglückliche Adlige Barbara Gonzaga begraben. Die stattliche Fachwerkstadt mit sehenswerter Fussgängerzone lässt sich ausserdem von meinem Heimatort (und von der ganzen Region Stuttgart) sehr bequem mit der S1 erreichen. Allzu häufig bin ich trotzdem nicht hier, so dass es gastronomisch eher noch als Terra Incognita gilt.
So irren wir mit unserem Besucher aus dem Ruhrgebiet (ein ausgewiesener Maultaschen-Fan) recht lange etwas uninspiriert durch die Gassen, auf der Suche nach warmer Küche vor 18 Uhr. Eigentlich das ewig gleiche Problem, wenn man seit dem Frühstück nichts mehr Habhaftes zwischen die Kiemen bekommen hat und auch kein nachmittäglicher Kaffee-und-Kuchen-Anhänger ist. Vermutlich haben wir sehr verloren ausgesehen. Bis uns eine engagierte Eingeborene anspricht, ob sie helfen könne. Unsere Lage ist schnell geschildert, ihre Empfehlung wird prompt ausgesprochen. Tipp Nr. 1 (den ich noch für mich behalte, weil ich ihn sicherlich ein anderes Mal anteste), hat derzeit bedauerlicherweise nur mittags geöffnet, Tipp Nr. 2 (offenbar das Lieblingslokal der hilfsbereiten Passantin) liegt nur ein paar Schritte entfernt, am Ende der Fussgängerzone, und lockt mit hell erleuchteten Fenstern. Nichts wie hin!
Im „Alten Wachthaus“ war offenbar bis in die 1970er Jahre hinein tatsächlich das hiesige Polizeirevier plus Arrestzelle untergebracht (was für eine interessante innenarchitektonische Unterteilung sorgt). Doch erst nach meiner Rückkehr erfahre ich zuhause (bei GG) von der offensichtlichen Aufteilung in das Erdgeschoss und das Obergeschoss, was gastronomische, wohl auch qualitative Unterschiede machen soll. So stellt sich die Situation für uns vor Ort allerdings nicht dar. Die Existenz eines Biergartens lässt sich im Februar (und bei früher Dunkelheit) nicht erahnen, die vor dem Eingang präsentierte Riesenkarte weist gleichermassen und gleichranging sowohl schwäbische wie auch italienische Küche aus.
Über drei oder vier Stufen gelangt man ins Erdgeschoss. Nirgendwo finden wir einen Hinweis auf ein italienisches Lokal im Obergeschoss. Als wir ums Eck in den Gastraum einbiegen, werden wir sofort freundlich begrüsst und auf freie Platzwahl hingewiesen. Der langgezogene Raum ist hell erleuchtet, bequem möbliert und macht einen einladenden Eindruck. Etwas abgetrennt davon befindet sich noch ein langer Tresen und eine gemütliche Sitzecke, sowie der Zugang zu den Toiletten. Die weibliche Bedienung zeigt echte Freundlichkeit, ist sofort zur Stelle, hilft gerne mit Erläuterungen und Empfehlungen, fragt bei Bedarf auch schon mal in der Küche nach und bringt am Ende schnell und ohne Umstände ganz selbstverständlich eine ausgedruckte Rechnung. Hier fühlt man sich wirklich willkommen.
Hochgradig irritierend wirkt nur die Speisekarte, die tatsächlich zur Hälfte ein italienische Angebot (Pizza, Pasta, Antipasti, Salate, Saltimbocca und Scaloppine etc.) aufweist. Wenn man die Karte um 90 Grad dreht und entgegengesetzt aufblättert, findet man das deutsche, respektive schwäbische Angebot (Maultaschen, Linsen und Spätzle, Wurstsalat, Zwiebelrostbraten etc.). Im Nachhinein frage ich mich, ob vielleicht in den Wintermonaten die Küche zusammenarbeitet? Etwas undurchsichtig wirkt das Ganze auch vor Ort, aber der superfreundliche und entgegenkommende Service hilft uns mit individueller Beratung. So wählen wir aus den diversen Maultaschenangeboten die gerösteten Maultaschen mit Ei und die Maultaschen mit Zwiebelschmelze (für jeweils 9,20 Euro). In knapp einer Viertelstunde steht das Essen auf dem Tisch. Beide Versionen durchaus solide verarbeitet und angerichtet – keine Haute Cuisine, aber offenbar auch keine Fertigmaultaschen von Bürger (eher vom ortsansässigen Metzger). Der Beilagensalat zur ersten Variante frisch und knackig, der Kartoffelsalat zur zweiten Variante etwas zu fest (vermutlich wurde keine geeignete Kartoffelsorte gewählt und zu wenig warme Fleischbrühe aufgegossen). Auch mussten wir kräftig nachwürzen, vor allem mit Pfeffer. Die zur Deko und auch im Salat verwendeten Tomaten und Gurken waren leider vollkommen geschmacklos. Dafür wurde das aromatische Rhabarbersaftschorle (3,50 Euro für einen halben Liter) spritzig und gut gekühlt serviert, ebenso das alkoholfreie Bier von Dinkelacker (3,40 Euro).
Auf jeden Fall war unser Besuch zufrieden und wir können gesättigt die Heimfahrt antreten. Ein möglicherweise im OG existierender und von uns übersehener Italiener wird sicherlich von einem nachfolgenden GG-Esser aufgespürt. Seien wir gespannt darauf!
Kirchheim / Teck eignet sich durchaus für Besichtigungstouren mit historisch interessierten Gästen, ist hier doch der schriftstellernde Ingenieur Max Eyth geboren und die unglückliche Adlige Barbara Gonzaga begraben. Die stattliche Fachwerkstadt mit sehenswerter Fussgängerzone lässt sich ausserdem von meinem Heimatort (und von der ganzen Region Stuttgart) sehr bequem mit der S1 erreichen. Allzu häufig bin ich trotzdem nicht hier, so dass es gastronomisch eher noch als Terra Incognita gilt.
So irren wir mit unserem Besucher aus dem Ruhrgebiet (ein ausgewiesener Maultaschen-Fan)... mehr lesen
Wachthaus · EG
Wachthaus · EG€-€€€Bistro, Bar, Biergarten0702142666Marktstr. 56, 73230 Kirchheim unter Teck
4.0 stars -
"Schwäbisch-italienisches Joint-Venture?" MinitarKirchheim / Teck eignet sich durchaus für Besichtigungstouren mit historisch interessierten Gästen, ist hier doch der schriftstellernde Ingenieur Max Eyth geboren und die unglückliche Adlige Barbara Gonzaga begraben. Die stattliche Fachwerkstadt mit sehenswerter Fussgängerzone lässt sich ausserdem von meinem Heimatort (und von der ganzen Region Stuttgart) sehr bequem mit der S1 erreichen. Allzu häufig bin ich trotzdem nicht hier, so dass es gastronomisch eher noch als Terra Incognita gilt.
So irren wir mit unserem Besucher aus dem Ruhrgebiet (ein ausgewiesener Maultaschen-Fan)
Geschrieben am 05.02.2020 2020-02-05| Aktualisiert am
06.02.2020
Besucht am 02.02.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 45 EUR
Zugegeben: im bayrisch-fränkischen Fürth gilt Schwaben vermutlich als entferntes Ausland und schwäbische Küche als fast schon exotisch. Dass „Die Sieben Schwaben“ laut gleichnamigem Märchen als tumbe Tölpel dargestellt werden, schmerzt mich natürlich schon. Trotzdem gebietet mir allein schon mein Lokalpatriotismus, diese gleichnamige Gaststätte zu besuchen und die (erhoffte schwäbische) Küche zu probieren. Zumal ein Bekannter aus der Gegend das Lokal wärmstens empfohlen hat.
Auf der Rückfahrt von einer Messe treffe ich mit einem Kollegen am ersten Februarsonntag am noch recht frühen Abend ein. „Zu den Sieben Schwaben“ zeigt sich auf der Fürther Otto-Seeling-Promenade (gegenüber des Stadtparks) als stattliche Eckgaststätte mit schwungvollem Schriftzug und farbigen Butzenglasfenstern, hinter denen es heimelig leuchtet. Der Gastraum verströmt die bodenständige Gediegenheit vergangener Jahrzehnte: mannshoch holzgetäfelte Wände, verzierte Deckenfriese, humorvoll präsentierte Accessoires wie Teppichklopfer, Hirschgeweihe, 50er-Jahre-Tand.
Ein Blick auf die von Hand geschriebene Speisekarte auf einer Schiefertafel offenbart jedoch eher traditionsreiche fränkische Küche: Bratwürste, Krautwickel, fränkische Kartoffelsuppe, Schweinshaxen, Klöße – aber auch modern-vegetarische Speisen wie Karotten-Ingwer-Suppe oder Ziegenkäse mit Datteln oder Polenta. Als Spezialität wird in den Monaten mit „r“ (ähnlich wie bei Muscheln) an den Wochenenden der offenbar legendäre Aischgründer Karpfen angeboten. Obwohl mir bislang Karpfen nie so recht geheuer war (zu schlammig, zu moderig im Geschmack), könnte doch jetzt mal die einzigartige Gelegenheit mutig ergriffen werden? Reizvoll ist das Getränkeangebot mit Bieren aus regionalen Kleinbrauereien, von denen man noch nie zuvor gehört hat.
Die jugendliche Servicekraft agiert gut gelaunt und nimmt gewissenhaft unsere Bestellung auf. Vor 18 Uhr ist das Lokal nur halb voll, so dass unsere Speisen recht rasch auf den Tisch kommen. Das Karpfenfilet (16,90 Euro) ist dann tatsächlich eine überraschende Offenbarung: grätenarm und wohlschmeckend, samt Flossen (die lecker crispy schmeclen!) in einer Art Bierteig ausgebacken. Dazu gibt es sehr weich gekochte und buttrig schmeckende Selleriewürfel als Salat in einer würzigen Essig-Öl-Marinade, sowie Kartoffel- und Endiviensalat. Wie ich von den Sitznachbarn am Nebentisch erfahre, sind die Aischgründer Karpfen auch deswegen so beliebt, weil vornehmlich die gute Wasserqualität den feinen Geschmack begründet. Die Panade und reichlich Fett tun wohl das ihrige dazu – auf jeden Fall muss ich die halbe Nacht davon aufstossen. Einen Versuch war es aber wert… Das Rindergulasch (13,80 Euro) meines Kollegen dagegen sieht aus wie bei Muttern: mundgerechte Stücke, sämige Sauce, offenbar mild gewürzt. Die dazu gereichten Spätzle haben eher die Anmutung von kompakten Knöpfle. Die Portion ist auch für einen hungrigen Gast vollkommen ausreichend.
Wir trinken jeweils ein Helles (3,40 Euro für den halben Liter) und ein kleines Helles (2,40 Euro für 0,25 Liter) – und bestellen dann noch einen „Schnitt“(2,60 Euro): etwas größer als das kleine Helle, mit mächtig viel Schaum, freihändig und ohne genaue Mengenbegrenzung gezapft, in Franken wohl so was wie der letzte Absacker. Die Geschichte dazu wird uns auch von den einheimischen Nebensitzern humorvoll erläutert. So trägt dieser Wirtshausbesuch zur angenehmen Erweiterung unseres Horizontes bei. Alles in allem kann ich die „Sieben Schwaben“ unumwunden empfehlen: bodenständige Hausmannskost, günstige Preise, überaus nettes Personal. Da wir ausserhalb der Primetime zu Gast waren, hatten wir noch freie Platzwahl – ansonsten empfiehlt sich wohl eine Reservierung. Allzu spät sollte man auch nicht kommen, denn die Küche schliesst um 21:30 Uhr. Aber das kenne ich ja bereits aus der Heimat.
Zugegeben: im bayrisch-fränkischen Fürth gilt Schwaben vermutlich als entferntes Ausland und schwäbische Küche als fast schon exotisch. Dass „Die Sieben Schwaben“ laut gleichnamigem Märchen als tumbe Tölpel dargestellt werden, schmerzt mich natürlich schon. Trotzdem gebietet mir allein schon mein Lokalpatriotismus, diese gleichnamige Gaststätte zu besuchen und die (erhoffte schwäbische) Küche zu probieren. Zumal ein Bekannter aus der Gegend das Lokal wärmstens empfohlen hat.
Auf der Rückfahrt von einer Messe treffe ich mit einem Kollegen am ersten Februarsonntag am noch recht... mehr lesen
Zu den sieben Schwaben | Schank- und Speisegaststätte
Zu den sieben Schwaben | Schank- und Speisegaststätte €-€€€Restaurant091154830516Otto-Seeling-Promenade 20, 90762 Fürth
4.0 stars -
"Karpfen, Knöpfle und ein Schnitt" MinitarZugegeben: im bayrisch-fränkischen Fürth gilt Schwaben vermutlich als entferntes Ausland und schwäbische Küche als fast schon exotisch. Dass „Die Sieben Schwaben“ laut gleichnamigem Märchen als tumbe Tölpel dargestellt werden, schmerzt mich natürlich schon. Trotzdem gebietet mir allein schon mein Lokalpatriotismus, diese gleichnamige Gaststätte zu besuchen und die (erhoffte schwäbische) Küche zu probieren. Zumal ein Bekannter aus der Gegend das Lokal wärmstens empfohlen hat.
Auf der Rückfahrt von einer Messe treffe ich mit einem Kollegen am ersten Februarsonntag am noch recht
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Wir treffen uns im hiesigen Stammhaus der Stadtbäckerei Scharold, wo die Zeit offenbar stehengeblieben ist. Im kleinen, nach aussen hin eher unscheinbaren Eckhaus mitten in der Innenstadt befindet sich ein von Einheimischen sehr gut besuchter Bäcker, dessen Räume wie in einer Puppenstube oder einem Kinderkaufladen aus der Mitte des letzten Jahrhunderts anmuten: 50er-Jahre-Vitrinen, ein klassisches Angebot von Brot, Brötchen, Gebäck und Kaffee, dazu eine umsichtige und überaus freundliche Bedienung, für die Stress ein Fremdwort ist. Direkt vor dem Haus befinden sich zahlreiche Parkplätze an der kopfsteingepflasterten Strasse entlang. Eigentlich sollte man hier ein Parkticket lösen, doch keiner scheint das einzuhalten.
Gerne wird hier ein schnelles kleines Frühstück eingenommen, fast so wie in Italien üblich: ein kleiner Kaffee oder ein Espresso, dazu ein Stück Gebäck. Vielleicht noch eine Tageszeitung oder ein Schwatz mit dem Nachbarn oder anderen Gästen. Drinne sitzt man an einer Theke vorm Fenster oder in einer kleinen antiquiert anmutenden Sitzecke. Auch draussen vor der Türe laden einige Sitzplätze ein. Eine Toilette ist leider nicht verfügbar, doch wenige Schritte entfernt gibt es eine öffentliche, gut zugängliche „Nette Toilette“.
Bei meinem ersten Besuch (der bestimmt nicht der letzte ist) wähle ich eine krosse Butterbrezel (1,45 Euro), einen aromatischen Kürbisring (0,90 Euro) und einen sämig-sahnigen Cappuccino (2,80 Euro). Alles sehr günstig und von bester Qualität. Der Kaffee aus der angesehenen Rösterei Dinzler schmeckt so toll, dass ich mir im Anschluss noch eine Packung gemahlenen Arabica für Zuhause mitnehme. Das Ambiente bei Scharold sowie die liebevolle Bedienung und die offensichtliche Begeisterung der hiesigen Kunden hat mich dermassen überzeugt, dass ich gerne noch mal wiederkomme, falls ich in der Nähe bin. Ein schöner Ort, um abzuhängen und die Zeit zu vergessen. Feine Produkte gibt es obendrauf.