Besucht am 19.06.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Die Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt dinieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein schlichtes Hauptgericht ist nicht unter 30-40 Euro zu haben, selbst für ein einfaches Nudelgericht muss man über 20 Euro berappen. Dabei entsprechen Qualität und Service nicht immer diesem hohen Niveau. Klar, dass hier mancher Gast nur noch einen Cappuccino trinkt, einen Kuchen verspeist, stundenlang an einem Drink nippt.
Auch ich studiere erst mal einige Speisenangebote und flaniere am Hafen entlang. Solange die Sonne noch schräg über die Dächer kommt, sind fast alle Plätze im Aussenbereich besetzt. Doch im Café Schreier sind noch einige freie Tische zu haben, dazu offeriert ein Aufsteller überraschend günstige Angebote. Zwar steht mir der Sinne weder nach Kaiserschmarrn mit Apfelmus oder einer Ofenkartoffel mit Dip, doch ich kenne das Lokal noch nicht und will einen Versuch wagen.
Der Zweiertisch in vorderster Front erhält durch die Topfpalme zur Rechten geradezu exotisches Flair. Und als ich mich setze, kann ich auch die Angebote auf der Rückseite des Aufstellers studieren (touristentauglich: Pizza, Flammkuchen, Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Pommes). Zum Studieren bleibt überhaupt sehr viel Zeit, denn erst einmal werde ich hartnäckig übersehen, während hinter mir doch ausgiebig mit Gästen gescherzt wird. Allerdings sind die Zuständigkeiten im überraschend gut besetzten Service nicht recht auszumachen. Es herrscht geschäftige Betriebsamkeit, doch keine sichtbare Effizienz. Viel Zeit wird von Servicedame A damit verbracht, die zuvor bei Servicemann B bestellten Getränke an die richtigen Gäste auszuliefern – und vice versa. Es kommt zu lustigen Verwechslungen, an denen ich noch teilhaben kann, bis es mir nach hartnäckigem Winken endlich gelingt, meinen Wunsch nach einer Bestellung durchzusetzen.
Letztendlich wähle ich aus dem mainstreamhaften Angebot einen Salat mit Thunfisch (16,90 Euro) – nicht zu schwer bei immer noch 30 Grad am Abend, aber hoffentlich doch sättigend. Dazu ein Schorle von einem Weisswein aus dem Etschtal (schade, etwas aus der Region war nicht drin, wobei doch der Bodensee mit bekannten Lagen in Meersburg, Hagnau, Nonnenhorn glänzen kann). Überraschend schnell wird dann serviert. Der Salat entpuppt sich als höchst farbintensive, jedoch leider geschmacksarme Komposition. Wenn allzu grosszügig die Balsamicocreme zum Einsatz kommt, ist meist Vorsicht angebracht. Am ehesten munden noch Zwiebelringe und Oliven, dem Rest ist auch mit reichlich Pfeffer und Salz (schnell noch geordert) kein Geschmack einzuhauchen. Glücklicherweise werden etliche Baguettescheiben im Brotkorb serviert, so dass ich zusammen mit einem zweiten rezenten Weissweinschorle (4,50 Euro) doch noch ein ansprechendes Arrangement zurechtzaubere. Vergleichende Blicke an die umliegenden Tische ergeben: nebenan hält sich ein Freundinnenpaar vermutlich seit Stunden eisern am inzwischen verwässerten Aperol Spritz fest, hinter mir kämpfen zwei asiatische Touristen etwas verwundert mit einem frugalen Flammkuchen.
Jetzt muss doch noch der Innenraum inspiziert werden. Sehr grosszügig geht es hier zu, in braun-goldener Farbgestaltung und lichter Anmutung. Natürlich sitzt an einem lauen Abend kein einziger Gast hier drin. Im Gegensatz zum weitläufigen Gastraum sind die Toiletten doch recht butzelig geraten. Ganz taufrisch sind sie zu vorgerückter Stunde auch nicht mehr – aber das ist wohl dem grossen Durchsatz geschuldet. Als ich endlich zum Zahlen komme, vergesse ich ganz meine Frage. Wer oder was ist eigentlich Hegestrand 3, für das die hier benutzten Besteck-Kuverts werben? Ach, das kann ich noch in meiner Unterkunft recherchieren, in die ich geschwind zurückkehre, um mein abendliches Mahl zu verdauen. Für den kommenden Tag plane ich Selbstversorgung.
Die Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt... mehr lesen
3.0 stars -
"Hier sitzen Sie in der ersten Reihe" MinitarDie Bodenseestadt Lindau ist im Sommerhalbjahr traditionell überlaufen, vor allem von Tagestouristen und Ausflüglern aus Deutschland und dem nahen Österreich. Nach einem Jahr Pause bin ich im Juni 2024 zum ersten Mal wieder zu Gast und staune nicht schlecht über die angezogenen Preise in Gastronomie und Hotellerie. Zuweilen muss ich erstaunt zwei Mal nachfragen, weil mir die Preise unverständlich (ich will nicht sagen: unverschämt) erscheinen.
Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt
Besucht am 09.06.20242 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Tag 3 in Metzingen – und schon entwickelt man Heimatgefühle und kennt die verborgenen Schleichwege, die man auch zu Fuss rund ums Quartier einschlagen kann. Meine Meinung zur Outletcity habe ich bereits kundgetan. Der ursprüngliche Ort mit seinem ganz eigenen Feeling kann man schon noch erspüren, wenn man sich nur darauf einlässt. Der Marktplatz/Rathausplatz ist auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt dafür. Und an einem Sonntagvormittag Anfang Juni findet man hier jede Menge Einheimische unter den paar versprengten Touristen, die aus welchen Gründen auch immer den shoppingfreien Sonntag noch vor Ort verbringen wollen. Deutlich ruhiger ist es jetzt, gesetzter, entspannter.
Wir logieren nur wenige Gehminuten entfernt und beschliessen, den noch sonnigen Morgen mit einem Frühstück am Marktplatz zu feiern. Den Betrieb Mayer (seit 1761, wie die Homepage stolz verkündet) kennen wir bereits von anderen Standorten wie zum Beispiel Kirchheim/Teck oder Tübingen. Solide und gut geführt ist er uns in Erinnerung geblieben. Kartenzahlung und kostenfreies WLan bieten alle Standorte wie selbstverständlich an. Hier in Metzingen ist Mayer Teil des gastronomischen (Outdoor-)Angebots rund um den Markplatz/Rathausplatz. Und allzu viel Alternativen dürfte es an einem Sonntag gar nicht geben.
Gegen 10 Uhr sind viele Tische am Marktplatz schon belegt. Mayer bietet quadratische Tische und anthrazitfarbene bzw. türkisfarbene Plastikstühle an, bequem und zweckmässig zugleich. Sicherheitshalber fragen wir einen anderen Gast, ob hier Selbstbedienung angesagt ist. Oja, das ist es, denn im Inneren der Bäckerei sind exakt zwei nervenstarke, belastbare, sich allem Stress widersetzende, höchst resiliente Damen am Werk. Und das will was heissen, angesichts der langen Schlangen an hungrigen Gästen, die aus dem Lokalinneren herauswabern. Offenbar sieht das Personal darin keinen Grund, einen Zahn zuzulegen. Es kommt, wie es kommt. Eine buddhistische Weisheit aus Metzingen.
Artig stellen wir uns an und werden so ungewollt Zeuge längerer Verkaufsgespräche und Abwägungen. Dabei ist das Frühstücksangebot relativ überschaubar. 2-3 Standard-Komplett-Angebote, Kaffee in unterschiedlicher Grösse, frischer O-Saft, diverse Marmeladenvariationen, einiges an Backwerk, dazu Spiegel- oder Rühreier. Die ausführlichen Diskussionen drumherum verstehen wir nicht. Auf jeden Fall ist man schon reichlich paniert und weichgeklopft, bis man die Ausgabestelle erreicht. Nun gut, es lohnt sich. Der grosse Kaffeepott, auf den wir probeweise zeigen, firmiert hier bescheiden als „kleiner Kaffee“ (2,95 Euro) und wäre bei Starbucks oder Mövenpick Marché sicher für ein Mehrfaches verkauft worden. Das Rührei (3,60 Euro) brutzelt nebenbei noch freihändig vor sich hin, ob von zwei oder drei oder mehreren Eiern ist hier eher egal. Zwei Scheiben Bauernbrot und eine Alibischeibe Tomate gibt’s noch obendrauf. Das Laugencroissant (1,55 Euro) ist angenehm leicht und aromatisch zugleich. Überhaupt scheint hier vieles einfach so zu entstehen, ohne grosses Bohei.
Entspannt sitzen wir auf dem Marktplatz in der Morgensonne und beginnen, den Ort immer mehr zu schätzen.
Sehr brav trägt hier jeder sein Tablett selbst wieder ab. Mehrere Abräumwagen stehen bereit. Ein Blick ins Innere verrät: bei schlechtem Wetter kann man hier auch sehr kommod auf mehreren Etagen sitzen, neben frei gelegtem Fachwerkgebälk und auf modernen Ledersofas. Wie alt das imposante Gebäude am Markplatz tatsächlich ist, erlebt man allerdings nur, wenn man tief hinab bis zu den Toiletten unterwegs ist. Spürbar feucht und dumpf wird es hier. Aber man sichtet auch eine kleine Büchertauschbörse und einen kindgerechten Bereich, mit kleinen Tischchen und niedlichen Bänkchen.
Für uns ist dieses Frühstück ein lohnenswerter Abschluss des Metzingen-Aufenthaltes. Für viele Einheimische offenbar ein fester Bestandteil des örtlichen Angebotes. Alle Gäste kommen zu Fuss oder mit dem Fahrrad. Den Bahnhof Metzingen erreicht man dennoch in gut 750 Metern. Und Parkplätze findet man sicherlich rundherum. Also auf jeden Fall Grund genug, um zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukehren. Mit Ausnahme von den langen Wartezeiten und vom allzu tiefenentspannten Service waren wir sehr beglückt.
Tag 3 in Metzingen – und schon entwickelt man Heimatgefühle und kennt die verborgenen Schleichwege, die man auch zu Fuss rund ums Quartier einschlagen kann. Meine Meinung zur Outletcity habe ich bereits kundgetan. Der ursprüngliche Ort mit seinem ganz eigenen Feeling kann man schon noch erspüren, wenn man sich nur darauf einlässt. Der Marktplatz/Rathausplatz ist auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt dafür. Und an einem Sonntagvormittag Anfang Juni findet man hier jede Menge Einheimische unter den paar versprengten Touristen, die... mehr lesen
Café in der Bäckerei Mayer
Café in der Bäckerei Mayer€-€€€Cafe0712314029Beim Rathhaus 4, 72555 Metzingen
4.5 stars -
"Gerne jederzeit wieder" MinitarTag 3 in Metzingen – und schon entwickelt man Heimatgefühle und kennt die verborgenen Schleichwege, die man auch zu Fuss rund ums Quartier einschlagen kann. Meine Meinung zur Outletcity habe ich bereits kundgetan. Der ursprüngliche Ort mit seinem ganz eigenen Feeling kann man schon noch erspüren, wenn man sich nur darauf einlässt. Der Marktplatz/Rathausplatz ist auf jeden Fall ein guter Ausgangspunkt dafür. Und an einem Sonntagvormittag Anfang Juni findet man hier jede Menge Einheimische unter den paar versprengten Touristen, die
Besucht am 08.06.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Tag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten erschöpften Tagestouristen ihre Schnäppchen verpackt und die Heimreise angetreten haben. Auch wir suchen nur nach etwas Habhaftem im Fusslaufnähe, denn die nächsten Regengüsse haben sich angesagt. Um den Rathausplatz/Marktplatz herum präsentiert sich von April bis Oktober die örtliche Gastronomie mit Outdoor-Angeboten. Trotz aufgestellter Sonnenschirme, die jetzt auch den Regen abhalten sollen, erscheint uns das Draussensitzen zu riskant. Wieso nicht in „Schönbein´s Gastronomie am Marktplatz“ anklopfen? (der sogenannte Deppen-Apostroph bereitet mir immer noch Magenschmerzen, auch wenn man inzwischen offenbar augenzwinkernd darüber hinweggeht)
Ein paar Mutige sitzen noch draussen, doch das trockene Obergeschoss des Lokals ist noch nicht offiziell freigegeben, so dass wir an einen der kleinen Tische im Erdgeschoss, direkt neben der Theke, verfrachtet werden. Hier sitzt man sehr geborgen auf bequemen Lederbänken oder -sesseln und ist nicht weit vom Schuss. An der Fassade und auch an alten Fotografien an den Wänden entdecken wir besagten Schönbein, einen grimmig blickenden, Gehrock tragenden Herrn aus dem vorletzten Jahrhundert, den wir erst für eine Kunstfigur halten. Doch mitnichten!
Das Servicemädel ist rasch zur Stelle, sichtlich bemüht und eifrig bei der Sache. Wir ordern ohne lange nachzudenken „Zwei selbstgemachte Fleischküchle mit Kartoffel- und Blattsalat“ (12,90 Euro), sowie den „Avocado- Salat mit Garnelen“ (17,90 Euro), dazu ein Weissweinschorle unbekannter Provenienz (4,90 Euro) und ein Paulaner Hefeweizen (4,90 Euro). Schnell werden die Getränke serviert und nach einer gefühlten Viertelstunde steht auch schon das Essen auf dem Tisch.
Die Fleischküchle haben eindeutig Metzgerqualität (doch wo ist hier noch einer?) und sind schön resch angebraten. Die dazu servierte sämige Bratensauce kann bestens mit dem Kartoffelsalat aufgeditscht werden, so dass wir das später angebrachte Brötchenangebot dankend ablehnen. Sehr reichhaltig kommt der Acocado-Salat daher, mit frischen Blattsalaten und halbierten Cocktailtomaten und aromatischen Avocados. Nur das allzu aufdringliche Zitronen-Honig-Dressing stört den Genuss. Damit kann man auch nicht über die etwas trockenen Garnelen hinwegtrösten. Satt werden wir auf jeden Fall beide.
Schon beim Abkassieren am Nebentisch haben wir mitgehört: hier ist keine Kartenzahlung möglich, nur Bares wird akzeptiert. Wie schon zu Schönbeins Zeiten. Nicht wenige Gäste werden irritiert sein und den Gang an den nahen Bankomaten antreten müssen. Wie kann man sich das als Gastronom heutzutage noch leisten? Da wir nicht dem Shoppingwahn anheimgefallen sind, ist unser Portemonnaie tatsächlich gut gefüllt und wir dürfen den Bezahlvorgang noch mit einigen neugierigen Fragen krönen. Wer bitteschön war Friedrich Christian Schönbein? Er wurde 1799 in diesem Haus geboren (stolz setze ich mich etwas aufrechter hin) und war – laut Service – der „Erfinder des Ozons“. Naja. Fast so ähnlich. Knapp daneben. Tatsächlich hat er das Ozon entdeckt, die sogenannte Schiessbaumwolle hergestellt und auch das Kollodium. Und als Lehrling in einem pharmazeutischen Betrieb in meinem Wohnort gearbeitet - wer mehr erfahren will, darf gerne Wikipedia bemühen. Eine Büste vor dem Gebäude weist heute noch auf den Chemiker und Physiker hin.
Etwas müde und erschöpft verzichten wir darauf, die Toiletten, die sich ebenfalls ebenerdig befinden aufzusuchen, behalten jedoch den ansprechenden Marktplatz mit seiner Outdoor-Gastronomie im Sinn. Den werden wir am nächsten Morgen noch einmal aufsuchen. Denn Metzingen hat auch seine angenehmen Seiten. Heute vermerken wir: Schönbeins Geburtshaus hat mit Ausnahme des heiligen Sonntags täglich bis 23 Uhr geöffnet und bietet eine Vielzahl von wohlschmeckenden, mainstreamtauglichen Gerichten zu vernünftigen Preisen.
Tag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten... mehr lesen
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz
Schönbein's · Gastronomie am Marktplatz€-€€€Restaurant, Weinstube, Biergarten071233810391Reutlinger Str. 2, 72555 Metzingen
4.0 stars -
"Jenseits des Ozonlochs" MinitarTag 2 in Metzingen. Inzwischen verbieten wir uns das Synonym Outletcity und versuchen uns die Stadt als Weinbaugemeinde und ehemaligen Sitz von Gerbereien und Textilbetrieben vorzustellen, inklusive des alten Ortskerns rund um den Rathausplatz. Dass hier auch Wissenschaftsgeschichte geschrieben wurde, übersieht man gern. Den gastronomischen Link hierzu schlagen wir gleich. Denn man lernt nie aus – und Reisen bildet, auch kulinarisch.
Samstagabends nach 20 Uhr ist die Stadt wie leergefegt, viele Lokale schliessen spätestens um 21 Uhr, nachdem die letzten
Besucht am 08.06.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Nach der mittäglichen Stärkung in der ursprünglichen Innenstadt von Metzingen steht mir der Sinn nach einem aufmunternden Kaffee, zugleich bin ich auch von aufkeimender Neugier beflügelt, mir diese Outletcity doch mal anzuschauen. Wenn es Heerscharen von Autokolonnen aus allen Herren Ländern hierher schaffen, dann wird mir ein Zugang zu Fuss ja wohl auch irgendwie möglich sein.
Aus dem letzten Jahrhundert ist mir das jetzige Konglomerat noch als schlichtes Hugo-Boss-Outlet bekannt, doch jetzt wabern ganze neu erbaute Viertel aus dem Boden. 17 gastronomische Einrichtungen zählt das Areal offiziell, vermutlich allesamt mehr als gut besucht an einem sonnigen Samstag Anfang Juni. Gut organisierte Käufer dürften sich den Geländeplan verinnerlicht haben, ich selbst flaniere einfach mal durch die Haupteinflugschneise ins Innerste.
Zugegebenermassen fällt mein Hauptaugenmerk in erster Koffeinschwäche auf Starbucks, mit weltweit gleichbleibendem Angebot. Da die beachtlichen Menschenmengen vor der Theke erst mal abschrecken, suche ich prophylaktisch den Weg zu den Toiletten. Der ist eher versteckt ausgewiesen und führt in unterirdische Katakomben beträchtlichen Ausmasses im architektonische Stile des unterkühlen Beton-Brutalismus. Beim Wieder-Auftauchen nehme ich einen Hinweis auf Marché Mövenpick wahr und lande dann tatsächlich wundersamerweise in selbigem, wie in einem Paralleluniversum.
Hier herrscht hektische Betriebsamkeit, laut, umtriebig, bunt, international – sowohl, was die Klientel als auch, was die Belegschaft angeht. Dumpf erinnere ich mich an die Faszination des Marché, das mir aus dem letzten Jahrhundert in Erinnerung ist, das vielfältige Selbstbedienungsangebot jenseits der sonst üblichen standardisierten Tellergerichte. Heutzutage törnt mich das eher etwas ab. Auf den ersten Blick scheint der hiesige Hit die hauchdünne, eher an Flammkuchen erinnernde Steinofenpizza mit Schere zum Selbstschneiden zu sein. Auch das Salat- und Vegi-Büffet wird gut frequentiert. Glücklicherweise kommt hier nicht erst beim Abwiegen der Schock, denn es wird preislich einfach nach drei verschiedenen Tellergrössen unterschieden (4,90 Euro/ 8,90 Euro/ 13,50 Euro). Wer etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, kann ein Stück Fleisch vom Lavagrill ordern, z.B. ein Rumpsteak für gut 25 Euro. Der Kaffeeausschank ist zwar schnell gesichtet, doch der Andrang ist auch hier immens. Natürlich herrscht im gesamten Marché Selbstbedienung. Organisatorisch etwas ungeschickt werden Kaffeemaschine und Kasse für das ganze Lokal von ein und derselben Person bedient. Vor der Theke wird gehörig geschubst, gedrängt und in allen Weltsprachen parliert. Ellenbogenqualitäten sind hier vonnöten, um irgendwie voranzukommen und erhört zu werden. Den grossen Kaffee (4,50 Euro) lasse ich mir sicherheitshalber in einen Pappbecher füllen, falls ich mich doch nicht in hiesigen Gefilden niederlassen möchte.
Sitzgelegenheiten unterschiedlichster Machart stehen genügend zur Verfügung – der bunte Reigen von Sesseln, Stühlen und Hockern gleicht dem Showroom eines Möbelherstellers. Etwas luftiger und kühler geht es auf der Aussenterrasse zu. Glücklicherweise ergattere ich noch einen kleinen Bistrotisch vor der Türe, noch zugemüllt mit den Essensresten der Vorgänger. Doch eine eifrige Putzkraft ist rasch zur Stelle und schafft in Nullkommanichts wieder saubere Verhältnisse. Überhaupt ist die Zahl der fleissigen Helfer überraschend gross, offenbar will man den Besuchern unbedingt ein positives Shopping-Erlebnis verschaffen.
Apropos Abräumen: nicht immer hinterlassen die Gäste ihr schmutziges Geschirr und stehen einfach auf. Fasziniert beobachte ich ein altes asiatisches Ehepaar, das sehr konzentriert und aufmerksam nach einem nicht näher eruierbaren System ganze Stapel von Tassen, Tellern und Besteck sehr akkurat in einem Abräumwagen verstauen. Man kann hier also auch recht gut interkulturelle Studien betreiben. Doch ob die Gäste aus Übersee dieses Labyrinth aus künstlich abgezirkelten Einkaufsmeilen, dieses überladene „Marktplatz-Restaurant“ wohl für typisch deutsch halten? Zu Fuss gelangt man nur über Schleichwege in die Outletcity, dafür ist das Areal von gigantischen Parkplätzen umgeben. Auch wenn ich die anderen gastronomischen Einrichtungen nicht angetestet habe, dürfte das Marché wohl zu den günstigeren Lokalen gehören und nicht die schlechteste Wahl sein.
Nach der mittäglichen Stärkung in der ursprünglichen Innenstadt von Metzingen steht mir der Sinn nach einem aufmunternden Kaffee, zugleich bin ich auch von aufkeimender Neugier beflügelt, mir diese Outletcity doch mal anzuschauen. Wenn es Heerscharen von Autokolonnen aus allen Herren Ländern hierher schaffen, dann wird mir ein Zugang zu Fuss ja wohl auch irgendwie möglich sein.
Aus dem letzten Jahrhundert ist mir das jetzige Konglomerat noch als schlichtes Hugo-Boss-Outlet bekannt, doch jetzt wabern ganze neu erbaute Viertel aus dem... mehr lesen
Marché Mövenpick im Outletcity
Marché Mövenpick im Outletcity€-€€€Schnellrestaurant034156106516Hugo-Boss-Platz 6, 72555 Metzingen
3.0 stars -
"Nicht die schlechteste Wahl" MinitarNach der mittäglichen Stärkung in der ursprünglichen Innenstadt von Metzingen steht mir der Sinn nach einem aufmunternden Kaffee, zugleich bin ich auch von aufkeimender Neugier beflügelt, mir diese Outletcity doch mal anzuschauen. Wenn es Heerscharen von Autokolonnen aus allen Herren Ländern hierher schaffen, dann wird mir ein Zugang zu Fuss ja wohl auch irgendwie möglich sein.
Aus dem letzten Jahrhundert ist mir das jetzige Konglomerat noch als schlichtes Hugo-Boss-Outlet bekannt, doch jetzt wabern ganze neu erbaute Viertel aus dem
Besucht am 08.06.2024Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
In Ermangelung gegebener Übernachtungsmöglichkeiten in Neuffen nehmen wir eine Unterkunft in Metzingen in Kauf, das nur allzu gerne den Beinamen Outletcity trägt. Die Hauptbeschäftigung der hiesigen Gäste ist folglich Shoppen, Shoppen, Shoppen. Glücklicherweise folgt dem Kaufrausch meist ein Zuckersturz, dem nur mit ausgiebigem Essen und Trinken beizukommen ist. Daher ist der Ort mit reichlich gastronomischen Einrichtungen jeglicher Couleur gesegnet. Unser kurzer Besuch vermag nur einen winzigen Einblick zu geben.
Am Samstagvormittag stolpere ich noch gesättigt und beeindruckt vom Vorabend durch Metzingens Innenstadt – oder dem, was davon übrigblieb. Einige ältere Gebäude geben noch einen vagen Eindruck des früheren Zustands, ehe Hugo Boss und Prada die Oberhand gewonnen haben. Glücklicherweise befindet sich das Gebäude des Gasthofs Adler noch in unverändertem Zustand, auch wenn man sich hier für Mitte des letzten Jahrhunderts noch ein gediegenes schwäbisches Lokal vorgestellt haben mag. Der jetzige Grieche residiert immerhin schon seit 1988 an diesem Ort – und das erfordert Beachtung.
Offiziell ist das Lokal ab 11:30 Uhr geöffnet, kurz wird auch der Patron beim Öffnen der Sonnenschirme im Aussenbereich gesichtet, doch dann stehe ich vor geschlossener, verriegelter Türe. Egal. Draussen kann ich erst mal Platz nehmen, angenehm ruhig und schattig ist es, ein kleines kanalisiertes Bächlein fliesst vorbei, wie man es sonst nur aus der Innenstadt von Freiburg kennt. In der linken Gebäudehälfte floriert eine gut besuchte kroatische Cafebar, mit voll besetzten Tischen und ausreichend Personal. Nur kurz widersetze ich mich dem Reflex, mich dazu zu gesellen. Doch als der Magen knurrt, rufe ich dann doch durch ein geöffnetes Fenster nach der Bedienung im griechischen Lokalinneren. Okay, so früh am Tag ist man vielleicht noch an keine Gäste gewöhnt. Prompt erscheint der Patron mit der Speisekarte, die sich als typisch Griechisch entpuppt. Nach dem reichhaltigen gestrigen Essen steht mir der Sinn leider noch nicht nach Calamares, Gyros und Souvlaki. Kurz liebäugele ich mit der gemischten Vorspeisenplatte (in Erinnerung knapp über 17 Euro), um mich dann doch für einen einfachen griechischen Bauernsalat zu entscheiden (11,50 Euro). Etwas Grünzeug kann mal nicht schaden.
Tatsächlich wird es dann grüner als erwartet. Die einem Salatkopf nachempfundene Schale birgt unter drei Melonenscheiben mehr, als man auf den ersten Blick vermutet. Ganz klassisch gibt es Schafskäse (halb zerbröselt), erstaunlich aromatische Tomaten, knackig frische Gurken, Oliven, Zwiebeln, Peperoni, Kräuter. Sieht auf den ersten Blick so unangemacht aus, dass ich sicherheitshalber noch Essig und Öl bestelle, was dann doch nicht zum Einsatz kommen muss. Jeder Bestandteil hat Geschmack und ist frisch. In einem Körbchen werden mehrere Stücke von Fladenbrot gereicht, die ich alle vertilge. Macht dann in Summe doch richtig satt.
Während des Essens bleibt genügend Zeit, sich ein bisschen umzutun. Der Adler liegt in der ruhigen, schon etwas abgeschieden Fussgängerzone von Metzingen, drumherum kleine Lädchen und weitere gastronomische Einrichtungen. Sowohl das Outletcenter als auch der traditionelle Marktplatz sind nur wenige Gehminuten entfernt. Den Adler kann man bequem ebenerdig erreichen, muss allerdings beim Überqueren des Stadtbächleins schon ein bisschen aufpassen. Vor dem Lokal fasziniert eine maritime Installation vor allem Kinder und gefühlte Seemänner. Die Toiletten des Lokals liegen linkerhand des Gebäudes in einem langgezogenen Anbau, schon sichtlich angejahrt, doch man gibt sich reichlich Mühe, alles gut zu pflegen. Leider kann ich den liebevoll ausstaffierten Gastraum nur kurz in Augenschein nehmen.
Denn zuvor werde ich noch unerwartet beglückt. Als nachträglichen Gruss aus der Küche oder als Wiedergutmachung für mein anfängliches Warten oder vielleicht auch, weil es für den obligatorischen Ouzu noch etwas früh am Tage ist, wird mir mit der Rechnung noch ein Dessert aufs Haus serviert. Eine Art Panna Cotta (griechischer Joghurt mit Sahne), samt frischem Erdbeermus und Minze als Topping. Wäre nicht nötig gewesen, rundet aber den Mittagstisch ab. Letztendlich kann ich das Lokal all jenen empfehlen, die etwas Abstand nehmen möchten vom ganzen aufgeplusterten Shopping-Hype, der diesen Ort überflutet. Im Adler geht es noch ein bisschen ruhiger und besinnlicher zu.
In Ermangelung gegebener Übernachtungsmöglichkeiten in Neuffen nehmen wir eine Unterkunft in Metzingen in Kauf, das nur allzu gerne den Beinamen Outletcity trägt. Die Hauptbeschäftigung der hiesigen Gäste ist folglich Shoppen, Shoppen, Shoppen. Glücklicherweise folgt dem Kaufrausch meist ein Zuckersturz, dem nur mit ausgiebigem Essen und Trinken beizukommen ist. Daher ist der Ort mit reichlich gastronomischen Einrichtungen jeglicher Couleur gesegnet. Unser kurzer Besuch vermag nur einen winzigen Einblick zu geben.
Am Samstagvormittag stolpere ich noch gesättigt und beeindruckt vom Vorabend durch... mehr lesen
Restaurant Adler
Restaurant Adler€-€€€Restaurant0712360214Stuttgarter Str. 22, 72555 Metzingen
3.5 stars -
"Griechische Küche abseits von Outletcity" MinitarIn Ermangelung gegebener Übernachtungsmöglichkeiten in Neuffen nehmen wir eine Unterkunft in Metzingen in Kauf, das nur allzu gerne den Beinamen Outletcity trägt. Die Hauptbeschäftigung der hiesigen Gäste ist folglich Shoppen, Shoppen, Shoppen. Glücklicherweise folgt dem Kaufrausch meist ein Zuckersturz, dem nur mit ausgiebigem Essen und Trinken beizukommen ist. Daher ist der Ort mit reichlich gastronomischen Einrichtungen jeglicher Couleur gesegnet. Unser kurzer Besuch vermag nur einen winzigen Einblick zu geben.
Am Samstagvormittag stolpere ich noch gesättigt und beeindruckt vom Vorabend durch
Besucht am 07.06.2024Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 49 EUR
Ein Boule-Turnier in Neuffen führt uns seit langem mal wieder in diese reizvolle Gegend, Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und Teil des Geoparks. Welch Glück, dass wir auch noch einen der wenigen sonnigen Tage in diesem Jahr erwischt haben. Der Appetit ist groß, die Lust zum Draussensitzen ebenfalls, denn das Sportgelände liegt sehr idyllisch zwischen Wiesen, mit Blick auf den Hohenneuffen. Wie wir später erfahren, ist die Sportgaststätte seit genau einem Jahr sehr erfolgreich neu verpachtet (daher dürfte die Bewertung von Fabi inzwischen obsolet sein) an das kroatisch-slowenisches Gastronomenpaar Karolina Zugaj und Evgen Hofer, sehr zur Zufriedenheit der Neuffener Bevölkerung. Die Voraussetzungen sind hier allerdings auch recht günstig: ein riesiges Angebot kostenloser Parkplätze, barrierefreier Zugang, ein grosser Saal mit Platz für über 100 Personen und dazu an zwei Gebäudeseiten eine grosszügige Aussenterrasse mit Blick auf die umliegende Landschaft.
Doch als wir gegen 18 Uhr die Gaststätte betreten, schrecken wir erst mal zurück. Eine geschlossene Gesellschaft, augenscheinlich eine Trauerfeier, mit gut 40 bis 50 Personen sitzt erwartungsfroh an langen Tischreihen. Andernorts wären wir unter Hinweis auf mangelnde Kapazitäten sofort zurückgewiesen worden. Doch hier werden wir äusserst freundlich begrüsst und explizit zum Bleiben aufgefordert. In einer halben Stunde sei die Gesellschaft versorgt und man könne sich dann selbstverständlich auch um unsere Wünsche kümmern. Ui, so viel freundliches Entgegenkommen sind wir gar nicht mehr gewöhnt. Um es gleich vorwegzunehmen: dem entspannten, doch zugleich aufmerksamen und humorvoll zugewandten Service gilt unser ganz besonderer Dank. Tolle Leistung!
Die Karte bietet vornehmlich Herzhaftes: Rostbraten, Schnitzel, Sauerbraten, die ganze Palette kroatischer Küche (Cevapcici, Raznjici , Pola Pola, Spiesse, gegrillte Leber), dazu einige schwäbische Gerichte, diverse Salate, Pfannkuchen und Süsses.
Bei unserer Ankunft sind wir noch die ersten auf der Terrasse, doch dann füllen sich die Tische fast im Zehnminutentakt. Familien mit und ohne kleine Kinder, Freundeskreise, Paare mit und ohne Hunde, Einheimische und einige wenige Auswärtige. Sehr schnell sind die Getränke am Tisch, gleich darauf wird die Essenbestellung aufgenommen und kaum eine halbe Stunde vergeht, bis unsere Gerichte serviert werden. Keine Ahnung, wie die Küche das wuppt. Beim Rotwein hoffen wir auf den bekannten Täleswein der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen, doch dann siegt die Neugier auf das noch Unbekannte. Der slowenische Refosk ist tiefdunkelrot, sehr trocken und haut selbst als Schorle noch ziemlich rein (3,90 Euro). Unter Ignorierung sämtlicher Eichstriche wird das Weinglas bis zum Anschlag gefüllt. Vom alkfreien Weizen (4,50 Euro) bedarf es gleich zweier Gläser, um den Durst zu stillen. Geschickt werden alle Gäste bei Laune gehalten und abwechselnd Gerichte für die Trauergesellschaft und für die Terrassengäste rausgehauen. Chapeau!
Fast alle Gerichte sind in normaler Grösse und als halbe Portion (minus 2 Euro) erhältlich, einen grossen Unterschied kann man jedoch nicht erkennen. Beim Pola Pola (17,50 Euro) sind die Schweinefleischspiesse etwas trocken geraten, doch die Cevapcici noch schön saftig und aromatisch. Die Wahl zwischen Fritten und Djuvecreis wird von den hiesigen Gästen recht einseitig gefällt. Schade, denn die Fritten sind im Eifer des Gefechtes doch ziemlich versalzen, so dass wir sie nur mit reichlich (extra dazu georderter) Remouladensauce gebunden kriegen. Dafür flutschen die rezenten Käsespätzle (15,50 Euro) nur so. Da steckt nicht nur schnöder Emmentaler drin. Beilagensalat darf man sich an der Salattheke selbst zusammenstellen, wobei man dem trockenen Kartoffelsalat schon anmerkt, dass er nicht aus der Küche der schwäbischen Grossmutter stammt, dafür sind Paprika und Blattsalate sehr frisch.
Immer, wenn der gut gelaunte Service vorbeikommt, ist Zeit für ein paar freundliche Worte und noch ein paar Anmerkungen – und das trotz extrem vollem Haus. Kartenzahlung ist kein Problem, alles andere auch nicht. Wenn dieses Lokal um die Ecke läge, kämen wir sicherlich öfter vorbei, so unkompliziert und entspannt gestaltet sich der Besuch. Man fühlt sich rundherum willkommen. Das laue, abendliche Lüftchen, das uns auf der Terrasse umstreicht, könnte tatsächlich von der kroatischen Küste her kommen, bilden wir uns gerne ein. Nur der Montag ist Ruhetag, sonst werden alle Tage bespielt.
Ein Boule-Turnier in Neuffen führt uns seit langem mal wieder in diese reizvolle Gegend, Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und Teil des Geoparks. Welch Glück, dass wir auch noch einen der wenigen sonnigen Tage in diesem Jahr erwischt haben. Der Appetit ist groß, die Lust zum Draussensitzen ebenfalls, denn das Sportgelände liegt sehr idyllisch zwischen Wiesen, mit Blick auf den Hohenneuffen. Wie wir später erfahren, ist die Sportgaststätte seit genau einem Jahr sehr erfolgreich neu verpachtet (daher dürfte die Bewertung... mehr lesen
4.0 stars -
"Hier fühlt man sich willkommen" MinitarEin Boule-Turnier in Neuffen führt uns seit langem mal wieder in diese reizvolle Gegend, Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb und Teil des Geoparks. Welch Glück, dass wir auch noch einen der wenigen sonnigen Tage in diesem Jahr erwischt haben. Der Appetit ist groß, die Lust zum Draussensitzen ebenfalls, denn das Sportgelände liegt sehr idyllisch zwischen Wiesen, mit Blick auf den Hohenneuffen. Wie wir später erfahren, ist die Sportgaststätte seit genau einem Jahr sehr erfolgreich neu verpachtet (daher dürfte die Bewertung
Besucht am 10.05.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 11 EUR
Nach unzähligen Besuchen in den vergangenen Jahren überzeugt diese Location immer noch durch ihre unschlagbare Lage am Unteren See, ihre sonnige Terrasse mit sensationellem Ausblick, sowie dem aufmerksamen und professionellen Service. Das Speisenangebot hat sich seit Ewigkeiten kaum geändert, wobei ich inzwischen von den fertigen Frühstücksarrangements eher abraten und das Selbst-Zusammenstellen empfehlen würde. Bei meiner heutigen spontanen Einkehr nach einem Optikerbesuch sitze ich beglückt in der Vormittagssonne und erfreue mich wieder einmal des fluffig-rezenten Rühreis mit Champignons und Zwiebeln für nach wie vor günstige 6,80 Euro (inklusive mehrerer Baguettescheiben und einer fast überflüssigen Portion Butter). Schade nur, dass sich hier der an anderen Frech-Standorten etablierte große Kaffee noch nicht durchgesetzt hat und ich halt ein Kännchen (4,80 Euro) bestellen muss. So hat der Service viel Geschirr rumzutragen.
Nach unzähligen Besuchen in den vergangenen Jahren überzeugt diese Location immer noch durch ihre unschlagbare Lage am Unteren See, ihre sonnige Terrasse mit sensationellem Ausblick, sowie dem aufmerksamen und professionellen Service. Das Speisenangebot hat sich seit Ewigkeiten kaum geändert, wobei ich inzwischen von den fertigen Frühstücksarrangements eher abraten und das Selbst-Zusammenstellen empfehlen würde. Bei meiner heutigen spontanen Einkehr nach einem Optikerbesuch sitze ich beglückt in der Vormittagssonne und erfreue mich wieder einmal des fluffig-rezenten Rühreis mit Champignons und Zwiebeln für nach wie vor günstige 6,80 Euro (inklusive mehrerer Baguettescheiben und einer fast überflüssigen Portion Butter). Schade nur, dass sich hier der an anderen Frech-Standorten etablierte große Kaffee noch nicht durchgesetzt hat und ich halt ein Kännchen (4,80 Euro) bestellen muss. So hat der Service viel Geschirr rumzutragen.
4.5 stars -
"Unschlagbare Lage am Unteren See" MinitarNach unzähligen Besuchen in den vergangenen Jahren überzeugt diese Location immer noch durch ihre unschlagbare Lage am Unteren See, ihre sonnige Terrasse mit sensationellem Ausblick, sowie dem aufmerksamen und professionellen Service. Das Speisenangebot hat sich seit Ewigkeiten kaum geändert, wobei ich inzwischen von den fertigen Frühstücksarrangements eher abraten und das Selbst-Zusammenstellen empfehlen würde. Bei meiner heutigen spontanen Einkehr nach einem Optikerbesuch sitze ich beglückt in der Vormittagssonne und erfreue mich wieder einmal des fluffig-rezenten Rühreis mit Champignons und Zwiebeln für
Besucht am 28.04.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Kurzes Update nach langer Abstinenz: viele Jahre habe ich das Wichtel gemieden, zu laut, zu rummelig. Doch jetzt galt es, mit einer Gruppe von acht Leuten einen Gewinn zu feiern – und dafür ist dieses Lokal absolut geeignet. Man sitzt nach wie vor sehr rustikal beisammen und selbst die Karte scheint sich kaum verändert zu haben (lediglich die Preise wurden angepasst). Das Schnitzel mit Fritten kostet 15,90 Euro, der Beilagensalat 4,60 Euro, das alkfreie Weizen 5,20 Euro, der Espresso hinterher 2,60 Euro. Nach wie vor kann das Lokal mit bester Erreichbarkeit punkten. Sowohl Autobahn als auch Bahnhof liegen in nächster Nähe. Und wenn man selbst am Schunkeln ist, stört die Geräuschkulisse ringsherum auch nicht mehr…
Kurzes Update nach langer Abstinenz: viele Jahre habe ich das Wichtel gemieden, zu laut, zu rummelig. Doch jetzt galt es, mit einer Gruppe von acht Leuten einen Gewinn zu feiern – und dafür ist dieses Lokal absolut geeignet. Man sitzt nach wie vor sehr rustikal beisammen und selbst die Karte scheint sich kaum verändert zu haben (lediglich die Preise wurden angepasst). Das Schnitzel mit Fritten kostet 15,90 Euro, der Beilagensalat 4,60 Euro, das alkfreie Weizen 5,20 Euro, der Espresso hinterher 2,60 Euro. Nach wie vor kann das Lokal mit bester Erreichbarkeit punkten. Sowohl Autobahn als auch Bahnhof liegen in nächster Nähe. Und wenn man selbst am Schunkeln ist, stört die Geräuschkulisse ringsherum auch nicht mehr…
3.0 stars -
"Wie eh und je" MinitarKurzes Update nach langer Abstinenz: viele Jahre habe ich das Wichtel gemieden, zu laut, zu rummelig. Doch jetzt galt es, mit einer Gruppe von acht Leuten einen Gewinn zu feiern – und dafür ist dieses Lokal absolut geeignet. Man sitzt nach wie vor sehr rustikal beisammen und selbst die Karte scheint sich kaum verändert zu haben (lediglich die Preise wurden angepasst). Das Schnitzel mit Fritten kostet 15,90 Euro, der Beilagensalat 4,60 Euro, das alkfreie Weizen 5,20 Euro, der Espresso hinterher
Besucht am 23.04.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Auf dem Weg in Richtung Süden bietet sich ein Stop-over in Tuttlingen geradezu an, nicht nur wegen der durchfliessenden Donau, sondern auch wegen der engagiert geführten städtischen Galerie und einer gut bestückten Fussgängerzone. Da wir nichts gefrühstückt haben, stellt sich just zur Mittagszeit ein gewaltiger Appetit ein. Nach dem tags zuvor so wundervoll günstigem Mittagstisch in Stuttgart sind wir durchaus gewillt, etwas Ähnliches in Tuttlingen aufzutun. Auch wenn die Stadt als „Weltzentrum der Medizintechnik“ oder „Stadt der heilenden Messer“ firmiert, erwarten wir hier noch günstige Preise und habhafte Hausmannskost.
Leider scheinen dienstags alle Lokale geschlossen zu haben (der Dienstag ist der neue Montag). Isst der Tuttlinger in der ersten Wochenhälfte zu Hause oder nimmt er sich brav ein Vesper mit? Bei gefühlten Minusgraden und schwindenden Kräften irren wir genervt in der Innenstadt umher. Da erscheint uns ein gut beleuchtetes, modernes, helles Gebäude in der Bahnhofstrasse als letzter Rettungsanker. Sieht sehr nach Erstbezug aus. Durch die Fensterfronten kann man Reihen von Tischen mit essenden Menschen sehen. Juhu!
Was erst mal wie eine gut besuchte Kantine oder eine beliebte Mensa anmutet, entpuppt sich als moderne Metzgerei mit grosszügigem, freundlich möbliertem Sitzbereich. Offenbar strandet hier halb Tuttlingen zwischen 12 und 1 Uhr. Zielstrebig lassen wir den Verkaufsbereich links liegen und steuern auf den Mittagstisch zu. Tatsächlich pflegt man hier deftige Hausmannskost: diverse Schnitzel- und Leberkäsvariationen, Currywurst mit Fritten, Gulasch mit Spätzle, Spaghetti Bolognese, Maultaschen mit Kartoffelsalat, Bratwürste, Linsen mit Spätzle, Zwiebelrostbraten, Fleischküchle, Hamburger und gegrillter Bauch. Schon allein beim Studium der Angebote hat man mit Speichelfluss zu kämpfen.
Die Damen im Service können zupacken und einiges wegschaffen – wie gestandene Hausfrauen. Allerdings sollte man sich beim Bestellen auch nicht zieren oder unnötig Zeit lassen: hier ist klare Ansage erwünscht. Wir ordern also 1x Zigeunerschnitzel mit Spätzle und extra Bratensauce (12,90 Euro) und 1x Backfisch mit Kartoffelsalat (9,90 Euro). Ausgeliefert wird an den Tisch (dessen Tischnummer man sich jetzt schon verinnerlicht haben sollte), Getränke nimmt man sich selbst aus dem Kühlschrank. Bezahlt wird irgendwann später. Welch Vertrauensbeweis!
Auch wenn die Möblierung als zweckmässig bezeichnet werden könnte, sitzen wir sehr kommod und bequem mit Blick auf die Fussgängerzone. Rasch wird noch mal unser Tisch feucht durchgewischt. In Nullkommanichts füllen sich die gut zwölf bis fünfzehn Tische um uns herum: mit Solisten, Mutter-Kind-Gespannen, Handwerkern, Berufstätigen in der Mittagspause, Paaren nach dem Shopping, Durchreisenden wie unsereins. Nach gut 10 Minuten wird unser bestelltes Essen an den Tisch gebracht. Staunen und Überraschung! Die bestellte Bratensauce outet sich als übersüsstes Ketchup, das das Mittagsmahl bis zur Unkenntlichkeit ertränkt. Man hat sich sichtlich Mühe gegeben, doch Fertigspätzle und carnivorer Hauptbestandteil leiden geschmacklich doch sehr. Der Fisch (vermutlich ein Seelachs oder Teile davon) ist unter reichlich Panade begraben, der Kartoffelsalat wurde möglicherweise von einem Nicht-Schwaben hergestellt: leider viel zu trocken und fad. Tapfer spülen wir das Essen mit einer eiskalten Cola (3,00 Euro) und einem ebensolchen Bier (3,00 Euro) hinunter. Während der Mittagszeit sind alle Tische besetzt, was auf den hohen Beliebtheitsgrad dieses Ortes hinweist.
Die Toiletten befinden sich ebenerdig gleich ums Eck. Gut gepflegt und sehr sauber, aber nicht abschliessbar. Vielleicht wird grade noch umgebaut? Zurück am Tisch rätseln wir erst noch, wie das Bezahlen abläuft. Da keine der Servicedamen an den Tisch kommt, bringen wir unser Geschirr selbst zu einem Abräumwagen und stellen uns an der Kasse an. Offenbar gibt´s hier keinerlei Kontrolle und man könnte auch einfach zecheprellend nach draussen spazieren…
Satt sind wir geworden, doch schon bald rumpelt es mächtig in den Gedärmen. Uns rettet ein Besuch des nahen Bleichehofs mit einem grosszügigen Angebot an Hochprozentigem. Doch das ist schon eine ganz andere Geschichte.
Auf dem Weg in Richtung Süden bietet sich ein Stop-over in Tuttlingen geradezu an, nicht nur wegen der durchfliessenden Donau, sondern auch wegen der engagiert geführten städtischen Galerie und einer gut bestückten Fussgängerzone. Da wir nichts gefrühstückt haben, stellt sich just zur Mittagszeit ein gewaltiger Appetit ein. Nach dem tags zuvor so wundervoll günstigem Mittagstisch in Stuttgart sind wir durchaus gewillt, etwas Ähnliches in Tuttlingen aufzutun. Auch wenn die Stadt als „Weltzentrum der Medizintechnik“ oder „Stadt der heilenden Messer“ firmiert,... mehr lesen
Imbiss in der Metzgerei Erik Bühler
Imbiss in der Metzgerei Erik Bühler€-€€€Schnellrestaurant, Metzgerei, Imbiss, Catering074618430Bahnhofstraße 39, 78532 Tuttlingen
3.0 stars -
"Gut frequentiert und gern besucht" MinitarAuf dem Weg in Richtung Süden bietet sich ein Stop-over in Tuttlingen geradezu an, nicht nur wegen der durchfliessenden Donau, sondern auch wegen der engagiert geführten städtischen Galerie und einer gut bestückten Fussgängerzone. Da wir nichts gefrühstückt haben, stellt sich just zur Mittagszeit ein gewaltiger Appetit ein. Nach dem tags zuvor so wundervoll günstigem Mittagstisch in Stuttgart sind wir durchaus gewillt, etwas Ähnliches in Tuttlingen aufzutun. Auch wenn die Stadt als „Weltzentrum der Medizintechnik“ oder „Stadt der heilenden Messer“ firmiert,
Besucht am 22.04.2024Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 24 EUR
„Eine Kampfansage für den Mittagstisch“ übertitelte die Stuttgarter Zeitung kürzlich einen Artikel, den wir mit Interesse gelesen haben. Denn das Auswärts-Mittagessen habe ich mir fast schon abgewöhnt. Es war einfach kein Spaß mehr – auch nicht für die Gastronomen. Nach der Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz, dem bekannten Personalmangel, steigenden Mieten und allgemeiner Unlust.
Indes: der Stuttgarter Gastronom Tobias Meyer versucht, sich dem Trend entgegenzustemmen. Eigentlich wollte er aus der Innenstadt fliehen und sich ganz auf „ Die Waldauerin“ in Degerloch konzentrieren. Doch nun bietet er seit einigen Wochen täglich von Montag bis Freitag einen Supermittagstisch mit Klassikern an – und das unter 8 Euro, für sensationelle 7,90 Euro. Wie in alten Zeiten. Je nach Wochentag sind im Angebot: Kässpätzle mit gemischtem Salat, geschmälzte Maultaschen mit Kartoffelsalat, Linsen und Spätzle mit Saitenwürstle, Currywurst mit Pommes – und am Donnerstag sogar die eigene „Heimatliebe“-Kreation: Maultasche, Kässpätzle und Pilzrahmsauce. Und wer noch keinen Alkohol trinken möchte, bekommt das Mittagessen mit einem Teinacher Getränk für 9,90 Euro. Das ist eine Kampfansage, vor allem an diesem Standort in Stuttgarter 1a-Innenstadtlage, zwischen der Theo und der Bolzstr., zwischen den S-Bahn-Haltestellen Stadtmitte und Bahnhof. Zentraler geht´s nicht. Wie gut, dass wir uns nach einem anstrengenden Vormittag mit Arztbesuchen und Einkäufen an besagten Zeitungsartikel erinnert haben. Noch besser, dass Tobi seinen Mittagstisch sehr grosszügig bis 16 Uhr anbietet. Das kommt mir sehr gelegen – sind doch meine Pausen- und Appetitzeiten selten kompatibel mit den Öffnungs- und Küchenzeiten der meisten Lokale.
Rustikal und zweckmäßig ist das Tobi´s eingerichtet. Helle Massivholztische und -bänke, die einiges aushalten, dunkle Barhocker, anthrazitfarbene Steinfliesen und im Sommer ein einladender Aussenbereich (für alle, die den regen Verkehr ein paar Meter weiter ignorieren können). Bestellt und bezahlt wird an der Theke, Essen und Getränke werden dann direkt an den Tisch gebracht – und das ziemlich ruckizucki. Der Service agiert sehr freundlich und aufmerksam, zugleich flink und offenbar stressresistent. Die Arbeit scheint hier allen Spass zu machen. Am heutigen Montag sieht der Mittagstisch Kässpätzle vor und das passt eigentlich immer. Laut Karte stammen die Eierspätzle „aus der Region“ (was alles mögliche heissen kann), beim Käsemix werden Bergkäse und Emmentaler verwendet (ein üblicher Standard). Auch die Salate stammen von heimischen Erzeugerbetrieben, das Dressing kommt sogar von der Insel Reichenau (und gehört tatsächlich zu unseren persönlichen Favoriten).
Gefühlt 5-10 Minuten nach der Bestellung landet schon das Essen auf unserem Tisch, hübsch arrangiert auf türkisfarbenem Steingut. Ob die Menge der üblichen Portionsgrösse entspricht, können wir nicht sagen. Das Gericht findet sich auch auf der regulären Speisekarte: zu normalen Zeiten hat man dafür – ohne Salat – 9,90 Euro zu berappen. Bis auf die knurpseligen „Röstzwiebeln“ ist alles nach unserem Geschmack. Der Käse zieht schön Fäden und der Salat ist megafrisch. Dazu schmeckt das kühle Gaffel Kölsch (2,40 Euro) ganz hervorragend. Wer es geschickt anstellt und noch ein bisschen sitzenbliebt, kann auch noch die Happy Hour ab 17 Uhr auskosten und zahlt nur 1 Euro für das Kölsch. Allzu voll ist das Lokal am Nachmittag nicht, so bleibt nur zu hoffen, dass sich die Idee des Supermittagstischs für Tobi rentiert. Neue Kunden dürfte er aber auf jeden Fall anziehen. Nur einige Tische von uns entfernt sitzt ein junges asiatisches Paar, das sehr aufmerksam die Kässpätzle ziseliert und auf der Zunge zergehen lässt.
Bis auf die zwei Stufen zur Empore (auf der wir ganz hinten sehr ruhig und gemütlich sitzen) ist das gesamte Lokal barrierefrei, bis hin zu den ebenfalls ebenerdig liegenden Toiletten. Hier sollte man allerdings den richtigen Linksdrall einschlagen, sonst landet man versehentlich a) am Notausgang oder b) in der Kühlkammer. Entsprechende Warn- und Hinweisschilder sind angebracht, da sich vermutlich schon etliche Gäste verirrt haben. Auch wenn man bei Tobi´s keine Haute Cuisine erwarten kann, treten wir satt und beschwingt die Heimfahrt an. Gerne testen wir bei nächster Gelegenheit auch mal die mittäglichen Maultaschen an.
„Eine Kampfansage für den Mittagstisch“ übertitelte die Stuttgarter Zeitung kürzlich einen Artikel, den wir mit Interesse gelesen haben. Denn das Auswärts-Mittagessen habe ich mir fast schon abgewöhnt. Es war einfach kein Spaß mehr – auch nicht für die Gastronomen. Nach der Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz, dem bekannten Personalmangel, steigenden Mieten und allgemeiner Unlust.
Indes: der Stuttgarter Gastronom Tobias Meyer versucht, sich dem Trend entgegenzustemmen. Eigentlich wollte er aus der Innenstadt fliehen und sich ganz auf „ Die Waldauerin“ in... mehr lesen
4.0 stars -
"Es lebe der Mittagstisch" Minitar„Eine Kampfansage für den Mittagstisch“ übertitelte die Stuttgarter Zeitung kürzlich einen Artikel, den wir mit Interesse gelesen haben. Denn das Auswärts-Mittagessen habe ich mir fast schon abgewöhnt. Es war einfach kein Spaß mehr – auch nicht für die Gastronomen. Nach der Rückkehr zum alten Mehrwertsteuersatz, dem bekannten Personalmangel, steigenden Mieten und allgemeiner Unlust.
Indes: der Stuttgarter Gastronom Tobias Meyer versucht, sich dem Trend entgegenzustemmen. Eigentlich wollte er aus der Innenstadt fliehen und sich ganz auf „ Die Waldauerin“ in
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Wer in Lindau in erster Reihe mit Blick auf den See und die ikonische Hafeneinfahrt dinieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Ein schlichtes Hauptgericht ist nicht unter 30-40 Euro zu haben, selbst für ein einfaches Nudelgericht muss man über 20 Euro berappen. Dabei entsprechen Qualität und Service nicht immer diesem hohen Niveau. Klar, dass hier mancher Gast nur noch einen Cappuccino trinkt, einen Kuchen verspeist, stundenlang an einem Drink nippt.
Auch ich studiere erst mal einige Speisenangebote und flaniere am Hafen entlang. Solange die Sonne noch schräg über die Dächer kommt, sind fast alle Plätze im Aussenbereich besetzt. Doch im Café Schreier sind noch einige freie Tische zu haben, dazu offeriert ein Aufsteller überraschend günstige Angebote. Zwar steht mir der Sinne weder nach Kaiserschmarrn mit Apfelmus oder einer Ofenkartoffel mit Dip, doch ich kenne das Lokal noch nicht und will einen Versuch wagen.
Der Zweiertisch in vorderster Front erhält durch die Topfpalme zur Rechten geradezu exotisches Flair. Und als ich mich setze, kann ich auch die Angebote auf der Rückseite des Aufstellers studieren (touristentauglich: Pizza, Flammkuchen, Schnitzel mit Kartoffelsalat oder Pommes). Zum Studieren bleibt überhaupt sehr viel Zeit, denn erst einmal werde ich hartnäckig übersehen, während hinter mir doch ausgiebig mit Gästen gescherzt wird. Allerdings sind die Zuständigkeiten im überraschend gut besetzten Service nicht recht auszumachen. Es herrscht geschäftige Betriebsamkeit, doch keine sichtbare Effizienz. Viel Zeit wird von Servicedame A damit verbracht, die zuvor bei Servicemann B bestellten Getränke an die richtigen Gäste auszuliefern – und vice versa. Es kommt zu lustigen Verwechslungen, an denen ich noch teilhaben kann, bis es mir nach hartnäckigem Winken endlich gelingt, meinen Wunsch nach einer Bestellung durchzusetzen.
Letztendlich wähle ich aus dem mainstreamhaften Angebot einen Salat mit Thunfisch (16,90 Euro) – nicht zu schwer bei immer noch 30 Grad am Abend, aber hoffentlich doch sättigend. Dazu ein Schorle von einem Weisswein aus dem Etschtal (schade, etwas aus der Region war nicht drin, wobei doch der Bodensee mit bekannten Lagen in Meersburg, Hagnau, Nonnenhorn glänzen kann). Überraschend schnell wird dann serviert. Der Salat entpuppt sich als höchst farbintensive, jedoch leider geschmacksarme Komposition. Wenn allzu grosszügig die Balsamicocreme zum Einsatz kommt, ist meist Vorsicht angebracht. Am ehesten munden noch Zwiebelringe und Oliven, dem Rest ist auch mit reichlich Pfeffer und Salz (schnell noch geordert) kein Geschmack einzuhauchen. Glücklicherweise werden etliche Baguettescheiben im Brotkorb serviert, so dass ich zusammen mit einem zweiten rezenten Weissweinschorle (4,50 Euro) doch noch ein ansprechendes Arrangement zurechtzaubere. Vergleichende Blicke an die umliegenden Tische ergeben: nebenan hält sich ein Freundinnenpaar vermutlich seit Stunden eisern am inzwischen verwässerten Aperol Spritz fest, hinter mir kämpfen zwei asiatische Touristen etwas verwundert mit einem frugalen Flammkuchen.
Jetzt muss doch noch der Innenraum inspiziert werden. Sehr grosszügig geht es hier zu, in braun-goldener Farbgestaltung und lichter Anmutung. Natürlich sitzt an einem lauen Abend kein einziger Gast hier drin. Im Gegensatz zum weitläufigen Gastraum sind die Toiletten doch recht butzelig geraten. Ganz taufrisch sind sie zu vorgerückter Stunde auch nicht mehr – aber das ist wohl dem grossen Durchsatz geschuldet. Als ich endlich zum Zahlen komme, vergesse ich ganz meine Frage. Wer oder was ist eigentlich Hegestrand 3, für das die hier benutzten Besteck-Kuverts werben? Ach, das kann ich noch in meiner Unterkunft recherchieren, in die ich geschwind zurückkehre, um mein abendliches Mahl zu verdauen. Für den kommenden Tag plane ich Selbstversorgung.