Besucht am 26.06.20212 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Neuentdeckungen in Böblingen, die Zweite! Wie schon erwähnt: nach langem gefühltem lukullischem Winterschlaf gilt es jetzt einiges anzutesten, das dem armen Menschen im Home-Office, der monatelang gar nicht mehr vor die Türe kam, bislang verborgen geblieben war. In der Innenstadt gleichermaßen wie in den Randbezirken. Da würde nicht nur Simba staunen, sondern auch jeder Dauerresident.
Erstaunlicherweise war das Gebiet um den Zimmerschlag von jeher überproportional dicht mit gastronomischen Betrieben besiedelt, allerdings von unterschiedlicher Güte und Qualität – und vor allem auch wechselnden Betreibern. Das muntere Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel hat auch diese Location erfasst und schon kann ich mich gar nicht mehr recht erinnern, welches Lokal hier zuvor residierte. Möglicherweise ein Italiener? Die Lage direkt an den Tennisplätzen und -hallen, in der Einflugschneise zahlreicher Fahrradfahrer, Spaziergänger und Wanderer ist so erfolgsversprechend, dass jede Art von Gastronomie eigentlich ein Selbstläufer sein müsste.
Die optische Neugestaltung des Lokals ist frappierend. An heißen Tagen kann man sich hier glatt wie in einem Beach Club auf – naja, sagen wir mal - Mauritius fühlen. Über einem frisch gezimmerten Holzdeck rahmen Topfpalmen und Bambuspflanzen einzelne Sitzbereiche ein, die mit einem bunten Mix an Stühlen, Holzlattenbänken und Loungemöbeln ausgestattet sind. Allem haftet ein bisschen der geschickte Charme des Improvisierten, Selbstgebasteltem, Selbstgeschreinertem an. Wie kleine Aussichtsterrassen ragen zwei Abteile auf den Tennisplatz hinaus.
Auch im New Leons hat sich das Konzept einer „Ganztages-Gastro“ (um Borgfelder zu zitieren) etabliert. Neben einem reichhaltigen Frühstücksangebot (Müsli, Pancakes, Eierspeisen, Toasts) finden sich auf der Karte diverse Salate, Bowls, Pizze, Fisch- und Fleischgerichte, Pasta, Burger, Sandwiches – alles recht variabel und mit allerlei Toppings und Beilagen aufpimpbar. Dazu jede Menge warme und kalte Getränke, Säfte, Smoothies, Weine, Biere – und eine beeindruckende Vielzahl von Cocktails (auch alkoholfreie) zum Fixpreis von 4,98 Euro.
Um es vorweg zu nehmen: mein erster Besuch vor einigen Tagen endete abrupt nach einer Viertelstunde, die ich vergeblich wartend auf den ausbleibenden Service zugebracht habe. Zugegeben: die Terrasse war brechend voll, das Lokal gut besucht und ich vielleicht nicht auffällig genug gekleidet. Manchmal braucht man eben zwei Anläufe. Der heutige Besuch war dann von Erfolg gekrönt. An einem Samstag gegen 11 Uhr am Morgen herrscht noch Flaute und wir werden auch sofort bemerkt und begrüßt. Wir wählen einen schattigen Tisch am hinteren Ende der Terrasse, von einer beeindruckenden Markise so umfassend geschützt, dass man staunt, dass dies hier noch als Außenbereich gilt.
Wir wählen zwei verschiedene Eiergerichte: das Omelett aus 3 Eiern, gefüllt mit Fetakäse und Tomaten (7,50 Euro), sowie Rühreier aus 3 Eiern (5,80 Euro) mit zusätzlichen Pilzen als Topping (1,50 Euro). Dazu werden leicht angetoastete halbierte Brötchenscheiben und Butter gereicht. Beides schmeckt grandios und lässt entweder auf riiiiiesige Eier schließen – oder man hat uns generös ein paar mehr in die Pfanne geschlagen. Beste Qualität, mit nicht zu viel Fett angebraten. Danach sind wir dermaßen pappsatt, dass bis abends zur Tagesschau keinerlei Hunger aufkommt. Also durchaus empfehlenswert für toughe Tennisspieler und Wanderer, die noch einen Tagesmarsch vor sich haben. Auch Cappuccino (2,80 Euro) und Kaffee (2,50 Euro – auf meinen Wunsch hin mit extra Milch, zusätzlich in einem kleinen Glas gereicht) schmecken hervorragend, allerdings würden wir uns hier größere Portionen wünschen.
Anfänglich werden wir vom umtriebigen Patron selbst bedient, der später allerdings so busy ist, dass die Rechnung von einem Mitarbeiter überbracht werden muss. Etwas Schwierigkeiten bereitet unser Wunsch nach einer Pfeffermühle, da offenbar auf die Schnelle keine auffindbar ist. Dafür stehen eine Salzmühle und ein konventioneller Pfefferstreuer bereits auf jedem Tisch.
Von Qualität und Ambiente überzeugt, möchten wir schon bald wiederkommen, um noch einiges aus dem Speisenangebot auszuprobieren. Das Frühstück ist auf jeden Fall wunderbar. Erreichbar ist das Lokal mit dem Auto (kostenlose Parkplätze vor der Türe), mit der Schönbuchbahn oder per Bus (plus kurzem Spaziergang), zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Terrasse und der Innenbereich sind, wenn ich mich recht erinnere, barrierefrei zu begehen. Nur die Toiletten befinden sich im Untergeschoß.
Neuentdeckungen in Böblingen, die Zweite! Wie schon erwähnt: nach langem gefühltem lukullischem Winterschlaf gilt es jetzt einiges anzutesten, das dem armen Menschen im Home-Office, der monatelang gar nicht mehr vor die Türe kam, bislang verborgen geblieben war. In der Innenstadt gleichermaßen wie in den Randbezirken. Da würde nicht nur Simba staunen, sondern auch jeder Dauerresident.
Erstaunlicherweise war das Gebiet um den Zimmerschlag von jeher überproportional dicht mit gastronomischen Betrieben besiedelt, allerdings von unterschiedlicher Güte und Qualität – und vor allem... mehr lesen
4.5 stars -
"Beachclub auf Mauritius" MinitarNeuentdeckungen in Böblingen, die Zweite! Wie schon erwähnt: nach langem gefühltem lukullischem Winterschlaf gilt es jetzt einiges anzutesten, das dem armen Menschen im Home-Office, der monatelang gar nicht mehr vor die Türe kam, bislang verborgen geblieben war. In der Innenstadt gleichermaßen wie in den Randbezirken. Da würde nicht nur Simba staunen, sondern auch jeder Dauerresident.
Erstaunlicherweise war das Gebiet um den Zimmerschlag von jeher überproportional dicht mit gastronomischen Betrieben besiedelt, allerdings von unterschiedlicher Güte und Qualität – und vor allem
Besucht am 23.06.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Wenn man nach Monaten des kalten Entzugs und des erzwungenen Stillstands durch die eigene Stadt spaziert, muss man doch über zahlreiche Veränderungen – vor allem auch gastronomischer Natur - staunen. Zu den bedauernswerten Schließungen mancher Locations kommen viele Neueröffnungen, Neuerfindungen, Sanierungen, Renovierungen, Umzüge. Etliches scheint sich tatsächlich zum Besseren zu verändern. Seien wir gespannt!
Der Berliner Platz in Böblingen hat sich zuletzt nicht unbedingt als kulinarischer Hotspot hervorgetan. Im Lokal an der Ecke zur Breslauer Straße residierten hintereinander zwei relativ glücklose türkische Restaurants mit dürftiger Kundenfrequenz, was unter anderem daran lag, dass man die Öffnungszeiten und -modalitäten nicht mehr recht nachvollziehen konnte. Seit das Schilling eingezogen ist, brummt der Laden wieder. Das liegt natürlich am genialen Konzept: kein Ruhetag, sowie lückenloser Übergang von Frühstück in Mittagstisch/Business Lunch in Lounge in Eventlocation. Zu jeder Tageszeit findet sich hier was Passendes. Dazu zahlreiche Take-Away-Angebote mit so netten Bezeichnungen wie „Frühstücks-Körble“.
Der aktuellen Finesse geschuldet, dass man nur im Aussenbereich anstandslos konsumieren kann, wenn man nicht gerade zu den glücklichen Gs gehört, bietet das Schilling an drei Gebäudeseiten Tische zum Draussensitzen an. Dort, wo die früheren Betreiber Parkplätze angeboten hatten, befindet sich nun eine grosszügige Terrasse, die sowohl sonnige als auch schattige Plätze bietet – allerdings leidet man dort schon rasch unter dem Lärm der überraschend vielbefahrenen Berliner Straße. Schade! Pluspunkt im Gegenzug: gute Erreichbarkeit für Gäste mit Kinderwagen oder Gehhilfen.
Nun zum Speisenangebot: zahlreiche, attraktive Frühstücksvariationen, wechselnde Tagesgerichte und Wochenaktionen, vielseitiges Getränkeangebot. Meinen ersten Test trete ich an einem Vormittag an einem sonnigen Montag an, wähle einen freien Tisch auf der Terrasse und werde umgehend bedient. Der Aussenbereich ist gut frequentiert: mehrere junge Pärchen mit Säuglingen, ein Freundinnen- und ein Kollegenkreis bei externer Besprechung. Nach 10 Minuten wird schon mein Frühstück serviert, absolut frisch zubereitet und sehr appetitlich. Der grosse Cappuccino (4,20 Euro) glänzt mit fast schnittfestem, reichlichem Milchschaum und kräftigem Aroma. Der Toast mit Spiegelei (9,70 Euro) entspricht ganz meinem Geschmack: das knusprige getoastete Brot durch eine Zwischenlage von gegrilltem, mediterranem Gemüse (Zucchini, Aubergine, Paprika unterschiedlicher Couleur) teilweise schon wieder geschmeidig aufgeweicht, das Spiegelei ist auf den Punkt gebraten. Nur die dazu servierte Schale mit Guacamole weiss ich nicht so recht unterzubringen und löffle sie am Ende einfach mit dem Kaffeelöffel aus.
Die beiden Servicedamen agieren routiniert und aufmerksam und freundlich. Mir tut nur leid, dass sie trotz grosser Hitze Masken tragen müssen. Wie unangenehm das doch ist, merke ich bei meinem kurzen Abstecher in den Innenraum, um die Toilette (proper und gepflegt, offenbar aber nicht saniert) aufzusuchen. Der weiträumige Gastraum mit durchgehender Fensterfront bietet noch reichlich Platz, so dass man sich hier auch gut private Feiern und grössere Festivitäten und Firmen-Events vorstellen kann.
Gerne komme ich wieder, um noch weitere Frühstücksangebote anzutesten. Dann aber besser per pedes. Denn die Parkplätze in der Nähe des Schillings sind meist kostenpflichtig – oder man hat die nötigen Nerven zum Rumkurven, um einige etwas weiter entfernte Parkmöglichkeiten zu ergattern. Eine Bushaltestelle der Linie 721 befindet sich übrigens auf der anderen Strassenseite und wird tagsüber halbstündlich (abends leider nur stündlich) angefahren.
Wenn man nach Monaten des kalten Entzugs und des erzwungenen Stillstands durch die eigene Stadt spaziert, muss man doch über zahlreiche Veränderungen – vor allem auch gastronomischer Natur - staunen. Zu den bedauernswerten Schließungen mancher Locations kommen viele Neueröffnungen, Neuerfindungen, Sanierungen, Renovierungen, Umzüge. Etliches scheint sich tatsächlich zum Besseren zu verändern. Seien wir gespannt!
Der Berliner Platz in Böblingen hat sich zuletzt nicht unbedingt als kulinarischer Hotspot hervorgetan. Im Lokal an der Ecke zur Breslauer Straße residierten hintereinander zwei relativ... mehr lesen
Schilling am Berliner Platz
Schilling am Berliner Platz€-€€€Restaurant, Cafe0176 74 60 68 66Breslauer Straße 15, 71034 Böblingen
4.5 stars -
"Wer den Schilling ehrt ..." MinitarWenn man nach Monaten des kalten Entzugs und des erzwungenen Stillstands durch die eigene Stadt spaziert, muss man doch über zahlreiche Veränderungen – vor allem auch gastronomischer Natur - staunen. Zu den bedauernswerten Schließungen mancher Locations kommen viele Neueröffnungen, Neuerfindungen, Sanierungen, Renovierungen, Umzüge. Etliches scheint sich tatsächlich zum Besseren zu verändern. Seien wir gespannt!
Der Berliner Platz in Böblingen hat sich zuletzt nicht unbedingt als kulinarischer Hotspot hervorgetan. Im Lokal an der Ecke zur Breslauer Straße residierten hintereinander zwei relativ
Besucht am 08.02.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Als das Kaktus Café und der Kaffeespezialtiäten-Shop im November 2019 öffneten, war noch nicht im Entferntesten abzusehen, welch harte Zeiten uns allen bevorstehen. Ob sich die Location noch vor dem ersten Lockdown genügend etablieren konnte, weiß ich nicht, hoffe es jedoch. Die Lage ist auf jeden Fall bestens: zwischen Böblingens Ober- und Unterstadt gelegen, gerade vis-a-vis des wohl bald zur Sanierung anstehenden Mühlbachviertels und nur ein paar Schritte von Volksbank, Kreissparkasse und den Resten des Einkaufszentrums gelegen, ist normalerweise mit ziemlich viel Laufkundschaft zu rechnen. Zur Zeit allerdings eher nicht.
Das Kaktus ist im Erdgeschoss eines relativ neuen Gebäudekomplexes am Friedrich-List-Platz untergebracht. Noch vor wenigen Jahren war hier schlichtweg Brache und Parkplatz. Das jetzige Gebäude punktet durch urbane Schlichtheit und puristischem Charme – und so auch das Kaktus: viel offenliegender Beton, schlichte Einrichtung in den Farben Grau, Schwarz, Beige, großzügige Flächen und genügend Sitzplätze an quadratischen schwarzen Tischen. Erinnert ein bisschen an eine sehr gepflegte Mensa. In Normalzeiten. Momentan gibt’s natürlich nur Coffee to go, doch das sehr hochwertig und mit bester Beratung. Also vielleicht doch nicht für die Laufkundschaft, sondern eher für ausgewiesene Kaffee-Aficionados. Dazu kleine Köstlichkeiten wie Croissants und Macarons und süße Leckereien. Derzeit natürlich alles zum Mitnehmen.
Man bestellt an einer großen, einladenden Holztheke. Das Angebot von Kaffeespezialitäten ist auf einer Schiefertafel angeschlagen. Bei meinem ersten neugierigen Besuch Anfang Februar taste ich mich erst mal vor und suche Beratung. Dem ganzen Gewese um Kaffee, Zubereitungsarten, Herkunftsländer und Geschmäcker bin ich tatsächlich noch nicht so ganz gewachsen. Wenn ich meine Vorlieben darzulegen versuche, bediene ich mich immer noch eher einem Weinverkostungsvokabular, das mühsam in Simultanübersetzung dem Barista verdolmetscht werden muss. Im Kaktus wird einem jedoch schnell klar: der Inhaber Stavros Kalpaklis ist ein Fan von milder Röstung. Und gibt zu bedenken, dass ein kräftiger Kaffee, sein Koffeingehalt und sein tatsächliches Aroma doch verschiedene Paar Schuhe sind. Bitterstoffe ade.
Nach eingehender Beratung (ja, dafür ist momentan genügend Zeit – kein Kunde drängelt von hinten, die Zeit scheint sich endlos auszudehnen) wird mir ein „Flat White“ nahegelegt. Natürlich bin ich vollkommen unwissend. Mit Flat habe ich bislang höchstens eine Etagenwohnung assoziiert. Dass sich dahinter ein doppelter Ristretto verbirgt, beruhigt mich erstmals. Das Ganze wird mir vom derzeitigen Hauskaffee gebraut, der irgendwo aus Peru kommt. Offenbar soll er fruchtige Aromen haben, mit Schokoladen- und Nussgeschmack im Abgang (um beim Weinvokabular zu bleiben). Zugegeben: die fruchtigen Aromen werden mir vermutlich immer fremd bleiben. Dafür habe ich offenbar keine Geschmackspapillen. Doch Schoko und Nuss sind prima rauszuschmecken; dazu harmoniert die ganz leicht aufgeschlagene Milch wirklich wunderbar. Ein Jammer, dass grad nur die To-Go-Variante möglich ist, also sehr stillos im Pappbecher. Da ich es schon immer verabscheut habe, mit Kaffeebechern durch die Gegend zu laufen, kommt mir der Umstand sehr entgegen, dass die Volksbank wenige Schritte entfernt eine Sitzbank aufgestellt hat. Obwohl es kurz zuvor geregnet hat, kann man hier in Ruhe sitzen und genießen.
Erst erscheint mir die Menge ein bisschen zu knapp, doch dann erweist sich der verabreichte Koffeingehalt als gerade richtig, um mit genügend Schwung gepusht zu werden. 3,60 Euro kostet der Spaß. Beim nächsten Mal probiere ich gerne eine andere Darreichungsform aus, vielleicht auch eine andere Bohne. Und irgendwann wird der Cafébetrieb auch wieder aufgenommen werden können. Ich bin gespannt darauf!
Als das Kaktus Café und der Kaffeespezialtiäten-Shop im November 2019 öffneten, war noch nicht im Entferntesten abzusehen, welch harte Zeiten uns allen bevorstehen. Ob sich die Location noch vor dem ersten Lockdown genügend etablieren konnte, weiß ich nicht, hoffe es jedoch. Die Lage ist auf jeden Fall bestens: zwischen Böblingens Ober- und Unterstadt gelegen, gerade vis-a-vis des wohl bald zur Sanierung anstehenden Mühlbachviertels und nur ein paar Schritte von Volksbank, Kreissparkasse und den Resten des Einkaufszentrums gelegen, ist normalerweise mit... mehr lesen
4.5 stars -
"Für Kaffee-Aficionados" MinitarAls das Kaktus Café und der Kaffeespezialtiäten-Shop im November 2019 öffneten, war noch nicht im Entferntesten abzusehen, welch harte Zeiten uns allen bevorstehen. Ob sich die Location noch vor dem ersten Lockdown genügend etablieren konnte, weiß ich nicht, hoffe es jedoch. Die Lage ist auf jeden Fall bestens: zwischen Böblingens Ober- und Unterstadt gelegen, gerade vis-a-vis des wohl bald zur Sanierung anstehenden Mühlbachviertels und nur ein paar Schritte von Volksbank, Kreissparkasse und den Resten des Einkaufszentrums gelegen, ist normalerweise mit
Besucht am 04.10.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 44 EUR
Ein Ausflug in den Ludwigsburger Ortsteil Hoheneck hat immer grossen Unterhaltungs- und Erholungswert: einzigartiger Neckarblick, verwunschene Weinberge, ein pittoresker Ortskern mit sehenswertem Friedhof, ein beeindruckend grandioses, gut besuchtes Antiquariat und nicht zuletzt das Gasthaus „Krone Alt-Hoheneck“. Bei unserem letzten Besuch zum Erntedankfest greift die Natur noch mal in die Vollen und beschert den Ausflüglern sonnige Stunden und bestes Wander- und Radfahrwetter. Direkt an der Krone vorbei führt der Weg zur Schillerstadt Marbach – in knapp 5 Kilometern hat man schon das nächste Highlight erreicht.
Dass wir Sonntagmittags zur besten Prime Time ohne Reservierung anklopfen, ist schon mutig. Vermutlich ergattern wir den letzten freien Zweiertisch in der urigen Gastwirtschaft – allerdings kaum einen Meter von einer nicht ganz coronakonformen Familienfeier entfernt. Wer mit ruhigerem Gewissen einkehren möchte, sollte besser zu weniger frequentierten Zeiten vorbeikommen. Der einzige Krone-Ruhetag ist übrigens der Dienstag. Montags wird gebacken und es werden von 17 Uhr 30 bis 22 Uhr ausschliesslich Vesper und Flammkuchen serviert. Ansonsten gilt die reizvolle, auf hochwertige Zutaten setzende, traditionelle Speisekarte mit derzeit 4 Vorspeisen, 6 Hauptgerichten und 3 Desserts. Das Angebot vereint schwäbische Klassiker wie Flädlesuppe, Zwiebelrostbraten, Maultaschen, Kässpätzle) mit trendigen Anleihen (Kürbissuppe, Ziegenfrischkäsetaler, Bulgur mit Mandeln und Datteln). Ist es meinen nostalgischen Erinnerungen geschuldet, dass ich die Preise in früheren Jahren oder Jahrzehnten etwas moderater im Gedächtnis hatte? Dafür wird heutzutage auf feinste Zutaten und Zubereitung geachtet. Schnitzel und Lendchen stammen vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein oder dem „Neckarschwein“ von Bauer Aberle. Sollten das die glücklichen Schweine sein, die ich einst auf einer sonnigen Terrasse mit Neckarblick gesehen habe?
Trotz vollem Haus am Sonntagmittag ist die Servicedame rasch zur Stelle: selbstbewusst, tatendurstig, mit klaren Ansagen. Wir wählen Schnitzel mit Spätzle und Soß (17,90 Euro) und Kässpätzle mit Salat im Glas (17,50 Euro), sowie ein Mineralwasser (3,10 Euro) und ein alkoholfreies Hefeweizen (4,00 Euro). Wer die üppigen, nahrhaften Krone-Portionen kennt, darf ruhig nach einer kleinen Portion fragen, auch wenn die Karte dies nicht explizit ausweist. In der Regel gibt’s für die abgespeckte Variante 2,00 Euro Preisabschlag. Die Spätzle sollte man unbedingt probieren, denn sie sind laut Karte handgedrückt. Noblesse oblige: immerhin ist der Krone-Küchenchef der Urenkel des Erfinders der Spätzlepresse. Es muss also nicht immer geschabt sein…
Nach etwas über 20 Minuten steht das Essen auf dem Tisch. Hübsch anzusehen, doch leider nur noch lauwarm. Als die Servicedame „Alles in Ordnung?“ fragt, weisen wir nur zaghaft darauf hin. Ohne Diskussion und Lamento werden unsere Teller abgetragen und schon nach wenigen Minuten durch neue ersetzt – mit komplett neuen Speisen, dieses Mal noch dampfend. Wer andernorts ein schnelles Aufpimpen in der Mikrowelle erlebt hat, weiss diesen Service zu schätzen! Beim Schnitzel erfreuen wir uns an zwei fein panierten Rückenstücken vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein, die Spätzle weisen dank Presse gleichmässige Konturen auf, sind von angeschmelzten Semmelbröseln gekrönt (klasse - das gehörte auch zu jedem Sonntagessen meiner Oma) und vermögen die leichte, angenehm pfeffrige Sauce gut aufnzunehmen. Die Kässpätzle haben die Anmutung eines Omeletts, sind in der Pfanne kross angebraten und duften herzhaft nach Bergkäse. Den Luxus von zweierlei Aggregatzuständen bei den Zwiebeln (soft-schlonzig gedämpft und knusprig-kross angebraten) erlebt man sonst selten. Leider sieht der Salat im Glas aparter aus, als er schmeckt – etwas mehr Gewürze und ein rezenteres Dressing hätten der Rohkost gut getan. Die knackigen Sprossen und die feinen Karotten- und Rettichstreifen sind okay – doch für den Kartoffelsalat ist entweder eine falsche Sorte oder ein ungeeignetes Dressing verwendet worden. Beide Speisen sättigen phänomenal und geben genügend Kraft für die nachfolgende Wanderung am Neckar entlang.
Bis auf den mangelnden Abstand zum Familiennachbartisch ist unser Besuch der reine Genuss. Wie wir beim Hinausgehen entdecken, kann man bei gutem Wetter aber auch noch auf der neckarseitigen Terrasse oder an den kleinen Zweiertischen vor dem Haus (mit inspirierendem Blick auf das Aussenantiquariat gegenüber) sitzen. Sauber und proper sind übrigens alle Räume, auch die Toilette.
Ein Ausflug in den Ludwigsburger Ortsteil Hoheneck hat immer grossen Unterhaltungs- und Erholungswert: einzigartiger Neckarblick, verwunschene Weinberge, ein pittoresker Ortskern mit sehenswertem Friedhof, ein beeindruckend grandioses, gut besuchtes Antiquariat und nicht zuletzt das Gasthaus „Krone Alt-Hoheneck“. Bei unserem letzten Besuch zum Erntedankfest greift die Natur noch mal in die Vollen und beschert den Ausflüglern sonnige Stunden und bestes Wander- und Radfahrwetter. Direkt an der Krone vorbei führt der Weg zur Schillerstadt Marbach – in knapp 5 Kilometern hat man schon... mehr lesen
4.5 stars -
"Genuss mit Neckarblick" MinitarEin Ausflug in den Ludwigsburger Ortsteil Hoheneck hat immer grossen Unterhaltungs- und Erholungswert: einzigartiger Neckarblick, verwunschene Weinberge, ein pittoresker Ortskern mit sehenswertem Friedhof, ein beeindruckend grandioses, gut besuchtes Antiquariat und nicht zuletzt das Gasthaus „Krone Alt-Hoheneck“. Bei unserem letzten Besuch zum Erntedankfest greift die Natur noch mal in die Vollen und beschert den Ausflüglern sonnige Stunden und bestes Wander- und Radfahrwetter. Direkt an der Krone vorbei führt der Weg zur Schillerstadt Marbach – in knapp 5 Kilometern hat man schon
Besucht am 27.09.20201 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Ein Besuch des Stuttgarter Flughafens – pikanterweise just am 40. Welttourismustag (jaja, den gibt es tatsächlich) – führt zu ganz unerwarteten Aus- und Einblicken. Ich könnte mich nicht erinnern, den riesigen Gebäudekomplex mit seinen Abflug- und Ankunftshallen jemals so leergefegt gesehen zu haben. Die coronabedingten Massnahmen haben nicht nur zu einer starken Reduktion des Flugverkehrs geführt, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die zahlreichen Shops und Gastronomiegebiete an und im Flughafen: vielen vermelden „vorübergehend geschlossen“, manche arbeiten mit eingeschränkten Öffnungszeiten und angezogener Handbremse weiter. Dass es offenbar aber auch zu Neueröffnungen gekommen ist, gehört zu den grossen Überraschungen.
Bei meinem letzten Besuch im Februar 2020 habe ich das „W-Café“ zumindest noch nicht gesehen. Es liegt in sehr prominenter Lage in Halle 1, direkt am Aufgang der S-Bahnstation und am Übergang zum Messegelände und zum ICS, dazu auch noch ebenerdig. Also eine 1a++-Premiumlage. In der Hand des Wöllhaf Gastroservices, zu dem inzwischen ein Grossteil der Gastronomie am Stuttgarter Flughafen gehört (vielleicht schon alles?).
Möglicherweise habe ich das W-Café aber auch bislang nur übersehen? Das helle, lichte, luftige Interieur erinnert an den Showroom einer Möbelfirma oder an die Präsentationen eine Lifestyle-Messe. Bei der Farbgestaltung dominieren Grüntöne und Anleihen an die spriessende Natur, die es hier draussen auf den Fildern vor Jahrzehnten vielleicht mal gegeben hat… Als Gast kann man an kleinen runden Tischchen mit erstaunlich bequemen Plastiksesseln oder an einer langen Theke mit Blick nach draussen (auf einen der Parkplätze und das nahe Mövenpick-Hotel) Platz nehmen. Jeder Sitzplatz an der Theke hat Zugriff auf eine Steckdose samt USB-Anschlüsse. Offenbar gehört nach einem langen Flug neben einem kräftigen Kaffee das Handyladen zu den wichtigsten menschlichen Grundbedürfnissen.
Im W-Café herrscht Selbstbedienung. Klare Markierungen geben die Laufrichtung vor. Im Service agiert ein tapferer, engagierter Einzelkämpfer, der hier offiziell sicherlich Barista genannt wird, aber inoffiziell zugleich Auskunftsstelle, Seelentröster, Aufmunterer, Conferencier, Kassierer, Putzmann, Lagerist und vieles mehr ist. Viele der Gäste wirken derzeit merkwürdig desorientiert, verunsichert, unentschlossen. Das mag am Hygiene-Konzept liegen und an der Tatsache, dass beim Konsumieren vor Ort, also im Café, die persönlichen Daten registriert werden müssen. Offenbar erscheint das vielen so lästig, dass sie lieber ihren Kaffee zum Mitnehmen bestellen und dann bei einstelligen Temperaturen schlotternd vor der Türe trinken.
Kaffeegenüsse sind klar das Kerngeschäft dieses Cafés: Espresso, Macchiato, Americano, Cappuccino, Milchkaffee, Filterkaffee – alles in drei verschiedenen Grössen, standardmässig mit Kuhmilch, gegen Aufpreis auch mit verschiedenen Milchalternativen. Bei Unsicherheiten berät der Barista gerne, geduldig, ausführlich, auf Wunsch auch mehrsprachig. Während meines kurzen Aufenthaltes parliert er zum Beispiel portugiesisch und bulgarisch. Da die Preise nicht ganz ohne sind, ordere ich als sparsamer Schwabe nur mal einen Filterkaffee (die billigste Version), dafür in mittlerer Grösse (3,50 Euro). Er entpuppt sich – wie zu erwarten – als wässrige Plörre. Für andere Varianten legt sich der eifrige Tausendsassa hinterm Tresen wirklich krumm, gerne als Schaumschläger. Neben normalen Kaffeetassen und Einweg-Pappbechern wird hier auch das Recup-System angeboten. Neben Kaffee sind auch diverse Kaltgetränke im Angebot, sowie Gebäck, Sandwiches, Brezeln. Habe allerdings nichts davon probiert.
Der toughe Typ im Service (Bestnoten für seine Freundlichkeit und seinen engagierten Einsatz) bemüht sich wirklich um Sauberkeit, dennoch stapelt sich auf einem kleinen Tischchen schon mal das schmutzige Geschirr und man weiss nicht so recht, wo man den Registrierungszettel ablegen soll. Da das Café offenbar über keine eigene Toilette verfügt, muss man im Flughafengebäude nach einer suchen. Dafür ist das Café selbst absolut barrierefrei und mit Rollkoffer erreichbar.
Ein Besuch des Stuttgarter Flughafens – pikanterweise just am 40. Welttourismustag (jaja, den gibt es tatsächlich) – führt zu ganz unerwarteten Aus- und Einblicken. Ich könnte mich nicht erinnern, den riesigen Gebäudekomplex mit seinen Abflug- und Ankunftshallen jemals so leergefegt gesehen zu haben. Die coronabedingten Massnahmen haben nicht nur zu einer starken Reduktion des Flugverkehrs geführt, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die zahlreichen Shops und Gastronomiegebiete an und im Flughafen: vielen vermelden „vorübergehend geschlossen“, manche arbeiten mit eingeschränkten Öffnungszeiten... mehr lesen
W Café by Wöllhaf · Stuttgart Airport
W Café by Wöllhaf · Stuttgart Airport€-€€€Cafe, Cafebar07119482712Terminal 1, Ankunft, 70629 Stuttgart
3.5 stars -
"Barrierefrei und mit Rollkoffer erreichbar" MinitarEin Besuch des Stuttgarter Flughafens – pikanterweise just am 40. Welttourismustag (jaja, den gibt es tatsächlich) – führt zu ganz unerwarteten Aus- und Einblicken. Ich könnte mich nicht erinnern, den riesigen Gebäudekomplex mit seinen Abflug- und Ankunftshallen jemals so leergefegt gesehen zu haben. Die coronabedingten Massnahmen haben nicht nur zu einer starken Reduktion des Flugverkehrs geführt, sondern haben auch weitreichende Auswirkungen auf die zahlreichen Shops und Gastronomiegebiete an und im Flughafen: vielen vermelden „vorübergehend geschlossen“, manche arbeiten mit eingeschränkten Öffnungszeiten
Besucht am 06.09.20202 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Wie oft habe ich schon versucht, bei Baier einen freien Tisch für ein ausgiebiges Frühstück oder ein Mittagssnack zu ergattern - vergebens! Bei jedem Anlauf konnte man den Eindruck gewinnen, hier, mitten im Niemandsland, wäre ein gastronomischer Hotspot aus dem Boden geschossen, den sich eigentlich keiner so genau erklären kann. An der Schönheit des Standorts kann es auf jeden Fall nicht liegen, denn abtörnender geht es kaum. Der Straßenname verrät es schon: die Hewlett-Packard-Straße befindet sich mitten in einem Industriegebiet, umgeben von einer Tankstelle, einem schnöden Mc-Donalds, dem Zentrallager eines Farbenfachgeschäfts. Das massige Zweckgebäude von Baier liegt direkt an der B 28 zwischen Herrenberg und Tübingen, an der Autobahnabfahrt Herrenberg. Wenn man Glück hat, kann man von der Aussenterrasse oder den Parkplätzen einen Blick auf die Streuobstwiesen des Schönbuchtraufs erhaschen. Das wars aber auch schon an Lieblichkeit. Dafür kann das „Baier Backhaus, Laden und Café“ mit verkehrsgünstiger Lage, guter Erreichbarkeit, grosszügigem Parkplatzangebot und einer großen Reichweite punkten. Das überzeugt offenbar die Kunden, die hier nur so zuhauf einfallen.
Egal, ob man als Gast im Café oder auf der Terrasse dinieren oder im Ladengeschäft einkaufen möchte, man hat sich vor dem Eingang eine Nummer zu ziehen (wie im Arbeitsamt oder im Finanzamt). Die beständig lange Warteschlange wird dann in einer großen Schleife einmal durch den Innenbereich geleitet, wobei man die Gelegenheit hat, die ausliegende Karte zu konsultieren oder seine Kontaktdaten niederzuschreiben oder längst fälligen Verrichtungen nachzugehen (telefonieren, auf dem Handy daddeln, die Kinder zurechtweisen). So perfekt organisiert und durchdacht die Abläufe baierseitig geplant und eingerichtet wurden, so undiszipliniert benehmen sich die Kunden an dieser Stelle. Coronabedingtes Abstandhalten wird hier eindeutig nicht eingehalten.
Zur Entgegennahme der Bestellungen waren am Tag meines Besuches drei Stationen eingerichtet. Ein riiiiieeesiges Lob an die Damen hinter der Theke: allesamt nervenstark, gut gelaunt, unglaublich freundlich und gelassen – und das trotz permanenten Kundenansturms. Wir wählen das Frühstück „eins für zwei“ (20,50 Euro). Der Kaffee geht extra – wenn man gleich zwei Portionen nimmt, gilt der halbe Preis. Regulär kostet der Pott Heimbs Kaffee 2,90 Euro. Bezahlt wird sofort. Ein Tablett mit Besteck, Tellern und einem Kochlöffel samt Nummer nimmt man mit an seinen Tisch, der Rest wird geliefert. Der Versuch, auf der Terrasse heimisch zu werden, scheitert in unserem Falle am massiven Wespenschwarm. Im einladend und freundlich möblierten, sehr stylish-modernen Innenbereich des Cafés sind tatsächlich alle Tische vorreserviert, bis auf einen kleinen Katzentisch mitten in der Einflugschneise. Da nehmen wir schweren Herzens Platz.
Nach unglaublich kurzen 5 Minuten werden die Frühstückschätze serviert. Als Hingucker für jede Person eine (Mehl? Kohlen?)Schippe, gefüllt mit einer etwas dünnarmigen Brezel, einem reschen, knusprigen Brötchen, je einer Scheibe Schwarzbrot, schwäbischem Butterzopf, knusprigem Mehrkornbrot. Zweiter Hingucker: eine Etagere mit geräuchertem Lachs und Meerrettich, Gäu-Salami und Putenlyoner, Allgäuer Bergkäse und einem milden Brie aus Tettnang. Weiterhin: 2 gekochte Eier, Frischkäse, reichlich Butter, eine sehr feine Himbeermarmelade, Schnitze von frischem Obst, Bircher Müsli mit fein geriebenem Apfel. Im Service am Tisch sind ausschliesslich asiatische Kräfte am Werk, die sehr diszipliniert, korrekt und emsig arbeiten. Zwischendrin wir unermüdlich, gekehrt, gewischt, desinfiziert. Auch hier ganz grosse Hochachtung vor so viel Engagement und Einsatz.
Die Frühstücksportion ist enorm, wirklich köstlich und lässt sich in Gänze kaum bewältigen. Baier hat mitgedacht und in jede Schippe eine Papiertüte gepackt. Darin kann man die Reste verstauen und mit nach Hause nehmen. Gerne wäre ich länger sitzen geblieben und hätte etwas entspannter das Frühstück genossen, doch das grosse Gedränge und die Missachtung der Abstandsregelung durch andere Gäste haben mir etwas die Ruhe geraubt. Von Seiten der Bäckerei Baier sind die Abläufe jedoch perfekt geplant und durchgetaktet, als ob ein ganzes Team an BWL- und Gastronomie-Experten am Werk gewesen wären. Unterhalb des Cafés befindet sich das riesige Backhaus (naja, eher eine Hightech-Backstrasse), auf das ein grosszügiges Fenster hinabgeht und interessante Einblicke gewährt. Die hypersauberen Toiletten sind ebenerdig und – wie übrigens das gesamte Café und das Ladengeschäft – barrierefrei erreichbar. Wie ich erst später bemerkt habe, kann man Tische online reservieren, was sich stark empfiehlt. Und, um es nicht zu vergessen: das Angebot an Backwaren, Kuchen, Torten, Snacks ist gewaltig, beeindruckend und – soweit ich es schon angetestet habe – durchweg wohlschmeckend. Ruhige Geniessermomente wird man hier jedoch nicht erleben.
Wie oft habe ich schon versucht, bei Baier einen freien Tisch für ein ausgiebiges Frühstück oder ein Mittagssnack zu ergattern - vergebens! Bei jedem Anlauf konnte man den Eindruck gewinnen, hier, mitten im Niemandsland, wäre ein gastronomischer Hotspot aus dem Boden geschossen, den sich eigentlich keiner so genau erklären kann. An der Schönheit des Standorts kann es auf jeden Fall nicht liegen, denn abtörnender geht es kaum. Der Straßenname verrät es schon: die Hewlett-Packard-Straße befindet sich mitten in einem Industriegebiet,... mehr lesen
Café im Baier Backhaus
Café im Baier Backhaus€-€€€Cafe, Konditorei070329109170Hewlett-Packard-Straße 2, 71083 Herrenberg
3.5 stars -
"Verkehrsgünstiges Frühstück im Industriegebiet" MinitarWie oft habe ich schon versucht, bei Baier einen freien Tisch für ein ausgiebiges Frühstück oder ein Mittagssnack zu ergattern - vergebens! Bei jedem Anlauf konnte man den Eindruck gewinnen, hier, mitten im Niemandsland, wäre ein gastronomischer Hotspot aus dem Boden geschossen, den sich eigentlich keiner so genau erklären kann. An der Schönheit des Standorts kann es auf jeden Fall nicht liegen, denn abtörnender geht es kaum. Der Straßenname verrät es schon: die Hewlett-Packard-Straße befindet sich mitten in einem Industriegebiet,
Da unsere ultragünstige Münchner Unterkunft mit keinem Frühstücksangebot aufwarten kann, starten wir die Suche nach einer angenehmen externen Location. Diverse Attribute sollte der Ort schon aufweisen – und zwar nach folgender Prioritätenliste:
Das Zöttl im Münchner Stadtteil Solln wurde von Hofnärrin bereits sehr ansprechend fotografisch eingefangen – und erweist sich in der Realität als tatsächlich noch schöner. Mitten in einem ruhigen, ursprünglichen, sehr gepflegten Wohngebiet mit alten Villen liegend, ist es sowohl mit dem Auto als auch mit der S-Bahn überraschend gut zu erreichen. Die Haltestelle Solln liegt nur wenige Schritte entfernt, mit dem Pkw kann man gut, bequem und kostenlos in den umliegenden Anliegerstrassen parken. So frühstücken wir hier gleich an zwei Tagen und fühlen uns bestens versorgt. Die Beliebtheit des Zöttls lässt sich an den langen Warteschlangen vor dem Eingang ablesen. Manch einer holt hier nur die Sonntagsbrötchen oder einen Coffee to go, doch viele Gäste nehmen auch an den Tischen und Bänken Platz, die das Zöttl ebenerdig an zwei Seiten umgeben. Im grosszügig dimensionierten und hell gestalteten Obergeschoss befinden sich die (übrigens hervorragend gepflegten) Toiletten und eine Vielzahl gemütlicher Sitzgruppen und moderner Loungesofas.
Während beider Tage erleben wir ausnahmslos nur männliche Mitarbeiter, die sich allesamt durch gleichbleibende Freundlichkeit, grosse Geduld und entgegenkommende Hilfe auszeichnen. Fragen nach Inhaltsstoffen und Zubereitungsart werden gerne beantwortet – leidet doch heutzutage fast jeder unter einer Allergie oder Unverträglichkeit. Neben konventionellem Backwerk, Kuchen, Snacks, Kaffeespezialitäten, Salaten, Müslivarianten und kalten Getränken werden immer wieder mal besondere Angebote lanciert. Der Kaffee wird in dreierlei verschiedenen Grössen angeboten, wobei die kleine Variante eher was für den hohlen Zahn ist, die mittlere gerade ein bisschen wach macht und eigentlich erst die große einer Menge entspricht, die ich üblicherweise zuhause in meinem Pott trinke. Die hiesigen Laugenbrezeln sind sehr viel krosser, härter und weniger voluminös als die schwäbischen, dabei eher rund als oval geraten. Grandios schmecken der Vinschgauer aus rustikalem Roggenmehl, belegt mit reichlich Tiroler Speck, und der Ajvar-Tiger, ein mit orientalischem Frischkäse-Ajvar, Schinken und Tomate belegter Weizenfladen. Ebenfalls gut gelungen ist der habhafte Käsekuchen: fest, quarkig, mit leicht vanilligem Unterton. Aus der Kühltheke nehmen wir uns noch kalte Getränke, Salate und ein sehr würziges Couscous mit. Später noch als Geschenke und Mitbringsel ein paar Gläser „Gewürz aufs Brot“, das sind individuelle, handgemischte Gewürzmischungen, die jedes schlichte Butterbrot oder Brötchen mit Frischkäse veredeln.
Das Zöttl wird fast ausschliesslich von Stammkundschaft aus dem hiesigen Viertel besucht, von manchen offenbar täglich. Ich sichte einzelne Herren mit Tageszeitung und einem Pott Kaffee; ganze Familien mit Kind, Kegel und Hund; stundenlang quatschende Freundinnen. Sonntags postiert sich ein das örtliche Strassenmagazin BISS feilbietender Verkäufer vor dem Zöttl, der angesichts des grossen Kundenstroms offenbar ein gutes Geschäft macht und sich hernach auch noch eine Jause gönnt.
Meine beiden Besuche waren derart entspannt, dass ich mir keine Preise merken konnte und auch die Kassenbelege verschusselt habe. Egal. Wen auch immer es mal nach Solln verschlagen sollte, der kann hier getrost einkehren, sich stärken und eine gute Zeit erleben.
Da unsere ultragünstige Münchner Unterkunft mit keinem Frühstücksangebot aufwarten kann, starten wir die Suche nach einer angenehmen externen Location. Diverse Attribute sollte der Ort schon aufweisen – und zwar nach folgender Prioritätenliste:
1) kräftiger Kaffee
2) vielseitiges Speisenangebot
3) Outdoor-Sitzmöglichkeiten
4) gute Erreichbarkeit mit Öffis
5) gepflegte Toiletten
Das Zöttl im Münchner Stadtteil Solln wurde von Hofnärrin bereits sehr ansprechend fotografisch eingefangen – und erweist sich in der Realität als tatsächlich noch schöner. Mitten in einem ruhigen, ursprünglichen, sehr gepflegten Wohngebiet mit alten Villen... mehr lesen
Bäckerei & Café Zöttl
Bäckerei & Café Zöttl€-€€€Cafe08985631710Wolfratshauser Straße 208, 81479 München
4.5 stars -
"Sympathisch, charmant, entspannt" MinitarDa unsere ultragünstige Münchner Unterkunft mit keinem Frühstücksangebot aufwarten kann, starten wir die Suche nach einer angenehmen externen Location. Diverse Attribute sollte der Ort schon aufweisen – und zwar nach folgender Prioritätenliste:
1) kräftiger Kaffee
2) vielseitiges Speisenangebot
3) Outdoor-Sitzmöglichkeiten
4) gute Erreichbarkeit mit Öffis
5) gepflegte Toiletten
Das Zöttl im Münchner Stadtteil Solln wurde von Hofnärrin bereits sehr ansprechend fotografisch eingefangen – und erweist sich in der Realität als tatsächlich noch schöner. Mitten in einem ruhigen, ursprünglichen, sehr gepflegten Wohngebiet mit alten Villen
Besucht am 10.08.2020Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 31 EUR
Wie schön, immer wieder etwas bislang Unbekanntes zu entdecken – und sei es gar nicht so weit entfernt. Wir befinden uns schon auf der Heimfahrt, als sich irgendwo zwischen Ulm und Flughafen Stuttgart, etwa auf der Höhe des Aichelbergs, schon am Albabstieg der A8, noch ein latentes Hungergefühl meldet. Im Getränkemarkt, wo wir uns noch mit Flüssigem eindecken, gibt eine leutselige einheimische Mitarbeiterin gerne Auskunft über die gastronomischen Möglichkeiten der Gegend. Viele sind es nicht, so dass die Empfehlung eindeutig ausfällt. Das „Deutsche Haus“ in Weilheim bietet ein rustikales Ambiente, eine herrliche, luftige Aussenterrasse mit Weitblick (grosser Pluspunkt bei Temperaturen um die 30 Grad) und ein vielseitiges Speisenangebot für alle Geschmäcker. Nur die Fahrt dorthin gerät etwas abenteuerlich. Bis plötzlich inmitten einer kleinen Ansiedlung namens Kaltwanghof ein stattliches Anwesen auftaucht, mit bunten Flaggen vor der Türe und einem riesigen (Bus)Parkplatz.
Wir staunen nicht schlecht! Hinter dem Gebäudekomplex mit mehreren Anbauten tut sich ein sensationeller Rundum-Ausblick auf das Stauferland und die Schwäbische Alb auf. Augenblicklich fühlt man sich wie in der Toskana oder irgendwo im Süden Andalusiens. Parkplätze, Aussichtsterrasse, mehrere Speisesäle, Gästezimmer mit Balkon und ein Genuss-Shop mit regionalen Spezialitäten (z.B. Albleisa oder Streuobstwiesenerzeugnisse von der Manufaktur Geiger) vermitteln ein hochtouristisches Feeling. Vermutlich machen hier sonst ganze Busladungen zur Mittagszeit Rast. Wir ergattern kurz vor 12 den letzten freien Tisch auf der grosszügigen, ausladenden Terrasse. Bingo!
Eine gut gelaunte, sympathische, aufgeweckte Servicedame (die Dirndlkleider verfolgen uns bis hier her) bringt sofort die umfangreiche Speisekarte und nimmt die Getränkebestellung auf. Angesichts des Speisenangebots kann einem wahrlich das Herz aufgehen: Flädlesuppe, Gaisburger Marsch, Lumpensupp (Limburger, Roter Schwartenmagen, Saurer Presssack, Zwiebel, Essig und Öl) machen nur den Anfang… Wir wählen Schwäbische Wurstknöpfle in der Brühe mit Kartoffelsalat (12,50 Euro) – zuletzt bei meiner Tante Trudel irgendwann im letzten Jahrhundert genossen. Dazu ein Bauernsalat mit Schafskäse (11,50 Euro). Nach einer Viertelstunde steht das Essen auf dem Tisch. Riiieeesige Portionen! Die mächtigen, habhaften Wurstknöpfle stark sättigend, beim Schafskäse mindestens ein halbes Pfund aufgeschnitten, der Kartoffelsalat schön stückig und schlonzig und noch ein bisschen lauwarm (mag aber auch an der Aussentemperatur liegen). Wir sind hin und weg, schaffen aber grad mal die Hälfte. Auch an den Nebentischen werden beachtliche Mengen serviert. Erstaunlich, dass der hagere Hänfling gegenüber tatsächlich noch einen gedeckten Apfelkuchen zum Nachtisch schafft. Zahlreiche Sonderaktionen locken die Gäste von Nah und Fern: Frühschoppen, Panoramafrühstück, Feierabendsause, Steakabende. Als sich nach der Terrasse auch die Innenräume füllen, wird spontan eine Ebene tiefer im Aussenbereich eingedeckt. Hier ist man flexibel und geschäftstüchtig. Auch ein attraktiver Spielplatz für die Kleinen gehört dazu.
Die Corona-Sicherheitsbestimmungen werden alle problemlos erfüllt. An unserem Tisch hätten locker 6-8 Personen Platz, doch wir bleiben alleine. Die Datenerhebungen werden sorgfältig geführt. Im Innenraum zeigen Pfeile die Laufrichtung an. Die Toiletten sind tiptop gepflegt. Am liebsten würde ich mir mal die Gästezimmer mit Aussichtsbalkon zeigen lassen, doch die Heimfahrt dauert eh nicht mehr lange. Eine Entdeckung ist das „Deutsche Haus“ schon, wenngleich mit einem Touch Overtourism. Doch das lässt sich mit etwas Ironie im Blick ganz gut goutieren.
Wie schön, immer wieder etwas bislang Unbekanntes zu entdecken – und sei es gar nicht so weit entfernt. Wir befinden uns schon auf der Heimfahrt, als sich irgendwo zwischen Ulm und Flughafen Stuttgart, etwa auf der Höhe des Aichelbergs, schon am Albabstieg der A8, noch ein latentes Hungergefühl meldet. Im Getränkemarkt, wo wir uns noch mit Flüssigem eindecken, gibt eine leutselige einheimische Mitarbeiterin gerne Auskunft über die gastronomischen Möglichkeiten der Gegend. Viele sind es nicht, so dass die Empfehlung eindeutig... mehr lesen
Deutsches Haus
Deutsches Haus€-€€€Landgasthof, Hotel, Partyservice07023740098Kaltenwanghof 1, 73235 Weilheim an der Teck
4.5 stars -
"Man spricht deutsch" MinitarWie schön, immer wieder etwas bislang Unbekanntes zu entdecken – und sei es gar nicht so weit entfernt. Wir befinden uns schon auf der Heimfahrt, als sich irgendwo zwischen Ulm und Flughafen Stuttgart, etwa auf der Höhe des Aichelbergs, schon am Albabstieg der A8, noch ein latentes Hungergefühl meldet. Im Getränkemarkt, wo wir uns noch mit Flüssigem eindecken, gibt eine leutselige einheimische Mitarbeiterin gerne Auskunft über die gastronomischen Möglichkeiten der Gegend. Viele sind es nicht, so dass die Empfehlung eindeutig
Besucht am 08.08.20202 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Auf einen Absacker (oder zwei) starten wir am frühen Abend von unserer Unterkunft noch mal nach downtown München. Allein die Tram ist schon so proppevoll, dass einem die Lust zu bummeln oder zu flanieren bereits auf der Fahrt vergeht. Die halbe Welt scheint grad Urlaub in Bayern zu machen… Im Vorüberfahren zeigt sich mitten im Glockenbachviertel ein nettes, auf den ersten Blick ganz unspektakuläres Ecklokal mit einladendem Augustiner-Bräu-Schild und etlichen Tischen und Stühlen vor der Türe. An der nächsten Haltestelle springen wir spontan raus.
Was wir erst für eine Kneipe gehalten haben, entpuppt sich selbstbewusst als Restaurant mit dem Namen „Moro“. Im gediegen gehaltenen Innenbereich lockern warme Terracottatöne und grossformatige Gemälde das einfache Wirtshausmobiliar auf. Vor den Fenstern überquellende Blumenkästen mit roten Geranien. Draussen sitzt man auf Bänken und Holzstühlen ganz unkompliziert mitten im Geschehen, direkt an der Kreuzung Müller- / Papa-Schmid-Strasse. Wer Papa Schmid war, weiss Google: Josef Leonhard Schmid (1822-1912), der Gründer des Marionettentheaters gleich um die Ecke. Aber auch sonst lässt man hier die Puppen tanzen. Wie von einem Logenplatz lässt sich von unserer Outdoor-Sitzreihe das Strassengeschehen bestaunen: müde Passanten, sportive Radfahrer, stylishe Kinderwagen, aufgemotzte Cruiser, mutige Rollerfahrer in der gesamten bunten Vielfalt einer Megacity. Besser könnte Kino oder Theater auch nicht sein.
Wir erhalten die Standardkarte (mit bayrischen Grundnahrungsmitteln und diversen Schnitzelvarianten), blicken aber auch auf die derzeitigen Sondergerichte, die auf einer Schiefertafel annonciert werden: einiges mit Thunfisch, Wasabi, Mango und asiatischen Anklängen. Klingt verlockend, wenn man denn Hunger hätte. Doch bei uns dominiert der Durst. Wir konsumieren ein Helles (4,20 Euro), ein Weissbier (4,30 Euro), ein Rotweinschorle (5,30 Euro). Wie immer überraschen die bajuwarischen Dimensionen. Das Schorle fasst einen halben Liter und wird formschön in einer Karaffe gereicht, dazu ein passendes Stielglas. Als Schwabe, der mit bauchigen Vierteleshenkelgläsern sozialisiert wurde, freut man sich schon über solche Kleinigkeiten. Leider isst keiner um uns herum, so dass wir keinen Blick auf eine der angebotenen Speisen werfen können. Dafür schämen wir uns schon bald, vielleicht doch der eigentlichen Klientel den Platz weggenommen zu haben. Denn nach einer Weile und einigen süffisanten Blicken vom Nachbartisch herüber dämmert es uns endlich: das Moro ist eine angesagte Gay-Kneipe. Glücklicherweise sehr aufgeschlossen, mit superfreundlicher Bedienung und einer weltoffenen Aura. So können wir den Abend entspannt ausklingen lassen.
Auf einen Absacker (oder zwei) starten wir am frühen Abend von unserer Unterkunft noch mal nach downtown München. Allein die Tram ist schon so proppevoll, dass einem die Lust zu bummeln oder zu flanieren bereits auf der Fahrt vergeht. Die halbe Welt scheint grad Urlaub in Bayern zu machen… Im Vorüberfahren zeigt sich mitten im Glockenbachviertel ein nettes, auf den ersten Blick ganz unspektakuläres Ecklokal mit einladendem Augustiner-Bräu-Schild und etlichen Tischen und Stühlen vor der Türe. An der nächsten Haltestelle... mehr lesen
Restaurant Moro
Restaurant Moro€-€€€Restaurant, Bar08923002992Müllerstraße 30, 80469 München
4.0 stars -
"Bei Papa Schmid vor der Haustüre" MinitarAuf einen Absacker (oder zwei) starten wir am frühen Abend von unserer Unterkunft noch mal nach downtown München. Allein die Tram ist schon so proppevoll, dass einem die Lust zu bummeln oder zu flanieren bereits auf der Fahrt vergeht. Die halbe Welt scheint grad Urlaub in Bayern zu machen… Im Vorüberfahren zeigt sich mitten im Glockenbachviertel ein nettes, auf den ersten Blick ganz unspektakuläres Ecklokal mit einladendem Augustiner-Bräu-Schild und etlichen Tischen und Stühlen vor der Türe. An der nächsten Haltestelle
Besucht am 09.08.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 49 EUR
München während der heissesten Tage des Jahres zu besuchen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Glücklicherweise gibt es Biergärten – und davon nicht zu wenig. Dass wir an einem schwülen Sonntagabend Anfang August in einem der schönsten und umsichtigst geführten gelandet sind, ist reiner Zufall, ein glücklicher mit dazu. Das Wirtshaus Zamdorfer mit grossem Gastgarten und einem lichtdurchfluteten Wintergarten liegt inmitten einer ruhigen, gepflegten Wohngegend zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Messe/München Riem. Rundherum eine schöne, alte Villengegend und viel Grünfläche. Einziges Manko: es gibt keine Parkplätze, so dass fast alle Gäste erst mal suchend durch das Wohnviertel gurken und sicherlich den Anwohnern damit keine Freude bereiten. Ich nehme mal an, dass fast niemand Bus oder Tram benutzt.
Absolut mustergültig handhabt das Zamdorfer die Corona-Verordnungen und -Massnahmen, dennoch ganz entspannt und ohne Stress. Vor dem sonst offenen Zugang zum Biergarten ist nun eine kleine improvisierte Sperre aufgebaut, die von allen Gästen respektiert wird. Von dort aus wird man von einer adretten, feschen Empfangsdame im Dirndl zu einem freien (am besten reservierten!) Tisch geleitet. Kurz nach 18 Uhr ergattern wir auch ohne Reservierung noch einen schattigen Tisch unter altem Baumbestand, danach wird’s schon brenzlig und nicht alle Aspiranten finden einen Platz. Abstand wird nach allen Seiten genügend gehalten, falls sich doch mal ein Gast eigenmächtig umsetzt, wird vorsichtig nachkorrigiert. Das flinke, fixe, aufmerksame und schlagfertige Servicepersonal vermittelt trotz Maske und Vorsichtsmassnahmen eine überzeugende Herzlichkeit. Selbst die Zugänge zu den Toiletten wurden super gelöst. Die Herren gelangen durch den Gastraum hinein und durch einen Seitenausgang direkt wieder hinaus in den Biergarten. Die Damen werden andersherum geleitet. Alles strotzt vor Sauberkeit und Aufgeräumtheit.
Das Zamdorfer bietet eine grosse Auswahl typischer bayrischer Gerichte und Brotzeiten (Weisswürste, Zwiebelrostbraten, Spanferkelrollbraten, Backhendl, Obazda) mit kleinen Exkursen in die internationale Küche (Currywurst mit Fritten, Guacamole mit Pita-Brot). Dazu regionale Brauspezialitäten, ein beachtliches internationales Angebot an hochwertigen Weinen, sowie Spirituosen aus der eigenen Brennerei (unbedingt probieren, es lohnt sich!).
Unsere Wahl fällt auf ein Tiroler Sennerschitzel vom Jungschweinerücken, mit Südtiroler Speck und Bergkäse gefüllt (15,50 Euro) und auf die hausgemachten Käsespätzle mit Röstzwiebeln und kleinem Beilagensalat (13,80 Euro). Das Schnitzel ist scharf angebraten und nach Cordon-Bleu-Manier deftig-kräftig gefüllt (da kommt der Bergkäse mit voller Wucht durch), die dazu gereichten Knödel sind scheibchenweise angebräunt und sehr fein mit Rosmarin gewürzt. Bei den mächtigen Kässpätzle ist zusätzlich noch Sahne mit im Spiel – und ein beachtlicher Berg an knusprigen, aromatischen Röstzwiebeln. Alles sichtlich und spürbar hausgemacht, ohne Convenience-Anleihen. Der Beilagensalat kommt mit überzeugender Frische und knackigen Bestandteilen daher. Qualität und Quantität sorgen für maximalen Genuss.
Zum Abschluss passen nur noch zwei Kugeln Eis (2,60 Euro) rein, die allerdings auf dem Weg von der Küche zum Gastgarten schon halb geschmolzen sind. Dazu noch ein kräftiger Espresso (2,20 Euro) und ein Haselnussgeist aus eigener Produktion (4,50 Euro), der durch seine schokoladigen Karamell- und Nougataromen flasht. Ein rundherum gelungenes, perfektes, wohlschmeckendes Mahl.
Das Wirtshaus wird von allen Altersklassen besucht. Dank seiner Weitläufigkeit und seinem grossen Sandkasten mit eigenen Spielgeräten ist das Zamdorfer vor allem für Familien ein wahres Eldorado. Der derzeitige Hit unter den Kiddies: ein Plastikrasenmäher, mit dem voller Freude und Feuereifer der gesamte Kiesgarten durchgepflügt wird. Für Rollstuhlfahrer steht eine mobile Rampe zur Verfügung. Ruhetag gibt es keinen, durchgehend warme Küche ist von 11:30 bis 22:00 garantiert. Was will man mehr? Würde ich in München wohnen, wäre ich sicherlich Stammgast!
München während der heissesten Tage des Jahres zu besuchen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Glücklicherweise gibt es Biergärten – und davon nicht zu wenig. Dass wir an einem schwülen Sonntagabend Anfang August in einem der schönsten und umsichtigst geführten gelandet sind, ist reiner Zufall, ein glücklicher mit dazu. Das Wirtshaus Zamdorfer mit grossem Gastgarten und einem lichtdurchfluteten Wintergarten liegt inmitten einer ruhigen, gepflegten Wohngegend zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Messe/München Riem. Rundherum eine schöne, alte Villengegend und viel Grünfläche.... mehr lesen
Wirtshaus Zamdorfer
Wirtshaus Zamdorfer€-€€€Restaurant, Wirtshaus089916921Schwarzwaldstraße 2, 81677 München
5.0 stars -
"Weitläufiger Biergarten mit Kastanienbestand" MinitarMünchen während der heissesten Tage des Jahres zu besuchen, ist vielleicht nicht die beste Idee. Glücklicherweise gibt es Biergärten – und davon nicht zu wenig. Dass wir an einem schwülen Sonntagabend Anfang August in einem der schönsten und umsichtigst geführten gelandet sind, ist reiner Zufall, ein glücklicher mit dazu. Das Wirtshaus Zamdorfer mit grossem Gastgarten und einem lichtdurchfluteten Wintergarten liegt inmitten einer ruhigen, gepflegten Wohngegend zwischen den Stadtteilen Bogenhausen und Messe/München Riem. Rundherum eine schöne, alte Villengegend und viel Grünfläche.
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Erstaunlicherweise war das Gebiet um den Zimmerschlag von jeher überproportional dicht mit gastronomischen Betrieben besiedelt, allerdings von unterschiedlicher Güte und Qualität – und vor allem auch wechselnden Betreibern. Das muntere Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel hat auch diese Location erfasst und schon kann ich mich gar nicht mehr recht erinnern, welches Lokal hier zuvor residierte. Möglicherweise ein Italiener? Die Lage direkt an den Tennisplätzen und -hallen, in der Einflugschneise zahlreicher Fahrradfahrer, Spaziergänger und Wanderer ist so erfolgsversprechend, dass jede Art von Gastronomie eigentlich ein Selbstläufer sein müsste.
Die optische Neugestaltung des Lokals ist frappierend. An heißen Tagen kann man sich hier glatt wie in einem Beach Club auf – naja, sagen wir mal - Mauritius fühlen. Über einem frisch gezimmerten Holzdeck rahmen Topfpalmen und Bambuspflanzen einzelne Sitzbereiche ein, die mit einem bunten Mix an Stühlen, Holzlattenbänken und Loungemöbeln ausgestattet sind. Allem haftet ein bisschen der geschickte Charme des Improvisierten, Selbstgebasteltem, Selbstgeschreinertem an. Wie kleine Aussichtsterrassen ragen zwei Abteile auf den Tennisplatz hinaus.
Auch im New Leons hat sich das Konzept einer „Ganztages-Gastro“ (um Borgfelder zu zitieren) etabliert. Neben einem reichhaltigen Frühstücksangebot (Müsli, Pancakes, Eierspeisen, Toasts) finden sich auf der Karte diverse Salate, Bowls, Pizze, Fisch- und Fleischgerichte, Pasta, Burger, Sandwiches – alles recht variabel und mit allerlei Toppings und Beilagen aufpimpbar. Dazu jede Menge warme und kalte Getränke, Säfte, Smoothies, Weine, Biere – und eine beeindruckende Vielzahl von Cocktails (auch alkoholfreie) zum Fixpreis von 4,98 Euro.
Um es vorweg zu nehmen: mein erster Besuch vor einigen Tagen endete abrupt nach einer Viertelstunde, die ich vergeblich wartend auf den ausbleibenden Service zugebracht habe. Zugegeben: die Terrasse war brechend voll, das Lokal gut besucht und ich vielleicht nicht auffällig genug gekleidet. Manchmal braucht man eben zwei Anläufe. Der heutige Besuch war dann von Erfolg gekrönt. An einem Samstag gegen 11 Uhr am Morgen herrscht noch Flaute und wir werden auch sofort bemerkt und begrüßt. Wir wählen einen schattigen Tisch am hinteren Ende der Terrasse, von einer beeindruckenden Markise so umfassend geschützt, dass man staunt, dass dies hier noch als Außenbereich gilt.
Wir wählen zwei verschiedene Eiergerichte: das Omelett aus 3 Eiern, gefüllt mit Fetakäse und Tomaten (7,50 Euro), sowie Rühreier aus 3 Eiern (5,80 Euro) mit zusätzlichen Pilzen als Topping (1,50 Euro). Dazu werden leicht angetoastete halbierte Brötchenscheiben und Butter gereicht. Beides schmeckt grandios und lässt entweder auf riiiiiesige Eier schließen – oder man hat uns generös ein paar mehr in die Pfanne geschlagen. Beste Qualität, mit nicht zu viel Fett angebraten. Danach sind wir dermaßen pappsatt, dass bis abends zur Tagesschau keinerlei Hunger aufkommt. Also durchaus empfehlenswert für toughe Tennisspieler und Wanderer, die noch einen Tagesmarsch vor sich haben. Auch Cappuccino (2,80 Euro) und Kaffee (2,50 Euro – auf meinen Wunsch hin mit extra Milch, zusätzlich in einem kleinen Glas gereicht) schmecken hervorragend, allerdings würden wir uns hier größere Portionen wünschen.
Anfänglich werden wir vom umtriebigen Patron selbst bedient, der später allerdings so busy ist, dass die Rechnung von einem Mitarbeiter überbracht werden muss. Etwas Schwierigkeiten bereitet unser Wunsch nach einer Pfeffermühle, da offenbar auf die Schnelle keine auffindbar ist. Dafür stehen eine Salzmühle und ein konventioneller Pfefferstreuer bereits auf jedem Tisch.
Von Qualität und Ambiente überzeugt, möchten wir schon bald wiederkommen, um noch einiges aus dem Speisenangebot auszuprobieren. Das Frühstück ist auf jeden Fall wunderbar. Erreichbar ist das Lokal mit dem Auto (kostenlose Parkplätze vor der Türe), mit der Schönbuchbahn oder per Bus (plus kurzem Spaziergang), zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Terrasse und der Innenbereich sind, wenn ich mich recht erinnere, barrierefrei zu begehen. Nur die Toiletten befinden sich im Untergeschoß.