Besucht am 07.08.20212 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
„Schuld war nur der Bossa Nova“ sang eine gewisse Manuela in den frühen 60ern des letzten Jahrhunderts. Der Song dürfte allerdings den meisten Gästen der „Bossa Nova“- Bar in Ulm weitgehend unbekannt sein. Dem Betreiber vermutlich auch. Macht nix. Ausschlaggebend ist bei dieser Location die wunderbare Lage, mitten in Ulm, direkt am Judenhof. Um einen rechteckigen, mit Lindenbäumen bestandenen Platz herum gruppieren sich mehrere Lokale mit reizvoller Aussengastronomie. Am frühen Abend ist dies ein beliebter Treffpunkt. Unentschlossene können sich hier auch noch spontan entscheiden. Falls ein Lokal voll sein sollte, gibt es noch genügend Alternativen.
Den Judenhof entdecken wir eher zufällig nach einem Museumsbesuch. Das Wetter zeigt sich noch unentschieden, so dass wir hoffnungsfroh im Aussenbereich des „Bossa Nova“ Platz nehmen. Das Lokal befindet sich im Erdgeschoss eines hübsch hergerichteten und vorzeigbar sanierten Fachwerkgebäudes. Grosszügige Fensterfronten mit rustikalen Holzläden. Vor der Türe eine ganze Reihe kleiner Tischchen mit weissen Plastiksesseln. Vor Sonne und Regen schützen genügend Schirme, die wir auch brauchen, als bald darauf die ersten Schauer niedergehen. Nach einer halben Stunde wird es so fröstelig, dass wir dann doch nach drinnen umziehen müssen.
Das Interieur ist für meinen Geschmack etwas zu glitterig und goldglänzend, der Genremix mit einem alten Perserteppich und moderner Kunst gefällt mir aber ganz gut. Eine gedruckte Getränkekarte kann ich nirgendwo entdecken, lediglich einen QR-Code, der zu einer digitalen Karte führt. Neue Sitten in Coronazeiten oder ein allgemeiner Trend, den ich verschlafen habe? Oder will man sich die Druck- und Herstellungskosten sparen? Wir bestellen blind mal wieder 2x Weissweinschorle (a 4,30 Euro). Das wird hier sehr formvollendet in schlanken, langstieligen Weissweingläsern serviert, gut gekühlt. Offenbar benutzt man Grünen Veltliner, den ich allerdings nicht für eine bekannte südamerikanische Rebsorte halte. Egal. Hier ist man eh sehr multikulti. Auch im Service. So ist mir nicht immer ganz klar, ob ich verbal überhaupt verstanden werde. Vielleicht reihen sich auch nur mehrere Missverständnisse aneinander. Auf jeden Fall versucht man, am Ende die Getränke zwei Mal abzukassieren. Ein Glück, dass ich beim ersten Mal einen Kassenbeleg erhalten habe (auch nicht unbedingt üblich in einer Bar).
Alles in allem eine interessante Location mit hippem, jugendlichem Publikum und sehr grosszügigen Öffnungszeiten (wochentags ab 8:30 Uhr!) und ohne einen einzigen Ruhetag. Rund herum gibt es kleine Lädchen, die Strassenbahn-Haltestelle „Rathaus“ liegt nur wenige Schritte entfernt, das Münster ebenfalls. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Gäste nach einer Shopping-Tour hier für ein Getränk einkehren.
„Schuld war nur der Bossa Nova“ sang eine gewisse Manuela in den frühen 60ern des letzten Jahrhunderts. Der Song dürfte allerdings den meisten Gästen der „Bossa Nova“- Bar in Ulm weitgehend unbekannt sein. Dem Betreiber vermutlich auch. Macht nix. Ausschlaggebend ist bei dieser Location die wunderbare Lage, mitten in Ulm, direkt am Judenhof. Um einen rechteckigen, mit Lindenbäumen bestandenen Platz herum gruppieren sich mehrere Lokale mit reizvoller Aussengastronomie. Am frühen Abend ist dies ein beliebter Treffpunkt. Unentschlossene können sich hier... mehr lesen
4.0 stars -
"Schicke Bar am Judenhof" Minitar„Schuld war nur der Bossa Nova“ sang eine gewisse Manuela in den frühen 60ern des letzten Jahrhunderts. Der Song dürfte allerdings den meisten Gästen der „Bossa Nova“- Bar in Ulm weitgehend unbekannt sein. Dem Betreiber vermutlich auch. Macht nix. Ausschlaggebend ist bei dieser Location die wunderbare Lage, mitten in Ulm, direkt am Judenhof. Um einen rechteckigen, mit Lindenbäumen bestandenen Platz herum gruppieren sich mehrere Lokale mit reizvoller Aussengastronomie. Am frühen Abend ist dies ein beliebter Treffpunkt. Unentschlossene können sich hier
Besucht am 08.08.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 40 EUR
Die Casa de Espana dürfte man nur entdecken, wenn man zur spanischen Community gehört oder zufällig im eher unwirtlichen Niemandsland zwischen Ehinger Tor und dem Übergangssteg zu den Bahngleisen umherirrt. In dieser trostlosen Gegen Ulms ist eigentlich keinerlei gastronomisches Angebot zu erwarten. Der urige Kulturverein residiert im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses und nutzt dem Raum an der Längsseite des Gebäudes für die Aussengastronomie. Der kleine Gastraum in Innern verströmt den herben Charme eines Kleintierzüchtervereins der 1950er Jahre: mit Linoleumboden, schmucklosen Leuchtstoffröhren an der Decke und einfachstem Wirtshausmobiliar. Im Regal überm Tresen sind ein paar Spirituosenflaschen und Pokale ausgestellt. Die Toiletten sind mehr als schlicht, mit einem gemeinsamen Waschbecken im Durchgangsflur.
Dafür kann man sich vom vielfältigen Speisenangebot und vom überaus charmanten Service begeistern lassen. Denn die Casa de Espana ist eine veritable Tapasbar mit überaus günstigen Preisen und einem attraktiven Speisenangebot: Oliven, geröstete Mandeln, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch in allen Variationen, Salate in unterschiedlichen Zusammenstellungen, Kroketten und Fritten, diverse Süsspeisen, Paella und gemischte Platten. Bei den Preisen muss man sich schon mal verwundert die Augen reiben. Eine Schüssel gemischter Salat mit Thunfisch kostet 3,50 Euro, eine Portion wilde Kartoffeln mit Salsa Brava 3,00 Euro, ein Kartoffelomelett 2,50 Euro, eine klassische Paella mit Huhn und Meeresfrüchten ganze 8,00 Euro, marinierte Schweinelende mit Fritten 7,00 Euro. Ein Jammer, dass die Casa nur freitags, samstags und sonntags geöffnet hat.
Wir stranden hier auch eher zufällig an einem lauen Sonntagabend auf dem Nachhauseweg zu unserer Unterkunft. An den einfachen Biertischen ist noch genügend Platz (das ändert sich allerdings im Laufe des Abends). Das gut gelaunte, schwungvolle Servicemädel bringt rasch die Karte und ebenso rasch die bestellten Speisen und Getränke. Wir sind begeistert! Die Weinschorlen werden in schlichten Limonadegläsern gereicht, dafür gut gekühlt und leider mit Eiswürfel versetzt (in meinen Augen ein absolutes No-Go, in Spanien allerdings offenbar so üblich, wie man mir erklärt). Die verwendeten Weinsorten habe ich noch nie gehört, aber wen wundert´s? 2,80 Euro für 0,3 Liter sind mehr als günstig. Dann kommen in schneller Abfolge: ein optisch unspektakulärer, aber aromatischer Tomatensalat (2,90 Euro), ein farbenfroher gemischter Salat mit Thunfisch (3,50 Euro), zehn lecker gegrillte Gambas vom Grill (8,50 Euro), ein Teller mit würzigem Manchego-Käse (7,90 Euro), zwei maurische Spiesse vom Schwein a 2,90 Euro. Mehr ist mengenmässig leider nicht drin. Aber ich frage mich schon, was sich wohl hinter dem Ei auf Flamenco-Art verbergen mag? Und was sind Pepitas oder Musitos?
Manches lässt sich an den Nebentischen bewundern. Hier scheint jeder Gast glücklich zu werden – ob es nun eine laute, spanische Clique ist, eine deutsche Touristenfamilie mit Teenie-Tochter oder ein sparsames Paar, das sich verliebt einen kleinen Salat teilt. Geschirr, Gläser und Besteck sind absolut schlicht und nicht immer harmonierend, die Qualität der Speisen und die beeindruckenden Portionsgrößen jedoch überzeugend. Das Servicemädel parliert gekonnt zweisprachig und agiert mit grossem Charme und Liebreiz. Etwas später, als es immer voller wird, bekommt sie noch männliche Unterstützung.
Wir wären am liebsten jeden Abend hier gesessen, müssen jedoch am Montag schweren Herzens die eingeschränkten Öffnungszeiten verinnerlichen. Schade! Wer wie wir zu Fuss unterwegs ist, kann problemlos das wundervolle Angebot an Weinen und Spirituosen durchprobieren. Autofahrer finden direkt an der Strasse zahlreiche Parkplätze, die allerdings immer rasch belegt sind. Der Bahnhof ist nur wenige Schritte entfernt, der Strassenbahnknoten Ehinger Tor ebenso. Da könnte man glatt zum Schluss kommen: alle (kulinarischen) Wege führen nach Spanien! Möglicherweise auf dem Umweg über Ulm.
Die Casa de Espana dürfte man nur entdecken, wenn man zur spanischen Community gehört oder zufällig im eher unwirtlichen Niemandsland zwischen Ehinger Tor und dem Übergangssteg zu den Bahngleisen umherirrt. In dieser trostlosen Gegen Ulms ist eigentlich keinerlei gastronomisches Angebot zu erwarten. Der urige Kulturverein residiert im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses und nutzt dem Raum an der Längsseite des Gebäudes für die Aussengastronomie. Der kleine Gastraum in Innern verströmt den herben Charme eines Kleintierzüchtervereins der 1950er Jahre: mit Linoleumboden, schmucklosen Leuchtstoffröhren... mehr lesen
Casa de Espana
Casa de Espana€-€€€Restaurant0731/601222Hauffstr. 1, 89077 Ulm
4.5 stars -
"Tapas y mas" MinitarDie Casa de Espana dürfte man nur entdecken, wenn man zur spanischen Community gehört oder zufällig im eher unwirtlichen Niemandsland zwischen Ehinger Tor und dem Übergangssteg zu den Bahngleisen umherirrt. In dieser trostlosen Gegen Ulms ist eigentlich keinerlei gastronomisches Angebot zu erwarten. Der urige Kulturverein residiert im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses und nutzt dem Raum an der Längsseite des Gebäudes für die Aussengastronomie. Der kleine Gastraum in Innern verströmt den herben Charme eines Kleintierzüchtervereins der 1950er Jahre: mit Linoleumboden, schmucklosen Leuchtstoffröhren
Besucht am 08.08.20212 Personen
Rechnungsbetrag: 7 EUR
Nach einer etwas missglückten Mittagseinkehr am Marktplatz von Blaubeuren schlendern wir noch etwas durch das Städtchen und sind mit jedem Schritt versöhnlicher gestimmt. Schon bald entdecken wir das Il Gusto, eine wundervolle Mischung von Eiscafé, Bar, Weinhandlung und italienischem Tante-Emma-Laden, wie ich ihn zuletzt in Sizilien (vielleicht wars auch Neapel) gesehen habe. Das alles sehr malerisch im Erdgeschoss eines windschiefen, jedoch frisch und adrett renovierten Fachwerkhäuschens in der Altstadt. Am Gebälk der ersten Etage hat man kurzerhand eine selbst gebastelte Markise festgezurrt, die den zwei Tischchen mit Stühlen vorm Café etwas Schatten spendet. Auf der gegenüber liegenden Strassenseite findet man allerdings noch reichlich Sitzmöglichkeiten. Und auch dort wird bedient.
Welch legendären Status die Eisdiele offenbar hat, kann man den entzückten Ausrufen der Passanten und Gäste entnehmen. Meine Begleitung testet jeweils eine Kugel Heidelbeer und Zimt (da Nuss leider gerade ausgegangen ist) und berichtet beglückt von sahniger Cremigkeit und überzeugendem Geschmack. Obwohl ich selbst nicht auf Süssigkeiten stehe, begutachte ich staunend die Auswahl an liebevoll gestalteten Törtchen und Gebäck. Eine nie zuvor gesehene fluffige, reich verzierte Waffel wird auch zum Cappuccino gereicht. Die Kaffeespezialitäten gibt’s übrigens in drei Größen: 0,2 / 0,3 / 0,4 Liter. Sehr sympathisch, zumal ich mich oft andernorts über zu kleine Portionen aufrege. Und der Cappuccino in mittlerer Größe (4,40 Euro) ist schlicht der Hammer. Mit einem derart cremigen, dichten Milchschaum, dass der Löffel drin stecken bleibt. Darunter pures, volles Aroma. Dafür könnte man glatt eine Mahlzeit sausen lassen und sich flüssig ernähren. Auf einer Schiefertafel ist das aktuelle Kuchenangebot aufgelistet. Wenn ich anders drauf wäre, stände mir der Sinn sicherlich nach einem Birnen-Ricotta-Kuchen.
Während drin im Lädchen – wo es unter anderem auch Pasta, Gürkchen im Glas und Hirschsalami zu kaufen gibt - zwei junge Mädels stehen, bedient im Aussenbereich eine flinke, gut organisierte Asiatin. Etliche Gäste scheinen zur Stammkundschaft oder zur Familie zu gehören. Mutig frage ich auch im Il Gusto nach der Toilette. Der Weg dorthin ist auch hier recht abenteuerlich und führt zwei Mal links um das Haus herum. Markierungen am Boden weisen den Weg. So lernt man auch mal Blaubeuren von hinten kennen. Die Gusto-Toilette scheint gerade neu renoviert zu sein, erstrahlt in frischem Glanz und ist hübsch gefliest. Auf jeden Fall ein Erlebnis für sich. Zwischen Feinkostladen und Eiscafé befindet sich übrigens noch ein kleiner Raum mit einem attraktiven Weinangebot. Hier wird wirklich jeder Quadratmeter ausgenutzt.
Wir sind so angetan, dass wir glatt zwei Tage später wiederkommen. Blaubeuren ist immer noch überfüllt mit Touristen. Zahlreiche Gusto-Fans lagern mit ihrem Eis auf den Bänken des Ortes herum, viele direkt vor der nahen Stadtkirche. Am einfachsten erreicht man die italienische Idylle übrigens zu Fuss oder per Fahrrad. Autofahrer finden zwar ein beachtliches Parkplatzangebot, sollten jedoch die zeitliche Begrenzung beachten. Unser Tipp: die Parkplätze am Hallenbad sind kostenlos.
Nach einer etwas missglückten Mittagseinkehr am Marktplatz von Blaubeuren schlendern wir noch etwas durch das Städtchen und sind mit jedem Schritt versöhnlicher gestimmt. Schon bald entdecken wir das Il Gusto, eine wundervolle Mischung von Eiscafé, Bar, Weinhandlung und italienischem Tante-Emma-Laden, wie ich ihn zuletzt in Sizilien (vielleicht wars auch Neapel) gesehen habe. Das alles sehr malerisch im Erdgeschoss eines windschiefen, jedoch frisch und adrett renovierten Fachwerkhäuschens in der Altstadt. Am Gebälk der ersten Etage hat man kurzerhand eine selbst gebastelte... mehr lesen
Café IL Gusto
Café IL Gusto€-€€€Bistro, Cafebar01578 3930590Karlstraße 5, 89143 Blaubeuren
5.0 stars -
"Ganz nach meinem Gusto" MinitarNach einer etwas missglückten Mittagseinkehr am Marktplatz von Blaubeuren schlendern wir noch etwas durch das Städtchen und sind mit jedem Schritt versöhnlicher gestimmt. Schon bald entdecken wir das Il Gusto, eine wundervolle Mischung von Eiscafé, Bar, Weinhandlung und italienischem Tante-Emma-Laden, wie ich ihn zuletzt in Sizilien (vielleicht wars auch Neapel) gesehen habe. Das alles sehr malerisch im Erdgeschoss eines windschiefen, jedoch frisch und adrett renovierten Fachwerkhäuschens in der Altstadt. Am Gebälk der ersten Etage hat man kurzerhand eine selbst gebastelte
Besucht am 08.08.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Wer den Blautopf in Blaubeuren nahe Ulm zum Ausflugsziel auserkoren hat, sollte früh aufstehen. Der Andrang ist immens, auch in den gastronomischen Betrieben – und das nicht nur am Wochenende und nicht nur zur Ferienzeit. Man tut gut daran, nach Umrundung der überschaubaren, aber sensationell türkisblauen Karstquelle zügig ein Lokal aufzusuchen. Tatsächlich gelingt es uns, an einem Sonntagvormittag Anfang August gegen 11 Uhr 45 einen der letzten freien Tische im Aussenbereich des Hotel Restaurants Löwen am Marktplatz zu ergattern. Relativ nah zum Blautopf gelegen, stranden hier vermutlich alle Fußlahmen und weniger Ambitionierten. Wer etwas sportiver gesinnt ist, findet weiter drin im Ort noch genügend Alternativen.
Der Löwen führt auf seiner gut bestückten Speisekarte alles, was sich ein Tourist unter schwäbischer Küche vorstellen mag: Maultaschen und Spätzle, Rostbraten und Schwartenmagen. Dass sich das Seniorenangebot „Blautopf-Teller“ nennt und man Rum(p)steak ohne p schreibt, sollte einen schon mal hellhörig machen. Ebenso die Tatsache, dass sich auf der Homepage des Lokals eine „Buskarte“ findet. Egal. Wir sitzen an der frischen Luft, direkt neben dem plätschernden Marktbrunnen mit Löwenskulptur, und freuen uns über den flinken Service, der bereits im Laufschritt herbeieilt. Es wird auch rasch serviert. Die Flädlesuppe (3,70 Euro) als Vorspeise ist eine gute Wahl: in einer sehr würzigen Kraftbrühe schwimmen fein geschnittene Pfannkuchenstreifen und Frühlingszwiebelringe. Doch während wir noch genussvoll löffeln, wird bereits der Hauptgang serviert. Unsere Proteste werden nur bedingt erhört. Zwar werden die Maultaschen (12,80 Euro) noch mal zurückgenommen, jedoch die Kässpätzle (11,80 Euro) gnadenlos serviert. Zu beiden Gerichten darf man sich einen Beilagensalat am Büffet holen. Das heisst: einmal quer über die Terrasse rennen, mehrere Stufen bis zum Lokal erklimmen, sich durch den proppevollen Gastraum kämpfen und am Büffet entweder höflich anstehen oder die noch Unentschlossenen mit Ellenbogengewalt beiseitedrängen. Während das Essen auf der Terrasse langsam erkaltet. Immerhin versöhnt das Salatbüffet mit enormer Vielfalt: Kartoffelsalat, Blattsalate, Tomatenviertel mit viel Zwiebeln, grüne Bohnen, zweierlei Rettich (gestiftelt), geraspelte Möhre (mit Ananas verfeinert) etc. pp. Alles frisch und knackig, lediglich der Möhrensalat schmeckt, als ob er kurz vorm Kippen wär. Kann aber auch an der Dosenananas liegen.
Die Maultaschen sind ein Gedicht: unter dünner Nudelhülle steckt eine Mischung aus rezentem Brät (da schmeckt irgendwie Leber durch), sehr viel Grünzeug und Petersilie. Die üppige Portion lässt nicht zu wünschen übrig. Die inzwischen kalten Kässpätzle haben allerdings eine zähe Konsistenz erlangt. Darüber tröstet auch die Dekoration mit einigen Balsamico-Spritzern und zwei Cocktailtomatenhälften nicht hinweg. Eine erneut vorgetragene Beschwerde wird verbal vom Tisch gefegt. Unser verfrüht aufgetragener Hauptgang entpuppt sich auch bald schon als Luxusproblem. Denn zur besten Primetime kommt die Küche nicht mehr hinterher und an den Nachbartischen ärgert man sich bereits über lange Wartezeiten.
Nach dem Genuss einer grossen Cola (0,4 Liter für 3,70 Euro) und eines alkoholfreien Bitburgers (3,20 Euro) ist ein Toilettengang unabwendbar. Der Weg dorthin erweist sich allerdings als wahrer Hindernislauf über mehrere Seitenflügel des Hotels und durch verschlungene Flure, die auch als Abstellraum herhalten müssen. Die Toiletten selbst versprühen noch den Charme der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Nach einem kaum einstündigen Besuch dauert das Warten auf die Rechnung bedeutend länger als die Vorfreude auf die bestellten Speisen. Inzwischen steppt der Bär. So beschliessen wir, den dringend zur Verdauung notwendigen Kaffee auch andernorts einzunehmen. Eine sehr gute Idee, wie sich noch zeigen wird. Falls wir in diesem Leben noch mal den Blautopf besuchen, werden wir sicherlich nicht mehr im Löwen einkehren.
PS. Erst im nachhinein, als wir zufällig an einer Corona-Teststation vorbeikommen, bemerken wir, dass im Löwen unsere Kontaktdaten gar nicht erfragt wurden.
Wer den Blautopf in Blaubeuren nahe Ulm zum Ausflugsziel auserkoren hat, sollte früh aufstehen. Der Andrang ist immens, auch in den gastronomischen Betrieben – und das nicht nur am Wochenende und nicht nur zur Ferienzeit. Man tut gut daran, nach Umrundung der überschaubaren, aber sensationell türkisblauen Karstquelle zügig ein Lokal aufzusuchen. Tatsächlich gelingt es uns, an einem Sonntagvormittag Anfang August gegen 11 Uhr 45 einen der letzten freien Tische im Aussenbereich des Hotel Restaurants Löwen am Marktplatz zu ergattern. Relativ... mehr lesen
Zum Löwen
Zum Löwen€-€€€Restaurant, Cafe, Biergarten, Gästezimmer, Gasthof07344928050Marktstr. 1, 89143 Blaubeuren
3.0 stars -
"Im Löwen steppt der Bär" MinitarWer den Blautopf in Blaubeuren nahe Ulm zum Ausflugsziel auserkoren hat, sollte früh aufstehen. Der Andrang ist immens, auch in den gastronomischen Betrieben – und das nicht nur am Wochenende und nicht nur zur Ferienzeit. Man tut gut daran, nach Umrundung der überschaubaren, aber sensationell türkisblauen Karstquelle zügig ein Lokal aufzusuchen. Tatsächlich gelingt es uns, an einem Sonntagvormittag Anfang August gegen 11 Uhr 45 einen der letzten freien Tische im Aussenbereich des Hotel Restaurants Löwen am Marktplatz zu ergattern. Relativ
An einem verregneten Augustsonntag lässt es sich gerne an einen etwas lieblicheren Tag auf der Insel Reichenau zurückerinnern. An einem Donnerstag Mitte Juli liegen die Sommerferien in diesem Bundesland noch in weiter Ferne. Manche gastronomischen Betriebe nehmen erst so langsam wieder ihren Betrieb auf. Und nach dem fast reisefreien Jahr 2020 ist auch mir einiges auf der Insel neu.
Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude in der Burgstrasse 3 dürfte auch früheren Reichenau-Besuchern bekannt sein. Auf der Homepage des Cafés lässt sich nachlesen: „Die Familie Keller hatte in diesem schönen Gebäude in den letzten 125 Jahren einen Drogeriehandel, einen Geschenkartikelladen, ein Fotogeschäft und ab und zu sonntags ein Gartencafé betrieben.“ An manches davon erinnere ich mich selbst noch. Dass nun an dieser prominenten Stelle ein sehr ambitioniert betriebenes, absolut vorzeigbares und ungemein gemütliches Café entstanden ist, verleitet mich zu der dringenden Empfehlung, bei jedem Reichenau-Besuch hier einmal einzukehren. Vor allem im von Pflanzen überquellenden Obst- und Kräutergarten wähnt man sich wie auf Sommerfrische in einer längst vergangenen Zeit. Etliche grün lackierte (und etwas klapprige) Tische und Stühle sind lose über den Rasen verteilt. Hier sitzt man malerisch unter Zwetschgen-, Kirschen- und Walnussbäumen, zwischen Johannisbeersträuchern und blühenden Stauden. Den Garten betritt man sehr märchenhaft durch ein Rosenspalier.
Das Café im Kloster hat sich auf die Fahnen geschrieben: „Wir kochen und backen täglich frisch.“ Den Betreibern ist es auch wichtig, die Herkunft ihrer Zutaten offenzulegen. Die Kuchen werden nach Hildegard von Bingen mit Dinkelmehl hergestellt, das aus der Stadtmühle Geisingen stammt. Die Kaffeebohnen kommen aus einem kontrollierten und fairen Anbau. Der Fisch unter anderem vom Riebel (Reichenau), die Eier aus Tengen, Obst und Gemüse sowieso von der Insel. Hier fühlt man sich eh wie im Paradies.
Essen und Trinken ist im Café am Kloster täglich (ausser montags) von 10 bis 17 Uhr möglich. Im Angebot sind diverse Frühstücksvariationen (Müsli, Omelette in verschiedenen Ausprägungen, Pancakes, selbstgemachte Aufstriche), abwechslungsreiche Vesperbrote und selbstgemachte Quiches, wechselnde Suppen und Salate. An der Theke kann man in einer Vitrine eine kleine Auswahl bestaunen. Toll auch die überbackenen Bauernbrote – am Nebentisch kann ich die farbenfrohe Variante „Rote Bete mit Fetakäse, Kräuterpesto, Rucola“ bewundern. Ausserdem sind diverse Nudelgerichte und Maultaschen auf der Karte zu finden. Bei meinem nächsten Besuch möchte ich unbedingt die Fischmaultaschen mit Salbeischmelze (12,90 Euro) probieren. Der täglich frisch gebackene Kuchen variiert nach Saison und Angebot. Die Kaffeevariationen kommen aus der Siebträgermaschine oder auf Wunsch aus der Pressstempelkanne. Neben Tee und Erfrischungsgetränken sind selbstverständlich auch die Weine der Insel im Angebot, befindet sich doch schräg gegenüber die Winzergenossenschaft Reichenau.
Es herrscht Selbstbedienung, was zuweilen längeres Anstehen und – noch bedauerlicher – ein wackliges, mühsames Transportieren zum Gartentisch bedeutet. Am Tag meines Besuches steht hinter der Theke ein junges Mädel, das sehr geduldig Unentschlossene berät und ausdauernd Auskunft gibt, aber angesichts des mittäglichen Ansturms auch etwas überfordert wirkt. Da ich ausgiebig in meiner Unterkunft gefrühstückt habe, reicht mir gottseidank ein schlichter Café Creme (3,20 Euro). Als ich eine halbe Stunde später etwas desorientiert in dem (übrigens wunderschön dekorierten und ausstaffierten) Innenraum nach der Toilette suche, deutet man mir über die Strasse. Dort befindet sich eine öffentliche Toilettenanlage. Etwas ernüchternd, aber wahrscheinlich die praktischste Lösung für die Cafébetreiber.
An einem verregneten Augustsonntag lässt es sich gerne an einen etwas lieblicheren Tag auf der Insel Reichenau zurückerinnern. An einem Donnerstag Mitte Juli liegen die Sommerferien in diesem Bundesland noch in weiter Ferne. Manche gastronomischen Betriebe nehmen erst so langsam wieder ihren Betrieb auf. Und nach dem fast reisefreien Jahr 2020 ist auch mir einiges auf der Insel neu.
Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude... mehr lesen
Café am Kloster
Café am Kloster€-€€€Cafe, Biergarten, Ausflugsziel075349959999Burgstraße 3, 78479 Reichenau
4.5 stars -
"Wie im Paradies" MinitarAn einem verregneten Augustsonntag lässt es sich gerne an einen etwas lieblicheren Tag auf der Insel Reichenau zurückerinnern. An einem Donnerstag Mitte Juli liegen die Sommerferien in diesem Bundesland noch in weiter Ferne. Manche gastronomischen Betriebe nehmen erst so langsam wieder ihren Betrieb auf. Und nach dem fast reisefreien Jahr 2020 ist auch mir einiges auf der Insel neu.
Das Café am Kloster liegt inmitten eines verwunschenen Gartens gerade vis a vis des Münsters St. Maria und Markus. Das Gebäude
Besucht am 12.07.20211 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Nicht nur in meiner Heimatstadt gilt es, gastronomische Neuerungen zu entdecken. Eine Kurzreise an den Bodensee hat doch einige neue Ein- und Ausblicke eröffnet. Von jeher pilgern wir bei jedem unserer jährlich wiederkehrenden Aufenthalte im Hotel St. Elisabeth in Allensbach zum Campingplatz Hegne, um dort zumindest einen Kaffee zu trinken und den Ausblick auf die Klosterinsel Reichenau zu genießen.
Wann genau das proppere, niegelnagelneu wirkende Gebäude mit Restaurant, Toiletten und Waschräumen eröffnet wurde, kann ich nicht mehr eruieren. Nach langer „Durststrecke“ und nach den anhaltenden Regengüssen der letzten Tage wirkt das ganze Areal wie aus dem Ei gepellt. Lichtdurchflutete Räume, eine großzügige Seeterrasse und eine frisch gemähte Wiese mit zahlreichen Tischen und Sitzmöglichkeiten laden zum Besuch ein. Die ausladenden Dimensionen lassen erahnen, welch Publikumsandrang wohl an anderen Tagen erwartet wird. Doch bei unserem Besuch – an einem schnöden Montag um die Mittagszeit herum – scheint alle Welt mit Zeltaufbau, Schwimmen und Sonnenbaden beschäftigt zu sein.
Im Restaurant herrscht Selbstbedienung. Die Speisekarte weist die üblichen, gern gegessenen Klassiker auf: Currywurst, Linsen mit Spätzle, Schnitzel und Maultaschen in verschiedenen Variationen, Hähnchen und Wurst vom Grill, Kässpätzle und Pfannkuchen. Natürlich auch Fisch, wie man es hier zu erwarten hat. Dazu ein paar Kinder- und Frühstücksangebote. Ein wechselnder, offenbar gut frequentierter Mittagstisch bietet Lieblingsessen zum moderaten Preis von 8,50 Euro: Grillplatte, Spaghetti, Schweinegeschnetzeltes.
Da wir in unserem Hotel schon vorzüglich speisen, nehmen wir hier nur einen Kaffee ein (2,60 Euro). Sowohl die Räumlichkeiten als auch das Mobiliar und das Gedeck vermitteln eine Aura von großer Sauberkeit und Aufgeräumtheit. Die agile Servicedame hinterm Tresen ist gut gelaunt und freundlich. Bei den Sitzplätzen haben wir mehr als große Auswahl und nehmen einen Platz am Rande der Wiese, unter Bäumen, doch mit gutem Blick auf den Gnadensee, die Insel Reichenau und das Alpenpanorama. Ein Genuss und Urlaubsfeeling pur!
Einziger Wermutstropfen: die absolut abtörnenden Straßenbauarbeiten in der Nähe. Dass hier ein Naturschutzgebiet mit einer Autobahntrasse zerstört wird, schreit zum Himmel. Dabei liegt die Haltestelle des Regionalzugs mit dem hübschen Namen „Seehas“ quasi vor der Haustüre. Wer trotzdem mit dem Auto anreist, muss 1 Euro Parkgebühr pro Stunde berappen. Für Campingplatznutzer gelten Sonderkonditionen. Mit dem Fahrrad erreicht man diesen Ort sowieso supergut, da der Bodenseeradweg hier vorbeiführt. Als Wanderer und Fußgänger gleicht die Route momentan allerdings eher einem anstrengenden und staubigen Hindernislauf. Bis Frühjahr 2022 soll das wohl noch so gehen.
Wann immer ich dem nahen Hotel St. Elisabeth abtrünnig würde und im Campingplatz einchecken würde (vorzugsweise in einem der Schlaffässer mit exklusivem und direktem Seeblick!), würde ich eine Einkehr im hiesigen Restaurant ganz klar dem Anwerfen des eigenen Campingkochers vorziehen. Die Speisen gibt es auch zum Mitnehmen, doch ein Platz auf der Seeterrasse ist unschlagbar.
Nicht nur in meiner Heimatstadt gilt es, gastronomische Neuerungen zu entdecken. Eine Kurzreise an den Bodensee hat doch einige neue Ein- und Ausblicke eröffnet. Von jeher pilgern wir bei jedem unserer jährlich wiederkehrenden Aufenthalte im Hotel St. Elisabeth in Allensbach zum Campingplatz Hegne, um dort zumindest einen Kaffee zu trinken und den Ausblick auf die Klosterinsel Reichenau zu genießen.
Wann genau das proppere, niegelnagelneu wirkende Gebäude mit Restaurant, Toiletten und Waschräumen eröffnet wurde, kann ich nicht mehr eruieren. Nach... mehr lesen
Restaurant auf dem Campingplatz Hegne
Restaurant auf dem Campingplatz Hegne€-€€€Bistro, Cafe, Biergarten075339493912Nachtwald 1, 78476 Allensbach
4.0 stars -
"Mit Blick zur Reichenau" MinitarNicht nur in meiner Heimatstadt gilt es, gastronomische Neuerungen zu entdecken. Eine Kurzreise an den Bodensee hat doch einige neue Ein- und Ausblicke eröffnet. Von jeher pilgern wir bei jedem unserer jährlich wiederkehrenden Aufenthalte im Hotel St. Elisabeth in Allensbach zum Campingplatz Hegne, um dort zumindest einen Kaffee zu trinken und den Ausblick auf die Klosterinsel Reichenau zu genießen.
Wann genau das proppere, niegelnagelneu wirkende Gebäude mit Restaurant, Toiletten und Waschräumen eröffnet wurde, kann ich nicht mehr eruieren. Nach
Besucht am 27.06.20212 Personen
Rechnungsbetrag: 23 EUR
Sollte man an einem Sonntagvormittag in Rottenburg tatsächlich nirgendwo frühstücken können? Befinden sich in dieser malerisch am Neckar gelegenen Bischofsstadt vielleicht alle in der Kirche? Oder wird der Tag gleich mit Deftigem begonnen? Geraume Zeit irren wir vergebens durch die Innenstadt (die sich übrigens in den letzten Jahren sehr zum Positiven entwickelt und herausgeputzt hat). Zwei konkrete Versuche scheitern am Angebot: die hiesigen Gastrobetriebe scheinen hauptsächlich auf Fahrradtouristen abonniert zu sein, die hier in Heerscharen durch die Stadt pedalieren, doch gerne schon vormittags auf ein Radler oder eine Mostbowle absteigen. Dafür ist es mir dann doch noch ein bisschen zu früh.
Das Sternenbäck Café liegt mitten in der Fußgängerzone, verfügt glücklicherweise über einen Außenbereich und wird morgens zwischen 10 und 11 Uhr geradezu von Gästen geflutet (offenbar mangels brauchbarer Alternativen). Bei großer Hitze nehmen wir natürlich draußen Platz, haben jedoch das Pech, einen total wackligen Tisch gewählt zu haben, der nur nach massivem Eingreifen eines Mitarbeiters in mittelmäßige Stabilität gebracht werden kann. Da uns spezielle Frühstücksarrangements nicht bekannt sind, ordern wir häppchenweise und kommen am Ende auf 23 Euro, was vermutlich eleganter zu lösen gewesen wäre. Am Nachbartisch nehmen wir erst viel zu spät eine Frühstückskarte wahr.
Die Mitarbeiterin, bei der wir bestellen, ist überaus freundlich und emsig, allerdings sehr mit dem Administrativem beschäftigt. Allein das Festhalten der Kontaktdaten der Gäste ist eine Wissenschaft für sich. Dafür werden wir mit aufmunternden Worten und fein ziseliert geschmücktem Milchschaum auf unserem Cappuccino (2,90 Euro) belohnt. Das Tomaten-Mozzarella-Baguette entpuppt sich als Snack des Monats (3,70 Euro), ist jedoch so trocken, dass wir zum Hinunterspülen gleich noch einen zweiten Cappuccino brauchen und daraufhin noch ein Rauchfleischbrötchen (3,70 Euro) und so weiter und so fort. Was wir vom Angebot mitbekommen, ist durchweg gefällig und mainstreamtauglich. Immerhin können wir auf dem Weg zur Toilette noch der fußballtauglichen Ausschmückung des Gastraumes mit bunten Girlanden beiwohnen. Trotz Dankbarkeit für Speis und Trank werden wir uns beim nächsten Besuch von Rottenburg darum bemühen, vorher ausgiebig zu Hause zu frühstücken.
Sollte man an einem Sonntagvormittag in Rottenburg tatsächlich nirgendwo frühstücken können? Befinden sich in dieser malerisch am Neckar gelegenen Bischofsstadt vielleicht alle in der Kirche? Oder wird der Tag gleich mit Deftigem begonnen? Geraume Zeit irren wir vergebens durch die Innenstadt (die sich übrigens in den letzten Jahren sehr zum Positiven entwickelt und herausgeputzt hat). Zwei konkrete Versuche scheitern am Angebot: die hiesigen Gastrobetriebe scheinen hauptsächlich auf Fahrradtouristen abonniert zu sein, die hier in Heerscharen durch die Stadt pedalieren, doch... mehr lesen
Sternenbäck Rottenburg Café
Sternenbäck Rottenburg Café€-€€€Cafe0747221394Königstr. 7, 72108 Rottenburg am Neckar
3.0 stars -
"Nach den Sternen greifen?" MinitarSollte man an einem Sonntagvormittag in Rottenburg tatsächlich nirgendwo frühstücken können? Befinden sich in dieser malerisch am Neckar gelegenen Bischofsstadt vielleicht alle in der Kirche? Oder wird der Tag gleich mit Deftigem begonnen? Geraume Zeit irren wir vergebens durch die Innenstadt (die sich übrigens in den letzten Jahren sehr zum Positiven entwickelt und herausgeputzt hat). Zwei konkrete Versuche scheitern am Angebot: die hiesigen Gastrobetriebe scheinen hauptsächlich auf Fahrradtouristen abonniert zu sein, die hier in Heerscharen durch die Stadt pedalieren, doch
Besucht am 03.07.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Wer noch über Vapiano-Gutscheine verfügen sollte (zum Beispiel als frühere Prämie für eifrige Gastro-Guide-Schreiber), dürfte in der letzten Zeit arg ins Schlingern gekommen sein. Die schon immer etwas in der Kritik gestandene Schnellrestaurantkette musste 2020, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie befeuert, Insolvenz anmelden und hatte eh schon gut 30 Restaurants abgestoßen. Was eigentlich den Reiz dieser pseudo-italienischen Systemgastro ausmacht, war mir immer schon ein Rätsel, zumal meine dürftigen Erfahrungen am Stuttgarter Standort eher niederschmetternd waren: lange Wartezeiten, Gerangel um Sitzplätze, ewiges Anstehen an den Theken, unruhige Atmosphäre.
Ein etwas anderes Konzept und eine geradezu erstaunliche Zugewandtheit zum Kunden durfte ich jetzt in Ulm erfahren. Unter den verbliebenen Standorten (was wird eigentlich aus dem Rest?) nebenbei vielleicht noch die am schönsten gelegene Vapiano-Location – nämlich im Schatten des Ulmer Münsters, mitten in der Stadt und doch mit ruhiger Außenterrasse in bester 1A-Lage. Als wir gegen 11Uhr45 eintreffen, werden wir schon am Eingang geradezu enthusiastisch empfangen. Das mir bislang bekannte Chipsystem mit Selbstbedienung gilt hier nicht (mehr?). Vielleicht eine Lehre, die man aus Corona gezogen hat? Oder nur eine Übergangsphase? Sehr sympathisch auch die vielen Glaswände zwischen den Sitzbereichen, die zumindest optisch den riesigen Innenraum etwas strukturieren und einem das diffuse Gefühl von Ruhe und Abgegrenztheit vermitteln. Die hoch motivierten Servicedamen sind sehr um das Wohl der Gäste bemüht, bedienen flink, umgänglich, zuvorkommend.
Da vermutlich erst vor kurzem wieder Hals über Kopf das Lokal geöffnet wurde, steht erst einmal noch die kleine, nur eine Seite umfassende Take-Away-Karte zur Verfügung (das dürfte sich bald ändern), aber natürlich mit Inhouse-Bedienung am Platze. Dafür wird bereits wieder eine umfangreiche Getränkekarte gereicht. Die Schnelligkeit der Speisenzubereitung und die Frische der Gerichte überzeugt nach wie vor. Der Salat Nizza (8,95 Euro) ist mengenmäßig kaum zu bewältigen mit gefühlt einem ganzen Salatkopf, einer Dose Thunfisch, einem hartgekochten und gevierteltem Ei, dazu jede Menge Cocktailtomaten, Gurkenscheiben, Oliven. Die auf den Punkt gekochte Pasta mit Pollo Piccante (10,45 Euro) kann individuell gewürzt bestellt werden. Ich wähle viiieel Knoblauch und etwas weniger Chili-Sauce, was exakt umgesetzt wird. Dass das Hähnchenfleisch offenbar genau abgewogen wird (pro Portion 70 Gramm) lässt einen aber doch etwas erschaudern. Für die Zuhausegebliebenen ordern wir noch eine Pizza Vegetaria (mit reichlich Aubergine, Zucchini, Paprika, Mozzarella) zum Mitnehmen (9,45 Euro), die – wie auch die anderen Gerichte – bereits nach einer gefühlten Viertelstunde fix und fertig ausgegeben wird. Hier scheint man echt im Akkord zu arbeiten. Sehr fein auch der wirklich sehr große Milchkaffee (mit fluffigem Milchschaum) zum Abschluss.
Der Service hier in Ulm ist wirklich erstklassig, die Sauberkeit des gesamten Lokals (inklusive der Toiletten) mehr als mustergültig, auch die Barrierefreiheit der durchgehend im Erdgeschoß gelegenen Räume ist voll gegeben. Nach vorne raus zur Neuen Straße befindet sich ein kleinerer Außenbereich, nach hinten raus in Richtung Münster eine sehr großzügige Terrasse mit vielen schattenspendenden Bäumen und einigen lustigen Kindersitzmöglichkeiten. In der Nähe finden sich zahlreiche Parkhäuser, der Bahnhof ist circa 1 Kilometer entfernt und gut über die Fußgängerzone erreichbar. Die Tourist-Info liegt nur wenige Schritte entfernt.
Ein Vapiano-Fan und Anhänger der Systemgastronomie werde ich wahrscheinlich nicht mehr, dieser spontane Besuch in Ulm hat mich jedoch deutlich versöhnt. Wenn in den verbliebenen Häusern auf Selbstbedienung verzichtet würde und man auf Bedienung am Platze und verbesserte Kundenorientierung setzen würde, könnte es durchaus eine Zukunft geben.
Wer noch über Vapiano-Gutscheine verfügen sollte (zum Beispiel als frühere Prämie für eifrige Gastro-Guide-Schreiber), dürfte in der letzten Zeit arg ins Schlingern gekommen sein. Die schon immer etwas in der Kritik gestandene Schnellrestaurantkette musste 2020, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie befeuert, Insolvenz anmelden und hatte eh schon gut 30 Restaurants abgestoßen. Was eigentlich den Reiz dieser pseudo-italienischen Systemgastro ausmacht, war mir immer schon ein Rätsel, zumal meine dürftigen Erfahrungen am Stuttgarter Standort eher niederschmetternd waren: lange Wartezeiten, Gerangel um Sitzplätze,... mehr lesen
Vapiano
Vapiano€-€€€Restaurant, Schnellrestaurant, BarNeue Straße 75, 89073 Ulm
4.0 stars -
"Vorsichtige Versöhnung" MinitarWer noch über Vapiano-Gutscheine verfügen sollte (zum Beispiel als frühere Prämie für eifrige Gastro-Guide-Schreiber), dürfte in der letzten Zeit arg ins Schlingern gekommen sein. Die schon immer etwas in der Kritik gestandene Schnellrestaurantkette musste 2020, nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie befeuert, Insolvenz anmelden und hatte eh schon gut 30 Restaurants abgestoßen. Was eigentlich den Reiz dieser pseudo-italienischen Systemgastro ausmacht, war mir immer schon ein Rätsel, zumal meine dürftigen Erfahrungen am Stuttgarter Standort eher niederschmetternd waren: lange Wartezeiten, Gerangel um Sitzplätze,
Geschrieben am 05.07.2021 2021-07-05| Aktualisiert am
05.07.2021
Besucht am 30.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Wie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann. Die wechselnden Pächter der letzten Jahre habe ich längst nicht mehr alle im Kopfe. Über das Stammtischniveau mit Schnitzel und Bier kamen die Anforderungen der Gäste aber auch selten hinaus. Jetzt hat sich an dieser Stelle eine ganz neue Idee etabliert, die mir spontan sehr gut gefällt.
Zunächst einmal Glückwunsch zum außergewöhnlichen Namen für ein griechisches Restaurant, nachdem wir schon allzu häufig in Mykonos, Akropolis oder Hellas zu Gast waren. Die Altgriechen unter uns werden Nostos sofort übersetzen können – die anderen dürfen es googeln. Zweite Anerkennung für die schlichte, zurückhaltende Möblierung ohne mediterranen Kitsch und blauweißem Interieur. Von den Vorpächtern wurde die vorhandene Rustikalität übernommen und lediglich mit blassgrünem Tavernenstühlen und -tischen aufgepeppt. Die Servicejungs erscheinen agil, ambitioniert, wenngleich vielleicht nicht unbedingt vom Fach. Kaum hat man Platz genommen, wird eine Speisekarte im DIN-A3-Format wie als Tischset vor einem ausgebreitet. Darauf 98 verschiedene Speisen. Wer über die Vielzahl an Variationen und die zuweilen übergünstig erscheinenden Preise zunächst staunt, wird im Laufe des Abends eine Erklärung finden. Hier handelt es sich tatsächlich um so was wie eine griechische Tapas-Bar. Hier kann sich jeder eine x-beliebige Speisenfolge zurechtbauen, jederzeit noch was ergänzen und gerne mit den Tischgefährten teilen. Ganz nach meinem Geschmack! Im Angebot sind eine Vielzahl von Pasten, Salaten, Käse-, Fisch- und Fleischspezialitäten, jede Menge Gemüse und Eingelegtes. Kleines Witzle mit lokalem Bezug (die Daimlerwerke sind nur wenige Kilometer entfernt): Vorspeisenplatten für mehrere Personen unter der Bezeichnung „Mezedes Bens“.
Bei meinem ersten Besuch wählen meine Begleitung und ich: in Öl eingelegte schwarze Oliven mit Oregano (2,50), die einem formschönen grünen Porzellanschiffchen serviert werden. Baby-Calamari vom Grill (8,60 Euro), die lauwarm gereicht und von cremigem Kichererbsenmus und Linsensalat begleitet werden. Köstlich! Ebenfalls hervorragend munden uns die kross gegrillten Oktopus-Arme (13,90 Euro) mit Fava, einer Art Humus aus Erbsen. Interessanterweise schwingt ein leichtes Orangenaroma mit. Zum Abschluss wird noch eine Platte Graviera (4,80 Euro) bestellt – ein kretischer Hartkäse, der mit hellem und schwarzem Sesam garniert ist und mit Honig gereicht wird. Feine Kombination! Bei meinem zweiten Besuch wähle ich die Keftedakia (5,50 Euro), die gar nicht so weit von schwäbischen Fleischküchle entfernt sind, sowie den Klassiker Tsatsiki (3,20 Euro), dem nach meinem Gusto noch etwas mehr Würze und Knoblauch gut getan hätten. Als unerwartet umfangreich entpuppt sich die Wahl meines Mitessers: der bislang unbekannte kretische Dakossalat (7,20 Euro) hat für uns am ehesten die Anmutung von Bruschetta mit Schafskäse, allerdings ist das allzu krosse Zwieback-Brot nicht jedermanns Sache.
Alles in allem kann ein Abend im Nostos einer gemütlichen lukullischen Reise durch ganz Griechenland gleichen. Und wenn man auf einem der rustikalen Bänke im Außenbereich Platz nimmt, lässt sich dabei auch noch das Training der deutschen Schäferhunde auf dem Rasen nebenan bestaunen. Eine riesige überdachte Terrasse hinter dem Haus bietet zusätzlichen Platz für größere Gruppen und hier konnte man bei meinem zweiten Besuch auch Fußball kucken. Wie für alle Lokale im Zimmerschlag gilt auch hier: gute Erreichbarkeit mit dem Auto (kostenlose Parkplätze), mit Schönbuchbahn oder Bus, als Spaziergänger, Wanderer, Fahrradfahrer. Ich komme auf jeden Fall bald wieder, denn mir fehlen noch circa 80 Speisen, die ich auf der Karte noch nicht angekreuzt habe.
Wie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann.... mehr lesen
4.0 stars -
"Griechische Tapas" MinitarWie bereits erwähnt: während des vermeintlichen Stillstandes der letzten Monate hat sich in der Gastronomielandschaft doch vieles verändert und selbst in meiner Heimatstadt konnte ich längst noch nicht alle Neuerungen sichten, geschweige denn antesten. Am Zimmerschlag befinden sich gleich zwei Neueröffnungen in Sichtweite, vis-a-vis auf gegenüberliegenden Straßenseiten. Inhaltlich und konzeptionell dürften sie sich keine Konkurrenz machen – doch man wird sehen.
Das Nostos residiert am Schäferhundeverein in einem unspektakulären Gebäude, dem man bislang eher einen zweckmäßigen Charakter zugeschrieben haben kann.
Besucht am 24.06.2021Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Noch im letzten Jahrhundert wurde unartigen Kindern der Region gedroht, dass sie „dort hinauf“ kämen, wenn sie nicht artig seien. Auch heutzutage ist der Hohenasperg, unweit von Ludwigsburg gelegen, noch Sitz eines Justizvollzugskrankenhauses - aber auch erwähnenswerter Gastronomie. Das traditionsreiche, familiengeführte Hotel und Restaurant Adler aus Asperg unterhält hier oben die Schubart Stube nebst einem Biergarten mit grandioser Aussicht.
Der Lokalname bezieht sich auf den aufrührerischen schwäbischen Dichter und Komponisten Christian Friedrich Daniel Schubart, der in der hiesigen Festung 10 Jahre lange eingekerkert war. Ein Museum im Arsenalbau gibt Auskunft über ihn und zahlreiche andere Gefangene der letzten Jahrhunderte. Der Remstalrebell Helmut Palmer war übrigens auch darunter. Ambitionierte werden den Hohenasperg zu Fuß erklimmen, weniger Sportive können das Auto auf halber Höhe abstellen – oder nach 16 Uhr fast direkt vorfahren.
Im historischen Ambiente darf man zu Recht solide schwäbische Küche erwarten, angereichert mit einigen modernen Lifestyle-Gerichten. Wer mit den hiesigen Speisen noch etwas fremdelt, kann zum Beispiel zur Currywurst mit Ananas-Currysauce und Fritten (8,90 Euro) greifen, für Vegetarier bieten sich die Spinat-Frischkäseravioli (11,50 Euro) an, für Veganer die Spinat-Knödelscheiben mit Pilzsauce (11,50 Euro). Alle anderen können sich über geschmälzte Maultaschen (11,90 Euro), Gaisburger Marsch (10,50 Euro) oder einer in Lemberger geschmorten Rinderroulade (17,90 Euro) erfreuen. Und natürlich wird ein „Schubart-Teller“ angeboten. Was dahinter steckt, sei nicht verraten…
Dass mein erster Besuch in der Schubart-Stube schon im fortgeschrittenen Schwabenalter erfolgt, beschämt mich selbst am meisten. Ohne meinen Cousin Willy, der nachträglich zu seinem Geburtstag einlädt, hätte es vermutlich immer noch nicht geklappt. Nach einer kleinen Umrundung des Festungsberges und Genuss der spektakulären Aussicht erstürmen wir sofort bei Lokalöffnung um 18 Uhr das Restaurant. Nur wenige Tische mit (coronabedingt) beschränkter Personenzahl stehen auf der oberen Ebene des Turmes zur Verfügung. Wir haben Glück und ergattern einen freien Tisch, auch ohne Reservierung (die ich sonst aber unbedingt empfehlen würde). Pink lackierte Wirtshausstühle verleihen dem historischen Raum peppige Akzente. Eine Wendeltreppe führt eine Etage tiefer, die jedoch momentan noch gesperrt ist.
Der Service agiert zurückhaltend und ein bisschen verschämt, was wahrscheinlich dem kaum wahrnehmbaren Mienenspiel hinter der Maske geschuldet ist. Wir werden jedoch umgehend und ohne Wartezeit bedient. Wir wählen das panierte Schweineschnitzel mit Kartoffelsalat (15,50 Euro) und eine Salatplatte mit Stremellachs (14,50 Euro). Dazu ein gut gekühltes, perlendes Johannisbeersaftschorle und ein Riesling unbekannter Provenienz. Das dünne, fein panierte Schnitzel ist in Ordnung, doch beim Kartoffelsalat war entweder ein nichtschwäbischer Koch am Werk – oder man hat die falsche Kartoffelsorte erwischt. Das Resultat ist viel zu trocken und kein bisschen knätschig. Schade. Die Salatplatte überrascht durch erstaunliche Vielfalt (Möhre, Gurke, Kraut) unter den Blattsalaten, sowie einem fruchtig angehauchten Meerrettich zum leckeren Stremellachs. Zum Abschluss nehmen wir noch einen Espresso (mit einem Extra-Kännchen warmer Milch) und einen Waldhimbeergeist (leider ohne herausragende Aromen).
Während beim Betreten des Restaurants der angrenzende Biergarten wetterbedingt noch geschlossen war, überraschen uns zwei Stunden später eine herrliche Abendstimmung und gut besetzte Bänke vor der Türe. Speisen und Getränke für den Biergarten erhält man entweder in Selbstbedienung im Lokal oder an einem Schalter ein paar Schritte weiter. Insgesamt kann man sich an moderaten Preisen und heimischen Gerichten erfreuen.
Noch im letzten Jahrhundert wurde unartigen Kindern der Region gedroht, dass sie „dort hinauf“ kämen, wenn sie nicht artig seien. Auch heutzutage ist der Hohenasperg, unweit von Ludwigsburg gelegen, noch Sitz eines Justizvollzugskrankenhauses - aber auch erwähnenswerter Gastronomie. Das traditionsreiche, familiengeführte Hotel und Restaurant Adler aus Asperg unterhält hier oben die Schubart Stube nebst einem Biergarten mit grandioser Aussicht.
Der Lokalname bezieht sich auf den aufrührerischen schwäbischen Dichter und Komponisten Christian Friedrich Daniel Schubart, der in der hiesigen Festung... mehr lesen
4.0 stars -
"Maultaschen, Gaisburger Marsch, Ochsenbäckle" MinitarNoch im letzten Jahrhundert wurde unartigen Kindern der Region gedroht, dass sie „dort hinauf“ kämen, wenn sie nicht artig seien. Auch heutzutage ist der Hohenasperg, unweit von Ludwigsburg gelegen, noch Sitz eines Justizvollzugskrankenhauses - aber auch erwähnenswerter Gastronomie. Das traditionsreiche, familiengeführte Hotel und Restaurant Adler aus Asperg unterhält hier oben die Schubart Stube nebst einem Biergarten mit grandioser Aussicht.
Der Lokalname bezieht sich auf den aufrührerischen schwäbischen Dichter und Komponisten Christian Friedrich Daniel Schubart, der in der hiesigen Festung
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Den Judenhof entdecken wir eher zufällig nach einem Museumsbesuch. Das Wetter zeigt sich noch unentschieden, so dass wir hoffnungsfroh im Aussenbereich des „Bossa Nova“ Platz nehmen. Das Lokal befindet sich im Erdgeschoss eines hübsch hergerichteten und vorzeigbar sanierten Fachwerkgebäudes. Grosszügige Fensterfronten mit rustikalen Holzläden. Vor der Türe eine ganze Reihe kleiner Tischchen mit weissen Plastiksesseln. Vor Sonne und Regen schützen genügend Schirme, die wir auch brauchen, als bald darauf die ersten Schauer niedergehen. Nach einer halben Stunde wird es so fröstelig, dass wir dann doch nach drinnen umziehen müssen.
Das Interieur ist für meinen Geschmack etwas zu glitterig und goldglänzend, der Genremix mit einem alten Perserteppich und moderner Kunst gefällt mir aber ganz gut. Eine gedruckte Getränkekarte kann ich nirgendwo entdecken, lediglich einen QR-Code, der zu einer digitalen Karte führt. Neue Sitten in Coronazeiten oder ein allgemeiner Trend, den ich verschlafen habe? Oder will man sich die Druck- und Herstellungskosten sparen? Wir bestellen blind mal wieder 2x Weissweinschorle (a 4,30 Euro). Das wird hier sehr formvollendet in schlanken, langstieligen Weissweingläsern serviert, gut gekühlt. Offenbar benutzt man Grünen Veltliner, den ich allerdings nicht für eine bekannte südamerikanische Rebsorte halte. Egal. Hier ist man eh sehr multikulti. Auch im Service. So ist mir nicht immer ganz klar, ob ich verbal überhaupt verstanden werde. Vielleicht reihen sich auch nur mehrere Missverständnisse aneinander. Auf jeden Fall versucht man, am Ende die Getränke zwei Mal abzukassieren. Ein Glück, dass ich beim ersten Mal einen Kassenbeleg erhalten habe (auch nicht unbedingt üblich in einer Bar).
Alles in allem eine interessante Location mit hippem, jugendlichem Publikum und sehr grosszügigen Öffnungszeiten (wochentags ab 8:30 Uhr!) und ohne einen einzigen Ruhetag. Rund herum gibt es kleine Lädchen, die Strassenbahn-Haltestelle „Rathaus“ liegt nur wenige Schritte entfernt, das Münster ebenfalls. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Gäste nach einer Shopping-Tour hier für ein Getränk einkehren.