Besucht am 16.11.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 31 EUR
Das Böblinger Industriegebiet Hulb mag zwar nicht zu den einladendsten Viertel der Stadt gehören, jedoch zu den am meisten frequentierten. Ob die kürzliche Umwandlung des ehemaligen Real-Supermarkts in einen Marktkauf der große Bringer ist, wird sich noch zeigen. Als höchst beliebt erweist sich jedoch das riesige asiatische Lokal, das sich im ersten Stock über dem Markt erstreckt. Bisher eher Terra Incognita und eine No-go-Area für mich, doch der heutige Großeinkauf erschöpfte so sehr, dass ich schwach geworden bin.
Der erste Eindruck nach Erklimmen des etwas in die Jahre gekommenen Treppenhauses: Speisung der Zehntausend - in einem Umfang, der einem erst mal den Atem raubt. Gleich beim Eingang befinden sich üppig beladene Kühlschränke mit Softgetränken in Literflaschen, Bierflaschen, Weinen in Glasbehältern zum Selbstzapfen. Dahinter erstrecken sich riesige, mehrreihige Büffets, an denen gegen 12:15 Uhr schon geschäftig herumgewuselt wird. Das Platzangebot ist beeindruckend. Vom Zweiertisch bis zur langen Tafel ist alles vorhanden. Auf den mit cremefarbenen Hussen überzogenen Stühlen fühlt man sich wie auf einer Hochzeitsfeier in einem exotischen Land.
Auf eine Begrüßung am Eingang oder eine Servicekraft am Platz warten wir erst mal vergebens, so dass wir die Spielregeln dem Restaurant-Flyer entnehmen. „All you can eat + drink“ gibt’s von Montag bis Donnerstag am Mittag für 15,90 Euro, mit folgender Erläuterung: „inklusive alkoholfreie Getränke (Max. 3 Flaschen Bier ODER 3 Gläser 0,2 l Wein).“ Es verspricht, unterhaltsam zu werden!
Aber erst mal muss angepackt werden. Selbst die Getränke werden nicht serviert. Wie der Maximalkonsum geprüft werden soll, ist mir schleierhaft. Vielleicht gar nicht? Der Wein schmeckt mittelprächtig, aber vermutlich auch nicht schlechter als irgendein Hauswein andernorts. Erstaunlich, dass in einem asiatischen Lokal Weißherbst angeboten wird – gleich neben dem Pflaumenwein. Auch das Büffet entpuppt sich als interessantes Cross-over verschiedener Küchen: ein großes Sushi-Angebot (arg befremdlich: mit frittiert-panierten Varianten!), Ente, Huhn und Rind in diversen Abwandlungen und Zubereitungsformen und Saucen, Reis und Nudeln in allen Erscheinungen, Salate und Rohkost, Samosa, Frühlings- und Herbstrollen, Krabben-Chips etc. pp. – und ein enormes Dessertbüffet, inklusive Eistruhe. Manches im Angebot wie Tomate-Mozzarella oder Oliven oder Mini-Mohrenköpfe dürfte nicht genuin asiatisch sein und ist wohl eher dem hiesigen Geschmack geschuldet. Manches überrascht, so wie das krümelige Eis in der Geschmacksrichtung „schwarzer Sesam“. Wieder anderes schmeckt komplett ungewohnt, was wir heroisch einfach mal so hinnehmen. Auf jeden Fall herrscht große Sauberkeit und eine erstaunliche Vielfalt.
Ganz sicher sind hier ein belastbarer Magen und eine kräftige Konstitution von Vorteil. Am Büffet herrscht oft Kampfstimmung und Futterneid. Die Kundschaft besteht zu einem hohen Prozentsatz aus Rentnern, nicht wenige davon mit körperlichen Einschränkungen. Manch einer muss beim Gang zu den Fleischtöpfen beiderseits untergehakt werden. Aber auch halbwegs fitten Gästen dürfte dieses Lokal einiges abverlangen. Der Weg von unserer ruhigen Sitzecke am hinteren Saalende bis zum Getränkeangebot und den schon etwas betagten Toiletten ist maximal lang. Glücklicherweise kommt regelmäßig ein junges, konzentriert arbeitendes Servicemädel zum Abräumen der benutzten Teller und Gläser vorbei. Auch bezahlt werden kann bequem am Platze, natürlich bei der Oberaufsicht, die sich jedoch als zuvorkommend und zugewandt erweist.
Was die Reglements und Preise angeht, sollte man tunlichst den Flyer konsultieren. Das oben erwähnte Mittagsangebot von 15,90 Euro gewährt einem einen Aufenthalt von maximal 3 Stunden. Freitags und samstags hat man schon 18,90 Euro zu zahlen, am Abend und an Sonn- und Feiertagen sogar 26,90 Euro. Und zwischendrin wird noch mal eine Happy Hour eingeschoben. Vermutlich muss bei so enger Taktung zwischendurch ein Aufräumetrupp durch die Hallen ziehen und die erschöpft darniedergesunkenen Kampfesser auflesen. Auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis!
Das Böblinger Industriegebiet Hulb mag zwar nicht zu den einladendsten Viertel der Stadt gehören, jedoch zu den am meisten frequentierten. Ob die kürzliche Umwandlung des ehemaligen Real-Supermarkts in einen Marktkauf der große Bringer ist, wird sich noch zeigen. Als höchst beliebt erweist sich jedoch das riesige asiatische Lokal, das sich im ersten Stock über dem Markt erstreckt. Bisher eher Terra Incognita und eine No-go-Area für mich, doch der heutige Großeinkauf erschöpfte so sehr, dass ich schwach geworden bin.
Der... mehr lesen
3.0 stars -
"Speisung der Zehntausend" MinitarDas Böblinger Industriegebiet Hulb mag zwar nicht zu den einladendsten Viertel der Stadt gehören, jedoch zu den am meisten frequentierten. Ob die kürzliche Umwandlung des ehemaligen Real-Supermarkts in einen Marktkauf der große Bringer ist, wird sich noch zeigen. Als höchst beliebt erweist sich jedoch das riesige asiatische Lokal, das sich im ersten Stock über dem Markt erstreckt. Bisher eher Terra Incognita und eine No-go-Area für mich, doch der heutige Großeinkauf erschöpfte so sehr, dass ich schwach geworden bin.
Der
Besucht am 09.11.20224 Personen
Rechnungsbetrag: 111 EUR
Eben aus dem Urlaub zurückgekehrt, bietet sich ein kulinarischer Abend a) zur Verlängerung der eigenen Ferienlaune und b) als Dankesgeste für die Housesitter förmlich an. Grund genug, einmal wieder das Portugiesische Vereinsheim in Sindelfingen zu besuchen, das offiziell den sperrigen Namen „Deutsch Portugiesische Vereinigung für Kultur u. Sport e.V.“ trägt und in Wirklichkeit ein hervorragender, geradezu legendärer gastronomischer Betrieb ist. Seit Jahrzehnten ist die Location im ersten Stock eines älteren Gebäudes am Wettbachplatz (der sich in den letzten Jahren zum komprimierten Ausgeh-Hotspot entwickelt hat) zur festen Institution geworden. Gemütlichkeit oder Heimeligkeit darf man in dem kargen, quadratischen Gastraum mit den wandfüllenden Vitrinen voller Pokale und der praktischen Einfachst-Möblierung zwar nicht erwarten, dafür eine hervorragende Küche.
Als wir an einem Mittwochabend gegen 19 Uhr eintreffen, sind eine Vielzahl der Vierer- und Achtertische bereits belegt, hauptsächlich von kernigen Vattern, die hier wohl seit Beendigung der Daimler-Frühschicht sitzen, das Weltgeschehen diskutieren und das Glas erheben. Drei Stunden später ist der Laden voll bis auf den letzten Platz. Ob hier überhaupt eine Tischreservierung möglich ist, mag ich bezweifeln. Also: besser sicherheitshalber etwas früher kommen. Im Service agieren zwei sportive, selbstsichere, agile Herren, die stets den Überblick behalten und wirklich auf Zack sind. Man erkennt sie an den schwarzen T-Shirts mit dem Aufdruck „Staff“ auf dem Rücken. Lange Wartezeiten gibt es hier nicht, auch in der Küche geht es sehr flink voran.
Auch wenn die Speisekarte einige Fleischgerichte aufweist: zu diesem Portugiesen kommt man eindeutig zum Fischessen! Auch wenn wir auf dieser Speisekarte den fast schon lieb gewordenen schwarzen Degenfisch vermissen. Zur Einstimmung gibt’s aber erst mal eine Schale mit schwarzen Oliven und Weissbrot, quasi als Amuse Gueule. Wir trinken einen spritzigen, frischen Vinho Verde, der in Karaffen zu 0,25 / 0,5 oder 1 Liter (13 Euro) ausgeschenkt wird und mit jedem Schluck besser mundet. Das Auto sollte man eh zu Hause lassen, denn der Busbahnhof liegt nur ca. 400 Meter entfernt, die S-Bahn-Haltestelle nur geringfügig weiter. Und Parkplätze sind rund um den Wettbachplatz eher Mangelware.
Wir wählen: 1x Stockfisch (19,00 Euro), der laut Karte zwar mit Paprika daherkommen sollte, aber mit Kartoffeln, grünen Bohnen, Möhren und einem hart gekochten Ei ausgeliefert wird. Die Portion ist beeindruckend, der Verzehr des Fisches allerdings etwas anspruchsvoll, da sehr grätenreich. Hier ist absolute Konzentration gefragt. Deutlich entspannter ist daher der Konsum des feinen Thunfischsteaks (16,50 Euro), das von reichlich Zwiebeln bedeckt ist und von Kartoffeln und einem Beilagensalat begleitet wird. Ein Gedicht! Ebenfalls empfehlenswert ist der Tintenfisch, den wir 1x gegrillt (16,50 Euro) und 1x „Algarve Style“ (17,00 Euro) – was auch immer das heissen soll? – bestellen. Beides Mal allerbeste Qualität, butterzart gegart, wenngleich man sich mit dem Verzehr nicht allzu lange Zeit lassen sollte, weil beim Erkalten Zähigkeit droht. Als ob man mir meine Langsamkeit ansähe, wird mir gleich sicherheitshalber ein Steakmesser gebracht. Dank einer weiteren Karaffe des Hausweines flutscht allerdings alles supergut. Die wechselnden Dessertvarianten sind extra zu erfragen. Wir wählen teilweise einen herrlich karamelligen, dunklen Flan (4,50 Euro), teilweise einen schlichten Espresso (1,80 Euro), der tatsächlich im selben formschönen Tässchen serviert wird wie kürzlich noch in der Altstadt von Funchal. Und ziemlich reinhaut.
Nach so viel kulinarischen Genüssen wankt es sich schon etwas angeheitert zu den Toiletten mit dem Charme der 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Überhaupt fühlt man sich hier wie auf Zeitreise in die eigene Jugend, als einen der Vater sonntags zum Frühschoppen ins örtliche Vereinsheim mitgenommen hat. Konsequent ewiggestrig sind auch noch die handgeschriebenen Rechnungszettelchen, als ob die allgemeine Digitalisierung vor dieser portugiesischen Enklave hartnäckig Halt gemacht hätte. Das muss man akzeptieren und kann auch nicht wegdiskutiert werden. Die Freunde beschliessen, in der kommenden Woche gleich noch zwei Mal wiederzukommen. Wir verdauen erst mal glücklich und bitten die Götter, dass dieser Ort erhalten bleiben möge. Absolut empfehlenswert – und offenbar jeglichen Einschränkungen trotzend, mit freundlichem, engagiertem Service und nur einem Ruhetag (Montag) pro Woche.
Eben aus dem Urlaub zurückgekehrt, bietet sich ein kulinarischer Abend a) zur Verlängerung der eigenen Ferienlaune und b) als Dankesgeste für die Housesitter förmlich an. Grund genug, einmal wieder das Portugiesische Vereinsheim in Sindelfingen zu besuchen, das offiziell den sperrigen Namen „Deutsch Portugiesische Vereinigung für Kultur u. Sport e.V.“ trägt und in Wirklichkeit ein hervorragender, geradezu legendärer gastronomischer Betrieb ist. Seit Jahrzehnten ist die Location im ersten Stock eines älteren Gebäudes am Wettbachplatz (der sich in den letzten Jahren zum... mehr lesen
Deutsch Portugiesische Vereinigung für Kultur u. Sport e.V.
Deutsch Portugiesische Vereinigung für Kultur u. Sport e.V.€-€€€Restaurant, Vereinsheim07031 811267Lange Str. 1, 71063 Sindelfingen
4.5 stars -
"Es lebe der interkulturelle Austausch" MinitarEben aus dem Urlaub zurückgekehrt, bietet sich ein kulinarischer Abend a) zur Verlängerung der eigenen Ferienlaune und b) als Dankesgeste für die Housesitter förmlich an. Grund genug, einmal wieder das Portugiesische Vereinsheim in Sindelfingen zu besuchen, das offiziell den sperrigen Namen „Deutsch Portugiesische Vereinigung für Kultur u. Sport e.V.“ trägt und in Wirklichkeit ein hervorragender, geradezu legendärer gastronomischer Betrieb ist. Seit Jahrzehnten ist die Location im ersten Stock eines älteren Gebäudes am Wettbachplatz (der sich in den letzten Jahren zum
Besucht am 07.10.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 26 EUR
Es gehört schon sehr viel Mut oder erwartete Fortune dazu, um im eigentlich bereits aufgelassenen und in absehbarer Zeit für den Abriss vorgesehenen Böblinger Einkaufszentrum an der Wolfgang-Brumme-Allee noch eine Lokalneueröffnung zu wagen. Bereits vor zwei Wochen annoncierte das „Namaste India“ im hiesigen Amtsblatt, pries die authentische südindische und nordindische Küche und vor allem das Mittagsbüffet für 9,90 Euro an. Aber erst in dieser Woche passt ein Besuch in unseren Tagesplan. Und fast gehört schon der Zugang zum Lokal zu einer kleinen Mutprobe. Zahlreiche geschlossene Läden, verbarrikadierte Räumlichkeiten und ein paar shisharauchende Jungs säumen den langen Weg vom südlichen Eingang des verlotterten Einkaufszentrums bis zum Tor nach Indien. Vor einiger Zeit residierte in diesen Hallen noch das sehr beliebte und gut frequentierte Asia 5 Sterne, das wir längst vergessen haben. Und tatsächlich besteht fast die ganze Inneneinrichtung – eine kolonialistisch und grossherrschaftlich anmutende, pseudo-mahagonifarbene Möblierung – noch fast vollständig. Allerdings schwimmen im langen Aquarium im Mittelgang keine Kois mehr, nur noch einige bunte Luftballons. Da das Handy wieder mal ganz woanders liegt, müssen im folgenden leider Worte ausreichen.
Fast hätten wir das menschenleer wirkende Lokal für geschlossen gehalten, treten dann aber doch entschlossen ein. In dem weitläufigen, ausgedehnten Gastraum sitzen zur besten Mittagszeit gerade mal drei Gäste. Der rasch hinzukommende Inhaber lächelt uns jedoch aufmunternd zu und ist offenbar fast enttäuscht darüber, dass wir bei diesem grosszügigen Platzangebot sehr bescheiden nur einen kleinen Zweiertisch wählen. Aber dann ergreift uns doch die Verlegenheit. Am riesigen, meterlangen Büffet, an dem beim früheren Betreiber Dutzende von Speisen und Zutaten auslagen, herrscht jetzt eher grundlegende Überschaubarkeit. Es gibt Basmatireis und drei Hauptgerichte, davon zwei vegetarische (eines mit Tofu und Gemüse, eines mit Kartoffeln und Möhren) und ein Gericht mit sehr zarten Hähnchenstreifen. Vorneweg – wohl den europäischen Erwartungen entsprechend – klein geschnittener Blattsalat, Tomaten- und Gurkenscheiben (allesamt eher geschmacklos), sowie dreierlei Saucen (sehr würzig, sehr rezent, erstklassig aromatisch).
Um gleich alle Mutmassungen aus dem Weg zu schaffen: die Kombinationen, die wir uns selbst zusammenstellen, schmecken grossartig! Wir sind begeistert! Alle Speisen zeichnen sich durch eine angenehme Schärfe aus, die der Basmatireis hervorragend bindet. Selbst das öde Grünzeug blüht unter einer der grünen, minzigen Saucen förmlich auf. Allerdings befördert uns das Büffet angesichts der rudimentären, kaum lesbaren Beschriftung zu einer Art spannenden Blindverkostung. Natürlich könnte man auch a la carte bestellen (Hauptspeisen so ab 11 Euro), aber das wäre ja viel zu langweilig. Im Front-Cooking-Bereich wartet auf jeden Fall schon ein zurückhaltender Koch auf etwaige Ansagen. Als Dessert wird uns noch ungefragt eine orangefarbene, vage an Mango erinnernde Creme aufgetischt, die die etwas aufgerauhten Geschmackspapillen ganz herrlich wieder glättet.
Als ich zum Abschluss die Toiletten ansteuere, deren Lage im Raum mir noch vage in Erinnerung ist, kommt mir schon der lächelnde Patron entgegen und verkündet, dass die Toiletten leider geschlossen seien. Wegen eines Wasserschadens, genau genommen eines Wasserschadens im ganzen Hause. Oh, das sind ja fast schon indische Zustände… Hingegen muss man noch ein extra Lob aussprechen für die sehr akkurat und blitzeblank eingedeckten Tische und das doch noch gut aufpolierte Mobiliar, das ja doch schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Auf unsere dezidierte Frage nach Parkmöglichkeiten, verrät der Patron, dass er mit dem Betreiber der Tiefgarage unter dem Hause im Gespräch sei. Wenn wir es richtig verstanden haben, soll zukünftig eine Stunde kostenfrei sein. Für alle, die kraftvoll reinhauen, könnte es ausreichen. Ansonsten ist aber auch das Mercaden-Parkhaus, der Bahnhof und der Busbahnhof gleich ums Eck. Wir werden auf jeden Fall wiederkommen!
Es gehört schon sehr viel Mut oder erwartete Fortune dazu, um im eigentlich bereits aufgelassenen und in absehbarer Zeit für den Abriss vorgesehenen Böblinger Einkaufszentrum an der Wolfgang-Brumme-Allee noch eine Lokalneueröffnung zu wagen. Bereits vor zwei Wochen annoncierte das „Namaste India“ im hiesigen Amtsblatt, pries die authentische südindische und nordindische Küche und vor allem das Mittagsbüffet für 9,90 Euro an. Aber erst in dieser Woche passt ein Besuch in unseren Tagesplan. Und fast gehört schon der Zugang zum Lokal zu... mehr lesen
4.0 stars -
"Der Weg nach Indien führt über das Böblinger Einkaufszentrum" MinitarEs gehört schon sehr viel Mut oder erwartete Fortune dazu, um im eigentlich bereits aufgelassenen und in absehbarer Zeit für den Abriss vorgesehenen Böblinger Einkaufszentrum an der Wolfgang-Brumme-Allee noch eine Lokalneueröffnung zu wagen. Bereits vor zwei Wochen annoncierte das „Namaste India“ im hiesigen Amtsblatt, pries die authentische südindische und nordindische Küche und vor allem das Mittagsbüffet für 9,90 Euro an. Aber erst in dieser Woche passt ein Besuch in unseren Tagesplan. Und fast gehört schon der Zugang zum Lokal zu
Besucht am 05.10.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 33 EUR
Schwetzingen ist nicht nur für seinen guten Spargel bekannt, sondern auch für seine Brauereilandschaft. Und so haben wir uns ursprünglich unter dem angestrebten Lokal mit dem Welde-Schriftzug an der Fassade erst einmal ein Welde-Brauhaus erhofft. Offenbar mit einem recht grosszügigen Biergarten und das in allerbester Lage, nämlich auf der Zielgeraden zum Schwetzinger Schloss. Dass sich das Lokal wenig später als Kaffeehaus entpuppt, tut unserer Wahl dann aber doch keinen Abbruch. Denn sowohl das Speisen- und Getränkeangebot, als auch der hervorragende Service während des Aufenthalts lassen nichts zu wünschen übrig. Wir sind auf jeden Fall sehr angetan!
Die riiiieeesige, umfangreiche Karte kann man sich entweder per am Tisch ausgelegten QR-Code heranbeamen oder noch ganz gewöhnlich analog konsultieren. Allein die Frühstücksangebote sind immens und überaus üppig und vermutlich kaum zu bewältigen. Doch selbst die restliche Speisekarte, nebst Saisonkarte, lässt einen einknicken. Neben Suppen, Salaten, Toasts, Pasta, Fleisch, Fisch und Vegetarischem werden auch nette Dinge angeboten, die zum Beispiel unter „Leckereien“ firmieren: dazu gehört eine Quiche Lorraine genauso wie eine Friesenpfanne oder ein hausgebeizter Ikarimi-Lachs. Auch die Kuchen-, Eis- und Dessertkarte lässt einen erschaudern, selbst wenn man nur durch das Angebot blättert und Süssem eigentlich gar nicht zugetan ist. Allein das Riesenangebot erschüttert.
Die Lage kurz vorm Schwetzinger Schloss, dazu mit Blick auf den Schlossplatz und das bunte Treiben auf der Strasse mag jedoch nicht jedem genügen. Das Service-Mädel ist zwar megabeschäftigt und balanciert Mengen an Getränken und Speisen an uns vorbei, doch wir warten leider allzu lange darauf, bis sie den Weg auch an unseren Tisch findet. Keine böse Absicht, sondern schlicht Überlastung! Wir kommen ein bisschen ins Gespräch und erfahren, dass die junge, gut gelaunte und charmante Dame gut 20.000 Schritte täglich absolviert. Dazu noch etliche gymnastische Übungen. Chapeau!
Wir bestellen 1x Salat Byzanz (in Reminiszenz an die morgenländische Grotte im Schlosspark) für 14,90 Euro und 1x gebackenen Schafskäse mit Gemüse für 11,90 Euro. Der üppige Salat vereint perfekt die Wünsche nach etwas Herzhaftem und zugleich etwas Erfrischend-Knackigem. Auf einem grosszügigen Bett von Salatblättern, roten Zwiebelringen und etwas wässrigen Tomatenscheiben liegen etliche Tranchen von zart gebratenem, mediterran gewürztem Lammfleisch, zwischendrin noch einige Käsewürfelchen. Harmoniert alles prima zusammen, wurde sichtlich frisch zubereitet und nicht in einem klebrigen Dressing ertränkt. Etwas enttäuschender fällt leider der Schafskäse aus, der laut Karte im Pfännchen serviert werden sollte, jedoch auf einem langweiligen Teller dargereicht wird. Aber der Käse ist gut im Backofen oder unterm Salamander gebräunt worden und passt ganz hervorragend zu Tomate und Oliven. Das anfänglich vergessene Besteck wandert nachträglich in weniger als einer Minute an unseren Tisch. Flink ist man hier, fleissig und zudem aufgeweckt. Das No 1 Slow Beer Pils (die 0,33 Liter Flasche für 3,60 Euro) stammt natürlich aus dem Hause Welde. Das dazu gereichte Glas ähnelt einem doppelt so hohen Kölschglas. Vermutlich eine Neukreation, wenngleich optisch etwas irritierend.
Draussen auf der Terrasse sitzt es sich an diesem sonnigen Herbsttag ganz formidabel. Erst beim Gang zur Toilette wird man den weitläufigen Gasträumen im Innern ansichtig, Leider ist der Abstieg zu den Toiletten im UG alles andere als bequem. Die eng geschwungene Metalltreppe kann nur den ganz Fitten und Sportiven empfohlen werden. Ich habe Gäste gesehen, die auf allen Vieren mühsam herauf und hinab gekraxelt sind. Das ist eigentlich grob fahrlässig und das einzige Manko in diesem weitläufigen Kaffeehaus. Hier ist dringend Nachbesserung erforderlich. Denn Platz für eine ebenerdige Toilette dürfte in diesen riesigen Hallen wohl vorhanden sein.
Schwetzingen ist nicht nur für seinen guten Spargel bekannt, sondern auch für seine Brauereilandschaft. Und so haben wir uns ursprünglich unter dem angestrebten Lokal mit dem Welde-Schriftzug an der Fassade erst einmal ein Welde-Brauhaus erhofft. Offenbar mit einem recht grosszügigen Biergarten und das in allerbester Lage, nämlich auf der Zielgeraden zum Schwetzinger Schloss. Dass sich das Lokal wenig später als Kaffeehaus entpuppt, tut unserer Wahl dann aber doch keinen Abbruch. Denn sowohl das Speisen- und Getränkeangebot, als auch der hervorragende... mehr lesen
Kaffeehaus am Schlossplatz
Kaffeehaus am Schlossplatz€-€€€Restaurant, Bistro, Cafe0620212170Schlossplatz 3, 68723 Schwetzingen
4.5 stars -
"Allerbeste 1a Lage" MinitarSchwetzingen ist nicht nur für seinen guten Spargel bekannt, sondern auch für seine Brauereilandschaft. Und so haben wir uns ursprünglich unter dem angestrebten Lokal mit dem Welde-Schriftzug an der Fassade erst einmal ein Welde-Brauhaus erhofft. Offenbar mit einem recht grosszügigen Biergarten und das in allerbester Lage, nämlich auf der Zielgeraden zum Schwetzinger Schloss. Dass sich das Lokal wenig später als Kaffeehaus entpuppt, tut unserer Wahl dann aber doch keinen Abbruch. Denn sowohl das Speisen- und Getränkeangebot, als auch der hervorragende
Besucht am 05.10.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Über kaum ein Lokal wurde auf Gastro Guide wohl so intensiv und umfassend geschrieben wie über Mandy´s Railway Diner. Mich wundert direkt, dass ich selbst bisher noch keinen Beitrag verfasst habe. Denn bereits im letzten Jahrhundert wurden wir von Heidelberger Freunden in diese schräge Kult-Location eingeführt und sind bei fast jeden Heidelberg-Besuch wieder hier zu Gast. Es ist immer wieder ein grosser Spass, ganz egal, wie oft man schon hier war.
Inzwischen ist das Railway Diner leider Teil eines grösseren Fastfood-Konglomerats, mit Grill und einem asiatischen Thai-Restaurant, was ich selbst sehr bedauere und die Strahlkraft des Railway Diners ein bisschen minimiert. Denn der Waggon, der laut Legende aus Israel stammen soll und nur mithilfe zahlreicher Deko-Elemente auf Amerikanisch getrimmt wurde, ist einzigartig. Okay, man muss schon gut mit der Reizüberflutung klar kommen, die hier auf einen einprasselt. Jedes Eckchen ist vollgestellt, zugekleistert, arrangiert und dekoriert mit einem Übermass an Devotionalien, dazu plärren aus dem Lautsprecher die Rock- und Pop-Ohrwürmer vergangener Dekaden. Doch nicht nur das. Mein Blick fällt auf ein Konzertplakat der Jackson Five aus dem Jahre 1971. Selbst die Decken sind über und über mit Plakaten behangen. Dazwischen jede Menge Kitschkram, Fähnchen und Wimpel in den schrillsten Bonbonfarben, die in den Augen schmerzen. Selbst die Toiletten sind behangen wie ein Weihnachtsbaum, dazu aber picobello sauber. Auch Desinfektionsmittel stehen noch zur Verfügung.
Der Service ist multikulti besetzt, die Speisekarte allerdings nach wie vor amerikanisch ausgerichtet. Über die Burger ist schon zur Genüge geschrieben worden. Doch auch das Frühstücksangebot sieht verlockend aus. Obwohl schon früher Nachmittag, reizt die French-Connection-Variante. Das volle Programm für 12,90 Euro ist allerdings zu üppig und wir bitten, das (uns eher unpassend erscheinende) Müsli zu streichen. Allerdings wird dafür am Ende nur 50 Cent abgezogen, was nicht recht nachvollziehbar ist. Oder hat noch ein verborgener Änderungszuschlag gegriffen? Egal. Die Spiegeleier mit Speck und Würstchen geben eine herzhafte, deftige Mahlzeit ab, alles schön kross und gut gewürzt, dazu das Spiegelei mit noch intaktem Eigelb. Herrlich! Lediglich die kräftig gebräunten Toastbrotecken sind eindeutig zu süss und werden zu allem Überfluss auch noch mit einem Kännchen Ahornsirup dargereicht. Oje, da heisst es: Augen zu und durch. Aber was für mich eine schreckliche Geschmacksverirrung darstellt, ist für andere vielleicht eine wundervolle Kombination? Der Kaffee wird übrigens ungefragt nachgegossen, erscheint auf der Rechnung dann allerdings mit „weitere Coffee“ für 1,50 Euro. Ungeahnt üppig fallen die Wraps aus (8,20 Euro). Einige Bestandteile der Füllung - Remoulade, überreife Tomate und glitschige Avocado – rutschen gleich beim ersten Bissen heraus. Wohl dem, der gerade eine Serviette zur Hand hat. Ansonsten ist mal wieder ein Oberteil reif für die Wäsche. Selbstverständlich werden Chips als Beilage serviert. Da die gesamte Portion beim besten Willen nicht zu wuppen ist, bietet die Bedienung ganz selbstverständlich das Einpacken ein. Überraschung: das wird für einen übernommen und die ziemlich grosse Box kostet auch nicht extra. Ein toller Service, der andernorts schon nicht mehr geboten wird. Meist muss – unter Berufung von Reinlichkeitsgeboten – der Gast selbst tätig werden und zudem noch die Mitnahmebox bezahlen.
Überhaupt ist der Service hier ziemlich cool, offenbar einiges gewöhnt und ganz abgebrüht. Die Mädels kommunizieren untereinander zwar lautstark und zuweilen kontrovers, doch im Umgang mit den Gästen herrscht einstudierte Coolness. Nur auf die Rechnung müssen wir relativ lange warten, weil eines Girlies gerade intensiv telefoniert. Dabei ist das Lokal am frühen Nachmittag fast leer, in unserem Abteil sitzen tatsächlich nur wir. Sollte das Railway Diner seine besten Zeiten gesehen haben? Oder sind wir in das Nachmittagsloch gefallen und abends steppt hier nach wie vor der Bär? Vielleicht wandern auch viele Gäste in das benachbarte Fastfood-Erlebnisland ab. Die kostenlosen Parkplätze direkt auf dem Areal sind auf jeden Fall bis auf den letzten Platz belegt und man muss unter Umständen ganz schön rumrangieren.
Über kaum ein Lokal wurde auf Gastro Guide wohl so intensiv und umfassend geschrieben wie über Mandy´s Railway Diner. Mich wundert direkt, dass ich selbst bisher noch keinen Beitrag verfasst habe. Denn bereits im letzten Jahrhundert wurden wir von Heidelberger Freunden in diese schräge Kult-Location eingeführt und sind bei fast jeden Heidelberg-Besuch wieder hier zu Gast. Es ist immer wieder ein grosser Spass, ganz egal, wie oft man schon hier war.
Inzwischen ist das Railway Diner leider Teil eines... mehr lesen
Mandy's Railway Diner
Mandy's Railway Diner€-€€€Restaurant, Schnellrestaurant, Imbiss06221808205Speyerer Str. 1, 69115 Heidelberg
4.0 stars -
"Trainspotting" MinitarÜber kaum ein Lokal wurde auf Gastro Guide wohl so intensiv und umfassend geschrieben wie über Mandy´s Railway Diner. Mich wundert direkt, dass ich selbst bisher noch keinen Beitrag verfasst habe. Denn bereits im letzten Jahrhundert wurden wir von Heidelberger Freunden in diese schräge Kult-Location eingeführt und sind bei fast jeden Heidelberg-Besuch wieder hier zu Gast. Es ist immer wieder ein grosser Spass, ganz egal, wie oft man schon hier war.
Inzwischen ist das Railway Diner leider Teil eines
Besucht am 25.09.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
So wie in Brackenheim jede Schule, jede Strassenkreuzung nach Theo Heuss benannt ist, so wird in der Neckarstadt Lauffen allerorten Friedrich Hölderlin bemüht. Zum 250. Geburtstag wurde auch das gelungen sanierte und architektonisch beeindruckende Hölderlinhaus eröffnet, das dann allerdings schnell in den Coronawirren unterging. Ein Besuch lohnt auf jeden Fall, nicht nur für bildungsbürgerliche Literaturbegeisterte. Sehr schön in einem ebenerdigen Anbau realisiert wurde ein angegliedertes Café, das allerdings nur Freitag, Samstag und Sonntag nachmittags geöffnet ist. Es wird sehr liebreizend von engagierten Damen geführt, die auch bereitwillig und kompetent über die angebotenen Speisen und Weine referieren können.
Wie auch das gesamte Hölderlinhaus, so ist auch das Café komplett barrierefrei konzipiert. Der Innenraum wird auch mal für spezielle Anlässe für Gruppen bespielt und hat ein bisschen die Anmutung eines Gemeindesaals. Bei aufklarendem Wetter nehmen wir allerdings gerne im Aussenbereich Platz. Das farblich hübsch anzusehende Mobiliar entpuppt sich leider als kaum handhabbar: die Stühle sind so entsetzlich schwer, dass sie sich fast nicht herumrücken lassen. Kommt bestimmt nicht so gut bei den Gästen an. Dass Selbstbedienung angesagt ist, scheint allerdings niemanden zu stören.
Staunend stehe ich vor der Hölderlintorte, die von der ortsansässigen Konditorei Schillerlocke hergestellt wurde. Ein beachtliches Kunstwerk aus Knusperboden, Vanillesahne, Fruchtspiegel und schokoladigem Zwischenboden. Ob der gute Hölder überhaupt dem Süssen zugetan war, ist indes nicht überliefert. Naja, er kann sich halt nicht mehr wehren. Uns steht der Sinn eher nach einem herzhaften Zwiebelkuchen, der hier ohne Speck, dafür mit reichlich Kümmel angeboten wird und vor dem Servieren extra noch mal warmgemacht wird. Das Stück für 3,50 Euro. Die sehr fein geschnittenen Zwiebeln werden von einer feinen Eier-Schmand-Mischung bedeckt. Bei der Weinauswahl (und die ist überraschend gross) sind gerne die netten und kundigen Damen behilflich. Wir wählen schliesslich einen Grauburgunder des örtlichen Bio-Weingutes Seyboldt, mit tollem, frischem, fast aprikosigem Aroma. 0,1 Liter für 2,50 Euro, das Viertel Weinschorle für 3,50 Euro. Die verwendeten Weingläser mit Hölderlinhaus-Signet dürften wahrscheinlich das Zeug zum kultigen Sammelobjekt haben. Ob sie irgendwo käuflich erworben werden können, haben wir allerdings nicht entdeckt. Hoffentlich ist die Schwundrate nicht allzu gross…
Leider verfügt das Café über keine eigene Toilette – hier muss man sich zum Hölderlinhaus bemühen. Die schicken, megasauberen Toiletten befinden sich im UG, das sowohl über ein Treppenhaus, als auch barrierefrei per Aufzug erreichbar ist. Man beachte, die launigen Texte auf den Türen! Ein kostenloser PKW-Parkplatz befindet sich direkt auf der gegenüber liegenden Strassenseite. Allerdings kann man auch schon ein paar Hundert Meter weiter vorne parken und noch einen kleinen Spaziergang durch den Klosterhof und an dem Hölderlin-Denkmal vorbei unternehmen. Vom Lauffener Bahnhof aus geht man etwa 800 Meter zu Fuss.
So wie in Brackenheim jede Schule, jede Strassenkreuzung nach Theo Heuss benannt ist, so wird in der Neckarstadt Lauffen allerorten Friedrich Hölderlin bemüht. Zum 250. Geburtstag wurde auch das gelungen sanierte und architektonisch beeindruckende Hölderlinhaus eröffnet, das dann allerdings schnell in den Coronawirren unterging. Ein Besuch lohnt auf jeden Fall, nicht nur für bildungsbürgerliche Literaturbegeisterte. Sehr schön in einem ebenerdigen Anbau realisiert wurde ein angegliedertes Café, das allerdings nur Freitag, Samstag und Sonntag nachmittags geöffnet ist. Es wird sehr liebreizend... mehr lesen
Hofcafé im Hölderlinhaus
Hofcafé im Hölderlinhaus€-€€€Cafe01738509852Nordheimer Straße 5, 74348 Lauffen am Neckar
4.0 stars -
"Im Schatten des Dichters" MinitarSo wie in Brackenheim jede Schule, jede Strassenkreuzung nach Theo Heuss benannt ist, so wird in der Neckarstadt Lauffen allerorten Friedrich Hölderlin bemüht. Zum 250. Geburtstag wurde auch das gelungen sanierte und architektonisch beeindruckende Hölderlinhaus eröffnet, das dann allerdings schnell in den Coronawirren unterging. Ein Besuch lohnt auf jeden Fall, nicht nur für bildungsbürgerliche Literaturbegeisterte. Sehr schön in einem ebenerdigen Anbau realisiert wurde ein angegliedertes Café, das allerdings nur Freitag, Samstag und Sonntag nachmittags geöffnet ist. Es wird sehr liebreizend
Besucht am 25.09.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Einmal Vanilla, immer Vanilla – will man fast meinen, wenn man nur wenige Kilometer von Brackenheim entfernt schon wieder auf ein zweites Eiscafé mit diesem Namen stösst. Offenbar ein beliebter Name. Doch welch Unterschied: während uns in Brackenheim die fehlenden Sitzmöglichkeiten auffielen und auch etwas störten, glänzt die Lauffener Variante mit einem weitläufigen Terrassenbereich an einem zentral gelegenen Platz, der dank einiger Palmen sogar südländisches Ambiente ausstrahlt. Auch im Innenbereich kann man an kleinen, grazilen Tischchen bei schlechterem Wetter Platz nehmen. Und natürlich verfügt das hiesige Vanilla Eiscafe auch über Toiletten.
Während wochentags die Terrasse sehr gut frequentiert ist und der Service kaum nachkommt, herrscht am Sonntag überraschende Leere. Liegt´s am kühlen Wetter? Vielleicht an der noch unpassenden Uhrzeit über Mittag? An den zahlreichen, verlockenden Weinfesten in den Orten drumherum? Nah am Haus sitzt es sich jedoch ganz kommod, da aus dem Kellerschacht warme Luft bläst. Und wir haben den aufmerksamen, aufrechten, fast etwas distinguierten Kellner erst mal ganz für uns allein.
Das sehr umfangreiche Angebot an Eissorten, Eisbechern, Eiskreationen interessiert uns an diesem Sonntag leider nicht. Erst mal benötigen wir nach dem etwas zu üppigen Frühstück jeweils einen Ramazotti (4cl für 3,50 Euro). Wird im passenden Glas mit etwas zerstossenem Eis und einer Zitronenscheibe serviert. Herrlich! Danach noch jeweils einen Cappuccino (2,90 Euro), um wieder wach zu werden. Unter der sehr feinen, angenehm cremigen Milchhaube verbirgt sich ein rassiger, kräftiger Espresso, der richtig reinhaut. Dazu benötige selbst ich noch ein bisschen Zucker. Übrigens lässt sich die gut gelaunte Vanilla-Crew durchaus dazu hinreissen, realisierbaren Sonderwünschen nachzugehen. Beim vorherigen Besuch wurde unser Freund mit Milkshakes in dreierlei Geschmacksrichtungen beglückt, obwohl sie gar nicht auf der Karte stehen. Offenbar werden hier alle Gäste glücklich gemacht. Während unseres Aufenthalts können wir Zeuge werden, wie ein Vater mit kleinem Jungen die sonntägliche Kugel Erdbeereis in einer Waffel abholt. Der Bub ist sichtlich aus dem Häuschen. Auch einige touristische Rentnerpaare nehmen sich einige Kugeln mit und ziehen genüsslich schlotzend weiter.
Etwas abenteuerlich gestaltet sich der Gang zur Toilette. Die enge, kleine Schiebetür direkt neben dem Tresen kann wirklich nur von schlanken Gästen passiert werden und führt in ein etwas verwirrendes Treppenhaus. Fast glaubt man sich geirrt zu haben und gleich in der Küche zu stehen. Aber, nur Mut! Die Damentoilette liegt nur wenige Schritte entfernt, die Herren müssen sich allerdings noch ein Stockwerk tiefer begeben. Alles tipptopp sauber.
Einen kostenlosen Parkplatz in Fusslaufnähe haben wir an diesem Sonntag anstandslos gefunden. Allerdings dürfte dies unter der Woche nicht der Fall sein, denn das Vanilla Eiscafe liegt recht zentral, umgeben von beliebten Einkaufsmöglichkeiten. In 300 – 400 Metern Entfernung befindet sich der Bahnhof, auch zum Neckar, der Neckarbrücke und dem Rathaus ist es nicht weit. Etwas bedauerlich, dass das Vanilla über keine Homepage verfügt, denn nicht immer ist den Google-Einträgen (zum Beispiel, was die Öffnungszeiten angeht) Glauben zu schenken. Übrigens scheinen die beiden Vanillas in Brackenheim und Lauffen weder verwandt noch verschwägert zu sein, wie wir in einem persönlichen Gespräch erfahren haben.
Einmal Vanilla, immer Vanilla – will man fast meinen, wenn man nur wenige Kilometer von Brackenheim entfernt schon wieder auf ein zweites Eiscafé mit diesem Namen stösst. Offenbar ein beliebter Name. Doch welch Unterschied: während uns in Brackenheim die fehlenden Sitzmöglichkeiten auffielen und auch etwas störten, glänzt die Lauffener Variante mit einem weitläufigen Terrassenbereich an einem zentral gelegenen Platz, der dank einiger Palmen sogar südländisches Ambiente ausstrahlt. Auch im Innenbereich kann man an kleinen, grazilen Tischchen bei schlechterem Wetter Platz... mehr lesen
Eiscafe Vanilla
Eiscafe Vanilla€-€€€Eiscafe0713321568Bahnhofstr. 6, 74348 Lauffen am Neckar
4.5 stars -
"Nicht nur das Eis ist empfehlenswert" MinitarEinmal Vanilla, immer Vanilla – will man fast meinen, wenn man nur wenige Kilometer von Brackenheim entfernt schon wieder auf ein zweites Eiscafé mit diesem Namen stösst. Offenbar ein beliebter Name. Doch welch Unterschied: während uns in Brackenheim die fehlenden Sitzmöglichkeiten auffielen und auch etwas störten, glänzt die Lauffener Variante mit einem weitläufigen Terrassenbereich an einem zentral gelegenen Platz, der dank einiger Palmen sogar südländisches Ambiente ausstrahlt. Auch im Innenbereich kann man an kleinen, grazilen Tischchen bei schlechterem Wetter Platz
Besucht am 24.09.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 34 EUR
Zwischen Neipperg und Dürrenzimmern erstreckt sich das weitläufige Weinanbaugebiet Heuchelberg, auf dessen Wegen man stundenlang spazieren gehen kann, immer mit grandiosem Blick auf die Landschaft. Auf einem unserer Erkundungstouren stossen wir auf ein Hinweisschild, das die Waldschenke Hörnle ankündigt. Klingt nach lauschiger Einkehrmöglichkeit, vielleicht sogar mit Weinausschank und kleinem, stärkendem Vesper? Doch dabei haben wir uns vom verniedlichenden Diminutiv täuschen lassen, wie sich später zeigt…
Auf der Höhe des Hörnles, mit beeindruckendem Weitblick, befindet sich ein grosser Parkplatz und ein riesiger gastronomischer Betrieb von den Ausmassen einer Autobahn-Raststelle auf einer beliebten touristischen Route. Drumherum viele zünftige Holztische, Bänke, Aussichtspunkte, ein weitläufiger Bier- und Weingarten, umgeben von Bäumen und einem Wäldchen. Da es zu regnen beginnt, gehen wir nach drinnen. Hier steppt der Bär! Riesige Hallen, proppevoll mit Wanderern, Radfahrern, Ausflüglern, Grossfamilien, herumspringenden Kindern, Einheimischen und Touristen. Fast dampft es vor feuchten Klamotten, vor Wein- und Bierseligkeit. Mittendrin mehrere Theken zur Bestellung, Essensausgabe, Geschirrrückgabe. Auch wenn das Ambiente sehr nach Massenabfertigung aussieht, lockt uns das reichhaltige Speisenangebot, so dass wir einen Versuch wagen.
Die sehr umfangreiche Karte bietet für jeden Geschmack etwas. Sehr viel Deftiges für hungrige Wanderer, wie Rehgulasch mit Spätzle und Salat (16,90 Euro), Rostbraten mit denselben Beilagen (19,90 Euro), Gulaschsuppe (6,90 Euro), Fleischkäse mit Pommes und Zwiebeln (9,90 Euro). Dazu Wurstsalat in mehreren Ausführungen, vegetarische Speisen, Salate und ein attraktives Vesperangebot Juhu, hier finde ich auch den sehr geschätzten Luggeleskäse, hier im Weckglas angerichtet, mit Kümmel und Petersilie garniert (5,80 Euro). Vieles auch als Senioren- und Kinderportionen. Lustig: Braten- und Pfefferrahmsauce gibt’s für 1 Euro auch als 180ml-Zugabe. Auch hier scheint man seine Spätzle gerne in Sauce zu ertränken. Darüber hinaus Kuchen, Germknödel und Eis. Und natürlich ein riesiges Getränkeangebot. Um allein hinter die ganzen Vierteles- und Schorlespitzfindigkeiten (was genau ist ein Rentnerschorle?) zu kommen, bräuchte man wohl einige Stunden. Auf jeden Fall kann man sich hier oben einen guten Überblick über die hiesigen Rebsorten und die Erzeugnissen der Weingärtner von Stromberg und Zabergäu verschaffen.
Doch wir entern erst mal den letzten freien Tisch. Leider herrscht Selbstbedienung. Wer an der Kasse erst mal der Rechnung misstraut, muss wissen, dass hier auf jeden Teller, jedes Glas 1 Euro Pfand berechnet wird. Würden sonst die Gedecke in den riesigen Hallen, den ausladenden Terrassen, den umgebenden Latifundien verschwinden? Selbst ein zusätzliches Besteck wird noch extra berechnet. Rasch stehen die Speisen zur Abholung bereit. Die dicke Scheibe Hackbraten wird mit reichlich Spätzle (angeblich hausgemacht, auch wenn sie absolut nicht so aussehen) und deftiger Bratensauce, nebst einem sämig angemachten, bunten Beilagensalat (alles für 14,80 Euro) dargereicht. Eine anständige, herzhafte Portion, die vielleicht keine kulinarische Offenbarung ist, aber nachhaltig satt macht. Dazu eine kleine (Senioren-/Kinder-) Pizza mit vegetarischem Belag: bis auf die Dosenpilze und Artischockenherzen aus dem Glas sind Tomaten und Paprikastreifen komplett frisch. Und gespart wurde mit den Zutaten jedenfalls nicht. Wer nicht gerade vom Holzhacken kommt, für den dürfte eine kleine Portion vollkommen ausreichen.
Trotz grossem Publikumsandrang machen die Theken, die Tische, die Toiletten allesamt einen gut gepflegten und sauberen Eindruck. Dass die Waldschenke über einen separaten Motorrad-Stellplatz und eine E-Bike-Ladestation verfügt, ist löblich. Die Existenz eines Busparkplatzes verheisst jedoch nichts Gutes: möglicherweise werden in der Hochsaison ganze Busladungen an Ausflüglern zu diesem vermeintlichen Geheimtipp gekarrt, der auf jeden Fall mit einer gewissen Familientauglichkeit und überwältigendem Panoramablick punkten kann.
Zwischen Neipperg und Dürrenzimmern erstreckt sich das weitläufige Weinanbaugebiet Heuchelberg, auf dessen Wegen man stundenlang spazieren gehen kann, immer mit grandiosem Blick auf die Landschaft. Auf einem unserer Erkundungstouren stossen wir auf ein Hinweisschild, das die Waldschenke Hörnle ankündigt. Klingt nach lauschiger Einkehrmöglichkeit, vielleicht sogar mit Weinausschank und kleinem, stärkendem Vesper? Doch dabei haben wir uns vom verniedlichenden Diminutiv täuschen lassen, wie sich später zeigt…
Auf der Höhe des Hörnles, mit beeindruckendem Weitblick, befindet sich ein grosser Parkplatz und ein... mehr lesen
3.5 stars -
"Es lockt der Panoramblick" MinitarZwischen Neipperg und Dürrenzimmern erstreckt sich das weitläufige Weinanbaugebiet Heuchelberg, auf dessen Wegen man stundenlang spazieren gehen kann, immer mit grandiosem Blick auf die Landschaft. Auf einem unserer Erkundungstouren stossen wir auf ein Hinweisschild, das die Waldschenke Hörnle ankündigt. Klingt nach lauschiger Einkehrmöglichkeit, vielleicht sogar mit Weinausschank und kleinem, stärkendem Vesper? Doch dabei haben wir uns vom verniedlichenden Diminutiv täuschen lassen, wie sich später zeigt…
Auf der Höhe des Hörnles, mit beeindruckendem Weitblick, befindet sich ein grosser Parkplatz und ein
Es gehört schon besonderer Mut dazu, in einem ausgewiesenen Weinbauort ein bieraffines Lokal zu betreiben, zumindest dem Namen nach. Und dann auch noch an allerprominentester Stelle, in der Ortsmitte, direkt am Markt. Und doch ist uns vieles von Anfang an sehr sympathisch. Pünktlich um 16 Uhr öffnet das Lokal und bietet auch sofort das ganze Programm an. Also etwas Warmes, Deftiges, Herzhaftes zu einer eigentlich unpassenden Uhrzeit, zu der andernorts noch Kaffee und Kuchen zelebriert werden. Für meine Begriffe schon mal eine tolle Nummer; kommt meinen eigenen Bedürfnissen doch sehr entgegen, da ich sonst am späten Nachmittag meist nur auf kulinarische Flaute stosse.
Als wir gleich um 16 Uhr die Location betreten, lösen wir Erstaunen auf beiden Seiten aus. Der Wirt reagiert vorsichtig-abwägend auf unbekannte Gesichter und drei verschwitzte Gestalten, die sich auch noch in burschikoser Unbekümmertheit fast an den Stammtisch gesetzt hätten. Und wir staunen masslos über das unerwartete Ambiente. Offenbar war der Ort bis vor 38 Jahren noch ein Kolonialwarenladen mit angeschlossenem Café. Was gibt es hier nicht alles noch zu bestaunen, da Reste des ursprünglichen Interieurs noch erhalten sind! Etwas düster ist es im unteren Gastraum und auch auf der Empore, doch nach hinter raus, zu den Toiletten (herrlich moosgrün gefliest!), erstreckt sich noch ein längerer Gang. Hier fühlt man sich glatt auf Zeitreise durch mehrere Dekaden des letzten Jahrhunderts.
Zugegeben: vor dem Eintreten hatte ich noch eine schlichte Altherrenbeiz an diesem Ort vermutet. Doch spätestens mit Anblick der Speisekarte muss man dieses Vorurteil vehement revidieren. Die Karte annonciert neben Maultaschen, Ochsenmaulsalat und Leberknödelsuppe auch unerwartete Speisen wie Wildschweinsülze oder Weinbergschnecken. Auf den Appetit gekommen, ordern wir zwar artig ein Distelhäuser Pils, aber auch neuen Wein (nicht zu süss, sondern schön räs und bizzelnd), der anständig in einem Vierteles-Henkelglas serviert wird. Beim Essen fällt die Wahl auf den Zwiebelrostbraten mit Butterspätzle und Beilagensalat (19,80) und Bärlauchbratwurst mit Brot und Beilagensalat (12,50 Euro). Der Rostbraten besteht üppig aus zwei Scheiben, schwimmt in reichlich Sauce und wird von genügend geschmälzten Zwiebeln gekrönt. Die Spätzle sind vermutlich nicht selbstgemacht, dafür wurde der Salat ganz frisch angerichtet. Ein kulinarisches Aha-Erlebnis bietet die Bratwurst, die mit Bärlauch gespickt ist und in einer angenehm sämigen Sauce (zum Aufditschen geht der ganze Inhalt des Brotkorbes drauf) dargereicht wird. Über das hiesige Interieur und die angebotenen Speisen kommen wir auch mit dem Patron ins angeregte Gespräch, so dass sich die anfängliche Reserviertheit fast schon in freundliche Übereinstimmung auflöst. Wir entdecken gemeinsame biografische Bezüge, tauschen Adressen und lukullische Geheimtipps aus. So eine Überraschung! Leider haben wir durch das angeregte Gespräch ganz vergessen, auf einen Beleg zu bestehen.
Das Lokal bietet gut 50 Gästen Platz, bei gutem Wetter wird sicherlich auch der Aussenbereich mit Blick auf den Markt bespielt. Jetzt, zum Ende der Outdoor-Saison, hängt jedoch bereits eine Kette vor dem Zugang. Überhaupt staunen wir, wie souverän und unangestrengt der Chef als One-Man-Show die gesamte Location alleine bespielt: Service, Küche, Konversation. Naja, vielleicht bekommt er zum Abend hin noch personelle Unterstützung, denn wochentags hat das Lokal bis Mitternacht geöffnet, an Sonn- und Feiertagen bis 21 Uhr. Offenbar wird sogar Essen zum Mitnehmen angeboten. Proper und adrett sauber ist es in allen Lokalbereichen, selbst auf 1,5 Meter Abstand wird hier noch achtgegeben.
Durch die zentrale Lage am Markt kann man von hier aus sowohl alle umliegenden Park- und Einkaufsmöglichkeiten, als auch den nur wenigen Hundert Meter entfernten Omnibusbahnhof nutzen. Wenn wir länger in der Gegend zu Gast wären, würden wir sicherlich noch einmal vorbeikommen. Aber vielleicht im nächsten Jahr?
Es gehört schon besonderer Mut dazu, in einem ausgewiesenen Weinbauort ein bieraffines Lokal zu betreiben, zumindest dem Namen nach. Und dann auch noch an allerprominentester Stelle, in der Ortsmitte, direkt am Markt. Und doch ist uns vieles von Anfang an sehr sympathisch. Pünktlich um 16 Uhr öffnet das Lokal und bietet auch sofort das ganze Programm an. Also etwas Warmes, Deftiges, Herzhaftes zu einer eigentlich unpassenden Uhrzeit, zu der andernorts noch Kaffee und Kuchen zelebriert werden. Für meine Begriffe schon... mehr lesen
Restaurant Distelhäuser Pils am Markt
Restaurant Distelhäuser Pils am Markt€-€€€Wirtshaus, Biergarten, Brauhaus071355258Marktstraße 11, 74336 Brackenheim
4.0 stars -
"Sehenswertes Ambiente und einige unerwartete Speisen" MinitarEs gehört schon besonderer Mut dazu, in einem ausgewiesenen Weinbauort ein bieraffines Lokal zu betreiben, zumindest dem Namen nach. Und dann auch noch an allerprominentester Stelle, in der Ortsmitte, direkt am Markt. Und doch ist uns vieles von Anfang an sehr sympathisch. Pünktlich um 16 Uhr öffnet das Lokal und bietet auch sofort das ganze Programm an. Also etwas Warmes, Deftiges, Herzhaftes zu einer eigentlich unpassenden Uhrzeit, zu der andernorts noch Kaffee und Kuchen zelebriert werden. Für meine Begriffe schon
Geschrieben am 26.09.2022 2022-09-26| Aktualisiert am
26.09.2022
Besucht am 21.09.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 41 EUR
Brackenheim ist die größte und vielleicht auch bedeutendste Weinbaugemeinde in Württemberg, so dass man zuweilen zu dem Schluss kommen kann, vor lauter Weinberge und Besenwirtschaften ist gar kein Platz mehr für solide Speiselokale. Immerhin verfügt der kleine Teilort Neipperg (Weinkenner werden sich gerne auf den Grafen von Neipperg besinnen) immerhin über zwei gastronomische Betriebe, die beide gleichermassen florieren.
Auf einer unserer Radtouren hat uns eine auswärtige Wirtin so dringend Il Padrino ans Herzen gelegt, dass wir dem beliebten Ruf „Mittwoch ist Pizzatag“ folgen müssen. (Auch wenn mir eigentlich an diesem Tag nach etwas ganz anderem ist). 6,20 Euro für jede Pizza klingt natürlich verlockend, wenn rundherum derzeit grad alles teurer wird. Entsprechender Beliebtheit erfreut sich dieses Angebot. Leider – denn ohne Platzreservierung sieht man dienstags richtig alt aus.
Il Padrino residiert am Fusse des weinrebendominierenden Zweifelberges mit seinen schönen Spazierrouten, seinem interessanten Weinlehrpfad und dem Naturerlebnispfad. Hier kann man also sehr angenehm einen aktiven Tag in der Natur ausklingen lassen. Ob der Schiessstand nebenan tatsächlich noch in Betrieb ist, weiss ich nicht, nehme die Warnhinweise jedoch Ernst. Noch ernster wird es, als wir kurz nach 19 Uhr ohne Tischreservierung ins bis auf den letzten Tisch proppenvolle Lokal kommen. Keine Chance, signalisiert die nette, quirlige, umtriebige Chefin. Also bestellen wir ziemlich geknickt drei Pizze zum Mitnehmen, lassen aber während der Wartezeit noch mal all unseren Charme und unsere Überzeugungskraft spielen. Bei dem hiesigen Durchsatz ist die Fluktuation auch glücklicherweise so gross, dass nach einer Viertelstunde ein Tisch frei wird. Alternativ hätten wir an diesem nicht mehr ganz so lauen Abend auch draussen sitzen können, was aber nicht so einladend erschien.
Die Damen im Service agieren flink, freundlich, konzentriert, so dass der Tisch rasch eingedeckt ist und wir loslegen können: 1x Pizza Mafiosa (mit scharfer Salami), 1x Pizza Tonno, 1x Pizza Vegetariana. Alle drei Variationen sind reichhaltig und grosszügig belegt, lediglich die Ränder sind für unsere Geschmäcker etwas zu dick und teigig und voluminös geraten. Die Salamistückchen sorgen für Würze, der Thunfisch ist im Ofen nicht zu trocken geworden und das Gemüse wurde frisch geschnippelt. Wir sind durchweg sehr zufrieden. Dazu trinken wir ein alkoholfreies Weizen (3,30 Euro) und kräftigen, sizilianischen Nero d´Avola (3,20 Euro für 0,2 Liter - eine Reminiszenz an die Wirte, obwohl wir hier mitten in einer baden-württembergischen Weinhochburg speisen). Der Hauptgang sättigt dermassen, so dass lediglich unser Freund, das Schleckermaul, noch nach einem Dessert verlangt. Lustigerweise kostet die Cassata Siciliana genauso viel wie die Pizza als Hauptgericht (6,20 Euro). Hübsch dekoriert und mit Trockenfrüchten versetzt, sieht sie ganz einladend aus, wenngleich mir selbst eher der Sinn nach einem doppelten Espresso steht (3,50 Euro).
Um schnell Platz für die Nachkommenden zu machen, räumen wir rasch den Tisch, nutzen nicht einmal mehr die Toilette (zu der ich also keine Aussage machen kann) und müssen mit Schrecken entdecken, dass wir zugeparkt wurden. Viele Einheimischen nutzen nämlich das Dienstags-Angebot um hier ihre wöchentliche Pizza zum Mitnehmen abzuholen. Daher Tipp für alle, die noch ein paar Schritte gehen können: ca. 200 -300 Meter entfernt befindet sich ein grosser, weitläufiger Wanderparkplatz, auf dem nicht mehr mühsam rumrangiert werden muss.
Wir beschliessen, an einem anderen Wochentag noch einmal entspannter bei Il Padrino einzukehren. Die Hauptkarte weist auch eine Vielzahl von Salaten, Pasta-, Fleisch- und Fischgerichten auf. Zusätzlich derzeit auch noch Muscheln, wahlweise in Weisswein- oder Tomatensauce. Bei gutem Wetter sitzt man wirklich schön auf der Terrasse, umgeben von Weinbergen, mit Blick auf die gegenüberliegende Burg des Grafen von Neipperg. Ein durchaus empfehlenswerter Ort!
Brackenheim ist die größte und vielleicht auch bedeutendste Weinbaugemeinde in Württemberg, so dass man zuweilen zu dem Schluss kommen kann, vor lauter Weinberge und Besenwirtschaften ist gar kein Platz mehr für solide Speiselokale. Immerhin verfügt der kleine Teilort Neipperg (Weinkenner werden sich gerne auf den Grafen von Neipperg besinnen) immerhin über zwei gastronomische Betriebe, die beide gleichermassen florieren.
Auf einer unserer Radtouren hat uns eine auswärtige Wirtin so dringend Il Padrino ans Herzen gelegt, dass wir dem beliebten Ruf „Mittwoch ist... mehr lesen
Ristorante il Padrino
Ristorante il Padrino€-€€€Restaurant, Pizzeria071359363165Heerstr. 29, 74336 Brackenheim
4.0 stars -
"Mittwoch ist Pizzatag" MinitarBrackenheim ist die größte und vielleicht auch bedeutendste Weinbaugemeinde in Württemberg, so dass man zuweilen zu dem Schluss kommen kann, vor lauter Weinberge und Besenwirtschaften ist gar kein Platz mehr für solide Speiselokale. Immerhin verfügt der kleine Teilort Neipperg (Weinkenner werden sich gerne auf den Grafen von Neipperg besinnen) immerhin über zwei gastronomische Betriebe, die beide gleichermassen florieren.
Auf einer unserer Radtouren hat uns eine auswärtige Wirtin so dringend Il Padrino ans Herzen gelegt, dass wir dem beliebten Ruf „Mittwoch ist
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Der erste Eindruck nach Erklimmen des etwas in die Jahre gekommenen Treppenhauses: Speisung der Zehntausend - in einem Umfang, der einem erst mal den Atem raubt. Gleich beim Eingang befinden sich üppig beladene Kühlschränke mit Softgetränken in Literflaschen, Bierflaschen, Weinen in Glasbehältern zum Selbstzapfen. Dahinter erstrecken sich riesige, mehrreihige Büffets, an denen gegen 12:15 Uhr schon geschäftig herumgewuselt wird. Das Platzangebot ist beeindruckend. Vom Zweiertisch bis zur langen Tafel ist alles vorhanden. Auf den mit cremefarbenen Hussen überzogenen Stühlen fühlt man sich wie auf einer Hochzeitsfeier in einem exotischen Land.
Auf eine Begrüßung am Eingang oder eine Servicekraft am Platz warten wir erst mal vergebens, so dass wir die Spielregeln dem Restaurant-Flyer entnehmen. „All you can eat + drink“ gibt’s von Montag bis Donnerstag am Mittag für 15,90 Euro, mit folgender Erläuterung: „inklusive alkoholfreie Getränke (Max. 3 Flaschen Bier ODER 3 Gläser 0,2 l Wein).“ Es verspricht, unterhaltsam zu werden!
Aber erst mal muss angepackt werden. Selbst die Getränke werden nicht serviert. Wie der Maximalkonsum geprüft werden soll, ist mir schleierhaft. Vielleicht gar nicht? Der Wein schmeckt mittelprächtig, aber vermutlich auch nicht schlechter als irgendein Hauswein andernorts. Erstaunlich, dass in einem asiatischen Lokal Weißherbst angeboten wird – gleich neben dem Pflaumenwein. Auch das Büffet entpuppt sich als interessantes Cross-over verschiedener Küchen: ein großes Sushi-Angebot (arg befremdlich: mit frittiert-panierten Varianten!), Ente, Huhn und Rind in diversen Abwandlungen und Zubereitungsformen und Saucen, Reis und Nudeln in allen Erscheinungen, Salate und Rohkost, Samosa, Frühlings- und Herbstrollen, Krabben-Chips etc. pp. – und ein enormes Dessertbüffet, inklusive Eistruhe. Manches im Angebot wie Tomate-Mozzarella oder Oliven oder Mini-Mohrenköpfe dürfte nicht genuin asiatisch sein und ist wohl eher dem hiesigen Geschmack geschuldet. Manches überrascht, so wie das krümelige Eis in der Geschmacksrichtung „schwarzer Sesam“. Wieder anderes schmeckt komplett ungewohnt, was wir heroisch einfach mal so hinnehmen. Auf jeden Fall herrscht große Sauberkeit und eine erstaunliche Vielfalt.
Ganz sicher sind hier ein belastbarer Magen und eine kräftige Konstitution von Vorteil. Am Büffet herrscht oft Kampfstimmung und Futterneid. Die Kundschaft besteht zu einem hohen Prozentsatz aus Rentnern, nicht wenige davon mit körperlichen Einschränkungen. Manch einer muss beim Gang zu den Fleischtöpfen beiderseits untergehakt werden. Aber auch halbwegs fitten Gästen dürfte dieses Lokal einiges abverlangen. Der Weg von unserer ruhigen Sitzecke am hinteren Saalende bis zum Getränkeangebot und den schon etwas betagten Toiletten ist maximal lang. Glücklicherweise kommt regelmäßig ein junges, konzentriert arbeitendes Servicemädel zum Abräumen der benutzten Teller und Gläser vorbei. Auch bezahlt werden kann bequem am Platze, natürlich bei der Oberaufsicht, die sich jedoch als zuvorkommend und zugewandt erweist.
Was die Reglements und Preise angeht, sollte man tunlichst den Flyer konsultieren. Das oben erwähnte Mittagsangebot von 15,90 Euro gewährt einem einen Aufenthalt von maximal 3 Stunden. Freitags und samstags hat man schon 18,90 Euro zu zahlen, am Abend und an Sonn- und Feiertagen sogar 26,90 Euro. Und zwischendrin wird noch mal eine Happy Hour eingeschoben. Vermutlich muss bei so enger Taktung zwischendurch ein Aufräumetrupp durch die Hallen ziehen und die erschöpft darniedergesunkenen Kampfesser auflesen. Auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis!