Ich besuche ein Restaurant nie, um es zu testen.
Ich besuche ein Restaurant in der Hoffnung und Erwartung, genüsslich essen und trinken zu können.
Ich möchte erleben, wie Gerichte in Perfektion zubereitet und angerichtet werden, wie sie duften und wie sie schmecken und mit welchen Getränken sie harmonieren.
Wenn ich Glück habe, erlebe ich dann einen persönlich großartigen Augenblick in meinem Leben, von dem ich vielleicht lange zehren kann. Und wenn ich dieses Erlebnis auch noch mit anderen Menschen teilen kann, ist es ein wahrscheinlich wunderbarer Moment und eine verbindende Erfahrung.
Ich liebe Unterhaltungen zum Thema: „Was hast du und was habe ich zuletzt gegessen oder was werden wir demnächst essen oder was hätten wir gerne gegessen“; aber auch Getränke dürfen nicht vernachlässigt werden: „Was haben wir dazu getrunken oder was würden wir gerne ausprobieren“.
Wenn ich unterwegs bin, besuche ich auch Gaststätten, um meinen Hunger zu stillen. Dort freue ich mich schon über handwerklich gut gemachte Speisen, die ordentlich auf dem Teller angeordnet sind.
weitere Infos: http://kgsbus.beepworld.de
Ich besuche ein Restaurant nie, um es zu testen.
Ich besuche ein Restaurant in der Hoffnung und Erwartung, genüsslich essen und trinken zu können.
Ich möchte erleben, wie Gerichte in Perfektion zubereitet und angerichtet werden, wie sie duften und wie sie schmecken und mit welchen Getränken sie harmonieren.
Wenn ich Glück... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 638 Bewertungen 976488x gelesen 17300x "Hilfreich" 15101x "Gut geschrieben"
„Heute wissen wir - Gesundheit voraussetzt -, dass wir unser Essen genießen dürfen, uns Zeit dafür nehmen können, ohne schlechtes Gewissen essen und mit uns in Einklang, zufrieden sein sollen. – Epikur oder Platon - die Gastrosophie oder die Diätmoral – darüber lässt sich am besten bei einem genussvollen Essen philosophieren!“ (zitiert nach Christine Brombach)
Die Umgebung unserer genüsslichen Urlaubsreisen soll aber auch landschaftlich ansprechend für uns beide sein. Die Lübecker Bucht bietet all dieses in hervorragender Form – insbesondere in Ostholstein.
Unseren Seeaufenthalt wollten wir also mit Restaurantbesuchen versüßen. Neben dem Aufenthalt bei Kevin Fehling wollten wir auch Christian Scharrer (2 Sterne) und seine Küche probieren. Als wir im Januar 2014 die Reise planten, stand er noch als Chefkoch auf der Homepage. Bis zur Anreise war es dann Dirk Seiger (1 Stern); denn die A-Rosa Hotelgruppe hatte ihr Modell geändert. Fast überall in ihren Häusern wurden „Sterneküchen“ geschlossen oder neu aufgestellt.
So konnten wir also einen anderen Sternekoch und sein neues Konzept kennen lernen.
Vom Strandbahnhof Travemünde sind es nur wenige Schritte zum A-Rosa Hotel. Es liegt auf der rechten Seite, wenn man Richtung Promenade geht. Auf der anderen Seite steht das Columbia Hotel. Travemünde hat also auf engstem Raum Sternerestaurants – so dicht liegen sie nicht einmal in Baiersbronn oder Bergisch Gladbach aneinander.
Als wir das Haus betraten, mussten wir uns erst einmal orientieren und an der Rezeption nach dem Weg zum Restaurant fragen.
Freundlich wurden wir bis zum Eingang geführt und dort sofort vom Service empfangen.
Das Restaurant liegt im Erdgeschoss. Einige Tische waren bereits besetzt und wir konnten aus den restlichen Plätzen frei wählen. Die Tische stehen großzügig und bieten gute Bedingungen für Gespräche und den Service.
Die Speisekarte ist auf einen großen Bogen gedruckt und mit einem Siegel verschlossen.
Die Restaurantleiterin Ines Effenberger wirkte sehr natürlich und herzlich, ebenso ihr Team, das an diesem Tag aus zwei weiteren Kräften bestand. Jede Person war in der Lage alleine zwei Gäste zu versorgen und alle nötigen Handgriffe zu verrichten. Dazu gehörte: Das Besteck eingedecken, die Getränke zum Gang servieren und die Speisen einstellen und herrichten – oft wurden noch Saucen am Tisch hinzugefügt.
Der Service war zu jeder Zeit auf der Höhe und vorbildlich.
Bei allen Änderungen ist ess immer noch französische Küche und auch (noch) nicht ein reines „Fine-Dining-Konzept“ (was man leider immer häufiger antrifft) im Bistrostil, lauter Raumakustik und engen Tischen. Aber es wird wohl auf einen Sommelier (ein Verlust in meinen Augen) verzichtet und es läuft nicht so viel Personal (das ist für mich in Ordnung; denn ich möchte nicht beim Essen „beobachtet“ werden) herum.
Doch die Kräfte strahlen Freude aus und der Sternekoch Dirk Seiger besuchte uns am Ende am Tisch: Ein junger sympathischer Mann mit Tatendrang und Stil. Das Team hält zusammen und lieferte eine tolle Leistung ab.
Aus der Karte wählten wir das Degustationsmenü (129 Euro) aus. Auch die Weine, die offen angeboten werden, stehen auf dem Bogen. Man kann einzelne aussuchen oder die komplette Begleitung (60 Euro) nehmen.
Die Grüße wurden in drei Arrangements präsentiert. Die Gerichte schmeckten uns sehr gut und waren lecker angerichtet.
Wir mögen auch, wenn das Brot als Laib gereicht wird. Hier wurde dunkles Mehl verwendet, es erinnerte an frisches Landbrot mit krosser Kruste. Das hat uns gut geschmeckt.
Der erste Gang stand unter dem Motto Tartar, Fleisch vom Holsteiner Ochsen, begleitet von Ostseeaal, Rote Bete, Meerrettich. Dazu gab es trockenen Moselriesling von Schubert. Die Komponenten waren gut gewürzt und erfreuten uns durch den Abwechslungsreichtum.
Der zweite Gang überzeugt ebenfalls durch die gegensätzlichen Zutaten: Atlantikhummer, Blutwurst, Himmel und Erde. Es ist zwar zur Zeit üblich vielerlei Überraschungen zu kombinieren, aber es hat auch seinen Reiz. Von Knipser gab es dazu Sauvignon Blanc.
Der dritte Gang bestand aus Waller, Imperialkaviar, Sellerie und Beurre Blanc. Dieser Teller war „klassisch“ aufgebaut in seinen Zutaten und hat er mein Herz erfreut. Der Chablis war eine schmackhafte Ergänzung.
Der vierte Gang war das „Bäckchen“ – im Vorfeld hatte ich bereits mit der Restaurantleiterin telefoniert und mich erkundigt. Wir haben schon mehrfach die Spezialität Bäckchen gegessen und waren jeweils nicht glücklich mit der Konsistenz des Fleisches gewesen (meist unendlich weich und breiartig im Mund). Es wurde uns versichert, dass es vom Spanferkel anders schmeckt. Das kann ich nun rückblickend bestätigen. Dieses Bäckchen war das erste, das mir wirklich köstlich geschmeckt hat. Meine Frau wählte trotzdem eine Alternative (Kabeljau). Der Fisch war auch lecker (wir haben und gegenseitig „Proben“ ausgetauscht und wurden nicht des Lokals „verwiesen“ – unser Fazit: das Ferkel muss man probieren).
Das gepökelte Spanferkelbäckchen lag auf Berglinsen, Estragon und geeister Gänseleber in Form von Schnee. Ein wirklich gelungener Gang. Der Pannobile von Heinrich aus einer riesigen Doppelmagnumflasche ausgeschenkt passte ausgezeichnet. Ich bin ein großer „Heinrich-Verehrer“ seit ich vor Jahren seine Weine in Wien probierte und den Winzer im Kölner Weinkeller bei der Hausmesse selber sprechen konnte.
Der Hauptgang war die Bresse Taubenbrust mit Brokkoli, Bitterorange und Blue-Mountain Kaffeejus. Das Fleisch hat einen intensiven Geschmack und ist gleichzeitig butterzart. Es erinnerte uns auch an Leberaromen. Diese Konsistenz mag ich noch recht gerne, meine Frau jedoch steht nicht so sehr auf dieser Geschmacksart (siehe Bäckchen, aber Kalbsbries hat uns bisher immer geschmeckt und war oft ein Höhepunkt des Essens). Man kann vorher kaum abschätzen, wie es nachher im Mund ankommt (eine Bluttaube bei Helmut Thieltges war damals grandios).
Capaia vom gleichnamigen Weingut aus Südafrika wurde dazu ausgeschenkt. Das Flaggschiff des Winzers besteht aus 45% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, 20% Cabernet Franc und 5% Petit Verdot – also ein klassischer Bordeaux-Blend.
Als nächster Gang kam der klassische französische Käsegang. Der Wagen ist reich bestückt und jeder Käsefreund wird dabei glücklich: Schaf, Ziege, Kuh – weich bis fest. Der Rohmilchkäse kommt von Waltmann aus Erlangen (seither lasse ich mir manchmal ein Päckchen Comté oder Brie zuschicken, weil man bei ihm auch im Internet einkaufen kann). Dazu gab es Brot und Senf. Immer wieder macht das Spaß gereiften Käse zu bekommen. Late botteld Vintage von Graham´s versüßte den Genuss.
Der siebte Gang hieß Kopfsalat. Passionsfrucht, Olivenöl und Muscovadozucker wurden in einer Glasschale gereicht und dann mit dem Kopfsalat, der zu einer Creme verarbeitet war, übergossen. Die Kellnerin gab den Tipp, bei diesem Gang zwei Fotos zu machen, weil vorher und nachher sehr unterschiedliche Bilder zu sehen sind. In der Tat sieht es mit der grünen Haube nicht so vorteilhaft aus, aber der Gang schmeckte köstlich durch die verschiedenen Aromen in den Saucen. Dazu gab es Taittinger demi sec. Der Duft erinnert an reife Früchte, Birne, etwas Mango und Pfirsich mit dezenter Vanillenote und weist eine feine Süße auf.
Zum Abschluss als Dessert kamen Himbeere mit Kalamansi, Caramelia Schokolade und Thai Basilikum. Die Portion war üppig. Aber Nachtisch geht immer. Ein Eiswein von Kracher bildete die Begleitung
Den Espresso (3,20€) mit feinen Häppchen haben wir uns auch nicht nehmen lassen.
Ein weiter wunderschöner Abend in Travemünde ging ebenfalls nach 4:30 Stunden zu Ende.
Das Restaurant hat sehr hohe Decken und eine Stuckverzierung mit klassischen Formen. An der Decke befindet sich ein großer Leuchter. An den Wänden sind große Blumenmuster zusehen. Die Tische sind großzügig verteilt. Im Raum staute sich aber die Hitze des Tages, denn es gab wohl keine funktionierende Klimaanlage in dieser Zeit. Damit die Gäste keine Zugluft bekommen, belüftet das Personal indirekt über geöffnete Fenster im eigenen Vorraum den Gastbereich. Im Barbereich vor dem Restaurant wurde zeitweise eine „Modenschau“ durchgeführt; der Applaus der Zuschauer war leider gut zu hören und teilweise durch die Scheiben in den Türen auch zu beobachten.
Perfekte Sauberkeit habe ich in diesem Haus vorausgesetzt und gefunden. Der Weg zur Toilette führt in der ersten Etage und kann mit einem Aufzug angefahren werden. Die Sanitäranlagen liegt im Zimmer-Gäste-Bereich des Hotels. Ich halte das für keine glückliche Lösung. Damen- und Herrenabteilung liegen aber nebeneinander. Der Vorraum ist jeweils riesig und mit Möbeln ausgestattet. Das WC (es gibt scheinbar nur eine Einheit) ist ebenfalls recht groß, aber karg (Seife, Handtuch) ausgestattet, es fehlt jedoch an nichts.
Fazit
Das Konzept hat uns in weiten Teilen gefallen. Die Speisen waren auf hohem Niveau zubereitet. Ein Besuch lohnt sich. Mit dem La Belle Epoque kann es sich aber nach meiner Meinung nicht messen.
Wir lieben es, ausgiebig und gut essen zu gehen.
„Heute wissen wir - Gesundheit voraussetzt -, dass wir unser Essen genießen dürfen, uns Zeit dafür nehmen können, ohne schlechtes Gewissen essen und mit uns in Einklang, zufrieden sein sollen. – Epikur oder Platon - die Gastrosophie oder die Diätmoral – darüber lässt sich am besten bei einem genussvollen Essen philosophieren!“ (zitiert nach Christine Brombach)
Die Umgebung unserer genüsslichen Urlaubsreisen soll aber auch landschaftlich ansprechend für uns beide sein. Die Lübecker Bucht... mehr lesen
Buddenbrooks im Hotel A-Rosa
Buddenbrooks im Hotel A-Rosa€-€€€Restaurant, Weinstube, Hotel, Sternerestaurant045023070632Außenallee 10, 23570 Lübeck
5.0 stars -
"Sterneküche in Travemünde" kgsbusWir lieben es, ausgiebig und gut essen zu gehen.
„Heute wissen wir - Gesundheit voraussetzt -, dass wir unser Essen genießen dürfen, uns Zeit dafür nehmen können, ohne schlechtes Gewissen essen und mit uns in Einklang, zufrieden sein sollen. – Epikur oder Platon - die Gastrosophie oder die Diätmoral – darüber lässt sich am besten bei einem genussvollen Essen philosophieren!“ (zitiert nach Christine Brombach)
Die Umgebung unserer genüsslichen Urlaubsreisen soll aber auch landschaftlich ansprechend für uns beide sein. Die Lübecker Bucht
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst“, Francois VI. Duc de La Rochefoucault.
Getreu dieser Aussage sind wir (meine Gattin und ich) kurz nach Ostern 2014 für eine Woche an die Ostsee gefahren, um (wieder einmal) köstlich zu speisen.
Vom Strandbahnhof Travemünde sind es nur wenige Schritte zum Columbia Hotel. Es liegt auf der linken Seite, wenn man Richtung Promenade geht. Rechts steht das in meinen Augen scheußliche Hochhaus (117m) von Maritim.
Als wir das Haus betraten, mussten wir uns erst einmal orientieren und an der Rezeption nach dem Weg zum Restaurant fragen.
Freundlich wurden wir auf den Aufzug oder die Treppe links am Ende des Ganges hingewiesen. In der zweiten Etage befand sich dann „La belle Epoque“.
Wir betraten einen geräumigen Vorraum und wurden sogleich zu unserem Platz geführt. Das Restaurant ist ein gläserner Anbau an das Hotel in Art eines Wintergartens mit Blick auf den Strand und den gepflegten Kurpark.
Die Tischs stehen weit auseinander und bieten daher optimale Bedingungen für Gespräche und den Service.
Bevor die Speisekarte kommt, rollt bereits der Champagner-Wagen an. Mehrere erlesene Marken stehen glasweise zur Auswahl.
Der Restaurantleiter und Sommelier David Eitel war sehr freundlich bei der Begrüßung, wirkte aber etwas angespannt (geschäftig, ständig in Bewegung), sein Team strahlte dagegen Gelassenheit aus.
Der Service war zu jeder Zeit ausgezeichnet. Herr Eitel lief auch stets zur Höchstform auf, wenn er die Weine vorstellte – und: die Weinbegleitung hat es in sich! Ich glaube, dass ich noch nie interessantere Tropfen bei einem Menü erhielt (aber schon gleichwertige - wie zum Beispiel im Vendome).
Nachdem wir uns gegen Champagner als Aperitif entschieden hatten, wurde uns wunschgemäß ein Campari-Soda (10€) serviert.
Es folgten schon Grüße aus der Küche: drei Folgen auf mehreren Tellerchen.
Die Speisekarte wies alle Gerichte aus. Wir entschieden uns für das Degustationsmenü.
Die Getränkekarte wurde ebenfalls gereicht und alle Weine der Weinreise genau benannt und mit Preis pro Glas versehen.
Diese klare Struktur hat mir sehr gefallen.
Ich habe die Gerichte fotografiert (der Service hatte ohne Blitzlicht keine Bedenken dagegen) und mir keine Notizen während des Aufenthalts gemacht. Denn die Freude am Verkosten, Schnuppern und Ansehen wollte ich dafür nicht unterbrechen.
Taschenkrebs, Hummer und Kaisergranat bildeten den ersten Gang. Sie waren zu kleinen Zylindern mit verschiedenen Kaviarverzierungen verarbeitet und jeweils auf einem Glasteller angerichtet. Ein köstlicher und abwechslungsreicher Genuss – und dazu der Sancerre Clos de Beaujeu von Boulay (16€) - wunderbar – ein neuer Lieblingswein für mich.
Der zweite Gang hieß Gänseleber „Pharao“ und Gänseleber „Bistella“ mit Couscous, Kumquat, Datteln und Aubergine. Er bestand aus zwei Tellern. Die eine Gänseleber war als Pharaonenbüste angerichtet. Das sah schön aus und mundete gut. Es machte Spaß die Komponenten untereinander auszuprobieren und zu genießen.
Vouvray Le Haut-Lieu Moelleux (16€) von Huet war dazu große Klasse.
Nun folgte Kabeljau (mit Rote Bete, Brauner Butter, Wasabi und Dashi-Vinaigrette). Den „Schnee“ fügte die Servicekraft aus einem Töpfchen eiskalt dazu. Pinot Blanc Reserve von Kuhn (12€) war etwas Besonderes. Ein deutscher Wein im französischen Stil, perfekt in Barrique ausgebaut.
Der vierte Gang war die Jakobsmuschel „Message in the Bottle“ mit exotischem Chutney, Joghurt, Naanbrot und Tandoori. Vorweg wurde tatsächliche eine kleine Flaschenpost auf den Tisch gestellt. Sicher ein Gag – aber er gefiel uns!
Der Text „Ich war zwei Jahre auf hoher See und eines der prägendsten Länder auf unserem Erdball war Indien. Dieses Gericht ist eine Inspiration und gleichzeitig eine Hommage an dieses außergewöhnliche Land voller Farben, Aromen und Düften. - Kevin Fehling“.
Nun waren wir besonders gespannt. Der Koch hatte aber nicht zu viel versprochen: Das Gericht war ein weiterer Höhepunkt. Chardonnay Fass Nr. 19 „Tete a Tete“ von Schemps (15€) war die Begleitung. Auch dieser Wein war etwas Außergewöhnliches.
„Die Weiterentwicklung“ Kassler und Auster mit gefrorenem Senf, Weißkrautsalat, Kartoffel und Petersilie bildeten den nächsten Gang. Die Kombination war für uns ungewohnt, hatte aber ihren Reiz. Die Rieslinge von Bürklin-Wolf sind Legende. Sie sind hervorragend im Alter. Hier gab es Ungeheuer G.C. (18€).
Beim Hauptgang gibt es zwei Möglichkeiten; wir haben uns „aufgeteilt“ und einmal für Geflügel bzw. Rind entschieden.
Challans Entenbrust „La Belle Epoque“ mit Erdbeere, Rhabarber, Mandel und Waldmeister.
Das Waguy Beef - mit Paprikacreme, Mastix – den Tränes des Baumes, Miso und Chanponzujus. Zum Fleisch wurde Faugers Jadis von Barral (16€) gereicht. Die Weine aus dem Languedoc sind in den letzten Jahren stets interessanter geworden. Dieser war wunderbar – mal sehen, wo ich den bestellen kann.
Die Süßspeisen begannen mit Geschälter Kaffir-Limette mit Caipirinha-Bon-Bon, Thaibasilikumsorbet, Bergamotte und Limonenblattschaum. Die Begleitung war Durbacher Kochberg Scheurebe Spätese (8€) von Männle.
Maiseis beendete das Menü. Wie alle Gerichte sah auch dieses Dessert köstlich aus und schmeckte himmlisch. Lenchen Riesling Auslese (12€) von Kühn war auch das letzte Glas der Weinreise.
Den Espresso (5€) mit feiner Begleitung haben wir uns auch nicht nehmen lassen.
Am Ende kommt dann wieder das „Auto“ mit den Absackern angefahren (wie am Anfang der Champagner). Doch so schön wie die Spirituosen auch aussahen, man muss aufhören, wenn es am schönsten ist – und am nächsten Tag wollten wir ja auch noch am Strand spazieren gehen (können).
Ein wunderschöner Abend ging nach 4:30 Stunden zu Ende. Dieses Vergnügen möchte man gerne wiederholen – fangen wir also mit dem Sparen (so schnell wie möglich) an.
Ich mag diese puristische Einrichtung: Großzügiger Platz um den Tisch, einfache aber geschmackvolle Dekoration, herrlicher Blick aufs Meer – am Abend mit viel Licht im Garten.
Bei den Speisen wird fast alles in Glas serviert. Daher gibt es auch fast keine Messer, sondern Gabel und Gourmetlöffel. Ich schätze es sehr mit nur zwei Werkzeugen optimal die Gerichte zu in den Mund zu befördern.
Ich empfinde das „Porzellan“ in diesem Haus als Teil der Präsentation. Es gibt Kritiker, die das für „Mätzchen“ halten. Aber nach meiner Meinung unterstreicht es das Esserlebnis. Man kann schlechte Gerichte mit tollen Tellern nicht retten. Aber wenn die Gerichte großartig sind, gibt die Anrichtung noch einen zusätzlichen Kick (ich denke, dass ich dies Zusammenspiel von Speisen und Optik nur im Vendome vergleichbar erlebt habe).
Perfekte Sauberkeit habe ich in diesem Haus vorausgesetzt und gefunden. Der Weg zur Toilette ist ein paar schritte treppauf in den Zimmerbereich des Hotels gut zu finden. Das WC ist jedoch überraschend klein und eng, es fehlt jedoch an nichts.
Fazit
Das "Vergnügen" hier zu tafeln ist nicht "billig" (aber lieber seltener sehr gut als oft schlecht) aber den Preis "wert".
Als Erinnerung haben wir uns jetzt (Dezember 2014) auch noch das Kochbuch vom jüngsten Dreisternekoch Kevin Fehling gekauft. Die Fotos sind herrlich, die Gerichte sind präzise beschrieben und vielerlei über den Kochkünstler.
„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst“, Francois VI. Duc de La Rochefoucault.
Getreu dieser Aussage sind wir (meine Gattin und ich) kurz nach Ostern 2014 für eine Woche an die Ostsee gefahren, um (wieder einmal) köstlich zu speisen.
Vom Strandbahnhof Travemünde sind es nur wenige Schritte zum Columbia Hotel. Es liegt auf der linken Seite, wenn man Richtung Promenade geht. Rechts steht das in meinen Augen scheußliche Hochhaus (117m) von Maritim.
Als wir das Haus betraten, mussten wir uns erst einmal... mehr lesen
La Belle Epoque
La Belle Epoque€-€€€Restaurant, Hotel, Sternerestaurant, Sternehotel045023080Kaiserallee 2, 23570 Lübeck
5.0 stars -
"Dreisterner an der Ostsee - ein Erlebnis" kgsbus„Essen ist ein Bedürfnis, genießen ist eine Kunst“, Francois VI. Duc de La Rochefoucault.
Getreu dieser Aussage sind wir (meine Gattin und ich) kurz nach Ostern 2014 für eine Woche an die Ostsee gefahren, um (wieder einmal) köstlich zu speisen.
Vom Strandbahnhof Travemünde sind es nur wenige Schritte zum Columbia Hotel. Es liegt auf der linken Seite, wenn man Richtung Promenade geht. Rechts steht das in meinen Augen scheußliche Hochhaus (117m) von Maritim.
Als wir das Haus betraten, mussten wir uns erst einmal
Montags und auch noch mittags ein geöffnetes Restaurant mit anspruchsvoller Küche zu finden, dass ein gar nicht ein so einfaches Unterfangen – selbst in der Großstadt Köln.
Ich möchte nur ein Lunch-Menü einnehmen. Bei der Suche im Internet stoße ich auf die Hanse Stube im „Excelsior Hotel Ernst“.
Vom „taku“ bin ich im gleichen Hause begeistert – aber montags hat es zu.
Auf der Internetseite wird das Restaurant als klassisch französisch geschildert. Die Fotos wirken auf mich sehr pompös.
Die Selbstaussage: „Die gute Stube Kölns. Im mehrfach prämierten Gourmet-Restaurant, der Hanse Stube, erleben Sie kulinarische Sternstunden. Das engagierte Team kreiert innovativ französische Küche mit lokalen Einflüssen, deren Finesse weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist.“
Der „Kölner Stadtanzeiger“ schreibt im März 2014 „Ambiente schlägt Geschmack“ und lobt die Küche nicht wirklich. Aber der Autor besuchte das Lokal auch abends.
„Michelin“ berichtet: „Die Hanse Stube gehört zu den elegantesten Restaurants der Stadt und bietet gute klassische Küche. Viele Geschäftsleute kommen zum fair kalkulierten täglich wechselnden Business Lunch.“
Der „GaultMillau“ straft das Lokal noch stärker: Seit 2012 wird es nicht mehr geführt.
So bin ich mehr als gespannt auf den Besuch. - Falle ich ohne Krawatte schon auf?
Das Hotel liegt direkt am Dom und Hauptbahnhof. Die Anreise ist für mich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kaum besser zu handhaben. Wenn man mit dem Auto kommt, kann man es sicher in der Hotelgarage parken; sonst ist in Domnähe nur in Parkhäusern ein Platz.
Ambiente ****
Die Firma Graf Pilati gestaltete die Räumlichkeiten der Hanse Stube. Mahagonivertäfelungen an Decke und Wänden prägen den Stil; der wird aber durch helle Sitzecken und große Fenster in den Innenhof aufgefrischt. Weiter tragen auch die hellen Tischtücher und die Lichtgestaltung zum Gesamteindruck bei.
Teppiche und Vorhänge sorgen dafür, dass auch die Akustik stimmt und nicht jedes Wort an den Nachbartischen gehört wird.
Ich mag diese Art, die mich an Filme im englischen Kolonialstil erinnert (Sir Toby: Das glaubt mir wieder keiner, wenn ich das heute im Club erzähle).
Der Tischschmuck war dann relativ schlicht: das Besteck, der Brotteller, eine Blume und Pfeffer- und Salzstreuer. Auf den hellen Bezügen der Sitzbank waren einige kleinere „Flecken“, die mir nur auffielen, weil sie nicht zum Muster passten.
Die Stoffserviette war sauber, hatte aber einen kleinen Riss an der Kante, was mich nicht störte, aber zum edlen Gesamtbild eigentlich nicht passte (das ist vielleicht kleinlich, aber beim hohen Anspruch des Hauses doch anzumerken).
Sauberkeit *****
Das Haus war perfekt gepflegt. Krümel auf dem Tisch werden umgehend vor dem Dessert entfernt.
Die Sanitäranlagen sind nicht weit entfernt; allerdings muss man Treppen steigen. Der Raum ist groß genug, um sich nicht beengt zu fühlen. Auch die Kabinen haben einen angenehmen Zuschnitt.
Service ****
Ich betrete das Lokal und sofort kommt der Restaurantleiter auf mich zu und begleitet mich zum reservierten Platz. Selbstverständlich wurde auch die Garderobe versorgt und aufbewahrt. Die Karte wird gleich gebracht. Der Sommelier fragt nach den Getränken.
Insgesamt kümmern sich vier Kräfte heute um die Gäste. Neben dem Leiter, ein Sommelier und zwei junge Menschen (ein Herr und eine Dame).
Den Kontakt möchte ich höflich, sachkundig und geschäftig nennen. Die Weinberatung ist ausgezeichnet und ein kleiner Plausch zu den Gewächsen ergibt sich ebenfalls.
Kurz vor dem Fleischgang fragt der Restaurantleiter auch nach, ob „medium“ richtig wäre, er hätte es so in der Küche angekündigt; das ging also noch gut.
Auch meine „Unverträglichkeiten“ wurden berücksichtigt – und nur bei den kleinen süßen Abschiedsgrüßen musste ich wieder nach den Zutaten fragen und erhielt passende Antworten.
Die Karte
Auch mittags ist das Angebot breit gefächert: ein Menü, Tagesangebote und a la Carte.
Ich wähle den Excelsior Lunch.*****
Sehr erfreulich finde ich, dass zu den drei Gängen zusätzlich Brot, Gruß und Petit fours gereicht werden (38,00€).
Das Brot ist warm und frisch aufgebacken. Der Kellner berichtet mir, dass sie ihre Backwaren als Rohlinge (FrischeParadies) einkaufen. Es sind mehrere Sorten in der Schale. Besonders haben mir die Körnervarianten gefallen. Vier Brotaufstriche werden gereicht. Die Konsistenz ist teilweise bröselig beim Abschneiden. Schmackhaft war für mich die gesalzene Butter.
Der Gruß aus der Küche folgt auf dem Fuße. Ein leckeres Röllchen vom Lachs mit feinen Kräutern gefüllt und hübsch dekoriert. Ich beginne zu genießen; besonders weil auch der Wein schon bereitsteht.
Rohmarinierter Thunfisch mit Korenadermayonnaise und Wildkräutern
Der Thunfisch ist perfekt abgeschmeckt. Er lässt sich leicht schneiden und verbreitet im Mund ein volles Aroma. Der Salat besteht auf allerlei auch farblich unterschiedlichen Sorten. Das Dressing überzeugt mich ebenfalls. Allenfalls das kleine krosse Brotstück könnte durch kleine Croutons ersetzt werden.
Kleines Steak vom Entrecote mit wildem Broccoli und Röstkartoffeln
Das Fleisch ist kernig im Geschmack und hat Charakter im Biss. Es ist medium zubereitet. Das Gemüse wilder Broccoli im Zusammenspiel mit Tomatenstückchen und Pinienkernen hat mir sehr gut geschmeckt. Der Garpunkt des Kohls war ausgezeichnet. Bratkartoffeln - gut gemacht - liebe ich sehr. Diese waren genau so wie ich sie mir wünsche: außen knusprig innen zart.
Creme brulee
Die Nachspeise soll stets ein Höhepunkt sein und heute war sie es für mich bestimmt. Die Obststücke und das Eis bekrönten die Brulee, die einen knackigen Zuckerabschluss hatte und darunter geschmeidig und cremig war. Ich schätze dieses Dessert, aber manchmal finde ich es auch langweilig. Heute war ich begeistert.
Kaum hatte ich den letzten Bissen verputzt, da kamen noch einige hübsche Petit fours daher. Neben den drei Küchlein wurde mir eine Auswahl an Pralinen geboten. Etwas Süßes geht bei mir immer noch und so habe ich mich darüber gefreut – zumal es nicht an einen Kaffee gebunden war. Aber einen Espresso habe ich mir trotzdem auch noch gegönnt.
Getränke
Korell Grauburgunder 2013 (8,00€ - 0,1l) – leicht und frisch sehr gut zu Fischgerichten.
Chateau Fourcas Dupré (10,00€ - 0,1l) – aus dem Sonnenjahr 2003 schmeckte angenehm gereift
Doisy Daene 2000 (13,50€ - 0,1l) – seine angenehme und fein ausgewogene Süße hat wuderbar zum Nachtisch gepasst.
Gerosteiner medium (6,50€ - 0,5l)
Doppelter Espresso (5,20€)
Die Weine waren pur und zum Gericht jeweils eine Freude. Die Kalkulation im Verhältnis zum Preis im Fachgeschäft ist jedoch äußerst günstig für das Restaurant gewählt (der dreifache Preis ist durchaus üblich im Hotelgewerbe – hier liegt er schon ein ganzes Stück höher).
Preis-Leistungsverhältnis
Bei den Getränken *** und bei den Speisen ***** (Lunch)
Fazit
4 - Absolut: Gerne wieder! Das gilt erst einmal für den Mittagslunch.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Montags und auch noch mittags ein geöffnetes Restaurant mit anspruchsvoller Küche zu finden, dass ein gar nicht ein so einfaches Unterfangen – selbst in der Großstadt Köln.
Ich möchte nur ein Lunch-Menü einnehmen. Bei der Suche im Internet stoße ich auf die Hanse Stube im „Excelsior Hotel Ernst“.
Vom „taku“ bin ich im gleichen Hause begeistert – aber montags hat es zu.
Auf der Internetseite wird das Restaurant als klassisch französisch geschildert. Die Fotos wirken auf mich sehr pompös.
Die Selbstaussage: „Die gute... mehr lesen
4.0 stars -
"Perfekt für einen stilvollen Mittagslunch" kgsbusMontags und auch noch mittags ein geöffnetes Restaurant mit anspruchsvoller Küche zu finden, dass ein gar nicht ein so einfaches Unterfangen – selbst in der Großstadt Köln.
Ich möchte nur ein Lunch-Menü einnehmen. Bei der Suche im Internet stoße ich auf die Hanse Stube im „Excelsior Hotel Ernst“.
Vom „taku“ bin ich im gleichen Hause begeistert – aber montags hat es zu.
Auf der Internetseite wird das Restaurant als klassisch französisch geschildert. Die Fotos wirken auf mich sehr pompös.
Die Selbstaussage: „Die gute
Das Restaurant liegt in der Fußgängerzone der Kreisstadt Ahrweiler. Zum gleichnamigen Hotel gehören auch einige Parkplätze. Aber man kann sein Auto auch an anderen Stellen in der Nähe abstellen.
Wir haben an diesem Tag einen Osterbesuch in der Eifel gemacht und wollten natürlich bei dieser Gelegenheit auch gut essen gehen.
In der Gegend gibt es eine große Anzahl an Gasthäusern aller Art. Im Internet ist der „Prümer Gang“ eine gute Adresse. Auch bei Michelin und Gault Millau werden hohe Erwartungen aufgebaut.
Bedienung ***
Die Servicekräfte waren freundlich und arbeiteten routiniert. Bei der Menüwahl konnten sie ohne Probleme auf Unverträglichkeiten eingehen und beraten. Zügig wurde nach unseren Wünschen gefragt. Die Getränke und Speisen wurden schnell serviert. Sie wirkten jedoch insgesamt spröde und ohne Inspiration. Freude, Feuer oder Spaß an der Arbeit kam bei uns aber nicht rüber.
Das Essen ****
Wir haben für sieben Personen reserviert und überwiegend das Vier-Gang-Menü (Menü des Monats) ausgewählt und teilweise begleitende Weine verkostet.
Zur Begrüßung wurde uns Brot und Aufstrich gereicht: Weiß- und Graubrot, Butter, eine Bärlauch- und eine Tomatenpaste sowie Salami. Mir hat die Bärlauch-Kreation am besten geschmeckt. Das andere war in Ordnung. Grüße aus der Küche gab es nicht.
Der erste Gang: Carpaccio vom Rinderrücken mit Limonenvinaigrette und Parmesan
Die große Platte war reichlich mit Rind belegt. Die Vorspeise entsprach unseren Erwartungen und war schmackhaft. Dazu wurde ein Blanc de Noir von Nelles aus Heimersheim ausgeschenkt. Der leichte Wein passte gut. Und er kommt aus der Region.
Als eine Idee von mir. Auch hier etwas Saisonales und Regionales: Fisch mit Bärlauch und weiteren Kräutern. In der Deko vielleicht Wiesenschaumkraut und Gundermann (der wuchs z.B. auf dem Weg am Hotelparkplatz).
Das Zwischengericht: Morchelrisotto, dazu gebratene Wachtelbrust
Der Risotto war cremig und der Reis hatte noch Biss. Die kleinen Stücke von Morcheln passten gut dazu. Das schmeckte mir sehr angenehm. Die Wachtelbruststücke waren schön gebraten und gewürzt – vielleicht hätten sie noch etwas mutiger abgeschmeckt sein können. Dazu gab es auch noch grüne und weiße Spargelstücke – vielleicht etwas zu weich gegart. Insgesamt ein delikater Gang. Es ist Spargelzeit und auch Morcheln wachsen im Frühling. Der feinherbe Spätburgunder von Kreuzberg aus Dernau an der Ahr schmeckte ebenso gut dazu.
Die Consumé mit Gemüseeinlage wurde ebenfalls bestellt und als gut befunden.
Der Hauptgang: Lammrücken mit Tomaten-Olivenkruste, Ratatouille und Kartoffelgratin
Das Lamm war für mich perfekt gegart. Es war leicht rosa und sehr zart. Die Kruste war ebenfalls passend. Das Gratin war gut gemacht. Der Gang hatte nur einen Schwachpunkt: das Ratatouille. Es war mir zu weich gegart und zu wenig gewürzt. Der Frühburgunder von Schumacher aus Marienthal harmonierte prima dazu.
Das Rinderfilet mit Beilagen wurde auch bestellt – das Fleisch war leider durchgebraten, aber sonst schmackhaft.
Die Nachspeise: Weißes Schokoladenparfait mit Rhabarber
Dieser Gang war eher enttäuschend für uns: Das Schokoladenparfait war locker und cremig, aber es hatte keine besonderen zusätzlichen Gewürze. Wir waren uns einig, dass hier als Beispiel etwas Tonkabohne lecker gewesen wäre. Der Rhabarber war nur säuerlich und weich gegart. Zwei Hälften von Erdbeeren lagen in ihrer Natürlichkeit neben dem Parfait. Die Dekopunkte auf dem Teller schmeckten nach Kirsche und Mango und gaben etwas Farbe zum Gericht. Der angebotene Riesling von Weil aus dem Rheingau war uns zu wenig süß zu diesem Gericht – höchstens passte er zum Rhabarber.
Zum Abschluss haben wir Espresso bestellt. Da ich gerne eher milde und aromatische Bohnen bevorzuge, war er vorzüglich.
Am Essen war im Ganzen wenig auszusetzen - alles war solide gemacht; es fehlt mir jedoch etwas Kreativität oder etwas Überraschendes. Der Service könnte mir keine "Herzlichkeit" zeigen, aber er blieb seltsam farblos in meinen Augen.
Das Ambiente ***
Der Raum ist überwiegend weiß gestrichen. Wenige Bilder hängen an den Wänden. Die Tische sind weiß eingedeckt. Auch das Porzellan ist weiß. Ebenso sind die Servietten weiß. Die Stühle und Bänke sind im Kontrast dazu dunkel bzw. braun. Das Besteck ist aus Edelstahl.
Die Tische stehen nicht besonders eng, sondern der Abstand zu den Nachbarn ist relativ großzügig.
Insgesamt empfanden wir den Raum jedoch karg und unpersönlich. Es ist Osterzeit - da geht doch was in einer Frühlingsdekoration!
Sauberkeit *****
Der Gastbereich ist gut gepflegt. Die Toilettenanlage befindet sich im Keller und ist ebenso tadellos.
Preis-Leistungs-Verhältnis ****
Die Speisen und Getränke hatten einen angemessenen Preis.
Fazit
3 – wenn es sich ergibt: ich habe mich nicht wirklich wohl gefühlt; an den Speisen und Getränken habe ich aber nichts auszusetzen.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Das Restaurant liegt in der Fußgängerzone der Kreisstadt Ahrweiler. Zum gleichnamigen Hotel gehören auch einige Parkplätze. Aber man kann sein Auto auch an anderen Stellen in der Nähe abstellen.
Wir haben an diesem Tag einen Osterbesuch in der Eifel gemacht und wollten natürlich bei dieser Gelegenheit auch gut essen gehen.
In der Gegend gibt es eine große Anzahl an Gasthäusern aller Art. Im Internet ist der „Prümer Gang“ eine gute Adresse. Auch bei Michelin und Gault Millau werden hohe Erwartungen aufgebaut.
Bedienung ***
Die... mehr lesen
Restaurant im Hotel Prümer Gang
Restaurant im Hotel Prümer Gang€-€€€Restaurant, Hotel, Gaststätte026414757Niederhutstr. 58, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
4.0 stars -
"Klassisch-moderne Küche und feine Weine der Region" kgsbusDas Restaurant liegt in der Fußgängerzone der Kreisstadt Ahrweiler. Zum gleichnamigen Hotel gehören auch einige Parkplätze. Aber man kann sein Auto auch an anderen Stellen in der Nähe abstellen.
Wir haben an diesem Tag einen Osterbesuch in der Eifel gemacht und wollten natürlich bei dieser Gelegenheit auch gut essen gehen.
In der Gegend gibt es eine große Anzahl an Gasthäusern aller Art. Im Internet ist der „Prümer Gang“ eine gute Adresse. Auch bei Michelin und Gault Millau werden hohe Erwartungen aufgebaut.
Bedienung ***
Die
Am Ende bzw. am Anfang der Fußgängerzone Alleestraße in Remscheid, zentral gelegen und trotzdem etwas unscheinbar im Erscheinungsbild.
Aber auf jeden Fall gut zu erreichen: zu Fuß, mit Bus, mit Auto (parken zum Bespiel im Alleecenter).
Das kleine bistroartige Haus ist sehr schlicht eingerichtet. Der Name "Bottega" passt daher sehr gut: Geschäft, Werkstatt. Denn die Chefin "Claudia" steht hinter der Theke bzw. arbeitet in der angrenzenden kleinen Küche und bereitet die Gerichte frisch und „Mise en Place“ zu.
Essen *** bis ****
Nach der Bestellung bekommt man sofort Brot und Öl serviert. Die einzelnen Speisen sind alle schmackhaft, aber sehr schlicht angerichtet – ohne Dekoration oder besonderes Porzellan.
Ich habe die Antpasti-Platte, Focaccia, Risotto, Nachtisch, Kuchen, Espresso, Pralinen probiert. Gute Würze und frische Zutaten überzeugen.
Die Antipasti bestanden aus einem „Auberginenplätzchen“, einem Scampo, Zucchini, Tomaten und Salaten. Das schmeckte alles ganz gut; besonders die Vinaigrette mit Aromen von Fenchel überzeugte.
Der Risotto als Hauptgang mit grünen und weißen Spargelabschnitten war genau nach meinem Geschmack: hatte noch Biss war aber schön cremig. Einige Spargelköpfe im Gericht hätten mich noch mehr erfreut.
Meine Gattin probierte „Fettuccine mit Lachs, Spinat und Tomaten“. Dieser Gang war ebenfalls lecker; denn ich habe eine „Gabel“ probiert und wir haben darüber gesprochen. Etwas mehr Mut mit Salz am Lachs könnte nach unserer Meinung aber nicht schaden.
Da ich noch nicht ganz satt war, habe ich noch das Tagesangebot Focaccia mit Füllung geordert. Das Brot erinnerte mich eher an „Pitabrot“; denn das ligurische Fladenbrot weist stets viel Olivenöl und Rosmarin auf. Das tat dem Geschmack aber keinen Abbruch; denn die Tomaten, der Parmesan und der Ziegenkäse waren prima gewürzt.
Nun folge das Dessert: Orangenscheibe mit Marinade und Tonkabohnen-Parfait. Der Geschmack war intensiv. Der Apfelsinenanteil schmeckte nach Obst und das Eis war cremig und hatte das typische Aroma.
Auch jetzt hatte ich noch etwas Platz und habe ein Stück Rhabarber-Torte gegessen. Der Kuchen war saftig und schmeckte nach den Zutaten.
Zum Abschluss haben wir noch einen doppelten Espresso getrunken. Die Bohnen stammen von einem Remscheider Röster (Rigano). Wir schätzen seinen Kaffee sehr.
Einige Proben der selbst gemachten Naschereien haben wir uns aber für zu Hause mitgenommen und werden dort verkostet werden.
Hier kann man aber auch nur mal schnell einen Kaffee trinken oder etwas Kuchen essen und an manchen Tagen auch ein Frühstück einnehmen.
Bedienung ****
Die zweite Person im Restaurant ist die freundliche Kellnerin. Die Speisekarte ist klein und fein: einige Vorspeisen, Hauptgerichte und Desserts; dazu tagesaktuelle Angebote. Wir wurden gut versorgt und stets nach unseren Wünschen gefragt und erhielten sachkundige und freundliche Auskünfte. Als Getränke wählten wir Sprudelwasser und einen Weißwein (Weißburgunder), der gut zu den Speisen passte.
Ambiente **
Wie schon oben kurz angedeutet ist die Einrichtung zweckmäßig aber sehr spartanisch. Sieben bis acht Plätze an Hochtischen, zehn bis 12 Plätze an sehr kleinen Tischen.
Weiße Papierservietten sowie zweckmäßiges Besteck und Geschirr komplettieren die Ausstattung.
Die Möbel haben alle einen einheitlichen Braunton, die Wände sind weiß ohne Dekoration, die Decke ist ebenfalls weiß bis auf ein großes rotes Rechteck.
Große Fenster ermöglichen den Blick auf die Fußgängerzone. Am Glas sind einige Zettel mit Hinweisen auf das Angebot mit Tesafilm angebracht. Draußen sind zwei Tische für Außengastronomie.
Sauberkeit ****
Der Raum ist gut gepflegt. Die Toiletten sind ebenfalls sauber. Die „Herrenabteilung“ ist großzügig eingerichtet, bei den „Damen“ ist es wohl enger (habe ich mir sagen lassen). Von außen sieht das Lokal weniger gepflegt aus.
Preis/Leistung ***
Um „satt“ zu werden, mussten wir doch einige Gerichte (gerne) verspeisen und dann summiert sich der „Lunch“ schon zu einem runden Betrag (66,44 € - der krumme Betrag kommt vom Abwiegen einiger Pralinen).
Fazit 3 – Wenn es sich ergibt gerne wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Am Ende bzw. am Anfang der Fußgängerzone Alleestraße in Remscheid, zentral gelegen und trotzdem etwas unscheinbar im Erscheinungsbild.
Aber auf jeden Fall gut zu erreichen: zu Fuß, mit Bus, mit Auto (parken zum Bespiel im Alleecenter).
Das kleine bistroartige Haus ist sehr schlicht eingerichtet. Der Name "Bottega" passt daher sehr gut: Geschäft, Werkstatt. Denn die Chefin "Claudia" steht hinter der Theke bzw. arbeitet in der angrenzenden kleinen Küche und bereitet die Gerichte frisch und „Mise en Place“ zu.
Essen *** bis ****
Nach... mehr lesen
La Bottega di Claudia
La Bottega di Claudia€-€€€Bistro02191 6964043Alleestraße 85, 42853 Remscheid
4.0 stars -
"Unscheinbares Bistro mit ganz guten Gerichten" kgsbusAm Ende bzw. am Anfang der Fußgängerzone Alleestraße in Remscheid, zentral gelegen und trotzdem etwas unscheinbar im Erscheinungsbild.
Aber auf jeden Fall gut zu erreichen: zu Fuß, mit Bus, mit Auto (parken zum Bespiel im Alleecenter).
Das kleine bistroartige Haus ist sehr schlicht eingerichtet. Der Name "Bottega" passt daher sehr gut: Geschäft, Werkstatt. Denn die Chefin "Claudia" steht hinter der Theke bzw. arbeitet in der angrenzenden kleinen Küche und bereitet die Gerichte frisch und „Mise en Place“ zu.
Essen *** bis ****
Nach
Du bess die Stadt, op die ich stonn - du häs et mer als Panz schon aanjedonn … (frei nach Bläck Fööss)
Mehrmals im Jahr muss ich einfach nach Köln kommen: der Dom, der Rhein, die Cafes, die Restaurants … und die Menschen begeistern mich.
Bei solchen Besuchen starte ich stets mit einem Lunch in der Stadt. Am liebsten probiere ich dabei auch ein Lokal aus, das ich bisher noch nicht besucht habe. Da ich diese Stippvisiten meist nicht alleine mache, bekomme ich auch gleichzeitig einen Erfahrungs- und Meinungsaustausch zustande.
Helmut Gote ist dabei eine wichtige Quelle für mich (Meine Lieblingsrestaurants: Gut Essen in Köln und Umgebung). Einige Restaurants kenne ich davon schon recht gut. So fiel die Wahl auf eine „unscheinbare“ Trattoria.
Besonders hebt Gote die Fischgerichte, das Kalbsfleisch, verschiedene Gnocchi-Kombiantionen und die Nachspeisen sowie die große Auswahl an Weinen hervor. Auch die Homepage weist in die gleiche Richtung. Aber natürlich suche ich auch immer bei RK. Und wie erstaunt war ich, dass mein „Favorit“ bisher anscheinend wenig Spuren im Internet hinterlassen hat.
Da ich aber italienische Landküche sehr schätze, bin ich bei „Bennyssimo“ geblieben. Ein Anruf im Lokal brachte weitere Erkenntnisse: Mittags in der Sommerferienzeit braucht man nicht reservieren. Ein Mittagsmenü gibt es immer und die Gerichte von der Tafel, die sich nach Jahreszeit und Angebot der Zutaten ergeben, werden auch zubereitet.
Das „Bennyssimo“ liegt ganz verkehrsgünstig an der Ecke Christophstraße/Hansaring (U-Bahnhaltestelle Mediapark/Christohstraße) in Richtung St. Gereon. (Parkmöglichkeit für Autofahrer: Parkhaus Kaiser-Wilhelm-Ring oder auf gut Glück direkt vor der Haustür.)
Diese Kirche ist etwas ganz besonderes: Sie ist eine der zwölf großen romanischenBasiliken in der Altstadt Kölns. In ihrem Kern sind jedoch noch erhebliche Reste eines spätantiken Konchenovalbaus aus der Mitte des 4. Jahrhunderts erhalten, der zu den bedeutendsten Zeugnissen antiker Repräsentationsarchitektur nördlich der Alpen zählt.
Bedienung ***
Als wir ankamen, durften wir uns Plätze zur Straße mit Sonne oder etwas dunkler im Inneren aussuchen. Wir gingen lieber in den Schatten. Die weibliche Bedienung fragte gleich nach Getränkewünschen und die Chefin erzählte uns mündlich die Tagesangebote und stellte als Gedächtnisstütze eine kleine Tafel mit dem Mittagsmenü auf.
Wir entschieden uns für das kleine Menü. Gerne wollten wir noch ein paar weitere Kostproben und erfuhren, dass zur Zeit keine Gnocchi im Angebot waren, aber sehr wohl weitere Fischgerichte und einige Süßspeisen.
Gerne wollten wir auch zu jedem Gang einen offenen Wein probieren.
Die Kellnerin brachte uns Brot und Wasser. Und schon bald kam der erste Gang. Immer wenn es um „Wein“ ging, holte sie die Chefin, die uns dann auch gut beraten konnte und sogar einen Probeschluck kredenzte. Mal kamen die Gläser schon gefült, mal wurde uns auch die Flasche präsentiert.
Der Service war also freundlich und hilfsbereit, jedoch ergab sich keine große Konversation.
Das Essen ****
Der erste Gang bestand aus Ziegenkäse mit Honig auf Blattsalat mit einem Balsamico-Dressing. Das war in Ordnung, schmeckte aber nicht weiter aufregend. Der vorgeschlagene Wein war ein leckerer Negroamaro aus Apulien. Ich mag diese Rebsorte und war sehr zufrieden damit.
Der Fleischgang war ein Scaloppina mit Pfifferlingen, Gemüse, Kartoffeln und Soße. Das Fleisch war sehr zart und saftig. Die Bohnen und Möhren waren knackig und aromatisch. Die sahnige Soße passte gut zum Fleisch und machte die relativ trockenen Kartoffeln schmackhaft. Dazu bekamen wir einen Chardonnay aus Friaul-Julisch Venetien, seine Frische bekam dem Gericht gut. Hier wurde auch aus der Flasche ausgeschenkt.
Damit war das Menü zu Ende. Ich wünschte mir aber noch ein Fischgericht und bekam mehrere angeboten. Den Thunfisch hatte ich noch aus dem Internet im „Ohr“ und bestellte ihn. Als der Teller kam, hatte ich schon Vorfreude: Tonno mit Salbei, Kapern und Gemüse. Dieser Gang war auf jeden Fall für mich der Höhepunkt. Der Fisch war schön gegrillt und innen noch fast roh und saftig – besonders die Kapern verfeinerten den Geschmack noch. Ohne dieses Gericht hätte ich das Lokal weniger glücklich verlassen. Dazu gab es Friulano (eine autochthone weiße Rebsorte des Friauls und Venetiens). Der Geschmack zeigte Ecken und Kanten und war ein guter Begleiter.
Aus den Süßspeisen wählten wir Panna Cotta. Als Süßwein konnten wir einen Zibibbo aus Sizilien genießen. Der Wein hat mir besser gefallen als das Dessert.
Ein Espresso haben wir uns zum Schluss auch noch gegönnt. Wie es sich gehört stark und lecker.
Insgesamt – auch unter Berücksichtigung der Weine – war das ein gelungener Lunch. Wenn ich den Besuch wiederhole, werde ich auf jeden Fall Fischgerichte und Gnocchi zum Thema machen.
Das Ambiente ****
Der Raum ist nach meinem Geschmack passend eingerichtet. Die stabilen Tische und rustikale Stühle runden den Eindruck ab. Die offenen Regale mit den Weinflaschen ergeben ein schönes Bild. Besonders edle Tropfen liegen in den Weinkisten am Eingangsbereich.
Sauberkeit *****
Das Lokal ist gut gepflegt und in tadellosem Zustand. Die Toiletten sind winzig klein aber ebenso vorbildlich sauber.
Fazit
4 - gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Du bess die Stadt, op die ich stonn - du häs et mer als Panz schon aanjedonn … (frei nach Bläck Fööss)
Mehrmals im Jahr muss ich einfach nach Köln kommen: der Dom, der Rhein, die Cafes, die Restaurants … und die Menschen begeistern mich.
Bei solchen Besuchen starte ich stets mit einem Lunch in der Stadt. Am liebsten probiere ich dabei auch ein Lokal aus, das ich bisher noch nicht besucht habe. Da ich diese Stippvisiten meist nicht alleine mache, bekomme... mehr lesen
4.0 stars -
"Gute Landküche in Köln, der "nördlichsten Stadt Italiens"" kgsbusDu bess die Stadt, op die ich stonn - du häs et mer als Panz schon aanjedonn … (frei nach Bläck Fööss)
Mehrmals im Jahr muss ich einfach nach Köln kommen: der Dom, der Rhein, die Cafes, die Restaurants … und die Menschen begeistern mich.
Bei solchen Besuchen starte ich stets mit einem Lunch in der Stadt. Am liebsten probiere ich dabei auch ein Lokal aus, das ich bisher noch nicht besucht habe. Da ich diese Stippvisiten meist nicht alleine mache, bekomme
Eigentlich kochen wir sonntags immer selber zu Hause einige Gänge, es war auch schon alles eingekauft und die Rezepte vorbereitet.
Da hatten wir spontan die Idee zum „Zöppkesmarkt“ zu fahren (Radio-Bericht am Samstagnachmittag). Wir mögen dieses Volksfest in der Innenstadt schon immer; aber haben es einige Jahre ausgelassen.
Schnell noch im Interent die möglichen „Futterstellen“ angesehen und eingeschätzt (Umkreissuche Mühlenplatz) und die eigenen Lebensmittel für Montag „versorgt“.
Die Kritiken von den „Solingen-Kennern“ gaben nicht viel Spielraum in der Innenstadt: drei Adressen haben wir aufgeschrieben und dort angerufen. Alle hatten heute durchgehend geöffnet. Eine Reservierung hielten alle Besitzer für nicht nötig.
Und dann ging es los nach Solingen (Auto in die Tiefgarage) und rein in den Markt.
An den ganzen Ständen mit Essen und Trinken gehen wir heute vorbei; wir schauen uns aber die Bücherstände und die echten Trödlerstände gerne an und erstehen auch einige Schnäppchen (Krimis, Kochbücher, Küchenutensilien).
Der Tag schloss mit einem Kino-Besuch (Monsieur Claude und seine Töchter - Qu'est-ce qu'on a fait au Bon Dieu?, Frankreich 2014 – übrigens ein feiner Film – von mir ****).
Die Wahl fürs Essen fiel dann auf „La Capannina“ – unsere Erwartung: solide italienische Kost. Und die Hoffnungen wurden nicht ganz enttäuscht.
Ambiente
Die Straße an der das Lokal liegt, wirkt etwas triste; sie befindet sich am Rande der Zone des Marktes. Das Haus wirkt etwas düster durch das dunkle Holz. Die Außengastronomie ist nur wenig besucht, obwohl die Sonne scheint. Wir speisen jedoch meist lieber im Inneren. Drinnen sind noch einige Plätze frei und der Herr an der Theke überlässt uns die Platzwahl. Wir setzen uns an einen Vierertisch am Fenster. Auch im Gastraum ist viel braunes Holz verarbeitet worden; die Wände sind in einem Farbton zwischen altrosa, braun und rot gestrichen – irgendwie soll es eine mediterrane Stimmung erzeugen. Der blanke Tisch ist für zwei Personen eingedeckt (Messer, Gabel, Papierserviette) und hat noch auf einem Papierdeckchen ein Teelicht, Pfeffer- und Salzstreuer stehen. „La Capannina“ heißt übersetzt „der Schuppen“. Und dann ist die Einrichtung auch stimmig.
Auch die dezente italienische Musik mit leisem Gesang passte gut zum Ambiente.
Auf der Speisekarte steht eine Internetadresse, die ich jedoch nicht öffnen konnte.
Sauberkeit
Das Lokal wirkt nicht unsauber, aber auch nicht besonders gepflegt; das mag an den dunklen Farben liegen. Der Sanitärbereich liegt im Keller (Treppen, schmale Gänge). Die Anlage wirkt auf uns düster (die Kloschüsseln sind in dunkelbraun gehalten) und Wände an Stellen mit kaputten Fliesen sichtbar repariert. Der Raum ist aber nicht eng und der Platz in den einzelnen Bereichen ist großzügig gehalten. Auch Seife und Papierhandtücher stehen am Waschbecken ordentlich bereit.
Service
Im Gastraum arbeitet ein gepflegter Herr im Service: freundlich, höflich – aber ein bisschen kurz angebunden, ohne große Begeisterung. Den Kücheneingang können wir sehen und können dort drei Mitarbeiter ausmachen. Wir erhalten die Karte, die Kerze wird entzündet und werden dann in Ruhe gelassen. In der Karte stehen die erwarteten Gerichte. Nun geben wir unsere Bestellung auf: Das Vitello tonnato möchten wir uns teilen (kein Problem – wir bekommen auch zwei kleine Teller), Pasta mit Steinpilzen (er weist auf eine Tagesvariante hin), Pizza Quattro Formaggi (wird gerne gemacht – auch wenn es nicht in der Karte zu finden ist), Wasser und einen Wein. Unsere Wünsche werden bereitwillig aufgenommen. Die Servicekraft berät noch kurz bei der Weinwahl (rot oder weiß?) und bringt einen Pinot Grigio (allerdings verrät er die Rebsorte erst auf Nachfrage). Der elegante Herr fragt auch stets nach dem Essen, ob es uns geschmeckt hat, scheint aber auf ein Gespräch darüber keine Lust zuhaben; denn er entfernt sich nach dem gesprochenen Satz schnell, ohne auf eine Antwort zu warten. Nach dem Hauptgang bietet er Kaffee an – wir möchten aber auch noch die Nachspeisen probieren und bestellen sie zusätzlich dazu. Unsere Nachfrage zum Espresso ergibt eine Auskunft zum Kikko-Hersteller (wohl eine Firma aus dem Bereich Genua - vielleicht handelt es sich aber auch um die Maschine).
Aus der Küche bringt teilweise ein weiterer gepflegter Herr im besten Alter die Speisen zu uns. Am Ende erledigt er auch die Abrechnung und verabschiedet uns per Handschlag und wünscht uns einen guten Tag. Er wirkt wesentlich motivierter und sympathischer als der Kollege im Gastraum.
Die verkosteten Speisen
Vitello tonnato (9,50€)
Der Teller war gut angerichtet. Überraschend war für uns die Garnitur mit Radieschen, eingelegten Gürkchen und Gurkenscheiben am Rand.
Die Soße war gut abgeschmeckt, das Fleisch war zart und die Pizzabrötchen waren warm, lecker, aber etwas krümmelig bzw. bröselig im Abbruch.
Mit dieser Speise waren wir sehr zufrieden und können sie empfehlen.
Tagliatelle ai funghi porcini (10,50€)
Die Steinpilznudeln hinterließen einen weniger guten Eindruck. Die Pasta war über den Punkt gegart und ging in etwas in Richtung „matschig, klumpig“. Die Soße war uns zu sahnig und wenig gewürzt; außerdem passte nicht das Verhältnis Soße Nudeln: es war zu viel davon. Das Gericht enthielt reichlich Pilze, sie bestanden aus schönen großen Stücken und waren das beste an der Speise.
Pizza Quattro Formaggi (10,00€)
Die Pizza war das Beste überhaupt. Der Boden war knusprig am Rand, der Teig lecker. Die Käsesorten waren aromatisch und von sehr guter Qualität. Die Verschmelzung der Zutaten war perfekt für mich. Es machte Spaß die Pizza Bissen für Bissen zu verspeisen und sich am Geschmack zu erfreuen. Das macht neugierig auf die anderen Pizze.
Panna cotta (5,00€)
Das war für uns eindeutig der Tiefpunkt. Die Konsistenz der Nachspeise war gummiartig, beim Anstich erinnerte sie uns an Flummi-Bälle. Einen Geschmack nach Vanille konnten wir nicht finden. Es fehlte jede Cremigkeit bzw. Fluffigkeit. Die Garnitur mit Waldbeeren war auch recht neutral und belanglos im Mund. Die frische Sahne konnte da auch nichts mehr retten.
Tiramisu (5,00€)
Und dann der Kuchen: wunderbar. Leicht und locker. Dezent mit Schokolade und Kakao versehen. Es schmeckte einfach klasse. Wir kennen hier Beispiele, wo der Kuchen im Alkohol ertränkt war oder unter der Schicht von Kakao fast erdrückt wurde. Diesen Nachtisch könnte ich jederzeit wieder bestellen.
Getränke
Der Pinot Grigio (4,50€) wird in einer 0,25 l Karaffe gut gekühlt serviert. Der Geschmack war typisch für die Region Friaul, sagte mir zu und passte durchaus zu den Gerichten.
Eine Flasche Pellegrino (4,50€) ist ebenfalls gut temperiert.
Der Espresso (1,90€) ist relativ scharf gebrannt und schmeckt uns zufrieden stellend.
Fazit
3 - Wenn es sich ergibt gerne wieder; dann aber nur Pizza oder den Fisch und das Fleisch ausprobieren.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder; nach "Küchenreise")
Eigentlich kochen wir sonntags immer selber zu Hause einige Gänge, es war auch schon alles eingekauft und die Rezepte vorbereitet.
Da hatten wir spontan die Idee zum „Zöppkesmarkt“ zu fahren (Radio-Bericht am Samstagnachmittag). Wir mögen dieses Volksfest in der Innenstadt schon immer; aber haben es einige Jahre ausgelassen.
Schnell noch im Interent die möglichen „Futterstellen“ angesehen und eingeschätzt (Umkreissuche Mühlenplatz) und die eigenen Lebensmittel für Montag „versorgt“.
Die Kritiken von den „Solingen-Kennern“ gaben nicht viel Spielraum in der Innenstadt: drei Adressen haben wir... mehr lesen
la Capannina
la Capannina€-€€€Restaurant0212.20 34 27Kasinostrasse 1, 42651 Solingen
4.0 stars -
"Für Pizza eine gute Adesse - Steinofen!" kgsbusEigentlich kochen wir sonntags immer selber zu Hause einige Gänge, es war auch schon alles eingekauft und die Rezepte vorbereitet.
Da hatten wir spontan die Idee zum „Zöppkesmarkt“ zu fahren (Radio-Bericht am Samstagnachmittag). Wir mögen dieses Volksfest in der Innenstadt schon immer; aber haben es einige Jahre ausgelassen.
Schnell noch im Interent die möglichen „Futterstellen“ angesehen und eingeschätzt (Umkreissuche Mühlenplatz) und die eigenen Lebensmittel für Montag „versorgt“.
Die Kritiken von den „Solingen-Kennern“ gaben nicht viel Spielraum in der Innenstadt: drei Adressen haben wir
Die Eigenaussage des Landgasthauses und Restaurants auf der Homepage: „Genuss für Leib und Seele: Hier kocht der Chef Achim Meurer selbst. - Genießen Sie regionale und saisonale Gerichten mit Produkten aus unserer Region, dem Adenauer Land. Wildgerichte und Forellen – natürlich alles frisch. Ein Einklang zwischen regionalen Eifeler Produkten und heimischen Köstlichkeiten.“
Also erwarte ich beste Zutaten, große Portionen und deftige Gerichte. Gespannt bin ich auch auf die „Montags-Küche“.
Wegen der Anreise zu den Verwandten müssen wir auf einen freien Arbeitstag warten und das ist oft ein Montag und wir haben - glaube ich – montags oft keine große Freude am Essen gehabt. Doch der Restaurant-Besuch steht auch nicht im Mittelpunkt, sondern das Treffen mit der Familie (obwohl ein leckeres Mittagessen die Stimmung steigern kann). Dass wir „aus-essen-gehen“, ist eine Tradition geworden (die Eifeler Küche aus frischen Zutaten aus dem eigenen Garten ist allerdings immer gut gewesen, aber wir wollen keinen „Aufstand“ für uns heraufbeschwören und die Gastgeber in die Küche „verbannen“).
Das Restaurant liegt ganz in der Nähe unseres Zieles – also sehr weit ab vom Schuss: Wir sind zwar in der Region „Ahr“. Aber hier herrscht noch Ruhe – die Zeit scheint eher stehen geblieben zu sein. Die Dorfstraße ist schmal und kurvenreich. Einheimische beäugen eher kritisch das unbekannte Nummerschild des Autos. Eichenbach hatte Ende 2012 eine Einwohnerzahl von 74 Personen und ist eine Ortsgemeinde, die zum Verband Adenau zugehört.
Das Hotel hat einen großen Außenbereich (Biergarten und Parkplätze). Reservieren brauchten wir nicht für mittags, erfuhr ich am Telefon, als ich mich nach den Öffnungszeiten und der Speisekarte erkundigte.
Es waren dann auch am Besuchstag außer uns nur zwei weitere Tische belegt. Bei gutem Wetter mit Außenbereich können hier aber ganze Kegelklubs oder Busladungen untergebracht werden.
Bedienung ***
Als wir ankamen, waren wir die ersten Gäste. Später kamen noch zwei Gruppen mit drei und vier Personen. Wir konnten uns in dem kleineren Gastraum einen Tisch am Fenster frei wählen.
Die Aussicht ging auf den Wald und den Biergarten hinaus. Ein schönes Panorama.
Der Chef des Hauses – nehme ich an (auf der Rechnung stand: es bediente sie Achim) – kümmerte sich um uns.
Wir erhielten die Karte. Empfehlungen gab es nicht. Aber wir erhielten auf Nachfrage gerne Auskunft. Und bestellten dann zuerst eine Suppe, einen Salat und zwei Portionen Forellenfilet (bereitwillig wurde uns das Gericht als Vorspeise außerhalb der Karte zubereitet). Zum Hauptgang wählten wir die Forelle, den Gulasch und das Wildgericht.
Die Wünsche wurden alle freundlich und routiniert erfüllt. Der Service war also in Ordnung. Insgesamt blieb der Wirt relativ wortkarg, sprach uns aber mit „euch“ an – also in einer vertrauten persönlichen Art (was kann ich Euch bringen, wünsche Euch einen schönen Tag).
Das Essen ***
Die Tomatencremesuppe (3,70 €) sah frisch aus und hatte eine Sahnehaube. Kräuter dienten als Dekoration. Vielleicht war sie etwas überwürzt, da sie leichten Durst erzeugte.
Der Salatteller (2,80 €) bestand aus frischem Blattsalat, Tomate und eingemachten gelben Bohnen, Rote Bete, Krautsalat, Ei und Brunnenkresse - in einer weißen Soße angerichtet. Das war nicht besonders originell aber essbar (Diesen Salat gab es später zu zwei Hauptspeisen als Beilage.).
Das Forellenfilet als Vorspeise (4,00 €) war vielleicht zaghaft gewürzt, doch das Fleisch und die Haut schmeckten gut. Die Zitronenscheibe als Beilage war etwas angetrocknet und das Salatblatt wirkte verloren auf dem Teller.
Nun kamen die Beilagen zu den Hauptgängen: Rotkohl in einer Schüssel (ich denke als Konserve) – schmeckte wie erwartet – gehörte zu zwei Gängen; eine riesige Portion gekochte Kartoffeln für alle (gut im Geschmack aber mit Trockenpetersilie verziert); zwei Salatteller (identisch mit der Vorspeise); flüssige Butter für den Fisch.
Eine Schüssel (13,20 €) mit Wildgulasch (mit vielen Stücken) konnte auf einem leeren Teller selbst angerichtet werden. Das Fleisch war gut geschmort und fein abgeschmeckt; die Soße war stark gewürzt, mit einen süß-sauren Unterton.
Die ganze Forelle (13,20 €) gebraten nach Müllerin-Art war groß und konnte mit Kartoffeln und heißer Butter vollendet werden.
Der Wildschweinbraten (15,60 €) war gut geschmort und saftig. Er schmeckte deftig und lecker. Die Soße wird vermutlich Zusatzstoffe/Konservierungsstoffe/Geschmacksverstärker/Soßenbinder enthalten haben, weil ich den Geschmack auch nach mehreren Stunden noch im Mund hatte und Durst verspürte. Die beiden Portionen waren groß und bestanden aus mehreren Scheiben Fleisch. Auf dem Teller befanden sich noch Preiselbeeren (Kompott) und eine halbe Birne (eingemacht).
Wir konnten nicht alles schaffen. Daher haben wir auf Nachspeisen verzichtet. Getrunken wurde Sprudelwasser (0,75l kosten 3,50 €).
Insgesamt ein schnörkelloses bürgerliches Essen wie es zu erwarten war. Fisch und Fleisch waren gut zubereitet, bei einigen Beilagen fehlte die Frische (siehe Soßen oder Petersilienpulver) oder der regionale Bezug (siehe Salatkomponenten).
Das Ambiente ***
An den Wänden waren einige Jagdtrophäen und Bilder aufgehängt. Ein großer Kaminofen war ein Blickfang. Auf einer größeren freien Fläche lang ein Teppich.
Die Tische standen als Vierergruppe angeordnet. Die Stühle knarrten relativ laut, wenn man sich bewegte. Eingedeckt waren die Essplätze mit einer weißen großen brokatähnlichen Tischdecke mit einem braunen Tischläufer in der Mitte. Ein Windlicht mit Teekerze, eine kleine Topfblume und Pfeffer und Salz gehörten ebenso dazu. Eine kleine weiße Papierserviette begleitete das Besteck, das der Wirt nach unserer Bestellung passend legte.
Das Lokal war also in sich stimmig eingerichtet.
Sauberkeit ****
Das Lokal machte einen sauberen Eindruck. Durch die prägenden dunklen Farben in den Räumen wirkte alles bieder, düster und alt. Die Toiletten bildeten dabei keine Ausnahme.
Fazit
2 – eher nicht wieder; auch wenn die Portionen groß sind und das Essen in Ordnung war, hat es mir als Gesamtpaket nicht zugesagt.
Aber für Verkaufsveranstaltungen und große Gruppen sicher gut geeigent.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Die Eigenaussage des Landgasthauses und Restaurants auf der Homepage: „Genuss für Leib und Seele: Hier kocht der Chef Achim Meurer selbst. - Genießen Sie regionale und saisonale Gerichten mit Produkten aus unserer Region, dem Adenauer Land. Wildgerichte und Forellen – natürlich alles frisch. Ein Einklang zwischen regionalen Eifeler Produkten und heimischen Köstlichkeiten.“
Also erwarte ich beste Zutaten, große Portionen und deftige Gerichte. Gespannt bin ich auch auf die „Montags-Küche“.
Wegen der Anreise zu den Verwandten müssen wir auf einen freien Arbeitstag warten... mehr lesen
zum Wiesengrund
zum Wiesengrund€-€€€Restaurant, Hotel, Biergarten02694378Ahrtalstraße 55, 53533 Eichenbach
3.0 stars -
"Großer Landgasthof mit Außenanlage und Hotel in der Einöde" kgsbusDie Eigenaussage des Landgasthauses und Restaurants auf der Homepage: „Genuss für Leib und Seele: Hier kocht der Chef Achim Meurer selbst. - Genießen Sie regionale und saisonale Gerichten mit Produkten aus unserer Region, dem Adenauer Land. Wildgerichte und Forellen – natürlich alles frisch. Ein Einklang zwischen regionalen Eifeler Produkten und heimischen Köstlichkeiten.“
Also erwarte ich beste Zutaten, große Portionen und deftige Gerichte. Gespannt bin ich auch auf die „Montags-Küche“.
Wegen der Anreise zu den Verwandten müssen wir auf einen freien Arbeitstag warten
heißt das Motto des Restaurants. Ganz schön selbstbewusst; aber auch nicht ohne „Grund“: Das Lokal kann auf viele positive Rückmeldungen verweisen. Das weckt große Hoffnungen in mir.
„Grund“ ist ein Ortsteil des Stadtbezirks Lüttringhausen im Norden von Remscheid. Die Einwohnerzahl des Dorfes beträgt etwas 200. Die Bezeichnung „Grund" ist aus dem mittelhochdeutschen Begriff "grunt" abgeleitet und bedeutet soviel wie "Tal", "Schlucht" oder "Niederung". Lange Zeit gab es hier im Dorf Bäcker, Metzger, Lebensmittelladen und zwei Wirtshäuser. Nur eine der beiden Gaststätten überlebte und mauserte sich zum Speiserestaurant mit erstklassigem Ruf. In der ehemaligen Dorfschule befindet sich heute die 2011 restaurierte „Natur-Schule Grund“, eine Bildungseinrichtung.
Genau diese „Schule“ haben wir heute besucht und dort ein „Pilzseminar“ mitgemacht. Der Führer hat das ganz toll gemacht. Dabei haben wir mehr giftige als leckere Exemplare gesehen. Das Thema ist schwierig – und die Unterscheidung gar nicht leicht. Ich werde Speisepilze weiter lieber im Geschäft kaufen.
Nach der Veranstaltung lag das Restaurant am Weg – und wo wir doch schon einmal da waren …
Ambiente ****
Der Gastraum (von der Einteilung her etwa drei Bereiche) wirkte hell und freundlich. Heller Holzboden, große Holztische (von der Art Küchentische mit Schublade), bequeme Holzstühle mit Sitzkissen. Die Essplätze sind ansprechend und dezent dekoriert. Kerzen erzeugen ein schönes Licht. Die Wände sind in einem gelb-grünen Farbton gestrichen. Die Fensterfront mit Lichtsäulen und schönem Ausblick vervollständigen den gemütlichen Eindruck. Eine Kommode als Standort für die Schnäpse von Scheibel ist ein weiteres Schmuckstück. Bis zu diesem Punkt volle Punktzahl.
Aber dann merkten wir, dass sich hinter uns ein Teil der Arbeitsfläche für den Service befand und dort das Telefon klingelte oder Absprachen unter den Kellnern stattfanden. Als mehr Gäste an die Tische kamen, nahm auch der Geräuschpegel stark zu. Die Toiletten befinden sich im Keller und die Kabinen sind äußerst eng, der weitere Sanitärbereich ist klein, aber durchaus in Ordnung. Das relativierte den Gesamteindruck etwas.
Sauberkeit *****
Das Haus war gut gepflegt. Den Sanitärbereich habe ich nicht aufgesucht.
Service ***
Bereits bei der Reservierung machte der Service einen guten Job; denn wir konnten bereits das Essen absprechen. Im Internet konnte ich zwar viele Elemente der Karte nachlesen, aber kein aktuelles Menü finden. Der Mitarbeiter bot ein Überraschungsmenü an. Das erfreute mich, da ich davon ausgehe, dass ich bei dieser Wahl einen guten Eindruck vom Spektrum der Küche kennen lerne.
Die Begrüßung war auch freundlich. Wir sprachen einige Details ab (Unverträglichkeiten und Abneigungen). Da es ein Überraschungsmenü sein sollte, wollte der junge Mann auch keine weiteren Details nennen. Bis hierhin auch volle Punkte.
Dann wurden aber die Gerichte nur gebracht und nicht angekündigt. Erst auf Nachfrage würden uns die Hauptkomponenten genannt. Da der Tisch so stand, dass nicht hinter allen Stühlen Platz war, wurden die Getränke und Speisen quer serviert bzw. wir wurden gebeten Gläser zum Füllen anzureichen oder Teller entgegenzunehmen. Eine Weinbegleitung war möglich zu bestellen, aber eine Beratung war fachlich nicht möglich; denn der Wunsch nach passenden Getränken zu einer unbekannten Speise (Überraschungsmenü) wurde ausweichend mit einer Aufzählung von möglichen Rebsorten in Weiß und Rot beantwortet. Es wurden dann Riesling und Portugieser (keine Angabe zu Hersteller, Jahr oder Anbaugebiet – trotzdem haben die Getränke mir aber geschmeckt und mich nicht enttäuscht).
Die Karte
Da wir uns auf das Überraschungsmenü (23,90€) geeinigt hatten, haben wir die Karte nicht zur Ansicht erhalten – und das habe ich auch nicht erwartet. Die verkosteten Speisen***
Zuerst wurde eine Schale mit Brot und Butter gereicht. Das Brot war warm und etwas trocken bzw. bröselig. Der Brotaufstrich war eine Kräuterbutter. Zusammen schmeckte es ganz ordentlich.
Die Eröffnung des Menüs war ein Gruß aus der Küche: Forelle im Blätterteig. Der Fisch schmeckte mild und würzig. Das Schälchen wurde leider ohne einen Unterteller serviert und daher krümelte es beim Verzehr auf den Tisch.
Die Vorspeise bestand aus zwei Strudelstücken mit Paprikafüllung und Rucola-Salat mit Dressing (Balsamico und Pinienkerne waren zu erkennen). Der Strudel war warm und das Gemüse hatte einen guten Garpunkt. Daneben war eine grüne Soße (vielleicht eine Art Pesto). Das Gemüse im Strudel war sehr zurückhaltend abgeschmeckt. Die Rucola-Blätter waren nicht in mundgerechte Stücke geteilt, sondern hatten Originallänge. Das Dressing passte gut zum Salat.
Wegen Unverträglichkeit wurde eine Vorspeise geändert und für das Paprikagemüse durch Shrimps ersetzt. Diese waren schmackhaft und passten ebenfalls gut zum Rucola.
Beim Hauptgang haben wir sowohl Fisch als auch Fleisch gewählt. Serviert wurde Thunfisch und Ente.
Beim Fisch gab es eine Panne, da unter den Thunfisch Paprikagemüse (eine Art Ratatouille) platziert wurde. Nach der Reklamation wurde umgehend ein Spitzkohlgemüse serviert. Leider war der Thunfisch ziemlich durchgegart und zusätzlich kaum gewürzt. Das Spitzkohlgemüse war gut abgeschmeckt und schmackhaft. Auch der Risotto zum Fisch war geschmacklich perfekt und hatte noch viel Biss. Wir waren drüber froh, denn die klassische schlotzige Version gefällt uns nicht so gut.
Die Ente war gut gegart und kräftig gewürzt; leider war die Brust nicht in Tranchen geschnitten und wirkte daher im Mund leicht zäh. Doch der Geschmack war überzeugend. Das Rosenkohlgemüse war angenehm zubereitet und gar nicht bitter: so mögen wir ihn. Dagegen waren die Gnocchi nicht so gelungen, sie waren innen kompakt und außen etwas gummiartig. Das frittierte „Stroh“ am Rande des Tellers war schmackhaft und kross.
Als Abschluss gab es eine weiße Mousse auf Mascarpone-Basis, die durchaus cremig war. Daneben war ein Salat aus Birnen mit Minzestreifen angerichtet. Die roten Punkte könnten Preiselbeerkompott gewesen sein. Dieser Gang war in sich stimmig und mundete durchaus; war aber kein Ausbund an Kreativität.
Getränke
Campari-Soda (3,90€), Hugo (5,20€), Aperol (5,20€) als Aperitif; Tafelwasser von Gerolstein (5,40€), ein Glas trockener Riesling (3,45€) und ein Glas süßer Portugieser (2,55€).
Fazit
3- Ein durchwachsener Eindruck mit Licht und Schatten: Wenn es sich ergibt, kommen wir vielleicht wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Der Grund … sich wohl zu fühlen
heißt das Motto des Restaurants. Ganz schön selbstbewusst; aber auch nicht ohne „Grund“: Das Lokal kann auf viele positive Rückmeldungen verweisen. Das weckt große Hoffnungen in mir.
„Grund“ ist ein Ortsteil des Stadtbezirks Lüttringhausen im Norden von Remscheid. Die Einwohnerzahl des Dorfes beträgt etwas 200. Die Bezeichnung „Grund" ist aus dem mittelhochdeutschen Begriff "grunt" abgeleitet und bedeutet soviel wie "Tal", "Schlucht" oder "Niederung". Lange Zeit gab es hier im Dorf Bäcker, Metzger, Lebensmittelladen und... mehr lesen
Der Grund
Der Grund€-€€€Restaurant021915927004Grund 41, 42855 Remscheid
3.0 stars -
"Ein bekanntes Restaurant auf dem Dorf" kgsbusDer Grund … sich wohl zu fühlen
heißt das Motto des Restaurants. Ganz schön selbstbewusst; aber auch nicht ohne „Grund“: Das Lokal kann auf viele positive Rückmeldungen verweisen. Das weckt große Hoffnungen in mir.
„Grund“ ist ein Ortsteil des Stadtbezirks Lüttringhausen im Norden von Remscheid. Die Einwohnerzahl des Dorfes beträgt etwas 200. Die Bezeichnung „Grund" ist aus dem mittelhochdeutschen Begriff "grunt" abgeleitet und bedeutet soviel wie "Tal", "Schlucht" oder "Niederung". Lange Zeit gab es hier im Dorf Bäcker, Metzger, Lebensmittelladen und
Geschrieben am 16.01.2015 2015-01-16| Aktualisiert am
02.01.2017
Besucht am 18.06.2014
Im Westen von Köln-City liegt Müngersdorf. Hier liegen unter anderem das Stadion vom 1. FC Köln und die Deutsche Sporthochschule. Durch die Lage am Grüngürtel ist es eine beliebte Wohngegend. Sowohl mit Auto als mit Nahverkehr gut zu erreichen. Bis vor 150 Jahren waren hier noch einige Gutshöfe prägend im Landschaftsbild.
Und in Müngersdorf befindet sich, im historischen Kirchenhof neben St. Vitalis – der katholischen Pfarrkirche, die "Remise".
Vor rund 30 Jahren wurde dieser Teil des Gutshofes, der ehemalige Kutschentrakt umgebaut und der Gastronomie zugängig zu machen.
Seit 2003 kocht Jan Nolte seine Gerichte hier.
Der Anruf im Restaurant war schon sehr angenehm; ich konnte Fragen stellen und erhielt präzise Antworten.
Ambiente *****
Das Haus ist sehr geschmackvoll eingerichtet (natürlich ist das Geschmackssache, aber wir fanden das alles sehr stimmig).
Neben dem Hauptraum gibt es noch eine Terrasse und eine Bar. Der große Raum hat hohe Decken. Es gibt Fachwerkteile. Mauerwerk und weißen Verputz. In den Wänden sind teilweise Nischen und Wandschränke eingelassen, in denen Deko-Stücke zu sehen sind.
Die Tische sind klassisch eingedeckt: Weiße Tischdecke und Serviette, silberfarbener Platzteller und Besteck.
Zu Beginn des Menüs werden "überflüssige" Teile ausgehoben oder ersetzt.
Sauberkeit *****
Alle Bereiche im ganzen Haus, so weit wir sie einsehen konnten, sind sauber und schön gepflegt.
Sanitär *****
Die Toiletten sind in der ersten Etage gelegen und über einige Stufen zu erreichen. Das Bad ist gut ausgestattet und lässt keine Wünsche offen. Der elektrische Seifenspender mit Sensor hat mir gefallen.
Service ****
Der Service ist aufmerksam und freundlich. Wir konnten bei gutem Wetter zwischen Terrasse und Innenraum wählen. Die Gerichte wurden angekündigt und alle Fragen zu den Speisen gerne beantwortet.
Die verkosteten Speisen****
Sehr erfreulich ist es, dass man hier nicht nur abends speisen kann, sondern mittags einen Lunch angeboten bekommt – als Zwei- oder Drei-Gang-Menü, täglich wechselnd.
Wir haben dieses Angebot genutzt und Tafelspitz mit Kartoffelsalat, Roastbeef und Dessertvariationen genossen (Lunch zwei Gänge 19,50 €, Petit Dessert 6,50 €).
Auf alkoholische Getränke haben wir komplett verzichtet und nur Wasser (Bad Camberger 0,75l – 7,20 €) und Espresso (doppelter Espresso 3,30 €) getrunken.
Zuerst wurde in einem Korb sehr schmackhaftes Brot gereicht. Auf Nachfrage erhielten wir die Antwort, dass es hier im Hause selbst gebacken wird.
Die Vorspeise war in einem Glas angerichtet – Ein Tafelspitz-Kartoffel-Salat mit Meerrettich-Espuma abgeschlossen. Das war gut abgeschmeckt und mundete uns vorzüglich. Daneben waren Blattsalate aufgetürmt und mit einem leichten Dressing versehen.
Der Hauptgang bestand aus zwei Scheiben Roastbeef auf einem Bratenjus mit einer krossen Kräuterkruste überbacken. Dazu gab es einen knusprigen Kartoffelgratin und gedünstetes Gemüse (Bohnen, Möhre, Zucchini). Auch dieser Gang war schmackhaft zubereitet.
Der Nachtisch war ein Potpourri aus vier Teilen: Topfenmus mit Himbeeren, Ananas-Eis, Creme brulee, Erdbeer-Eis (auf unseren Wunsch; original war angeboten ein Parfait von weißer und dunkler Schokolade und Rhabarber-Kompott). Diese Klassiker waren ein schöner Abschluss.
Der doppelte Espresso war stark aber nicht bitter (so wie wir ihn mögen).
Insgesamt ein gelungener Lunch: sauber angerichtet, solide gemacht, überzeugend im Geschmack. Sicher kann man am Abend aus der kompletten Karte probiert erst das Können der Küche genauer einschätzen; aber schon der Mittagseindruck lässt Freude aufkommen.
Preis-Leistungs-Verhältnis *****
Der Mittagslunch mit zwei oder drei Gängen besteht aus schmackhaften Zutaten und rechtfertigt den Preis in jeder Weise. Über die Weine kann ich keine Aussagen machen, da wir nichts verkostet haben.
Fazit
4 - Gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Im Westen von Köln-City liegt Müngersdorf. Hier liegen unter anderem das Stadion vom 1. FC Köln und die Deutsche Sporthochschule. Durch die Lage am Grüngürtel ist es eine beliebte Wohngegend. Sowohl mit Auto als mit Nahverkehr gut zu erreichen. Bis vor 150 Jahren waren hier noch einige Gutshöfe prägend im Landschaftsbild.
Und in Müngersdorf befindet sich, im historischen Kirchenhof neben St. Vitalis – der katholischen Pfarrkirche, die "Remise".
Vor rund 30 Jahren wurde dieser Teil des Gutshofes, der ehemalige Kutschentrakt umgebaut und... mehr lesen
Jan's Restaurant in der Remise
Jan's Restaurant in der Remise€-€€€Restaurant0221-5103999Wendelinstr. 48, 50933 Köln
4.5 stars -
"Eines der besten Lokale in Kölns Westen" kgsbusIm Westen von Köln-City liegt Müngersdorf. Hier liegen unter anderem das Stadion vom 1. FC Köln und die Deutsche Sporthochschule. Durch die Lage am Grüngürtel ist es eine beliebte Wohngegend. Sowohl mit Auto als mit Nahverkehr gut zu erreichen. Bis vor 150 Jahren waren hier noch einige Gutshöfe prägend im Landschaftsbild.
Und in Müngersdorf befindet sich, im historischen Kirchenhof neben St. Vitalis – der katholischen Pfarrkirche, die "Remise".
Vor rund 30 Jahren wurde dieser Teil des Gutshofes, der ehemalige Kutschentrakt umgebaut und
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„Heute wissen wir - Gesundheit voraussetzt -, dass wir unser Essen genießen dürfen, uns Zeit dafür nehmen können, ohne schlechtes Gewissen essen und mit uns in Einklang, zufrieden sein sollen. – Epikur oder Platon - die Gastrosophie oder die Diätmoral – darüber lässt sich am besten bei einem genussvollen Essen philosophieren!“ (zitiert nach Christine Brombach)
Die Umgebung unserer genüsslichen Urlaubsreisen soll aber auch landschaftlich ansprechend für uns beide sein. Die Lübecker Bucht bietet all dieses in hervorragender Form – insbesondere in Ostholstein.
Unseren Seeaufenthalt wollten wir also mit Restaurantbesuchen versüßen. Neben dem Aufenthalt bei Kevin Fehling wollten wir auch Christian Scharrer (2 Sterne) und seine Küche probieren. Als wir im Januar 2014 die Reise planten, stand er noch als Chefkoch auf der Homepage. Bis zur Anreise war es dann Dirk Seiger (1 Stern); denn die A-Rosa Hotelgruppe hatte ihr Modell geändert. Fast überall in ihren Häusern wurden „Sterneküchen“ geschlossen oder neu aufgestellt.
So konnten wir also einen anderen Sternekoch und sein neues Konzept kennen lernen.
Vom Strandbahnhof Travemünde sind es nur wenige Schritte zum A-Rosa Hotel. Es liegt auf der rechten Seite, wenn man Richtung Promenade geht. Auf der anderen Seite steht das Columbia Hotel. Travemünde hat also auf engstem Raum Sternerestaurants – so dicht liegen sie nicht einmal in Baiersbronn oder Bergisch Gladbach aneinander.
Als wir das Haus betraten, mussten wir uns erst einmal orientieren und an der Rezeption nach dem Weg zum Restaurant fragen.
Freundlich wurden wir bis zum Eingang geführt und dort sofort vom Service empfangen.
Das Restaurant liegt im Erdgeschoss. Einige Tische waren bereits besetzt und wir konnten aus den restlichen Plätzen frei wählen. Die Tische stehen großzügig und bieten gute Bedingungen für Gespräche und den Service.
Die Speisekarte ist auf einen großen Bogen gedruckt und mit einem Siegel verschlossen.
Die Restaurantleiterin Ines Effenberger wirkte sehr natürlich und herzlich, ebenso ihr Team, das an diesem Tag aus zwei weiteren Kräften bestand. Jede Person war in der Lage alleine zwei Gäste zu versorgen und alle nötigen Handgriffe zu verrichten. Dazu gehörte: Das Besteck eingedecken, die Getränke zum Gang servieren und die Speisen einstellen und herrichten – oft wurden noch Saucen am Tisch hinzugefügt.
Der Service war zu jeder Zeit auf der Höhe und vorbildlich.
Bei allen Änderungen ist ess immer noch französische Küche und auch (noch) nicht ein reines „Fine-Dining-Konzept“ (was man leider immer häufiger antrifft) im Bistrostil, lauter Raumakustik und engen Tischen. Aber es wird wohl auf einen Sommelier (ein Verlust in meinen Augen) verzichtet und es läuft nicht so viel Personal (das ist für mich in Ordnung; denn ich möchte nicht beim Essen „beobachtet“ werden) herum.
Doch die Kräfte strahlen Freude aus und der Sternekoch Dirk Seiger besuchte uns am Ende am Tisch: Ein junger sympathischer Mann mit Tatendrang und Stil. Das Team hält zusammen und lieferte eine tolle Leistung ab.
Aus der Karte wählten wir das Degustationsmenü (129 Euro) aus. Auch die Weine, die offen angeboten werden, stehen auf dem Bogen. Man kann einzelne aussuchen oder die komplette Begleitung (60 Euro) nehmen.
Die Grüße wurden in drei Arrangements präsentiert. Die Gerichte schmeckten uns sehr gut und waren lecker angerichtet.
Wir mögen auch, wenn das Brot als Laib gereicht wird. Hier wurde dunkles Mehl verwendet, es erinnerte an frisches Landbrot mit krosser Kruste. Das hat uns gut geschmeckt.
Der erste Gang stand unter dem Motto Tartar, Fleisch vom Holsteiner Ochsen, begleitet von Ostseeaal, Rote Bete, Meerrettich. Dazu gab es trockenen Moselriesling von Schubert. Die Komponenten waren gut gewürzt und erfreuten uns durch den Abwechslungsreichtum.
Der zweite Gang überzeugt ebenfalls durch die gegensätzlichen Zutaten: Atlantikhummer, Blutwurst, Himmel und Erde. Es ist zwar zur Zeit üblich vielerlei Überraschungen zu kombinieren, aber es hat auch seinen Reiz. Von Knipser gab es dazu Sauvignon Blanc.
Der dritte Gang bestand aus Waller, Imperialkaviar, Sellerie und Beurre Blanc. Dieser Teller war „klassisch“ aufgebaut in seinen Zutaten und hat er mein Herz erfreut. Der Chablis war eine schmackhafte Ergänzung.
Der vierte Gang war das „Bäckchen“ – im Vorfeld hatte ich bereits mit der Restaurantleiterin telefoniert und mich erkundigt. Wir haben schon mehrfach die Spezialität Bäckchen gegessen und waren jeweils nicht glücklich mit der Konsistenz des Fleisches gewesen (meist unendlich weich und breiartig im Mund). Es wurde uns versichert, dass es vom Spanferkel anders schmeckt. Das kann ich nun rückblickend bestätigen. Dieses Bäckchen war das erste, das mir wirklich köstlich geschmeckt hat. Meine Frau wählte trotzdem eine Alternative (Kabeljau). Der Fisch war auch lecker (wir haben und gegenseitig „Proben“ ausgetauscht und wurden nicht des Lokals „verwiesen“ – unser Fazit: das Ferkel muss man probieren).
Das gepökelte Spanferkelbäckchen lag auf Berglinsen, Estragon und geeister Gänseleber in Form von Schnee. Ein wirklich gelungener Gang. Der Pannobile von Heinrich aus einer riesigen Doppelmagnumflasche ausgeschenkt passte ausgezeichnet. Ich bin ein großer „Heinrich-Verehrer“ seit ich vor Jahren seine Weine in Wien probierte und den Winzer im Kölner Weinkeller bei der Hausmesse selber sprechen konnte.
Der Hauptgang war die Bresse Taubenbrust mit Brokkoli, Bitterorange und Blue-Mountain Kaffeejus. Das Fleisch hat einen intensiven Geschmack und ist gleichzeitig butterzart. Es erinnerte uns auch an Leberaromen. Diese Konsistenz mag ich noch recht gerne, meine Frau jedoch steht nicht so sehr auf dieser Geschmacksart (siehe Bäckchen, aber Kalbsbries hat uns bisher immer geschmeckt und war oft ein Höhepunkt des Essens). Man kann vorher kaum abschätzen, wie es nachher im Mund ankommt (eine Bluttaube bei Helmut Thieltges war damals grandios).
Capaia vom gleichnamigen Weingut aus Südafrika wurde dazu ausgeschenkt. Das Flaggschiff des Winzers besteht aus 45% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, 20% Cabernet Franc und 5% Petit Verdot – also ein klassischer Bordeaux-Blend.
Als nächster Gang kam der klassische französische Käsegang. Der Wagen ist reich bestückt und jeder Käsefreund wird dabei glücklich: Schaf, Ziege, Kuh – weich bis fest. Der Rohmilchkäse kommt von Waltmann aus Erlangen (seither lasse ich mir manchmal ein Päckchen Comté oder Brie zuschicken, weil man bei ihm auch im Internet einkaufen kann). Dazu gab es Brot und Senf. Immer wieder macht das Spaß gereiften Käse zu bekommen. Late botteld Vintage von Graham´s versüßte den Genuss.
Der siebte Gang hieß Kopfsalat. Passionsfrucht, Olivenöl und Muscovadozucker wurden in einer Glasschale gereicht und dann mit dem Kopfsalat, der zu einer Creme verarbeitet war, übergossen. Die Kellnerin gab den Tipp, bei diesem Gang zwei Fotos zu machen, weil vorher und nachher sehr unterschiedliche Bilder zu sehen sind. In der Tat sieht es mit der grünen Haube nicht so vorteilhaft aus, aber der Gang schmeckte köstlich durch die verschiedenen Aromen in den Saucen. Dazu gab es Taittinger demi sec. Der Duft erinnert an reife Früchte, Birne, etwas Mango und Pfirsich mit dezenter Vanillenote und weist eine feine Süße auf.
Zum Abschluss als Dessert kamen Himbeere mit Kalamansi, Caramelia Schokolade und Thai Basilikum. Die Portion war üppig. Aber Nachtisch geht immer. Ein Eiswein von Kracher bildete die Begleitung
Den Espresso (3,20€) mit feinen Häppchen haben wir uns auch nicht nehmen lassen.
Ein weiter wunderschöner Abend in Travemünde ging ebenfalls nach 4:30 Stunden zu Ende.
Das Restaurant hat sehr hohe Decken und eine Stuckverzierung mit klassischen Formen. An der Decke befindet sich ein großer Leuchter. An den Wänden sind große Blumenmuster zusehen. Die Tische sind großzügig verteilt. Im Raum staute sich aber die Hitze des Tages, denn es gab wohl keine funktionierende Klimaanlage in dieser Zeit. Damit die Gäste keine Zugluft bekommen, belüftet das Personal indirekt über geöffnete Fenster im eigenen Vorraum den Gastbereich. Im Barbereich vor dem Restaurant wurde zeitweise eine „Modenschau“ durchgeführt; der Applaus der Zuschauer war leider gut zu hören und teilweise durch die Scheiben in den Türen auch zu beobachten.
Perfekte Sauberkeit habe ich in diesem Haus vorausgesetzt und gefunden. Der Weg zur Toilette führt in der ersten Etage und kann mit einem Aufzug angefahren werden. Die Sanitäranlagen liegt im Zimmer-Gäste-Bereich des Hotels. Ich halte das für keine glückliche Lösung. Damen- und Herrenabteilung liegen aber nebeneinander. Der Vorraum ist jeweils riesig und mit Möbeln ausgestattet. Das WC (es gibt scheinbar nur eine Einheit) ist ebenfalls recht groß, aber karg (Seife, Handtuch) ausgestattet, es fehlt jedoch an nichts.
Fazit
Das Konzept hat uns in weiten Teilen gefallen. Die Speisen waren auf hohem Niveau zubereitet. Ein Besuch lohnt sich. Mit dem La Belle Epoque kann es sich aber nach meiner Meinung nicht messen.