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Frau Hirose empfing mich ohne Reservierung um Punkt 12 Uhr direkt nach Öffnung erschienenen Gast sehr freundlich und geleitete mich nach dem Checken meiner Impfunterlagen und meines Personalausweises an den Tisch, von dem aus ich ihren Gatten, Herrn Hirose, bei seinen kulinarischen Verrichtungen sprich Bastelkünsten direkt im Blickfeld hatte; es war wirklich hochinteressant. Mit traumwandlerischer Sicherheit griff er unter zig Tupperdosen genau in der richtigen Reihenfolge die heraus, die er gerade benötigte, um das nächstanstehende Kunstwerk herzustellen. Und stellte sie nach Gebrauch akkurat wieder an die gleichen Stellen zurück; das nenne ich eine toll organisierte kleine Küche. Hatte ich Herrn Hirose zunächst im Verdacht, dass er während der Zubereitung der Speisen Kaugummi kauen würde, bestätigte sich dieser Verdacht wohl eher nicht. Die fortwährenden Kaubewegungen sind eher auf ein nervöses Leiden sprich einen Tic zurückzuführen.
Während ich noch ins Studium der recht übersichtlichen Speisekarte vertieft war, füllte sich der kleine Gastraum zusehends. Die meisten der Neuankömmlinge waren wohl Stammgäste, die keine Speisekarte benötigten sondern direkt bei Frau Hirose ihre Bestellungen aufgaben. Inwieweit das auf kleinen Ständern direkt am Tisch angebotene Tagesmenü mit drei Positionen (Miso-Suppe, Salat und Sushi) gewechselt wird, kann ich nicht sagen; auch der dafür aufgerufene Preis ist mir nicht mehr erinnerlich.
Ich, nicht so unbedingt der Sushifreund oder gar Sushi-Experte, nahm zunächst aus dem Bereich "Vorspeisen" die "Misosuppe mit Lauchzwiebeln, Tofu und Wakame" (EUR 4,00; als Bestandteil des Menüs kostet sie schlappe EUR 2,50) sowie die "Tempura-Garnelen" (EUR 6,50) und "Takoyaki (Teigkugeln gefüllt mit Krake)" für EUR 6,00 .
Die sehr heiße Misosuppe war einwandfrei; etwas enttäuscht war ich dagegen von den drei Tempura-Garnelen. Sie waren von der Konsistenz her nicht glasig-fest sondern eher grisselig-mehlig; sehr schade. Begeistert haben mich die heissen mit Krakenfleisch gefüllten Teigkugeln, die der geschätzte GG-Kollege und Jungvater in seiner Rezension ja ebenfalls lobend erwähnt hatte. Waren es bei ihm nur drei Kugeln gewesen so waren es bei mir zwei mehr, nämlich fünf und das zum gleichen Preis! Und dabei sehe ich doch keineswegs unterernährt aus; vielleicht waren die Kugeln No.4 und No.5 ja ein kleines Vorweihnachtsgeschenk von Familie Hirose oder die beiden möchten mit Zusatzleckerlis Neukunden wie mich an ihr Lokal binden.
Da mein Magen nach diesen drei Vorspeisen durchaus noch aufnahmefähig war, Riesenmengen sollte man im "Akira" (übrigens der Vorname von Herrn Hirose) nicht erwarten, erbat ich mir von Frau Hirose nochmals die Speisekarte. Meine Wahl fiel auf "Kani (echte Krabbe)" für EUR 5,00 und "Uni (Seeigel)" für EUR 6,00, zwei Gerichte aus der Abteilung "Nigiri Sushi" und der genannte Preis versteht sich pro Stück. Wenig später stellte Frau Hirose ein Tellerchen mit meiner Auswahl vor mich hin, dazu zwei kleine Flaschen, etikettiert mit "Maki" bzw. "Nigiri". Sie erklärte mir dabei, dass es sich dabei um eine süsslichere und eine "gehaltvollere" Sojasoße handelt; die Einsatzbereiche sind anhand der Flaschen-Beschilderung ohnehin klar. Beide Gerichte würde ich sofort wieder bestellen; nicht unerwähnt bleiben sollte, dass der Klecks Wasabi auf meinem Tellerchen überaus viel Biss hatte ;-)). Mein Favorit unter den von mir georderte Gerichten waren ganz eindeutig die Krakenbällchen, gefolgt von der Misosuppe. Für den Bereich "Essen" vergebe ich viereinhalb Sterne. Eigentlich hatte ich für die enttäuschenden "Tempura-Garrnelen" einen vollen Stern abziehen wollen; das nahende Weihnachtsfest, ausnahmsweise gepaart mit kurzzeitig aktivierter Altersmilde, halten mich davon ab. Punkt.
Noch kurz zum Ambiente, zur Sauberkeit und zum Preis-/Leistungsverhältnis:
Ambiente: Im Gegensatz zu Thai- oder China-Restaurants, die es in Sachen Deko schon mal sehr gerne kräftig übertreiben, lieben es japanische Gastros in der Hinsicht eher schlicht bis hin zu ausgesprochen schlicht, fast schgon kontemplativ.. Im "Akira" fielen mir nur ein Bild, eine Sumoringer-Figur (edles Porzellan oder Plastik ?), eine in Richtung Koi gehende dunkle Fischfigur sowie, den kommenden Festtagen geschuldet, ein Bonsai-Plastik-Weihnachtsbäumchen mit roter Flittergirlande auf. Aber was will man in einem derart kleinen Gastraum auch schon groß an Deko unterbringen. Das Mobiliar ist schlicht, aber nicht unbequem. Drei Sterne.
Sauberkeit: Hier könnte man buchstäblich vom Fußboden essen; alles picobello sauber, auch der Unisex-Nassraum. Fünf Sterne.
Preis-/Leistungsverhältnis: Dass gute und sehr gute Sushi & Co. ihren Preis haben ist bekannt.Vor allem dann wenn wie hier im "Akira" genau wie im hiesigen (teureren) "Hashimoto"-Stammhaus wirkliche Sushi-Meister am Werk sind und alle wirklich frischen Komponenten erst direkt nach der Bestellung für den Gast zusammengebaut werden. Wer billige um nicht zu sagen Schrott-Sushi haben möchte soll sich an der Kühltheke im Supermarkt bedienen. Die im "Akira" aufgerufenen Preise gehen für mich in Ordnung und das Preis/Leistungsverhältnis ist mir deshalb auch vier Sterne wert.
Fazit: Mein Schatz weiß Sushi mehr zu würdigen als ich; am 27.12. hat er seinen Booster-Termin und dann können wir anschliessend auch mal zusammen herkommen.