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Ambiente: eine kleine saarländische Kneipe wie aus dem Bilderbuch. Hinter dem Eingang und einer Art Windschleuse/Windfang gelangt man in einen schlauchartigen Raum mit Tresen, Barhockern davor und einer Reihe von Zweiertischen, die man im Bedarfsfall auch leicht zu Vierertischen zusammenschieben kann. Im kleinen Nebenraum am Ende des Schlauches sieht es tischmässig ebenso aus. Zwei große Schiefertafeln mit diversen Tages- bzw. Monatsangeboten; auch das "Bier des Monats" ist dort aufgeführt. Braunes Mobiliar, das durchaus noch aus den Fünfzigern oder Sechzigern stammen könnte. Solch ein Ambiente mag man entweder oder man mag es nicht; wir mögen es und ich vergebe dafür in Jugenderinnerungen schwelgend (damals sahen fast alle Kneipen und Schenken so aus) drei Sterne.
Sauberkeit: Hier ist es so sauber wie es in einer Schenke sauber zu sein hat; drei Sterne.
Service: Die hier arbeitenden Damen sind alle "im Dienst am Gast ergraut", hemdsärmelig und in der Ansprache etwas bärbeißig, ungefähr so wie früher in den Kölner Kneipen die berühmten Köbesse waren. Den ein oder anderen Touristen, der sich in die "Diskontoschenke" verirrt, mag der Umgangston der Damen möglicherweise etwas befremden; Einheimische kennen ihn und wären höchstwahrscheinlich enttäuscht wenn sich daran etwas ändern würde. Und eines haben die Damen in jedem Fall, nämlich ein Elefantengedächtnis oder hatten es zumindest in den letzten Jahren noch gehabt; damals wurde nicht eine einzige Bestellung notiert und dennoch erreichte jede einzelne selbst bei voller Hütte bzw. Schenke ihren Bestimmungsort. Deshalb war ich heute auch ein wenig irritiert als "unsere" Servicedame die Bestellung in eins von diesen kleinen Kästchen hackte. Seis drum,. für den Service vergebe ich guten Gewissens drei Sterne.
Essen und Trinken: Die hier angebotene Currywurst zählt laut einem bekannten Feinschmecker-Magazin "zu den zehn besten innerhalb Deutschlands". Desweiteren kann man hier so gut wie alle saarländischen Spezialitäten auf der Speisekarte (siehe auch www.diskonto-schenke.de ) finden und dazu die Angebote auf den Schiefertafeln. Alles zu wirklich günstige Preisen und in guter bis sehr guter Qualität, weshalb es gerade um die Mittagszeit oder am frühen Abend schwierig ist einen Tisch zu bekommen. Dafür sorgt nicht nur die Mundpropaganda im Stadtgebiet; viele Stammgäste finden fast tagtäglich den Weg hierher. Ist kein Tisch frei wartet man auf einem der Barhocker am Tresen (falls man einen freien findet) bzw. wartet im klenen Aussenbereich oder geht eben wieder hungrig und durstig vondannen, um vielleicht in einer der vielen Kneipen rund um den nahen St.Johanner Markt, kurz "Markt", sein Glück zu versuchen.
Wir konnten kurz nach 11.30 Uhr gerade noch den letzten freien Zweiertisch besetzen und hatten uns eigentlich auf das special offer, die Schlachtplatte für EUR 4,90, gefreut. Schade; die gab es erst ab 15.30 Uhr und so lange wollten wir dann doch nicht warten. Meine Frau bestellte "Schnitzel Wiener Art mit Pfifferlingen und Pommes Frites " für EUR 10,90 während ich mich letztlich für "Semmelknödel mit Pfifferlingen" entschied; wer weiss wann die Pfifferlingssaison endet. Dazu trank ich das "Bier des Monats", das Traditionsbier Becker´s Pils (0,25 l EUR 1,80), dem zumindest auf der Tafel ein "vollendeter Geschmack" bescheinigt wird. Nun ja, es schmeckte frisch und feinherb; soviel kann ich nach zwei Portiönchen davon sagen. Meine Frau, heute mit Fahren dran, trank Mineralwasser (0,2l EUR 1,80); Marke und Herkunft waren auf der Karte nicht ausgewiesen.
Sie bekam zwei panierte Schweineschnitzel, eine ausreichende Portion Pommes Frites und auch mit Pfifferlingen war nicht gegeizt worden; dabei hätte mich persönlich gestört, dass die Pilze mitsamt ihrer Soße die eine Hälfte des oberen Schnitzels bedeckten. Für mich gilt: entweder Panade oder Soße! Meine Frau sieht das etwas gelassener; ihr hat alles sehr gut geschmeckt, die Schnitzel waren von guter Qualität und zart, die Pommes waren schön knusprig und die Pilzsosse würzig. Die gleiche Sosse und ebenfalls ordentlich Pfifferlinge hatte ich zu meinen Semmelknödeln. Falls die Knödel nicht selbstgemacht waren waren sie zumindest sehr gut eingekauft; sie hatten genau die richtige Konsistenz und waren prädestiniert zur Aufnahme der für mich eine Spur zu "festen" Soße. Alles in allem aber ein durchaus gelungenes Gericht. Noch nie waren wir vom Essen in der "Diskontoschenke" enttäuscht, auch diesmal nicht und deshalb vergebe ich für "Essen und Trinken" vier Sterne.
Preis-/Leistungsverhältnis: Für mich wirklich sehr gut und das ist mir vier Sterne wert.
Fazit: Die Diskontoschenke" haben wir auch weiterhin auf dem Schirm; solide Preise für eine wirklich gute Hausmannskost wie hier geboten findet man im Stadtgebiet so schnell nicht noch einmal. Leuten die es gerne "hip" mögen wird die Schenke wohl eher nicht gefallen.
P.S. Weiss jemand was genau "Echte Sylter Matjes" sind bzw. worin sich diese von z.B. anderen deutschen oder gar niederländischen Matjes unterscheiden? Haben sie etwa einen Stempel von Gosch oder einen Aufkleber der "Sansibar"?