"Rosenau in Tübingen"
Geschrieben am 03.05.2017 2017-05-03 | Aktualisiert am 03.05.2017
Montag: | 18:00 - 01:00 Uhr |
Dienstag: | 18:00 - 01:00 Uhr |
Mittwoch: | 18:00 - 01:00 Uhr |
Donnerstag: | 18:00 - 01:00 Uhr |
Freitag: | 18:00 - 03:00 Uhr |
Samstag: | 18:00 - 03:00 Uhr |
Sonntag: | 20:00 - 01:00 Uhr |
Bei unserer Ankunft ist das Restaurant schon zu 3/4 belegt. Die Tischstellung in dem Einraum-Restaurant ist kreisförmig. Die Jacken werden uns nicht abgenommen. Dafür ist jeder selbst verantwortlich was mich nicht wundert, denn die Garderobe ist gleich am Eingang und außerhalb des Restaurants. Für jeden, und auch für Nicht-Gäste, frei zugänglich.
Das Ambiente spiegelt sich, passend zum Restaurantnamen ROSENau, wieder. Diese finden sich auf dem dunklen Teppichboden rosefarben wieder, in den Vorhängen und sie stehen als Frischblume auf jedem Tisch. Die Tische sind eingedeckt mit Stofftischdecken und passenden Stoffservietten, die mit dem Rosenau-Emblem bestickt sind. Die Stühle sind für meine Begriffe eher unbequem und nicht komfortabel. Das Gestell ist aus Metall, ebenso die Armlehnen, die kalt und hart sind. zudem war ein Armlehne nicht richtig angeschraubt und wackelte, was mich dann auch hinderte, mich darauf abzustützen. Dies und die bei unserer Ankunft fast schon abgebrannte Kerze (auch an den anderen Tischen) für bei mir zum Abzug beim Ambiente. Ganz abgesehen davon, daß der Rest und das ist gediegen, mir kein Wow entlocken könnte.
Unser Aperitifwunsch wird aufgenommen und fällt auf einen Cassis mit Champagner aufgegossen. Der war mal, eher mit Sekt aufgegossen und in den 80er das Kultgetränk, und seitdem habe ich den nicht mehr getrunken.
Den Anfang machte dann aufgeschnittenes heißes Baguette, vielleicht deshalb auch dazu die harte Butter, die sich auch trotz dem heißen Untergrund nicht strreichen ließ. Auf einem Teller komme Käsegebäck, das viel zu dunkel gebacken ist und wieder so wie es kam zurückging. Danach ein Gruß aus der Küche, der mich zum zweiten Mal zweifeln ließ ob ich hier bleiben möchte. Es kam auf einem länglichen Glasteller eine mediterrane Gemüseplatte mit viel zu sauer eingelegten paprikastücken, schwarze Oliven ohne Kern aus dem Glas und einem Stück Tomatengelee das mit einer Zucchinischeibe umwickelt war.
Danach bin ich, nach diesem weniger gelungenen Anfang, nur noch positiv überrascht, Ausgewählt haate ich ohne Abänderung das vier Gänge Degustationsmenü mit:
Vorspeise: Gebratene Wildfanggarnele mit Kräutersalat in der Parmesanhippe und Papayachutney
Kontrastsuppe von roter und gelber Paprika
Variation von deutschem Kalb (Bäckchen, Filet und Keule) mit glasierten Karotten, Kohlrabi und hausgemachten Kroketten
Dessert: Kokoseis mit Pistazienparfait auf Ananascarpaccio
Die Vorspeise war ein wunderbar angemachter Salat mit grünen mundgerecht geschnittenen Blättchen wie Ruccola, Baby Leaf der in ein Parmesamkörbchen gepackt war. Dieses lies sich leider nicht so gut zerteilen, weil es schon länger vorbereitet war und dann seine knusprige Konsistenz verliert. Zwei außergewöhnlich große, frische und entdarmte Garnelen waren die Körnung.
Die Suppe überraschte mit ihrer besonderen Anrichtung und erinnerte mich an das Yin und Yang-Symbol. Wer zwei verschieden farbige Suppen so präsentiert, der hat sich schon seine Gedanken dazu gemacht. Dazu, zwar sehr zart nach Paprika, schmeckte sie auch noch gut, die gelbe Paprikaseite hatte schon ganz leicht Haut gezogen.
Hatte ich die ältere Servicekraft nicht schon seither gebremst, wäre spätestens jetzt mein 0,75 l. Wasser leer gewesen. Sie war sehr hinterher, auch mit Wein nachschenken und ich fand es mehr als störend, daß sie nur umsatzorientiert denkend einfach nachschüttete. Zudem kam ihre obs-geschmeckt-hat-Nachfrage mehr wie Pflichtabarbeitung rüber. Einen sehr viel positiveren Eindruck hinterließ bei uns das junge Servicepersonal. Da wir mehr mit der Älteren zu tun hatten, bewog mich das nur 2 von 5 möglichen Sternen für den "Service" zu vergeben.
Der Hauptgang bestach mit Kalbfleisch, u.a. Kalbsfilet, Kalbskopf, Kalbsleber, Bäckchen, auf viererlei Arten zubereitetes Fleisch und das excellent, nichts zu trocken und in einem schönen Verhältnis zu den hausgemachten Kroketten. Raffiniert angerichtet war die al dente gegarte und ausgehöhlte Kohlrabihälfte, gefüllt und dekoriert mit Kügelchen davon und mit Karottenkugeln. In einem extra Kännchen kam noch von der dunklen Soße.
Der Süße Abschluß war ein Ananascarpaccio. Dünnste Scheiben aus frischer Ananas mit einer Eisschnitte. gegessen habe ich nur die Ananasstücke, der Rest war mir zu viel und mächtig. Das Cassissorbet vor dem Hauptgang fand ich eine nette und passende Geste.
Insgesamt fand ich es einen kulinarisch gelungenen Abend. Der junge Koch machte gegen später noch seine Runde um an allen Tischen nach der Zufriedenheit zu fragen. Das positive zum Essen nahm er freudestrahlend zur Kenntnis. Alles andere sind Kleinigkeiten, die von den meisten Menschen nicht beachtet werden und auch nicht als störend empfunden werden.