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Schlendert man über einen so liebevoll gestalten Markt, kriegt man angesichts der angebotenen Genüsse Hunger! Zurück zum Hotel in die Destille? Ich war gerade auf dem Untermarkt und erinnerte mich, dass ich beim letzten Besuch ein Restaurant entdeckt hatte, was ich gerne mal besuchen wollte. Das Restaurant Lucie Schulte (die neue Essklasse). Es liegt etwas versteckt in einem Innenhof am Untermarkt.
Durch diesen Durchgang geht es in einen sehr schönen Innenhof, für den Sommer ein wundervoller Platz um ruhig zu essen mitten in der Stadt. In der Adventszeit natürlich nicht. Weihnachtsdekoration empfing mich.
Zum Innenhof ist das Restaurant über eine große Glasfront geöfffnet, mittendrin eine Tür in die gute Stube
In Görlitz sind ja alle Häuser alt, sie haben sämtlich den Krieg überstanden und immer findet man sich in Görlitz in alten Gewölben wieder. Wer auch immer den Innenraum gestaltet hat, er hat es gut gemacht. Edel und angenehm warm gestaltet empfängt einen der Innenraum
Viel Wert wird auf edle Details gelegt
Ich gerate in Deko-Dingen nicht so schnell ins Schwärmen wie meine Frau zum Beispiel, aber das hier ein Tipp-top Deko Job gemacht wurde, fiel sogar mir auf. Sehr schön! Ich blieb gerne und fragte nach einem Tisch für mich. Für einen Dienstagabend war der Besuch ganz gut, trotzdem gab es genug freie Tische und ich durfte mir einen aussuchen. Dann also der Zweiertisch an der Glasfront und mit Blick auf den Hof.
Schlicht und gut eingedeckt. Edles Tischtuch, weiße Stoffservietten, zurückhaltend gestaltete Tischdekoration, ein bequemer Stuhl, ich würde es gut aushalten, hier ein Essen lang zu sitzen. Ein freundlicher junger Mann kümmerte sich an meinem Besuchsabend um die Gäste. Ein Pils vorab, und ich bekam die Karten. Das Angebot lässt sich auf der ausführlichen HP einsehen. Alle Angebote verlockend, es wird eine kreative Küche angeboten. Ich war relativ schnell sicher, was ich probieren wollte. Schön auch das relativ umfangreiche Angebot an offenen Weinen. Der Kellner nahm die Order auf und ich bekam vorweg ein Gänseschmalz mit Brot.
Das war dann schon sehr lecker! Und man musste acht geben, davon nicht zu viel zu essen. Das Schmalz war mit reichlich gezupften Gänsefleisch versehen und kleinen Stücken eines säuerlichen Apfels. Zusammen mit dem guten, frischen Brot eine feine Einstimmung und verlockender Küchengruß!
Ich startete mit Carpaccio mit Perigord Trüffeln und Balsamico 12 Jahre
Bevor ich den Teller in Augenschein nehmen konnte, war er olfaktorisch schon voll da! Der Trüffel duftete verlockend! Ansonsten ein Carpaccio wie ich es mag, Fleisch, ein bisschen Parmesan, und der Balsamico. Der Balsamico war definitiv einer besseren aus Modena....der Fingerspitzenschlecktest ergab eine gute Qualität. Das Rindfleisch war marmoriert und zart. Zusammen mit dem Käse, einem Olivenöl, ein bisschen Pfeffer und Salz schmeckte das ausnehmend gut! Guter Beginn meines Abendessens. Dazu gab es ein Viertel eines Südtiroler Chardonnay vom Weingut Castelfelder. Jahrgang 2015, definitiv aus dem Barrique, passte der sehr ordentlich zum Trüffel.
Auch zum Hauptgang blieb es bei einem Glas eines weißen Weines. Hier folgte ich der Weinempfehlung auf der Karte und orderte eine sächsisches Besonderheit. Ein Goldriesling, Züchtung aus dem Elsass von Riesling und frühem Malingre. Der wird in nennenswertem Umfang nur noch in Sachsen angebaut, meiner aus dem Jahrgang 2016 kam vom WG Tim Strasser (Weinkellerei Rothes Gut) in Meißen. Man merkt ihm den einen Elternteil sehr an, die Riesling hat seine Gene an den Sprössling vererbt.Mineralischer, säurebetonter Wein, das konnte gefallen.
Dazu hatte ich geordert warm geräucherte Garnelen auf roten Beeten in Thymian und Reisessig mit Kartoffel-Trüffel-Püree.
Optisch schon mal eine Augenweide. Garnelen, Thymian, Beets, Kartoffelpüree, alles da. Und es duftete verlockend. Die Garnelen noch in der Schale, auf den Punkt gegart. Kartoffelpüree mit Trüffelaroma, das war lecker. Höhepunkt aber die roten Beete. Die waren nicht gekocht, sondern im Backofen gegart (erfragt). Die Konsistenz fest und bissig, mit durchdringendem Aroma. Sicherlich waren die vorher in irgendeiner Weise mariniert worden. Der Geschmack war überragend, leicht süßlich, etwas Säure, etwas erdig und für mich ein ganz neuer Geschmackeindruck. Perfekter Hauptgang!
Dessert ging noch, Geeistes Grand Marnier Soufflé mit warmen Orangenconfit,
beim Dessert ein kleiner Hakler im ansonsten erfreulich schmackhaften Menüverlauf. Ich hatte das Dessert erwählt, weil ich die Kombination warm-kalt Orange probieren wollte. Aber warm wurde nicht serviert und auch nicht verkündet, das das Confit nicht dabei sei. Auf Nachfrage wurde das geklärt, und leider war warmes Confit nicht mehr verfügbar...schade. Das statt dessen angebotenen Parfait aus Orange war okay, aber kalt zu kalt war jetzt doch ein wenig zu langweilig......dabei war das Soufflé sehr gut gelungen, luftig, leicht, eigekühlt, sehr schmackhaft. Kleiner Dämpfer, aber Spaß machte der begleitende Wein
Floralis Dessertwein, von MIguel Torres, Katalonien. Ein spanischer Likörwein......das passte sehr gut zum Orangendessert. Schöner Abschluss, trotz kalt zu kalt.
Der junge Mann im Service entschädigte mich für das fehlende Confit mit einem Espresso. Seine Leistung über den Abend war fehlerlos.
Kann ich also zum Fazit kommen. Das Restaurant
hat mir einen schönen Abend bereitet, für den gezahlten Preis habe ich ein sehr gutes Abendessen erhalten. Bisher beste Restaurantleistung, die mir in Görlitz geboten wurde. Ich komme sicher wieder.