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Es war kurz vor Mittag, unser Plan war noch ein Trip nach Lieser, um bei Thomas Haag den bedenklich gesunkenen Kellerbestand der Weine vom Weingut Schloss Lieser wieder auf ein vernünftiges Niveau anzuheben. Also ging es per Auto über Cochem Richtung Traben-Trabach und Bernkastel-Kues. Unterwegs kam die Frage auf, ob wir bei Sonnenschein nicht irgendwo zum Mittagessen einkehren sollten, wenn wir schon am Fluss entlang fahren.
Wir waren kurz vor Reil und ich erinnerte mich einer zwei Jahre zurück liegenden Mittagseinkehr im Reiler Hof, die sehr angenehm war. Kurze Frage an die liebe Frau neben mir, zustimmendes Nicken, wir schauen da mal vorbei. Das die Küche sehr ordentlich ist, dass wussten wir, und ein weiterer Grund für die Einkehr dort war die schön gelegene Terrasse zur Mosel hin. Das sollte in Kombination ein gutes Mittagessen ergeben.
Unkompliziert fanden wir einen Parkplatz nicht weit vom Reiler Hof, und standen recht bald vor der Treppe hoch zur sonnenbeschienen Terrasse.
Hoch ging es in die Sonne, 13 Uhr, nur ein Tisch besetzt, während der (nicht zum Reiler Hof gehörende) Biergarten auf der anderen Straßenseite am Moselufer überquoll von Besuchern. War mir sehr recht, umso angenehmer der Aufenthalt für uns auf der Terrasse. Ich ging hinein, um nachzufragen, ob wir zum Mittagessen einkehren könnten. Das wurde bejaht und wir an den Tisch unserer Wahl begleitet. Die Karten wurden übergeben, und eine Flasche Wasser geordert.
Die Terrasse ist praktisch mit Outdoormöbeln in guter Qualität bestückt, ein Blick in den Restaurant- und Hotelbereich verrät aber, dass der Reiler Hof schon sehr hohe Standards setzt. Die Karte ist im Internet einsehbar. Die Küche ist durchgängig ab Mittag geöffnet, erstaunlich für das angebotene Speisenniveau. Küchenchef Christoph Heimbs muss eine große Küchencrew verfügbar haben, um das zu bewältigen. Es gibt 3 Vorschlagsmenüs für 32 bis 75 EUR, mit 3 bis 5 Gängen, dazu ein sehr verlockendes a la Carte Angebot.
Ich blieb als Fahrer beim Wasser, während meine Frau aus der umfangreichen Weinkarte und dem sehr erfreulichen Angebot offener Weine einen Weißburgunder orderte, vom Weingut Melsheimer in Reil. Die Weinkarte verdient ein extra Wort, denn alleine deswegen würde ich hier gerne einmal Abends einkehren, sie bietet einen sehr schön ausgewählten Ausschnitt aller bedeutenden Moselweingüter.
Essen wollten wir auch, und die Auswahl war nicht einfach. Letztendlich orderte ich unkonventionell drei Vorspeisen in drei Gängen, meine Frau konventioneller eine Vorspeise und ein Hauptgericht. Die Bedienung nahm unsere Speisewünsche auf und verwandelte dann unseren Terrassentisch in eine für gehobene Küche angemessene Kulisse.
Auch draußen bietet der Reiler Hof gehobene Restaurantkultur, sehr fein. Mit dem Wein für meine Frau und einer weiteren Flasche Wasser schickte die Küche Brot mit einer tomatisierten Butter und einer Quarkcreme mit Kräutern. So lies sich die Wartezeit bis zum ersten Gang gut überbrücken. Bei Gang 1 waren wir uns einig.
Landei, gebacken | Cremespinat | Krabben | Parmaschinken Chips sollte es sein. Ganz unten die Krabben, keine Nordseekrabben, eher kleine Garnelen, was geschmacklich aber kein Nachteil war. Darüber ein Spiegel aus einer fein pürierten Spinatcreme, ein bisschen Frissee Salat, dann ein erst pochiertes, dann paniertes und ausgebackenes Ei, dass immer noch weich im Inneren war. Oben drauf als Crunch ein paar Chips aus Schinken. Eine schlotzige Kombi war das! Ganz feiner Auftakt unseres Mittagessens.
Der Service hatte mit uns abgeklärt, meine Frau bekam einen kleinen Beilagensalat während ich den zusätzlichen Gang serviert bekam. Perfekt, so kam sie gar nicht auf den Gedanken, bei mir an diesem Gang zu naschen.
Lachs, gebeizt | Gurke | Wasabi-Sorbet war ganz sicher auch nach Ihrem Geschmack. So hatte ich den Fisch und seine Begleiter für mich, aber natürlich gab es ein Probiererle für meine Frau! Eine mit Wasabi angeschärfte Creme, darauf ein zurückhaltend gewürztes Gurkentatar und ein Gurkeneis, Tupfer mit Wasabi Creme auf dem Teller. Alles gutes Beiwerk zu einem hervorragend gebeizten Lachs! So gute Lachsqualität war mir schon lange nicht mehr untergekommen, vielleicht war das sogar ein Label Rouge Fisch gewesen. Mindestens so gut wie Gang eins und ich erkannte ehrlichen Neid in den Augen meiner Frau, dass nicht bestellt zu haben. Dann bekam meine Frau ihr Hauptgericht serviert, Fisch auch für sie.
Kabeljau, Bouillabaisse-Sud, Krustentierravioli war ihre Wahl, in der Karte als Zwischengericht angeboten, als Hauptgericht wäre noch Sauce Rouille und Knoblauchbrot dabei gewesen. Nach den feineren Aromen der vorherigen Gänge etwas mehr mediterraner Aromen-Bumms. Ich konnte das verlockend über den Tisch erschnüffeln. Gutes Gericht! Ich hatte mir, wie schon gesagt eine weitere Vorspeise erwählt, weil die Auswahl in dem Bereich einfach noch verlockender war, als bei den Hauptgerichten. Den Auswahlprozess zwischen Fisch und Kalbsbries gewann schließlich dieser Teller.
Thunfisch, roh | Avocado | Ingwer |gebackene Garnele war der Gewinner im Auswahlprozess für den finalen Gang. Was sofort wieder auffiel, war die sehr hohe Qualität des Fisches. Hier noch besser zu sehen.
Ein Saucenspiegel unten drin im Teller, geröstetes Sesam(öl) war sicher dabei, ein Reisessig auch, denk ich, ein ganz bisschen Teriyaki auch. Darin Mariniert Avocado, Chili (sehr gut dosiert) und Ingwer. darüber der Thunfisch in dünnen Sashimi-Scheiben, wieder mit ein ganz wenig Sesamöl beträufelt. Ein bisschen Topping mit Frissee Salat. Ganz obenauf die gebackene Garnele, als crunchiger Bestandteil. Die habe ich vorweg gegessen, um freie Bahn beim unteren zu haben.
Noch ein Espresso für uns beide, dass war es dann mit einer sehr feinen Mittagseinkehr. Die beiden Damen im Service standen der Küchenleistung in nichts nach. Ich habe keine Fehler bemerkt. Auch hier ein sehr hohes Niveau.
Kann ich also zum Fazit kommen. Irgendwie lande ich hier immer zum Mittagessen, was sich aber nicht als Nachteil herausgestellt hat bisher, denn auch Mittags speist man hier sehr gut. Und auch meine Frau würde hier gerne mal zu Abend essen. Ganz sicher werden wir hier mal ein Zimmer buchen und Abends speisen. Etwaige GG-Genießertreffen hätten hier auch ein sehr gutes Zuhause!