Besucht am 22.02.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 53 EUR
Momentan häufen sich (leider krankheitsbedingt) meine Besuche in der Universitäts- und Klinikstadt Tübingen. Halb so schlimm, wenn man sich nur jeden unangenehmen Termin zu versüßen weiß. Heute steht mir bei fiesen Minusgraden und einem beißenden Eiswind der Sinn nach tropischer Wärme – sprich: nach den Gewächshäusern des Botanischen Gartens im Stadtteil Waldhäuser Ost. Das (etwas späte) Mittagessen soll auch dort oben stattfinden, am liebsten ruhig, am liebsten hochwertig, am liebsten wohl umsorgt.
Welch Glück, den Waldhäuser Hof entdeckt zu haben! Der Weiler Waldhausen umfasste noch Ende des 19. Jahrhunderts fünf wohlhabende Bauernfamilien, woran sich bis zum heutigen Tag wohl wenig geändert hat. Das mehrfach umgebaute, erweiterte, veränderte Gebäude des Lokals liegt inmitten eines ländlichen Ambientes: Pferdekoppeln, Misthaufen, umherstreunende Kätzchen, Hofläden, ein Milchautomat zum Selbstzapfen. Am Wochenende ist die Hochebene Auslaufareal der akademischen Tübinger Bürgerschaft und man kann sich gut vorstellen, dass das Restaurant dann proppevoll ist. An einem schnöden Donnerstag gegen 14 Uhr sind wir die fast die einzigen Gäste. Draußen lockt eine überdachte Pergola mit schöner Außenterrasse sicherlich sommers zur schattigen Einkehr ein. Drinnen ist mit viel Grün und rustikalen Holztischen und gepflegten Accessoires und reinweiß getünchten Wänden ein einladendes Interieur geschaffen worden.
Nach einigen unangenehmen Erfahrungen mit dem Service anderer Lokale in den vergangenen Wochen, klappt es hier wirklich wie am Schnürchen: hier ist sofort ein freundlicher, aufmerksamer, unaufgeregter und entspannter Kellner mit der Karte zur Stelle, nimmt die Getränkebestellung auf und zeigt auf angenehme Weise, dass wir willkommen sind. Wir wählen erst mal 0,4 Liter Apfelschorle von den hiesigen Streuobstwiesen (4,00 Euro) – spritzig, erfrischend, fruchtig. Die 0,33-Liter-Flasche Cola (2,50 Euro) wird auf Wunsch gut temperiert geliefert, man muss sie sich nicht mal selbst stauchen. Obwohl ein überaus günstiger Mittagstisch lockt (heute: Linsen, Spätze, Saitenwürstel für 9,00 Euro / Kräuter-Kürbis-Risotto für 7,00 Euro) halten wir uns lieber an die Hauptkarte, respektive „Vesperkarte“. Wir wählen Wiener Schnitzel aus dem Rose-Kalbsrücken / Pommes Frites aus frischen Kartoffeln / Beilagensalat für stolze 23,80 Euro, sowie Überbackene Käserahmspätzle / Röstzwiebeln / Beilagensalat für sehr angemessene 11,50 Euro. Das Schnitzel ist megadünn und fein, in leichter Ei-Panade, dazu grandiose, vollmundige Fritten und ein sensationell frischer Beilagensalat, dessen Bestandteile garantiert nicht aus dem Eimer stammen. Hier schmeckt noch alles genauso, wie es soll: erdige, moderat süssliche Möhren, knackig-frische Gurken, leichter Friseesalat und latent scharfe Kresse, dazu ein hervorragendes Hausdressing. Nur schwäbischen Kartoffelsalat vermissen wir. Die Käserahmspätzle mit würzigen Röstzwiebeln wurden vermutlich unterm Salamander oder in der Backröhre kurz gebräunt und überbacken, was der sonst sahnigen Speise gute Knackigkeit und angenehme Röstaromen beschert.
Bei dem jetzt notwendigen Digestif werden wir ausführlich und detailliert beraten. Sicherlich wundervoll wären die Brände aus dem Hause Anhalt gewesen. Der Destilleur aus Kusterdingen (offenbar ein gelernter Jurist) hat von seinen Eltern das Brennrecht geerbt und kreiert nun superhochwertige Birnen-Digestife, in stylischen Flacons dargeboten, die ein edles Parfum dahinter vermuten ließen. Wunderschön anzusehen und allein das Hineinschnuppern macht uns schon selig – aber es war nicht geplant, heute ein kleines Vermögen fürs Mittagsmahl zu investieren. Daher wählen wir sehr bodenständig den bewähren Haselnussbrand von Theurer aus Unterjesingen (5,60 Euro). Schöne Nougataromen, fast ein bisschen süßlich, aber in der Harmonie sehr gut passend zum Espresso, den wir uns nun wirklich zum Abschluss bestellen.
Vom Service werden wir ganz herausragend und mit selbstverständlicher Aufmerksamkeit bedacht. Alle Fragen werden detailliert und mit Freude beantwortet. Hier scheint man jede Zutat, jedes verarbeitete Bestandteil einer Speise noch persönlich zu kennen. Bei manchen Gerichten hat das durchaus seinen (berechtigten) Preis. Der Waldhäuser Hof ist also kein Ort zum schnellen Schnabulieren, eher ein Lokal mit Anspruch und Genuss. Wie die Homepage verrät, finden hier auch Kochkurse, Weinproben und andere Events statt. Der Patron Bernd Genzel hat eine interessante Vita mit Stationen wie das hochdekorierte „Kerns Pastetchen“ in Stuttgart oder Jörg Minks „Schloss Solitude“. Bleibt zu hoffen, dass das eher bäuerliche, ländliche Umfeld der Tübinger Hochebene den entsprechenden Rahmen für zukünftige Erfolge bietet.
Noch ein ungewöhnliches Lob ganz zum Schluss: dieses Restaurant hat uns mit absoluter Ruhe beglückt: keine Musikkonserve vom Band, kein Radiogedudel, keine Nonstop-Gebrabbel vom Nebentisch. Was für eine Erholung!
Momentan häufen sich (leider krankheitsbedingt) meine Besuche in der Universitäts- und Klinikstadt Tübingen. Halb so schlimm, wenn man sich nur jeden unangenehmen Termin zu versüßen weiß. Heute steht mir bei fiesen Minusgraden und einem beißenden Eiswind der Sinn nach tropischer Wärme – sprich: nach den Gewächshäusern des Botanischen Gartens im Stadtteil Waldhäuser Ost. Das (etwas späte) Mittagessen soll auch dort oben stattfinden, am liebsten ruhig, am liebsten hochwertig, am liebsten wohl umsorgt.
Welch Glück, den Waldhäuser Hof entdeckt zu haben!... mehr lesen
4.5 stars -
"Die Zwei von der Milchtankstelle" MinitarMomentan häufen sich (leider krankheitsbedingt) meine Besuche in der Universitäts- und Klinikstadt Tübingen. Halb so schlimm, wenn man sich nur jeden unangenehmen Termin zu versüßen weiß. Heute steht mir bei fiesen Minusgraden und einem beißenden Eiswind der Sinn nach tropischer Wärme – sprich: nach den Gewächshäusern des Botanischen Gartens im Stadtteil Waldhäuser Ost. Das (etwas späte) Mittagessen soll auch dort oben stattfinden, am liebsten ruhig, am liebsten hochwertig, am liebsten wohl umsorgt.
Welch Glück, den Waldhäuser Hof entdeckt zu haben!
Besucht am 18.02.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Nach dem üppigen, gestrigen, bajuwarischen Abendessen, steht mir heute der Sinn eher nach etwas Leichterem, vielleicht sogar Mediterranem? An der Braceria sind wir gestern abend schon vorbeigekommen, doch was eine Braceria sein soll, muss ich zuhause erst mal googeln. Offenbar so was wie ein Grillhaus oder Steakhaus?? Die Inneneinrichtung suggeriert es auf jeden Fall schon mal erfolgreich visuell: warme Farben, viel dunkel gebeiztes Holz, Schieferböden, großflächige Fotografien und Bilder. In den riesigen Hallen könnte man sich fast verirren, doch innenarchitektonisch hat man überall gemütliche Nischen gezaubert und viele Tische direkt ans Fenster gestellt. Das ist gleich doppelt reizvoll: die Gäste können dem Treiben draussen entspannt zuschauen – und die Passanten werden von dem warmen Ambiente förmlich angezogen. Im Lokal ganz hinten erspäht man durch ein grosses Fenster übrigens die Arbeit in der hellen, weiss gekachelten Küche. Hier wirbelt und knetet der Koch formvollendet an Pizzen, die einen Teil der Speisekarte ausmachen. Aber auch Fisch- und Fleischgerichte, diverse Bruschetta-Varianten, etliche Salate, einige Pastagerichte und natürlich Dolci (alles zu angenehmen, nicht überzogenen Preisen) sind im Angebot zu finden.
Gegen 18 Uhr ist das Lokal noch relativ leer. Ich wähle einen rustikalen Tisch am Fenster, recht nahe beim üppigen, überaus attraktiven Büffet (dazu später mehr). Am Tisch brennt schon einladend ein Teelicht in einem ausgehöhlten Baumstamm. In einem Korb stehen Olivenöl, Weinessig, Balsamico-Creme, Ketchup- und Mayonnaise-Portiönchen bereit. Alles sehr adrett und einladend.
Bedient werde ich von einem ganzen Team, in dem jeder eine einzelne Aufgabe hat. Der komplett schwarz gekleidete „Eintänzer“ mit exquisiten Manieren und ebensolchem Wortschatz erläutert mir das Angebot, lässt einige wertschätzende Bemerkungen fallen und lobt meinen außergewöhnlichen Geschmack. Dabei fühle ich mich nur vom wirklich beachtlich arrangierten Büffet angezogen. Man verspricht mir gerne eine Auswahl davon – die richtet allerdings nicht der Schwarzgekleidete, sondern ein extra herbeigerufener Kellner im weißen Hemd an. Auf Wunsch vegetarisch oder mit Fleisch, warm oder kalt. Ich nehme die warme Variante, die mir schließlich auf einem tiefroten Keramikteller, überbacken mit kräftigem Käse und Knoblauch und noch mehr Olivenöl serviert wird. Fast zu viel Öl… Aber habe ich nicht mittags während der Führung durch die Sizilien-Ausstellung im LVR-Landesmuseum gelernt: das ganze römische Reich roch schon immer nach Olive (okay, auch nach Garum, aber das wollen wir eher nicht vertiefen). Serviert wird mir die Büffet-Auswahl dann von einer Dame, die dazu schon im Vorfeld einen Brotkorb mit Baguettescheiben und Fladenbrot, sowie einen flachen Teller mit Olivenöl (siehe oben) und Balsamico-Creme reicht. Apart!
Auf meinem tiefroten Teller befinden sich, köstlich überbacken und gewürzt: knackige grüne Bohnen, nicht zu lätschige, dafür sehr knofelige Auberginenscheiben, aromatischer und bissfester Fenchel, Broccoli im Al-dente-Zustand, gedünstete rote und gelbe Paprikascheiben, gegrillte Champignons und so manches mehr. Was eigentlich nur mal eine Vorspeise sein sollte, sättigt mich dann allerdings so nachhaltig, dass ich auf ein Hauptgericht verzichten muss. Dabei hatte ich schon von der ganzen Dorade, überbacken mit Oliven, Kapern, frischen Tomaten und Knoblauch-Spinat (13,90) aus der Sonderkarte geliebäugelt. Für das prickelnd-frische, leicht gekühlt servierte Rotweinschorle (3,50 Euro) braucht man hier übrigens nicht extra einen Barkeeper. Der vom Schwarzgekleideten empfohlene, kräftige Montepulciano (den ich sonst nie trinke) war tatsächlich die richtige Wahl. Zum Abschluss brauche ich doch noch einen Averna (4,50 Euro). Er wird mir – großzügig eingegossen und entschuldigend in einem Ramazotti-Glas serviert – wieder von der Servicedame gebracht.
Rechtzeitig zum Tatort erreiche ich wieder mein Hotelzimmer. Obwohl ich nur vom Vorspeisenbüffet gegessen habe (Antipasti Vetrina, 9,90 Euro) fühle ich mich wundervoll satt und zufrieden. Vielleicht ist die ganze Braceria nur eine wohlwollende, künstliche Inszenierung, das gut einstudierte Team ein gut arrangiertes Theaterstück? Egal, ich wurde zuverlässig und überaus aufmerksam bedient, das Ambiente war gemütlich und einladend, das Essen hochwertig und geschmackvoll. Und: ausnahmsweise hat mich die musikalische Untermalung köstlich unterhalten. Fast hätte ich zu Paolo Conte und Adriano Celentano ausgelassen mitgesungen!
Nach dem üppigen, gestrigen, bajuwarischen Abendessen, steht mir heute der Sinn eher nach etwas Leichterem, vielleicht sogar Mediterranem? An der Braceria sind wir gestern abend schon vorbeigekommen, doch was eine Braceria sein soll, muss ich zuhause erst mal googeln. Offenbar so was wie ein Grillhaus oder Steakhaus?? Die Inneneinrichtung suggeriert es auf jeden Fall schon mal erfolgreich visuell: warme Farben, viel dunkel gebeiztes Holz, Schieferböden, großflächige Fotografien und Bilder. In den riesigen Hallen könnte man sich fast verirren, doch innenarchitektonisch... mehr lesen
4.5 stars -
"Azzzzurrrooo!!" MinitarNach dem üppigen, gestrigen, bajuwarischen Abendessen, steht mir heute der Sinn eher nach etwas Leichterem, vielleicht sogar Mediterranem? An der Braceria sind wir gestern abend schon vorbeigekommen, doch was eine Braceria sein soll, muss ich zuhause erst mal googeln. Offenbar so was wie ein Grillhaus oder Steakhaus?? Die Inneneinrichtung suggeriert es auf jeden Fall schon mal erfolgreich visuell: warme Farben, viel dunkel gebeiztes Holz, Schieferböden, großflächige Fotografien und Bilder. In den riesigen Hallen könnte man sich fast verirren, doch innenarchitektonisch
Geschrieben am 20.02.2018 2018-02-20| Aktualisiert am
20.02.2018
Besucht am 17.02.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Okay, okay, mitten im Rheinland ein bayrisches Wirtshaus Salvator zu besuchen, ist vielleicht nicht die allerbeste Idee. Aber mein Kollege steht auf das leicht malzige Salvator Starkbier und kann mich von einem Besuch überzeugen. Zudem liegt das Lokal unweit unseres Hotels und ist auch an einem eisigen Februarabend relativ unbeschadet zu erreichen.
Unser erster Fehler: da uns am Eingang niemand wahrnimmt, wählen wir selbst einen freien Tisch (von denen es genau noch zwei gibt). Der Sechspersonentisch im hinteren Bereich des weitläufigen Lokals wirkt ausladend und großzügig, mit genügend Platz für unsere warmen Winterjacken, Mützen und Rucksäcke. Zwar werden wir ultraschnell mit einer Ladung Speisekarten versorgt, doch dann lange Zeit hartnäckig ignoriert. So haben wir Muße genug, um die kunstvolle Lüftlmalerei, die rustikale Holzvertäfelung und das zünftige Ambiente zu studieren. Ein Lob dem Innenarchitekten!
Als wir endlich eine (etwas unwirsche) Bedienung zu fassen kriegen, werden wir ganz schnell an den zweiten freien Tisch des Lokals zwangsversetzt: das ist ein kleines Zweiertischlein, gerade so hineingepresst in eine Reihe weiterer enger Katzentische und zudem von den Nachbarn links und rechts schon zum Teile okkupiert. Egal: hier ist ein anderes Servicemädel zuständig und mit ihr haben wir sensationelles Glück. Auf der Rechnung steht nachher „Aushilfe“ – ich vermute mal eine agile, mehrsprachige Sportstudentin im höheren Semester. Super! Das Starkbier schwappt sofort heran, beim angefragten Rotweinschorle sauer (auf der Karte ist tatsächlich nur „Roséwein + Orangenlimonade“ zu finden) muss allerdings erstmal der Barkeeper befragt werden. Große Güte: in Bayern wäre einem problemlos schon vom Azubi im ersten Lehrjahr ein Halbliterhumpen hingestellt worden…
Das Essen gestaltet sich weniger problematisch. Die Schweinshaxe (würzig, knusprig, mächtig) wird mit 1a Serviettenknödeln, einer aromatischen Biersauce und reichlich Sauerkraut serviert (15,50 Euro). Auf Wunsch kann dazu noch der Haussenf im schmucken Steinguttopf geordert werden. Die Allgäuer Kässpätzle (9,50 Euro) entpuppen sich als riesige Portion in einem tiefen Teller – nicht zu wenig Bergkäse und Emmentaler sorgen für kräftigen Geschmack, leider wurde auch mit der Sahne nicht gegeizt, was das Ganze etwas zu suppig schmecken lässt. Auch der Beilagensalat (Blattsalat, Möhre, Tomate, Mais) wird leider in einem Sahnedressing ertränkt. Soll vermutlich den Bierkonsum erhöhen! Die sympathische Speisekarte weist noch etliche andere Schmankerln auf, denen ich durchaus nicht abgeneigt wäre, z.B. ein Brotzeitbrettl mit Leberkäs, Fleischpflanzerl, Schweinsbraten (SHL*) Emmentaler, Obatzda, Kräuterquark, Essiggurkerl, Radieserl, Senf, Butter, Brezn und Brot für 12,90 €. SHL steht übrigens für Schwäbisch-Hällisches Landschwein, das noch in zig anderen attraktiven Variationen angeboten wird. Alle Portionen sind immens und könnten garantiert jeden Holzhauer satt machen. Die Dame rechts von mir schafft es jedoch erfolgreich, nur eine kleine Bulette ohne Brot zu bestellen (schließlich befinden wir uns in der Fastenzeit!). Vielversprechend und unglaublich günstig scheint der wechselnde Mittagstisch zu sein. Für ganze 5 Euro wird z.B. angeboten: Himmel und Äd mit Püree und Zwiebeln / Balkangeschnetzeltes mit Reis / Frikadelle mit Möhrengemüse und Kartoffeln.
Wer kann, sollte unbedingt der urigen, höchst kommunikativen Toilettenfrau – samt akribisch gepflegter Anlage – einen Besuch abstatten. In einer Art gut bestücktem „Bauchladen“ werden u.a. Salzletten (offen und einzeln), bunte Klümpschen, diverse Drogerieartikel und Erste-Hilfe-Produkte angeboten. Ein kleines Zubrot? Von den Besuchern zurückgelassene Fundstücke? Eine rheinische Besonderheit? Keine Ahnung, aber sehr skurril.
Das Wirtshaus Salvator liegt inmitten der Bonner Fussgängerzone, nur wenige Schritte vom Hauptbahnhof und vom Busbahnhof entfernt. Doch Vorsicht: derzeit wird das sogenannte „Bonner Loch“ großartig umgebaut und umgestaltet, so dass die Wegeführung teilweise einem Hindernislauf gleicht. Ob dadurch die Problemzonen beseitigt werden, ist fraglich. Wir wurden auf dem Heimweg auf jeden Fall mehrfach von Bettlern umlagert – ein Glück, dass wir nicht allzu sehr dem Alkohol zugesprochen haben. Parkplätze dürfte das Salvator auch keine haben und das ist gut so.
Mein abschließendes Lob gilt der sportlichen Aushilfsbedienung: freundlich, bemüht, konzentriert, korrekt und gedanklich gut sortiert. Das restliche (sichtbare) Personal scheint offen zur Schau gestellte Schnoddrigkeit und Unhöflichkeit mit originellem bayrischem Habitus zu verwechseln. Weit gefehlt!
Okay, okay, mitten im Rheinland ein bayrisches Wirtshaus Salvator zu besuchen, ist vielleicht nicht die allerbeste Idee. Aber mein Kollege steht auf das leicht malzige Salvator Starkbier und kann mich von einem Besuch überzeugen. Zudem liegt das Lokal unweit unseres Hotels und ist auch an einem eisigen Februarabend relativ unbeschadet zu erreichen.
Unser erster Fehler: da uns am Eingang niemand wahrnimmt, wählen wir selbst einen freien Tisch (von denen es genau noch zwei gibt). Der Sechspersonentisch im hinteren Bereich des weitläufigen... mehr lesen
4.0 stars -
"Bayrisches Brauhaus in Bonn" MinitarOkay, okay, mitten im Rheinland ein bayrisches Wirtshaus Salvator zu besuchen, ist vielleicht nicht die allerbeste Idee. Aber mein Kollege steht auf das leicht malzige Salvator Starkbier und kann mich von einem Besuch überzeugen. Zudem liegt das Lokal unweit unseres Hotels und ist auch an einem eisigen Februarabend relativ unbeschadet zu erreichen.
Unser erster Fehler: da uns am Eingang niemand wahrnimmt, wählen wir selbst einen freien Tisch (von denen es genau noch zwei gibt). Der Sechspersonentisch im hinteren Bereich des weitläufigen
Besucht am 15.02.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 35 EUR
Nach Tübingen führen mich – ähnlich wie meinen Vorredner – regelmässige Klinikbesuche, die ich gerne, falls es sich zeitlich ausgeht, mit einem nachfolgenden Restaurantbesuch in der Innenstadt kröne. Am liebsten so gelegen, dass man von den Klinikhöhen bequem zu Fuss hinabsteigen kann und die lästige, meist unerspriessliche, oft geradezu unmögliche Parkplatzsuche entfällt.
Auf Reservierungen verzichte ich allerdings ganz, lasse mich eher treiben und von meinen jeweiligen Gelüsten leiten. Das Restaurant Museum hätte tatsächlich über eigene Parkplätze verfügt, was ich mir auf jeden Fall fürs nächste Mal merke. Falls es überhaupt ein nächstes Mal geben sollte…
Das imposante, hellgrün getünchte Gebäude liegt unübersehbar und absolut zentral an der Wilhelmstrasse, im selben Gebäude wie ein Kino. Durch einen kleinen griechischen Säulenportikus gelangt man zum Eingang. Das Speiserestaurant liegt im Erdgeschoss, die ausgewiesenen Säle und Nebenräume vermute ich im Obergeschoss. Man versteht sich als gehobenes Lokal mit vornehmlich regionaler Küche, schwäbischen Spezialitäten (z.B. Saure Nierle oder Gaisburger Marsch oder Kutteln), aber auch internationalen Speisen (von Rostbraten über Indisches Curry zum Winterskrei). Das täglich wechselnde Bussiness-Lunch-Angebot ist hochbeliebt und wird gerne bestellt; doch dazu später mehr.
Das Restaurant im EG verfügt über zwei helle, hohe, weiträumige Gasträume von solider Gediegenheit: blauer Teppichboden, viel dunkles Edelholz, Holzdecken, moderne Beleuchtung, gemütliche Sitznischen und bequeme Bestuhlung (respektive Sitzbänke). Als ich kurz nach 12 Uhr das Lokal betrete, checke ich schnell: viele Reservierungen, erstaunlich viele Plätze schon belegt – da bleibt mir nur noch ein Katzentisch, leider nicht am Fenster, leider nicht optimal ausgeleuchtet, aber (wie alle Tische) mit feinen, gestärkten, blütenweissen Tischdecken und Überdecke, sowie schwerem, klassischem Besteck. Am Nebentisch entdecke ich ausserdem schon ausladende Teller im XXL-Gehabe und schöne Weingläser. Ein weiterer Vorteil: mein Tisch liegt in einer Einfallschneise der sehr geschäftigen, sehr umtriebigen Servicedame. Die schafft es trotzdem erfolgreich, mich mindestens 10 Minuten lang zu ignorieren. Die Klientel: sehr viel Stammkundschaft, etliche international besetzte Akademikergruppen und Nadelstreifen-Business-Typen, dazu einige Emeriti mit abgeschabten Aktenmäpple und diverse ältliche Dämchen, die ihre Nichten und Grossneffen generös zum Mittagsmahl einladen. Reservierung ist fast Pflicht, obwohl mir das Lokal gross und weiträumig vorkommt.
Dass ich mir nach einer Viertelstunde Wartezeit endlich Gehör verschaffe, liegt an meinem glücklicherweise lauten Organ und einem leicht unhöflichen bis anklagenden Unterton. Die in operativer Hektik verfallene Servicedame dienert sich entschuldigend heran – und ich habe gewonnen: fortan liegt sie mir zu Füssen, fragt alle 5 Minuten, ob es mir schmeckt und alles okay ist und überschlägt sich fast vor Freundlichkeit und devoter Grundhaltung. Die kalt servierte Cola darf ich mehr selbst „stauchen“, nach vorsichtiger Rückfrage wird mir auch die Konsultation des Salatbüffets erlaubt und meine bald danach erschienene Begleitung wird sofort umworben. Heureka!
Zum Essen wählen wir a) das heutige Gericht von der Business-Lunch-Karte: Rindersteak vom Grill, Barbeque-Mango-Dip, Sweet potato fries und Eisbergsalat für 9,90 – offenbar allseits beliebt, weil es rund um uns herum quasi an jedem Tisch bestellt wird. Die dazu servierte Tagessuppe ist eine eher unspektakuläre Tomatensuppe, die hauptsächlich dazu dient, den Magen zu beruhigen und zu füllen. Geschmacklich ist sie eher überflüssig. Das Rindersteak ist etwas zäh, jedoch von feinem, dunklem Bratenjus umhüllt und von allerliebst orangen leuchtenden Süsskartoffelfritten begleitet. Wohlschmeckend! Nur die winzige Eisbergsalatportion wirkt wie ein Witz… Unsere zweite Wahl von der Hauptkarte: b) Käsespätzle mit Allgäuer Emmentaler und Bergkäse (der ideale Mix!), geschmelzten Zwiebeln und knackigem Salat vom Buffet für 12,50 Euro. Die geschmelzten Zwiebeln entpuppen sich als ungeschmelzte Frühlingszwiebelröllchen – die Portion an sich ist eher was für den hohlen Zahn, doch der Salat vom Büffet reisst es heraus. Ich greife mächtig zu und bin sehr angetan. Der schwäbische Kartoffelsalat ist ganz comme il faut: noch lauwarm und lätschig, herrlich!!! Dazu frische Blattsalate, getrocknete aromatische Tomaten, scharfer Rettichsalat, ganz fein gehobelte Gurkenscheiben, ein fruchtiger Krautsalat und..und..und… Dass nach langer anfänglicher Wartezeit die Kässpätzle nur 5 Minuten nach meiner Bestellung auf meinem Tisch landen, überrascht dann doch etwas. Sollte ich an frische Zubereitung glauben??
Die Getränke werden vornehmlich eiskalt serviert (bei Aussentemperaturen um den Gefrierpunkt), nur das unspektakuläre Rotweinschorle (4,50 Euro) bei Zimmertemperatur. Leider habe ich vergessen, meine seltene Trollingerallergie zu erwähnen… Egal. Die kleine Tasse Kaffee (2,70 Euro) ist stark genug und wird mit einer leckeren schokolierten Kaffeebohne serviert. Die Toiletten sind gottseidank gross und unmissverständlich ausgewiesen und entpuppen sich als sehr sauber. Auch in der ausliegenden Tagespresse schmökere ich zu meinem Kaffee gerne etwas.
Alles in allem bleibt ein ambivalentes Gefühl zurück. Wer nicht Stammgast ist, muss sich offenbar die blosse Beachtung erst erkämpfen. Lange Wartezeiten sorgen für Unmut. Die normalen Portionen könnten größer sein. Da ist noch Luft nach oben…
Nach Tübingen führen mich – ähnlich wie meinen Vorredner – regelmässige Klinikbesuche, die ich gerne, falls es sich zeitlich ausgeht, mit einem nachfolgenden Restaurantbesuch in der Innenstadt kröne. Am liebsten so gelegen, dass man von den Klinikhöhen bequem zu Fuss hinabsteigen kann und die lästige, meist unerspriessliche, oft geradezu unmögliche Parkplatzsuche entfällt.
Auf Reservierungen verzichte ich allerdings ganz, lasse mich eher treiben und von meinen jeweiligen Gelüsten leiten. Das Restaurant Museum hätte tatsächlich über eigene Parkplätze verfügt, was ich... mehr lesen
3.0 stars -
"Wer nicht Stammgast ist, muss sich die blosse Beachtung hart erkämpfen" MinitarNach Tübingen führen mich – ähnlich wie meinen Vorredner – regelmässige Klinikbesuche, die ich gerne, falls es sich zeitlich ausgeht, mit einem nachfolgenden Restaurantbesuch in der Innenstadt kröne. Am liebsten so gelegen, dass man von den Klinikhöhen bequem zu Fuss hinabsteigen kann und die lästige, meist unerspriessliche, oft geradezu unmögliche Parkplatzsuche entfällt.
Auf Reservierungen verzichte ich allerdings ganz, lasse mich eher treiben und von meinen jeweiligen Gelüsten leiten. Das Restaurant Museum hätte tatsächlich über eigene Parkplätze verfügt, was ich
Besucht am 10.12.20173 Personen
Rechnungsbetrag: 21 EUR
An einem Adventswochenende steppt in Deidesheim in der Pfalz förmlich der Bär. Der stimmungsvolle und großzügige Weihnachtsmarkt lockt über die Grenzen hinaus die Gäste an. Leider ist am Tag meines Besuches das Wetter nicht das beste, so dass ich mir sehr früh schon warme, gemütliche Orte zum Einkehren suche. Klar, denn die Gegend ist natürlich auch für herzhafte Küche und tolle Weine bekannt.
Nach einem frühen Mittagessen in den Deidesheimer Stuben und einigen frösteligen Runden über den Weihnachtsmarkt steht mir der Sinn sehr schnell nach Aufwärmen, zumal ich mich mit meinen Freunden am frühen Nachmittag an einem zentralen Ort verabredet habe. Das „Dieden´s“ ist geradezu ideal dafür, befindet es sich doch im Gebäude der Stadthalle, das auf zweierlei Weise für Anziehung sorgt: zum einen lockt hier in der Adventszeit eine (leider kostenpflichtige) Miniatureisenbahn, zum anderen befinden sich im Untergeschoss die (ebenfalls leider kostenpflichtigen) Toiletten, die angesichts der Kälte und des schon obligatorischen Glühweinkonsums dringend notwendig sind.
Mein großes Lob gleich vorneweg: unendliche Geduld, Nervenstärke, Kraft und Ausdauer beweist die wundervolle Servicekraft, die den gesamten Adventssamstag hinweg, ohne sichtliche Ermüdungserscheinung und fast ganz alleine, die beiden Gasträume zuvorkommend bedient und alles wuppt. Sie sieht immer unveränderlich frisch aus, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und begegnet allen Gästen mit gleichbleibender Freundlichkeit. Ich selbst wäre fast ausfällig geworden, weil ich ziemlich genau 20 Minuten warten muss, bis ich überhaupt meine Bestellung loswerden kann. Glücklicherweise habe ich schon meinen gröbsten Hunger andernorts gestillt, aber der Durst plagt mich doch nachhaltig. Immerhin habe ich es geschafft, 4 Plätze zu belegen. Die beiden Gasträume sind bunt möbliert, mit neuem und altem Mobiliar, alles ganz gescheckt und zusammengewürfelt. An etlichen Stühlen hängt ein Preisschild. Aber wer würde hier schon einen Stuhl oder einen Sessel kaufen wollen, wenn man auch ganz schnöde ganz nebenbei für ein paar Stunden drauf sitzen kann??
Die Karte weist viele kalte und warme Getränke auf, die Speisen sind allerdings recht übersichtlich. Neben diversen Frühstücksarrangements (bis 14 Uhr erhältlich), kann man als Hungriger eigentlich nur auf frisch belegte Flammkuchen (fleisch- bzw. fischlastig oder vegetarisch) zurückgreifen. Ich habe mir jedoch sagen lassen, dass hier zuweilen auch Muscheln und Austern im Angebot sind. Das sehr ansprechende Kuchen- und Tortenangebot ist gleich beim Eingang in einer gläsernen Vitrine zu bestaunen und dann auch gleich an den Tisch mitzunehmen. Mein Kumpel wählt ein fluffiges Stück Orangentorte mit unterschwelligem Alkoholspiegel. Seine Frau ein supergünstiges, frisch perlendes Rieslingschorle für generöse 2 Euro – und das in einem imposanten hohen Stielglas serviert und eher 0,3 Liter als die berechneten 0,2 Liter umfassend. Laut Karte stammt der Riesling aus dem Hause Bassermann-Jordan, so wie alle hier kredenzten Weine aus Deidesheim oder der nahen Umgebung stammen. Und Vorsicht: wer hier ein grosses Schorle bestellt, erhält unweigerlich einen halben Liter!
Um mich für kommende Glühweine zu wappnen, wähle ich hier sicherheitshalber einen Flammkuchen El Greco (9,00 Euro) mit Sauerrahm, Schafskäse und reichlich grünen Peperoni. Üppig, reichhaltig, würzig – ein paar Häppchen dürfen hier auch mal die Freunde versuchen. Alle sind sehr angetan. Das schmeckt gleichermaßen zum Wein, zum Bier und zum Erfrischungsgetränk. Als letzteres wähle ich (für mich sehr untypisch) ein Rhabarberschorle für 4,50 Euro für den halben Liter. Wird glücklicherweise nicht eiskalt serviert, erinnert aber geschmacklich an den Frühling. Später gibt’s noch einen Kaffee, der hier von der Privatrösterei Mohrbacher stammt. Und noch viel später quasi einen Absacker, der gar nicht auf der Karte steht: für 2,50 Euro wird hier im Trockenen und Warmen wahlweise roter oder weisser Glühwein serviert – zum gleichen Preis wie auf dem Weihnachtsmarkt und in denselben farbenfrohen Tassen, die sicherlich schon Sammlerstatus haben.
Trotz meines durchweg positiven Eindrucks muss ich noch auf zwei kleine Ärgernisse hinweisen. Das Lokal ist rundherum verglast und weist etliche Türen auf. Leider ist nicht gekennzeichnet, welche offen und welche verschlossen sind, so dass zahlreiche Gäste regelmässig an geschlossenen Türen rütteln. Ausserdem muss man auch als zahlender Lokalgast 50 Cent pro Toilettengang berappen. Der Weg über eine Wendeltreppe ins UG ist feucht und rutschig, die Warteschlangen dort unten sensationell. Aber das lässt sich an einem Adventssonntag wohl einfach nicht anders regeln.
An einem Adventswochenende steppt in Deidesheim in der Pfalz förmlich der Bär. Der stimmungsvolle und großzügige Weihnachtsmarkt lockt über die Grenzen hinaus die Gäste an. Leider ist am Tag meines Besuches das Wetter nicht das beste, so dass ich mir sehr früh schon warme, gemütliche Orte zum Einkehren suche. Klar, denn die Gegend ist natürlich auch für herzhafte Küche und tolle Weine bekannt.
Nach einem frühen Mittagessen in den Deidesheimer Stuben und einigen frösteligen Runden über den Weihnachtsmarkt steht mir... mehr lesen
4.5 stars -
"Gemütliches Ambiente, feine Weine, leckerer Flammkuchen" MinitarAn einem Adventswochenende steppt in Deidesheim in der Pfalz förmlich der Bär. Der stimmungsvolle und großzügige Weihnachtsmarkt lockt über die Grenzen hinaus die Gäste an. Leider ist am Tag meines Besuches das Wetter nicht das beste, so dass ich mir sehr früh schon warme, gemütliche Orte zum Einkehren suche. Klar, denn die Gegend ist natürlich auch für herzhafte Küche und tolle Weine bekannt.
Nach einem frühen Mittagessen in den Deidesheimer Stuben und einigen frösteligen Runden über den Weihnachtsmarkt steht mir
Besucht am 10.12.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Der Deidesheimer Weihnachtsmarkt gehört zu den grossen Advents-Highlights in der Pfalz und lockt viele (Tages-)Touristen an. So ließ ich mich ausnahmsweise mal von Freunden trotz eisiger Kälte zu einem Wochenendausflug verleiten, obwohl zuckersüßer Glühwein und ungemütlich im Stehen verdrückte Würste (samt Senfflecken auf der neuen Steppjacke) nicht so zu meinen erstrebenswerten vorweihnachtlichen Genüssen gehören.
Zur Erinnerung: Deidesheim liegt malerisch an der Deutschen Weinstraße und glänzt mit einer historischen Innenstadt. Nur 20 Autominuten von Oggersheim entfernt, reüssierte der Deidesheimer Hof zu Helmut Kohls zweitem Wohnzimmer. Manch einem soll dieser Umstand zu späten Wallfahrten verleiten – mich jedoch eher nicht. Ostentativ wende ich mich daher eher für ein frühes Mittagessen den Deidesheimer Stuben zu, die recht zentral am Stadtplatz gelegen sind, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof entfernt, mit der Stadthalle und dem wirklich prächtigen Weihnachtsmarkt gleich ums Eck. Sommers verbreitet diese Ecke sicherlich einen mediterranen Flair, winters freut man sich eher über die wohlige Wärme in den Gasträumen. Das helle, freundliche Gebäude neueren Baujahrs strahlt eine angenehm heimelige Atmosphäre aus. Mir persönlich gefiel die rustikale, aber nicht anbiedernde Einrichtung tatsächlich mal ganz gut: reines Weiß, warmes Rot und dicke Holzpaneelen dominieren das Ambiente, die schmiedeeisernen Gitter zur Abtrennung der Sitzbereiche nehmen zwar traditionelle Bezüge auf, wirken aber nicht altbacken. Auch mit der jahreszeitgemäßen Deko geht man behutsam um, übertreibt nichts. Sehr angenehm!
Bei einem frühen Mittagessen an einem Adventssamstag ist man noch überraschend allein im Gastraum. Vermutlich stapfen die Massen erst mal durch den Weihnachtsmarkt. Der weibliche Service ist überaus freundlich, herzlich, offen und zugewandt. Sehr sympathisch finde ich sowohl die Wein- als auch die Speisekarte. Bei den Weinen kann man aus dem Angebot von acht Weingütern rund um Deidesheim wählen, die Gerichte orientieren sich an regionalen und saisonalen Speisen, wobei zu Erwartendes wie Saumagen oder Ochsenbacken nicht fehlen dürfen, aber auch eher Überraschendes angeboten wird: bei einem weiteren Besuch würde ich schrecklich gerne als Vorspeise das Rote-Bete-Carpaccio mit Ziegenkäse und Pinienkernen probieren oder mal das sogenannte Geißbockbrett antesten (das Angebot einmal quer Beet durch die Vesperkarte, und das für 2 Personen). Heute brauche ich aber erst mal ein richtiges Mittagessen, ehe ich mich im Laufe des Nachmittages noch auf andere Leckereien einlassen werde.
Meine Wahl fällt auf die Rinderzunge in Madeira-Sauce mit Nudeln und Salat, was freundlicherweise auch als kleine Portion angeboten wird. Glücklicherweise kennt dieses Lokal nicht den verabscheuungswürdigen Begriff „Seniorenteller“. So rasch, wie hier die Bestellung aufgenommen wird, so zuverlässig werden auch die Speisen serviert (was vermutlich bei vollem Haus dann doch etwas länger dauernd wird). Als Gruß aus der Küche kommt ein Töpfchen Gänseschmalz samt Brot. Sehr schmackhaft, wäre jedoch nicht nötig gewesen. Die kleine Portion Rinderzunge (10,50 Euro) reicht nämlich vollkommen aus: drei überraschend zarte Scheiben Rinderzunge, die das feine Aroma des Madeira tragen; ausreichend Nudeln, die aber eher Spaghettis nachempfunden sind als den angekündigten breiten Nudeln; ein frischer und würzig angemachter Beilagensalat, der hervorragend als Begleiter mit der Hauptspeise harmoniert. Von der umfangreichen Weinkarte wähle ich zu diesem herzhaften Gericht einen feinen Spätburgunder mit Schmelz vom Weingut Zimmermann zu sehr angemessenen 4 Euro für das Glas. Die Lage Ruppertsberg kannte ich noch nicht, davon würde ich jedoch gerne mehr probieren.
Erwähnenswert finde ich noch die gepflegte Tischkultur, mit gestärkten Decken, hochwertigem Geschirr, schwerem Besteck und hochstieligen Gläsern, dazu farblich abgehobenen Servietten. Ob man im Hause auch übernachten kann, habe ich jetzt leider nicht erfragt. Bei der hochinteressanten Weinkarte stellt sich die Frage jedoch zwangsläufig… Glücklicherweise nicht für mich, denn ich werde heute gefahren. Wiederkehren möchte ich dennoch, denn ich habe mich ein kleines bisschen in diesen Ort verkuckt…
Der Deidesheimer Weihnachtsmarkt gehört zu den grossen Advents-Highlights in der Pfalz und lockt viele (Tages-)Touristen an. So ließ ich mich ausnahmsweise mal von Freunden trotz eisiger Kälte zu einem Wochenendausflug verleiten, obwohl zuckersüßer Glühwein und ungemütlich im Stehen verdrückte Würste (samt Senfflecken auf der neuen Steppjacke) nicht so zu meinen erstrebenswerten vorweihnachtlichen Genüssen gehören.
Zur Erinnerung: Deidesheim liegt malerisch an der Deutschen Weinstraße und glänzt mit einer historischen Innenstadt. Nur 20 Autominuten von Oggersheim entfernt, reüssierte der Deidesheimer Hof... mehr lesen
4.5 stars -
"Das zergeht mir auf der Zunge" MinitarDer Deidesheimer Weihnachtsmarkt gehört zu den grossen Advents-Highlights in der Pfalz und lockt viele (Tages-)Touristen an. So ließ ich mich ausnahmsweise mal von Freunden trotz eisiger Kälte zu einem Wochenendausflug verleiten, obwohl zuckersüßer Glühwein und ungemütlich im Stehen verdrückte Würste (samt Senfflecken auf der neuen Steppjacke) nicht so zu meinen erstrebenswerten vorweihnachtlichen Genüssen gehören.
Zur Erinnerung: Deidesheim liegt malerisch an der Deutschen Weinstraße und glänzt mit einer historischen Innenstadt. Nur 20 Autominuten von Oggersheim entfernt, reüssierte der Deidesheimer Hof
Besucht am 11.11.20174 Personen
Rechnungsbetrag: 166 EUR
Die IBIS Hotels versprechen weltweit einen gemeinsamen, definierten Standard – auch was Gastronomie, Bar und Bistro angeht. Besonders smart und kreativ sind die IBIS Styles Häuser konzipiert, mit individuellem Ambiente und überraschenden Highlights. Nachdem ich erst kürzlich recht begeistert „Mike´s Urban Pub“ im Tübinger IBIS Styles besprochen habe, habe ich am vergangenen Wochenende den Nagolder Standort besucht. Hier war ich besonders angetan von dem unwahrscheinlich freundlichen und stressresistenten Service, von der erstklassigen Lage und dem multifunktionalen Gastraum.
Schon 2012, während der Landesgartenschau, habe ich den Bau des Gebäudes bestaunt: mitten in der Innenstadt, direkt am Flüsschen Waldach, direkt am zentralen Busbahnhof und unweit des Stadtparks Kleb gelegen. Der lichte, helle, halbtransparent wirkende Quader ist ein optischer Hingucker und macht neugierig mit seiner eleganten Architektur. Ende 2012 wurde das Haus eröffnet. Die Eingangsebene befindet sich nicht ebenerdig, so dass man zuerst nur ein offenes Treppenhaus und einen Vorraum wahrnimmt.
Eine Etage höher betritt man einen schicken, großzügigen Gastraum, der viele Funktionen wahrnimmt: Speisesaal, Frühstückszimmer, Lounge, Bar, Bistro, Aufenthaltsraum, Meeting Point, Lesezimmer, Café. Während unseres Aufenthaltes am vergangenen Wochenende haben wir sowohl das ausgezeichnete Frühstücksbüffet als auch das ausgewählte Getränkeangebot der Bar und das etwas eingeschränkte Speisenangebot ausprobieren können.
Mein ganz besonderes Lob gilt dem Service, der viele Aufgaben gleichzeitig innehat: Rezeptionist, Barkeeper, Koch, Mädchen für alles, erster Anlaufpunkt. Die Herren, die wir erlebt haben, erwiesen sich allesamt als absolut nervenstark, gut gelaunt, tatkräftig, höflich, freundlich und hilfsbereit. Der oben erwähnte Multifunktionsraum ist das Herzstück des Hauses, hier kann man im Prinzip stundenlang sitzen, die ausliegenden Tageszeitungen und Magazine lesen, das Internet-Terminal benutzen und als Hotelgast bis abends um 22 Uhr kostenlos mit Edelsteinen aromatisiertes Wasser oder Mineralwasser trinken, sich Kaffeespezialitäten, Kakao oder Tee zapfen. Sogar eine heisse Zitrone habe ich mir hier zusammengebraut. Der Kaffee stammt nicht aus Thermoskannen (wie oft andernorts schon erlebt), sondern wird frisch vom Kaffeevollautomaten ausgeworfen. Auch noch an dieser Stelle erwähnenswert: am Wochenende erhalten Hotelgäste bis 11 Uhr kostenlosen Prosecco. Und: es gibt eine kleine Terrasse und Freisitz, die in den Sommermonaten sicherlich gut besucht sind.
Im Angebot der sehr ansprechenden Bar befinden sich diverse Hochprozentige, Aperitive, Digestive, eine kleine, feine, internationale Weinauswahl, Sekt, Bier. Da wir ausserhalb unserer Übernachtung eingeladen wurden, kann ich leider zu den Preisen wenig sagen. Mein spanischer Rotwein war dunkel, kräftig, mit vollmundigen Beerenaromen (vermutlich ein Crianza), der passend in einem bauchigen Rotweinglas serviert wurde. Von den drei angebotenen Pizze, wählten wir eine einfache Margherita, die sicherlich aus der Kühlung kam und in der Küche nur mal kurz aufgebacken wurde. Für den Zwischendurch-Hunger reichts, kulinarisch ist es eher nicht erwähnenswert. Das Frühstücksbüffet glänzte durch superfrischen Obstsalat, frischen Broten und Gebäck, sowie einem herrlich fluffigen Rührei. Ständig wurde unauffällig Neues nachgelegt oder benutztes Geschirr abgetragen. Als ich einmal nur kurz auf der Toilette war (die übrigens überaus proper und gut gepflegt ist), fand ich bei meiner Rückkehr meinen Platz komplett aufgeräumt, entkrümelt und gereinigt. Der lauwarme Kaffee war entsorgt, meine Zeitungslektüre wieder aufgeräumt.
Das gesamte Haus überzeugt durch überraschende Architektur, elegante Details, farbenfrohe Eye-Catcher, durchdachtes Design und einem hochwertigen Ambiente. Hier hat man sich auf regionale Hersteller besonnen, die Sitzmöbel von Rolf Benz gewählt, die Beschläge von Häfele (beides örtliche Firmen). Das Interieur ist familiengerecht; sogar extra Besteck gibt es für die Kleinen. Auf Sauberkeit wird höchsten Wert gelegt. Alles blitzblank, ansprechend arrangiert, aufgeräumt. Fast vermutet man versteckte Heinzelmännchen?!
Das Publikum spiegelt alle Altersklassen wieder. Gerne kommt man mit der ganzen Familie, quer durch mehrere Generationen hier her. Hausgäste können bequem in der eigenen Garage für 5 Euro täglich parken. Alle Räume erschienen mir barrierefrei und bequem erreichbar, nur der Aufzug macht zuweilen Zicken, vor allem zu Stoßzeiten… Wer ein Faible für moderne Architektur hat, sollte allein schon deswegen diesen Ort besuchen.
Die IBIS Hotels versprechen weltweit einen gemeinsamen, definierten Standard – auch was Gastronomie, Bar und Bistro angeht. Besonders smart und kreativ sind die IBIS Styles Häuser konzipiert, mit individuellem Ambiente und überraschenden Highlights. Nachdem ich erst kürzlich recht begeistert „Mike´s Urban Pub“ im Tübinger IBIS Styles besprochen habe, habe ich am vergangenen Wochenende den Nagolder Standort besucht. Hier war ich besonders angetan von dem unwahrscheinlich freundlichen und stressresistenten Service, von der erstklassigen Lage und dem multifunktionalen Gastraum.
Schon 2012,... mehr lesen
Hotel Ibis Styles Nagold
Hotel Ibis Styles Nagold€-€€€Restaurant, Bar, Hotel, Loungebar07452896690Inselstr. 14, 72202 Nagold
4.0 stars -
"Smartes Interieur, nervenstarker Service" MinitarDie IBIS Hotels versprechen weltweit einen gemeinsamen, definierten Standard – auch was Gastronomie, Bar und Bistro angeht. Besonders smart und kreativ sind die IBIS Styles Häuser konzipiert, mit individuellem Ambiente und überraschenden Highlights. Nachdem ich erst kürzlich recht begeistert „Mike´s Urban Pub“ im Tübinger IBIS Styles besprochen habe, habe ich am vergangenen Wochenende den Nagolder Standort besucht. Hier war ich besonders angetan von dem unwahrscheinlich freundlichen und stressresistenten Service, von der erstklassigen Lage und dem multifunktionalen Gastraum.
Schon 2012,
Besucht am 11.11.2017Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 132 EUR
Was lange währt, wird endlich wahr. Während zahlloser Nagold-Besuche hatten wir die Pfrondorfer Mühle schon in petto – nun hat uns eine kleine Familienfeier in den nördlichen Schwarzwald entführt und eine generöse Einladung beschert. Reservierungen müssen allerdings schon wochenlang im voraus getätigt werden. Denn das inhabergeführte, legendäre Restaurant hat einen sehr guten Ruf und ist gerade auch auf Gruppen und Familien spezialisiert. Fast meine gesamte Verwandtschaft war bereits einmal hier zu Gast. Allerdings muss beachtet werden: mit der Pfrondorfer-Mühlen-Dynastie unter dem Patron Necker ist Schluss. Seit Anfang des Jahres 2017 steht das Haus unter der Leitung der Familie Weirowski, die bereits eine erfolgreiche Event-Gastronomie in Nagold-Emmingen führt. Das Stammpersonal wurde aber weitgehend übernommen. Für die Küche zeichnet sich nun Aylin Weirowski verantwortlich.
Der mehrfach umgebaute, modernisierte und erweiterte Landgasthof liegt (vorne raus) direkt an der Bundesstrasse B 463 zwischen Nagold und Wildberg – und (hinten raus) sehr malerisch an dem rauschenden Flüsschen Nagold. Wer es gerne rustikal und holzlastig mag, ist hier richtig! Eine Einkehr mit den Schwiegereltern sorgt also mit Sicherheit für anerkennende Pluspunkte! Mehrere hochwertige Hotelzimmer, ein gemütlicher Biergarten, die Bar „Neckers“, helle Konferenzräume und einige andere Annehmlichkeiten komplettieren den Campus, der – architektonisch gesehen – nicht unbedingt ein homogenes Arrangement darstellt, aber offenbar bei vielen Gästen gut ankommt.
Obwohl unser Tisch an einem Samstagmittag für 13 Uhr reserviert war, war es kein Problem, dass wir schon eine Stunde früher eintrafen. Rasch und unkompliziert wurden wir an unsere Plätze geleitet. Wir saßen in der Mühlenstube, die durch dicke Deckenholzbalken leider niedriger und gedrungener wirkt, als sie es eigentlich ist. Durch helle Tischdecken und silberfarbene Unterteller versucht man jedoch, diesen Eindruck etwas aufzuhellen.
Die Speisekarte weist ein sympathisches Angebot von bodenständig schwäbischen und regionalen Gerichten, einigen vegetarischen und veganen Speisen, sowie dem hiesigen Klassiker auf: Brathähnchen mit diversen Beilagen. Offenbar begründet sich der legendäre Ruf des Landgasthofes auf die knusprigen Hähnchen, mit denen die Erfolgsgeschichte des Hauses im letzten Jahrhundert begann – und natürlich auf die vier Sterne, die die Pfrondorfer Mühle später erlangte.
Keine Überraschungen bei der Aperitivkarte: hier setzt man auf Altbewährtes, wobei uns die Auswahl nicht schwer fiel. Sowohl der rote Portwein (3,60 Euro), als auch der Campari Orange (5,50 Euro) und der Pecher Mignon (4,50) waren tadellos und wurden in jeweils passenden Gläsern serviert. Zum Essen wählten wir einen frischen, knackigen, leicht mineralischen Grauburgunder (sehr angemessene 5,50 Euro für das Viertele), beziehungsweise Schorle vom Riesling und Lemberger (jeweils günstige 3,50 Euro für das Viertele). Um jetzt gleich mal den Digestiv vorweg zu nehmen: mein Schlehengeist von Scheibel (4,00 Euro) verfügte über das geliebte marzipanige Mandelaroma und ist auf jeden Fall empfehlenswert. Doch der hiesige Hit ist der sogenannte Mühlengeist (3,30 Euro), der angezündet und mit einem passenden Gedicht auf den Tisch kommt – wenn man Glück hat, rezitiert der Service den Mühlengeist-Spruch selbst!
Zurück zu den Speisen. Auf einen Gruß aus der Küche warteten wir leider vergeblich. Hätte aber zum Stil des Hauses gepasst… Egal: die aromatische, würzige Festtagssuppe (6,30 Euro) imponierte durch feine Grießklößchen und Markklößchen und sättigte schon mal leicht. Die Kürbisgnocchi (14,80 Euro) aus der vegetarischen Karte wurden auf einem lauwarmen Gemüse- /Salatebett serviert und waren somit eher der leichten Küche zugeordnet. Nicht so der zarte Sauerbraten (16,80 Euro) und das feine Kalbsmedaillon (24,80), die jeweils mit hausgemachten Spätzle serviert wurden, die mit ihrem leicht buttrigen Unterton ganz unseren Geschmack trafen. Hiervon wurde man mehr als satt! Auch die Kässpätzle-Portion (9,00 Euro) war reichlich und geschmacklich einwandfrei. Bei den geschmelzten, würzigen Zwiebeln hat uns das leicht marmeladige Aroma gut gefallen. Auf ein Dessert mussten wir allerdings verzichten… Hätte beim besten Willen nicht mehr reingepasst…
Die Pfrondorfer Mühle ist für Familienfeiern, Geburtstage und Jubiläen jederzeit zu empfehlen – hierfür steht ein großer, freundlicher Nebenraum zur Verfügung. Das Restaurant hat täglich geöffnet! Wie mir gute Freunde erzählt haben, die hier ihren Honeymoon verbracht haben, sind die freundlichen Hotelzimmer in den Obergeschossen großzügig gestaltet und verfügen teilweise über Balkons mit Blick auf das Flüsschen Nagold. Alles in allem kann ich diesen Landgasthof mit gutem Gewissen empfehlen. Nur Menschen mit Einschränkungen dürften mit den Treppen zum Restaurant eventuell Probleme haben (einen Aufzug habe ich nicht entdeckt).
Was lange währt, wird endlich wahr. Während zahlloser Nagold-Besuche hatten wir die Pfrondorfer Mühle schon in petto – nun hat uns eine kleine Familienfeier in den nördlichen Schwarzwald entführt und eine generöse Einladung beschert. Reservierungen müssen allerdings schon wochenlang im voraus getätigt werden. Denn das inhabergeführte, legendäre Restaurant hat einen sehr guten Ruf und ist gerade auch auf Gruppen und Familien spezialisiert. Fast meine gesamte Verwandtschaft war bereits einmal hier zu Gast. Allerdings muss beachtet werden: mit der Pfrondorfer-Mühlen-Dynastie unter... mehr lesen
Restaurant & Mühlengarten im Hotel Pfrondorfer Mühle
Restaurant & Mühlengarten im Hotel Pfrondorfer Mühle€-€€€Restaurant, Biergarten0745284000Pfrondorfer Mühle 1, 72202 Nagold
4.5 stars -
"Gehobener Landgasthof" MinitarWas lange währt, wird endlich wahr. Während zahlloser Nagold-Besuche hatten wir die Pfrondorfer Mühle schon in petto – nun hat uns eine kleine Familienfeier in den nördlichen Schwarzwald entführt und eine generöse Einladung beschert. Reservierungen müssen allerdings schon wochenlang im voraus getätigt werden. Denn das inhabergeführte, legendäre Restaurant hat einen sehr guten Ruf und ist gerade auch auf Gruppen und Familien spezialisiert. Fast meine gesamte Verwandtschaft war bereits einmal hier zu Gast. Allerdings muss beachtet werden: mit der Pfrondorfer-Mühlen-Dynastie unter
Besucht am 04.11.20172 Personen
Rechnungsbetrag: 34 EUR
Tübingen taugt für vieles: für Sightseeing mit nationalem und internationalem Besuch, für Shopping-Touren, für Bildungsbürgerausflüge und Krankenhaustermine. Da Hunger und Durst meine ständigen Begleiter sind, bin ich permanent auf der Suche nach gastronomischen Angeboten – gerne auch mal abseits der hier üblichen bodenständig-schwäbischen Küche (auch wenn Maultaschen, Spätzle, Rostbraten zu meinen favourites gehören).
Das Tübinger Ibis Styles habe ich bereits Anfang des Jahres entdeckt, wobei deren lukullisches Angebot offenbar erst so langsam in den Fokus der Bevölkerung rückte (ja man kann hier durchaus mehr als nur übernachten!). Das Gebäude liegt absolut zentral, nahe der bekannten Blauen Brücke und nahe zum Neckar. Der Hauptbahnhof und der Busbahnhof sind vielleicht 500 Meter entfernt. Eine Anfahrt mit Öffis ist absolut empfehlenswert, denn autofahrerfreundlich ist Tübingen mitnichten… Zwar liegt ein Parkhaus in der Nähe, doch das ist oft überfüllt und auch nicht ganz günstig.
Im Ibis Styles befindet sich das Lokal „Mike´s Urban Pub“, das gleichermaßen urige Gemütlichkeit mit modernem Standard verbindet – und eine kreative Küche mit herzhaften Speisen anbietet. Das Ambiente gefiel bisher allen Gästen, die wir hierhier mitgenommen haben: rustikaler Holzdielenboden, Bugholzstühle in zweierlei Höhen, Ledersessel und -fauteuils im Shabby Chic, dazu eine ultralange Theke mit verspiegelten Regalen, die schon den ganzen Stolz des Hauses offenbaren: hier kommen die Whisky-Spezialisten ganz sicher auf ihre Kosten (über 50 verschiedene Whisky-Sorten im Angebot!). Zusätzlich zur umfangreichen Speisekarte (grosse Auswahl an Burgern, Fingerfood, Salaten, Schnitzelvariationen und Beilagen) gibt es von Montag bis Freitag noch einen wechselnden Mittagstisch mit mindestens einem vegetarischen und einem herzhaft-deftigen Angebot pro Tag – alles ganz klar unter 10 Euro, wobei entweder ein kleines Bier oder ein großer Softdrink im Preis inkludiert sind. Der Mittagstisch wird von 11:30 bis 14:30 serviert, eignet sich also meist zu einem der eingangs erwähnten Gelegenheiten.
Mein letzter Besuch fand allerdings an einem Samstag statt, zwischen spätem Nachmittag und frühem Abend (das Lokal hat übrigens täglich von 11 bis 24 Uhr geöffnet). Das Lokal war sehr gut besucht, locken hier doch auch Sky-Übertragung, Großbildleinwand und HD-TVs. Meine Begleitung wählte einen Schweizer Wurstsalat (für 8,00 Euro), der gut bestückt war und über eine angenehme Säurenote im Dressing verfügte. Dazu wurde reichlich Bauernbrot gereicht. Ich persönlich nahm zu der 9er-Lage Chicken Wings (8,10 Euro) mal ganz experimentell ein Schwarzwurzel-Knusperkarree (5,50 Euro). Insgesamt habe ich dazu 3 Dressings nach eigener Wahl gereicht bekommen: Sweet Chili, Knoblauch und Guacamole. Was hier aus der Fritteuse kommt, wird (das scheint jetzt grad in Mode zu sein) in kleinen Frittierkörben auf Holzbrettern serviert. Passt optisch zum rustikalen Vintage-Style des Ambientes, spart vielleicht auch zusätzliches Geschirr?? Egal, das Schwarzwurzel-Knusperkarree entpuppte sich als Offenbarung des Monats: während mich dieses schlonzige Gemüse in meiner Kindheit und Jugend stets zum Würgen brachte, schmeckt es in knuspriger Sesampanade einfach grossartig. Mit Guacamole-Dip ist es auch farblich ein wahres Highlight. Aber Achtung: während man hier auf die hausgemachten Burger sehr stolz ist, stammen alle Dips von Heinz. Noch ein Hinweis für Vegetarier: fast alle Burger bekommt man auf Wunsch auch aus Tofu oder in einer Falafal-Variante.
Zum Essen tranken wir beide dieses Mal (nicht sonderlich originell, ich gestehe…) Krombacher Weizenbier (mal mit, mal ohne Alk – jeweils für 4,40 Euro) – auf der Karte findet man jedoch auch eine kleine Auswahl an internationalen Weinen, sowie Cocktails. Longdrinks, Aperitive und Digestive. Mike´s Pub hat sich beim Thema Whisky längst einen Namen gemacht: Kenner finden hier eine Sortenvielfalt wie selten. In loser Abfolge finden in Mike´s Pub auch Bier- und Whiskey-Tastings statt. In diesem Falle empfiehlt sich sicherlich eine Übernachtung vor Ort. Kein Problem, das Hotel im gewohnten Ibis-Standard ist noch relativ neu und für eine Stadt wie Tübingen nicht überteuert. Geschäftskollegen, die ich hier kürzlich untergebracht habe, waren auf jeden Fall sehr zufrieden, auch über das abwechslungsreiche und reichhaltige Frühstück.
Tübingen taugt für vieles: für Sightseeing mit nationalem und internationalem Besuch, für Shopping-Touren, für Bildungsbürgerausflüge und Krankenhaustermine. Da Hunger und Durst meine ständigen Begleiter sind, bin ich permanent auf der Suche nach gastronomischen Angeboten – gerne auch mal abseits der hier üblichen bodenständig-schwäbischen Küche (auch wenn Maultaschen, Spätzle, Rostbraten zu meinen favourites gehören).
Das Tübinger Ibis Styles habe ich bereits Anfang des Jahres entdeckt, wobei deren lukullisches Angebot offenbar erst so langsam in den Fokus der Bevölkerung rückte (ja man... mehr lesen
4.0 stars -
"Es muss nicht immer Rostbraten sein..." MinitarTübingen taugt für vieles: für Sightseeing mit nationalem und internationalem Besuch, für Shopping-Touren, für Bildungsbürgerausflüge und Krankenhaustermine. Da Hunger und Durst meine ständigen Begleiter sind, bin ich permanent auf der Suche nach gastronomischen Angeboten – gerne auch mal abseits der hier üblichen bodenständig-schwäbischen Küche (auch wenn Maultaschen, Spätzle, Rostbraten zu meinen favourites gehören).
Das Tübinger Ibis Styles habe ich bereits Anfang des Jahres entdeckt, wobei deren lukullisches Angebot offenbar erst so langsam in den Fokus der Bevölkerung rückte (ja man
Besucht am 21.10.2017Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 37 EUR
Die Reichsstadt Worms ist gerade jetzt im aktuellen Lutherjahr gut besucht von Reisegruppen und Bildungsbürgern. Ende Oktober ebbt der Touristenstrom glücklicherweise etwas ab, so dass man wieder gemächlich durch die Straßen und Gassen flanieren kann. Bei meinem Besuch an einem regnerischen Samstag Ende Oktober war ein relativ frühes Mittagessen angesagt, am besten in der Innenstadt, am besten unweit von Dom und Rheinpromenade. Das ursprünglich angedachte Brauhaus schied wegen einer akuten Saumagen-Allergie meiner Begleiterinnen aus, schnelles Fastfood kam wiederum mir nicht gelegen – also entschieden wir uns für einen Griechen mit Mittagstisch!
Das Dimitra liegt unweit des Ludwigplatzes in der leider zu dieser Jahreszeit etwas düsteren Kämmererstraße. Dennoch: welch Überraschung bei der Namensgebung, nach unzähligen griechischen Lokalen namens Akropolis oder Delphi! Zweite Überraschung: es gibt keinen Ruhetag! Dritte Überraschung: die sehr umfangreichen und gut sortierten Mittagstischangebote gelten von Montag bis Samstag. Sehr kundenorientiert, denn ich habe das Gefühl, dass auch viele Einheimische nach dem Samstagseinkauf hierher zum Mittagessen kommen.
Das Lokal verfügt über einen einzigen Gastraum und ist bodenständig tavernenmäßig möbliert (Holzstühle, weiße Tischdecken, eine zentrale Theke mit stilisiertem Parthenon-Überbau, weiß getünchte Wände, glücklicherweise kaum schmückender Tinnef). Beim Eintreten waren wir noch die einzigen Gäste, wurde jedoch von einem agilen Ober und einem freundlich lächelnden Patron sofort sehr nett begrüßt. Zu dritt wählten wir einen Viererpatz direkt am Fenster, mit gepolsterter Sitzbank. Die Speisekarte ist außergewöhnlich umfangreich (Vorspeisen, Suppen und Salate, Griechische Spezialitäten, Platten für mehrere Personen und Desserts, Gerichte aus dem Backofen, Grillspezialitäten etc.) Die Karte weist tatsächlich 145 Positionen auf! Parallel dazu wird ein kostengünstiger Mittagstisch ab 5,90 Euro angeboten, mit noch mal gut 15 verschiedenen Gerichten. Wer hier nichts Passendes findet, sollte zuhause bleiben…
Wir Drei wählen: 1x Pikilia Vorspeisenplatte (8,50 Euro) und 2x Lachsfilet vom Grill (mit 9,50 Euro das teuerste Gericht von der Mittagskarte). Überraschenderweise müssen wir bei noch fast leerem Lokal relativ lange auf unser Essen waren – aber vielleicht muss erst noch der Grill angeworfen werden? Egal, wir haben Zeit und das Warten hat sich gelohnt. Die (kalte) Vorspeisenplatte besteht aus Kugeln von Auberginensalat, Schafskäsecreme und Fischrogencreme, hübsch garniert mit grünen Peperoni. Dazu gibt es genügend Weissbrot in einem Körbchen. Als sensationell und überaus reichhaltig erweist sich das Lachsfilet (2 aromatisch gegrillte Stücke, außen knusprig, innen nicht zu trocken, kein bisschen fettig) mit einer großen, sehr heißen Ofenkartoffel, gemischtem Gemüse und einem extra Beilagensalat. Alles in allem fast nicht zu schaffen. Die Softgetränke sind günstig und prickelnd frisch, werden allerdings ziemlich kalt serviert. 0,4 Liter Apfelsaftschorle, Mineralwasser oder Cola sind jeweils unter 3 Euro zu bekommen. Noch günstiger ist der Kaffee hinterher, die Tasse für ganze 1,60 Euro. An den Nebentischen sichten wir übrigens üppige Pfännchen mit Fleischgerichten, wobei besonders die begleitende Metaxa-Sauce sehr gelobt wird.
Obwohl sich das Lokal nach und nach füllt, bleibt der Service aufmerksam und zugewandt. Da wir auf Nachfrage das Essen loben, wird uns sogleich eine Stempelkarte für den Mittagstisch angeboten (6 Essen bezahlen, das 7. Ist dann gratis). Wir müssen leider ablehnen! Auch die Weinkarte findet heute keine Aufmerksamkeit. Allerdings ist noch gut zu wissen, dass sämtliche Speisen auch zum Mitnehmen angeboten werden.
Bleibt noch zu erwähnen, dass beim Toilettengang Vorsicht geboten ist. Die Toiletten befinden sich zwei Stufen oberhalb des Gastraumes, wobei die zweite Stufe höher als gewohnt ist und zum Stolpern verleitet. Wie gut, dass wir heute keinen Alkohol getrunken haben!
Die Reichsstadt Worms ist gerade jetzt im aktuellen Lutherjahr gut besucht von Reisegruppen und Bildungsbürgern. Ende Oktober ebbt der Touristenstrom glücklicherweise etwas ab, so dass man wieder gemächlich durch die Straßen und Gassen flanieren kann. Bei meinem Besuch an einem regnerischen Samstag Ende Oktober war ein relativ frühes Mittagessen angesagt, am besten in der Innenstadt, am besten unweit von Dom und Rheinpromenade. Das ursprünglich angedachte Brauhaus schied wegen einer akuten Saumagen-Allergie meiner Begleiterinnen aus, schnelles Fastfood kam wiederum mir nicht... mehr lesen
3.5 stars -
"Jenseits von Delphi" MinitarDie Reichsstadt Worms ist gerade jetzt im aktuellen Lutherjahr gut besucht von Reisegruppen und Bildungsbürgern. Ende Oktober ebbt der Touristenstrom glücklicherweise etwas ab, so dass man wieder gemächlich durch die Straßen und Gassen flanieren kann. Bei meinem Besuch an einem regnerischen Samstag Ende Oktober war ein relativ frühes Mittagessen angesagt, am besten in der Innenstadt, am besten unweit von Dom und Rheinpromenade. Das ursprünglich angedachte Brauhaus schied wegen einer akuten Saumagen-Allergie meiner Begleiterinnen aus, schnelles Fastfood kam wiederum mir nicht
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Welch Glück, den Waldhäuser Hof entdeckt zu haben! Der Weiler Waldhausen umfasste noch Ende des 19. Jahrhunderts fünf wohlhabende Bauernfamilien, woran sich bis zum heutigen Tag wohl wenig geändert hat. Das mehrfach umgebaute, erweiterte, veränderte Gebäude des Lokals liegt inmitten eines ländlichen Ambientes: Pferdekoppeln, Misthaufen, umherstreunende Kätzchen, Hofläden, ein Milchautomat zum Selbstzapfen. Am Wochenende ist die Hochebene Auslaufareal der akademischen Tübinger Bürgerschaft und man kann sich gut vorstellen, dass das Restaurant dann proppevoll ist. An einem schnöden Donnerstag gegen 14 Uhr sind wir die fast die einzigen Gäste. Draußen lockt eine überdachte Pergola mit schöner Außenterrasse sicherlich sommers zur schattigen Einkehr ein. Drinnen ist mit viel Grün und rustikalen Holztischen und gepflegten Accessoires und reinweiß getünchten Wänden ein einladendes Interieur geschaffen worden.
Nach einigen unangenehmen Erfahrungen mit dem Service anderer Lokale in den vergangenen Wochen, klappt es hier wirklich wie am Schnürchen: hier ist sofort ein freundlicher, aufmerksamer, unaufgeregter und entspannter Kellner mit der Karte zur Stelle, nimmt die Getränkebestellung auf und zeigt auf angenehme Weise, dass wir willkommen sind. Wir wählen erst mal 0,4 Liter Apfelschorle von den hiesigen Streuobstwiesen (4,00 Euro) – spritzig, erfrischend, fruchtig. Die 0,33-Liter-Flasche Cola (2,50 Euro) wird auf Wunsch gut temperiert geliefert, man muss sie sich nicht mal selbst stauchen. Obwohl ein überaus günstiger Mittagstisch lockt (heute: Linsen, Spätze, Saitenwürstel für 9,00 Euro / Kräuter-Kürbis-Risotto für 7,00 Euro) halten wir uns lieber an die Hauptkarte, respektive „Vesperkarte“. Wir wählen Wiener Schnitzel aus dem Rose-Kalbsrücken / Pommes Frites aus frischen Kartoffeln / Beilagensalat für stolze 23,80 Euro, sowie Überbackene Käserahmspätzle / Röstzwiebeln / Beilagensalat für sehr angemessene 11,50 Euro. Das Schnitzel ist megadünn und fein, in leichter Ei-Panade, dazu grandiose, vollmundige Fritten und ein sensationell frischer Beilagensalat, dessen Bestandteile garantiert nicht aus dem Eimer stammen. Hier schmeckt noch alles genauso, wie es soll: erdige, moderat süssliche Möhren, knackig-frische Gurken, leichter Friseesalat und latent scharfe Kresse, dazu ein hervorragendes Hausdressing. Nur schwäbischen Kartoffelsalat vermissen wir. Die Käserahmspätzle mit würzigen Röstzwiebeln wurden vermutlich unterm Salamander oder in der Backröhre kurz gebräunt und überbacken, was der sonst sahnigen Speise gute Knackigkeit und angenehme Röstaromen beschert.
Bei dem jetzt notwendigen Digestif werden wir ausführlich und detailliert beraten. Sicherlich wundervoll wären die Brände aus dem Hause Anhalt gewesen. Der Destilleur aus Kusterdingen (offenbar ein gelernter Jurist) hat von seinen Eltern das Brennrecht geerbt und kreiert nun superhochwertige Birnen-Digestife, in stylischen Flacons dargeboten, die ein edles Parfum dahinter vermuten ließen. Wunderschön anzusehen und allein das Hineinschnuppern macht uns schon selig – aber es war nicht geplant, heute ein kleines Vermögen fürs Mittagsmahl zu investieren. Daher wählen wir sehr bodenständig den bewähren Haselnussbrand von Theurer aus Unterjesingen (5,60 Euro). Schöne Nougataromen, fast ein bisschen süßlich, aber in der Harmonie sehr gut passend zum Espresso, den wir uns nun wirklich zum Abschluss bestellen.
Vom Service werden wir ganz herausragend und mit selbstverständlicher Aufmerksamkeit bedacht. Alle Fragen werden detailliert und mit Freude beantwortet. Hier scheint man jede Zutat, jedes verarbeitete Bestandteil einer Speise noch persönlich zu kennen. Bei manchen Gerichten hat das durchaus seinen (berechtigten) Preis. Der Waldhäuser Hof ist also kein Ort zum schnellen Schnabulieren, eher ein Lokal mit Anspruch und Genuss. Wie die Homepage verrät, finden hier auch Kochkurse, Weinproben und andere Events statt. Der Patron Bernd Genzel hat eine interessante Vita mit Stationen wie das hochdekorierte „Kerns Pastetchen“ in Stuttgart oder Jörg Minks „Schloss Solitude“. Bleibt zu hoffen, dass das eher bäuerliche, ländliche Umfeld der Tübinger Hochebene den entsprechenden Rahmen für zukünftige Erfolge bietet.
Noch ein ungewöhnliches Lob ganz zum Schluss: dieses Restaurant hat uns mit absoluter Ruhe beglückt: keine Musikkonserve vom Band, kein Radiogedudel, keine Nonstop-Gebrabbel vom Nebentisch. Was für eine Erholung!