Besucht am 03.04.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Über manche Beständigkeit muss man nicht schlecht staunen. Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich mal wieder im Ochs´n Willi ein und habe das Gefühl, es habe sich nichts verändert. Immer noch der orangerote 70er-Jahre-Schriftzug überm Eingang, das etwas zu gutbürgerliche Ambiente mit Rauhputz und Eckbänken, das beeindruckende, meterlange Salatbüffet und die riesigen Portionen. Doch wer der bei den üppigen Mengen verfrüht passen muss, kann sich zwar die Reste einpacken – doch er muss das angesichts der derzeitigen Lage selbst tun und für die Mitnahmeschale 1,50 Euro bezahlen. Sichtbare Neuerung: die urigen Holzfässer, in denen gut 6 Personen Platz haben und in denen man garantiert unter sich bleibt.
Über manche Beständigkeit muss man nicht schlecht staunen. Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich mal wieder im Ochs´n Willi ein und habe das Gefühl, es habe sich nichts verändert. Immer noch der orangerote 70er-Jahre-Schriftzug überm Eingang, das etwas zu gutbürgerliche Ambiente mit Rauhputz und Eckbänken, das beeindruckende, meterlange Salatbüffet und die riesigen Portionen. Doch wer der bei den üppigen Mengen verfrüht passen muss, kann sich zwar die Reste einpacken – doch er muss das angesichts der derzeitigen Lage selbst tun und für die Mitnahmeschale 1,50 Euro bezahlen. Sichtbare Neuerung: die urigen Holzfässer, in denen gut 6 Personen Platz haben und in denen man garantiert unter sich bleibt.
3.5 stars -
"Ein neues Fass aufmachen" MinitarÜber manche Beständigkeit muss man nicht schlecht staunen. Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich mal wieder im Ochs´n Willi ein und habe das Gefühl, es habe sich nichts verändert. Immer noch der orangerote 70er-Jahre-Schriftzug überm Eingang, das etwas zu gutbürgerliche Ambiente mit Rauhputz und Eckbänken, das beeindruckende, meterlange Salatbüffet und die riesigen Portionen. Doch wer der bei den üppigen Mengen verfrüht passen muss, kann sich zwar die Reste einpacken – doch er muss das angesichts der derzeitigen
Besucht am 07.04.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Nach vielen Veränderungen in der gastronomischen Landschaft Stuttgarts freut man sich zwischendrin auch über das weiterhin Bestehende, Erhaltene – so wie das Martha´s im Königsbau. Bei allerbester 1a-Lage, direkt am Schlossplatz und in den überdachten Arkadengängen im Erdgeschoss des Königsbaus, lädt das Lokal vor allem zur Shoppingpause, zu einem späten Frühstück oder zu einem Slowfood-Snack zwischendrin ein. Die Inhaberin heisst zwar Pia mit Vornamen – doch die Geschichte der Namensgebung kann man sich gerne vor Ort live erzählen lassen.
Neben bereits erwähntem Frühstück in allerlei Variationen (samstags auch als Weisswurstfrühstück) und beliebten kleinen Speisen wie Pastramibrote oder Waffeln zeichnet sich das Lokal vor allem durch sein Currywurst- und Flammkuchen-Angebot aus. Die Flammkuchen aus Dinkelmehl werden in zweierlei Größen angeboten, auch mit veganem und vegetarischem Belag. Der absolute Renner ist hier jedoch die Currywurst. Um Herkunft, Zubereitungsart und adäquate Sauce ranken sich zahlreiche Legenden, Vorlieben, Geschichten. An meinen persönlichen Geschmack kommen die von Martha schon sehr nahe heran.
Vorneweg: hier kann man sich quasi sortenrein die Wurst aussuchen, vom Stauferico Gourmetschwein oder vom Boeuf de Hohenlohe. Dazu wahlweise Bauernbrot oder Fritten. Die Sauce, auf die es ankommt, wird im Schwabenland für meinen Geschmack oft zu tomatig kredenzt und das Curry nur darüber gepulvert. Nicht jedoch hier. Bei Marthas Sauce dominiert eine feine Schärfe und eine angenehme Viskosität. Auch die Fritten dazu sind wunderbar: sehr heiß serviert, nicht zu dünn, aussen recht knusprig, jedoch nicht zu dunkel und trocken. Beides wird in weissen Keramikschalen mit einem hölzernen Spicker gereicht. 8,90 Euro sind für die gewählte Kombination – eine feine Oberländer vom Stauferico Landschwein mit Fritten - ein angemessener Preis, auch wenn ich mich erinnere, hier schon mal etwas weniger dafür gezahlt zu haben. Einziges Manko: die Oberländer hätten einige Minuten länger auf dem Grill zubringen können. Unter den regionalen Bierspezialitäten passt ein Hirsch Goldstoff aus Wurmlingen (3,50 Euro für die 0,33 Liter-Bügelflasche) sehr gut dazu. Zu anderen Speisen empfiehlt sich eher der hiesige Wein aus der Weinmanufaktur Untertürkheim. Es muss ja nicht gerade ein Trollinger sein. Leider scheint der feine Grauburgunder nur flaschenweise (28,00 Euro) ausgegeben zu werden.
Das Ambiente des Lokals verströmt gepflegt-rustikalen Charme, gibt sich in dem schon etwas in die Jahre gekommenen Königsbau doch einen modernen Touch. Mit halbhohen Holztischen und Barhockern. Bei gutem Wetter lockt die beliebte Aussenterrasse. Obwohl Selbstbedienung angesagt ist, wird einem manchmal schon freundlicherweise das Essen vorbeigebracht. Bei meinem letzten Besuch, an einem beschaulichen Donnerstag gegen 16 Uhr, war dies auch der Fall, weil der Laden nicht sehr voll war. Wochenends sieht die Lage natürlich schon anders aus, vor allem wenn die Terrasse bei gutem Wetter bis 23 Uhr geöffnet hat.
Obwohl es hier heiss und fettig zugeht, ist man sehr um Akkuratesse und Sauberkeit bemüht, was sehr gut gelingt. Alle Oberflächen glänzen, nirgendwo ein Fleck. Ob das Lokal über eine eigene Toilette verfügt, kann ich nicht einmal sagen. Im 2. und 3. OG des Königsbaus befinden sich jedoch kostenpflichtige Toiletten von Sanifair, die regelmässig gepflegt werden. Eine U-Bahn-Haltestelle befindet sich vor der Haustüre, die S-Bahn-Haltestelle Stadtmitte liegt nur wenige Gehminuten entfernt. Zahlreiche Shoppingangebote befinden sich im Hause, das Kunstmuseum grenzt direkt daneben an. Also bestehen Gründe genug, mal bei Martha einen lukullischen Stopp einzulegen.
Nach vielen Veränderungen in der gastronomischen Landschaft Stuttgarts freut man sich zwischendrin auch über das weiterhin Bestehende, Erhaltene – so wie das Martha´s im Königsbau. Bei allerbester 1a-Lage, direkt am Schlossplatz und in den überdachten Arkadengängen im Erdgeschoss des Königsbaus, lädt das Lokal vor allem zur Shoppingpause, zu einem späten Frühstück oder zu einem Slowfood-Snack zwischendrin ein. Die Inhaberin heisst zwar Pia mit Vornamen – doch die Geschichte der Namensgebung kann man sich gerne vor Ort live erzählen lassen.
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4.0 stars -
"Immer gut für eine lukullische Pause" MinitarNach vielen Veränderungen in der gastronomischen Landschaft Stuttgarts freut man sich zwischendrin auch über das weiterhin Bestehende, Erhaltene – so wie das Martha´s im Königsbau. Bei allerbester 1a-Lage, direkt am Schlossplatz und in den überdachten Arkadengängen im Erdgeschoss des Königsbaus, lädt das Lokal vor allem zur Shoppingpause, zu einem späten Frühstück oder zu einem Slowfood-Snack zwischendrin ein. Die Inhaberin heisst zwar Pia mit Vornamen – doch die Geschichte der Namensgebung kann man sich gerne vor Ort live erzählen lassen.
Besucht am 07.04.2022Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 37 EUR
Wer nach langer Pause endlich mal wieder nach downtown Stuttgart zurückkehrt, wird sich verwundert die Augen reiben: der Marktplatz ist nun mit hellem Granitstein geplättelt, viele Traditionsgeschäfte haben dicht gemacht und der ehemalige Ratskeller erwacht vollkommen runderneuert als „the ratskeller“. Dass diese Neuschöpfung zeitlich gerade mit der verunglückten „The Länd“-Werbekampagne zusammenfiel, hat für reichlich Spott und für viele humoristische Glossen in der Presse gesorgt. Auch nicht besonders beliebt war die Idee, den Markplatz mit einer Ratskeller-Aussengastronomie in Form eines Almdorfes zu bespielen. Schliesslich liegt Stuttgart ja noch nicht im Voralpengebiet, wo man in Lederhosen und Dirndln rumspringt.
Jetzt aber zum Ratskeller. Wer es nicht glaubt, wird hier ein weiteres Mal staunen: das Rathaus ist komplett durchgehend unterkellert und bietet riesige unterirdische Speisesäle, gegen die ein bayrisches Brauhaus oder die Kantine der IBM Hauptverwaltung ein Klacks sind. Vom eher unspektakulären Entree aus kann man – etwas geblendet – die Showtreppe in die heiligen Hallen hinabsteigen oder sich mit einem Treppenlift befördern lassen. Beeindruckt von so viel freier Platzwahl nehmen wir gleich ein gepolstertes Separee unter einem der wenigen Fenster des Lokals (hier kann man immerhin die Beine der vorüberspazierenden Passanten bewundern).
Ein wuseliger und aufgeweckter Ober ist rasch zur Stelle und präsentiert die Speisekarte (überschrieben mit: Middagsdisch). Während die Hauptkarte auch etwas höherpreisige Speisen wie Saibling in Kümmel-Majoran-Öl (22,50 Euro) oder Filet vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein (23,70 Euro) präsentiert, bietet die abgespeckte Mittagskarte Beliebtes und Eingängiges zu günstigen Preisen: Flädlesuppe, Maultaschen, Linsen mit Spätzle, Wurstsalat mit Schwarzwurst. Die „Gebratene Scheibe vom Leberkäse mit Kartoffelsalat, Bratensauce und Spiegel-Ei“ (9,50 Euro) ist eine gute Wahl. Leberkäse und Spiegelei sind schön resch gebraten, die fein ziselierten Zwiebelstreifen darüber wunderbar kross und knackig. Doch der Kartoffelsalat ist schlichtweg der Hit: schön schlonzig (wie ich es mag), jedoch mit einem überraschend fruchtigen Essig angemacht, der für ganz ungeahnt frische Geschmacksnoten sorgt. Davon könnte ich mehr haben. Zum Leberkäse passt hervorragend das helle Wulle-Bier (4,00 Euro für das Fläschchen), das jedoch auch etwas sediert. Um das Haupt nicht auf das einladende Polster unseres Separees zu senken, braucht es also noch einen Kaffee (2,80 Euro). „Hochland“ steht auf der Tasse – ob auch welcher drin war, kann ich nicht beurteilen.
Auch wenn die riesigen unterirdischen Hallen grandios ausgeleuchtet sind, kann keine rechte Gemütlichkeit aufkommen. Dazu ist das Interieur etwas zu altbacken, steif und steril (aber selbstredend auch sehr proper und megasauber). Ganze Raumfluchten wirken eher wie ein Showroom auf der Intergastra oder wie Ausstellungsvitrinen des nahen Haushaltswarengeschäftes Tritschler. Die überall eingestreuten schwäbischen Sprüche („s´Leba isch koin Schlotzer“ / „Hoch dr Kolba, nei der Zenga!“) mögen vor allem bei Reingeschmeckten für Erheiterung und Erhellung sorgen, den Eingeborenen entlockt es höchstens eine müde Zustimmung. Größere, gemischte Gruppen scheinen sich hier jedoch wohl zu fühlen. Wir entdecken mehrere umfangreiche Freundes- und Kollegenkreise recht ausgelassen beim Mittagstisch. Wochentags öffnet der Ratskeller übrigens bereits um 9 Uhr die Tore, vermutlich um für den einen oder anderen Rentner bereits einen Frühschoppen zu bieten. Selbstredend empfiehlt es sich, hier mitten in Stuttgart zu Fuß oder mit Öffis unterwegs zu sein. Mehrere U-Bahn-Linien bedienen die Haltestelle Rathaus, auch zur S-Bahn-Haltestelle Stadtmitte ist es nicht weit.
Wieso sich die Ratskeller-Homepage in Babyrosa, Himmelblau und Pastellgelb präsentiert, bleibt ein Rätsel. Genauso wie manche Beiträge auf Instagram, zum Beispiel „Mei Länd, mei Love, mei Tescht-Ergebnis“. Oje, da sag ich nur: Adele!
Wer nach langer Pause endlich mal wieder nach downtown Stuttgart zurückkehrt, wird sich verwundert die Augen reiben: der Marktplatz ist nun mit hellem Granitstein geplättelt, viele Traditionsgeschäfte haben dicht gemacht und der ehemalige Ratskeller erwacht vollkommen runderneuert als „the ratskeller“. Dass diese Neuschöpfung zeitlich gerade mit der verunglückten „The Länd“-Werbekampagne zusammenfiel, hat für reichlich Spott und für viele humoristische Glossen in der Presse gesorgt. Auch nicht besonders beliebt war die Idee, den Markplatz mit einer Ratskeller-Aussengastronomie in Form eines Almdorfes... mehr lesen
The Ratskeller
The Ratskeller€-€€€Restaurant071158535100Marktplatz 1, 70173 Stuttgart
3.5 stars -
"s´Leba isch koin Schlotzer" MinitarWer nach langer Pause endlich mal wieder nach downtown Stuttgart zurückkehrt, wird sich verwundert die Augen reiben: der Marktplatz ist nun mit hellem Granitstein geplättelt, viele Traditionsgeschäfte haben dicht gemacht und der ehemalige Ratskeller erwacht vollkommen runderneuert als „the ratskeller“. Dass diese Neuschöpfung zeitlich gerade mit der verunglückten „The Länd“-Werbekampagne zusammenfiel, hat für reichlich Spott und für viele humoristische Glossen in der Presse gesorgt. Auch nicht besonders beliebt war die Idee, den Markplatz mit einer Ratskeller-Aussengastronomie in Form eines Almdorfes
Besucht am 03.04.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Erneuter Besuch der zum „Cube“ gehörenden Bar im Stuttgarter Kunstmuseum. Während mir der Ort bislang eher als After-Work-Location mit beeindruckendem Spirituosenangebot bekannt war, kann man hier durchaus auch angenehm frühstücken. Sonntagmorgens um 10 Uhr hat man noch freie Platzwahl und die versierte, aufmerksame Servicedame fast ganz für sich. Leider war mein Café Creme (3,90 Euro) beim gestrigen Besuch enttäuschend dünn und wässrig. Darüber kann auch das kleine Croissant als Zugabe kaum hinwegtrösten. Eher noch die frische und wohlgeschlungene Brezel (1,20 Euro).
Erneuter Besuch der zum „Cube“ gehörenden Bar im Stuttgarter Kunstmuseum. Während mir der Ort bislang eher als After-Work-Location mit beeindruckendem Spirituosenangebot bekannt war, kann man hier durchaus auch angenehm frühstücken. Sonntagmorgens um 10 Uhr hat man noch freie Platzwahl und die versierte, aufmerksame Servicedame fast ganz für sich. Leider war mein Café Creme (3,90 Euro) beim gestrigen Besuch enttäuschend dünn und wässrig. Darüber kann auch das kleine Croissant als Zugabe kaum hinwegtrösten. Eher noch die frische und wohlgeschlungene Brezel (1,20 Euro).
4.5 stars -
"Es muss nicht immer ein Cocktail sein" MinitarErneuter Besuch der zum „Cube“ gehörenden Bar im Stuttgarter Kunstmuseum. Während mir der Ort bislang eher als After-Work-Location mit beeindruckendem Spirituosenangebot bekannt war, kann man hier durchaus auch angenehm frühstücken. Sonntagmorgens um 10 Uhr hat man noch freie Platzwahl und die versierte, aufmerksame Servicedame fast ganz für sich. Leider war mein Café Creme (3,90 Euro) beim gestrigen Besuch enttäuschend dünn und wässrig. Darüber kann auch das kleine Croissant als Zugabe kaum hinwegtrösten. Eher noch die frische und wohlgeschlungene Brezel (1,20
Geschrieben am 26.03.2022 2022-03-26| Aktualisiert am
28.03.2022
Besucht am 26.03.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich heute einmal wieder im Nagolder Rathaus-Café ein. Und wie sich die Zeiten ändern: Ende März ist es an diesem Platz schon dermaßen sonnig, dass nicht nur ich auf der Terrasse spontan meine Jacke ausziehen muss. Der Service ist gleichbleibend freundlich und zugewandt, das Angebot nach wie vor vollkommen unspektakulär. Ausser Butterbrezeln und belegten Brötchen ist nichts Habhaftes zum Frühstück zu bekommen. Schleckermäuler können allerdings schon mal zum Kuchen greifen – eher niedrige Tartes, teilweise mit Obst, teilweise käsekuchenhaft. Am Samstag wird zur Mittagszeit auch eine Suppe angeboten. Die Preise sind moderat und kundenfreundlich.
Ich wähle eine Tasse Kaffee (2,30 Euro) und eine Butterbrezel (1,50 Euro), bei der mit der Butter nicht gegeizt wurde. Während die Schicki-Micki-Truppen nur ein paar Schritte weiter vor ihrem Latte-Macchiato und einem Bagel sitzen, scheinen im Rathaus-Café eher die Einheimischen einzukehren: Stammgäste, oft ältere Semester, samstags meist Markbesucher nach dem Einkauf. Man kennt sich und hält ein Schwätzchen mit den Service-Damen.
Die Toiletten gehören zum Rathaus, darunter auch die offizielle Schwerbehindertentoilette des Ortes. Alles gut gepflegt, so wie es sich gehört. Und natürlich barrierefrei erreichbar. Wer einen Sitzplatz auf der Terrasse ergattert hat, kann das bunte Treiben auf dem Markt und den Blick auf den nahen Urschelbrunnen geniessen.
Fast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich heute einmal wieder im Nagolder Rathaus-Café ein. Und wie sich die Zeiten ändern: Ende März ist es an diesem Platz schon dermaßen sonnig, dass nicht nur ich auf der Terrasse spontan meine Jacke ausziehen muss. Der Service ist gleichbleibend freundlich und zugewandt, das Angebot nach wie vor vollkommen unspektakulär. Ausser Butterbrezeln und belegten Brötchen ist nichts Habhaftes zum Frühstück zu bekommen. Schleckermäuler können allerdings schon mal zum Kuchen greifen – eher... mehr lesen
3.5 stars -
"Ruhig, unaufgeregt und unspektakulär" MinitarFast 10 Jahre nach meinem letzten Besuch kehre ich heute einmal wieder im Nagolder Rathaus-Café ein. Und wie sich die Zeiten ändern: Ende März ist es an diesem Platz schon dermaßen sonnig, dass nicht nur ich auf der Terrasse spontan meine Jacke ausziehen muss. Der Service ist gleichbleibend freundlich und zugewandt, das Angebot nach wie vor vollkommen unspektakulär. Ausser Butterbrezeln und belegten Brötchen ist nichts Habhaftes zum Frühstück zu bekommen. Schleckermäuler können allerdings schon mal zum Kuchen greifen – eher
Besucht am 17.03.20222 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Lange Jahre hat Kevin Kugel – seines Zeichen Deutscher Chocolatier Meister 2013 – in seinem Heimatort Nufringen residiert und damit die kleine Gemeinde am Schönbuchrand zu einem ungeahnten Hype verholfen. Schon zu dieser Zeit war seiner Manufaktur ein winziges, kleines Café angeschlossen, das ich jedes Mal mit Begeisterung besucht habe, wenn ich nur halbwegs in der Gegend war. Doch bei all dem Zuspruch wurde die Location irgendwann zu beengt und klein. Expansion war angesagt.
Seit 2020 hat Kevin Kugel mit Manufaktur und Chocolaterie und Café eine neue Heimat in Sindelfingen gefunden – und zwar in hervorragender 1a-Lage, fast direkt am Marktplatz. Momentan ist drumherum noch Baustelle, aber wo gibt´s das beim aktuellen Bauboom auch nicht? Vor Ort werden handgefertigte Schokoladekreationen, Kaffeespezialitäten, warme Trinkschokoladen, prickelnde alkoholische Getränke und entzückende Törtchen angeboten. Das alles in einem neuen Gebäude an der Böblinger Straße, ebenerdig und barrierefrei erreichbar, sehr stylish fast komplett in edlem Schwarz gehalten, wenn man vom naturfarbenen Boden und wenigen pastellfarbenen Stühlen absieht. Zwei oder drei kostenlose Parkplätze (für 30 Minuten) sind direkt am Haus zu finden, ansonsten reihen sich entlang der Böblinger Straße diverse kostenpflichtige Parkmöglichkeiten. Der Busbahnhof ist aber auch in wenigen Gehminuten zu erreichen.
Am heutigen Donnerstag treffe ich am frühen Nachmittag ein, um im Shop einige Geburtstagsgeschenke zu erwerben und hernach noch einen Kaffee zu trinken. Der Ort ist gut besucht. Angesichts all der handgefertigten Köstlichkeiten und dem sehr freundlichen, respektvollen Service herrscht hier ein fast ehrfürchtiges, andächtiges Gefühl vor. Ein bisschen fühle ich mich wie in Japan, wo man als Kunde auch derartig verwöhnt wird und alles mit fein einstudierten, abgezirkelten Bewegungen choreographiert wird. Nach dem Einkauf gönne ich mir noch einen Cappuccino (4,30 Euro). Zu jedem Heißgetränk kann man sich eine Praline oder eine winzige Schokokreation nach Wahl aussuchen. Ich wähle etwas mit piemontesischer Haselnuss, das von einer graublau glänzenden Umhüllung umschlossen ist. Gereicht wird alles auf einem ovalen Holztablett. Viele Sitzmöglichkeiten gibt es nicht. Zwei oder drei hohe Tische mit Barhockern, eine sehr lange Tafel mit vielen vielfarbigen Stühlen. Durch breite Glaswände kann man direkt dem Werkeln in der Schokomanufaktur zusehen. Achja, und draussen, auf der kleinen Terrasse vor dem Haus, kann man auf niedrigen Steinhockern an einem Steintisch Platz nehmen.
Obwohl ich die Produkte bei Kevin Kugel sehr schätze, schmeckt der Cappuccino heute leider etwas fad. Zwar schön cremig-fluffig, jedoch ohne aromatische Tiefe. Das kann dem Nachklang meines herzhaften Mittagessens geschuldet sein, vielleicht auch der dominanten Haselnuss aus dem Piemont? Meine Begleitung, die eigentlich „nur mal kucken“ wollte, erliegt dann allerdings dem überaus appetitlichen Törtchen-Angebot. Die Kreationen (so um die 5-6 Euro pro Stück) tragen entzückende Namen wie „Paris Brest Haselnuss“ oder „Geräucherte Schokolade Ananas“ und glänzen in allen Farben des Regenbogens. Schließlich landet ein kanariengelbes Törtchen mit Mango und Kokos auf dem Tellerchen. Schon bei der Ahnung des geballten Zuckers wird mir schummerig – aber hübsch anzusehen sind die Teile wirklich. Alle Achtung!
Lange harren wir nicht aus, denn der Besucherandrang ist groß und es gebietet der Anstand, etwas Platz am langen Tisch zu machen. Ich für meinen Teil habe auch ein bisschen mit dem rutschigen Filzkissen auf dem Stuhl zu kämpfen. Zum Abschluss noch ein Abstecher zu den hiesigen Toiletten, die natürlich – wie alles in dieser Location – megaproper ist. Nach so viel Schwarz in den vorderen Räumen erstaunen die zartgrünen Fliesen fast ein bisschen.
Nach jedem Besuch bei Kevin Kugel verlässt man irgendwie glücklich und wertgeschätzt das Haus. Okay, satt wird man hier natürlich nicht. Aber vielleicht bei den Workshops und Verkostungen, die vor Ort auch angeboten werden?
Lange Jahre hat Kevin Kugel – seines Zeichen Deutscher Chocolatier Meister 2013 – in seinem Heimatort Nufringen residiert und damit die kleine Gemeinde am Schönbuchrand zu einem ungeahnten Hype verholfen. Schon zu dieser Zeit war seiner Manufaktur ein winziges, kleines Café angeschlossen, das ich jedes Mal mit Begeisterung besucht habe, wenn ich nur halbwegs in der Gegend war. Doch bei all dem Zuspruch wurde die Location irgendwann zu beengt und klein. Expansion war angesagt.
Seit 2020 hat Kevin Kugel mit... mehr lesen
Kevin Kugel Chocolatier
Kevin Kugel Chocolatier€-€€€Cafe, Chocolaterie07031/8171111Böblinger Straße 6/1, 71065 Sindelfingen
4.5 stars -
"Pilgerort für Schokoholiker" MinitarLange Jahre hat Kevin Kugel – seines Zeichen Deutscher Chocolatier Meister 2013 – in seinem Heimatort Nufringen residiert und damit die kleine Gemeinde am Schönbuchrand zu einem ungeahnten Hype verholfen. Schon zu dieser Zeit war seiner Manufaktur ein winziges, kleines Café angeschlossen, das ich jedes Mal mit Begeisterung besucht habe, wenn ich nur halbwegs in der Gegend war. Doch bei all dem Zuspruch wurde die Location irgendwann zu beengt und klein. Expansion war angesagt.
Seit 2020 hat Kevin Kugel mit
Besucht am 05.03.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Nachdem ich kürzlich beim Vorüberfahren das niegelnagelneue „Wanners“ in Herrenberg entdeckt habe, musste ich heute auf der Durchreise gleich eine Stippvisite einlegen. In den letzten Jahren sind Locations dieser Art geradezu aus dem Boden geschossen: eine Art ausgelagertes Ess- und Wohnzimmer, heimelig und modisch möbliert, tiptopp gepflegt und bestens ausstaffiert, mit großzügigen Öffnungszeiten und bester Verkehrsanbindung und ansprechendem gastronomischem Angebot. Hier kann man sich mit Freunden zum Kaffeetrinken verabreden, die Familie zum Frühstück einladen, einen kleinen Zwischenstopp einlegen, neue Kraft schöpfen, sich einen herzhaften Snack zwischendrin gönnen oder einfach mal kurz Luft schnappen. Eine Art des Erlebens, die es so noch nicht im letzten Jahrhundert gab.
Das „Wanners“ liegt in Herrenberg am Rande des Bahnhofareals. Wer immer auf dem Weg zur Innenstadt ist, wird unweigerlich hier vorbeikommen. Allerbeste Voraussetzungen für ein durchgängiges Erfolgsrezept. Die Location wirkt so neu wie bei einem Erstbezug. Alles superproper, sehr gepflegt, ohne Makel. Vom morgendlichen Frühstücksarrangement (süße Pause mit Marmelade, Honig, Nutella / Bauernfrühstück mit Salami, Käse, Frischkäse ) über einen herzhaften Snack bis zu Kaffee und Kuchen am Nachmittag kann man hier durchgängig glücklich werden. Sehr sympathisch ist die regionale Orientierung: so arbeitet man mit der Altdorfer Mühle, der Schönbuch Brauerei, Teinacher Mineralwasser zusammen. Die Wurstwaren stammen übrigens von der sehr geschätzten Metzgerei Geiser aus Weil im Schönbuch.
Da ich gerade von einem üppigen Mittagessen komme, steht mir der Sinn nur nach einem Kaffee. An einem sonnigen, dennoch bitterkalten Märzsamstag sitzen die ersten Outdoorfans bereits im Aussenbereich, der rustikal eingerichtet ist und mit wärmenden Decken über den Stühlen zum Ausharren und Genießen einlädt. Im überaus großzügig gestalteten, überraschend weiträumigen Innenraum findet man sicherlich eine ansprechende Ecke. Allerdings ärgere ich mich gleich über zwei Dinge: über die tiefhängenden Lampen, die überm Tisch unweigerlich zu einer schmerzhaften Kollision führen – und der Lärmbelästigung durch einen überdrehten Radiosender auf den Toiletten. Hier ist dringend Nachbesserung angesagt!
Dass samstagnachmittags zur besten Primetime mit erhöhter Kundenfrequenz offenbar nur eine Servicekraft am Start ist, verwundert dann doch etwas. Eine kleine Wartezeit an der Theke ist somit unabdingbar. Mein kleiner Kaffee ist herzhaft und aromatisch, kann wahlweise (und ohne Zusatzkosten) mit Kakao oder Zimt oder Vanille aufgepimpt werden, vor Ort in einer Porzellantasse oder zum Mitnehmen in einem Pappbecher genossen werden. Aus der gut illuminierten Theke kann man Kuchen, Torten, Backwaren, Brote, süsse Stückle, belegte Brötchen, Snacks, Müsli und Obstsalat auswählen. In einem Kühlschrank stehen Softdrinks und Mineralwasser bereit. Kaffee und andere Heißgetränke werden in allen erdenklichen Variationen angeboten – von Cappuccino doppio bis Chai latte bis Babycino. Natürlich auch mit Hafermilch oder entcoffeiniert oder lactosefrei oder sonstwas.
Unglaublich proper und geradezu jungfräulich wirkt hier wirklich alles: die Sitzecken und Tische, der Thekenbereich, die Toiletten. Warten wir ab, wie es sich im Laufe der Zeit entwickeln wird. Die Gäste: einsame Solisten, Paare jeglicher Altersgruppierung, Freundinnenkreise, Familienverbände, Senioren, Wandergruppen und Radfahrer, Verliebte, Nachbarn, Youngster und Kiddies, Durchreisende und Einheimische. Da sich die Location im Erdgeschoss eines neuen Gebäudekomplexes befindet, ist der gesamte Bereich durchgängig barrierefrei zu erreichen und ist somit für Gäste mit Gehbehinderung oder mit Kinderwagen bestens geeignet. Bahnhof und Busbahnhof liegen direkt vor der Tür. Die Räume sind ansprechend, modern, zeitgemäß und innovativ eingerichtet. Alles spricht dafür, dass das „Wanners“ an diesem Ort einschlagen wird. Ich werde es auf jedem Fall im Auge behalten!
Nachdem ich kürzlich beim Vorüberfahren das niegelnagelneue „Wanners“ in Herrenberg entdeckt habe, musste ich heute auf der Durchreise gleich eine Stippvisite einlegen. In den letzten Jahren sind Locations dieser Art geradezu aus dem Boden geschossen: eine Art ausgelagertes Ess- und Wohnzimmer, heimelig und modisch möbliert, tiptopp gepflegt und bestens ausstaffiert, mit großzügigen Öffnungszeiten und bester Verkehrsanbindung und ansprechendem gastronomischem Angebot. Hier kann man sich mit Freunden zum Kaffeetrinken verabreden, die Familie zum Frühstück einladen, einen kleinen Zwischenstopp einlegen, neue Kraft... mehr lesen
4.5 stars -
"Kaffee, Kuchen und noch mehr" MinitarNachdem ich kürzlich beim Vorüberfahren das niegelnagelneue „Wanners“ in Herrenberg entdeckt habe, musste ich heute auf der Durchreise gleich eine Stippvisite einlegen. In den letzten Jahren sind Locations dieser Art geradezu aus dem Boden geschossen: eine Art ausgelagertes Ess- und Wohnzimmer, heimelig und modisch möbliert, tiptopp gepflegt und bestens ausstaffiert, mit großzügigen Öffnungszeiten und bester Verkehrsanbindung und ansprechendem gastronomischem Angebot. Hier kann man sich mit Freunden zum Kaffeetrinken verabreden, die Familie zum Frühstück einladen, einen kleinen Zwischenstopp einlegen, neue Kraft
Besucht am 05.03.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Wer durch die Innenstadt von Nagold spaziert, kommt garantiert an diesem viel bestaunten und fotografierten Schmuckstück vorbei. Das imposante, beeindruckend sanierte ‚Fachwerkgebäude der „Alten Post“ liegt direkt am Marktplatz und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1697 als Gasthof errichtet, residierte hier ab 1807 eine Poststation auf der Route Stuttgart-Freudenstadt. Heutzutage kann man sein Auto in einem der innerstädtischen Parkhäuser abstellen, mit der sogenannten Kulturbahn (die zwischen Pforzheim und Horb verkehrt) eine der hiesigen Haltestellen anpeilen oder mit dem Bus anreisen. Der zentrale Busbahnhof liegt nur wenige Schritte entfernt.
In seiner wechselvollen Geschichte hat der Gasthof / das Restaurant auch in diesem Jahrhundert mehrere Umbrüche erfahren: Besitzer- und Pächterwechsel, Sanierungen, Renovierungen und Modernisierungen. Trotz mehrerer Anläufe habe ich es in der vergangenen Dekade nie geschafft, hier einzukehren, obwohl der Ort weit oben auf meiner gastronomischen Prioritätenliste stand. Unter der jetzigen Ägide dürfte das Lokal wohl seit 2019 stehen. Und dann setzen ja auch schon bald unheilvolle Zeiten ein.
Wie schön, dass mich jetzt ein Treffen ehemaliger Kollegen in dieses wundervolle Restaurant führt. Wochenends kann man sich auch über eine durchgehende Öffnung freuen, ohne Pause am Nachmittag. Die Kutscherstuben befinden sich ebenerdig im Erdgeschoss, auch wenn ein altes Wirtshausschild noch verkündet: „Restaurant 1. Stock“. Beim Eintreten wird man sofort sehr freundlich begrüßt (vom Patron?), beinahe schon freundschaftlich, so dass der kurze Blick auf den Impfnachweis fast beiläufig erfolgt. Am Samstagmittag kurz nach 12 Uhr hat man noch freie Platzwahl in den Kutscherstuben. In diesem Hauptgastraum befinden sich acht Tische unterschiedlicher Größe – vom putzigen Zweiertisch bis hin zur langen Tafel für Großfamilien und Freundeskreise. Dem Innenarchitekten ist eine harmonische Melange aus alten und hochwertigen, modernen Elementen gelungen: über einem rustikalen Holzdielenboden findet man behutsame Eichenoptik, graue Vorhänge, moderne Leuchten und zeitlos klassische Sitzmöbel, die sicherlich vom ortsansässigen Möbelhersteller Rolf Benz stammen.
Sehr schnell erscheint die aufmerksame, fürsorgliche Servicedame mit den Speisekarten am Tisch. Wer das tolldreiste Weinregal am Eingangsbereich bestaunen konnte und nun der Weinkarte ansichtig wird, wird mit größtem Bedauern die Tatsache registrieren, nicht mit der Postkutsche angereist zu sein. Ich entdecke gleich mehrere Favoriten: einen Barbera d´Alba aus dem Piemont (31,50 Euro für die Flasche), einen badischen Spätburgunder von Martin Waßmer (38,50 Euro), einen Carnuntum Zweigelt (24,50 Euro). Aufgrund der eigenen Motorisierung bleibt es heute leider nur bei einer Cola light (3,60 Euro für das 0,33 Liter-Fläschchen).
Zum Essen wähle ich die Kässpätzle mit Beilagensalat für 11,50 Euro. Die Kollegen nehmen große Salate mit gerösteten Maultaschen (11,50 Euro) oder ein beeindruckend üppiges Schwabenpfännle mit Schweinemedaillons, Maultaschen und Spätzle (19,50 Euro). Auf der Karte dominieren gängige schwäbische Spezialitäten vom Rostbraten bis zu Schwarzwaldforellenfilets, alles zu überraschend moderaten Preisen. In der Küche scheint man fix und konzentriert zu agieren, denn die fertigen Speisen landen sehr schnell am Tisch. Und schmecken hervorragend. Mein filigraner Beilagensalat rankt knackig über einem Bett von fast perfektem Kartoffelsalat und feinen Möhrenstiften. Die Kässpätzle ziehen mächtig Fäden und schmecken dank Bergkäse und viel würzig angeschmälzten Zwiebeln sehr rezent. Die Portion ist fast nicht zu wuppen. Auch die deftig angerösteten Maultaschen und das bilderbuchreif großzügige Schwabenpfännle scheinen zu munden. Nach links erhasche ich noch einen raschen Blick auf ein herrliches Dessert, könnte die Eisschokolade mit Baileys und Sahne (5,80 Euro) gewesen sein. Die Dame ist auf jeden Fall mehr als entzückt.
Beim abschließenden Gang auf die Toilette (sehr gepflegt!) entdecke ich noch einen ruhigen, derzeit nicht bespielten Nebenraum mit sehr schönen, künstlerisch gestalteten Milchglasscheiben. Auch der Vorraum mit Bar und kleinem Nebentisch wirkt sehr einladend.
Alles in allem ist der Besuch perfekt: zentrale Lage, gepflegtes Ambiente, zuvorkommender und überaus freundlicher Service, moderate Preise und wohlschmeckende schwäbische Speisen von bester Qualität. Am liebsten würde man danach sein Haupt auf einem (leider nicht verfügbaren) Gästebett ablegen. Das nächste Mal komme ich auf jeden Fall mit der Postkutsche. Oder zumindest mit der Kulturbahn.
Wer durch die Innenstadt von Nagold spaziert, kommt garantiert an diesem viel bestaunten und fotografierten Schmuckstück vorbei. Das imposante, beeindruckend sanierte ‚Fachwerkgebäude der „Alten Post“ liegt direkt am Marktplatz und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1697 als Gasthof errichtet, residierte hier ab 1807 eine Poststation auf der Route Stuttgart-Freudenstadt. Heutzutage kann man sein Auto in einem der innerstädtischen Parkhäuser abstellen, mit der sogenannten Kulturbahn (die zwischen Pforzheim und Horb verkehrt) eine der hiesigen Haltestellen anpeilen oder mit dem Bus... mehr lesen
5.0 stars -
"Gutbürgerlich, gepflegt und gastronomisch auf der Höhe" MinitarWer durch die Innenstadt von Nagold spaziert, kommt garantiert an diesem viel bestaunten und fotografierten Schmuckstück vorbei. Das imposante, beeindruckend sanierte ‚Fachwerkgebäude der „Alten Post“ liegt direkt am Marktplatz und kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. 1697 als Gasthof errichtet, residierte hier ab 1807 eine Poststation auf der Route Stuttgart-Freudenstadt. Heutzutage kann man sein Auto in einem der innerstädtischen Parkhäuser abstellen, mit der sogenannten Kulturbahn (die zwischen Pforzheim und Horb verkehrt) eine der hiesigen Haltestellen anpeilen oder mit dem Bus
Besucht am 18.02.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Wer als Spätzleschwob aufgewachsen und sozialisiert wurde, wird der Kartoffel vermutlich eher etwas distanziert gegenüberstehen. Es sei denn, sie wird als schön knätischiger Kartoffelsalat zum sonntäglichen Braten oder zu den angerösteten Maultaschen serviert. Manch einer steht auch auf eine deftige Kartoffelsuppe mit Saitenwürstle. Doch dann ist eigentlich schon gut. Aus diesem Grunde dürften in Baden-Württemberg typische Kartoffel-Restaurants (so wie ich sie aus nördlicheren Regionen kenne) eher die Seltenheit sein.
In Konstanz jedoch findet man die Tolle Knolle in sehr prominenter und überaus beliebter Lage am Bodanplatz. Vielleicht zehn Schritte vom stark frequentierten Shoppingcenter Lago entfernt, dazu nicht weit vom See und vom Bahnhof – und weniger als 200 Meter von der Schweizer Grenze gelegen. In dem imposanten, rot getünchten Haus im hinteren Bereich des Bodanplatzes residiert das Speiselokal im Erdgeschoss, während in den darüber liegenden Etagen das Hotel Hirschen untergebracht ist, das jedoch unter anderer Leitung steht. Zu früheren Zeiten (wohl zu Beginn des letzten Jahrhunderts) firmierte das gesamte Haus als „Gasthof Helvetia“, wie ich einer alten, stimmungsvollen Fotografie entnehmen kann.
Mein Spontanbesuch in der Tollen Knolle ist eher dem Zufall und den Umständen geschuldet als extra eingeplant. Nach einem Verwandtengeburtstag mit herzhafter Völlerei am Mittag und zu viel Kuchen am Nachmittag bin ich für eine Nacht im Hotel Hirschen einquartiert. Es regnet zum Abend hin, ich habe Durst und könnte auch noch eine Kleinigkeit essen. Schon beim Gang zu meiner Unterkunft entdecke ich das hell beleuchtete Lokal, das offenbar schon am frühen Abend sehr gut besucht ist. Vor dem Haus laden am nächsten Tag, bei besserem Wetter, auch schon einige Tische und Stühle mit warmen Kuschelbezügen und Decken zum Draussensitzen ein.
Drinnen herrscht tatsächlich Hochbetrieb. Es ist laut, warm, umtriebig. Ein freundlicher Kellner empfängt mich gleich am Eingang und weist mir einen der letzten freien Tischchen zu. Bald darauf werden direkt links von mir zwei Schweizer Damen von der Hugo-Fraktion platziert, die signalisieren, dass sie offen für Kontaktaufnahmen sind. Sehr schnell wird es recht eng, vor allem für Gäste mit feuchten Wintermänteln, vollen Einkaufstüten und aufgeweckten Hunden. Der Geräuschpegel erinnert an eine Firmenkantine zur besten Mittagsessenszeit. Aus den Lautsprechern erschallen italienische Klassiker (Volare, oho, cantare, ohoho…), zu denen die Kellner apart hüfteschwingend durchs Lokal tänzeln. Vielleicht war dies hier früher mal eine Pizzeria?
Die Karte weist – wen hätte es erstaunt – hauptsächlich Kartoffelgerichte in allen Variationen auf: Reibekuchen, Rösti, Ofenkartoffeln, Tortilla, Kartoffelgratin, Kartoffelpuffer, Bratkartoffeln, Fritten und etwas, das sich Kartoffelpizza nennt (davon allein 10 verschiedene Variationen). Ein wahres Eldorado für alle Knollenfreunde. Der Spätzlefreund in mir hat hier leider das Nachsehen. Oje. Notgedrungen wähle ich einen Salat mit Thunfisch und Ei (11,80 Euro) und erwarte eher leichte Kost für den Abend. Was man mir dann nach bereits 5 Minuten auf den Tisch stellt, halte ich erst mal für ein Versehen. Ertränkt in Unmengen einer sahnigen Cremesoße gesellen sich der Inhalt einer Thunfischdose zu einem geviertelten Ei, einigen geschmacklosen, ungewürzten Tomatenscheiben, Kidneybohnen und Mais aus der Dose. Wirklich frisch sind nur der grüne Salat und reichlich Zwiebelscheiben. Eine eigentlich ungeniessbare, nur nach Dressing schmeckende Portion. Doch ich schwenke sie mit reichlich Weissweinschorle (3,80 Euro für das Glas) hinunter. Sehr gut ist hier das Weinangebot der örtlichen Spitalkellerei; mein Müller-Thurgau- Bürgertröpfle ist herrlich erfrischend.
Alles in allem verläuft mein Besuch eher unerspriesslich. Die meisten Gäste sind offenbar Touristen und Shoppinggäste (viele aus der nahen Schweiz). Die nahe Shoppingmall Lago spült vermutlich genügend Menschen herüber. Dass ich zum Besuch dieses Lokals gar keinen Nachweis vorzeigen muss, dass der Barkeeper keinen Mundschutz trägt und die meisten Kellner den ihrigen (vermutlich aufgrund der Hitze und der körperlichen Anstrengung) eher am Kinn tragen, ist nicht sehr vertrauenerweckend. Auf den Besuch der Toilette verzichte ich.
Fazit: für Kartoffel-Fans und Gäste, die schnell mal was essen wollen, könnte das Lokal die richtige Wahl sein. Die günstige Lage ist sehr verlockend. Mir persönlich war zu viel Betrieb und Remmidemmi.
Wer als Spätzleschwob aufgewachsen und sozialisiert wurde, wird der Kartoffel vermutlich eher etwas distanziert gegenüberstehen. Es sei denn, sie wird als schön knätischiger Kartoffelsalat zum sonntäglichen Braten oder zu den angerösteten Maultaschen serviert. Manch einer steht auch auf eine deftige Kartoffelsuppe mit Saitenwürstle. Doch dann ist eigentlich schon gut. Aus diesem Grunde dürften in Baden-Württemberg typische Kartoffel-Restaurants (so wie ich sie aus nördlicheren Regionen kenne) eher die Seltenheit sein.
In Konstanz jedoch findet man die Tolle Knolle in sehr... mehr lesen
Tolle Knolle
Tolle Knolle€-€€€Restaurant0753117575Bodanplatz 9, 78462 Konstanz
2.5 stars -
"Volle Knolle" MinitarWer als Spätzleschwob aufgewachsen und sozialisiert wurde, wird der Kartoffel vermutlich eher etwas distanziert gegenüberstehen. Es sei denn, sie wird als schön knätischiger Kartoffelsalat zum sonntäglichen Braten oder zu den angerösteten Maultaschen serviert. Manch einer steht auch auf eine deftige Kartoffelsuppe mit Saitenwürstle. Doch dann ist eigentlich schon gut. Aus diesem Grunde dürften in Baden-Württemberg typische Kartoffel-Restaurants (so wie ich sie aus nördlicheren Regionen kenne) eher die Seltenheit sein.
In Konstanz jedoch findet man die Tolle Knolle in sehr
Besucht am 07.02.20221 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Nicht selten ist ein Besuch der Universitätsstadt Tübingen mit einem Kliniktermin verbunden. Dann ist es natürlich angesagt, sich hernach zu belohnen, besonders gerne auf kulinarische Weise. Das ist in den letzten beiden Jahren leider etwas zu kurz gekommen. Dafür kann man jetzt etliche Neueröffnungen bestaunen und antesten.
Auf dem Weg zum ersten Termin kommen wir mitten in der Altstadt, am Ende der Jakobsgasse (die wie aus der Zeit gefallen scheint, so als ob hier noch Pferdefuhrwerke vorbeikämen und die Weinreben an der Hauswand emporranken) an einer Fensterfront vorbei, hinter der lauter entspannte Menschen sitzen. Das wirkt so verlockend, dass wir später noch einmal vorbeilaufen und einfach eintreten. Was sich hier (ironisch?) „Suedhang“ nennt, liegt wirklich in Tübingens Mitte, eher flach und eben, mit Ausblick auf einen kleinen Platz. Auf den ersten Blick lässt sich nicht sofort erahnen, ob es sich bei dieser Location um ein Jugendhaus, einen Studententreff oder ein Bistro handelt. Der Raum ist maximal minimalistisch eingerichtet: helle Holzdielen, lindgrün getünchte Wände, wenige Tische, eine Theke, ein Wandregal mit vielen akkurat angerichteten Papiertüten, eine Grünpflanze. Alles sehr stylish reduziert.
Ein Blick in die Runde zeigt: hier scheint man sich voll und ganz dem Kaffee verschrieben zu haben. Dieser Ort gehört offenbar dem aufstrebenden neuen Genre der Rösterei-Cafés an. Das ebenfalls minimalistische Angebot umfasst etliche Kaffeevariationen, wenige Kaltgetränke, ein paar ausgewählte Backwaren. Später lesen wir auf der Homepage: „Bis auf drei Items sind nun all unsere Speisen vegan.“ (Huhh, und das im Land der Butterbrezel – ziemlich ambitioniert!). Bestellt wird direkt an der Theke. Mein Flat White (3,80 Euro) wird in einem niedrigen, henkellosen Glasgefäß ausgegeben, kunstvoll bis zum Rand gefüllt, dazu in einem zweiten Glas etwas Wasser. Beides steht auf einer weißen, (vielleicht sogar handgetöpferten?) Keramikschale. Ein Arrangement, bei dem jeder Gast mit einem leichten Tremor oder einem vorangegangenen Termin in der neurologischen Abteilung des Uniklinikums schon gedanklich in Zittern verfällt. Wird einem auf Wunsch aber auch an den Tisch getragen. Der große Cappuccino (über 4 Euro) meiner Begleitung ist ebenfalls perfekt arrangiert und genauso randvoll austariert. Als einfache, unakademische Kaffeetrinker sind wir ganz angetan von Geschmack und Cremigkeit. Mit dem hiesigen Fachvokabular können wir allerdings nicht glänzen. Yemenia, Canephora, German Carranza?? Dass die angebotene Limonade mit Kaffeeblättern und Zitronenverbene versetzt ist, dürfte auch nicht ganz alltäglich sein.
Die wenigen Tische reihen sich an der Fensterfront entlang und tragen alle den kleinen Hinweis, man möge hier nicht seinen Laptop aufklappen und den Ort als Studienzentrum betrachten. Das passt nicht in die Kalkulation. Das „Suedhang“ scheint also eher nicht ein klassisches Kaffeehaus zu sein, in dem man bei einem kleinen Braunen und einem Glas Wasser für wenig Geld dem stundenlagen Müßiggang frönen kann. Dabei sieht man hier ein durchweg sehr jugendliches, studentisches (?) Publikum. Wer unter den älteren Semestern noch mit Sit-Ins sozialisiert wurde, wird über ein hiesiges Angebot namens „Public Cupping“ nicht schlecht staunen. Zitat: „Jeden Freitag ist bei uns Cupping Tag. Ab 18:00 Uhr nehmen wir dich eine Stunde lang mit in die Welt des Kaffees und beantworten all deine Fragen rund um die Bohnen, Prozesse, Import und SUEDHANG.“ Jede Session ist auf sechs Teilnehmer begrenzt und findet derzeit unter Einhaltung der 3G-Regeln statt. Moderne Zeiten!
Exquisit geröstete Kaffeebohnen, 250 Gramm-weise in formschönen Packpapiertüten angeboten und mit jeweils drei Geschmacksnoten klassifiziert, kann man am „Suedhang“ auch kaufen. Ein Kaffee, der nach Maracuja/Minze/ Mandelmus schmeckt? Oder nach Erdbeere/Pflaume/Darjeeling? Dazu fehlt mir, ehrlich gesagt, noch etwas das Sensorium und vor allem die Fantasie. Wir nehmen trotzdem mal eine Packung als Geschenk mit. Über 17 Euro für 250 Gramm sind natürlich ein stolzer Preis.
Das Café ist ein derartiger Renner, dass trotz eisigem Ostwind etliche Gäste, die drinnen keinen Platz mehr finden, vor dem Suedhang hocken, in warmen Decken in die Fensternischen gekuschelt. Selbstredend sollte man als Gast mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sein. Parkplätze sind in Tübingen eine kostbare Rarität und als wir nach einigem Rumgekurve einen gegenüber des Suedhangs finden (quasi am Nordhang), zahlen wir 2 Euro für die Stunde. Ein weiterer Grund, der leider gegen längeres Verweilen spricht. Egal: uns hat es gefallen, auch aufgrund des puristischen, sehr properen Ambientes und des unglaublich freundlichen, tiefenentspannten Services. Die Butterbrezel kann man ja woanders essen.
Nicht selten ist ein Besuch der Universitätsstadt Tübingen mit einem Kliniktermin verbunden. Dann ist es natürlich angesagt, sich hernach zu belohnen, besonders gerne auf kulinarische Weise. Das ist in den letzten beiden Jahren leider etwas zu kurz gekommen. Dafür kann man jetzt etliche Neueröffnungen bestaunen und antesten.
Auf dem Weg zum ersten Termin kommen wir mitten in der Altstadt, am Ende der Jakobsgasse (die wie aus der Zeit gefallen scheint, so als ob hier noch Pferdefuhrwerke vorbeikämen und die... mehr lesen
5.0 stars -
"Im Abgang Maracuja und Mandelmus" MinitarNicht selten ist ein Besuch der Universitätsstadt Tübingen mit einem Kliniktermin verbunden. Dann ist es natürlich angesagt, sich hernach zu belohnen, besonders gerne auf kulinarische Weise. Das ist in den letzten beiden Jahren leider etwas zu kurz gekommen. Dafür kann man jetzt etliche Neueröffnungen bestaunen und antesten.
Auf dem Weg zum ersten Termin kommen wir mitten in der Altstadt, am Ende der Jakobsgasse (die wie aus der Zeit gefallen scheint, so als ob hier noch Pferdefuhrwerke vorbeikämen und die
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