Tja was soll ich sagen. Bin ein ehemaliger RK-ler. Hatte dort Freunde und Gegner. Wurde dort schon entfernt (oder wie es umgangsprachlich genannt wird, "gelöscht"), weil ich mich (zu) kritisch verhalten habe. Das hat eben ab und zu polarisiert, eben wie im richtigen Leben. Warum soll es in der virtuellen Welt anders sein. Konstruktiv kritisch ist meine Vorgehensweise, "Hart aber Fair" lautet meine Philosophie. Und was die Kulinark betrifft - lieber nichts essen, als schlecht essen.
Mein Wohnort - Wuppertal. Stadt der Schwebebahn, die Stadt von Johannes Rau und von Pina Bausch. Eine Stadt mit dem größten Grünflächenanteil (über 50%) aller deutschen Großstädte. Nicht mehr Ruhrgebiet und noch nicht ganz Rheinland. Hier treffen sich Pils, Alt und Kölsch, weil sich hier das Rheinland und das Ruhrgebiet ebenso treffen. Und wer mal die Stadt verlassen will - in einer guten halben Stunde ist man in Düsseldorf, Köln, Essen oder Dortmund. Hier in der Rhein-Ruhr-Metropol-Region trifft man kulinarisch auf bodenständiges Essen, aber genau so auf zahlreiche Gastro-Betriebe, die modern leicht und mit Auszeichnung kochen.
Also dann. Ich freue mich hier auf die Kommuniktion mit den anderen Kritikern und wünsche dem Betreiber des Portals eine erfolgreiche Zukunft. Ein Zukunft, der Gegenseitigkeit. Ein solches Portal hat nur Erfolg, wenn sich dort gute und qualifizierte Kritiker engagieren. Aber umgekehrt dürfen wir als schreibende Kritiker auch bitte nicht vergessen, dass uns der Portalbetreiber eine Plattform kostenlos zur Verfügung stellt. Auch daran sollten wir denken, wenn nicht immer alles so abgewickelt wird wie wir es (individuell) gerne hätten.
Also, auf eine erfolgreiche GastroGuide Zukunft. Bon appetit !
Tja was soll ich sagen. Bin ein ehemaliger RK-ler. Hatte dort Freunde und Gegner. Wurde dort schon entfernt (oder wie es umgangsprachlich genannt wird, "gelöscht"), weil ich mich (zu) kritisch verhalten habe. Das hat eben ab und zu polarisiert, eben wie im richtigen Leben. Warum soll es in der virtuellen... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 77 Bewertungen 120363x gelesen 1370x "Hilfreich" 1389x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 15.12.2016 2016-12-15| Aktualisiert am
29.01.2019
Besucht am 12.12.2016Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
* Wir kennen sie alle. Die Bistros mit Lounge Charakter in deutschen Innenstädten. Man kann dort z.B. frühstücken. Entweder ganz klein nur ein Croissant mit Kaffee oder umfangreich mit Serrano-Schinken, Eiern aus der Pfanne und "Schampus" im Glas. Mittags gibt's Grünkohl oder Garnelen, Pizza und Salate. Am Nachmittag "Kuchen & Co." oder auch einfach nur ein Bier. Das ganze mit ordentlichen Köchen in der Küche oder Aufwärm-Convenience-Erhitzern aus der Systemgastronomie, die bis Mittags im Hörsaal waren und am Nachmittag "Beutel-Kulinarik" erwärmen. Alles ist möglich, dass natürlich Gefälle ist groß. Man lernt in dieser Szene alles kennen. Manche besucht man einmal und dann nie mehr. Bei anderen ist man positiv überrascht, fühlt sich wohl und kommt gerne und häufig wieder. Zu den letzteren gehört für mich und anderen Freunden inzwischen das Caffee Mokka.
* Zunächst verwirrt die Etablissement-Bezeichnung etwas. Ein Cafe und dann noch "Caffee" geschrieben ? Man erwartet also ein Cafe. Aber genau das ist es nicht - das Caffee Mokka. Eben ein bischen Lounge, etwas Cafe, etwas Bistro und etwas Snack-Corner. Der Standort im Wuppertaler Luisenviertel und nahe dem Laurentiusplatz ist soweit gut. Wobei es im Umfeld reichlich gastronomischen Wettbewerb gibt, hier gilt es sich zu behaupten und abzugrenzen. Die zeitgemäße Einrichtung ist unaufdringlich, dezent und schlicht. Es ist am Tage dort nicht sehr hell, aber gerade noch ausreichend beleuchtet. Auffällig die gute Akustik. Selbst bei Vollauslastung mit geschätzt 70 oder noch mehr Gästen, bleibt es ruhig. Man fühlt sich in den kleinen Ledersesseln wohl. - Im Frühjahr 2016 wurde das Caffee Mocca um gut 30% erweitert. Jetzt befindet sich im hinteren Teil eine offene Küche. Darüber auf Tafeln immer die Hinweise auf die diversen täglichen Angebote, die in der offenen Küche zubereitet werden
* Der jugendliche, weibliche Service begrüsste meinen Geschäftsfreund und mich freundlich, der Gast fühlt sich Willkommen. Bei mir war es nicht der erste Besuch hier am Mittag, daher galt mein Interesse weniger der Karte, sondern vielmehr das was die Küche heute frisch zubereitet. Das war Grünkohl mit Mettwurst, Flammkuchen, Flusskrebssalat und noch irgendwas aus der Abteilung Geflügelbrust & Co. Die (Standard) Karte bietet dazu verschiedene Snacks an, von der Currywurst, bis zum Leberkäse. Im September/Oktober war es z.B. zusätzlich diverses aus der bayrischen (Oktoberfest) Küche. - Meine Wahl viel heute auf den Flusskrebssalat, der für 8,90 Euro erstaunlich günstig angeboten wurde. Dazu ein Pellegrino - Mittags kein Alkohol ! Mein G-Freund entschied sich für den Grünkohl. Das löste bei mir den Spruch aus: "Man kann es mit der Deftigkeit auch übertreiben. Rustikalität muss ja nicht zwingend auf dem Teller stattfinden". Wir kennen uns schon lange, da darf ich ihm gegenüber so offen und ironisch sein. Er meinte das ein solches Wintergemüse dem Körper im Dezember gut tut. Ich bezweifle ob das auch auf meinen Körper zutrifft. Kohl - egal ob Grün, Weiß oder (Violett) Rot - war noch nie mein Fall.
* Die nette Bedienung brachte die Getränke und nach etwa 10 Minuten das Essen. Mein G-Freund erhielt einen großen tiefen Teller, gut gefüllt mit dem Grünen Kohl und darüber oben abgelegt die dicke Mettwurst. Also wie vermutet, Rustikalität im Teller und ebenso bei der Optik. Ganz anders mein Essen. Eine schöne rechteckige, flache Schale mit ganz viel Salat vom Flusskrebs. Ich war überrascht. So viel hätte ich für diese Preisstellung nicht erwartet. Als dann, bon appetit. Was ich verzehrte erfüllte den Qualitäts-und Quantitätsanspruch zu 100%. Ein wirklich guter Salat mit viel Gürkchen, viel Dill und ganz vielen Flusskrebsen. Alle Bestandteile tummelten sich in einem leckeren Joghurt-Dressing. Dazu frisches Baquette, schön ! Selten einen so guten und so günstigen Mittagssnack gegessen. Mein G-Freund lobte den Grünen Kohl "über den grünen Klee" (Gibt es für diesen Kalauer hier auch Punkte ?) und ebenso die dicke Mettwurst.
* Hier geht man nicht hin um umfangreich zu essen. Hier nimmt man Platz in einer angenehmen Atmosphäre, umgeben von netten Leuten. Dazu eine aufmerksame Bedienung und Jungs und Mädels die es verstehen, in der kleinen Küche leckere Kleinigkeiten zu zaubern.Und trotzdem ergibt sich immer wieder die Frage, warum die Bezeichnung Caffee mit Doppel-F ? Die Auflösung ergibt sich schnell wenn man hier der Versuchung unterliegt, etwas süßes zu bestellen. Einfach Kuchen ? Nee - gibt es hier nicht. Hier werden Produkte serviert, die eher an kleine süße Kunstwerke erinnern, die in einer Patisserie oder Chocolaterie entstanden sind. Im Fortschritt meines aktuellen Gewichtes (Hüftgold) und im Vorfeld von Weihnachten verzichteten wir beide auf solche Leckereien und beschränkten uns auf Kaffee.
* Fazit: So oder ähnliche Bistros gibt es um Umfeld des Caffee Mocca reichlich. Dazu noch genügend weitere gastronomische Betriebe, die zum Mittag diverses anbieten. Manche sind schicker und edler, manche reduzieren sich auf die berühmten zwei P (Pizza + Pasta) oder auf asiatisches und türkisches Essen oder bieten den Burger für gute 10,- Euro an. Manche haben noch nicht erkannt, dass die Mittags (Business) Gäste häufig nur über ein enges Zeitfenster verfügen. Und wieder andere erhitzen nur ganz schnell, was der TK-Convenience-LKW täglich liefert. Wir fühlen uns hier deswegen wohl, weil das Essen keine einseitige Ausrichtung hat, sondern ständig Mittags wechselt. Der Service ist flott, das Essen ist frisch, man kann in Ruhe ein Gespräch führen. Daher für das Essen 4 Sterne, für das Ambiente 3 Sterne und völlig überzeugte 4,5 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bleibt ein Gesamteindruck von 4 (Bistro) Sternen.
* Wir kennen sie alle. Die Bistros mit Lounge Charakter in deutschen Innenstädten. Man kann dort z.B. frühstücken. Entweder ganz klein nur ein Croissant mit Kaffee oder umfangreich mit Serrano-Schinken, Eiern aus der Pfanne und "Schampus" im Glas. Mittags gibt's Grünkohl oder Garnelen, Pizza und Salate. Am Nachmittag "Kuchen & Co." oder auch einfach nur ein Bier. Das ganze mit ordentlichen Köchen in der Küche oder Aufwärm-Convenience-Erhitzern aus der Systemgastronomie, die bis Mittags im Hörsaal waren und am Nachmittag "Beutel-Kulinarik"... mehr lesen
4.0 stars -
"Nur ein Cafe ? Nee !" x2x* Wir kennen sie alle. Die Bistros mit Lounge Charakter in deutschen Innenstädten. Man kann dort z.B. frühstücken. Entweder ganz klein nur ein Croissant mit Kaffee oder umfangreich mit Serrano-Schinken, Eiern aus der Pfanne und "Schampus" im Glas. Mittags gibt's Grünkohl oder Garnelen, Pizza und Salate. Am Nachmittag "Kuchen & Co." oder auch einfach nur ein Bier. Das ganze mit ordentlichen Köchen in der Küche oder Aufwärm-Convenience-Erhitzern aus der Systemgastronomie, die bis Mittags im Hörsaal waren und am Nachmittag "Beutel-Kulinarik"
Geschrieben am 13.12.2016 2016-12-13| Aktualisiert am
13.12.2016
Besucht am 10.12.2016Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
* NRW-Weihnachtsmärkte 2016. Dieses mal Köln, die heimliche NRW Hauptstadt mit über 10 Weihnachtsmärkten. Der wohl grösste, schönste und immer übervolle Weihnachtsmarkt ist der am Kölner Dom. Gut 150 Buden, beleuchtet mit 70.000 LED's. Wegen der Fülle und der touristischen Vollauslastung nicht unser Favorit. Uns zieht es immer zum Hafenweihnachtsmarkt, nahe der Altstadt vis a vis vom Schokoladenmuseum. Mit 70 Anbietern überschaubar. Nett und weniger ein Massenbetrieb. Unser heimlicher Favorit ist dort das Meeresbuffet von Dirk Sicks, einem ehemaligen Sternekoch aus Wuppertal. Ausgebildet bei Paul Bocuse, tourte er Jahrzehnte mit seinem fahrbaren Meeresbuffet zu den Edel-Events in Deutschland. Jetzt im Rentenalter gönnte er sich nur noch vor Weihnachten seinen Auftritt hier im Kölner Rheinauhafen. Sein Meeresbuffet - heute würde man wohl "Noble-Food-Truck sagen" - bietet Hummer, Austern, Krustentiere und Edelfische an, dazu Champagner und ordentliche Weine. Das alles stehend draußen verzehrt, wie an einer Fischbude. Aber eben ganz weit weg von "Backfisch & Co". Wir waren wieder mal weihnachtlich hoch zufrieden mit Lachs, Scampis und Hummerkrabben, inklusive netten Gläschen. Dirk Sicks ist nicht nur ein sehr guter Koch, sondern auch ein hoch engagierter Verkäufer. Kein füllendes Abendessen, aber ein excellenter Edel-Snack. Draußen am Stehpilz konsumiert, bei guten 5 Grad.
* Nach Fischkonsum und Weihnachtsmarkt-Bummel reicht es dann auch nach gut zwei Stunden. Zwar keine Sehnsucht oder Bedarf nach einem umfangreichen Abendessen, aber so ganz magenfüllend waren die Snacks aus dem Meer nun doch nicht. Insofern bietet sich nun etwas rustikales an, also vielleicht noch ein paar rustikale Snacks. Wir trafen auf das Reissdorf (Kölsche Biermarke) Brauhaus im Hotel Mondial. Ganz nahe an der Domplatte, da wo 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr die kölsche Lebensart auf Touristen aus aller Welt trifft. Das Hotel Mondial gab es hier schon immer. Gestalterisch wenig aufregend, aber eben vis a vis vom Dom. Und das bedeutet in Köln enorm viel.
* Wir betraten das Brauhaus. Wer jetzt das typische Brauhaus-Ambiente erwartet, ist tief enttäuscht. Hier handelt es sich quasi um ein Brauhaus 4.0. Sehr zeitgemäßes, stilistisches Bistro-Design. Anhänger der robusten Brauhaus-Atmosphäre wenden sich sicher geschockt ab. Wir fanden es nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase in Ordnung. Der Köbes war schnell zu Stelle, brachte die Karten und servierte danach leckeres Kölsch. Wer hier die Rustikalität vermisst, findet diese ganz schnell in der Karte. Quallmänner (Pellkartoffeln), rheinischer Sauerbraten ( vom Rind, nicht vom Pferd), gebratene Blutwurst (nichts für mich), Reibekuchen mit und ohne Lachs, ein paar Salate und Frikadellen. Dazu - abseits vom kölschen Brauhaus-Essen - ein Wiener Schnitzel und ein argentinisches Rumpsteak. Wem die kölsche Küche nicht zusagt, findet hier wenig passendes. Wir konnten damit gut leben, vor allem weil wir ja bereits vorher etwas kulinarisches sehr gutes verzehrt hatten. Unsere drei Damen taten sich etwas schwer, das richtige zu finden. Macht nichts dachten die drei Herren. Solange die Damen noch suchen, brachte der Köbes frisches Kölsch.
* Endlich hatten die Damen sich entschieden. Hasimausi beschränkte sich auf einen Salat mit Gambas (schon wieder Gambas) für knappe 15,- Euro, während ich die Reibekuchen mit Lachs (12,50 Euro) vorzog. Die beiden anderen Herren am Tisch wählten das Wiener (Kalb) Schnitzel (18,50 Euro) und den Sauerbraten (ebenso 18,50 Euro). Die beiden Damen auch Salate, aber mit Ziegenkäse bzw. einer Brust vom Gockel. Am Tisch wurde nochmals das Essen vom Freiluft-Meeresbuffet diskutiert, fast ein einstimmiger Lobgesang. - Das Reissdorf Brauhaus war zu 75% gefüllt, der Kölsch-Nachschub funktionierte reibungslos. Wir fühlten uns wohl.
* Zeitgleich wurden alle sechs bestellten Gerichte serviert. Meine mir angeborene und sehr ausgeprägte Neugier erfasste schnell die sechs servierten Teller, alles machte optisch einen guten Eindruck. Aber nicht nur die Optik stimmte. Bei meinen Reibekuchen dominierte der Kartoffelgeschmack, nicht fettig, nicht ölig und vor allem frisch. Dazu wirklich überzeugender Räucherlachs und Schwarzbrot. Anstatt des Meerrettich hätte ich mir zwar lieber eine Senf-Dillsauce gewünscht, aber so stand es nun mal auf der Karte. Das ich nicht bei der Bestellung nach einer Alternative zum Meerrettich gefragt habe - selber Schuld. Hasimausi blickt überrascht auf meinen Teller und bemerkte: "Du und Meerrettich ? Isst Du doch bestimmt nicht". Es gibt im Leben manchmal Kommentare, die man einfach nicht braucht. Hätte ich meine Dame jetzt fragen sollen:"Du und Gambas ? Hast Du doch erst vor einer Stunde gegessen." - Nein, ich stellte die Frage nicht. Es ist Weihnachtszeit, Fest der Liebe. Jetzt am Tisch nicht provozieren. Stattdessen erkundigte ich mich nach dem Essen. Die Gambas waren wohl okay (aber ohne Jubelschrei) und der Salat "soweit ganz lecker", so der O-Ton meiner Dame. Unsere Freunde schienen insgesamt zufrieden gewesen zu sein. Hier hatte niemand Geschmacksexplosionen erwartet. Es wurde handwerklich gut gekocht. Die Produkte machten einen frischen Eindruck. Kein Grund zur Kritik !
* Der Service arbeitet weiter kaum spürbar, immer zu Stelle wenn es notwendig war. Dessert ? Die Damen entschieden sich für eine Apfeltarte. Die Speisekarte versprach, "frisch aus dem Ofen". Die Herren gelüstete es nicht nach Produkten "frisch aus dem Ofen", sondern nach "Köbes-Kräuterbitter", der sich mit 32% im alkoholischen Rahmen hielt. Da der Hausarzt gerne auf die gesundheitsförderliche Wirkung von Kräutern hinweißt, unterwarfen wir uns der Heilbehandlung. Der Köbes sprach den Damen dazu noch die Empfehlung aus, doch mal den milden (15%) "Nubbel-Kirschlikör" zu probieren. Nun die Damen gaben der Empfehlung nach. Die inzwischen servierte Apfeltarte wurde hoch gelobt. Ob allerdings die dazu servierte Vanillesauce sich gut mit dem Kirschlikör verträgt - ich weiß es nicht. Ich will es auch nicht wissen. Allerdings klagte keine der Damen über Beschwerden. Liegt vielleicht daran, dass man mit zunehmenden Alter widerstandsfähiger wird. Man spricht dann bestimmt von der so genannten Kirsch-Likör-Resistenz.
Fazit: Vor dem Besuch im Reissdorf-Brauhaus lecker bei Dirk Sicks schnabuliert. Im Brauhaus bürgerlich gut gegessen. Dafür 4 Sterne (ob kölsch: Stääne). Dazu einen fast schon perfekten Service, wie man in in solchen gastronomischen Häusern nicht immer antrifft. Dafür überzeugte 4,5 Sterne. Beim Ambiente gingen unsere Meinungen weit auseinander. Von "schickes Bistro" bis hin zu "nicht passend für ein Brauhaus" war das Meinungsspectrum sehr breit gefächert. Insofern schwer zu bewerten. Mit 3,5 Sternen ein Kompromiss. Da das Essen insgesamt überzeugte und der Service sehr aufmerksam um den Gast bemüht war, bleibt schlussendlich doch ein Gesamteindruck von 4 Sternen.
"Wenn am Himmel die Stääne danze, un der Dom sing Jlocke spillt" (Song von den Kölner Klüngelkoepp) www.kluengelkoepp.de
* NRW-Weihnachtsmärkte 2016. Dieses mal Köln, die heimliche NRW Hauptstadt mit über 10 Weihnachtsmärkten. Der wohl grösste, schönste und immer übervolle Weihnachtsmarkt ist der am Kölner Dom. Gut 150 Buden, beleuchtet mit 70.000 LED's. Wegen der Fülle und der touristischen Vollauslastung nicht unser Favorit. Uns zieht es immer zum Hafenweihnachtsmarkt, nahe der Altstadt vis a vis vom Schokoladenmuseum. Mit 70 Anbietern überschaubar. Nett und weniger ein Massenbetrieb. Unser heimlicher Favorit ist dort das Meeresbuffet von Dirk Sicks, einem ehemaligen Sternekoch... mehr lesen
Reissdorf im Mondial
Reissdorf im Mondial€-€€€Restaurant0221-2063 0Kurt-Hackenberg-Platz 1, 50667 Köln
4.0 stars -
"Hummer-Verzehr auf der Straße und Brauhaus-Futter mit Kölsch" x2x* NRW-Weihnachtsmärkte 2016. Dieses mal Köln, die heimliche NRW Hauptstadt mit über 10 Weihnachtsmärkten. Der wohl grösste, schönste und immer übervolle Weihnachtsmarkt ist der am Kölner Dom. Gut 150 Buden, beleuchtet mit 70.000 LED's. Wegen der Fülle und der touristischen Vollauslastung nicht unser Favorit. Uns zieht es immer zum Hafenweihnachtsmarkt, nahe der Altstadt vis a vis vom Schokoladenmuseum. Mit 70 Anbietern überschaubar. Nett und weniger ein Massenbetrieb. Unser heimlicher Favorit ist dort das Meeresbuffet von Dirk Sicks, einem ehemaligen Sternekoch
Geschrieben am 07.12.2016 2016-12-07| Aktualisiert am
08.12.2016
Besucht am 02.12.2016Besuchszeit: Abendessen 6 Personen
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Heute, Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Dorf an der Düssel - wie es die Kölner gerne und häufig bezeichnen - verfügt über zirka 10 Weihnachtsmärkte für unterschiedliche Zielgruppen. Altbier-Permanent-Konsumenten favorisieren mehrheitlich den Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt, der längsten Theke der Welt. Markenbewusste Kö-Flanierer (Lacoste es was es wolle, Geld spielt keine Rolex) zieht es eher zum Weihnachtsmarkt am Kö-Bogen (gesehen und gesehen werden), wo die Weihnachtsmarkt-Buden im Schatten vom Porsche-Design Shop, der Tesla-Galerie oder dem Shop der Schreibgeräte von Graf Faber von Castell aufgestellt sind. Wer es eher "rheinisch-kuschelig" mag (z.B. wir), inkludiert der zahlreich angereisten Bürger aus dem nahen Holland, der besucht den Weihnachtsmarkt am Heinrich-Heine-Platz. Gemeinsam mit unseren Freunden enden die Besuche beim Christkindchen und seinen Märkten fast immer in einem Restaurant. Endlich die Wärme genießen, endlich sitzen und vor allem kein Geruch mehr nach Bratäpfeln oder Glühwein aus Kanistern, dessen Einkaufswert häufig pro Liter sehr weit unter 1,- Euro liegt. Kanister die noch nie einen Winzer gesehen haben, auch wenn dem Marktbesucher "Winzer-Glühwein" verkauft wird. Ein Liter Diesel ist im Einkauf deutlich teurer. Von den Erträgen einer umsatzstarken Glühweinbude, kann man 11 Monate im Jahr gut leben.
* Tschüss Weihnachtsmarkt, guten Abend La Piazzetta. Das Restaurant liegt wenige Minuten von der City entfernt. Es gehört zur Düsseldorfer Rossini-Gruppe, die in der Landeshauptstadt 6 Gastrobetriebe führt. Die Außenfront des Hauses ist wenig auffällig, ein Gebäude das an die "Nachkriegsmoderne" der 60er und 70er Jahre erinnert. Tritt man ein, wird man hinsichtlich des Ambiente schnell entschädigt. Helle weiße Wände, Bögen die an das alte Rom erinnern, nett ! Hier hat sich ein Innendesigner/Raumgestalter Gedanken gemacht. Schlicht und trotzdem schick. Wir hatten reserviert und wurden sehr freundlich begrüsst. Die Auslastung lag sicherlich schon in Richtung 100%. Ein freundlicher Service-Mitarbeiter brachte uns zum reservierten Tisch. Obwohl die Bestuhlung sehr nachbarschaftlich (zu hochdeutsch relativ nahe beieinander) war, fühlten wir uns doch wohl. Die Karten wurden gereicht, nach Getränken wurde gefragt. Der Service agierte bereits schon im Antritt dezent, ruhig und überzeugend. Das Angebot war ordentlich, mehrheitlich "typisch Italiener", was wir ausdrücklich begrüssten. Neben der Karte auch eine Tafel mit aktuellen Tagesangeboten. Lamm, Dorade, Wild und passend zur Jahreszeit auch etwas von der Gans. Alles machte einen homogenen Eindruck. Dazu ein Weinangebot das sehr breit angelegt war. Wie immer überlasse ich die Beurteilung der Winzer-Produkte den Menschen, die in diesem Segment deutlich kompetenter sind als ich.
* Unsere Getränke-Order (wir waren zu sechst) ging quer durch die Wein-aber auch Bierkarte. Während einer meiner Freunde noch ein ausführliches Beratungsgespräch mit unserem Kellner über passende Weine führte, durfte ich bereits in der Altbierstadt mein erstes Pils trinken. Die dazu gereichten Oliven (damit grüsste die Küche etwas bescheiden), überließ ich gerne Hasimausi, die bekanntlich zu den grössten Oliven-Anhängern nördlich der italienischen Alpen gehört. Mir sagte viel mehr das wunderbare frisch Brot zu. Ebenso die dazu gereichte Butter, die wohl mit Knoblauch, Tomaten (?) und Basilikum angereichert war - lecker. Inzwischen fand am Tisch eine lebhafte und analytische Diskussion über die servierten Weine statt. Ich bin immer wieder erstaunt, was die menschlichen Durchschnitts-Geschmacks-Knospen alles beim Konsum des Weines erkennen. Mein Hochachtung ! Dabei warte ich immer auf den Tag, wo ein excellenter Weinkenner neben dem Duft (z.B. nach Quitte), die Lage, die Beschaffenheit des Bodens (kalk-oder tonhaltig), die Traubensorte, das genaue Datum der Traubenlese und den Namen des Winzers herausschmecken wird. - Wir bestellten unser Essen: Für meine Dame als Vorspeise den Salat vom Oktopus (15,- Euro) und für mich das Rindercarpaccio (20,- Euro). Als Hauptgerichte den Bio-Lachs für 25,- Euro für Hasimausi und für mich das Saltimbocca (23,- Euro) vom Kalbsrücken. Unsere Freunde bestellten quer durch die Karte.
* Während wir vom Service aufmerksam mit Wein, Wasser und Bier versorgt wurden, viel mir auf das es sich bei dem La Piazzetta nicht um einen Szene-Italiener handelt, wie man diese gerade in Düsseldorf vielfach vorfindet. Hier wird nicht alle 10 Minuten ein neuer Gast überschwänglich mit "Bussi-Bussi" begrüsst und auch nicht jeder männliche Gast oberhalb von 50 Jahren, ist hier ein (angeblicher) Dottore. Der Service übt sich in Zurückhaltung, Diskretion und fast schon in Perfektion. Sehr angenehm. Nicht ganz so angenehm war allerdings die Raumtemperatur. Geschätzt gut oberhalb von 25 Grad. Oder salopp ausgedrückt, "Klimatisch wie Italien im Hochsommer".
* Die 6 Vorspeisen erreichten unseren Tisch, alle zeitgleich - perfetto. Mein Dame war von ihrem Oktopus-Salat begeistert. Offensichtlich frisch, angereichert mit einem Sößchen, dass meine liebe Dame zwar nicht genau zuordnen konnte, aber ihren Gaumen sehr zufrieden stellte. Dazu noch Oliven. Hasimausi fand die Insalata-Erfüllung. Mich konnten Tintenfischringe noch nie begeistern, egal ob solo, leicht paniert (Tempura) oder im Salat versteckt. Ganz anders mein Rindercarpaccio. Wunderbar gewürzt, hauchdünn und damit vorbildlich geschnitten, abgerundet mit Zitronenöl und mit frischem Parmesan. Kompliment an die Küche. Um mich herum bei unseren Freunden - Zufriedenheit, keine Kritik. Während der Service die geleerten Vorspeisenteller abservierte, gesellte sich zur hohen Innentemperatur noch ein Live-Gesang. Etwas abseits in einem separaten Raum residierte eine etwa 15 köpfige Weihnachtsfeier-Gruppierung, mehrheitlich weiblich. Dazu ein italienisches Buffet und Canzoni Italiano, live am Klavier von einer Signorina interpretiert. Wir fanden es gut.
* Zu den Hauptspeisen. Meine Dame erhielt ihren Lachs - sorry, natürlich Bio-Lachs. Dazu etwas Gemüse und Trüffel. Hasimausi setzte ihre hohe Zufriedenheit nach dem Verzehr der Vorspeise fort. Der Lachs war offensichtlich frisch, die Konsistenz vorbildlich, die Weißweinsauce ein gute Abrundung und die Trüffel ein Genuss. Ein Genuss zeichnete auch meine Kalbsrücken-Steaks aus. Die Fleischqualität ohne Tadel, der Salbei-Geschmack war dezent und überflügelte nicht den Fleischgeschmack. Gemeinsam mit dem Parma-Schinken eine gelungene Komposition. Obwohl fast jeder Italiener ein Saltimbocca anbietet, gibt es doch erhebliche Qualitäts-und Zubereitungsunterschiede. Hier hatte die Küche eine sehr gute Leistung erbracht. Daher nochmals - perfetto ! - Nicht nur meine Dame und ich waren zufrieden, auch unsere Freunde machten keinen Ansatz einer Kritik, ganz im Gegenteil. Dann ging es in die Dessertrunde, an der ich nur selten teilnehme, außer beim Formaggio. Der Grappa-Abschluss zog sich noch etwas hin. Es wurde nochmals über Weine philosophiert und konsumiert und wir lauschten noch etwas den Canzoni aus dem Separato.
Fazit: Zufriedenheit ohne wenn und aber. Das Ambiente verdient gute 4 Sterne, einzig die Raumtemperatur war satte 5 Grad über der normalen Zumutbarkeit. Selbst meiner Dame war es zu warm, die sonst schon mal in der Sauna friert. Trotz der Wärme kein Punkteabzug. Wir gehen mal davon aus, dass es ein einmaliger Ausrutscher war. Für den Service 4,5 Sterne und ebenso für das Essen. Summiert ein sehr guter Gesamteindruck.
Buon Natale.
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Heute, Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Dorf an der Düssel - wie es die Kölner gerne und häufig bezeichnen - verfügt über zirka 10 Weihnachtsmärkte für unterschiedliche Zielgruppen. Altbier-Permanent-Konsumenten favorisieren mehrheitlich den Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt, der längsten Theke der Welt. Markenbewusste Kö-Flanierer (Lacoste es was es wolle, Geld spielt keine Rolex) zieht es eher zum Weihnachtsmarkt am Kö-Bogen (gesehen und gesehen werden), wo die Weihnachtsmarkt-Buden im Schatten vom Porsche-Design Shop, der Tesla-Galerie oder dem Shop der... mehr lesen
La Piazzetta
La Piazzetta€-€€€Restaurant0211494656Kaiser Straße 5, 40479 Düsseldorf
4.5 stars -
"Tesla, Porsche-Design, Breuninger, Altstadt, Weihnachtsmärkte und ein klasse Italiener" x2x* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Heute, Landeshauptstadt Düsseldorf. Das Dorf an der Düssel - wie es die Kölner gerne und häufig bezeichnen - verfügt über zirka 10 Weihnachtsmärkte für unterschiedliche Zielgruppen. Altbier-Permanent-Konsumenten favorisieren mehrheitlich den Weihnachtsmarkt in der Düsseldorfer Altstadt, der längsten Theke der Welt. Markenbewusste Kö-Flanierer (Lacoste es was es wolle, Geld spielt keine Rolex) zieht es eher zum Weihnachtsmarkt am Kö-Bogen (gesehen und gesehen werden), wo die Weihnachtsmarkt-Buden im Schatten vom Porsche-Design Shop, der Tesla-Galerie oder dem Shop der
Geschrieben am 05.12.2016 2016-12-05| Aktualisiert am
06.12.2016
Besucht am 03.12.20166 Personen
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Gemeinsam mit Freunden hatten wir uns vorgenommen mal Weihnachtsmärkte in NRW zu besuchen, die wir noch nicht kannten. Los ging's mit Aachen. Wobei unsere Damen nur unter der Bedingung zustimmten, dass vorher eine Shopping Tour durchgeführt wird. Nicht überzeugt aber überredet stimmten die Herren zu, verbunden mit dem Hintergedanken sich rechtzeitig abzusetzen. Egal wohin, Hauptsache kein Shopping.
* Das Wetter war nicht nur gut, sondern winterlich ideal. Ganze 3 Grad Plus, ein strahlend blauer Himmel, keine Wolken - schön. Die Aachener Innenstadt voll, der Weihnachtsmarkt noch voller. Gefühlt 50% der Besucher kamen aus dem nahen Belgien und Holland. Also ein Mix aus Touristen, Printenkonsumenten, Glühweinvernichter und natürlich die Dombesucher, die in den 1.200 Jahre alten Dom strömten, dort wo Karl der Große im goldenen Schrein schlummert. - Am Nachmittag machte sich Hunger und Durst breit. Ich machte deutlich, dass ich zur Sättigung keine steinharten Printen, keine Zimtsterne, keine Weihnachtsmarkt-Fischbrötchen, keine Würstchen, oder schlimmer noch Poffertjes benötigen würde. Ebenso wehrte ich mich innerlich dagegen, meinen Durst mit Glühwein oder Eierpunsch (bäh) etc. zu bekämpfen. Auch der Geruch nach Anis-Bonbons verliert irgendwann seinen Reiz. Ich sehnte mich nach einem simplen Wirtshaus mit rustikalem Essen, wo man gemütlich sitzen konnte und nicht draußen 3 Grad Plus ertragen muss. Nicht nur die Herren stimmten zu, auch die Damen. Das Erlebnis Shopping mit Citybummel ist eben grenzwertig. Wir hatten uns vorab über Restaurants in der Nähe des Weihnachtsmarktes nicht informiert, aber an einem Printenstand hatte man uns das Brauhaus empfohlen, wenige hundert Meter vom Weihnachtsmarkt entfernt.
* Der erste - äußerliche Eindruck - überzeugte nicht besonders. Vor dem Haus standen gefühlt 10 oder noch mehr junge Damen, die ihr Haupt mit Weihnachtsmann-Mützen (in rot+weiß) bedeckt hatten. Offensichtlich günstig im 1,- Euro-Shop gekauft, made in Pakistan. Jede der Mädels hatte sicherlich schon mehrere Glühwein inhaliert, meine Dame schaute etwas pikiert. Ich gab den Hinweis, dass Friseusen, Praxishelferinnen und Bäckerei-Fachverkäuferinnen im allgemeinen solche Weihnachtsmärkte so oder ähnlich auslebten. Hasimausi schaute mich vorwurfsvoll an. - Die Fassade des Brauhauses wirkte auch nicht eben einladend, trotzdem traten wir ein. Sofort erhielt ich drei Volltreffer. Einen auf die Augen, denn die Rustikalität der 60er Jahre war unverkennbar. Dann einen auf die Ohren, denn die Geräuschkulisse war ordentlich. Der dritte Treffer traf meine Nase, in Form eines strengen Geruchs nach Sauerkraut. Eigentlich wollte ich unseren Freunden zurufen, "näh hier bitte nicht", aber da wurden wir schon von einer Mitarbeiterin des Hause robust angesprochen. Sie stürmte auf uns zu und formulierte den ausführlichen Satz "Ja, bitte". Nun wir bilden uns ein, optisch ordentlich auszuschauen. Auch hinterlassen wir kaum den Eindruck, dort "umsonst" als Weihnachtsmarktbesucher mal die Toiletten nutzen zu wollen. Insofern konnte ich mit diesem Fragesatz nicht viel anfangen. Höflich fragte ich nach einem Tisch für 6 Personen. Die Antwort kam prompt: "Ja aber nur wenn Sie essen, nur was trinken geht nicht." Ich bestätige unseren Wunsch zu essen. Darauf meinte die Dame, weiter hinten wären noch ein oder zwei Tische frei, wo genau - dazu kein Wort. Inzwischen hatte sich meine Meinung verfestigt, dass dieser Restaurant-Besuch nicht glücklich enden würde. Trotzdem, wir fanden einen Tisch. Warum wir nicht das Brauhaus umgehend wieder verlassen haben, ich weiß es nicht. Vermutlich keine Lust nach einer Alternative zu suchen und glücklich nach 1,5 Stunden Shopping, plus 1,5 Stunden Citybummel und Dombesichtigung, endlich wohlig zu sitzen und etwas ordentliches zu essen zu trinken serviert zu bekommen. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
* Es dauert auch nicht lange und ein "Brauhaus-Ober" erschien. Anstatt nach unseren Wünschen zu fragen, wollte er zunächst sicherheitshalber feststellen, ob wir auch etwas essen würden. Mein Reizschwelle war erreicht ! "Nee" gab ich zur Antwort, "wir möchten uns nur kurz aufwärmen und gehen in 10 Minuten wieder". Die Aussage zeigte Wirkung, der Knabe war irritiert. Bevor seine Schnappatmung einsetzte, entschärfte ich die Situation und bat um die Karten. Die kamen dann auch schnell. Das Angebot war umfangreich, wie erwartet rustikal. Salate, Suppen, diverse Bratwürste, Eisbein, Haxe, Schnitzel, Steaks, Sauerbraten, Matjes, Fischfilet (ohne Angaben von welchem Fisch) usw. usw. usw. Geschätzt gut 50 Gerichte. Die (Tiefkühl) Vorratskammer dürfte die Ausdehnung einer (Doppel ?) Garage haben. Erfrischend das Bier-Angebot. Drei bekannte Markenbiere und ein Lagerbier aus Aachen.
* Das Ambiente: Nichts gegen Rustikalität, nichts gegen Brauhaus-Atmosphäre, aber hier müsste mal gewaltig renoviert werden. Das Haus hat auf zwei Ebenen geschätzt gut 200 Plätze. Erinnerungen an Kantinen oder Jugendherbergen der 60/70er Jahre kamen bei mir auf. Erinnerungen an Zeiten als auf den Straße noch der Ford 17 M oder der Opel Admiral fuhr. Nichts gegen Nostalgie, aber die muss man pflegen. Und dazu noch der Sauerkraut-Geruch ! - Nun wir waren es selber Schuld und mussten jetzt dadurch. Unsere Erwartungshaltung war inzwischen sehr tief angesiedelt, aber unsere Laune trotzdem immer noch exzellent. Die Lager-Biere wurden serviert. Ordentlich gezapft, richtige Temperatur, wie geschaffen den immer noch vorhandenen Glühweingeschmack endlich zu verdrängen. Lecker !
* Schnell hatten wir unsere Wahl getroffen. Für Hasimausi Schweinemedaillons (18,- Euro) und für mich ein Rumpsteak (20,- Euro). Unsere Freunde bestellten quer durch die Karte. Rumpsteak, Schnitzel, Matjes, Haxe und Kasseler. Der gute Brauhaus-Kellner wurde zunehmend freundlicher, er agierte flott obwohl er erkennbar gut zu tun hatte. Der Laden brummte, der Lärm war entsprechend, der Sauerkraut-Geruch hielt sich penetrant. Die mit Glühwein gefüllten "Friseusen-Weihnachts-Engel", hatten das Haus wohl nicht betreten oder waren an der Eingangskontrolle gescheitert.
* Unsere Essen wurden serviert. Nicht alle 6 Essen zeitgleich, sondern etwas gestreckt auf 10 Minuten. In solchen Fällen wird dann gerne über den Tisch gerufen: "Fangt doch schon an, sonst wird es doch kalt". Da das Essen für Hasimausi und mich erst gegen Ende des "10 Minuten-Zeitfensters" serviert wurde, hatte ich Gelegenheit die servierten Gerichte visuell zu checken. Das was ich erspähte überzeugte optisch nicht. - Hasimausi erhielt ihre 3 Schweinemedaillons. Nach 2 oder 3 ersten gehäuften Gabeln brachte es meine liebe Dame auf den Punkt. Das Fleisch war relativ trocken, die Tüten-Sauce sehr dünn. Die Champignons sicherlich irgendwann mal frisch, aber das lag schon etwas zurück. Die Kroketten stammten ganz sicher aus einem großen Convenience-Beutel. Der Salat war abseits jeder kulinarische Erfüllung. Das Dressing stammte aus einer Industrieproduktion - Punkt ! Genießbar ja, aber weder mit Spaß im Mund noch mit Freude. - Nun zu meinem Rumpsteak. Das Fleisch, na ja ! Optisch soweit in Ordnung. Den Garpunkt einigermaßen getroffen, aber kein überzeugender Fleischgeschmack. Röstaromen, nicht vorhanden. Die Pfeffersauce dünn. In diesem Zusammenhang das Wort Konsistenz zu verwenden, wäre sträflich. Und die Kroketten ? Ich würde sie als pappig bezeichnen. Bei unseren Freunden sah es nicht viel besser aus. Die Kommentierungen reichten von "unterer Durchschnitt", über "die Küche hat noch Nachholbedarf", bis hin zu der Aussage: "Mein Schnitzel hat sehr lange in einer pampigen Panade gebadet". Einzig die Matjes wurden gelobt, sogar hoch gelobt. Da war wohl alles stimmig, inklusive der Bratkartoffeln.
* Wir nahmen es mit Humor. Pech gehabt. Hätten wir uns vorher informiert oder auch nur die hier vorhandene einzige Kritik gelesen oder wenigstens die diversen Signale bereits beim Eintritt beachtet, wäre es dazu nicht gekommen. Unsere Erwartungshaltung war so oder so schon gering. Aber selbst die wurde kaum erfüllt. Auf das Dessert verzichteten wir, ebenso auf den Absacker. Uns zog es nun auf den abendlichen sehr schönen Weihnachtsmarkt am Dom und vor dem historischen Rathaus.
Fazit: Für das Essen 2 Sterne und für das Ambiente 1,5 Sterne. Der Service am Tisch verdient 4 Sterne, insgesamt aber nur ganze 2,5 Sterne, da der "Empfangsdame" jede Sensibilität im Umgang mit Gästen fehlte. Der Gesamteindruck ist mit 2,5 Sternen gut bewertet.
Abschließend sei die Bemerkung erlaubt, dass die Verantwortlichen des Aachener Weihnachtsmarktes sich sehr viel Mühe gegeben haben. Wir erlebten sehr viel Freundlichkeit, einen immer bemühten Service und eine spürbare Gästeorientierung. Davon könnte das Brauhaus noch viel lernen.
* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Gemeinsam mit Freunden hatten wir uns vorgenommen mal Weihnachtsmärkte in NRW zu besuchen, die wir noch nicht kannten. Los ging's mit Aachen. Wobei unsere Damen nur unter der Bedingung zustimmten, dass vorher eine Shopping Tour durchgeführt wird. Nicht überzeugt aber überredet stimmten die Herren zu, verbunden mit dem Hintergedanken sich rechtzeitig abzusetzen. Egal wohin, Hauptsache kein Shopping.
* Das Wetter war nicht nur gut, sondern winterlich ideal. Ganze 3 Grad Plus, ein strahlend blauer Himmel, keine Wolken... mehr lesen
2.5 stars -
"Christmas Market oder Brauhaus ?" x2x* Weihnachtsmarkt-Tour durch NRW. Gemeinsam mit Freunden hatten wir uns vorgenommen mal Weihnachtsmärkte in NRW zu besuchen, die wir noch nicht kannten. Los ging's mit Aachen. Wobei unsere Damen nur unter der Bedingung zustimmten, dass vorher eine Shopping Tour durchgeführt wird. Nicht überzeugt aber überredet stimmten die Herren zu, verbunden mit dem Hintergedanken sich rechtzeitig abzusetzen. Egal wohin, Hauptsache kein Shopping.
* Das Wetter war nicht nur gut, sondern winterlich ideal. Ganze 3 Grad Plus, ein strahlend blauer Himmel, keine Wolken
Geschrieben am 15.11.2016 2016-11-15| Aktualisiert am
16.11.2016
Besucht am 15.10.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
* Ole', mal wieder zum Spanier. Manche sagen es ist der beste Spanier in Wuppertal, wir können es insgesamt nachvollziehen. Obwohl es im Tal der Wupper nur noch weniger als eine handvoll spanische Restaurants gibt. Wobei das El Jamon schon mit einer Außergewöhnlichkeit aufwarten kann. Der Besitzer - der auch am Herd steht - ist ein Türke. Gemeinsam mit seiner Frau, die für den Service verantwortlich zeichnet, führt Hasan seit vielen Jahren erfolgreich das Restaurant. Nahe der City gelegen, äußerlich eher unscheinbar. Immer gut gefüllt, am Wochenende hat man ohne eine Reservierung keine Chance einen Tisch zu bekommen.
* Wir treten ein in eine Restaurant-Räumlichkeit, die geschätzt für 30 Gäste Platz bietet. Seit Jahren ein unverändertes Ambiente. Wer erstmalig hier aufschlägt ist vielleicht über die Bestuhlung erstaunt. Nörgler bezeichnen diese bestimmt als "zu eng". Coole Realisten sprechen wahrscheinlich von einer "Maximal-Bestuhlung". Für die vielen Stammgäste dürfte es eher kuschelig sein. Das Gastro-Mobiliar deckt ein Zeitfenster von vielleicht 50 Jahren ab. Hier findet man sehr verschiedene Stilrichtungen, sagen wir mal zirka von 1930 bis zum Jahre 1980. Dazu ein sehr umfangreicher Wandschmuck. Bilder, Fotos, Poster, Spiegel, Tücher, kleine Regale, Weinflaschen - alles was sich so angesammelt hat. Ob der Inhaber ein Jäger ist, wir wissen es nicht. In jedem Fall aber ein Sammler. Auch das Beleuchtungskonzept spiegelt diverse Epochen. Vom ältlichen Leuchter bis zum Halogenstrahler der 90er Jahre. LED-Spots sind noch nicht angekommen. Befinden wir uns in einem Restaurant ? In einer Tapas Bar ? In einer Hafen-Kneipe ? Oder in einer spanischen Bodega ? Sicherlich von allem etwas. Und genau das macht den Charme des Hauses aus. Kontinuität seit Jahren ! Warum etwas verändern, was sich seit Jahren bewährt hat ? Damit bindet man offensichtlich zahlreiche Stammgäste. Werbung, Aktionen, neue kulinarische Ideen - hier alles kein Thema. Offenbar mit Erfolg.
* Wir hatten reserviert, der freundliche Service zeigt uns den Tisch am Fenster. In direkter Nachbarschaft die anderen Gäste, man nickt sich freundlich zu. Ruck zuck, die schlichten Karten werden vom Service gebracht. Hasimausi dürstet es zur Einstimmung nach einem Cava. Ich reduziere mich auf ein Krombacher, auch wenn spanisches Bier angeboten wird. Natürlich aus der Flasche. Nachvollziehbar ! Schnell werden die Getränke gebracht. Die Kühlung stimmte, bueno ! Die Übersichtlichkeit in der Karte ist gut, dass Konzept klar erkennbar. Wenige Vorspeisen, dann geschätzt gute 20 und mehr Tapas, Hauptgerichte, Dessert. Wobei der Übergang von den Vorspeisen zu den Tapas fließend ist. - Wir hatten uns schnell entschieden. Vorab die Gambas in Weißweinsauce (9,- Euro) und diverse Vorspeisen von der iberischen Halbinsel (je 9,50 Euro). Danach das argentinische Rumpsteak (19,90 Euro) und das Filet vom Schwertfisch für 17,- Euro. Der Service fragte noch aufmerksam nach, in welcher Reihenfolge er die Vorspeisen/Tapas servieren sollte. - Kurz danach wurden ein Schälchen Oliven serviert - pur ! In meiner Großzügigkeit übereignete ich diesen für mich wenig attraktiven Gruß aus der Küche, zu 100% meiner lieben Dame, die bekanntlich solche Produkte gerne verzehrt. Während sich Hasimausi mit den Oliven beschäftigte, orderte ich ihr auf Wunsch einen Rioja, obwohl ich angemerkt hatte, dass ein spanischer Roter sich weder mit den Gambas noch dem Schwertfisch gut verträgt. Aber gut, sie wollte es so. Kurz danach wurde der Haus-Rioja in einer Keramik-Karaffe vom Type "Ibero-Bodega-Style" serviert. Dagegen wirkte mein Krombacher im "Rastal-Pils-Glas" unauffällig. Während man auf das Essen wartet, schaut man sich in Restaurants gerne um. Wegen der nahen Nachbarschaft zu den anderen Tischen, hat man hier im El Jamon die Gelegenheit sich umzuhören. Mein Dame kritisierte das und merkte daher an, dass ich hier die räumliche Nähe zu den anderen Gästen zwar bei jedem Besuch wieder ansprechen würde, es uns aber trotzdem nichts davon abhält, im El Jamon wiederholt zu essen.
* Die Vorspeisen/Tapas wurden serviert. Gambas in einer Weißweinsauce, Serrano-Schinken, spanische Wurst und Käse, natürlich Aioli und dazu einen mächtigen Korb mit Brot. Der Serrano so mild wie er sein sollte - Klasse. Ganz anders dagegen die Chorizo (Wurst). Keine Spur von Milde, kräftig und würzig im Geschmack, knoblauchlastig und verträglich scharf - sehr lecker, Spaß im Mund. Ebenso kräftig der spanische Hartkäse. Als excellenter Kontrast dazu die Gambas in der Weissweinsauce. Alles abgerundet mit einem wunderbar frischen Brot, mit einer festen Kruste. Dazu Aioli, das ganz sicher nicht aus dem grossen Metro-Eimer oder vom Gastro-Großhändler kam. - Inzwischen war auch der allerletzte Platz besetzt, Küche und Service hatten spür-und erkennbar alles im Griff. Die dezente spanische Musik übertönte keine Gespräche. Wir fühlten uns wohl. - Die Hauptgerichte wurden nach einem guten Abstand zu den Tapas-Vorspeisen serviert. Ein kurzer Blick auf den Teller meiner Dame löste bei mir kein "oh sieht Klasse aus" Ausruf aus. Das Schwertfischfilet wirkte optisch etwas wild, das Gemüse etwas verstreut. Ganz anders dagegen die Reaktion meiner Dame, nach der ersten konsumierten Gabel. Das Fleisch war offensichtlich fest, der Geschmack gut und frisch und die Abrundung durch die Sauce sehr passend. Zufriedenheit und Lob. Ähnlich bei meinem Rumpsteak. Den Garpunkt wie bestellt getroffen und die Kartoffelecken abseits jedes Convenience-Geschmacks. Untadelige Fleischqualität. Einzig die dazu servierte Kräuterbutter darf man als wenig kreative Begleiterscheinung bezeichnen. Alles in allem eine gute Leistung. Trotzdem sei ein wirklich lieb gemeinter Hinweis erlaubt, ein Hinweis den ich schon mal vor einigen Jahren in einer RK-Kritik ähnlich angebracht habe. Die Küche im El Jamon beweist immer wieder, dass der Chef am Herd sein (Koch) Handwerk versteht. Die Qualität ist gut, die Küche zeigt keine Schwankungen. Kontinuität heißt das Zauberwort. Nur bei der Präsentation, also bei der Optik der angerichteten Teller, bestehen noch Reserven. Gemeint ist nicht die Teller mit "Balsamico-Firlefanz" zu bemalen oder Tellerränder grün abzustreuen. Aber einfach die wirklich gut zubereiteten Produkte etwas aufmerksamer auf dem Teller platzieren.
* Dessert ? Nee passte nicht mehr, wegen der sehr umfangreichen Tapas-Vorspeisen. Was passt denn noch ? Spanischer Osborne-Brandy oder Veterano ? Ein "43" er Likör oder ein Orujo ? Bei meiner lieben Dame wie fast immer nur noch Espresso, den Spirituosen ist nicht ihre Welt. Für mich den Brandy. Tja und dann gab es noch zur Rechnung zwei Brandy auf's Haus. Beide für mich. Das war dann mindestens einer zuviel.
Fazit: Immer wieder gerne. Auch wenn man die Atmosphäre und das Ambiente als "Espana-Rustico'" bezeichnen kann oder gerade deswegen. Das Essen ist gut, der Service fix und aufmerksam. Daher für das Essen 4 Sterne, ebenso für den Service. Gleiches gilt für das PLV. Beim Ambiente scheiden sich (wie häufig) die Geister. Von uns 3 Sterne. Trotzdem kommen wir gerne immer wieder.
Ein spanisches Gracias + Ein türkisches Sagol
* Ole', mal wieder zum Spanier. Manche sagen es ist der beste Spanier in Wuppertal, wir können es insgesamt nachvollziehen. Obwohl es im Tal der Wupper nur noch weniger als eine handvoll spanische Restaurants gibt. Wobei das El Jamon schon mit einer Außergewöhnlichkeit aufwarten kann. Der Besitzer - der auch am Herd steht - ist ein Türke. Gemeinsam mit seiner Frau, die für den Service verantwortlich zeichnet, führt Hasan seit vielen Jahren erfolgreich das Restaurant. Nahe der City gelegen, äußerlich... mehr lesen
Restaurant El Jamon
Restaurant El Jamon€-€€€Restaurant02023171869Friedrich-Ebert-Straße 80, 42103 Wuppertal
4.0 stars -
"Türkischer Spanier - ole' oder süper ?" x2x* Ole', mal wieder zum Spanier. Manche sagen es ist der beste Spanier in Wuppertal, wir können es insgesamt nachvollziehen. Obwohl es im Tal der Wupper nur noch weniger als eine handvoll spanische Restaurants gibt. Wobei das El Jamon schon mit einer Außergewöhnlichkeit aufwarten kann. Der Besitzer - der auch am Herd steht - ist ein Türke. Gemeinsam mit seiner Frau, die für den Service verantwortlich zeichnet, führt Hasan seit vielen Jahren erfolgreich das Restaurant. Nahe der City gelegen, äußerlich
Geschrieben am 09.11.2016 2016-11-09| Aktualisiert am
09.11.2016
Besucht am 04.11.2016Besuchszeit: Abendessen 5 Personen
* Mal wieder wurde ein Herrenabend eingeläutet. Ich machte hinsichtlich der Location einige Vorschläge, stieß aber auf Widerstand. Die Meinung tendierte klar in die Richtung, "nix feines". Da ich aus der Vergangenheit Abende kannte die "fein" begonnen haben aber rustikal endeten, fügte ich mich der Mehrheit. Schnell hatte man sich auf das rustikale Landhaus Ewich am ländlichen Ortsrand von Wuppertal verständigt. Es liegt oben im Stadtteil Dönberg, nur ein Viertelstündchen von der Stadt entfernt, aber umgeben von Wiesen mit Kühen und (Martins) Gänsen, die gerade noch ihre letzten Tage erleben dürfen. Bekanntlich wird ja zu Sankt Martin nicht nur der Mantel des heiligen Bischof Martin geteilt, sondern werden auch tausendfach Gänse zerlegt. Hier im Merkel-Land, aber noch viel mehr in Polen.
* Nun denn, wir erreichten das rustikale Landhaus an einem Freitag-Abend. Das Haus war zu gut 30% gefüllt, wir hatten reserviert. Die Service-Maid (in keinster weise rustikal) begrüsste uns mit einem erfrischenden "Hallo" und führte uns an einen Tisch. Für 5 Personen gerade richtig - nett. Einige von uns kannten das Haus von vielfachen Besuchen, denn schließlich existiert diese Gastronomie hier seit vielen Jahrzehnten, mit der aktuellen Wirtin seit rund 12 Jahren. Neulinge die hier aufschlagen sind fallweise über das Ambiente etwas erstaunt. Rustikale Dekoration "ohne Ende". Man hat den Eindruck, dass hier irgendwann ein Antiquitäten-Händler den rustikalen Auftrag erhalten hat, mal ganz viel verkaufen zu dürfen. Für manche ist das Nostalgie, für andere "Nippes", das ein oder andere Teil sogar Kunst oder ganz einfach die Gemütlichkeit der Deutschen, gerne auch als rustikal bezeichnet. - Egal wie, wir waren nicht hier um darüber zu philosophieren ob wir hier gerade in einem Bergischen Heimatmuseum sitzen oder in einem Restaurant, dass uns hoffentlich mit Speis + Trank verwöhnen wird.
* Die erfrischende Service-Maid brachte die Karten und fragte direkt nach Getränken. Es wurde mehrheitlich (Warsteiner) Bier geordert, aber auch das dunkle Old Woodhouse Bier. Nur ein Kollege aus der Runde trank Wein, dazu später mehr. - Ein Blick in die Karte und schon die nächste Überraschung für Gäste, die erstmalig hier aufschlagen. Die Karte ist teilweise in "Bergischen Platt (Dialekt)" verfasst, allerdings mit hochdeutschen Untertiteln. Auf Kostproben oder Auszüge dieser rustikalen, volksnahen und bergischen Ausdrucksform soll hier verzichtet werden, denn diesen Dialekt versteht man schon im nahen Düsseldorf kaum noch. Zudem hat der geschätzte GG-Kollege "First" ja bereits hier in seiner Bewertung die ein oder andere Kostprobe verfasst. - Die Speisekarte kann man wie folgt zusammenfassen: Derbe Küche aus dem Bergischen Land wie z.B. gebratene Blutwurst, Heringsstip oder Pfannkuchen. Aber auch die ganze Parade der Rump-und Filetsteaks. Dazu Schnitzel aus Mailand, Holstein und Austria. Fangruppen aus dem Lager der Veggies werden hier nicht viel passendes finden. Selbst in der Mehrzahl der offerierten Salate findet man Speck oder Filetstreifen. Wenn dann noch Veganer im Salat Büffelmozzarella finden, bleibt nur noch der Weg auf die Wiese. Und die findet man direkt neben dem Haus. - Als "Special" wurden noch verschiedene Gänsegerichte und ein Wildgulasch angeboten. Was etwas dünn und dazu sehr rustikal ausfällt, sind die Vorspeisen. Neben einigen Süppchen, nur Schwarzbrot mit Mettwurst, Roastbeef mit Bratkartoffeln oder auch Pellkartoffeln mit Quark. Gerade die Damenwelt erreicht bei solchen (mächtigen) Vorspeisen schnell schon vor dem Verzehr der Hauptgerichte einen Sättigungsgrad von über 60%.
* Als Vorspeise wählte ich von der Sonderkarte (Sankt Martin) das Carpaccio von der geräucherten Gänsebrust zu 8,50 Euro, dann das 250 gr. Filetsteak mit dem Klassiker aller Saucen, der Sauce Bernaise zu 30,50 Euro. Die anderen Herren am Tisch wählten z.B. Gänsebrust mit Maronen, das Rumpsteak Marokko etc. Aus genannten Gründen tat man sich mit den Vorspeisen schwer, einige mutige entschieden sich dann für die "Kottenbutter". Auch dazu später mehr. - Inzwischen hatte uns unsere Service Maid bereits aufmerksam und sehr flott mit Getränken versorgt und einen Gruß aus der Küche serviert. Dunkles Brot und eine Butter, deren Bestandteile nicht ganz deutlich wurden. Irgendwas mit Paprika und anderen Bestandteilen aus dem Garten. Soweit okay, aber ohne "Explosion". Dazu gut gezapfte Biere. Nur unser Weinkenner am Tisch meinte, dass die Weinauswahl sehr überschaubar sei und gewisse Ansprüche nicht erfüllen kann, zumal die Karte nicht zweifelsfrei auszeichnet, welcher Wein angeboten wird. Nun gut, dieses Problem musste er für sich lösen. Bei dem von uns konsumierten Warsteiner war die Herkunft zweifelsfrei. - Inzwischen waren weitere Gäste erschienen, aber voll war es nicht. Vielleicht lag es am Freitag.
* Die Vorspeisen wurden serviert. Ein kurzer Blick auf die Teller zeigte auf, übersichtliche Portionen werden hier nicht serviert. Zwar keine übervollen Teller, aber "ordentliche Portionen". Die von den Kollegen verzehrte "Kottenbutter" (Mettwurst auf Schwarzbrot) hätte auch einem hungrigen Pferdekutscher gereicht - als kleines Hauptgericht. Viel zu viel allerdings die Anzahl der Zwiebelringe, die zwischen dem schwarzen Brot und den dicken Mettwurstscheiben lagen. Einer der Herren drückte es so aus: "Möchtest Du mal probieren, wie Zwiebelringe den Geschmack einer Mettwurst zerstören". - Das von mir bestellte Carpaccio von der geräucherten Gänsebrust war da schon etwas weniger rustikal. Sehr dünn geschnitten, wie es wohl kaum dünner geht. Abgerundet mit einem vorzüglichen Walnußdressing - Klasse. Offen gesagt, das hätte ich dieser rustikalen Küche nicht zugetraut. Nur der mit "Grünzeug" zugestreute Tellerrand war überflüssig. Warum müssen sich - nicht nur hier - in vielen Restaurants einige Köche mit Dekos auf dem Tellerrand beschäftigen oder irgendwelchen Balsamico Malereien veranstalten ?
* Wir unterhielten uns angeregt und bekamen nur am Rande mit, das an den Nachbartischen intensiv serviert wurde. Unsere Gesprächsthemen waren vielfältig, im Mittelpunkt auch die Debatte "Hillary Clinton vs Donald Trump". Ich war da noch der festen Meinung, dass dieser politische Horror-Clown mit seinen gelben Haaren und der toten Katze auf dem Kopf, natürlich als US-Präsident nicht gewählt wird. Aber während ich diese Zeilen heute am 09.11.2016 schreibe, werde ich ständig darauf aufmerksam gemacht, dass ich mir eine Fehleinschätzung aller erste Güte geleistet habe. Aus dem heutigen 11/9 wird hoffentlich kein 9/11.
* Zurück zur Kulinarik, denn bereits der Gedanke an Trump löst bei mit Appetitlosigkeit aus. - Man servierte mir ein Filetsteak so wie bestellt - medium. Dazu einen Salat, Bratkartoffeln und (über) reichlich Sauce Bernaise. Das Fleisch war von guter Qualität, der gewünschte Garpunkt getroffen. Die Bratkartoffeln kross, rustikal, lecker. Und die Bernaise ? Dem Himmel sei Dank, nicht über das Fleisch ausgeschüttet und auch kein Tütenprodukt, sondern offensichtlich frisch aufgeschlagen. Unter der Berücksichtigung meines Body-Mass-Index (25), wäre für mich die Hälfte der Sauce absolut ausreichend gewesen. Also zufrieden ? Ja, fast. Der Salat war nicht gerade der Hit. Inhaltlich und bezogen auf das Dressing eher langweilig. Als bekennender Salat-Ignorant, konnte ich damit gut leben. Die anderen Herren am Tisch lobten das ihnen servierte Essen durchgängig. Egal ob Gans oder Steaks, man war zufrieden. Hier hatte niemand eine gehobene Küche mit Raffinessen aus Italien oder Frankreich erwartet und auch keine kulinarischen Kreationen, sondern eher gute deutsche Hausmannskost. Aber genau diese wurde klar übertroffen. Hier wird der Versuch unternommen, die "Quadratur des Kreises" zu lösen. Einerseits robuste und rustikale einheimische Gerichte, aber auch Steaks, die etwas höhere Erwartungen erfüllen. Trotzdem geht man nicht soweit, gehobene Kulinarik zu versprechen. Man bleibt auf dem Boden, auch wenn auf der Karte im Einlauftext einmal etwas überzogen von einer "Internationalen Küche" gesprochen wird. Warum streben diverse Gastronomen immer wieder an, internationale Ansprüche erfüllen zu müssen. Bietet unsere Kulinarik in Deutschland nicht viele kreative Gerichte ? Das Landhaus Ewig tritt doch selber diesen Beweis an. Es muss nicht immer "International" sein. - Einige von uns verzehrten zum Dessert noch Zimt-Brownies mit einer Spekulatius Creme und Pfannküchlein mit Äpfeln oder Eis. Andere übersprangen diese Kalorien-Verstärker, um die "Abteilung Digestif" zu aktivieren. Dazu eine Anregung, ausdrücklich keine Kritik. Das Digestif-Angebot ist vielfältig und natürlich international. Wenn man aber bei den Gerichten ausdrücklich eine regionale Küche präferiert - bitteschön, dann sollte auf der Karte auch die ein oder andere regionale Spirituose aus dem Umfeld angeboten werden.
Fazit: Wenn in der Bewertung der Service nicht ausdrücklich lobend erwähnt wurde, er agierte flott, aufmerksam und freundlich. Gerne dafür 4 Sterne. Gleiches gilt für das Essen - 4 Sterne. Mir persönlich ist das Ambiente etwas zu rustikal, etwas zu viel im Stil eines dörflichen Heimatmuseums oder auch einer Bauernstube. Daher dafür 3,5 Sterne, obwohl das in unserer Herrenrunde einige "Bergische Jungs" völlig anders sehen. "Hier isset rischtisch jemütlich", so der gehörte O-Ton einiger Warsteiner, Old Woodhouse Bier und Himbeergeist-Inhalierer.
Das Haus wirbt mit dem Claim - Willkommen bei uns - . Wir fühlten uns Willkommen. Und in einigen Monaten wieder im netten Biergarten. Mal schauen was bis dahin der Horror-Clown in den USA veranstaltet hat.
* Mal wieder wurde ein Herrenabend eingeläutet. Ich machte hinsichtlich der Location einige Vorschläge, stieß aber auf Widerstand. Die Meinung tendierte klar in die Richtung, "nix feines". Da ich aus der Vergangenheit Abende kannte die "fein" begonnen haben aber rustikal endeten, fügte ich mich der Mehrheit. Schnell hatte man sich auf das rustikale Landhaus Ewich am ländlichen Ortsrand von Wuppertal verständigt. Es liegt oben im Stadtteil Dönberg, nur ein Viertelstündchen von der Stadt entfernt, aber umgeben von Wiesen mit Kühen... mehr lesen
Landhaus Ewich
Landhaus Ewich€-€€€Restaurant0202700790Neuenbaumer Weg 23, 42111 Wuppertal
4.0 stars -
"Ganz viel oder zu viel Rustikalität ?" x2x* Mal wieder wurde ein Herrenabend eingeläutet. Ich machte hinsichtlich der Location einige Vorschläge, stieß aber auf Widerstand. Die Meinung tendierte klar in die Richtung, "nix feines". Da ich aus der Vergangenheit Abende kannte die "fein" begonnen haben aber rustikal endeten, fügte ich mich der Mehrheit. Schnell hatte man sich auf das rustikale Landhaus Ewich am ländlichen Ortsrand von Wuppertal verständigt. Es liegt oben im Stadtteil Dönberg, nur ein Viertelstündchen von der Stadt entfernt, aber umgeben von Wiesen mit Kühen
Geschrieben am 19.10.2016 2016-10-19| Aktualisiert am
20.10.2016
Besucht am 02.10.2016Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
* Der "Alte Kuhstall" wurde als gastronomischer Betrieb bereits 1882 eröffnet. Also ein Traditionsrestaurant das schon hunderte, vermutlich sogar tausende Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und jede Menge andere Familienfeiern ausgerichtet hat. Die Lage ist günstig. Zum großen Wuppertaler Zoo sind es nur gute 100 Meter. Das bei Fußballfans bekannte Stadion am Zoo befindet sich vis a vis. Die weitläufige Umgebung besteht aus einer Villenkolonie aus der Kaiserzeit. Bis zum Umbau im Jahre 2005 konnte man hier noch die erzkonservative Gestaltung und Küche der 70er Jahre erleben. Das Restaurant war damals dunkel und seinerzeit kulinarisch bestimmt vom Toast Hawaii und Leipziger Allerlei mit Braten und Sauce. Das Restaurant ist groß und verfügt innen sicherlich über geschätzt 100 Plätze für die Restaurantgäste, dazu eine Außengastronomie mit weiteren gut 100 Plätzen und noch eine Eventlocation in ähnlicher Größenordnung. Nach mehreren Betreiberwechsel erhielt das Restaurant vor gut 2 Jahren die neu Bezeichnung "Da Vinci" mit der Unterzeile "Zum alten Kuhstall". Ob es ganz glücklich ist dem Restaurant einen neuen italienischen Namen zu verpassen und diesen dann mit der etwas seltsamen alten Bezeichnung "Zum alten Kuhlstall" zu verbinden sei mal dahingestellt.
* Wir waren mit unseren Freunden aus Süddeutschland an einem Sonntag im Wuppertaler Zoo. Nach guten 5 Stunden Marathon durch Gehege mit Löwen, Tigern, Affen, Bären, Seelöwen und sonstigen Tieren - nur unterbrochen von einer 1/2 Stunde Kaffee/Kuchen Pause - war ich vollständig erschöpft. Hunger, Durst und Sehnsucht nach einem Sitzplatz. Gegen 16:00 Uhr verließen wir den Zoo und standen Minuten später vor dem "Da Vinci". Nun stehe ich nicht unbedingt auf solche "Ausflugs-Gaststätten", wo Sonntags Oma, Tante Elsbeth, Onkel Gustav und Opa ausgeführt werden. Aber in diesem Augenblick war das "Da Vinci" alternativlos, zudem verkündete der Aushang: "Durchgehend warme Küche". Also hinein ins Kaffee-Kuchen-Schnitzel Idyll. Zunächst war ich positiv überrascht. In Erinnerung hatte ich ein ältliches, dunkles Restaurant. Jetzt war es hell, freundlich, angenehme Brauntöne und eine ordentliche Ausstattung. Große Deckengehänge sorgten für das richtige Licht. Das Restaurant war gut besucht aber nicht voll. Wir warteten im Eingangsbereich um nach einem Tisch zu fragen. Etliche Damen und Herren vom Service rannten in alle Richtungen, allerdings alle an uns vorbei. Plötzlich erschien in klassischem schwarz-weiß ein Kellner und sprach uns an: "Tach - reserviert die Herrschaften ?" Ich verneinte diese kurze Ansprache verbunden mit dem Wunsch nach einem Tisch für 4 Personen. "Schlecht, aber ich geh mal gucken", lautete die Antwort. Nun gut ich ließ ihn "gucken" gehen. Er "guckte" gefühlt gute 5 Minuten. Er erschien dann wieder mit Höchstgeschwindigkeit und der Aussage, "da hinten am Fenster tut gleich einer frei werden, können sisch dann da hinsetzen". Der Tisch wurde dann auch schnell neu eingedeckt, wir hatten nun endlich einen Sitzplatz. Gerne hätten wir etwas zu trinken bestellt und gerne auch mal in eine Karte geschaut. Es dauert, aber dann erschien Mister Black&White mit folgendem Ausspruch: "Wollen die Herrschaften nur Kuchen oder tun se auch rischtisch essen ? Und watt zum trinken ?" Ich sprach den Wunsch nach den Karten aus. Wir bestellten ein Warsteiner, ein Gaffel (Kölsch), einen Riesling und ein Weizen vom guten König Ludwig. Er verschwand mit einem rustikalen "Alles klar die Herrschaften" auf den Lippen, um kurz danach 4 Speisekarten vorne auf dem Tisch abzulegen. Dazu die klare Ansage: "Essen kann aber dauern, iss alles voll". Wir wollten einen Blick in die Karten werfen, dabei wurde schnell deutlich das man dafür locker gefühlt 20 Minuten benötigen würde. Die Mega-Karte präsentierte rund 100 Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichte, Salate und Tellergerichte. Pizzen, Pasta, Speckpfannekuchen, den Damentoast mit Putenfleisch und Ananas und Pfirsich, Spare ribs, Leber, Hähnchenbrust Bombay, Hacksteak mit Feta, Schwarze Bandnudeln aus Italien, ebenso wie Apfelpfannekuchen und 3 oder 4 Fischgerichte und noch vieles mehr. Verfolgte diese Küche irgendeine kulinarische Linie, fragte ich mich ? Zu erkennen war keine. Auffällig war das günstige Preisgefüge. - Mister Power-Service brachte die Getränke. Noch während er diese auf den Bierdeckeln abstellte posaunte er über den Tisch - hörbar bis zu den Nachbartischen: "Schon watt gefunden ?" Ich bat ihn noch um etwas Geduld und begründete das mit dem Umfang der Karte: "Alles klar Meister", so seine Rückmeldung.
* Wir hatten inzwischen gewählt und der schwarz-weiße Speetservice erschien erneut am Tisch, dieses mal mit der sehr spitzen Frage: "Und ? Watt gefunden ?" Ich vermisste in dieser Fragestellung nur noch das kleine aber feine Wörtchen "endlich". - Da es noch Nachmittag war beschränkten wir uns auf 4 leichte Tellergerichte. Wir bestellten 2 x den Salat Beatrice mit Gambas (11,90 Euro), die Pizza Bartholomäus mit Parmaschinken (10,40 Euro) und Tagliatelle mit Lachs (10,90Euro). Mit einem fröhlichen "datt kriegen wir schon hin" verschwand er wieder. Gerne hätte ich ihm noch frei nach Tom Gerhardt (Hausmeister Krause) zugerufen "Sischer, Sischer", aber er hatte sich bereits wieder mit Vollgas entfernt. Unsere Freunde aus Süddeutschland schrieben sein Verhalten und vor allem seine sehr spezielle Ausdrucksform amüsiert dem rheinisch-westfälischen Humor zu, wie sie es nannten. Dieser Humor war mir allerdings etwas zu platt, zumal mir nur der rheinische Humor bekannt ist, weniger der westfälische. Während wir auf die nächste Getränkerunde und auf das Essen warteten, schauten wir dem Service zu. Das war spannend und unterhaltsam. Alle Damen und der Herren des Service liefen mit Hochdruck durch das Restaurant. Eine erkennbare Koordination konnte man nicht wahrnehmen, eher eine kaum vorhandene Organisation. Die Kommunikation des Servicepersonals untereinander fand teilweise hörbar tischübergreifend statt. Offensichtlich gab es auch "Falschlieferungen". Zusammenfassend könnte man es als sichtbare und hörbare Hektik bezeichnen.
* Unser Essen wurde serviert, schneller als erwartet. Alles machte auf den ersten Blick und optisch einen guten Eindruck. Leider änderte sich das bei genauer Betrachtung. Die Karte hatte beim Salat Beatrice Gambas, Muscheln und Babycalamari offeriert. Unsere Damen fanden ein paar Einzelstücke dieser Meeresbewohner unter dem Salat. Die restlichen Bestandteile - Oliven, Tomaten und das Dressing - bewerteten die Damen als gerade mal durchschnittlich. Hasimausi drückte es diplomatisch aus: "Gut das wir vorher im Zoo leckeren Kuchen gegessen haben". Richtig zufrieden war mein Freund mit seiner Pizza auch nicht. Er lobte zwar den dünnen, leichten und krossen Boden, aber auch er beurteilte die wenigen Stückchen Parmaschinken als sehr überschaubare Menge. Dazu kam noch, dass der Schinken trocken war. Damit hätte sich in Parma niemand profilieren können. Einzig die Übermenge Rucola auf der Pizza verwandelte dieses Stück der italienischen Backkunst optisch in ein Salatbeet. - Tja und dann noch die Tagliatelle mit Lachs, die ich verzehren durfte. Ich war zwar mit den Stückchen Lachsstreifen zufrieden, aber die viel zu vielen Zwiebeln hatten leider die Geschmacks-Hoheit über das Gericht übernommen und beherrschten es. Die schwarzen Nudeln waren zwar al dente, dafür aber die Tomaten-Sahne-Sauce entweder fast geschmacklos, oder der Sauce wurde mit der Übermenge Zwiebeln jeder Wohlgeschmack entzogen. Ach ja und dann war da noch der "frische Parmesan". Ob der frisch oder älter war konnte nicht beurteilt werden. Die Küche hatte ihn wohl vergessen. Nun denn, wir verzichteten auf ein Dessert, auf einen Absacker und ebenso auf weitere Getränke. Wir wollten eigentlich möglichst schnell diesen Ort der hektischen Gastronomie verlassen. Der Service war erkennbar überlastet. Wenn die Situation in der Küche ähnlich war, darf man sich über solche Defizite nicht wundern. Wir bestellten die Rechnung, ohne die Qualität des Essens anzusprechen. Ich hatte nicht den Ansatz von Lust mit unserem hoffnungslos überfordertem "Mister Service" über die Gambas im Salat, die Qualität des Parmaschinken oder die Anzahl der Zwiebeln in meinen schwarzen Nudeln zu diskutieren. Beim nächsten Besuch im Zoo werden wir im dortigen Zoo Restaurant Okavango z.B. eine Bergische Brotzeit essen, das bekommen die bestimmt besser hin. Aber im "Da Vinci - Zum alten Kuhstall", werden wir sicherlich nicht mehr aufschlagen
Fazit. Für das Essen 2,0 Sterne und ebenso 2,0 Sterne für den Service. Das Ambiente hätte zwar grundsätzlich 3,5 Sterne verdient, aber zu einem Ambiente gehört auch eine (Wohlfühl) Atmosphäre. Die aber war wegen des hektischen Ablaufs nicht vorhanden. Daher für das Ambiente 2,5 Sterne. Als Gesamteindruck bleiben auch nur 2 Sterne übrig. Beim Blick auf die Karte fällt zunächst das gute Preis-Leistungsverhältnis auf, das somit 4 Sterne verdient hätte. Schauen wir uns allerdings an, was serviert wurde, bleiben auch dafür nur 2 Sterne.
Leonardo da Vinci war ein Visionär und in zahlreichen Wissenschaften sehr bewandert. Einen solchen Visionär braucht das Restaurant.
* Der "Alte Kuhstall" wurde als gastronomischer Betrieb bereits 1882 eröffnet. Also ein Traditionsrestaurant das schon hunderte, vermutlich sogar tausende Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und jede Menge andere Familienfeiern ausgerichtet hat. Die Lage ist günstig. Zum großen Wuppertaler Zoo sind es nur gute 100 Meter. Das bei Fußballfans bekannte Stadion am Zoo befindet sich vis a vis. Die weitläufige Umgebung besteht aus einer Villenkolonie aus der Kaiserzeit. Bis zum Umbau im Jahre 2005 konnte man hier noch die erzkonservative Gestaltung und Küche... mehr lesen
Da Vinci - Im alten Kuhstall
Da Vinci - Im alten Kuhstall€-€€€Restaurant, Pizzeria0202 / 317 617 61Boettingerweg 3, 42117 Wuppertal
2.0 stars -
"Veränderungen dauern manchmal lange, manchmal zu lange." x2x* Der "Alte Kuhstall" wurde als gastronomischer Betrieb bereits 1882 eröffnet. Also ein Traditionsrestaurant das schon hunderte, vermutlich sogar tausende Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und jede Menge andere Familienfeiern ausgerichtet hat. Die Lage ist günstig. Zum großen Wuppertaler Zoo sind es nur gute 100 Meter. Das bei Fußballfans bekannte Stadion am Zoo befindet sich vis a vis. Die weitläufige Umgebung besteht aus einer Villenkolonie aus der Kaiserzeit. Bis zum Umbau im Jahre 2005 konnte man hier noch die erzkonservative Gestaltung und Küche
Geschrieben am 18.10.2016 2016-10-18| Aktualisiert am
19.10.2016
Besucht am 16.09.2016Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
* Manchmal fragt man sich warum es Restaurants gibt, die man immer mal wieder besucht, obwohl man bereits auf Grund von mehrfachen Erfahrungen deren ein oder andere (kleine) Schwächen kennt. Zum Al Howara in Wuppertal zieht es uns immer mal wieder hin, weil wir zwischendurch die arabische Küche mögen und die beiden anderen arabischen Restaurants (das Mamounia hat wieder geöffnet) in der Stadt nicht die Qualität des Al Howara erreichen. Zudem sind wir keine Erbsenzähler, die nach Defiziten suchen und jeden kleinsten Mangel sofort beklagen. Entscheidend ist der Gesamteindruck. Zu den kleinen Schwächen später mehr. - Das Restaurants liegt am Rande der City, wenige Minuten vom Wuppertal-Hbf entfernt. Vor etwa 10 Jahren am jetzigen Standort in einer ehemaligen Textilfabrik eröffnet, hat das Haus sicherlich schon gute 100 Jahre auf dem Buckel. Vor den Kellerfenstern fließt direkt die Wupper, ein Fluss in dem sich inzwischen wieder Lachse und Forellen sehr wohl fühlen. Vielleicht kann man hier in 10 oder mehr Jahren die Angel einfach aus dem Kellerfenster hängen lassen.
* Wenn man das Al Howara betritt, ist man in einer anderen - sehr orientalischen Welt. Das Restaurant ist maurisch-orientalisch ausgestattet und entsprechend dekoriert. Selbst die Fensterumrandungen haben ein angepasstes Design. Schaut man durch die Fenster hinaus - Erstbesucher sind meistens überrascht - erkennt und hört man die Wuppertaler-Schwebebahn, die unmittelbar an den Fenstern direkt vorbeifährt. Allerdings sollte nach nun 10 Jahren mal das ein oder andere im Al Howara überarbeitet oder renoviert werden. Mit ein paar wenigen Raumteilern und einem anderen Bodenbelag, könnte man den Geräuschpegel bei Vollauslastung bestimmt reduzieren, denn der ist schon grenzwertig. Das soll bitte nicht als Kritik verstanden werden, nur als Anregung.
* Wir wurden von einer jungen Dame freundlich begrüßt, der reservierte Tisch befand sich in der Nähe eines Fensters - nett und einladend. Die Dame brachte sogleich die Karten und fragte, ob wir schon Getränkewünsche hätten oder doch erst entscheiden möchten was wir essen. Nun wir hatten Getränkewünsche. Meine Dame bestellte mal wieder einen libanesischen Weißwein, obwohl der eigentlich immer (nach ihrer Aussage) zuviel Säure hat. Wein wird zwar in Marokko, Tunesien, Ägypten und eben auch im Libanon angebaut, es sind allerdings bis auf wenige Ausnahmen keine hochwertigen Weine, als Tischweine aber soweit okay. Allah weiß schon warum er sich eigentlich gegen den Konsum von Alkohol stellt und gönnt daher den Gläubigen nicht unbedingt den besten Wein. Ich beschränkte mich auf ein Bier aus deutschen Landen, obwohl im Nahen Osten und Nordafrika gutes Bier gebraut wird. Allerdings wurden dort viele Brauereien inzwischen von einer nicht ganz unbekannten Brauerei aus den Niederlanden aufgekauft. Bleibt zu hoffen das Heinecken nicht noch irgendwann das Bier orange einfärbt. - Nun denn, der Wein wurde serviert und Hasimausi reklamiert bei mir nicht den hohen Säuregehalt. Ich war erstaunt. Mein Bier war orientalisch gezapft.
* Da wir die Karte kannten, brauchten wir nicht lange überlegen. Wir orderten als Vorspeise (20,- Euro) die "15 Kleinen Teller mit kalten und warmen Vorspeisen". Wer arabisches Essen genießen will, sollte immer eine Auswahl der zahlreichen Vorspeisen (Mezze) bestellen. Damit kann man im Grundsatz keinen Fehler machen. Als Hauptgerichte wählten wir für meine Dame ein Lammrückenfilet (knapp 17,- Euro) und für mich Lamm+Lammhack+Geflügel für knapp 19,- Euro. Die freundliche Fatima (Name ausdrücklich geändert) nahm die Bestellung auf und meinte wir hätten das Richtige gewählt. - Das Restaurant füllte sich zunehmend, wie fast immer wenn wir bisher hier gegessen haben. Schon war Fatima wieder da um 15 (!!) kleine Teller zu servieren. Dabei ist es üblich, dass bei jedem abgestellten Tellerchen die Ansage erfolgt, was da gerade serviert wird. Diese Ansagen gibt es in jedem arabischen Restaurant - egal ob hier in Allemagne oder 3.000 bis 3.500 Kilometer südöstlich von hier. Nun gebe ich gerne zu, dass man sich im fortgeschrittenen Alter davon kaum mehr als 7 oder 8 Inhalte der Tellerchen/Schälchen merken kann. Hier nachstehend trotzdem der Versuch: *Gebratener Käse, *Auberginen Püree, *Gurken mit ganz viel Yoghurt, *Teigtaschen gefüllt mit Lammfleisch, *Weinblätter mit Käsecreme gefüllt, *Verschiedene Fischpasteten, *Lammhackbällchen, *Garnelen in Olivenöl usw. usw. usw. Dazu natürlich viel warmes Fladenbrot. Bei den Vorspeisen wird Olivenöl großzügig verwendet. Knoblauch mal mehr mal weniger. - Zu Verwunderung von Hasimausi prüfte ich die 15 Vorspeisen zunächst sehr sorgfältig. Bekannte hatten uns nämlich berichtet, dass man neuerdings im Al Howara die Vorspeisen weniger fisch-und fleischlastig servieren würde. Wenn ein Restaurant das macht und den "Grünanteil" höher fährt, kann das nur zwei Gründe haben. Entweder man reduziert die Anteile von Fisch und Fleisch um im Einkauf zu sparen, weil bekanntlich der Wareneinkauf für "Grünfutter" deutlich günstiger ist oder man folgt der aktuellen vegetarischen - und noch schlimmer der veganen Trendwelle, die gerade Deutschland völlig überschwemmt. Dagegen ist im Grunde nichts zu sagen, solange mich diese Welle nicht erreicht und trifft. Bei genauer Betrachtung offenbarte sich nicht das was ich befürchtet hatte. Der Anteil der fleischigen und fischigen Produkte lag immer noch bei guten 50%. Das Al Howara war also nicht auf dem Weg sich zum Veggie-Restaurant zu wandeln. Dafür an Allah ein ganz herzliches Dankeschön (Shukran). - Wir waren mit den Vorspeisen mal wieder sehr zufrieden und gelobten beim nächsten Mal nur die kleinere Variante (10 Kleine Teller) zu bestellen. Es wird wohl wieder bei diesem Vorsatz bleiben. - Fatima fragte aufmerksam nach, ob sie mit dem servieren der Hauptgerichte noch etwas warten soll. Dankbar sagten wir dazu ja und Hasimausi bestellte sich noch einen libanesischen Weißwein. Sie wissen schon, der der angeblich soviel Säure hat. Mein Empfehlung das zum Lamm ein kräftiger Roter passender wäre, wurde ignoriert.
* Wie gewünscht servierte eine Kollegin von Fatima die Hauptgerichte etwas später, auf den in arabischen Ländern gerne verwendeten rustikalen, bunten Keramik-Tellern. Das für Hasimausi bestimmte Lammfilet machte nicht nur optisch einen guten Eindruck. Mein Dame bestätigte ausdrücklich die (rosa) Qualität und dass das Fleisch sehr zart sei. Der Salat sah ebenso gefällig aus, aber das Volumen des Basmati-Reis erschien mir etwas überdimensioniert. Wer braucht schon so viel Duftreis ? Das die dazu servierte Chilisauce bei meiner Dame kurzzeitig zu Atemnot führte, hatte Sie wohl selber zu verantworten. Mein spontaner Ratschlag, die "Chili-Atemnot" mit säurehaltigem Wein aus dem Libanon zu bekämpfen, löste einen giftigen Blick aus. - Auch auf meinem Teller hatte man (über) reichlich Basmati-Reis serviert. Mein kleines Lammfilet, das Lammhackfleisch und ebenso das Hähnchenfleisch - alles ohne Tadel. Nahezu perfekt zubereitet, eine wirklich gute Fleischqualität. Dazu ein eher unscheinbarer Salat. Aber die Yoghurt-Knoblauch-Sauce zum Fleisch, würzig, lecker, klasse. Hoher Zufriedenheitsgrad, mit einer Einschränkung. Wie auch schon in der Vergangenheit erlebt, sollte man in der Küche des Al Howara die Teller mit etwas mehr Sorgfalt anrichten. Das Auge isst bekanntlich mit. Deswegen muss man natürlich keinen Foodstylisten einstellen, aber etwas sorgfältiger die Teller gestalten, würde dem Al Howara gut stehen.
* Die Kollegin von Fatima servierte ab und frage nach unseren Dessertwünschen. Baklava oder andere arabische süße Verlockungen ? Sorry, aber nach den Vorspeisen und den ebenso nicht sparsam portionierten Hauptgerichten wollten wir uns nur auf arabischen Kaffee mit einem Digestif beschränken. Leider bietet die Karte - wie in nahezu allen arabischen Restaurants in Deutschland auch - keine Spirituosen aus arabischen Ländern an, obwohl es dort das ein oder andere gute Produkt gibt, beispielsweise Boukha. Ein Feigen-Brand aus Nordafrika, der durchaus mit ordentlichen deutschen Obstbränden mithalten kann. Oder alternativ und besonders für die Damenwelt geeignet, der Thibarine, ein wohlschmeckender Likör aus Datteln, an dem sogar Udo Lindenberg (Likörchen Udo) seine Freude hätte. Für 20,- oder 30,-Euro je Flasche (je nach Qualität) kann man diese arabischen Digestif-Magenschmeichler problemlos online ordern. Warum sie in arabischen Restaurants in Deutschland fast nirgendwo angeboten werden - ein Rätsel. Das Ambiente - arabisch ! Das Essen - arabisch ! Aber beim Digestif soll der Gast einen Grappa oder Ramazotti aus Italien trinken ? Oder noch schlimmer, einen Ouzo aus dem EU-subventionierten Griechenland ? Oder noch viel schlimmer, einen Jägermeister - bäh ! Also liebe arabischen Gastrobetreiber, versteht es als Anregung.
Fazit: Wir waren zufrieden. In der Vergangenheit agiert der Service manchmal etwas wenig organisiert und auch fallweise etwas rustikal. Das war heute nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Aufmerksam, flott, freundlich und immer ein Auge für leere Teller und leere Gläser. Dafür gerne 4,5 Sterne. Das Essen hat 4 Sterne verdient, mit optischen Verbesserungen sicherlich demnächst 4,5 Sterne. Das Ambiente werten wir mit 3,5 Sternen, da das ein oder andere mal renoviert werden müsste und am Geräuschpegel sollte man auch mal arbeiten. Trotzdem verdient der Gesamteindruck 4 Sterne.
Shukran !
* Manchmal fragt man sich warum es Restaurants gibt, die man immer mal wieder besucht, obwohl man bereits auf Grund von mehrfachen Erfahrungen deren ein oder andere (kleine) Schwächen kennt. Zum Al Howara in Wuppertal zieht es uns immer mal wieder hin, weil wir zwischendurch die arabische Küche mögen und die beiden anderen arabischen Restaurants (das Mamounia hat wieder geöffnet) in der Stadt nicht die Qualität des Al Howara erreichen. Zudem sind wir keine Erbsenzähler, die nach Defiziten suchen und... mehr lesen
Al Howara
Al Howara€-€€€Restaurant0202.31 79 03 4Bembergstr. 20, 42103 Wuppertal
4.0 stars -
"Da drückt Allah auch mal ein Auge zu" x2x* Manchmal fragt man sich warum es Restaurants gibt, die man immer mal wieder besucht, obwohl man bereits auf Grund von mehrfachen Erfahrungen deren ein oder andere (kleine) Schwächen kennt. Zum Al Howara in Wuppertal zieht es uns immer mal wieder hin, weil wir zwischendurch die arabische Küche mögen und die beiden anderen arabischen Restaurants (das Mamounia hat wieder geöffnet) in der Stadt nicht die Qualität des Al Howara erreichen. Zudem sind wir keine Erbsenzähler, die nach Defiziten suchen und
Geschrieben am 12.10.2016 2016-10-12| Aktualisiert am
14.10.2016
Besucht am 06.08.20164 Personen
* Ich kannte Vapiano aus anderen Städten, aber in meiner Heimatstadt hatte ich bisher nie den Anreiz verspürt dort zu essen, obwohl das Restaurants bereits vor 3 Jahren eröffnet wurde. Freunde wollten unbedingt dorthin, ich ließ mich überreden. Hasimausi kannte Vapiano nur "vom erzählen" und fiel mir vor Begeisterung nicht um Hals, als ich verkündete, dass wir am Samstag-Nachmittag dort verabredet sind. Es war Anfang August und wir standen gerade vor einem längeren Urlaub. Das Wetter war durchwachsen, den Mut auf der Terrasse zu essen hatten wir nicht. Also hinein in die Pizza-Pasta-Fast-Food-Systemgastronomie. Ich dachte mir, irgendwann hast Du mal McDonald's überlebt, da wird dich Vapiano nicht schocken können.
* Erster Eindruck: Hell, groß, übersichtlich, gefühlt 150 Plätze. Es war nicht leise, um es sehr dezent auszudrücken. Und das Mobiliar ? Nun sicherlich dem Zeitgeist angepasst, aber irgendwo angesiedelt zwischen Ikea-Design und Boss (Nicht Hugo Boss, sondern Möbel Boss). In diesem Zusammenhang jetzt von einem Ambiente zu sprechen, es würde mir sehr schwer fallen. Ruck zuck drückte uns eine "Vapiano-Maus" eine Chip-Karte in die Hand. Wir suchten uns zunächst einen Tisch mit 4 Hochsitzern und nahmen Platz. Ich klärte unsere Freunde auf, dass Vapiano ein "Self-Service" Betrieb ist. Mit diesem Hinweis erntete ich keinen Applaus, sondern nur ein "ach so". Da ich leider immer etwas ungeduldig bin, und mir der zuvor vollzogene 1,5 Stunden Shopping-Trip mit Hasimausi noch mächtig in den Knochen hing, verspürte ich erst einmal ganz viel Durst. Ich stand auf, bot aber gleichzeitig meine Dienste als Kellner an, frei nach dem Motte, "was kann ich Euch mitbringen". Nun man hatte sich noch nicht entschieden, insofern ging ich alleine zur "Getränke-Ausgabe". Der Andrang vor mir hielt sich in Grenzen, etwa 5 oder 6 Gäste. Aber selbst die strapazierten meine Ungeduld. Kennen Sie das wenn Sie glauben, "ich bin gleich dran" und vor ihnen diskutieren Jungs und Mädels, was sie denn trinken sollen. Um es kurz zu machen, bis ich dran war vergingen fast 10 Minuten Steh-und Wartezeit, und das für ein einziges Bier. - Zurück zum Tisch. Hasimausi schaute mich fast schon strafend an. "Wo warst Du denn so lange" - so ihre Frage, mit leichtem Vorwurf im Blick. Inzwischen habe ich gelernt, dass man solche Fragen niemals beantworten soll, jede Antwort darauf wäre falsch. Hasimausi blinzelte mich an und fragte sehr charmant, "kannst Du mir ein Glas Rotwein holen und zwar den Merlot aus Venetien. "Gerne" jubilierte ich. Also denn, anstellen zur Weinbestellung und Abholung. Mein Freund gesellte sich dazu, auch er wurde geschickt. - Zurück zum Tisch. Von meinem noch nicht angetrunkenen Bier hatte sich inzwischen die Schaumkrone verabschiedet und leicht warm war es auch schon - lecker. Danke Vapiano, dass ich für euch den Kellner spiele.
* Inzwischen hatten wir alle gewählt und Hasimausi sprach die Bitte aus, dass ich doch ihre Vorspeise am Counter bestellen möchte. Gerne machte ich das. Seitdem ich das Restaurant betreten habe, hatte ich gefühlt 5 Minuten am Tisch gesessen, aber gute 15 Minuten Getränke geholt und serviert. - Wir hatten beide die Antipasti gewählt, für je knapp 10,- Euro. Der sehr freundliche Vapianisti nahm meine Bestellung mit dem Hinweis an, dass es etwa 10 Minuten dauern würde. Ich dankte und ging zurück zum Tisch. Was hatte ich vergessen ? Natürlich ein neues Bier zu holen. Also wieder zurück. Eigentlich hatten wir uns auf eine angenehme Kommunikation mit unseren Freunden gefreut, da aber im Schnitt immer 2 von uns (mein Freund und ich) gerade dabei waren etwas zu bestellen, wurde daraus nichts. - Die Antipasti wurden serviert, allerdings nicht nach 10, sondern nach guten 20 Minuten. Erster Eindruck: Der Vapianist hatte etwa lieblos agiert, optisch wenig überzeugend. Der wirklich gute Schinken, das Gemüse, die leckere und ordentliche Salami, der Mozzarella und das Gemüse machten den Eindruck, jemand hätte die Produkte auf den Teller geworfen. Aber wie sagt, die Qualität - tadellos. Das schaffen diverse italienische Restaurants so nicht. Wir - und ebenso unsere Freunde - waren mit den Vorspeisen zufrieden. Hasimausi wünschte sich noch einen weiteren Roten aus Venetien, den sie ausdrücklich lobte. Tja und wer holte den wohl, klar ich ! Meine Dame merkte noch an, dass ich mir doch sowieso noch ein Bier holen würde.
* Zu den Hauptgerichten: Meine Dame hatte sich für die Pasta mit den Scampis entschieden, ich für die Pasta mit Flusskrebsen, mit einer Hummersauce. Beides jeweils für 10,- Euro. Erschien mir sehr günstig, aber warten wir erst mal ab. - Also auf gehts erneut zum Counter, anstellen und bestellen, man gönnt sich ja sonst nichts. In anderen Vapiano Betrieben (so wurde uns berichtet) wird man wohl mittels eines "Piepsers" am Tisch darüber verständigt, dass das bestellte Gericht fertig ist und zur Abholung bereit steht. Wunderbar ! So macht Vapiano als Gastro-Dienstleister den Gast zum (unbezahlten) Handlanger. - Inzwischen hatte sich mein Hunger verstärkt. Lag wohl daran, dass ich ja eigentlich ständig zwischen Tisch und Bestell/Abholtheke hin und her lief. Nun das Essen war dann fertig. Die Paste al dente, fast perfekt ! Und die Scampis die auf der Karte als Riesengarnelen angekündigt waren ? Nun wer zur Übertreibung neigt, verwendet die Bezeichnung "Riesen". Hier neigte jemand heftig zur Übertreibung. Hasimausi war der Meinung, dass man für etwas weniger als 10,- Euro nicht mehr erwarten könnte. Wobei sie die über die Pasta verschüttete Sahnesauce als sättigend bezeichnete. - Mir ging es ähnlich. Meine italienischen Teigwaren waren (al dente) gut. Die Flusskrebse hätten auf einen Teelöffelchen Platz gefunden, die Hummersauce erreichte meine Geschmacksnerven nicht. Hatte man sie vielleicht vergessen ? Sollte ich jetzt u.U. mit meinem Pastateller durch die Vapiano-Welt laufen, mich dann (zum 10x)) in einer Schlange anstellen, um dann die fehlende Hummersauce zu reklamieren ? Nein und niemals Nein !
* Nach einer sehr guten Vorspeise, nach durchschnittlichen Hauptgerichten und nach mehrfachem anstehen, um etwas zu bestellen und Getränke abzuholen, war ich völlig erschöpft, weil ich mehrheitlich nicht in Ruhe mein Essen verzehren konnte, sondern ständig irgendwelche Rundläufe durch die heiligen Hallen von Vapiano absolvieren musste. Wie lautete noch der Claim von Vapiano, den ich irgendwo gelesen hatte: "Schlemmen auf italienisch". Geschlemmt haben wir durchschnittlich, ein Service fand nicht statt. Der aber gehört unstrittig auch zu einem italienischen Lebensgefühl dazu. Warum soll ich bei Vapiano essen ? Ein ordentlicher Italiener kann das genau so gut und ob er nun 1,- Euro mehr oder weniger für die Pizza und Pasta Gerichte nimmt - geschenkt. Er hört mir zu, er bemüht sich, er handelt service-orientiert an meinem Tisch, er gibt mir das Gefühl das ich ein Gast bin. Zumindest ist es bei vielen Italienern so. Und bei Vapiano ? Da agiere ich als Handlanger für Vapiano und was bekomme ich dafür ? Noch nicht einmal das Gefühl, dass ich ein Gast bin. Ich bat inständig Hasimausi und unsere Freunde bitte auf einen Dessert zu verzichten und bitte, bitte auch keinen Grappe oder Ramazotti mehr zu trinken. Ich hatte einfach keine Lust mehr mich irgendwo zum gefühlt 10 x anzustellen. Das mutet selbst McDonald's seinen Burger-Gästen nicht zu. Fast hätte ich es lautstark gerufen: "Ich bin kein Vapiano-Fan - holt mich hier raus". Als abservierte wurde, fragte der freundliche Vapianist nach unsere Zufriedenheit. Was sollte ich sagen ? Das ich dankbar dafür war, dass ich seinen Service-Job übernehmen durfte. Mein Dame hätte mir noch nach 2 Stunden dafür Vorwürfe gemacht. Nein, wie häufig in solchen Situationen, ich hatte keine Lust auf eine Diskussion. Und im übrigen werde ich das Konzept kaum beeinflussen können.
Fazit. Für das Essen 2,5 Sterne, denn nur die Vorspeisen waren geschmacklich ohne Tadel, leider optisch ein Reinfall. Die Hauptgerichte erfüllten gerade mal durchschnittliche Ansprüche. Und der Service ? Eigentlich fand keiner statt, einzig die Vapianisten waren freundlich und flott. Insofern 1. Stern für den Service. Beim Ambiente tue ich mich immer schwer. Möbel sind Zeitgeist, aber richtig überzeugt hat mich das alles nicht. Einzig die Olivenbäume waren ein angenehmer optischer Blickfang und eine kreative Bereicherung des Ambiente. Was bei Hans im Glück die Birken (Stämme) sind, sind hier eben die zweifelsfrei besonderen Olivenbäume. - Obwohl es sehr voll war, gab es keinen Mangel bei der Sauberkeit, auch nicht auf den Toiletten.
Nachtrag 1: Va-piano beutet übersetzt: Mach langsam ! Ich verstehe es als Appell an die Vapiano Mitarbeiter:
Mach langsam, der Gast kümmert sich schon selber um den Service.
Nachtrag 2: Für einen Kindergeburtstag wäre Vapiano gut geeignet. Dabei könnte manche Mutti mehr Pfunde verlieren, als mit Almased.
* Ich kannte Vapiano aus anderen Städten, aber in meiner Heimatstadt hatte ich bisher nie den Anreiz verspürt dort zu essen, obwohl das Restaurants bereits vor 3 Jahren eröffnet wurde. Freunde wollten unbedingt dorthin, ich ließ mich überreden. Hasimausi kannte Vapiano nur "vom erzählen" und fiel mir vor Begeisterung nicht um Hals, als ich verkündete, dass wir am Samstag-Nachmittag dort verabredet sind. Es war Anfang August und wir standen gerade vor einem längeren Urlaub. Das Wetter war durchwachsen, den Mut... mehr lesen
2.0 stars -
"Schlemmen auf italienisch" - so der Anspruch von Vapiano. Oder die Story vom Vapiano Handlanger." x2x* Ich kannte Vapiano aus anderen Städten, aber in meiner Heimatstadt hatte ich bisher nie den Anreiz verspürt dort zu essen, obwohl das Restaurants bereits vor 3 Jahren eröffnet wurde. Freunde wollten unbedingt dorthin, ich ließ mich überreden. Hasimausi kannte Vapiano nur "vom erzählen" und fiel mir vor Begeisterung nicht um Hals, als ich verkündete, dass wir am Samstag-Nachmittag dort verabredet sind. Es war Anfang August und wir standen gerade vor einem längeren Urlaub. Das Wetter war durchwachsen, den Mut
Geschrieben am 20.06.2016 2016-06-20| Aktualisiert am
21.06.2016
Besucht am 19.06.20168 Personen
* Bereits 1891 wurde hier eine Eisenbahn gebaut. Aus dem Tal der Wupper, hinauf auf die Wupperberge auf 325 Meter Höhe, bis nach Cronenberg. Auf der einspurigen Strecke fuhren bis 1988 uralte Triebwagen, die in den Kurven besonders schaukelten und an den gleichnamigen Tanz (Samba) erinnerten. Daher der Name "Sambatrasse". Dann legte die Deutsche Bahn die Strecke still. Bis sie 2007 wieder als Wanderweg und Fahrradweg eröffnet wurde. Ganze 10 Kilometer lang, in Teilen durch Wälder (Staatsforst Burgholz) geführt, geringe Steigungen.
* Das man sich gerade im Frühling viel und oft in der frischen Luft aufhalten soll, nun dagegen spricht nichts. Ganz viel frische Luft kann man z.B. liegend auf der Terrasse oder sitzenden im Biergarten einatmen, was ich beides favorisiere. Nun gibt es in meinem Umfeld bekannte Menschen die der Meinung sind, dass man sich diese Frischluftzufuhr erwandern muss. Wandern bedeutet für mich frei übersetzt, "eine aufwendige und vor allem qualvolle Form der Fortbewegung". Freunde hatten uns eingeredet, mal wieder auf der Sambatrasse zu wandern. Schon das Wort "Wandern" löst bei mir eine intensive innerliche Abwehrhaltung aus. Zunächst schaffte ich den Personenkreis davon zu überzeugen, nicht die gesamte Strecke (10 Km) zu laufen, sondern ungefähr die Hälfte. Und natürlich nicht "hinauf", sondern talwärts herunter. Somit hatte ich bereits die erste Hürde für mich entschieden, nämlich die angedachte Wanderung auf einen angenehmen Spaziergang zu reduzieren. Hasimausi bezeichnet mich mal wieder als "faul". Nun damit kann ich leben, ganz besonders dann, wenn man die Kurzstrecke erfolgreich verhandelt hat und dazu noch talwärts. Das wir solche "Gewaltmärsche" gastronomisch unterbrechen müssen, darf man als Selbstverständlichkeit voraussetzen. - So erreichten wir schließlich bei ordentlichen 18 Grad und einem Sonnen-Wolken-Mix den Bahnhof Burgholz. Dort wo seit 28 Jahren kein Zug mehr fährt, mitten im Wald. Ruhe und gute Luft ohne Ende, Autos - Fehlanzeige ! Wobei die Bezeichnung Bahnhof sehr großzügig ist. Es handelt sich vielmehr um eine Blockhütte, die einsam mitten im Wald steht. Das Ambiente erinnert etwas an eine Berghütte, im Schwarzwald oder in sonstigen Wäldern. Die Einrichtung ist "rustikal bäuerlich". Die rot-weiß karierten Tischdecken und der Kaminofen könnten auch dem Musikantenstadl entsprungen sein. Seit dem letztem Jahr gibt es sogar einen Anbau, mit einer zusätzlichen Räumlichkeit. Alles Gott sei Dank ohne quälende musikalische Musikberieselung von Hans Hinterseer oder irgendwelchen alpenländischen Spatzen aus Kastelruth, die man in solchen gastronomischen Betrieben häufig zur Anwendung bringt. Da das Wetter soweit ganz ordentlich war, platzierten wir uns draußen im Biergarten. Hier fühlt man sich Bayern ganz nah. Eine robuste Brauerei-Bestuhlung, man rückt zusammen. Ganz schnell kommt man mit Biergarten-Dauersitzern, Dackel-und Golden Retriever Herrchen+Frauchen, Extremwanderern, Walker mit Ski-Stöcken (Wofür braucht man die eigentlich ?), Power-Radfahrern und E-Bike gestützten und voll durchtrainierten 70 Jährigen ins Gespräch. Das Publikum ist bunt, gesprächig, nett, mitteilsam und durstig. Hier kommen viele wohl nicht extra zum Essen hin. Vielmehr wird hier pausiert und dann dazu ordentlich Speis und Trank konsumiert. Eben ein Biergarten und ganz weit weg von "Tante Elfriedes-Sonntags-Ausflugsgaststätte". Traditionell und rustikal muss nicht zwingend antiquiert bedeuten.
* Das gastronomische Angebote passt zum Ambiente. Für mehr oder weniger 5,- Euro gibt es Bratwürste, Leberkäse, Pfannkuchen oder Heringsstipp. Wer etwas mehr investiert zahlt runde 10,- Euro für Pastagerichte und verschiedene Schnitzel. Wer richtigen Hunger hat, bestellt sich für knappe 15,- den Grillteller oder für nur 16,90 Euro ein 300 Gramm Hüftsteak. Nicht ganz so passend für eine "Almhütte" sind die diversen Pizzen, die man auf einer Pizzakarte findet. Aber offensichtlich gibt es auch dafür hier im Wald dankbare Gäste. Dazu frisches Jever oder Hofbräuhaus-Bier. Und natürlich für die Freunde der kölschen Braukultur, Sünner-Kölsch und/oder Früh-Kölsch. Das letztere (Früh-Kölsch) wirbt ja bekanntlich gerade anlässlich der Fußball-WM 2016 in Frankreich mit dem kreativen Spruch:
"Frank, reich mir das Kölsch".
* Da wir hier nicht zum ersten mal aufgeschlagen sind - ich immer völlig ermattet vom 1/2 stündigen Anmarsch aus dem Ortsteil Küllenhahn - kannten wir das Angebot. Wir bestellten zunächst für Hasimausi ein Weizen und für mich ein Kölsch. Der Rest unserer Gruppe ähnliche Getränke. Der großzügige Verzicht auf alkoholfreie Getränke wie Wasser, Cola etc. war einheitlich. Dazu für Hasimausi eine Pasta mit Schinken und für mich den Klassiker: Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln. Unsere Freunde bestellten ähnliches, vom Schnitzel bis zur Pizza. Zum Service sei angemerkt, dass der stets überall agierende Chef immer alles im Blick und für jeden Gast einen guten Spruch auf den Lippen hat. Leider ist sein Biergarten-Kellner nicht ganz so flott. Aber das scheint hier die erkennbar vielen Stammgäste nicht zu stören. In der Ruhe liegt die Kraft. Wer hier meint den Biergartenservice drängeln zu müssen, hat schon verspielt. Zur Not geht man eben in die "Almhütte" zur Theke und holt sich dort sein Bier. Auch das ist hier normal, auch das reklamiert hier keiner. Und wenn, dann mit einer humorigen Spitzfindigkeit wie z.B. "Hast Du Dir beim Gehen noch die Hose geflickt ?"
* Inzwischen hatte die Sonne die meisten Wolken verdrängt, die Zeit verging im Fluge, mit Kölsch und Gesprächen. Die Wanderpausen-Mahlzeit wurde serviert. Beides einfach aber ordentlich angerichtet. Hier erwartet niemand "Kulinarik", hier wird gegessen "was auf den Tisch kommt". Meine Dame lobt die Pasta, mit dem leichten Sahnesößchen. Auch der Schinken war völlig in Ordnung. Schinken aus Parma erwartet hier niemand. Auch mein Essen erfüllte das, was ich erwartet hatte. Handwerklich sauber zubereitete Bratkartoffeln, kross und lecker. Ein gutes Stück Leberkäse, darauf ein Spiegelei, fertig ! Und danach ? Nun der Heimweg runter ins Tal ist deutlich länger als der Hinweg. Mit guten 45 Minuten muss man schon rechnen. Meine Freunde - und dabei ganz besonders die anwesenden Herren - zogen es vor hier noch etwas zu verweilen. Das Kölsch war frisch und der ein oder andere benötigte noch für den Rückmarsch die Stärkung in Form von Obstwasser. Hätten unsere sehr lieben Damen - auf deren Wünsche wir natürlich immer umgehend hören und reagieren - nicht zum Heimweg gedrängt, wir wären bestimmt noch etwas geblieben, denn die Sommerzeit schenkt uns ja bekanntlich bis gut 22:00 Uhr noch ausreichend Helligkeit. - Nun denn, wir machten uns auf den Heimweg. Viele der Trassenbenutzer erleben auf dem Hin-oder Rückweg oftmals eine wirkliche Besonderheit. Man trifft häufig auf einen oder mehrere Tiger, kein Witz ! Diese sind weder ausgestopft und auch keine Plüschtiere. Es handelt sich in der Tat um Sibirische Tiger ! Wie das geht ? Nun laufen Sie mal über die Sambatrasse, mit hoher Wahrscheinlichkeit werden Sie Tiger begegnen.
Fazit: Mal frische Luft tanken ? Dazwischen pausieren, auf ein Bier mit ordentlicher Hausfrauenkost ? Dann macht man hier keinen Fehler. Perfektionismus wird hier nicht erwartet, der wird hier auch nicht versprochen. Das Essen verdient gute 3 Sterne. Unter Berücksichtigung der Lokalität und der Preisstellung sicherlich noch etwas mehr. Der Service des Chef ist nahezu perfekt. Immer präsent, immer freundlich, immer aufmerksam und ausgestattet mit dem Langzeitgedächtnis, dass man so fast nur bei Wirten findet. Irgendwann war man mal dort, kommt Monate später wieder und der Wirt kennt noch ganz genau die Getränkewünsche - wunderbar ! Sein Biergarten-Bier-Servierer verfügt in diesem Bereich noch über Reserven. - Zum Ambiente. Eben eine einfache, aber nette Blockhütte. Dazu ein Biergarten, wie man ihn südlich des Weißwurstäquators so oder ähnlich vielfach findet. Leider hier im Rheinland eher seltener oder wenn dann eher "künstlich". Hier ist es noch urig und nicht gestylt rustikal.
* Bereits 1891 wurde hier eine Eisenbahn gebaut. Aus dem Tal der Wupper, hinauf auf die Wupperberge auf 325 Meter Höhe, bis nach Cronenberg. Auf der einspurigen Strecke fuhren bis 1988 uralte Triebwagen, die in den Kurven besonders schaukelten und an den gleichnamigen Tanz (Samba) erinnerten. Daher der Name "Sambatrasse". Dann legte die Deutsche Bahn die Strecke still. Bis sie 2007 wieder als Wanderweg und Fahrradweg eröffnet wurde. Ganze 10 Kilometer lang, in Teilen durch Wälder (Staatsforst Burgholz) geführt, geringe... mehr lesen
Bahnhof Burgholz
Bahnhof Burgholz€-€€€Berggasthof, Biergarten, Ausflugsziel0202 - 4086144Zur Kaisereiche 23, 42349 Wuppertal
4.0 stars -
"Vorsicht, Sibirische Tiger an der Strecke." x2x* Bereits 1891 wurde hier eine Eisenbahn gebaut. Aus dem Tal der Wupper, hinauf auf die Wupperberge auf 325 Meter Höhe, bis nach Cronenberg. Auf der einspurigen Strecke fuhren bis 1988 uralte Triebwagen, die in den Kurven besonders schaukelten und an den gleichnamigen Tanz (Samba) erinnerten. Daher der Name "Sambatrasse". Dann legte die Deutsche Bahn die Strecke still. Bis sie 2007 wieder als Wanderweg und Fahrradweg eröffnet wurde. Ganze 10 Kilometer lang, in Teilen durch Wälder (Staatsforst Burgholz) geführt, geringe
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* Zunächst verwirrt die Etablissement-Bezeichnung etwas. Ein Cafe und dann noch "Caffee" geschrieben ? Man erwartet also ein Cafe. Aber genau das ist es nicht - das Caffee Mokka. Eben ein bischen Lounge, etwas Cafe, etwas Bistro und etwas Snack-Corner. Der Standort im Wuppertaler Luisenviertel und nahe dem Laurentiusplatz ist soweit gut. Wobei es im Umfeld reichlich gastronomischen Wettbewerb gibt, hier gilt es sich zu behaupten und abzugrenzen. Die zeitgemäße Einrichtung ist unaufdringlich, dezent und schlicht. Es ist am Tage dort nicht sehr hell, aber gerade noch ausreichend beleuchtet. Auffällig die gute Akustik. Selbst bei Vollauslastung mit geschätzt 70 oder noch mehr Gästen, bleibt es ruhig. Man fühlt sich in den kleinen Ledersesseln wohl. - Im Frühjahr 2016 wurde das Caffee Mocca um gut 30% erweitert. Jetzt befindet sich im hinteren Teil eine offene Küche. Darüber auf Tafeln immer die Hinweise auf die diversen täglichen Angebote, die in der offenen Küche zubereitet werden
* Der jugendliche, weibliche Service begrüsste meinen Geschäftsfreund und mich freundlich, der Gast fühlt sich Willkommen. Bei mir war es nicht der erste Besuch hier am Mittag, daher galt mein Interesse weniger der Karte, sondern vielmehr das was die Küche heute frisch zubereitet. Das war Grünkohl mit Mettwurst, Flammkuchen, Flusskrebssalat und noch irgendwas aus der Abteilung Geflügelbrust & Co. Die (Standard) Karte bietet dazu verschiedene Snacks an, von der Currywurst, bis zum Leberkäse. Im September/Oktober war es z.B. zusätzlich diverses aus der bayrischen (Oktoberfest) Küche. - Meine Wahl viel heute auf den Flusskrebssalat, der für 8,90 Euro erstaunlich günstig angeboten wurde. Dazu ein Pellegrino - Mittags kein Alkohol ! Mein G-Freund entschied sich für den Grünkohl. Das löste bei mir den Spruch aus: "Man kann es mit der Deftigkeit auch übertreiben. Rustikalität muss ja nicht zwingend auf dem Teller stattfinden". Wir kennen uns schon lange, da darf ich ihm gegenüber so offen und ironisch sein. Er meinte das ein solches Wintergemüse dem Körper im Dezember gut tut. Ich bezweifle ob das auch auf meinen Körper zutrifft. Kohl - egal ob Grün, Weiß oder (Violett) Rot - war noch nie mein Fall.
* Die nette Bedienung brachte die Getränke und nach etwa 10 Minuten das Essen. Mein G-Freund erhielt einen großen tiefen Teller, gut gefüllt mit dem Grünen Kohl und darüber oben abgelegt die dicke Mettwurst. Also wie vermutet, Rustikalität im Teller und ebenso bei der Optik. Ganz anders mein Essen. Eine schöne rechteckige, flache Schale mit ganz viel Salat vom Flusskrebs. Ich war überrascht. So viel hätte ich für diese Preisstellung nicht erwartet. Als dann, bon appetit. Was ich verzehrte erfüllte den Qualitäts-und Quantitätsanspruch zu 100%. Ein wirklich guter Salat mit viel Gürkchen, viel Dill und ganz vielen Flusskrebsen. Alle Bestandteile tummelten sich in einem leckeren Joghurt-Dressing. Dazu frisches Baquette, schön ! Selten einen so guten und so günstigen Mittagssnack gegessen. Mein G-Freund lobte den Grünen Kohl "über den grünen Klee" (Gibt es für diesen Kalauer hier auch Punkte ?) und ebenso die dicke Mettwurst.
* Hier geht man nicht hin um umfangreich zu essen. Hier nimmt man Platz in einer angenehmen Atmosphäre, umgeben von netten Leuten. Dazu eine aufmerksame Bedienung und Jungs und Mädels die es verstehen, in der kleinen Küche leckere Kleinigkeiten zu zaubern.Und trotzdem ergibt sich immer wieder die Frage, warum die Bezeichnung Caffee mit Doppel-F ? Die Auflösung ergibt sich schnell wenn man hier der Versuchung unterliegt, etwas süßes zu bestellen. Einfach Kuchen ? Nee - gibt es hier nicht. Hier werden Produkte serviert, die eher an kleine süße Kunstwerke erinnern, die in einer Patisserie oder Chocolaterie entstanden sind. Im Fortschritt meines aktuellen Gewichtes (Hüftgold) und im Vorfeld von Weihnachten verzichteten wir beide auf solche Leckereien und beschränkten uns auf Kaffee.
* Fazit: So oder ähnliche Bistros gibt es um Umfeld des Caffee Mocca reichlich. Dazu noch genügend weitere gastronomische Betriebe, die zum Mittag diverses anbieten. Manche sind schicker und edler, manche reduzieren sich auf die berühmten zwei P (Pizza + Pasta) oder auf asiatisches und türkisches Essen oder bieten den Burger für gute 10,- Euro an. Manche haben noch nicht erkannt, dass die Mittags (Business) Gäste häufig nur über ein enges Zeitfenster verfügen. Und wieder andere erhitzen nur ganz schnell, was der TK-Convenience-LKW täglich liefert. Wir fühlen uns hier deswegen wohl, weil das Essen keine einseitige Ausrichtung hat, sondern ständig Mittags wechselt. Der Service ist flott, das Essen ist frisch, man kann in Ruhe ein Gespräch führen. Daher für das Essen 4 Sterne, für das Ambiente 3 Sterne und völlig überzeugte 4,5 Sterne für das Preis-Leistungs-Verhältnis. Bleibt ein Gesamteindruck von 4 (Bistro) Sternen.