Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 367411x gelesen 10216x "Hilfreich" 9165x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 21.02.2024 2024-02-21| Aktualisiert am
21.02.2024
Besucht am 18.02.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
Einer späten Ankunft in der Düsseldorf geschuldet, die mehr meinem fehlerhaften Studiums des Fahrplans als einer eher geringen Verspätung der DB anzulasten war, suchte ich in der Umgebung des Hauptbahnhofs nach einem Nachtmahl, wobei alles länger dauernde der späten Stunde wegen ebenso ausschied, wie meines doch inzwischen beträchtlichen Hungers. Zudem verbieten die Fastengebote fleischliche Nahrung, was die Auswahl rapide um die reichlich zu findenden türkischen wie amerikanischen BBQs verkürzte.
Die Wahl fiel auf die gästefreie Pizza-Schmiede, deren junger Tresenmensch mich aber auf Nachfrage freundlich begrüßte. Später brachte er mir den Teigerundling an den Tisch, statt mich auf den Srr-Srr-Srr zu verweisen. Ich hatte auch sehr freundlich darum gebeten, da ich noch nicht so gut zu Fuß bin. Trotzdem nett. Bei Lieferung warnte er zudem vor der sehr heißen Pfanne. Dafür gerne 4 Sterne, sonst wäre der Service wegen Selbstbedienung außer Wertung geblieben.
Das Innere austauschbar zu jedem Schnellrestaurant der Welt. Hier nicht in Quietschfarben, sondern in Braun- und Grautönen. Eher praktisch als gemütlich und auch nur leidlich bequem. Der Tisch wackelte. Eine der so beliebten, übergroßen „Glühbirnen“ war erloschen. Im Hintergrund spielte kaum wahrnehmbar Musik, denn die Lüftung rauschte. Es zog. Immerhin gute Luft.
Neben der Pan Pizza werden Salate angeboten, überwiegend frittierte Snacks und auch drei Desserts. Getränke werden am Tresen bestellt und aus dem Kühlschrank herausgegeben. Ein Glas wurde nicht verlangt und nicht angeboten.
Obwohl ich eigentlich „Team Napoli“ bin, schmeckt mir die amerikanische Variante alle paar Jahre auch ganz gut. (Bei meiner Frau ist es gerade umgekehrt.)
Das Angebot in Panys Pizza listet alle üblichen Beläge auf, die auch die italienische Variante (sofern nicht ein italienischer Pizzaiola mit einem Funken Ehre im Leib vor dem Ofen steht) oder ein Baguette oder jeden andere Teigfladen dieser Welt beschweren könnte. Von A wie Ananas bis Z wie Zwiebeln. Inzwischen schon fast Mainstream die türkische Suçuk. Bei Pastirma musste ich allerdings googeln, scheinbar eine Art orientalischen Beef Jerky aka Dörrfleisch. Auch Madimak, das türkische Pendant zum Pesto - aber viel stückiger und grasig-strohiger - steht bei mir noch nicht so oft auf dem Speiseplan.
Ich entschied mich für die vegetarische Variante mit Tomatensauce, Schafskäse, Spinat und Oliven, die wie die anderen „Spezialangebote“ den Namen einer Hauptstadt trug: Rätselhafterweise wurde sie unter dem Titel „Bern“ feilgeboten.
Nach ca. 10 Minuten kam das gute Stück in einer gußeisernen Pfanne an den Tisch. Sah prima aus.
Per kleinem Pfannenwender konnte ich die vorgeschnittenen Stücke bequem auf meinen Teller bugsieren. Wobei der nicht in der Karte verzeichnete, reichlich bemessene und schön verlaufene milde Käse (Junger Gouda o.ä.) appetitliche Fäden zog.
Erster Eindruck am Gaumen: Holla, toller Teig! Heiß, Rand und Boden leicht knusprig, innen fluffig, mit Eigengeschmack. Dafür Daumen hoch.
Auch die Tomatensauce war gut gewürzt und schmackhaft.
Der Belag eher so lala: Ob der Schafskäse nicht doch zu 100% aus Kuhmilch bestand? Immerhin durch die Oberhitze schön gebräunt. Nur leicht nach Salzlake schmeckend, dafür die typische Quietschigkeit. Spinat in kleinen Fetzen und dünne Scheiben geschwärzter Olive litten darunter, dass sie offenbar von Anfang an mit in den Ofen mussten. Dadurch trocken und auch mit wenig Eigengeschmack gesegnet. Vermutlich deshalb gab es zwei Quetschflaschen mit Ketchup und einer leckeren Knoblauchsauce gleich mit an den Tisch. Im Interesse der Kolleginnen am nächsten Morgen hielt ich mich zurück…
Die kleine Version (23cm Durchmesser) reichte mir, Teig und Käse können ja überraschend sättigen. Für 9,9€ ein fairer Deal für beide Seiten.
Fazit: Kein kulinarisches Erlebnis, tat aber auch nicht weh. Eigentlich sogar ganz lecker. Wenn es Not tut, würde ich wieder einkehren und die Version „Sivas“ probieren, vermutlich die Heimat der Inhaber.
Einer späten Ankunft in der Düsseldorf geschuldet, die mehr meinem fehlerhaften Studiums des Fahrplans als einer eher geringen Verspätung der DB anzulasten war, suchte ich in der Umgebung des Hauptbahnhofs nach einem Nachtmahl, wobei alles länger dauernde der späten Stunde wegen ebenso ausschied, wie meines doch inzwischen beträchtlichen Hungers. Zudem verbieten die Fastengebote fleischliche Nahrung, was die Auswahl rapide um die reichlich zu findenden türkischen wie amerikanischen BBQs verkürzte.
Die Wahl fiel auf die gästefreie Pizza-Schmiede, deren junger Tresenmensch mich aber... mehr lesen
Panys Pizza
Panys Pizza€-€€€Restaurant021179567385Worringer Straße 142, 40210 Düsseldorf
3.5 stars -
"Pfannenpizza mit Höhen und Tiefen" DerBorgfelderEiner späten Ankunft in der Düsseldorf geschuldet, die mehr meinem fehlerhaften Studiums des Fahrplans als einer eher geringen Verspätung der DB anzulasten war, suchte ich in der Umgebung des Hauptbahnhofs nach einem Nachtmahl, wobei alles länger dauernde der späten Stunde wegen ebenso ausschied, wie meines doch inzwischen beträchtlichen Hungers. Zudem verbieten die Fastengebote fleischliche Nahrung, was die Auswahl rapide um die reichlich zu findenden türkischen wie amerikanischen BBQs verkürzte.
Die Wahl fiel auf die gästefreie Pizza-Schmiede, deren junger Tresenmensch mich aber
Das Restaurant des Söl‘ring Hofs ist als Mitglied in eine sehr exklusive Vereinigung von weltweiten Luxus-Restaurants aufgenommen worden. (Quelle: Instagram). Darf man Wikipedia glauben, gibt es nur 12 deutsche Mitglieder. Man ist sehr stolz; mir ist allerdings unklar, ob es „nur“ eine (werbewirksame) Auszeichnung ist oder auch die Gäste Nutzen davon haben.
Das Restaurant des Söl‘ring Hofs ist als Mitglied in eine sehr exklusive Vereinigung von weltweiten Luxus-Restaurants aufgenommen worden. (Quelle: Instagram). Darf man Wikipedia glauben, gibt es nur 12 deutsche Mitglieder. Man ist sehr stolz; mir ist allerdings unklar, ob es „nur“ eine (werbewirksame) Auszeichnung ist oder auch die Gäste Nutzen davon haben.
stars -
"Mitglied bei Les Grandes Tables du Monde" DerBorgfelderDas Restaurant des Söl‘ring Hofs ist als Mitglied in eine sehr exklusive Vereinigung von weltweiten Luxus-Restaurants aufgenommen worden. (Quelle: Instagram). Darf man Wikipedia glauben, gibt es nur 12 deutsche Mitglieder. Man ist sehr stolz; mir ist allerdings unklar, ob es „nur“ eine (werbewirksame) Auszeichnung ist oder auch die Gäste Nutzen davon haben.
Geschrieben am 11.02.2024 2024-02-11| Aktualisiert am
11.02.2024
Als Funk me food Bistro mit Bagels und Bowls - aber auch schon immer einem „anständigen“ Mittagstisch! - gestartet, hat sich das Greta‘s in den letzten Monaten klammheimlich zu einem „richtigen“ Restaurant gemausert. Die Abendkarte neben dem Bistro-Angebot ist nicht groß, meist 3 oder 4 Gerichte, enthält aber stets einige Knaller, wie zuletzt ein Skrei-Lachs-Rolle-Carpaccio und aktuell eine sehr schöne Fischsuppe, auf Wunsch mit geröstetem Landbrot und einer frisch durchgedrückten Sc. Rouille. Dazu ein Sauvignon aus der Pfalz.
Statt Dessert ein Espresso Martini.
Als Funk me food Bistro mit Bagels und Bowls - aber auch schon immer einem „anständigen“ Mittagstisch! - gestartet, hat sich das Greta‘s in den letzten Monaten klammheimlich zu einem „richtigen“ Restaurant gemausert. Die Abendkarte neben dem Bistro-Angebot ist nicht groß, meist 3 oder 4 Gerichte, enthält aber stets einige Knaller, wie zuletzt ein Skrei-Lachs-Rolle-Carpaccio und aktuell eine sehr schöne Fischsuppe, auf Wunsch mit geröstetem Landbrot und einer frisch durchgedrückten Sc. Rouille. Dazu ein Sauvignon aus der Pfalz.
Statt Dessert ein Espresso Martini.
Funk me foods Greta‘s
Funk me foods Greta‘s€-€€€Bistro, Cafe042187853071Contrescarpe 75a, 28195 Bremen
5.0 stars -
"Tolle Entwicklung!" DerBorgfelderAls Funk me food Bistro mit Bagels und Bowls - aber auch schon immer einem „anständigen“ Mittagstisch! - gestartet, hat sich das Greta‘s in den letzten Monaten klammheimlich zu einem „richtigen“ Restaurant gemausert. Die Abendkarte neben dem Bistro-Angebot ist nicht groß, meist 3 oder 4 Gerichte, enthält aber stets einige Knaller, wie zuletzt ein Skrei-Lachs-Rolle-Carpaccio und aktuell eine sehr schöne Fischsuppe, auf Wunsch mit geröstetem Landbrot und einer frisch durchgedrückten Sc. Rouille. Dazu ein Sauvignon aus der Pfalz.
Statt Dessert ein
Geschrieben am 08.02.2024 2024-02-08| Aktualisiert am
08.02.2024
Besucht am 30.08.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 336 EUR
Sternerestaurants, die mittags öffnen, sind eine feine Sache. Man bekommt als Gast einen super Einblick in die Küchenphilosophie ohne gleich ein mehrstündiges Menü nehmen zu müssen. (Nicht, dass das schlimm wäre!) Selbst bei einer speziellen Mittagskarte oder nur einem Teil des abendlichen Angebots erhält man vergleichbare Qualität und oft auch Küchenhandwerk, aber für deutlich weniger Taler. Und für das Restaurant ist es eben die Möglichkeit, für das große Kino am Abend zu werben, ja vielleicht so manch zögerlichen Gast erstmals über die Schwelle zu bewegen. Trotzdem ist die Anzahl der Gourmetangebote mit Tagesangebot gefühlt deutlich rückläufig, obwohl doch die Vorbereitungen für den Abendservice kaum später beginnen. Aber man kann eben wohl doch nicht sein Personal auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen lassen und bei der derzeitigen Personalnot will jede zusätzliche Schicht gut überlegt sein,
Umso erfreulicher, dass Sylts einziges mit 2 Sternen ausgezeichnete Gourmetrestaurant im Luxushotel Söl‘ring Hof ganz offensiv ein Mittagessen anbietet, ehedem in JPs „Kantine“, seit letztem Jahr in JPs „Wohnzimmer“, wobei die Initialen natürlich für Jan-Philipp Berner stehen, dem unglaublich engagierten und überaus freundlichen Chef, wie wir bei seinen gleich zwei Honneurs erleben durften. Die Bezeichnung Wohnzimmer verdient sich dieser kleinere Gastraum besonders durch die bequemen hellgrauen Polstermöbel, viele schwarz-weiß-Fotografien an den mit blauer Textiltapete bekleideten Wänden und nach meinem Empfinden durch die Regale, in denen neben Büchern viele schöne, gereifte Spirituosen stehen. Dazu rustikale braune Dielenbretter, Designerlampen und dunkelbraune Tischplatten.
So recht aus einem Guss erschien es mir nicht - aber das gilt für die meisten heimischen Stuben ja wohl auch. Halt ein „living room“, wie es viel treffender im Englischen heißt. Zudem: Nicht alle, aber unsere Plätze waren auf Couchtischhöhe; das empfinde ich für ein Mittagessen als eher unbequem. Anders als vielleicht bei Kaffee und Kuchen gilt mittags wohl „Und schön rüberbeugen!“
JPs Wohnzimmer liegt landwärts
hat also nicht den atemberaubenden Blick über die Nordsee - schon das ein Grund, irgendwann auch abends im Söl’ring Hof zu dinieren. An sich nicht schlimm, leider stand den ganzen Lunch über ein großer grauer SUV in der Einfahrt; so dicht vor den Fenstern, dass es nur wenig mehr als die Rückfront mit Hamburger Kennzeichen zu sehen gab. Sylt-Probleme, halt…
Gemessen an vielleicht fünf oder sechs Tischen - eine Kleinfamilie, sonst alles Pärchen - war sehr viel Personal anwesend, alle mit Höflichkeit, ungekünstelter Freundlichkeit und viel Fachwissen ausgestattet. Begrüßung, Service, Weinberatung alles auf Augenhöhe mit dem Gast, sehr schön und angenehm. Und wenn eine Frage nicht beantwortet werden konnte, wurde halt ein Experte allein für die Portweine geholt, die hier seit den Zeiten von Johannes King in beeindruckender Zahl und Qualität vorrätig sind.
Ein Menü wird mittags nicht angeboten; man wählt aus dem Tagesangebot und einer kleinen Karte. Erst schien mir das Konzept etwas schwierig, zumal für Vegetarier. Aber die erstaunliche Gast-Orientierung des Teams löste alle Bedenken in Luft auf. Wer also bestimmte kulinarische Wünsche hat, möge sich nicht scheuen, diese im Vorfeld zu kommunizieren. Prompte, freundliche Antwort ist garantiert. Vorspeise und Dessert liegen aktuell um die 20€, die Hauptgerichte beginnen bei 33€. Preisliche Spitzenreiter sind derzeit geräuchertes Rinderfilet oder gefüllter Wolfsbarsch für 59€. Als Tellergericht, wohlgemerkt. Andererseits, in Paris wäre man amüsiert…
Wir starteten mit fruchtigen Aperitiven: Quittenlikör auf Tonic mit Orange für die Dame, einen weißen Portwein mit Aromen von Quitten und Birne für mich. Einer für schmale 8€, der andere das Doppelte und die Flasche Wasser standesgemäß 9€.
Nach etwas Hin und Her um Vorlieben und Stimmigkeit zum Essen fiel die Weinwahl auf eine Flasche österreichischem Riesling aus dem Kamptal vom Weingut Hirsch (Ried Gaisberg 1. Lage 2018). Der aktuelle Jahrgang wird ab Weingut für 35€ verkauft; da lasse ich mir die 85€ auf Sylt gern gefallen.
Inzwischen wurde als stimmiges Amuse eine in der Schale geräucherte Kartoffel mit reichlich Felchenkaviar serviert, der lange nachschmeckte, während der zurückhaltende Rauch die Süße der Kartoffel nicht überdeckte.
Baguette und Dinkelbrot mit gesalzener Butter waren geschmacklich tadellos, irritierten aber durch ihre recht weiche Kruste.
Die Vorspeise war das, was in Mannheim ein „Knaller“ heißt: Die Variationen diverser Tomatensorten hätten vermutlich auch schwäbische Connaisseure des vielfältigen Nachtschattengewächses überzeugt. Geschickt spielte die Küche mit Reifegraden, Geschmäckern und Temperaturen. Herausragend die geeiste klare Tomatenessenz. Die vorherrschenden Akkorde waren süß und sauer, als Gegenspieler dienten expressiv kräuterig Majoran und Thymian sowie zurückhaltenderes anderes „Grünzeug“, teils als Öl, teils nature oder in andere Komponenten eingearbeitet. Die Hauptdarsteller harmonisch eingebunden von Nussbutter und sehr stimmigen Brotcreme und -Chips.
Ein geschmacklicher Kraftprotz, der die Idee eines sommerlichen Tomatenbrotes mit frischen Kräutern in die Hochküche umsetzt. Maximal beeindruckend (17€).
Auch beim Hauptgang blieben wir einheitlich: Lachs kündigte die Karte an.
Aber was für welcher! Seit die Problematik der norwegischen oder gar chilenischen Zuchtfarmen hinlänglich bekannt ist, verzichten wir zunehmend auf diesen früher tatsächlich mal Edelfisch. Außer eben es gibt eine Qualität auf Label Rouge Niveau, wie hier. Voller Geschmack mit hinreichend Fett, saftig mit etwas Biss. Ganz wunderbar! Wie auch bei Geflügel, sind meine Geschmacksknospen völlig beeindruckt, welche Welten ein solches Spitzenprodukt von der Allerweltsware entfernt ist.
Genauso überraschend war auch die Darreichung als geschnittenes mit einer leichten Dill-Note versehenes Tatar, das im Ring von einer Seite kurz, aber kräftig angebraten worden war und so eine verblüffende Textur- und Geschmacksänderung einbrachte.
Auch hier gelang Jan-Philipp Berner und seiner Crew, durchaus bekannte Kombinationen elegant zu veredeln. Sei es das Meerettich-Eis, dessen Schärfe durch die Kühle gemildert wurde, das Kräuteröl oder die vielfältigen Variationen von Gurke, gepickeltes Radieschen und Senfsaat. Für ordentlich Crunch sorgten dünne Chips von der Fischhaut, Algencracker und gepoppter Einkorn. Interessant, wie diese vielen Komponenten harmonisch zusammenspielten aber auch immer wieder eigenständig durchschmeckten, wie z.B. Bitternoten der hübschen Blüten und Kräuter.
Einziges kleines Manko: Für einen Hauptgang war die Portion etwas klein ausgefallen, zumal bei einem Preis von 46€.
Ich entschied mich daher spontan, einen - Überraschung - Käsegang einzuschieben, der vom Wagen nach Wahl angerichtet wurde.
Aus dem schönen Angebot von Maître Affineur Antony gab es für mich fünf Klassiker:
Comte, 12 Monate
Chaource
Ziege mit Pflanzenasche
Roquefort
Epoisses.
Man erkennt die wunderbare Reife und die nicht kleinliche Menge. Für diesen „Kleinen Käseteller“ standen 28€ auf der Rechnung.
Auf begleitendes „Gedöns“ kann ich bei solcher Ware leicht verzichten. Also jedenfalls auf dem Teller:
Beim Dessert war die Süße Fan wieder voll dabei. Und in der Sterneküche bin ich meist auch neugierig, welche Wunderwerke die Patisserie zaubert. Das war’s hier vielleicht nicht.
Aber der eingelegte Weinbergpfirsich mit seinem Sud in der karamellisierte Waffel strotzte von Sommeraroma. Dazu Lavendeleis, Ganache, frische Früchte und - auch hier ein absoluter Gewinn - Gartenkräuter!
Zur besseren Bekömmlichkeit des doch fast dreistündigen Mittagessens folgte ich der Empfehlung des Serviceleiters und war von der dunkelfruchtigen Bitterkeit dieser Gottesgabe (8€) schwer begeistert.
Und natürlich vom Mittagessen in JPs Wohnzimmer im Söl‘ring Hof insgesamt. Perfekter Service in stilvoller Umgebung und eine Küche, deren Umsetzung der Nordsee-Flora und -Fauna wir im angeregten Gespräch sogar zu wenig Beachtung geschenkt haben. Aber das lässt sich ja nachholen…
Sternerestaurants, die mittags öffnen, sind eine feine Sache. Man bekommt als Gast einen super Einblick in die Küchenphilosophie ohne gleich ein mehrstündiges Menü nehmen zu müssen. (Nicht, dass das schlimm wäre!) Selbst bei einer speziellen Mittagskarte oder nur einem Teil des abendlichen Angebots erhält man vergleichbare Qualität und oft auch Küchenhandwerk, aber für deutlich weniger Taler. Und für das Restaurant ist es eben die Möglichkeit, für das große Kino am Abend zu werben, ja vielleicht so manch zögerlichen Gast erstmals... mehr lesen
JPs Wohnzimmer im Söl‘ring Hof
JPs Wohnzimmer im Söl‘ring Hof€-€€€Restaurant, Gourmet04651836200Am Sandwall 1, 25980 Sylt
4.5 stars -
"Mittags unter Sternen" DerBorgfelderSternerestaurants, die mittags öffnen, sind eine feine Sache. Man bekommt als Gast einen super Einblick in die Küchenphilosophie ohne gleich ein mehrstündiges Menü nehmen zu müssen. (Nicht, dass das schlimm wäre!) Selbst bei einer speziellen Mittagskarte oder nur einem Teil des abendlichen Angebots erhält man vergleichbare Qualität und oft auch Küchenhandwerk, aber für deutlich weniger Taler. Und für das Restaurant ist es eben die Möglichkeit, für das große Kino am Abend zu werben, ja vielleicht so manch zögerlichen Gast erstmals
Geschrieben am 01.02.2024 2024-02-01| Aktualisiert am
01.02.2024
Besucht am 31.08.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 120 EUR
Eigentlich waren wir sogar zweimal in Kampen (Aber das tut hier nichts zur Sache!) jedoch (natürlich) nicht in der legendären Diskothek des Jetsets, die unentrinnbar mit der Erinnerung an Gunter Sachs verbunden bleiben wird. Die hatte am Donnerstag um 11.30 Uhr noch nicht geöffnet (Oder gerade nicht mehr, wer weiß?), im Gegensatz zur Gastronomie vor dem Haus. Das war schon mal ein Pluspunkt, denn nach der Besteigung der recht eindrucksvollen Uwe Düne - der höchsten Erhebung der Insel - und ausgedehntem Galerie- und Boutiquen-Bummel waren wir bereits etwas hungrig, auf jeden Fall aber durstig. Zweiter Pluspunkt: Die gastronomischen Mitbewerber öffneten alle erst ab 12.00 Uhr und ließen uns das trotz freundlicher Frage recht ruppig wissen.
Da war die (nicht ganz so) junge Dame im Pony schon mal anders gestrickt, die uns freundlich begrüßte und die Auswahl zwischen der großen Baracke mit Heizstrahlern und einer kleinen Waschbeton(!)-Terrasse mit ebenfalls hölzernen Strandkörben ließ, von denen wir zunächst einen wählten.
Als die aufziehenden Wolken immer dunkler wurden, empfahl sie dann von sich aus einen Wechsel, sehr nett. Ich wollte zwar „den paar Tropfen“ trotzen, aber sie sollte recht behalten. Der nachfolgende Guss trieb auch die letzten Außengäste an die rustikalen Holztische herein. Später, als mein Essen doch arg lange auf sich warten ließ, ignorierte sie uns nicht etwa, sondern sprach ein paar vertröstende Worte und ging dann selbst in die Küche um nachzuschauen. Rätsels Lösung war die Lieferung für ein Event, was uns eine Entschuldigung und ein (weiteres) Gläschen Champagner (When you‘re in Kampen…) einbrachte.
Die Dame war sicher keine studentische Hilfskraft; ich hielt sie für die Restaurant- oder Bar-Chefin. Sehr guter Service!
Zum Taittinger Brut (15,5€) sollten es für mich wenigstens einmal auf der Insel die berühmten „Sylter Royal“ sein. Die werden im Pony mit Stil und auf Eis serviert. Ganz klassisch mit Cheddar-Schwarzbrot, Himbeer-Vinaigrette sowie Zitrone. Und etwas Gelumpe, wie Tim M. aus Hamburg sagen würde…
Die fleischigen Exemplare haben tadellos geschmeckt, wie zu erwarten mit leichter Salznote. 30€ (bei 6 Stück ergo 5€ pro Exemplar) mit „Beihau“ schienen mir für Kampener Verhältnisse nicht sonderlich teuer; so verschieben sich die Maßstäbe.
Meine liebe Frau hatte sich nur für einen reichhaltigen Salat mit mariniertem Tofu nach Thai-Beef-Art entschieden und schwärmte in den höchsten Tönen insbesondere von Mango und dem Räuchertofu.
Die süßeste Fan von allen besteht übrigens schon seit Jahren darauf, dass der erste Gang zeitgleich serviert wird, auch wenn „eine“ Person womöglich mehr Gerichte bestellt hat als die andere. Aus Schaden wird man eben klug - wobei ich schon sehr lange nicht mehr um eine Pause nach der Vorspeise gebeten habe, wenn ich als einziger eine hatte!
Auch hier eine guter Move, denn mein Hähnchen Karaage (20€) brauchte wie beschrieben recht lange. Was schließlich aus der Küche kam, war aller Ehren wert. Ich lasse dann mal in Idar-Obersteiner Manier die Bilder für sich sprechen und ergänze lediglich: Es schmeckte mindestens so hervorragend wie es aussah!
Fazit: Gemessen an diesem Besuch kann ich nichts negatives über die Kampener Gastronomie sagen: Wir wurden freundlich empfangen und mit sehr gutem Speis und Trank bewirtet. Die Preise weiß man halt vorher, und ich kann jetzt meine Borgi-erzählt-von-Sylt-Geschichten immer mit einem „Als ich letztens im Pony war…“ beginnen. Und das ist doch der Sinn, wenn man in Kampen urlaubt, vermute ich;-))
Eigentlich waren wir sogar zweimal in Kampen (Aber das tut hier nichts zur Sache!) jedoch (natürlich) nicht in der legendären Diskothek des Jetsets, die unentrinnbar mit der Erinnerung an Gunter Sachs verbunden bleiben wird. Die hatte am Donnerstag um 11.30 Uhr noch nicht geöffnet (Oder gerade nicht mehr, wer weiß?), im Gegensatz zur Gastronomie vor dem Haus. Das war schon mal ein Pluspunkt, denn nach der Besteigung der recht eindrucksvollen Uwe Düne - der höchsten Erhebung der Insel - und... mehr lesen
Pony
Pony€-€€€Bistro, Bar, Club0465142182Strönwai 6, 25999 Kampen
4.5 stars -
"Einmal Kampen - Immer Pony!" DerBorgfelderEigentlich waren wir sogar zweimal in Kampen (Aber das tut hier nichts zur Sache!) jedoch (natürlich) nicht in der legendären Diskothek des Jetsets, die unentrinnbar mit der Erinnerung an Gunter Sachs verbunden bleiben wird. Die hatte am Donnerstag um 11.30 Uhr noch nicht geöffnet (Oder gerade nicht mehr, wer weiß?), im Gegensatz zur Gastronomie vor dem Haus. Das war schon mal ein Pluspunkt, denn nach der Besteigung der recht eindrucksvollen Uwe Düne - der höchsten Erhebung der Insel - und
Geschrieben am 28.01.2024 2024-01-28| Aktualisiert am
28.01.2024
Besucht am 28.08.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 171 EUR
Westerland scheint uns der Ort für Sylt-Urlauber zu sein, die mehr städtisches Flair bei den Einkaufs-, Kultur- und Gastronomiemöglichkeiten bevorzugen. Auch wir sind u.a. zum Shoppen zweimal in der Inselhauptstadt gewesen. Bei der Premiere reichte uns ein Matjesbrötchen aus dem Bistro Anna Gosch. Lecker und knusprig; kein Wunder, bei dem Andrang drinnen wie draußen bleibt nichts lange liegen.
Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so schlenderten wir etwas ziellos durch die Seitenstraßen, bis uns an einer Straßenecke schwarze Sonnenschirme und solides Außengestühl gehobene Bistroküche versprachen.
Keimzelle ist eine Weinhandlung mit Schwerpunkt auf deutschen und französischen Gewächsen. Wir deckten uns jedenfalls reichlich für Sonnenuntergänge am Strand bzw. einen Regentag in der Ferienwohnung ein.
Allerdings nimmt das Weinbistro an diesem wohl noch recht neuen Standort den deutlich größeren Raum ein. Da die Sonne freundlich bis heiß schien, blieben wir im Außenbereich, der von Deko-Weinfässern aufgehübscht wird. Schräg gegenüber war im Café Mateika ein solches Kommen und Gehen, dass wir für den Nachmittag noch Friesentorte mitnahmen. Auch ein Volltreffer; dass davon drei Torten am Tag stückweise herausgehen, glauben wir sofort.
Im Weinraum waren wir von einer jungen Frau bedient worden, die bei aller souveränen Gelassenheit soviel Herzlichkeit und Freude an ihrer Aufgabe ausstrahlte, dass wir doch mal nach dem Woher und Wohin fragten. Es stellte sich heraus, dass die Service-Fee studierte Kindheitspädagogin ist und sich in der Gastro ein finanzielles Polster für eine am nächsten Tag beginnende Fernreise verdiente. Da zeigt sich mal wieder mal, wie mit Aufmerksamkeit und Freundlichkeit sehr guter Service entstehen kann. Flott auf den Beinen war sie zudem und wenn eine fachliche Frage nicht beantwortet werden konnte, war ihr eine schnelle Erkundigung in der Küche nicht zu mühsam. Schade, alleine des guten Services halber wären wir nochmals hier eingekehrt.
Denn auch Speisen und Getränke gefielen.
Unseren spontanen Lunch begannen wir mit Oliven und einer kleinen Käseauswahl für 12,5€ mit vorzüglichem Rosenblüten-Gelee, die meiner Liebsten überraschenderweise so gut gefiel,
dass ich mich alleine dem direkt von der Keule geschnittenen Iberico Schinken widmen konnte. Obwohl keine Eichel- oder Grünmast, sondern „nur“ der einfache Cebo, begeisterten mich Geschmack und Cremigkeit.
Der dazu empfohlene Winzer-Crêmant (Man will hier wohl das ordinäre Wort „Sekt“ vermeiden...) aus Rheinhessen (8,5€) war okay. Der folgende Sauvignon aus der Pfalz passabel; schließlich wechselte ich noch zu einem üppigen kalifornischen Chardonnay, dem nicht vorzuwerfen war, außer, dass er mit 10,5€ für das „falsche Viertele“ brutal überpreist war. Die kleine Flasche Wasser für 4€ passte in dieses Preisgefüge.
Meine Begleiterin hatte nach ihrem überraschenden Milchprodukte-Anfall keinen allzu großen Appetit, nur der mediterrane Kartoffelsalat, der eigentlich als Begleitung für die Lammbratwürstchen gedacht war, weckte ihre kulinarische Neugier. Nun, fragen kostet ja nichts und für 7,5€ wurde eine Solo-Portion serviert. Gut schmeckende, festkochende Kartoffelscheiben waren mit Olivenöl angemacht und von getrockneter Tomate ergänzt, begleitet durch Frühlingslauch und den bekannt mediterranen Cashewnüssen. Angenehm leichte Variante.
Mir stand der Sinn nach Konserve, nachdem ich das breite Angebot der bretonischen Conserverie Belle-Iloise entdeckt hatte. Die Auswahl fiel schwer, so dass ich schlussendlich bei Altonaer Dosenfutter hängenblieb:
Sch…egal, Westerland ist nur einmal im Jahr! Stilecht unter der Cloche serviert und von Blini und Schmand begleitet, war der Ossetra-Kaviar ein schöner Abschluss des ungewohnt kleinen Mittagessens. (Die Friesentorte hat’s dann kalorienmäßig wieder rausgerissen…)
Schön war’s an der Bismarckstraße, lecker und teuer, jederzeit wieder gern für eine Stippvisite.
Westerland scheint uns der Ort für Sylt-Urlauber zu sein, die mehr städtisches Flair bei den Einkaufs-, Kultur- und Gastronomiemöglichkeiten bevorzugen. Auch wir sind u.a. zum Shoppen zweimal in der Inselhauptstadt gewesen. Bei der Premiere reichte uns ein Matjesbrötchen aus dem Bistro Anna Gosch. Lecker und knusprig; kein Wunder, bei dem Andrang drinnen wie draußen bleibt nichts lange liegen.
Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so... mehr lesen
WeinRaum Sylt
WeinRaum Sylt€-€€€Tapasbar, Bar, Weinstube046519676336Bismarckstraße 12, 25980 Sylt
4.0 stars -
"Entspannte Mittagspause im Großdorf" DerBorgfelderWesterland scheint uns der Ort für Sylt-Urlauber zu sein, die mehr städtisches Flair bei den Einkaufs-, Kultur- und Gastronomiemöglichkeiten bevorzugen. Auch wir sind u.a. zum Shoppen zweimal in der Inselhauptstadt gewesen. Bei der Premiere reichte uns ein Matjesbrötchen aus dem Bistro Anna Gosch. Lecker und knusprig; kein Wunder, bei dem Andrang drinnen wie draußen bleibt nichts lange liegen.
Unser Folgebesuch dauerte etwas länger und nach „erfolgreicher Jagd“ wollten wir doch die müden Glieder ausstrecken. Einen Plan hatten wir nicht und so
Jedenfalls mittags und jedenfalls teilweise: Neben dem großen à-la-carte-Angebot bis 17.00 Uhr gibt es unter der Woche nun wieder von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr das beliebte 2- oder 3-Gang-Menü (18€/25€). Ich glaube, das ist ein richtiger Schritt zurück. Wie angemessen auch immer, mittags sind die meisten Kunden „preissensibel“.
Jedenfalls mittags und jedenfalls teilweise: Neben dem großen à-la-carte-Angebot bis 17.00 Uhr gibt es unter der Woche nun wieder von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr das beliebte 2- oder 3-Gang-Menü (18€/25€). Ich glaube, das ist ein richtiger Schritt zurück. Wie angemessen auch immer, mittags sind die meisten Kunden „preissensibel“.
Canova in der Kunsthalle Bremen
Canova in der Kunsthalle Bremen€-€€€Biorestaurant, Cafe, Cafebar, Ausflugsziel, Gourmet04212440708Am Wall 207, 28195 Bremen
5.0 stars -
"Back to roots" DerBorgfelderJedenfalls mittags und jedenfalls teilweise: Neben dem großen à-la-carte-Angebot bis 17.00 Uhr gibt es unter der Woche nun wieder von 12.00 Uhr bis 14.00 Uhr das beliebte 2- oder 3-Gang-Menü (18€/25€). Ich glaube, das ist ein richtiger Schritt zurück. Wie angemessen auch immer, mittags sind die meisten Kunden „preissensibel“.
Geschrieben am 23.01.2024 2024-01-23| Aktualisiert am
23.01.2024
Besucht am 29.08.20232 Personen
Rechnungsbetrag: 121 EUR
Bei unserer Sylt-Entdeckungstour durfte der ehemalige Inselhauptort Keitum natürlich nicht fehlen mit seinen beiden Museen, den vielen alten Reetdachhäusern mit ihren Friesenwällen, die (ebenso wie manch prominenten Bewohner vor Blicken) von wunderschönen Rosenhecken/Heckenrosen geschützt werden. Wir hatten den Eindruck (ohne das tatsächlich beurteilen zu können), dass Keitum für die vielleicht nicht ganz so Super-Reichen und Schönen eine Alternative zum exaltierteren Kampen darstellt. Immerhin hat bekanntlich der aktuelle Bundesfinanzminister in der Keitumer Kirche geheiratet und an Galerien, teuren Boutiquen und schweren SUVs war auch kein Mangel festzustellen. Da verwundert es nicht, dass Sarah Schröder, zuletzt Gastgeberin unter Patron Johannes King im Söl‘ring Hof, hier ihr modern gestaltetes Bistrorant-Konzept eröffnet hat. Im Genuss-Shop des Meisters, inzwischen erweitert um ein kleines Bistro, hat sie wohl auch Aufgaben. Daher wenig überraschend, dass der King himself auf dem Rennrad angesaust kam, kurz die Präsentation seines Warenangebots an der Rückwand des überschaubaren Gastraum checkte und dann das Building schon wieder verließ. Kollege Carsten würde vermutlich sowieso lieber zu den konservierten Schätzen aus Quiberon greifen…
Wie wohl fast überall auf der Insel, spielt sich das „gastronomische“ Leben hauptsächlich im Außenbereich ab. Auf der üblichen grauen Korbimitat-Terrassenmöblierung mit dicken Kissen hätte es wohl nach kurzer Wartezeit Plätze für uns gegeben, aber der Wind hatte ordentlich aufgefrischt und hinter uns lag schon eine fast zweistündige Dorfwanderung. Wir ließen uns daher gerne in die bequemen Polstermöbel in „poppigen“ Trendfarben sinken. Die restlichen Plätze sind mit üblichem Bistrostühlen à la Thonet möbliert. Bei uns direkt an der Tür gab es Frischluft, Helligkeit für die Fotos (nach hinten wird es eher dunkler, Nachteil der kleinen Fenster und der dunkelblau gestrichenen Wände) und die Servicekraft war stets greifbar. Die junge Frau - Typ Studentin Beachlife - war allein für „vorne“ zuständig, Frau Schröder für die Getränke. Das klappte bestens, flott und freundlich, gar nicht abgehoben.
Wir bestellten erst einmal einen Spritz Veneziano (9,5€)
und eine Flasche Mineralwasser (7,5€) und hörten interessiert zu, wie der sehr junge Mann am Nebentisch seiner weiblichen Begleitung, dass ja nichts über „selber fliegen“ ginge. Ein Gefühl wie S… Ja, wer kennt es nicht. Ist doch schön, wenn so ein Sylt-Klischee erfüllt wird. Die Dame war nur sehr mäßig beeindruckt.
Wir wechselten zu offenem Riesling vom VDP-Weingut St. Antony aus Rheinhessen (7,5€ das Glas, dieses aber auch nur mit 150cl gefüllt) und freuten uns schon mal an Brot und Butter, die im Schröder‘s für 8€ auf der Karte stehen. Ich halte es für eine gute Entwicklung, dies gesondert und nicht als Dreingabe (oder gar als „Amuse“!) anzubieten. Das vermindert schon mal Verschwendung, zumal nicht jeder so ein Brot-Enthusiast wie ich ist. Außerdem ist das im Preis enthaltene Brot ja nicht wirklich gratis, sondern natürlich in der Gesamtkalkulation enthalten. So dass es für den Gastronom wirtschaftlicher ist, günstige Ware zu schicken. Dann lieber gute Qualität mit einem transparenten Preis wie bei allen anderen Speisen und Getränken auch.
Im Schröder‘s schmeckte das rustikale Kartoffelbrot jedenfalls hervorragend, genauso wie die aufgeschlagene Butter mit wunderbarem Nussgeschmack, die auf einer Jakobsmuschel-Schale präsentiert wurde.
Die vermutlich hiesigen Meersalzflocken standen offen auf dem Tisch, was ich nicht wirklich hygienisch finde. Aber ich muss zugeben, dass die Miesmuschel-Schale als „Löffel“ schon ein pfiffige Idee ist.
Ganz sicher kein Nachsalzen nötig hatte die hausgemachte Hummersuppe (18,5€ für die Vorspeise). Die aufgeschäumte Bisque war für meinen Geschmack auch zu sahnig, was - etwas - zu Lasten des Krustentieraromas ging. Wie auf der Karte angekündigt bestand die Einlage aus reichlich vorhandenen Nordseekrabben, frischer Schnittlauch-Chiffonade und Stücken von grünem Spargel, der für feine Biss sorgte. Nach hinten raus meldete sich eine deutliche Chilinote; diese nun wiederum genau mein Geschmack.
Beim Hauptgang trennten sich unsere Wege: Während sich meine Frau mit ihrer deutlich leichteren Quiche mit Wildkräutersalat (14€) zufrieden gab - und auch sehr war -, konnte ich dem Tagesgericht (28€) nicht widerstehen: Die noch leicht bissfeste Pasta mit Reh-Ragout kam erst als eine eine wunderbar kräftige Bolognese-Version daher, um mit dem fruchtig-süßen Preiselbeeren den Schwenk zur klassischen Wildkombinationen zu schaffen. Sehr gelungen!
Wie überhaupt die gesamte Einkehr, die wegen der noch für den Museumsbesuch benötigten Zeit ohne Nachtisch oder Kaffee beendet wurde. Man merkt deutlich, dass hier gehobenes Küchenhandwerk mit sehr guten Produkten deutlich oberhalb des üblichen Bistro-Niveau geboten wird. Dafür sind dann eben auch höhere Preise zu entrichten, die aber den Inselvergleich überhaupt nicht scheuen müssen. Empfehlung!
Bei unserer Sylt-Entdeckungstour durfte der ehemalige Inselhauptort Keitum natürlich nicht fehlen mit seinen beiden Museen, den vielen alten Reetdachhäusern mit ihren Friesenwällen, die (ebenso wie manch prominenten Bewohner vor Blicken) von wunderschönen Rosenhecken/Heckenrosen geschützt werden. Wir hatten den Eindruck (ohne das tatsächlich beurteilen zu können), dass Keitum für die vielleicht nicht ganz so Super-Reichen und Schönen eine Alternative zum exaltierteren Kampen darstellt. Immerhin hat bekanntlich der aktuelle Bundesfinanzminister in der Keitumer Kirche geheiratet und an Galerien, teuren Boutiquen und schweren... mehr lesen
4.0 stars -
"Feines Bistrorant aus dem Sylter King-dom" DerBorgfelderBei unserer Sylt-Entdeckungstour durfte der ehemalige Inselhauptort Keitum natürlich nicht fehlen mit seinen beiden Museen, den vielen alten Reetdachhäusern mit ihren Friesenwällen, die (ebenso wie manch prominenten Bewohner vor Blicken) von wunderschönen Rosenhecken/Heckenrosen geschützt werden. Wir hatten den Eindruck (ohne das tatsächlich beurteilen zu können), dass Keitum für die vielleicht nicht ganz so Super-Reichen und Schönen eine Alternative zum exaltierteren Kampen darstellt. Immerhin hat bekanntlich der aktuelle Bundesfinanzminister in der Keitumer Kirche geheiratet und an Galerien, teuren Boutiquen und schweren
Geschrieben am 20.01.2024 2024-01-20| Aktualisiert am
20.01.2024
Besucht am 27.08.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 198 EUR
Unser erstes fine(r)-dining hatte ich im Strönholt gebucht oder - wie es der Grafschafter Gourmet einmal nannte - im „Bunker auf der Düne“. In der Tat wirkt der rote Klinker-Klotz etwas abweisend und hat vor allem so gar nichts mit dem üblichen Golfer-Vereinsheim zu tun. Aber Sylt ist ja auch nicht irgendeine Insel.
Wir hatten uns der bequemeren Bus-Heimreise wegen für den ersten „Abend“-Rutsch ab 17.30 Uhr entschieden, welcher - mit großzügig ausgelegten - 2 Stunden auch ausreichte. Obwohl wir noch einige Minuten zu früh die Düne hinauf geschnauft kamen, wurden wir von einer jungen Dame freundlich hereingebeten. Überhaupt agierte der sehr junge Service mit Freude an der Arbeit und dem offenkundigen Interesse, die Gästewünsche zu erfüllen. Dass der gewünschte Cocktail sowohl von den Zutaten als auch der Mischung daneben ging, übersehen wir also gern (Ein Dark‘n‘Stormy ist halt ein Segler-, kein Golfer-Drink…). Weniger schön dagegen, dass an der Innenwand des Glases einige hartnäckige Anhaftungen klebten. Das Glas wurde anstandslos zurückgenommen. Der Ersatz-Cocktail von der Karte war ein Amaro-Spritz (15,5€!) und tadellos.
Das Innere ist modern, aber doch zugänglich gestaltet. Wobei der Mix aus Nordseegefühl und amerikanischer Hotelkette für meinen Geschmack nicht wirklich harmonisch ausfiel.
Egal, denn wir hatten gleich zweimal Glück: Einen schönen Zweiertisch mit Blick über die nicht bespielte Terrasse auf das Wattenmeer.
Und eine junge, patente Service-Fee vom Fach, mit der auch grumpy Old Borgfelder glücklich wurde. Als bei vollem Haus einmal der Weinnachschub stockte, erinnerte meine beste Ehefrau von allen kurz daran, dass wir doch einen entspannten Abend haben wollen…. Recht hatte sie! Im Übrigen mühten sich die vielen jungen Kräfte nach genau diesen; passte schon.
Aufgrund der zeitlichen Begrenzung sollte es im Glas etwas Schlichteres sein, das nicht zu viel Geduld und Aufmerksamkeit verlangt („Aber keine Druckbetankung!“ „Jaja…“).
Der Einsteiger-Riesling vom Kallstädter Weingut am Nil tat für 31€ vorbildlich gekühlt seinen Dienst. Die Flasche Mineralwasser kostete immerhin 8,9€.
Um nicht in ungebührlichen Zeitdruck beim Genießen zu geraten, hatten wir uns schon vor der Abfahrt vergewissert, dass das ebenso selbstbewusst wie sprachpanschend betitelte Signature Menü - ebenfalls recommended by Carsten himselbst - auch für unseren Besuch gesetzt ist. Und in der Tat: Krustentiersüppchen mit Hummerravioli, Strönholts Fischernetz mit allerlei aus der Nordsee und Käpt‘n Blaubeer verhießen für 58 Euro auf dem hier zu erwartenden Niveau ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Ich nehm’s gern vorweg: Meine Liebste war weitgehend begeistert. NUR meine Liebste? Schwachheit, dein Name ist Borgfelder! Jedenfalls dann, wenn der Service so charmant das Sonntags-Special anpreist
und auf dem geistigen Gaumen ein Tafelspitz aus der Bouillon mürbe und saftig zugleich zergeht, während die Geschmackspapillen mit Meerrettich Polka tanzen…
„Aber was ist mit Meeresfrüchten?“, zeterte das maritime Engelchen auf meiner Schulter und, wie so häufig, lag die Lösung nahe: Zwei Hauptgerichte, kein Nachtisch! (Eine Nocke Limonensorbet zählt nicht als Dessert; das ist Erfrischung! Und Früchte laufen eh unter Deko. Und beim Crumble weiß ich grad auch nicht.)
Als „Kleinigkeit“ wurden zunächst ein paar Scheiben erfreulich knusprigen, ansonsten unauffälligen Stangenweißbrots gereicht. Dazu einmal aufgeschlagene Butter, zum anderen ein sehr schmackhafter Frischkäse mit karamellisierter roter Zwiebel! Lediglich ein zweites Löffelchen hätte der Service spendieren können; die Vermischung war nicht so hübsch.
Meine Frau freute sich zu Beginn über ihre kräftige Bisque und lobte besonders das begleitende Röstbrot mit Garnelen - die Hummerravioli als Einlage wurden dagegen nur zur Kenntnis genommen. Für einen mediterranen Touch sorgten Tomatenwürfel (Warum mit Schale?) und frisches Basilikum.
Ich hatte zum Einstieg einen Clam Chowder gewählt, der mit 39€ sehr stramm kalkuliert war.
Fazit vorweg: Zu stramm! Zum einen war der Muscheltopf für ein Hauptgericht doch recht überschaubar portioniert. Und leider auch nicht völlig überzeugend. Während die eine(!) fleischige Miesmuschel und ihr sehr präsenter Schaum Spaß machten und es an den Garnelen mittlerer Sortierung zumindest nichts zu meckern gab, war die Jakobsmuschel leider zäh und ihre Panierung in der Brühe durchweicht. Ein Schicksal, das sie mit der unteren Hälfte des Parmesan-Chips teilte…
Am meisten punkteten in einem Muschelgericht tatsächlich Stücke von Schweinebauch, die getrocknet oder geräuchert und dann möglicherweise noch geschmort waren. Schmeckte ein wenig wie Beef- (in diesem Fall halt Pork-)Jerky, nur viel fetter und damit wunderbar „mollig“. Die Deko-Erbsensprossen konnte ich vor dem Hintergrund von Region und Jahreszeit ebensowenig nachvollziehen, wie die Fregola Sarda im guten Fischfond, der, wenn überhaupt nur wenig Sahne gesehen hatte. Mir hat trotz der kleinen Nudeln vor allem die typische Sämigkeit gefehlt, die für mich einen Chowder von anderen Muschelsuppen unterscheidet.
Nicht falsch verstehen, hat schon geschmeckt, aber doch war das eher Hommage als Original und hat mich nicht ganz abholen können.
Aber die Küche hatte ja noch jeweils ein Hauptgericht im Ärmel:
Das im Menü angekündigte Fischernetz gegenüber war in der Tat mit allerlei Zutaten und Aromen von der Nordseeküste gefüllt. Der Kabeljau war kross auf der Haut gebraten und sehr saftig. Fast ebenso gefielen die Begleitung durch säuerlich frische Schmorgurken in Sahnedressing (natürlich ohne Kerne), die große, angebratene Kartoffelscheibe, auf der der Fisch thronte und vor allem die Toppings aus Granat (also Nordsee-Krabben), fein platzende Senfsaaten sowie Dill und Kerbel. Die akribische Aufnahme der feinen Senf-Sauce mittels Brot war da Ehrensache;-)
Blitzsauberer Teller, gut zusammengestellt, handwerklich fehlerlos umgesetzt; da passte alles.
Und bei mir?
Fünf Scheiben des leckeren Rinderstücks lagen bedeckt von einer reichhaltigen Gemüsebouillon in einer heißen Cocotte. Schon der Duft ließ mir nicht nur sprichwörtlich das Wasser im Munde zusammenlaufen. Und hier hielt der Geschmack, was das Aussehen versprach! Wunderbar zart-mürbes Fleisch, das fast von selbst zerfiel, nicht im Mindesten trocken daherkam, aber vor allem etwas hatte: Besten Rindfleischgeschmack!
Mehr als nur ein I-Tüpfelchen lieferte der frische Meerrettich, dem unsere Service-Fee mit der Reibe so enthusiastisch zu Leibe rückte, dass der Tisch nach einem kleinen Schneesturm oder einem Meeting der Sky-Sportredaktion ausschaute…
Erst wurde direkt in die Brühe gerieben, später erhielt ich auf Bitte eine Ergänzung separat zum Selbstdosieren, denn der frische Kren hatte ordentlichen Biss! Aus vier möglichen Beilagen hatte ich mir Spinat und Vichy-Karotten gewünscht, die in kleinen Extra-Schüsselchen serviert und leider schnell abkühlten. Ansonsten gut gemacht: Der Spinat zwar ziemlich weich gekocht, jedoch eindeutig am Gaumen und mit einer guten Portion Knoblauch. Die Mohrrüben hatten etwas mehr Struktur, waren dafür nur vorsichtig (aber sicht- und schmeckbar) glasiert.
Die begleitende Meerrettichsauce war natürlich nicht so brachial scharf, aber schon gut erkennbar und erfreulicherweise auch nicht „totgesahnt“. Ich vergewisserte mich sorgfältig, dass in dem erschreckend kleinen Kännchen nichts zurückging - wer will schon unhöflich gegenüber der Küchencrew sein?
Mit diesem Tausch von Fisch zu Fleisch konnte ich zufriedener nicht sein - von Zeit zu Zeit gerne wieder Tafelspitz, wenn er so klassisch gut gemacht ist wie im Strönholt. Die auch recht teuren 35€ für dieses Gericht habe ich jedenfalls deutlich überzeugter gezahlt als den Muscheltopf.
Während ich den Gaumen nur noch etwas zitrusfruchtig erfrischte (DAS IST KEIN DESSERT!)
und dabei auch nicht die wichtige Flüssigkeitszufuhr vernachlässigte,
war die Süße Fan endlich in ihrem Element: Die Variationen von Heidelbeeren (mit angegossenem Likör!!) mit selbst gemachtem Vanille-Eis entpuppten sich dem Vernehmen nach abwechslungsreicher, als es den gut-bürgerlichen Anschein hatte und „leeeecker“ sowieso.
Das Strönholt hat überwiegend geliefert: Gehobene Küche mit regionalem Schwerpunkt, gut gemacht und mit Anspruch. Das Ambiente lebt von der tollen Aussicht und einem motivierten Team. Die Preise waren mir für die Leistung einen Tick zu hoch.
Unser erstes fine(r)-dining hatte ich im Strönholt gebucht oder - wie es der Grafschafter Gourmet einmal nannte - im „Bunker auf der Düne“. In der Tat wirkt der rote Klinker-Klotz etwas abweisend und hat vor allem so gar nichts mit dem üblichen Golfer-Vereinsheim zu tun. Aber Sylt ist ja auch nicht irgendeine Insel.
Wir hatten uns der bequemeren Bus-Heimreise wegen für den ersten „Abend“-Rutsch ab 17.30 Uhr entschieden, welcher - mit großzügig ausgelegten - 2 Stunden auch ausreichte. Obwohl wir noch... mehr lesen
4.0 stars -
"Engagiertes Team in Küche und Service" DerBorgfelderUnser erstes fine(r)-dining hatte ich im Strönholt gebucht oder - wie es der Grafschafter Gourmet einmal nannte - im „Bunker auf der Düne“. In der Tat wirkt der rote Klinker-Klotz etwas abweisend und hat vor allem so gar nichts mit dem üblichen Golfer-Vereinsheim zu tun. Aber Sylt ist ja auch nicht irgendeine Insel.
Wir hatten uns der bequemeren Bus-Heimreise wegen für den ersten „Abend“-Rutsch ab 17.30 Uhr entschieden, welcher - mit großzügig ausgelegten - 2 Stunden auch ausreichte. Obwohl wir noch
Geschrieben am 16.01.2024 2024-01-16| Aktualisiert am
16.01.2024
Besucht am 27.08.20232 Personen
Rechnungsbetrag: 29 EUR
Wenn es abends etwas üppiger werden soll, scheint ein spätes Frühstück anstelle einer Mittagsmahlzeit ein guter Plan zu sein. Einziges Problem: Am frühen Nachmittag meldet sich der kleine Hunger zwischendurch.
Wie praktisch, wenn dann direkt gegenüber der Ferienwohnung ein Restaurant durchgängig geöffnet ist.
Die von Carsten1972 schon umfänglich beschriebene Küche einschließlich der Pfifferlingskarte schied mit Blick auf den Abend dann doch aus. Eigentlich schade, denn die Weinkarte war mit überraschend hochwertigen Bouteillen (Preislich bis an den vierstelligen Bereich!) durchaus verlockend.
Aber so ein schönes großes Stück Friesentorte… gab es leider nicht. Dafür wird sogar mit einem fest montierten Schild für die frischen Waffeln geworben. Auch nicht schlecht, also rein.
Im schönen Garten war noch ein Strandkorb für uns zwei frei und die beiden Herren im Service waren fix auf den Beinen und um einen flotten Spruch nicht verlegen.
Milchkaffee und Alsterwasser kamen also schnell und heiß bzw. kalt an den Tisch; nichts zu meckern.
Bei den bestellten Waffeln sind Vanilleeis und Schlagsahne hier sowieso dabei und aus den fruchtigen Begleitungen wählten der Süße Fan die Rote Grütze und ich ein Pflaumenmus. Für beide Varianten wurden jeweils 8,9€ fällig. Der große Kaffee kostete stolze 4,9€, die 0,4l Biermischgetränk gar 5,8€. Autsch!
Zurück zur Waffel-Alternative: Keine schlechte Idee. GAR keine schlechte Idee.
Die Sahne und das gute Standardeis schmolzen lecker am Rand der noch warmen Waffel. Pflaume mit ihrem leicht herben Aroma und genügend Säure ist für mich immer ein guter Mitspieler für allzu süße Kreationen. Beide Fruchtzubereitungen wurden in einem extra Schälchen serviert, gut zum Portionieren nach eigenem Gusto.
Aber der eigentliche Star war die frische Waffel, dick gebacken und lange genug im Eisen für einerseits die schöne Bräunung und andererseits leichte Knusprigkeit. Ein schwererer Teig als üblich, aber saftig und mit einer deutlichen Marzipan-Note. Wir dachten natürlich an Mandelaroma, aber nachdem ich Carstens Beschreibung der Desserts im Hus in Lee nochmals gelesen habe, könnte ich mir auch vorstellen, dass Marzipanmasse im Teig verarbeitet war.
Dann noch etwas(!) Puderzucker und Schokoladenraspeln (NICHT kakaohaltige Fettglasur). Voilà!
Sehr, sehr lecker und eine tolle Empfehlung für einen weiteren Besuch, der tatsächlich auf den Abreisetag verschoben werden musste. Die Pfifferlinge mit Rührei für sage und schreibe 27,5€ ließen mich doch zucken; wir hatten das Thema Pilzpreise ja hier schon letzten Sommer. Lecker und ausreichend war die Ware jedenfalls. Gleiches gilt für die drei Matjes nach Hausfrauenart für 23,5€, die meine Liebste mit viel Genuss verputzte. Den Service erledigte eine Dame aus dem Osten des Kontinents ebenfalls fix und freundlich.
Wie alle Tipps von Carsten (bzw. der Bruchteil, den wir überhaupt umsetzen konnten;) sehr empfehlenswert.
Wenn es abends etwas üppiger werden soll, scheint ein spätes Frühstück anstelle einer Mittagsmahlzeit ein guter Plan zu sein. Einziges Problem: Am frühen Nachmittag meldet sich der kleine Hunger zwischendurch.
Wie praktisch, wenn dann direkt gegenüber der Ferienwohnung ein Restaurant durchgängig geöffnet ist.
Die von Carsten1972 schon umfänglich beschriebene Küche einschließlich der Pfifferlingskarte schied mit Blick auf den Abend dann doch aus. Eigentlich schade, denn die Weinkarte war mit überraschend hochwertigen Bouteillen (Preislich bis an den vierstelligen Bereich!) durchaus verlockend.
Aber so ein... mehr lesen
Restaurant Hus in Lee
Restaurant Hus in Lee€-€€€Restaurant, Cafe, Biergarten0465121589Hörnumer Straße 26, 25980 Sylt
4.0 stars -
"Super leckere Waffeln für den kleinen Hunger zwischendurch" DerBorgfelderWenn es abends etwas üppiger werden soll, scheint ein spätes Frühstück anstelle einer Mittagsmahlzeit ein guter Plan zu sein. Einziges Problem: Am frühen Nachmittag meldet sich der kleine Hunger zwischendurch.
Wie praktisch, wenn dann direkt gegenüber der Ferienwohnung ein Restaurant durchgängig geöffnet ist.
Die von Carsten1972 schon umfänglich beschriebene Küche einschließlich der Pfifferlingskarte schied mit Blick auf den Abend dann doch aus. Eigentlich schade, denn die Weinkarte war mit überraschend hochwertigen Bouteillen (Preislich bis an den vierstelligen Bereich!) durchaus verlockend.
Aber so ein
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Die Wahl fiel auf die gästefreie Pizza-Schmiede, deren junger Tresenmensch mich aber auf Nachfrage freundlich begrüßte. Später brachte er mir den Teigerundling an den Tisch, statt mich auf den Srr-Srr-Srr zu verweisen. Ich hatte auch sehr freundlich darum gebeten, da ich noch nicht so gut zu Fuß bin. Trotzdem nett. Bei Lieferung warnte er zudem vor der sehr heißen Pfanne. Dafür gerne 4 Sterne, sonst wäre der Service wegen Selbstbedienung außer Wertung geblieben.
Das Innere austauschbar zu jedem Schnellrestaurant der Welt. Hier nicht in Quietschfarben, sondern in Braun- und Grautönen. Eher praktisch als gemütlich und auch nur leidlich bequem. Der Tisch wackelte. Eine der so beliebten, übergroßen „Glühbirnen“ war erloschen. Im Hintergrund spielte kaum wahrnehmbar Musik, denn die Lüftung rauschte. Es zog. Immerhin gute Luft.
Neben der Pan Pizza werden Salate angeboten, überwiegend frittierte Snacks und auch drei Desserts. Getränke werden am Tresen bestellt und aus dem Kühlschrank herausgegeben. Ein Glas wurde nicht verlangt und nicht angeboten.
Obwohl ich eigentlich „Team Napoli“ bin, schmeckt mir die amerikanische Variante alle paar Jahre auch ganz gut. (Bei meiner Frau ist es gerade umgekehrt.)
Das Angebot in Panys Pizza listet alle üblichen Beläge auf, die auch die italienische Variante (sofern nicht ein italienischer Pizzaiola mit einem Funken Ehre im Leib vor dem Ofen steht) oder ein Baguette oder jeden andere Teigfladen dieser Welt beschweren könnte. Von A wie Ananas bis Z wie Zwiebeln. Inzwischen schon fast Mainstream die türkische Suçuk. Bei Pastirma musste ich allerdings googeln, scheinbar eine Art orientalischen Beef Jerky aka Dörrfleisch. Auch Madimak, das türkische Pendant zum Pesto - aber viel stückiger und grasig-strohiger - steht bei mir noch nicht so oft auf dem Speiseplan.
Ich entschied mich für die vegetarische Variante mit Tomatensauce, Schafskäse, Spinat und Oliven, die wie die anderen „Spezialangebote“ den Namen einer Hauptstadt trug: Rätselhafterweise wurde sie unter dem Titel „Bern“ feilgeboten.
Nach ca. 10 Minuten kam das gute Stück in einer gußeisernen Pfanne an den Tisch. Sah prima aus.
Per kleinem Pfannenwender konnte ich die vorgeschnittenen Stücke bequem auf meinen Teller bugsieren. Wobei der nicht in der Karte verzeichnete, reichlich bemessene und schön verlaufene milde Käse (Junger Gouda o.ä.) appetitliche Fäden zog.
Erster Eindruck am Gaumen: Holla, toller Teig! Heiß, Rand und Boden leicht knusprig, innen fluffig, mit Eigengeschmack. Dafür Daumen hoch.
Auch die Tomatensauce war gut gewürzt und schmackhaft.
Der Belag eher so lala: Ob der Schafskäse nicht doch zu 100% aus Kuhmilch bestand? Immerhin durch die Oberhitze schön gebräunt. Nur leicht nach Salzlake schmeckend, dafür die typische Quietschigkeit. Spinat in kleinen Fetzen und dünne Scheiben geschwärzter Olive litten darunter, dass sie offenbar von Anfang an mit in den Ofen mussten. Dadurch trocken und auch mit wenig Eigengeschmack gesegnet. Vermutlich deshalb gab es zwei Quetschflaschen mit Ketchup und einer leckeren Knoblauchsauce gleich mit an den Tisch. Im Interesse der Kolleginnen am nächsten Morgen hielt ich mich zurück…
Die kleine Version (23cm Durchmesser) reichte mir, Teig und Käse können ja überraschend sättigen. Für 9,9€ ein fairer Deal für beide Seiten.
Fazit: Kein kulinarisches Erlebnis, tat aber auch nicht weh. Eigentlich sogar ganz lecker. Wenn es Not tut, würde ich wieder einkehren und die Version „Sivas“ probieren, vermutlich die Heimat der Inhaber.