Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 368720x gelesen 10229x "Hilfreich" 9174x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 25.08.2019 2019-08-25| Aktualisiert am
25.08.2019
Besucht am 28.12.2018Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 201 EUR
kommt zu den Festtagen nicht nur der „Pelzer Bu“ MarcO74 mit seiner jetzt Ex-Verlobten in deren weihnachtlich-gülden illuminierte Heimatstadt, sondern auch den eigenen Nachwuchs treibt es zurück vom Neckar- an den Weserstrand.
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes musste natürlich mit einem Restaurantbesuch verbunden werden, denn das Studentenbudget scheint manchem knapp und die Begeisterung für gutes Essen wurde beizeiten an die nächste Generation weiter gegeben.
Durch eine ausgedehnte, manche sagen legendäre Mittagspause hatte sich das Restaurant nach etlichen Jahren auch wieder für einen Abendbesuch qualifiziert. In Bremens ältestem und touristisch beliebtestem Stadtteil Schnoor gelegen, war Schröter senior vor über 20 Jahren einer der ersten, der die sonst fast durchgängig angebotene fett-rustikale norddeutsche Küche zwar adaptierte, aber eben auch leichter und mit einem Blick über den Tellerrand modernisierte. Früher war das oft mediterran, seitdem der Junior die Verantwortung an Tellern und Töpfen übernommen hat, durchaus auch mal asiatisch. Vielleicht auch ein Einfluss der Ehefrau und Mitinhaberin, die über die schmale Gasse hinweg eine kleine, durchaus zu empfehlende Sushi-Bar betreibt. Auch sie schon Schnoor-Gastronomin der zweiten Generation, denn die Eltern betreiben das einstmals hochgelobte Katzencafé. Werden dort inzwischen mehr Touristen eher lieblos abgefertigt (und ein paar übrig gebliebene „Adabeis“ hofiert), sind im Schröter‘s die Einheimischen deutlich in der Mehrzahl. Sehr beliebt ist die Küche bei der örtlichen Politikszene.
Der Eingang wie alles hier im Schnoor eng und mit einer Stufe. Die kleinen Toiletten am Fuße einer steilen Treppe im Keller sind wohl bei der kürzlich erfolgten Renovierung ausgespart worden.
Eine Etage höher hat der Facelift in das Bistro-Ambiente des Gastraumes deutlich mehr zeitgemäße Restaurant-Atmosphäre mit Spiegeln, Hölzern und Metall-Akzenten gebracht.
Am auffälligsten ist der Wegfall der durchgehenden hohen Bistrobank im vorderen Bereich, die den schmalen Grundriss des Hauses im ehemaligen Arme-Leute-Viertel ungünstig hervor gehoben hatte. Stattdessen nun einige Zweiertische. Im hinteren Bereich öffnet sich der Raum durchaus behaglich mit bequemen Cocktailsesseln und einer cognacfarbenen Sitzbank. Nur zwei Nachteile bleiben: Unter die Treppe zum Gesellschaftsraum in der ersten Etage ist der Wirtschaftlichkeit zuliebe ein Vierertisch gequetscht, den schon normal gewachsene Menschen als Zumutung empfinden müssen. Zum anderen hatte schon Kollege Hanseat von der offenen Küche mit Theke berichtet, aus der nicht nur Wärme und gelegentlich Gerüche in den Gastraum wabern, sondern leider auch Lärm sowie ein recht scharfer Ton, den ich meinerseits nicht mehr als zeitgemäß empfinde. Jedenfalls brauche ich für einen entspannten Abend nicht zu hören, wie der Chef seine Mannschaft anfaucht. Viel netter dagegen, dass das „Logo“ des Schröter‘s ebenfalls modernisiert wurde. Neben dem symbolisierten Konterfei des ehemaligen Chefs - erkennbar durch den imposanten Schnurrbart - leuchtet nun die markante Brille des Nachfolgers.
Bei unserem Besuch nicht geöffnet, aber ansonsten stets erste Platzwahl ist das Prunkstück des Hauses, das große verglaste Atrium.
Statt norddeutscher Schwere herrscht hier heiteres Toscana-Feeling mit viel Terrakotta, hellem Putz und nachgemachten Rattan-Hochlehnern. Allerdings sind die großzügiger gestellten Tische fein eingedeckt, während drinnen nur Platzsets auf den dunklen Holzplatten liegen. Ein weiterer kleiner Hof schließt sich an, intimer und sogar mit kleinem Springbrunnen.
Für das unterschiedliche Ambiente in der Gesamtschau knappe 4 Sterne.
Die verdiente auch die flotte Servicecrew, die an diesem Abend nicht vom langjährigen Oberkellner, sondern einer jungen Dame vom Fach geleitet wurde, die ihre Sache gut machte. Alles lief fix, freundlich und kompetent - wir hatten keine Beschwerden, nur bei der Weinberatung ist noch Luft. Aber Rom wurde ja bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut. Inzwischen hat sie weiter an Souveränität zugelegt, wie zwei Mittagsvisiten bewiesen.
Beim Aperitif stöberten wir durch die Heimatkarte mit Pfiff. Bei den Getränken wird preismäßig ordentlich hingelangt: Der italienische Martini kostete noch vernünftige 5,5€, als Longdrink aufgefüllt mit Tonic fielen hingegen 8,9€ an, ebenso für den fruchtigen, alkoholfreien Haus-Cocktail mit Maracuja. Die Flasche Magnus Wasser wurde mit 6,9€ bepreist. Später gab es eine Flasche Prachtstück rot vom Pfälzer Weingut Metzger. Für die ordentliche, beerige Cuvée waren die aufgerufenen 30€ schon arg teuer; im Netz liegt der Preis um die 7-8€.
Die Preise für das Essen sind daran gemessen durchaus fair. Vorspeisen 13€ bis 18€ (Beilagen mit 6,9€ ambitioniert, aber Bratkartoffelsalat oder Mac’n’Cheese auch sehr lecker), die Hauptgerichte von 14€ (für den Schröter-Klassiker Blutwurst auf Kartoffelmousseline, Apfelkompott und frisch gehobeltem Meerrettich) bis 29€. Nur das irische Rinderfilet (300g) mit 37€ und das Tagesangebot Kalbscarrée mit Steinpilzsauce für 32€ lagen darüber. Dafür gibt es ordentliche Portionen, daher im Mittel 3,5 Sterne von mir für das PLV.
Für den ersten Hunger kam zweierlei Brot; das dunkle, bessere vom Haus.
Dazu eine gut gewürzte Paprikaschmand-Crème, pikante Oliven und Fleur de sel.
Die Küche überraschte uns dann mit einer Sellerie-Pannacotta mit Apfelgelee, dessen Säure die herbe Süße des Sellerie gut abpufferte.
Ansprechender Gruß, der die „Rustikale Küche mit Pfiff“ gut ankündigte.
Ich hatte mich zum Auftakt für eine Kombi von Ente und Ziege entschieden.
Die Praline von Entenrilette (gezupft, aber auch feine Würfel) war paniert und knusprig ausgebacken. Ein wenig saftiger hätte sie mir gefallen, aber auch ohne die dunkle, intensive Entensauce geschmacklich tadellos. Was auch für den zur Crème aufgeschlagenen Ziegenfrischkäse galt. Deutlicher, aber nicht zu strenger Ziegenmilchgeschmack auf endlich mal nicht zu hartem Pumpernickel und mit einer abschließenden Schicht Ahorn(!)gelee als Törtchen serviert. Etwas mehr Säure wäre wünschenswert gewesen, aber da half das noch leicht bissfeste Apfelconfit. Ich war sehr zufrieden, 4,5 Sterne. Und doch wieder nicht, als ich das Thunfisch-Tataki mit Onsen-Ei und Urtomate auf einem flachen, gebratenen Kartoffelblini bei Frau und Kind sah!
Mein Hauptgang war eine winterliche Hommage an Dorsch mit Senfsauce und Blattgemüse.
Für den Skrei wohl noch zu früh, stand zwar durchgegarter, aber noch saftiger Küstenkabeljau auf dem Plan, der mit einer teilweise knusprigen Knipp-Haube überbacken war. Die Bremer Spielart der Grützwurst gab dem mageren Fisch nicht nur einen Kalorien-Kick, sondern eben auch viel Würze, ohne gänzlich zu dominieren. Sehr deftiges Surf’n’Turf, könnte man sagen. Dazu die Begleiter wohl überlegt, saisonal wie geschmacklich. Steckrüben-Julienne steuerten elegante, süßliche Akzente bei, während der Bratkartoffelstampf seine Röstnoten nicht versteckte. Der Fisch thronte auf einem Bett von Senf-Grünkohl. Das klassische norddeutsche Wintergemüse war hier nicht „schleimig totgekocht“ (vergleiche die Nicht-Kritik vom Bremer Ratskeller), sondern modern bissfest. Leider ging der Vitamin-C-Spender in der Senf-Schärfe völlig unter. Die Mischung aus Dijon- und Löwensenf fand ich deutlich zu scharf oder sie hätte wenigstens vorsichtiger eingesetzt werden müssen. Das war’s aber auch schon mit der Kritik bei diesem schönen Ausflug in moderne (nicht nur) Regionalküche, 4 bis 4,5 und in der Gesamtschau und vor dem, was das Schröter‘s sein will, runde ich verdient auf.
Auch gegenüber gab es für das Gelbe Thai-Curry
keine und für das Rückensteak vom Duroc-Schwein
nur leise („Durchgebraten...“) Kritik.
Die Portionen ließen nach dem Weihnachts-Schlemmen nicht einmal mehr beim Süßen Fan ein Dessert zu. Stattdessen noch ein Gläschen Riesling-Auslese von Dreissigacker (6,5€) und schon ist das kulinarische Jahr 2018 auch berichtsmäßig aufgearbeitet - und das sogar, bevor die Adventszeit beginnt!
kommt zu den Festtagen nicht nur der „Pelzer Bu“ MarcO74 mit seiner jetzt Ex-Verlobten in deren weihnachtlich-gülden illuminierte Heimatstadt, sondern auch den eigenen Nachwuchs treibt es zurück vom Neckar- an den Weserstrand.
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes musste natürlich mit einem Restaurantbesuch verbunden werden, denn das Studentenbudget scheint manchem knapp und die Begeisterung für gutes Essen wurde beizeiten an die nächste Generation weiter gegeben.
Durch eine ausgedehnte, manche sagen legendäre Mittagspause hatte sich das Restaurant nach etlichen Jahren auch wieder für einen... mehr lesen
4.0 stars -
"Alle Jahre wieder" DerBorgfelderkommt zu den Festtagen nicht nur der „Pelzer Bu“ MarcO74 mit seiner jetzt Ex-Verlobten in deren weihnachtlich-gülden illuminierte Heimatstadt, sondern auch den eigenen Nachwuchs treibt es zurück vom Neckar- an den Weserstrand.
Die Rückkehr des verlorenen Sohnes musste natürlich mit einem Restaurantbesuch verbunden werden, denn das Studentenbudget scheint manchem knapp und die Begeisterung für gutes Essen wurde beizeiten an die nächste Generation weiter gegeben.
Durch eine ausgedehnte, manche sagen legendäre Mittagspause hatte sich das Restaurant nach etlichen Jahren auch wieder für einen
Soft opening ist bekannt. Im bean&beluga gibt es ein soft closing: Bestehende Reservierungen werden bis Jahresende abgearbeitet, aber neue Gäste nicht mehr angenommen. Grund ist der auslaufende Pachtvertrag und natürlich zu geringe Gästezahlen im Dresdner Nobelviertel Weißer Hirsch. Im Zweitrestaurant Hirsch32 geht der Betrieb zumindest bis Jahresende uneingeschränkt weiter. Evtl. will man umziehen.
Soft opening ist bekannt. Im bean&beluga gibt es ein soft closing: Bestehende Reservierungen werden bis Jahresende abgearbeitet, aber neue Gäste nicht mehr angenommen. Grund ist der auslaufende Pachtvertrag und natürlich zu geringe Gästezahlen im Dresdner Nobelviertel Weißer Hirsch. Im Zweitrestaurant Hirsch32 geht der Betrieb zumindest bis Jahresende uneingeschränkt weiter. Evtl. will man umziehen.
stars -
"Keine neuen Reservierungen mehr!" DerBorgfelderSoft opening ist bekannt. Im bean&beluga gibt es ein soft closing: Bestehende Reservierungen werden bis Jahresende abgearbeitet, aber neue Gäste nicht mehr angenommen. Grund ist der auslaufende Pachtvertrag und natürlich zu geringe Gästezahlen im Dresdner Nobelviertel Weißer Hirsch. Im Zweitrestaurant Hirsch32 geht der Betrieb zumindest bis Jahresende uneingeschränkt weiter. Evtl. will man umziehen.
Geschrieben am 10.08.2019 2019-08-10| Aktualisiert am
18.08.2019
Besucht am 09.08.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
...was im Internet steht!
Und auch nicht auf einen tollen Instagram-Account reinfallen, der nahegelegt hatte, dass hier ein moderner stylischer Japaner eröffnet hat, der locker mit Südpfälzer Asia-Tempeln mithalten kann. Der erste Eindruck war ernüchternd. Das Ambiente sehr funktional. Am Freitagabend blieb ich allein mit zwei Köchen und zwei Servicekräften, deren Wurzeln sicher näher am Mekongdelta denn am Fuße des Fuji liegen. Beides sagt aber ja nichts über die Güte des Angebots aus. Das zu beurteilen erwies sich aber als durchaus schwierig. Die Speisekarte besteht aus einem bunten Vorblatt, vermutlich aus einem anderen Lokal mit den allerüblichsten Sushi-Mischungen. Und weiteren, hektografierten Zetteln mit warmen Speisen, aus denen ich - schon etwas desillusioniert - frittierten Agedashi Tofu wählte. Hier machte sich die Sprachbarriere bemerkbar, denn geliefert wurde Ahi Poke Bowl. Auch nach mehrmaliger Wiederholung erntete ich nur Unverständnis, erst ein energisches Zeigen auf die Karte schaffte Klarheit. Beim Getränk erneut eine Überraschung: Aus Coca-Cola Zero wurde Mezzo Mix, die phonetische Ähnlichkeit ist ja auch verblüffend. Hier half mir die Google Bilder Anzeige...
Inzwischen kam mein Sojaprotein-Snack. Guter Seidentofu in Tempurateig frisch ausgebacken. Leider danach mit der Sojasauce übergossen, so dass die Panade schnell weich und zäh wurde. Frisch geraspelter Ingwer sorgte für einen kleinen Kick.
Ich rang kurz mit mir, ob ich noch Sushi probieren sollte, gewann aber, denn das Ergebnis war so vorhersehbar. Also die Rechnung, bitte.
Auf dem eh schon vollgekritzelten Brauereizettel wurden die beiden Positionen addiert und das Ergebnis mit Acht-Sieben! verkündet. Fürs Getränk fielen dabei 3,5€ an, lt. Karte für 0,5 Liter. Serviert wurden zum gleichen Preis 0,4l. Man zeigte sich überrascht... Ich mich auch und suchte das Weite.
...was im Internet steht!
Und auch nicht auf einen tollen Instagram-Account reinfallen, der nahegelegt hatte, dass hier ein moderner stylischer Japaner eröffnet hat, der locker mit Südpfälzer Asia-Tempeln mithalten kann. Der erste Eindruck war ernüchternd. Das Ambiente sehr funktional. Am Freitagabend blieb ich allein mit zwei Köchen und zwei Servicekräften, deren Wurzeln sicher näher am Mekongdelta denn am Fuße des Fuji liegen. Beides sagt aber ja nichts über die Güte des Angebots aus. Das zu beurteilen erwies sich aber als... mehr lesen
2.5 stars -
"Man sollte nicht alles glauben..." DerBorgfelder...was im Internet steht!
Und auch nicht auf einen tollen Instagram-Account reinfallen, der nahegelegt hatte, dass hier ein moderner stylischer Japaner eröffnet hat, der locker mit Südpfälzer Asia-Tempeln mithalten kann. Der erste Eindruck war ernüchternd. Das Ambiente sehr funktional. Am Freitagabend blieb ich allein mit zwei Köchen und zwei Servicekräften, deren Wurzeln sicher näher am Mekongdelta denn am Fuße des Fuji liegen. Beides sagt aber ja nichts über die Güte des Angebots aus. Das zu beurteilen erwies sich aber als
Geschrieben am 10.07.2019 2019-07-10| Aktualisiert am
10.07.2019
Besucht am 15.11.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 97 EUR
Neustadt a.d.W. bietet dem Schlemmer mehrere gute Adressen (wenn auch nach der Schließung der Zwockelsbrück eine weniger). Aber bei einer Anreise nach 21.00 Uhr wollte ich nicht ernsthaft auf die Suche nach einem Gourmet-Menü gehen (im Übrigen volles Verständnis, dass immer mehr Restaurants auf einem festen Küchenschluss bestehen - die Arbeitsbedingungen der Köche sind eh schwer genug).
Insofern war ich froh, dass im gleichnamigen Restaurant in Bahnhofsnähe noch etliche „Tables“ besetzt waren und auch in der von zwei Seiten einsehbaren Küche
werkelten zwei Herren engagiert.
Die Steakhouse liegt in der recht schönen Hofanlage des aktuell Palatina benannten Hotels; die Pfalz-Fraktion wird tiefer gehende Auskünfte zur kulinarischen und sonstigen Geschichte beisteuern können. Und vielleicht auch zum Verhältnis zwischen Hotel und Restaurant, mir war trotz eines bestehenden Durchgangs nicht klar, ob beide wirklich zusammen gehören oder evtl. die Räume gepachtet sind.
Bei meinem ersten Be- oder vielmehr Versuch im November konnte ich so lange keine Bedienung erspähen, dass ich zunächst einmal etwas frustriert den Check-in im Hotel erledigte. Nach Rückkehr ließ mir ein junger, ungelernter Mann die Tischwahl und verzog sich dann hinter die kleine Bar zum Smartphone-Studium. Ich musste schon aktiv auf Wünsche aufmerksam machen. Keine sonderliche Motivation im Angesicht des nahenden Feierabends. Das helle (Industrie-)Brot wurde ohne Serviette geschnitten (ich werte es bei der Sauberkeit), aber das kommt leider auch in viel besseren Häusern vor.
Das Ambiente ist „rustikal-modern“: Viel helles Holz, wuchtiges Mobiliar, rechtwinklige klare Linien, nur wenig Schmuck. Die wichtigste Ausstattung eines Steak-Restaurants wartet schon auf dem Tisch.
Passt schon. Eine kleine Empore ist etwas abgeteilt, dort suche ich mir meinen Platz auf der Bank mit guter Sicht in die Küche, zur Bar und auf den Eingangsbereich. Das zu späterer Stunde verbliebene Publikum war gemischt, überwiegend Freundes-Paare würde ich schätzen. Das Tables ist sicher ein Restaurant, für das man sich extra verabredet, nicht zufällig hinein läuft.
Auf dem Tisch steht offenes Fleur de sel (Abzug in der Sauberkeitsnote), Olivenöl und Balsamico aus der „Scavi&Ray“ Produktlinie.
Nicht Hochwertiges, aber auch nichts zu kritisieren.
Als Aperitif sollte es ein Menger Krug Rosé (sehr günstige 6 Euro) sein, der nicht müde, sondern tot aussah, sodass ich den jungen Herrn auch gar nicht erst vom Tisch wegließ. Der Geschmackstest bestätigte den optischen Eindruck. Das Ergebnis wurde ungerührt zur Kenntnis genommen und eine neue Flasche geöffnet. Trauerspiel! Ich habe schon Verständnis, dass kleinere Gastronomien spät am Abend ungern Schaumweine anbrechen. Zumal außerhalb Hannovers der Champagner zum Dessert noch Seltenheitswert hat. Aber dann soll man eben den Wunsch mit Bedauern ablehnen, als zu versuchen, den Gast zu verar... Kann mich jetzt noch aufregen!
Darauf einen Ricard
der - warum auch immer - als Sherry für 4€ in der Rechnung auftauchte.
Die Auswahl an offenen Weine war für die Region überraschend eingeschränkt, aber dafür konnten die Flaschenweine in der hauseigenen Weinstube im 1. Stock begutachtet werden.
Eine kurzer Zwischensprint die Treppe hoch förderte in den großen, hellen Holzregalen etliche mehr und weniger bekannte „Kreszensen“ zutage - überwiegend, aber nicht nur aus der Pfalz - die von einer anwesenden lustigen Herrenrunde auch munter probiert wurden. Über die Preisgestaltung bitte kenntnisreiche Kommentare von Seiten der Orts-Matadore. Das Korkgeld auf jeden Fall das günstigste, jemals gesehene. Indes eine Flasche (oder sogar noch eine zweite) wollte ich hier eher zusammen mit den Pfälzer Weinzähnen öffnen.
Zurück auf Boden-Niveau ging es an die Speisenauswahl: Die Speisekarte im Broschürenformat ist reich bebildert, aber erfreulich reduziert. Burger, Ribs und natürlich klassische Steaks. Im Schrank die trocken-reifende Ware, u.a. mit Spätburgunder- oder Bourbon-Rub. Ich blieb bei der Natur-Version
schätzungsweise 400 Gramm Rib-Eye für stolze 64€. Gerade beim Dry-aged wurde nicht angegeben, welches Rindfleisch Verwendung fand, und ich hatte keinerlei Hoffnung, dass der Service hier hätte helfen können.
Ungewöhnlich für einen Carnivoren-Tempel waren einige der Vorspeisen und Beilagen. Ich versuchte mich an der etwas rätselhaften Aufzählung „Kalb Gemüse Gelee Kräuterquark Brotsalat“ für 12€. Letzterer hielt was er versprach
Selbstgemachte große Croûtons, Gurke, viel Petersilie, gelbe Tomaten und wenig Chili waren knackig und recht erfrischend. Deutlich anders als Panzanella, eher schwäbisch irgendwie. Aber vielleicht kam diese Vision auch durch die Kaltschalen-Variante eines Gemüse-Eintopfs, die mich unwillkürlich an einen kalten Gaisburger Marsch erinnerte.
Überraschend saftige, zarte Scheiben von der Kalbsbrust in leicht gelierter Jus mit eindeutigem Geschmack, dazu verschiedene Frühlingsgemüse nur knapp gegart zunächst etwas zu kalt. Der Kräuterquark war vielleicht eine regionale Kombi, die ich nicht kenne oder durch Gemüse-Rohkost inspiriert. Das Wachtelei verlor hart gekocht und eiskalt seinen Reiz, eher Deko. Trotzdem: Für ein Steakhouse sehr überraschend und gar nicht schlecht gemacht.
Recht schnell kam dann das Prachtsteak
wunderbar dunkel gegrillt und den gewünschten Gargrad medium-rare gerade noch getroffen. Die buttrige Note der Trockenreifung war leider nur schwach ausgeprägt, so dass sehr deutlich wurde, dass das Fleisch selbst so gut wie keinen Eigengeschmack hatte. Eine Enttäuschung! Gut gefielen die heiße, fruchtige BBQ-Sauce und die schönen Schmelzzwiebeln, die ein ausgewogenes Curryaroma mitbrachten.
Manchmal muss man für die kleinen Dinge dankbar sein...
Zum Beispiel für einen hier überhaupt nicht erhofften Käsegang (11€): Geschmolzener Taleggio über untadeligem Speck-Kartoffel-Salat mit zweierlei Gurke.
Die entpuppte sich als sauer marinierte Scheiben und einem etwas zu flach geratenen kalten Schaum. Aber Käse und Kartoffel sorgten doch für einen zumindest etwas versöhnlicheren Abschluss...
...so dass ich dem Tables im Februar nochmals einen späten Besuch abstattete.
Ich fühlte mich gleich heimisch: Der Service agierte noch lustloser, als beim ersten Mal. Kein Brot mehr, die Kerze auf dem Tisch nicht entzündet und der nun gewählte Pfälzer Rieslingsekt war - ja, klar - schon mit dem Auge als bläschenfrei zu erkennen. Ersatz gab es wieder wortlos. Das Besteck für den zweiten Gang wurde vergessen. Und am Ende noch der falsche Schaumwein auf die (Zwischen-)Rechnung boniert.
Immerhin kam der junge Gastgeber aus der „begehbaren“ Weinkarte herunter und bot mir freundlich eine Führung an. Rausreißen konnte es die Leistung aber nicht mehr.
Beim Essen ging’s Zack, Zack! Feierabend wartet...
Die fleischigen Beef Ribs standen nach drei Minuten auf dem Tisch und waren der einzige Lichtblick des Abends.
Sehr guter Rindsgeschmack, mürbes Fleisch, aber nicht trocken. Kräftige, pfeffrige Sauce vom Bratenansatz. Dazu ein kleiner Beilagensalat
dem man nichts Schlechtes nachsagen kann.
Ins Glas kam ein offener, ungewohnt stoffiger Merlot. Bei Roten bin ich ja ein Bruder Leichtfuß...
Weil es beim ersten Mal so gut war, wollte ich nochmals mit dem Käsegang abschließen; bestellte diesen aber erst nach dem Fleisch. Ich konnte ja nicht wissen, dass in der Küche schon alles still, satt und sauber war. Auch hier hat das Tables in meinen Augen schlicht versagt: Man hätte höflich auf die Zeit verweisen und die späte Order ablehnen können. Stattdessen schusterte mir der einzelne Koch einen Rest zu kalten Salat mit nur teilweise geschmolzenem Taleggio und „wunderbaren“ Februar-Tomaten zusammen.
Und da es neben einer kalten Suppe offensichtlich fürs Gurken-Duo fehlte, gab es allen Ernstes rohe Gurke mit Salz. Homöopathisch in der Menge, aber geschält und viereckig geschnitten. Right in your face, unverschämter später Gast!
Alles in allem: Ich hatte mir deutlich mehr versprochen. Der Service war einer der schlechtesten des Jahres und die Küchenleistungen sehr wechselnd.
Vielleicht muss ich mal mit den Dauer-Fleischfreunden hier aufschlagen, um ein anderes Entrée zu haben. Ansonsten würde mich höchstens noch ein Table in der „begehbaren“ Weinkarte reizen.
Neustadt a.d.W. bietet dem Schlemmer mehrere gute Adressen (wenn auch nach der Schließung der Zwockelsbrück eine weniger). Aber bei einer Anreise nach 21.00 Uhr wollte ich nicht ernsthaft auf die Suche nach einem Gourmet-Menü gehen (im Übrigen volles Verständnis, dass immer mehr Restaurants auf einem festen Küchenschluss bestehen - die Arbeitsbedingungen der Köche sind eh schwer genug).
Insofern war ich froh, dass im gleichnamigen Restaurant in Bahnhofsnähe noch etliche „Tables“ besetzt waren und auch in der von zwei Seiten einsehbaren... mehr lesen
Tables im Hotel Palatina
Tables im Hotel Palatina€-€€€Restaurant, Hotel06321 92400226Gartenstraße 8, 67433 Neustadt an der Weinstraße
2.5 stars -
"Ein Steakhouse - Sehr durchwachsen!" DerBorgfelderNeustadt a.d.W. bietet dem Schlemmer mehrere gute Adressen (wenn auch nach der Schließung der Zwockelsbrück eine weniger). Aber bei einer Anreise nach 21.00 Uhr wollte ich nicht ernsthaft auf die Suche nach einem Gourmet-Menü gehen (im Übrigen volles Verständnis, dass immer mehr Restaurants auf einem festen Küchenschluss bestehen - die Arbeitsbedingungen der Köche sind eh schwer genug).
Insofern war ich froh, dass im gleichnamigen Restaurant in Bahnhofsnähe noch etliche „Tables“ besetzt waren und auch in der von zwei Seiten einsehbaren
Geschrieben am 28.06.2019 2019-06-28| Aktualisiert am
28.06.2019
Besucht am 14.11.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 171 EUR
Für meinen Erstbesuch bei Bernhard Reiser hätte ich mir wahrlich besseres Wetter gewünscht, um die grandiose Aussicht über den Main und die unterfränkische Metropole hinüber zur Residenz wirklich genießen zu können. Zwar funkelten die ersten Lichter in der hereinbrechenden Dunkelheit auch hübsch, aber schnell zog ein Dunst vom Fluss herauf und vereitelte alle Hoffnungen auf schöne Fotos.
Eigentlich wollte ich an diesem Abend ins Kuno1483, dem anderen mit einem Michelin ausgezeichneten Restaurant der Barockstadt. Eine geschlossene Gesellschaft ließ einen Spontanbesuch nicht zu und so brachte mich ein Taxi die wenigen Minuten in den bei Frankenwein-Enthusiasten weltberühmten Würzburger Stein hinauf. Dort residiert im Weingut am Stein von Ludwig Knoll auch das Gourmetrestaurant, dessen Öffnung ich mir vorsichtshalber telefonisch hatte bestätigen lassen. Der Fahrer komplementierte mich aber zunächst bei der spektakulär über den Abhang platzierten Probierstube des Weinguts heraus, einen schon fast puristischen Quader aus Glas und Holz
Sicherlich ein ganz bewusstes Statement zur Modernisierung des vielleicht immer noch als etwas betulich wahrgenommenen fränkischen Weins.
Ich platzte in eine Weinprobe und wurde freundlich, aber resolut über den Platz ins von außen deutlich historischere Gasthaus verwiesen. Dort stand ich zunächst in einem Flur und konnte den Überschriften der Türen nach zwischen Weinstube und Restaurant wählen. Ich vermutete nach dem Telefonat letzteres und stand im Dunkeln. Man hätte vielleicht mal nach dem angemeldeten Gast schauen können, zumindest wenn ein Taxi vorfährt...
Beim zweiten Versuch hatte ich mehr Glück und eine der beiden Damen im Service bestätigte mir, dass heute nur in der Weinstube gedeckt sei, zu wenige Reservierungen. Ah ja - oh je. Ich sah mich schon vor sauren Zipfeln sitzen (was wahrlich nichts Schlechtes ist, nur an diesem Tage nicht gewünscht), da schob sie nach, dass aber die Restaurant-Karte gekocht werde. Fränkisch-direkt ließ sie mir die Platzwahl und so konnte ich an einem der wuchtigen, Bauhaus-Massivholztische ins neblige Würzburg hinunter schauen. Das Gestühl ebenfalls mit klarer Linie, aber angenehm gepolstert. Das Ambiente ist insgesamt sachlich, aber nicht kühl. Dafür sorgen warmes Holz und helle Farben, der goldfarbene Linoleum-Fußboden fällt auf.
Eine Gruppe chinesischer und deutscher Geschäftsleute verabschiedete sich gerade und so war ich im Gastraum überwiegend mit einem Dreigestirn aus der Technischen Hochschule allein, die den runden Geburtstag der Gastgeberin mit einigermaßen ermüdendem Durchhecheln der bayerischen Wissenschafts-Landschaft begingen. Die hier zwangsweise schnöde auf den Fußboden gestellte Kelly-Bag in fuchsia war dagegen ein Schmuckstück und passte perfekt zum Chanel-Kostüm!
Später kamen noch zwei Herren, aber überwiegend war es doch zu einsam, was etwas auf die Stimmung drückte.
Die beiden Damen im Service konnten da nicht wirklich helfen. Zwar leisteten sie sich keine schweren Patzer und erledigten alles weitgehend ordentlich, aber ich hatte doch den Eindruck, dass sie lieber hinter der Theke blieben, als etwas small-talk mit dem Einzelgast zu machen. Keine Nachfrage unter den Gängen, das Teelicht auf dem Tisch blieb unangezündet, das Wasserglas zu oft leer und auch Blickkontakt wurde nicht gesucht. Begeisterung sieht anders aus. Aber vielleicht hatten wir alle nicht unseren besten Tag. Ganz anders agierte dagegen der junge Gardemanger (und gleichzeitig Patissier), der mit viel Begeisterung und Interesse seine Teller selbst an den Tisch brachte. Mal als Gesamtleistung bewertet leicht überdurchschnittlich.
Weißer Port war nicht im Angebot, Vermouth nur vom italienischen Großanbieter. So brachte mich der Campari (ok - auch keine Mikro-Destillerie) mit frischgepresstem O-Saft (6,5€) als Selbstbausatz
auf die Idee, es statt einer à la Carte-Wahl mit dem „Freistil“ zu versuchen: Die eingesetzten Lebensmittel wurden verraten, deren Kombination und Zubereitung aber noch nicht. Nach Abschluss des Mahls gab es dann eine Karte mit dem kompletten Menü. So ein kleines Ratespiel kann ganz spannend sein und tatsächlich hatte ich einige Pairings nicht erwartet. Noch schöner wäre allerdings die Präsentation der Produkte selbst im unverarbeiteten Zustand - das macht wirklich Appetit!
Für 5 Überraschungsgänge wurden 110€ Euro berechnet, im nationalen Vergleich der 1-Sterner eher selbstbewusst, allerdings stand der Käse nicht auf die Rechnung. Wer übrigens am Montag kommt, kann ein preisreduziertes Menü wählen, das von den Azubis des Hauses gekocht wird. Tolle Nachwuchsarbeit, Herr Reiser!
Für die - natürlich - vorwiegend fränkische Weinbegleitung fielen 55€ an. Das fand ich wiederum recht fair, da auch nachgeschenkt wurde.
Ins Glas kamen
vom Haus-Weingut ein Hoch3 2010er Riesling, der erste Jahrgang aus dem rekultivierten Weinberg im Stettener Stein,
gefolgt vom AB OVO (aus dem Beton-Ei) 2011er Eschendorfer Lump Silvaner trocken von Rainer Sauer,
als nächstes eine israelische (!) 2012er Cuvée von Roussanne und Marsanne aus Galiläa (Welcher Weißwein-Enthusiast muss da nicht an den Hermitage denken...),
nach drei Roten zur Probe ein eigener Spätburgunder aus der ebenfalls hochgelobten Würzburger Lage Innere Leiste
und schließlich noch eine 2011er Rieslaner Beerenauslese wieder vom Stettener Stein.
Frankenwein satt!
Aber zurück zur festen Speise: Schon der Auftakt war erfreulich. Mit anständigem Brot wurde nicht nur eine Rotweinschalotten-Butter serviert, sondern auch eine Crème auf der Basis von Brillat-Savarin,Quittenhonig und Kräutern.
Etwas Süßes zum Auftakt, sieh an!
Als erste Grüße schickte die Küche frischen, knackigen Rotkohl mit Zwergorange als herb-fruchtiger Ergänzung, dazu ein schönes Haselnuss-Knäckebrot, das mit Lebkuchengewürz sehr gut in die Jahreszeit passte.
Zu kritisieren wäre höchstens, dass das rohe Kraut lange gekaut werden musste, da hatten sich die anderen Aromen schon lange verabschiedet. Separat kam ein saftig gebratenes Stück Gänsefleisch mit einem schmalzigen Topping, Preiselbeergel und etwas Thymian.
Zusammen war die Idee: Martinsgans en miniature!
Etwas leichter der Kartoffelchip als Grundlage für Saiblingstatar und -Kaviar mit etwas Wasabi-Mayonnaise.
Erst etwas salzig, entpuppte sich der Happen durch den asiatischen Meerrettich dann nach und nach als angenehm pikant.
Das Menü startete ungewohnt gleich mit einem warmen Gericht.
Die große Tranche Perlhuhnbrust war für mich etwas zu weit gegart und an der Grenze, ihre Saftigkeit zu verlieren. Dafür glänzte eine kalte Terrine mit einer frischen „grünen“ Kräutergelee-Schicht. Blumenkohl brachte Röstaromen und einen Hauch Kaffeepulver mit und als Mousseline sorgte er im Verbund mit einer sämigen Kartoffel-Vinaigrette für Süffigkeit. Famos der gehobelte Alba-Trüffel und wirklich mutig, mit Maracuja fruchtsaure Geschmacksspitzen zu setzen. Auch an Knabberliebhaber wie mich war mit wunderbar gebackener Haut und gepufften Würfelchen gedacht. Das war kein leiser Auftakt, sondern mitten rein in eine Wohlfühlküche, bei der trotzdem Neues entdeckt werden konnte.
Die ordentliche Portionsgröße wurde auf Nachfrage damit begründet, dass man „Vorurteilen gegen die Sterneküche“ zuvor zu kommen wolle.
Der folgende Teller geriet optisch deutlich konzentrierter.
Ein gut bemessenes Stück Steinbutt war saftig, geschmacklich eindeutig und konnte mit einer tollen Bräunung überzeugen. Sehr gut auch die nicht nur optisch gut erkennbare Estragonhaube auf dem Fisch. Das Frühlingskraut hätte ich nicht erwartet, doch die Einbindung des polarisierenden Geschmacks gelang sehr gut mit exakt verarbeitete Belugalinsen in Texturen. Ein Highlight der am Tisch angegossene Quitten-Apfel-Tee, der nicht nur für etwas herbe Säure sorgte, sondern mit „Glühweingewürzen“ das Gericht wieder in der Jahreszeit verortete.
Absolut gelungen.
Was erst recht für den nächsten Gang, ein kleines surf‘n‘turf, galt:
Die intensive Krustentiersoße mit Safran unterstützte sehr gut einen wunderbar fleischig-zarten Carabinero, überdeckte ihn aber nicht. Große Miesmuscheln changierten zwischen sehr gut und unfassbar lecker. Auf der Landseite punktete der Raviolo mit seiner Füllung aus kräftig mit Majoran abgeschmecktem, geschmortem Kaninchenfleisch. Dazu zarte Spitzpaprika, die als pikante Crème für etwas Tellergeometrie sorgte. In dieser Präsentation und den Komponenten Kaninchen und Paprika fatal an einen Teller im Parkhotel Bremen erinnernd, aber Lichtjahre davon entfernt. Einzige kleine Kritik: Der Nudelteig war etwas zu dick gearbeitet. Dadurch an der „Naht“ nicht durch und noch mehlig. Trotzdem großes Kino.
Hauptdarsteller im Fleischgang war zartes, saftiges Hirschfilet in Strudelteig,
dazwischen Grünkohl, der außerdem recht knackig sautiert so gar nichts mit der traditionellen norddeutsch verkochten Masse gemein hatte. Überhaupt freue ich mich über die Karriere dieser winterlichen Vitamin-C-Bombe seit wenigen Jahren in der Hochküche. Nur etwas kleiner gezupft hätte ich der Blätter gern gehabt. Die leicht süße Maronencrème passte sowohl toll zur kräftigen Säure des Moosbeeren-Gels wie auch zur Starkbiersauce. Ein Wildgericht feinster Güte fast ohne Tadel. Fast, denn die gebackenen halben Maronen sollten „Knack“ bringen, waren aber nur hart geworden. Das war aber leicht zu verschmerzen.
Die eingeschobene Käseauswahl bestand aus Comté, Langres (Rotschimmel), Pont l‘Eveque und (zu) jungem St. Maure.
Sehr beachtlich, ebenso wie die vielfältige Begleitung durch pikante Senffrüchte, Ahornsirup, Preiselbeerchutney und kandierten Walnüssen.
So ein Potpourri bekommt man lange nicht in allen Sterne-Restaurants. Großes Lob!
Da ich ja das komplette Freistil-Menue gewählt hatte, durfte ich mich an einem sehr schönen Dessert erfreuen.
Herrlich lockeres Kaiserschmarrn-Soufflé, dazu kaltes Blutorangensorbet „im Dialog“ mit frisch gegrillter Ananas (sowieso die einzig überzeugende Art, die süße Hawaiianerin im Zaum zu halten). Schon mit Zitronengrasschaum ging es etwas in die asiatische Richtung, aber die Ingwer-Koriander-Sauce nahm richtig Fahrt auf und präsentierte im Abgang eine deutliche Schärfe. Unerwartet mutig, aber genau richtig zum Abschluss. Der junge Patissier versteht sein Handwerk!
Wie er zum Abschluss mit einem kleinen Bratapfel-Ofenschlupfer zeigte. Aber auch die eigene, geeiste Variante vom Raffaello und ein hübsch süß-saures Grapefruit-Buttermilch-Marzipan überzeugten.
Der Abschied durch den Service war ähnlich wie die Begrüßung. Man war offensichtlich froh, dass sich der letzte (schwierige) Gast endlich von dannen machte.
Im REISERS weiß man genau, was man will. Eher Bürger- als Hochküche, aber auf sehr hohem Niveau und immer mit einem schönen, kreativen Twist. Wahrlich eine sonnige Wohlfühlküche, der der Nebel über Würzburg so gar nichts anhaben konnte.
Für meinen Erstbesuch bei Bernhard Reiser hätte ich mir wahrlich besseres Wetter gewünscht, um die grandiose Aussicht über den Main und die unterfränkische Metropole hinüber zur Residenz wirklich genießen zu können. Zwar funkelten die ersten Lichter in der hereinbrechenden Dunkelheit auch hübsch, aber schnell zog ein Dunst vom Fluss herauf und vereitelte alle Hoffnungen auf schöne Fotos.
Eigentlich wollte ich an diesem Abend ins Kuno1483, dem anderen mit einem Michelin ausgezeichneten Restaurant der Barockstadt. Eine geschlossene Gesellschaft ließ einen Spontanbesuch... mehr lesen
Reisers am Stein · Der Reiser Genussmanufaktur
Reisers am Stein · Der Reiser Genussmanufaktur€-€€€Sternerestaurant0931286901Mittlerer Steinbergweg 5, 97080 Würzburg
4.0 stars -
"Trüber Tag - sonnige Aussichten" DerBorgfelderFür meinen Erstbesuch bei Bernhard Reiser hätte ich mir wahrlich besseres Wetter gewünscht, um die grandiose Aussicht über den Main und die unterfränkische Metropole hinüber zur Residenz wirklich genießen zu können. Zwar funkelten die ersten Lichter in der hereinbrechenden Dunkelheit auch hübsch, aber schnell zog ein Dunst vom Fluss herauf und vereitelte alle Hoffnungen auf schöne Fotos.
Eigentlich wollte ich an diesem Abend ins Kuno1483, dem anderen mit einem Michelin ausgezeichneten Restaurant der Barockstadt. Eine geschlossene Gesellschaft ließ einen Spontanbesuch
Geschrieben am 11.06.2019 2019-06-11| Aktualisiert am
19.10.2019
Besucht am 09.11.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 77 EUR
Um spontan dem Novemberfrust zu entgehen, steuerte ich - von mäßig freundlichen Herren um die berühmte Deckenplatte der Kölner Philharmonie herum gewiesen - ohne Reservierung noch frohgemut das Maximilan Lorenz an. Ein Plätzchen für den einsamen Esser findet sich doch meist. Nur um gleich wieder im Nieselregen zu stehen: Ausgebucht! Dann also munter weiter ins maiBeck, dem lockersten Kölner Sternelokal (fast) am Rhein: Aber auch dort erntete ich zunächst ebenso sorgen- wie vorwurfsvolle Blicke. Aber flüsternd fiel das Zauberwort „Lauertisch“ und in der Tat, neben oder eher unter der Theke, im Laufweg zwischen dem Eingangs- und dem hinteren, ruhigeren Teil des Restaurants winkte ein leerer Tisch, eben gedacht für Gäste, die dort mehr oder minder geduldig warten, dass ein schönerer Platz frei wird. Kurz überlegte ich einen weiteren Lokalwechsel, zumal sich eine größere Familienfeier lautstark androhte. Doch man soll sein Glück als walk-in an einem Freitag-Abend nicht versuchen! Also blieb ich und wurde belohnt. Zunächst durch den Abgang der Gesellschaft in einen hinteren separaten Raum und später durch eine „Meute“ junger und jüngster Sänger und Sängerinnen, die verkleidet vermutlich von Sankt Martin berichteten. Leider war für mich das Liedgut durch den örtlichen Dialekt unverständlich, aber einen kleinen Obulus entrichtete ich wie die meisten anderen Gäste gern.
Auch der Service agierte angenehm. Eine Möglichkeit zum Tischwechsel ergab sich zwar nicht, vielmehr füllte sich das maiBeck bis auf den letzten Platz. Aber das machte nichts. Ich wurde beim Fotografieren, Notieren und eifrig Fragen stellen zwar interessiert beäugt, aber mit Witz und keineswegs aufgeregt bedient. Es herrschte eine entspannte, unkomplizierte Stimmung. Extrawünsche wurden mit Bedauern freundlich abgelehnt, was bei ausgebuchtem Restaurant am Wochenende natürlich völlig o.k. war.
Das Ambiente ist mir etwas zu schlicht.
Ohne anregende Gespräche am Tisch oder mit dem schwer beschäftigten Service schweifte der Blick über den grau gestrichenen nackten Fußboden, die Lüftungsrohre unter der Decke und die wenig geschmückten weißen Wände. „Blickfang“ ist der offene Beton einer Säule, die beim Wanddurchbruch vermutlich stehen bleiben musste.
Die Freischwinger und die Tische ohne Decken verströmen für mich arge Nüchternheit. Alles bestimmt wohl kalkuliert; vielleicht um jeder Schwellenangst vor der Sterneküche ein egalitäres Kantinenflair entgegen zu setzen? Im Sommer indes dürfte der Blick durch die großen Fenster auf und über den Rhein entschädigen.
Auch der kulinarische Einstieg in den Abend ruckelte noch ein wenig, als zum Weißbrot und dem tatsächlich recht sauer geratenen Sauerteigbrot eine noch harte Salzbutter gereicht wurde.
Dann erst einmal ein zweites Glas vom Traubensecco (5,5€), der anstelle einer regelrechten alkoholfreien Begleitung angeboten wurde. Später kam noch ein Apfel-Birnen-Saft (3€) und ein alkoholfreies Pils (stolze 3,8€) hinzu.
Gleich eine Reihe von Gerichten auf der Karte sind in kleiner und in großer Ausführung möglich. Ein tolles, gastfreundliches Angebot, so kann man mehr probieren. Ich setzte dreimal auf die Vorspeisen-Portion. Und Käse. Natürlich. Mit den Getränken hatte ich schließlich 77,8€ zu begleichen, ein vernünftiges PLV.
Schon auf dem Eröffnungsteller
glänzte nicht nur das gebackene Mittelstück („Herz“) vom Kalbsbries (17€) mit perfekt zarter Struktur, sondern auch wörtlich die separat gereichte, kräftige dunkle Sauce.
Nur schade, dass der Service offenbar von Carsten 1972 vorgewarnt war und für das Schleckermäulchen von der Weser keinen Löffel eingedeckt hatte. Die rustikal aussehende Unterlage bestand aus einer kräftig sauren Apfel-(Spaghetti)Kürbis-Mischung, die jedoch von den Kräuteraromen einer leichten Majonäse von Frankfurter Grüner Sauce ausbalanciert wurden. Das war zugleich mutig und ausgewogen kombiniert und ein gutes Beispiel für eine ihre ländliche, regionale Herkunft nicht verleugnende Küche.
So ging’s auch mit dem Zwischengang weiter.
Die noch einen Tick zu harten Cappellacci (14€) waren mit intensiven Hokkaido-Kürbis gefüllt. Die Salbeibutter blieb demgegenüber unauffällig und auch der gehobelte Parmesan hätte noch etwas reifer sein dürfen. Richtig gut dagegen die Amarettini-Brösel, die nicht nur für Crunch, sondern mit einem wunderbaren Marzipan-Aroma für eine neue, sehr treffende Geschmacksrichtung sorgten.
Fast gänzlich begeistert war ich vom Hauptgang:
Festfleischiger Schweinebauch vom LiVar Klosterschwein (15€) mit intensiv „schweinigem“ Geschmack und erneut einer tollen Jus. Pochierte Birnen und eine feine Crème von weißen Bohnen belegten erneut die Herkunft aus der Landküche. Nur den reichlich vorhandenen, recht naturell verarbeiteten Pakchoi verstand ich nicht; der vielleicht gewollte asiatische Twist störte aber auch nicht. Schon eher die unangenehm zähen und klebrigen Schwartenbrösel, einziger Minuspunkt bei diesem Teller.
Bevor die zum Abschluss bestellte kleine Käseauswahl (8€) serviert wurde, gab es den Hinweis, dass der übliche Allgäuer Bergkäse nicht geliefert werden könne. Man habe aber französische Ware. Das war guter Service und natürlich überhaupt kein Problem. Dazu nochmal das Brot vom Anfang und eine selbstgemachte herb-saure Frucht-Senfmischung, könnte Sanddorn gewesen sein. In der Präsentation das Ambiente aufnehmend.
Vor dem Rückweg an Vater Rheins Gestaden gönnte ich mir doch noch ein paar Prozente in Form eines P.X. als Dessert-Ersatz.
Fazit: Right place, wrong time. Ich bin sicher, dass die Küche im maiBeck noch mehr kann, als an diesem mehr als ausreservierten Freitag-Abend gezeigt. Es gab ja auch keine Ausfälle, alles hat geschmeckt und trotzdem wurde durch mehrere Kleinigkeiten meine Erwartungshaltung ein wenig enttäuscht. Mit netter Begleitung und einer guten Flasche Wein wird es beim nächsten Mal sicher noch besser werden.
Um spontan dem Novemberfrust zu entgehen, steuerte ich - von mäßig freundlichen Herren um die berühmte Deckenplatte der Kölner Philharmonie herum gewiesen - ohne Reservierung noch frohgemut das Maximilan Lorenz an. Ein Plätzchen für den einsamen Esser findet sich doch meist. Nur um gleich wieder im Nieselregen zu stehen: Ausgebucht! Dann also munter weiter ins maiBeck, dem lockersten Kölner Sternelokal (fast) am Rhein: Aber auch dort erntete ich zunächst ebenso sorgen- wie vorwurfsvolle Blicke. Aber flüsternd fiel das Zauberwort „Lauertisch“... mehr lesen
3.5 stars -
"Am Lauertisch singt mir Sankt Martin" DerBorgfelderUm spontan dem Novemberfrust zu entgehen, steuerte ich - von mäßig freundlichen Herren um die berühmte Deckenplatte der Kölner Philharmonie herum gewiesen - ohne Reservierung noch frohgemut das Maximilan Lorenz an. Ein Plätzchen für den einsamen Esser findet sich doch meist. Nur um gleich wieder im Nieselregen zu stehen: Ausgebucht! Dann also munter weiter ins maiBeck, dem lockersten Kölner Sternelokal (fast) am Rhein: Aber auch dort erntete ich zunächst ebenso sorgen- wie vorwurfsvolle Blicke. Aber flüsternd fiel das Zauberwort „Lauertisch“
Geschrieben am 14.05.2019 2019-05-14| Aktualisiert am
14.05.2019
Besucht am 05.11.2018Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 288 EUR
Im 5 (wohl: Five) in der Stuttgarter Innenstadt nahe dem Schloss gelegen (und nicht mit dem Berliner „Cinco“ zu verwechseln) fährt man eine interessante All-in-one-Strategie: Während sich das Erdgeschoss im Lauf des Tages von der hippen Frühstück-Location über Kaffee und Kuchen oder Streetfood bis hin zu Bar und Lounge wandelt, ist der 1. Stock dem Sterne-Restaurant und Events vorbehalten. Und das in einem Ambiente, das mir vom ersten Augenblick gefiel. Satte Brauntöne, die an Whiskey und Tabak erinnern, teils stylisch, teils rustikal schaffen eine etwas dunkle, überraschend warme, trotzdem urbane Atmosphäre, die durch eine geschickte Ausnutzung der Raumverhältnisse sowohl versteckte, auch offene Bereiche bereit hält. Hier kann man ohne Weiteres Stunden verbringen und dabei aus den sehr bequemen Sesseln nicht nur versonnen die alten Gußstahlträger des ehemaligen Bahnhofgebäudes betrachten, sondern auch die vielen schönen Menschen, die auf ihrem Weg aus den Niederungen zu den Waschräumen am transparenten Vorhang vorbei defilieren. Lebendiges Interieur, das perfekt zur ambitioniert künstlerischen Gestaltung der Räume zwischen Dalí und Newton passt. Gleichfalls sei ein Blick auf die Homepage empfohlen, die zugunsten der Ästhetik - zumindest auf dem iPad - konsequent auf jegliche Bedienerfreundlichkeit verzichtet...
Ganz anders als der Service durch Restaurantleiter und Sommelier Dirk Romann, der die Rolle des Gastgebers voller Herzblut ausfüllte. Tischwechsel, Kissen, Heizung mal hoch, mal runter oder der mit schnellem Griff erledigte Austausch des Sitzmöbels änderten nichts an seiner engagierten, ebenso selbst-ironischen wie -bewussten Freundlichkeit. Erst recht keine umgeworfene Wasserflasche, ein verrutschtes Aperó oder gar die Gelegenheit, dem interessierten Wein-Novizen die teilweise überraschenden Bouteillen ausführlich zu erläutern. Allerdings hatte der Maître auch genug Muße, denn bis auf einen späten Gast blieb ich an diesem Montagabend allein. Auch Chef Alexander Dinter warf deshalb einen zunächst etwas misstrauischen Blick auf den einzelnen Borgfelder.
Mit dem weißen Vermouth (erstaunlich günstige 4,5€) wurde zunächst ein einzelnes Aperó serviert.
Die Avocadocrème mit Salzflocken überraschte mit kräftiger Säure, die aber mit den kräftigen Röstnoten des schwarzen Sesamcrackers ausgezeichnet harmonierte. Einfach, aber exakt - alles da, alles gut. Sehr gut auch der folgende Kräutermacaron mit einer lila (Lavendel?) Senfcrème und Senfgrütze. Der dritte Musketier enttäuschte da ein wenig. Zwar waren Shitake und Pilzmajonäse erneut gut erschmeckbar. Das Pita-Kissen darunter war aber unangenehm hart, ohne knusprig zu sein. Da blieb Luft nach oben, wie zuletzt die perfekten Mini-Langos im Horváth bewiesen haben.
Dafür schmeichelte Foie gras mit Nougat zu einem Turrón verarbeitet dem Gaumen, wurde aber mit Sojasoße und -Sprossen erfolgreich aus der zu süß-weichen Ecke geholt.
Das Menü ließ die Wahl zwischen 3 und 9 Gängen. Ich übte mich natürlich in Verzicht - auf das Dessert. Da wusste ich ja auch noch nicht, dass die Küche gleich mehrere „Einstimmungen“ einschieben sollte. (Als ob das was geändert hätte;-) Fällig wurden dafür 176€; eben Stuttgarter Preise, genau wie die 17,8€ für den Rosé Champagner.
Die Weinbegleitung - mit 90€ auch nicht gerade ein Schnäppchen - enthielt einige Überraschungen:
Loch, Riesling Herrenberg feinherb, Saar, 2008
Jones, Muscat Mœlleux, Languedoc, 2015
Hammel, Cuvée Liebfraumilch, Pfalz, 2017 (Liebfraumilch? Ich hör schon das Jaulen. Also: Riesling, Müller-Thurgau, Scheurebe als „Premium Edition“ im großen Holzfass und im gebrauchten Barrique ausgebaut, aus der Magnum...)
Tempé, Edelzwicker Alliance, Elsass, 2015
Machherndl, Grüner Veltliner Smaragd, Wachau, 2017
Attis, Albariño, Rías Baixas, 2017
Lapierre, Gamay Morgon, Rhône, 2016
Brun, Beaujolais mousseux FRV100, Rhône, 2017
Tenuta Roletto, Erbaluce di Caluso Passito, Piemont (Jahrgang? Keine Ahnung, da konnte ich mir nicht mehr viel merken...)
- Anmerkung: Die Fotos der Weinflaschen sind in der Fotogalerie bereits gedreht. Warum hier unter dem Bericht (noch?) nicht, gehört zu den vielen Rätseln der IT, die man als User demütig hinzunehmen hat -
Aber der Reihe nach:
Die Eröffnung geriet vegetarisch mit einem „virtuellem Spiegelei“.
Unter einem hellen Sesamblatt lugte bereits ein Nussbutter-Mascarpone-Eis hervor, das von asiatisch mariniertem Kürbis und Buttermilchschaum begleitet wurde. Ein gar nicht so leichter, aber erfrischend süß-säuerlicher Auftakt, der bereits zeigte, dass Alexander Dinter mutig kombiniert.
Auch die Brotbegleitung fand ich schön, da neben dem sehr guten Knäcke mit würzigen Saaten sowohl Kartoffel- als auch Olivenbrot in Form toller, locker-luftiger Muffins angeboten wurde.
Dazu Tomatenbutter mit Tomatensand und - auch neu - eine facettenreiche Paste auf der Basis von weißen Bohnen .
Der folgende Gang brachte als „Mon Cherie“ erneut Gänselebercrème mit Texturen von Kirsche und Topinambur.
Leider funktionierte das für mich auch geschmacklich nicht so gut, weil die arg süße Kirsche sehr dominierte. Die Segel vom Früchte-Nuss-Brot gingen wiederum in die süße Richtung, brachten aber immerhin einen schönen Crunch. Das Schmachten des Gaumens nach z. B. salzigem Gegenpart blieb unerhört.
Überzeugend die Himmel-und-Ääd-Variante.
Neben der Boudin-Noir-Praline konnten sich die Texturen vom Granny Smith gut behaupten. Die vielleicht noch etwas festen Bouillon-Kartoffeln steuerten durch Vanille einen süßen Touch bei, der durch karamellisierte Pecannuss und Eis verstärkt wurde. Dazu Blaukraut in mehreren Ausführungen und ganz stark Iberico-Popcorn. Da war neben gern gesehenem Bekannten auch interessantes Neues zu schmecken. Über die Präsentation kann man streiten.
Zur Abwechslung ging es dann fleischfrei weiter.
Blumenkohl in wilder wie in gezähmter Form wurde mit Purple Curry, getrockneten Trauben und gepufften Bulgur, nun ja, aufgepeppt. Zweierlei Eis sorgten für cremiges Schmelz und Temperaturunterschied. Angenehmer Gang, bei dem ich mir durchaus etwas mehr Schärfe gewünscht hätte.
Die Küche bedachte mich nun mit einer kleinen fernöstlichen Auflockerung:
Das Türmchen aus Okonomyaki, der japanischen Pizza-Variante, Bonito-Flocken auf Baiser und Kimchi war recht mild und damit erneut im Wohlfühlbereich angesiedelt. Ist ja kein Fehler!
Ein in allen Belangen schöner Carabinero bekam durch Zitronenschale und Calamansi eine passende, aber für mich wiederum etwas sparsam eingesetzte Säure. Das Miso-Eis erinnerte an die asiatische Einstimmung und für den Biss war diesmal ein Tapiokachip zuständig.
Auch der Fischgang wurde separat mit einer Polenta-Lauch-Praline auf Lauchsud angekündigt, die mit Kartoffel-Kapern-Mus und Yuzugel deutlich präsenter geriet.
Ein geschmacklich wie handwerklich famoser Zander aus Wildfang nahm mit exakt gegartem Lauch, Yuzu-Abrieb und Kartoffel-Kaper-Zubereitungen den Zwischenteller perfekt auf und setzte mit zart splitternden Culatello-Chips noch einen Umami-Akzent drauf.
Das war ein fokussierter Teller, wie ich ihn bislang etwas vermisst hatte.
Der Fleischgang hielt schon optisch das nun hohe Niveau.
Drei zarte Filet-Tranchen vom US Bison gab es, das magere Fleisch noch fast blutig und vielleicht nur vorsorglich mit schmelzendem Lardo bedeckt. Sehr überzeugend und schon eine kleine Seltenheit auf hiesigen Tellern. Die Ergänzungen nicht weniger gut: Topfencrème, Papaya-Texturen und Zitronenhollandaise sorgten für das „Maul voll Geschmack“, gepuffter Quinoa zudem für Knusper. Mir läuft gerade wieder das Wasser im Mund zusammen.
Als Pre-Dessert schickte die Küche eine schöne Patisserie-Arbeit, Birne à la 5
Birnenmousse und Gel, der Stiel aus Marzipan. Ein Jagertee-Sud als würziger Kontrapunkt, nur die Mischung aus Amaranth und Russisch-Brot geriet durch den verbindenden Honig etwas zu klebrig. Trotzdem sehr fein.
Wie fast immer konnte ich dem verarbeiteten Käse nicht widerstehen:
Der allseits beliebte Fourme d‘Ambert in mehreren Texturen und Temperaturen war kombiniert mit Nashi, Apfelgelee über Perlzwiebel, Walnuss und salzigem Gebäck nach Art der Tuc-Cracker. Das war ein durchaus harmonischer, aber eben doch interessanter Teller. Vor dem immer wahrnehmbaren Blauschimmelkäse entwickelten sich nach und nach weitere Aromen.
Aber die süße Abteilung entließ mich nicht ohne solide Petits fours auf meinen kurzen, beschwingten Weg zurück zum Hotel:
Pistazienparfait als Lolli (ohne Foto)
Apfelgelee auf Yams-Wurzel
Schokopraline mit Kirsch und Orange
Weiße Schokolade mit Passionsfruchtfüllung
Kaffeemacaron
Die Kreationen von Alexander Dinter streben nach Harmonie. Trotz manch interessanter Kombi bleibt alles in der Komfortzone. Das passt perfekt zum Ambiente und dem zugewandten Service. Trotzdem waren mir die „einfacheren“ Gänge am liebsten, bei denen ein Produkt stärker im Fokus stand. Alles in allem ein Abend zum Wohlfühlen.
Im 5 (wohl: Five) in der Stuttgarter Innenstadt nahe dem Schloss gelegen (und nicht mit dem Berliner „Cinco“ zu verwechseln) fährt man eine interessante All-in-one-Strategie: Während sich das Erdgeschoss im Lauf des Tages von der hippen Frühstück-Location über Kaffee und Kuchen oder Streetfood bis hin zu Bar und Lounge wandelt, ist der 1. Stock dem Sterne-Restaurant und Events vorbehalten. Und das in einem Ambiente, das mir vom ersten Augenblick gefiel. Satte Brauntöne, die an Whiskey und Tabak erinnern, teils stylisch,... mehr lesen
5 · Bar · Gourmetrestaurant
5 · Bar · Gourmetrestaurant€-€€€Restaurant, Bar, Cafe, Club, Loungebar, Sternerestaurant071165557011Bolzstr. 8, 70173 Stuttgart
4.0 stars -
"In einer Höhle in Stuttgart da speiste ein Bremer" DerBorgfelderIm 5 (wohl: Five) in der Stuttgarter Innenstadt nahe dem Schloss gelegen (und nicht mit dem Berliner „Cinco“ zu verwechseln) fährt man eine interessante All-in-one-Strategie: Während sich das Erdgeschoss im Lauf des Tages von der hippen Frühstück-Location über Kaffee und Kuchen oder Streetfood bis hin zu Bar und Lounge wandelt, ist der 1. Stock dem Sterne-Restaurant und Events vorbehalten. Und das in einem Ambiente, das mir vom ersten Augenblick gefiel. Satte Brauntöne, die an Whiskey und Tabak erinnern, teils stylisch,
Nach vier Vandalismus-Überfällen in den letzten Wochen sei das Restaurant nicht mehr versicherbar. Bis 17.5. gibt es Küche wie üblich.
Quelle: Restaurant-Ranglisten u.a. am 1.5.2019
Nach vier Vandalismus-Überfällen in den letzten Wochen sei das Restaurant nicht mehr versicherbar. Bis 17.5. gibt es Küche wie üblich.
Quelle: Restaurant-Ranglisten u.a. am 1.5.2019
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"Wird zum 18.5.2019 geschlossen." DerBorgfelderNach vier Vandalismus-Überfällen in den letzten Wochen sei das Restaurant nicht mehr versicherbar. Bis 17.5. gibt es Küche wie üblich.
Quelle: Restaurant-Ranglisten u.a. am 1.5.2019
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Die Rückkehr des verlorenen Sohnes musste natürlich mit einem Restaurantbesuch verbunden werden, denn das Studentenbudget scheint manchem knapp und die Begeisterung für gutes Essen wurde beizeiten an die nächste Generation weiter gegeben.
Durch eine ausgedehnte, manche sagen legendäre Mittagspause hatte sich das Restaurant nach etlichen Jahren auch wieder für einen Abendbesuch qualifiziert. In Bremens ältestem und touristisch beliebtestem Stadtteil Schnoor gelegen, war Schröter senior vor über 20 Jahren einer der ersten, der die sonst fast durchgängig angebotene fett-rustikale norddeutsche Küche zwar adaptierte, aber eben auch leichter und mit einem Blick über den Tellerrand modernisierte. Früher war das oft mediterran, seitdem der Junior die Verantwortung an Tellern und Töpfen übernommen hat, durchaus auch mal asiatisch. Vielleicht auch ein Einfluss der Ehefrau und Mitinhaberin, die über die schmale Gasse hinweg eine kleine, durchaus zu empfehlende Sushi-Bar betreibt. Auch sie schon Schnoor-Gastronomin der zweiten Generation, denn die Eltern betreiben das einstmals hochgelobte Katzencafé. Werden dort inzwischen mehr Touristen eher lieblos abgefertigt (und ein paar übrig gebliebene „Adabeis“ hofiert), sind im Schröter‘s die Einheimischen deutlich in der Mehrzahl. Sehr beliebt ist die Küche bei der örtlichen Politikszene.
Der Eingang wie alles hier im Schnoor eng und mit einer Stufe. Die kleinen Toiletten am Fuße einer steilen Treppe im Keller sind wohl bei der kürzlich erfolgten Renovierung ausgespart worden.
Eine Etage höher hat der Facelift in das Bistro-Ambiente des Gastraumes deutlich mehr zeitgemäße Restaurant-Atmosphäre mit Spiegeln, Hölzern und Metall-Akzenten gebracht.
Am auffälligsten ist der Wegfall der durchgehenden hohen Bistrobank im vorderen Bereich, die den schmalen Grundriss des Hauses im ehemaligen Arme-Leute-Viertel ungünstig hervor gehoben hatte. Stattdessen nun einige Zweiertische. Im hinteren Bereich öffnet sich der Raum durchaus behaglich mit bequemen Cocktailsesseln und einer cognacfarbenen Sitzbank. Nur zwei Nachteile bleiben: Unter die Treppe zum Gesellschaftsraum in der ersten Etage ist der Wirtschaftlichkeit zuliebe ein Vierertisch gequetscht, den schon normal gewachsene Menschen als Zumutung empfinden müssen. Zum anderen hatte schon Kollege Hanseat von der offenen Küche mit Theke berichtet, aus der nicht nur Wärme und gelegentlich Gerüche in den Gastraum wabern, sondern leider auch Lärm sowie ein recht scharfer Ton, den ich meinerseits nicht mehr als zeitgemäß empfinde. Jedenfalls brauche ich für einen entspannten Abend nicht zu hören, wie der Chef seine Mannschaft anfaucht. Viel netter dagegen, dass das „Logo“ des Schröter‘s ebenfalls modernisiert wurde. Neben dem symbolisierten Konterfei des ehemaligen Chefs - erkennbar durch den imposanten Schnurrbart - leuchtet nun die markante Brille des Nachfolgers.
Bei unserem Besuch nicht geöffnet, aber ansonsten stets erste Platzwahl ist das Prunkstück des Hauses, das große verglaste Atrium.
Statt norddeutscher Schwere herrscht hier heiteres Toscana-Feeling mit viel Terrakotta, hellem Putz und nachgemachten Rattan-Hochlehnern. Allerdings sind die großzügiger gestellten Tische fein eingedeckt, während drinnen nur Platzsets auf den dunklen Holzplatten liegen. Ein weiterer kleiner Hof schließt sich an, intimer und sogar mit kleinem Springbrunnen.
Für das unterschiedliche Ambiente in der Gesamtschau knappe 4 Sterne.
Die verdiente auch die flotte Servicecrew, die an diesem Abend nicht vom langjährigen Oberkellner, sondern einer jungen Dame vom Fach geleitet wurde, die ihre Sache gut machte. Alles lief fix, freundlich und kompetent - wir hatten keine Beschwerden, nur bei der Weinberatung ist noch Luft. Aber Rom wurde ja bekanntlich auch nicht an einem Tag erbaut. Inzwischen hat sie weiter an Souveränität zugelegt, wie zwei Mittagsvisiten bewiesen.
Beim Aperitif stöberten wir durch die Heimatkarte mit Pfiff. Bei den Getränken wird preismäßig ordentlich hingelangt: Der italienische Martini kostete noch vernünftige 5,5€, als Longdrink aufgefüllt mit Tonic fielen hingegen 8,9€ an, ebenso für den fruchtigen, alkoholfreien Haus-Cocktail mit Maracuja. Die Flasche Magnus Wasser wurde mit 6,9€ bepreist. Später gab es eine Flasche Prachtstück rot vom Pfälzer Weingut Metzger. Für die ordentliche, beerige Cuvée waren die aufgerufenen 30€ schon arg teuer; im Netz liegt der Preis um die 7-8€.
Die Preise für das Essen sind daran gemessen durchaus fair. Vorspeisen 13€ bis 18€ (Beilagen mit 6,9€ ambitioniert, aber Bratkartoffelsalat oder Mac’n’Cheese auch sehr lecker), die Hauptgerichte von 14€ (für den Schröter-Klassiker Blutwurst auf Kartoffelmousseline, Apfelkompott und frisch gehobeltem Meerrettich) bis 29€. Nur das irische Rinderfilet (300g) mit 37€ und das Tagesangebot Kalbscarrée mit Steinpilzsauce für 32€ lagen darüber. Dafür gibt es ordentliche Portionen, daher im Mittel 3,5 Sterne von mir für das PLV.
Für den ersten Hunger kam zweierlei Brot; das dunkle, bessere vom Haus.
Dazu eine gut gewürzte Paprikaschmand-Crème, pikante Oliven und Fleur de sel.
Die Küche überraschte uns dann mit einer Sellerie-Pannacotta mit Apfelgelee, dessen Säure die herbe Süße des Sellerie gut abpufferte.
Ansprechender Gruß, der die „Rustikale Küche mit Pfiff“ gut ankündigte.
Ich hatte mich zum Auftakt für eine Kombi von Ente und Ziege entschieden.
Die Praline von Entenrilette (gezupft, aber auch feine Würfel) war paniert und knusprig ausgebacken. Ein wenig saftiger hätte sie mir gefallen, aber auch ohne die dunkle, intensive Entensauce geschmacklich tadellos. Was auch für den zur Crème aufgeschlagenen Ziegenfrischkäse galt. Deutlicher, aber nicht zu strenger Ziegenmilchgeschmack auf endlich mal nicht zu hartem Pumpernickel und mit einer abschließenden Schicht Ahorn(!)gelee als Törtchen serviert. Etwas mehr Säure wäre wünschenswert gewesen, aber da half das noch leicht bissfeste Apfelconfit. Ich war sehr zufrieden, 4,5 Sterne. Und doch wieder nicht, als ich das Thunfisch-Tataki mit Onsen-Ei und Urtomate auf einem flachen, gebratenen Kartoffelblini bei Frau und Kind sah!
Mein Hauptgang war eine winterliche Hommage an Dorsch mit Senfsauce und Blattgemüse.
Für den Skrei wohl noch zu früh, stand zwar durchgegarter, aber noch saftiger Küstenkabeljau auf dem Plan, der mit einer teilweise knusprigen Knipp-Haube überbacken war. Die Bremer Spielart der Grützwurst gab dem mageren Fisch nicht nur einen Kalorien-Kick, sondern eben auch viel Würze, ohne gänzlich zu dominieren. Sehr deftiges Surf’n’Turf, könnte man sagen. Dazu die Begleiter wohl überlegt, saisonal wie geschmacklich. Steckrüben-Julienne steuerten elegante, süßliche Akzente bei, während der Bratkartoffelstampf seine Röstnoten nicht versteckte. Der Fisch thronte auf einem Bett von Senf-Grünkohl. Das klassische norddeutsche Wintergemüse war hier nicht „schleimig totgekocht“ (vergleiche die Nicht-Kritik vom Bremer Ratskeller), sondern modern bissfest. Leider ging der Vitamin-C-Spender in der Senf-Schärfe völlig unter. Die Mischung aus Dijon- und Löwensenf fand ich deutlich zu scharf oder sie hätte wenigstens vorsichtiger eingesetzt werden müssen. Das war’s aber auch schon mit der Kritik bei diesem schönen Ausflug in moderne (nicht nur) Regionalküche, 4 bis 4,5 und in der Gesamtschau und vor dem, was das Schröter‘s sein will, runde ich verdient auf.
Auch gegenüber gab es für das Gelbe Thai-Curry
keine und für das Rückensteak vom Duroc-Schwein
nur leise („Durchgebraten...“) Kritik.
Die Portionen ließen nach dem Weihnachts-Schlemmen nicht einmal mehr beim Süßen Fan ein Dessert zu. Stattdessen noch ein Gläschen Riesling-Auslese von Dreissigacker (6,5€) und schon ist das kulinarische Jahr 2018 auch berichtsmäßig aufgearbeitet - und das sogar, bevor die Adventszeit beginnt!