Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren Schweinehund, der zu bequem zum Kritiken schreiben war, überwunden.
Nach etwa 100 Bewertungen hat mich der Verkauf an Yelp ausgebremst, da ich aussagekräftige Kritiken schreiben möchte, für Menschen, die gutes Essen schätzen. In einem Portal, bei dem man auch seine Wertschätzung für die Heiße Hexe an der Tankstelle veröffentlicht, fühle ich mich nicht mehr wohl und suche eine neue Kritikerheimat.
Nachdem mittlerweile (fast) alle geschätzten Kritikerinnen und Kritiker aus dem Verschwundenen Portal hierher gewechselt und ein paar mehr dazu gekommen sind, fühle ich mich wieder wohl. Ein bißchen wie im Stammlokal, man kennt/schätzt/neckt sich, tauscht Neuigkeiten aus... Eben lesen, schlemmen, schreiben.
Leider auch Gourmand gehe ich mittags regelmäßig allein oder mit Kollegen essen. Abendessen zu zweit waren in der Vergangenheit rar gesät, das wird jetzt nachgeholt! Auf Dienstreisen vertreibe ich mir die Zeit stets mit abendlichen Restaurantbesuchen, möglichst in den Highlights. So war ich auf Restaurantkritik gekommen und hatte den inneren... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 288 Bewertungen 368939x gelesen 10231x "Hilfreich" 9175x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 06.05.2021 2021-05-06| Aktualisiert am
07.05.2021
Besucht am 23.07.2020Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
...kann sich zu Recht in den Schiller‘schen Jubel einmischen. Und wem das im fortgeschrittenen Alter sogar zweifach gelingt, ist ein wahrer Glückspilz! Jedenfalls empfinde ich das so, zumal, wenn man mit Beiden die Begeisterung für gutes Essen und tolle Weine teilt (Und einen schon auf die burgundische Seite der Macht gezogen hat!).
Im trügerisch sicheren Sommer 2020 fanden sich die drei Musketiere aus Braunschweig, Osnabrück und Bremen geografisch ganz grob in der Mitte ein, um das aktuell wieder mit 2 Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant von Tony Hohlfeld zu besuchen.
Nach ein paar Regentagen hatte sich das Wetter zwar gerade wieder gefangen, aber der schöne Garten war noch nicht geöffnet. Da aber immerhin Tischdecken aufgelegt waren, enterten wir trotzdem frech den Außenbereich und auf unsere inständige Bitte wurde uns zumindest der Aperitif und später auch die Amuses unter den großen Laubbäumen serviert.
Ein freundlicher Zug der beiden jungen Damen, die den Service in Abwesenheit von Mona Schrader, der meinungsstarken Gastgeberin und Sommelière des Jante, in allen Bereichen freundlich, kompetent und flink versahen. Unterstützt von den Köchen, die hier traditionell die Gerichte am Tisch in allen aufwändigen Arbeitsschritten erläutern. Mir ist das manchmal Zuviel des Guten, zumal in einer Geschwindigkeit heruntergerattert, dass ich mir ein Diktiergerät wünschte.
Der Chef persönlich stellte das Menü vor, das mit 125€ für sieben (kleine) Gänge günstig ist und bot uns als zusätzlichen Gang kanadischen Hummerschwanz an. Die Qualität stehe dem bretonischen Panzergesellen in Nichts nach, wischte Herr Hohlfeld unsere leisen Bedenken zur Seite. Na, dann los!
Die drei Küchengrüße waren sehr präzise zu nur scheinbar einfachen Ergebnissen gearbeitet:
Die von Tischnotizen schon erwähnte Sauerkirschmatte mit geröstetem Buchweizen-Crunch und Tagetesblüten blieb durch ihre starke Süße und eine interessante, einem festen Weingummi ähnelnde Textur in Erinnerung.
Die (leider etwas weiche) Waffel weckte erst Kindheitserinnerungen an einen „Happen“, die das starke Sellerie- und Pastinaken-Eis mit süßem, honiggleichem Pinienzapfen-Sirup sofort auflöste. Witzige Idee.
Mein Eröffnungs-Highlight war jedoch das unscheinbare Bukett(chen) von jungen Salattrieben, die überhaupt nichts anderes sein wollte, nur eingehüllt in eine warme Hollandaise von fermentierten Sojabohnen. Ist das Sterneküche? Aber ja, und wie! Und zwar eine, die jeder Gast erkennen kann, weil der qualitative Unterschied zum allseits bekannten Standardprodukt so frappierend ist.
Als Aperitif ließen sich meine Begleiter Cocktails schmecken, während ich zufrieden einen feinherben Rheingau-Riesling „schlürfte“. Bei einem ausschließlich aus Pinot Meunier gekelterten Jahrgangs-Champagner fanden wir wieder zusammen und blieben zunächst („laaaangweilig“) französisch mit Chablis und Chassagne-Montrachet, um über Venetien schließlich am Neusiedlersee unsere Tour durch die nicht wirklich herausragende Weinkarte des Jante zu beenden.
Schließlich bat man uns doch freundlich, aber bestimmt ins einladende, etwas schummrige Innere des Jante,
wo schon warmes, dunkles Sauerteigbrot auf uns wartete. Der Staub auf der aufgeschlagenen Butter mochte vielleicht von verkohlten Gemüseblättern stammen.
Bereits mit dem ersten Gang begeisterte die Küche. Die Kombination von fantastischen, in Moscovado-Zucker getrockneten Erdbeeren, unterschiedlichen wunderbar aromatischen Tomaten und einem kräuterigen, ganz eben pikanten Schnittlauch-Sud wurde von festem, nicht zu fettem Aal verbunden und klang erst verrückt. Tatsächlich brachten die sich entwickelnden Komponenten einen zwar kräftigen, aber unerwartet harmonischen Geschmacksakkord zustande. Luftige, an Langos erinnernde Bällchen sorgten für den Knusper. Klasse!
Der zweite Gang kam optisch bescheiden daher. Welche Tarnung! Hühnerleber in einer Portweinreduktion bildete mit Texturen von Kirsche (u.a. geflämmt) und Haselnuss (u.a. Milch!) eine deftig-süße Melange, die durch Hähnchenfett noch süffiger wurde und aus der erneut schöne kräuterige Spitzen, besonders von Kerbel, heraus stachen. Allerliebst bzw. lockerst die dazu gereichte Madeleine.
Ganz anders, aber nicht weniger aufwändig der nächste Teller: Breite Scheiben einer geflämmten Jakobsmuschel waren mit Limette, Stachelbeere, Gurke, Schalotten und einer nicht zu scharfen Peperoni-Crème aufgebaut worden. Die Idee eines Ceviches im Werden. Und doch ganz anders, denn Variationen von Mais steuerten Süße und Fülle bei, insbesondere durch das am Platz angegossene, aus den Körnern gewonnene Wasser, das mit Butter emulgiert worden war.
Wem das jetzt viel zu anstrengend vorkommt, den kann ich beruhigen: Komplex ja, kompliziert nein. Der Genuss ergibt sich sofort; wer will, kann den Nuancen „nachschmecken“. Muss man aber nicht. Einfach genießen geht auch!
Aber froh waren wir dann doch, als der gebeizte und dann flambierte Hummerschwanz mit Bärlauch-Majonäse einfach nur zum Schlemmen einlud. Fleischig, saftig, rauchig, perfekt.
Natürlich begleitet von einer klassischen Bisque und einem Potpourri vegetarischer Beilagen von süß-saurem Spargel über eingelegte Holunder-Dolden, Tempuraperlen bis zu geräucherter Paprika. So ganz einfach geht es im Jante dann doch nicht...
Leider ist das Foto der Beilagen völlig verwackelt gewesen. Die dagegen scharf abgebildete Handtuch-Pastille
ist zwar inzwischen doch zu bekannt, um mit soviel Brimborium angekündigt zu werden. Gleichwohl freute sich das innere Kind in den Männern nach der magischen Wässerung.
Weiter ging es ganz nach meinen Vorlieben mit einem Teller voll Umami: Milde Crème von gedämpften Steinpilzen, dehydriertes Eigelb, einem Schaum von der Schweinshaxe, dazu Pistazienöl und ein Pilz-Chip.
Bei der sous-vide gegarten Lammhüfte stiegen wir auf einen fülligen Roten im Glas um, wird wohl Amarone (Classico 2008) gewesen sein.
Wieder nur scheinbar übersichtlich gab es dazu ein begleitendes Füllhorn von kräftigen Aromen: Crème von geräuchertem Blumenkohl, Radicchio-Chutney mit Knoblauchchip und geriebenem Meerettich, à part frisches Zitrusgel auf einer Blumenkohltorte, überraschend saure Mixed Pickles und köstliche Lammfettchips. Ich war zwischenzeitlich leicht überfordert, aber da muss man durch.
Beim Pre-Dessert bediente sich die Jante-Crew ganz en vogue bei Gemüse und erneut Kräutern. Mir waren allerdings die für sich schon kräftigen Aromen insbesondere von Veilchen, Paprika und Ampfer in ihrer Gesamtheit doch zu schwer. Die separat gereichten Steinpilz-Spielereien fügten einen weiteren starken Geschmack hinzu. Mir fehlte da insgesamt ein bißchen die Frische, aber das war wohl so gewollt.
Gemessen am Menü bis dato erschien die eigentliche Süßspeise fast konventionell: Unter einer „geklöppelten“ Waffel verbarg sich ein intensiver Pfirsich-Espuma, dem Süßdoldensud, Kaffeenoten und vor allem geröstete Senfsaat natürlich doch ein paar unerwartete Nuancen entlockten. Da war die zuvor vermisste belebende Note!
Noch süßer wurde es im Glas mit der rosa Beerenauslese von Kracher aus Illmitz.
Ein toller Abschluss schließlich mit dem „Gebäck“: Warm aus dem Ofen ein ebenso leichter wie saftiger wie intensiver Karotten-Muffin mit flüssigem Karamell-Kern und dazu ein absolut himmlischer Blaubeerschmand.
Liebe GG-Community: Man ahnt es vielleicht - dieser Abend war wunderschön, ein wahres Fest der Freundschaft, aber eigentlich gar nicht für die Veröffentlichung vorgesehen. Nicht jedes Foto gelungen, nicht jedes Detail notiert. Und doch: Jetzt, wo wir - und vor allem die vielen Gastronomen, Köchinnen, Servicekräfte - wieder konkret auf genussvolle Restaurantbesuche hoffen dürfen, soll uns der Bericht auf den „letzten Metern“ Kraft und Geduld und Vorfreude geben!
...kann sich zu Recht in den Schiller‘schen Jubel einmischen. Und wem das im fortgeschrittenen Alter sogar zweifach gelingt, ist ein wahrer Glückspilz! Jedenfalls empfinde ich das so, zumal, wenn man mit Beiden die Begeisterung für gutes Essen und tolle Weine teilt (Und einen schon auf die burgundische Seite der Macht gezogen hat!).
Im trügerisch sicheren Sommer 2020 fanden sich die drei Musketiere aus Braunschweig, Osnabrück und Bremen geografisch ganz grob in der Mitte ein, um das aktuell wieder mit 2 Michelin-Sternen... mehr lesen
4.5 stars -
"Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu sein..." DerBorgfelder...kann sich zu Recht in den Schiller‘schen Jubel einmischen. Und wem das im fortgeschrittenen Alter sogar zweifach gelingt, ist ein wahrer Glückspilz! Jedenfalls empfinde ich das so, zumal, wenn man mit Beiden die Begeisterung für gutes Essen und tolle Weine teilt (Und einen schon auf die burgundische Seite der Macht gezogen hat!).
Im trügerisch sicheren Sommer 2020 fanden sich die drei Musketiere aus Braunschweig, Osnabrück und Bremen geografisch ganz grob in der Mitte ein, um das aktuell wieder mit 2 Michelin-Sternen
"Nach rund acht Jahren in Ludwigshafen werden Sybille und Swen Bultmann das Restaurant Atable Ende April schließen und nach Freinsheim umziehen. Dort werden sie ihr Restaurant um einen Hotelbetrieb erweitern. Das Restaurant wird dann „Atable im Amtshaus“ heißen. An dem bisherigen Restaurantkonzept werden die Betreiber festhalten. Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2021 geplant." (Quelle: Restaurant-Ranglisten)
"Nach rund acht Jahren in Ludwigshafen werden Sybille und Swen Bultmann das Restaurant Atable Ende April schließen und nach Freinsheim umziehen. Dort werden sie ihr Restaurant um einen Hotelbetrieb erweitern. Das Restaurant wird dann „Atable im Amtshaus“ heißen. An dem bisherigen Restaurantkonzept werden die Betreiber festhalten. Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2021 geplant." (Quelle: Restaurant-Ranglisten)
Atable
Atable€-€€€Restaurant062168556565Welserstr. 25, 67063 Ludwigshafen am Rhein
stars -
"Umzug nach Freinsheim" DerBorgfelder"Nach rund acht Jahren in Ludwigshafen werden Sybille und Swen Bultmann das Restaurant Atable Ende April schließen und nach Freinsheim umziehen. Dort werden sie ihr Restaurant um einen Hotelbetrieb erweitern. Das Restaurant wird dann „Atable im Amtshaus“ heißen. An dem bisherigen Restaurantkonzept werden die Betreiber festhalten. Die Eröffnung ist für Anfang Juni 2021 geplant." (Quelle: Restaurant-Ranglisten)
Geschrieben am 23.03.2021 2021-03-23| Aktualisiert am
23.03.2021
Besucht am 17.03.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 109 EUR
...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der Küche gesprochen, diesmal könne er mir Egg Benedict mit Räucherlachs tatsächlich offerieren. Respekt, offenbar wurde ich wieder erkannt. Warum bloß... Unter Europas wachsamem Blick
Bei den Getränken nicht viel Neues; bei den Preisen ebenfalls nicht - 9,5€ für die Flasche Mineralwasser.
Die ersten zwei Gänge waren alte Bekannte in neuem Gewand:
Caesar‘s Salad, aber bitte mit Sardelle statt Wassertomate und Tomatensuppe mit nicht vergessenem Schmand.
Brot gab es nicht, einen Hinweis dazu auch ebensowenig. Vielleicht low-carb-Abend? Indes war ich gut ausgerüstet, denn zu meinem Lobby-Sundowner (aka Fruchtsaft) hatte ich mir Knabberzeug gewünscht, das ich danach quasi als Badehandtuch-Ersatz zur Reservierung meines gewünschten Tisches missbraucht hatte. Stilleben mit Zitrone
Und zügig ging es los:
Der Salat geschmacklich jetzt, wie er sein soll, vor allem immer noch just-in-time geschnittener Salat und mit den salzigen Fischchen auch kompletter. Leider waren die Croûtons sehr mit Fett vollgesogen und ähnelten mehr Sandgebäck, denn einer knusprigen Ergänzung. Aber irgendwas ist ja immer; ansonsten alles paletti und eine klare Steigerung. „Cäsar Salat“
Der Suppe im 2. Gang sah man jetzt schon von der Farbe die beim Erstbesuch offensichtlich vergessene Sahne an und auch der Geschmack war viel runder, ohne seine Würzigkeit und die feine Säure verloren zu haben. Tomatensuppe mit Schmand
Die folgende Eierspeise kam weder auf Brioche (Das erwarte ich im Lockdown wirklich nicht!) noch auf Toast, sondern auf einem halben Weizenteig-Brötchen, wie es sie zum Auftoasten im Supermarkt gibt. Aber warm, knusprig und sehr hilfreich, um das wieder gute Ei und vor allem die großzügig portionierte Hollandaise aufzunehmen. Die war der Küche sehr locker und schaumig gelungen - „Da kannste nicht meckern!“ Höchstens dir einen Spritzer Zitrone (mehr) wünschen, je nach persönlichem Gusto. Ach ja, Räucherlachs. War optisch reichlich vorhanden. Ei Benedict nordisch Panta rh-Ei
Da auch das Tagesangebot wieder Fleisch war (Roastbeef mit Bratkartoffeln), blieb vor dem gesetzten Käseteller statt einer Wiederholung des Lachsfilets nur eine erweiterte asiatische Vorspeisen-Mischung aus Frühlingsrollen, „Scampis“ und Geflügel-Yakitori übrig. Letztere musste dann doch dem Zuchtfisch aus schottischen Gewässern weichen, aber bitte mit Sesam und als tataki, also nur kurz von allen Seiten angebraten, aber innen komplett roh. Das klappte nicht ganz, der Lachs hatte fast genau den gleichen (durchaus erfreulichen) Gargrad wie beim ersten Versuch und die Sesamsaat war wohl erst nach dem Braten aufgestreut worden. Immerhin hatte die Küche auf Wunsch die Haut entfernt - aber leider nicht die Transchicht darunter. Trotzdem gut. Schottischer Lachs asiatisch
Überrascht war ich von den eigentlichen Asia-Variationen, die einschließlich der nicht aus der Karte ersichtlichen zweierlei Wantans (als Säckchen und in Kissenform) komplett im Teigmantel erschienen. Mit low-carb war Schluss für heut‘!
Allerdings - und das ist ein großes Allerdings - war die sicherlich nicht im Haus hergestellte Ware sehr heiß und wirklich ausgezeichnet kross, da machte Knuspern wirklich Spaß. Und der hielt auch beim Innenleben an. Die Garnelen in der groben Panade (oder Panierung - Suum cuique!) waren weder mehlig noch zäh und brachten tatsächlich Krustentieraroma mit. In den Frühlingsrollen überzeugte die Füllung von Glasnudeln und knackigen Mu-Err-Pilzen mit schöner Schärfe.
In den gebackenen Beutelchen verbarg sich eine Farce, vom Mundgefühl und Farbe vielleicht Garnele, sicher Herauszuschmecken war das für mich nicht. Am besten die Kartoffel-Gemüse-Curry-Füllung in den anderen Wantans.
Für‘s Auge ein schöner Wasabi-Reiscracker und Erbsengrün. Asia Variationen I Asia Variationen II
Die Menge forderte mich schon etwas heraus, und ich gestehe, dass nicht jede Teigtasche bis auf die letzte Ecke vertilgt wurde.
Aber aus gutem Grund, denn als Finale warteten ja noch Rohmilch-Käse. Auf der Platte tummelten sich erneut die inzwischen gut gereiften Morbier und Reblochon (Ich mag das!), ein Camembert und der von mir sehr geschätzte Pont l‘Eveque. Für läppische 4 Euro konnte ein weiteres Stück geordert werden. Auswahl von Rohmilchkäsen Wie der VW-Käfer...
Letztlich schaffte ich es ich sogar, vom reichlichen Beiwerk zu naschen. Auch dort keine Klagen, so dass ein gelungener Abend zu Ende ging.
Fazit: Sie können es tatsächlich besser! Und für die Möglichkeit, überhaupt ins Restaurant gehen zu können, bin ich immer wieder dankbar.
...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der... mehr lesen
4.0 stars -
"Ich weiß, dass ich das besser kann!..." DerBorgfelder...sagte sich nicht nur Jack Nicholson im Film „Besser geht’s nicht“, als er das erste Mal Helen Hunt geküsst hatte. Sondern offenbar auch die Küchenleitung im Düsseldorfer Steigenberger Eck, wo ich mangels Alternativen nach nicht mal 3 Wochen erneut einkehrte. Die Karte war ebenso unverändert wie meine Fastenvorsätze, so dass sich zwangsläufig einiges wiederholen musste.
Auch der schon bekannte junge Mann erledigte seinen Job wieder vorbildlich, sogar etwas entspannter. Und begrüßte mich mit der Ansage, er habe schon mit der
Geschrieben am 22.02.2021 2021-02-22| Aktualisiert am
22.02.2021
Besucht am 14.02.2021Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 88 EUR
Nach den vielen tollen Erfahrungen unter den hier beschriebenen take-away-Menüs, haben wir uns zum Festtag der Blumenhändler auch einmal getraut. Dabei ist das Angebot gar nicht so groß, wie man vermuten möchte. Während die Mittelkasse ihr - zugegeben wohl Convenience-lastigeres Angebot - recht flächendeckend auch außer Haus anbietet, herrscht im gehobenen Bereich eher Flaute: Kleines Lokal, Topaz, Canova: Alle geschlossen, bei Grashoff nur die übliche (aber sehr gute) Hausmannskost, aber nichts aus dem Bistro. Al Pappagallo oder Due Fratelli wären Möglichkeiten, aber wir entschieden uns für das Sichtweite des Esstisches gelegene Medio. Hier wird zwar nur fürs Wochenende ein Außer-Haus-Service angeboten, aber zur Feier des Tages immerhin ein Viergang-Menü für 49€, für drei Teller sind 39€ zu berappen.
Die Bestellung erfolgte per Mail und eine Bestätigung kam prompt, dabei wurde auch die gewünschte Abholzeit erfragt. Bei der Abholung mussten wir nur kurz warten, bis der Chef andere Abholer - sicherlich Stammgäste - herzlich umarmt und sich danach auch wieder die Maske vors Gesicht gezogen hatte, aber insgesamt ging es schnell. Eine Rechnung gab es nicht, dafür sollte das Wechselgeld wie selbstverständlich als Trinkgeld einbehalten werden. Meine Liebste schob mich energisch davon, bevor ich problematisieren konnte, wofür bei eigener Abholung und Ausgabe durch den Inhaber eigentlich ein Tipp anfällt. Aber es sind harte Zeiten, also Schwamm drüber.
Da am Sonntag nicht geöffnet ist, hatten wir am Vorabend abgeholt. Die überwiegend eingeschweißten Gerichte ließen sich problemlos aufbewahren und am nächsten Tag auch gut erwärmen. Man setzt im Medio auf Plastik und Alu. Meine Liebste versuchte sich am Anrichten und hat von mir dafür höchstes Lob erhalten. Vermutlich hat sie heimlich hier im Portal gespickt;-)
Los ging’s mit dem Lachstatar und dem einzigen Mangel, denn der Salm roch doch etwas fischig, wie wir beide zeitgleich feststellten. Geschmacklich aber noch alles in Ordnung, zurückhaltend gewürzt, Schalotten drin und Schnittlauch-Chiffonade drüber. Mir hat ein wenig Säure gefehlt. Allerdings war die leichte Wasabi-Majonäse angenehm pikant und passend. Der völlig „handelsübliche“ Algensalat verortete den Teller endgültig in Ostasien.
Gar nichts auszusetzen gab es an der Crème-Suppe von der Petersilienwurzel. Die Knolle war deutlich erkennbar, nicht „totgesahnt“ wie man das in der Pfalz nennen würde. Abschnitte von grünem Spargel brachten Gemüse-Frische und auch die Croûtons machten mit ihrem Knusper Sinn und Spaß.
Als Hauptgericht gab es ein sehr gutes Thai-Curry, dem man Kokosmilch, Zitronengras und Gewürze anmerkte, Schärfe allerdings nicht. Auch das verwendete Gemüse mit sehr angenehmen Biss und Geschmack. Der Reiswar mit etwas Wildreis aufgepeppt und mir ein bißchen lange gegart. Aber das konnte man auch anders sehen. Am Besten aber die tierischen Einlagen. Meine Frau war mit den mittelgroßen Gambas sehr zufrieden.Fleischig, knackig und auch am Gaumen merkten wir Krustentier, denn der getreue Gatte durfte ein wenig „gabeln“.
Ich war hinsichtlich des angekündigten Gargrades der „Rinderfilstreifen, rosa gebraten“ etwas skeptisch. Zu Unrecht, das erkennbar nach dem Schneiden angebratene Fleisch war tatsächlich medium und sehr zart. Toll gemacht, da gibt es nichts.
Für mich war damit schon Schluss. Gegenüber gab es noch zwei Profiteroles gefüllt mit Baileys-Crème, umhüllt mit Sahne und natürlich mit der von Tischnotzen noch so schmerzlich vermissten Herzchen-Deko. Sehr lecker die selbstgebrannten Mandeln! Die gekochten Blaubeeren (in Norddeutschland Bickbeeren genannt) hätten das Zeug gehabt, die ganze Chose aus der einheitliche Süße heraus zu heben. Leider war jegliche Säure Fehlanzeige und so war selbst der Süße Fan leicht enttäuscht.
In der Gesamtschau gilt das nicht. Das war eine ordentliche Leistung mit nur einem kleinen Hänger und durchaus auch Überdurchschnittlichem. Die aufgerufene Preise fand ich ein wenig zu hoch. Sollte die Schließzeit weiter anhalten, würden wir aber erst mal die am Anfang genannten italienischen Restaurants testen.
Nach den vielen tollen Erfahrungen unter den hier beschriebenen take-away-Menüs, haben wir uns zum Festtag der Blumenhändler auch einmal getraut. Dabei ist das Angebot gar nicht so groß, wie man vermuten möchte. Während die Mittelkasse ihr - zugegeben wohl Convenience-lastigeres Angebot - recht flächendeckend auch außer Haus anbietet, herrscht im gehobenen Bereich eher Flaute: Kleines Lokal, Topaz, Canova: Alle geschlossen, bei Grashoff nur die übliche (aber sehr gute) Hausmannskost, aber nichts aus dem Bistro. Al Pappagallo oder Due Fratelli wären... mehr lesen
3.5 stars -
"Kann man machen, muss man aber nicht" DerBorgfelderNach den vielen tollen Erfahrungen unter den hier beschriebenen take-away-Menüs, haben wir uns zum Festtag der Blumenhändler auch einmal getraut. Dabei ist das Angebot gar nicht so groß, wie man vermuten möchte. Während die Mittelkasse ihr - zugegeben wohl Convenience-lastigeres Angebot - recht flächendeckend auch außer Haus anbietet, herrscht im gehobenen Bereich eher Flaute: Kleines Lokal, Topaz, Canova: Alle geschlossen, bei Grashoff nur die übliche (aber sehr gute) Hausmannskost, aber nichts aus dem Bistro. Al Pappagallo oder Due Fratelli wären
Besucht am 09.02.2021Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
..., Tochter aus Elysium!
Wir betreten feuertrunken, Himmlische, Dein HEILIGTUM!
Ja, genau so hat es sich angefühlt, als ich mitten im Lockdown tatsächlich wieder in einem Restaurant saß, von professionellem Service bedient wurde und ein Drei-Gang-Menü bekam, das in der Küche soeben frisch für mich zubereitet worden war!
WIE DAS?
Nun ja, dit is Berlin, wa?
Und in der seit dem 25.1. geltenden Corona-Verordnung des Landes ist es eben Hotels gestattet, die beherbergten Gäste unter strenger Beachtung aller Abstands-, Hygiene- und Dokumentationspflichten im eigenen Haus zu verköstigen. Ob nun mit Dr. Oetker Pizza aus dem Ofen (wie am Vorabend im Braunschweiger Steigenberger) oder eben mit einer kleinen (3x3) Karte in der Bar des Berliner Flaggschiffs direkt vis-a-vis des Hauptbahnhofs.
Der Küchen- und die Barchefin wickelten das mit Hilfe der resolut geführten, ja nicht in Kurzarbeit befindlichen Auszubildenden beider Brigaden zumindest professionell ab. Abstände, Desinfektion und medizinische Maske waren ebenso selbstverständlich, wie die ernst gemeinte Kontrolle, dass auch wirklich nur Übernachtungsgäste das Angebot nutzen. Das lediglich ein kleines Manko hatte: Weder Ausschank, noch Verzehr von Alkoholika ist gestattet, so dass ich aus der gegenüber der Zeit vor dem lockdown unveränderten Weinkarte zwar alles hätte erwerben, aber eben nicht am Tisch trinken dürfen.
Egal, es war in der Tat eine himmlische Freude, überhaupt mal wieder Gast sein zu dürfen! Und deshalb auch die etwas augenzwinkernde Maximal-Bewertung!
Wer an den ausnahmsweise mal (fast) nebensächlichen Leistungen interessiert ist, mag die Einzelheiten dem Bericht entnehmen.
Die Crew changierte zwischen völliger Ahnungslosigkeit und Berliner Schnauze, aber nach ein paar Anlaufschwierigkeiten hatten wir uns alle lieb. So sehr, dass ich meinen festen Vorsatz „Heute wird nicht gemeckert!“ nach wirklich hartnäckigem Insistieren aufgab und dem an den Tisch geeilten Herrn der Töpfe höflich ein paar Eindrücke zurück meldete.
Zu trinken gab es aus den schon geschilderten Gründen Clausthaler alkoholfrei, eine „schöne“ Einstimmung auf die kommende Fastenzeit. NAKED, der sonst im Angebot befindliche 0,5 Vol.%-er der heimischen Craftbeer-Brauer von BRLO war leider schon ausgetrunken und Nachschub ist spärlich. Auch die Lieferanten haben sich auf die eingebrochene Nachfrage eingestellt, notgedrungen.
Butter gab’s und zweierlei, mäßig frisches Baguette und jedem Tisch seine Pfeffer- und Salzmühlen. Der Sommer 2020 lässt grüßen.
Die geschnittenen Römersalat-Herzen zum Start mit einem fruchtigen, aber zu unauffälligen Karotten-Ingwer-Dressing wurden von knusprigen Brotchips (statt Croûtons) begleitet sowie Gemüse-Crudités, was im Französischen viel eleganter klingt als das deutsche Rohkost. So oder so ging diese Idee nicht auf, denn die großen, viel zu dicken, eiskalten, geschmacklosen und sich schon biegenden Scheiben von Karotte, Kohlrabi und Rettich waren im Ganzen kaum zu kauen und, da untergemischt, im Salat auch nicht wirklich einfach zu schneiden. Ich sortierte irgendwann konsequent aus.
Viel besser die pürierte Suppe von roten Linsen, die die versprochene Kokosmilch auch geschmacklich perfekt und im Gleichgewicht mit der Sämigkeit der Hülsenfrüchte präsentierte. Nun gut, die Julienne waren mir wieder zu hart, aber nach den Rohheiten zum Auftakt waren das Kleinigkeiten. Zumal die Karotten-Curry-Chips Süße, Schärfe und Knusper vereinigten. Wovon ich mich nach einigen erbetenen Probierstücken überzeugen konnte, denn die ersten hatten am Pass zu lange in der heißen Suppe gebadet. (Das zweimalige Klingeln brachte der Küche auch ein gefauchtes „Ich hör dich auch beim ersten Mal!“ ein. Herrlich! Endlich wieder Resto-Feeling... Alte Köche-Weisheit: Wirf krosse Garnitur erst dann auf feuchte Speisen, wenn du das Weiße im Auge des Service sehen kannst!
Zum Abschluss ein Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und Zipp und Zapp (Gurkensalat, Preiselbeeren, Zitrone im Gaze-Säckchen).
Leider weitgehend ein Totalausfall. Fleisch fest bis zäh (Zentraleinkauf...) und völlig ungewürzt. In einer zu kleinen Pfanne nicht schwimmend ausgebacken. Immerhin klebte die Panade nicht, das will ich zugeben, dafür war sie nicht entfettet. Die Beilagen, naja. Kartoffeln in der Schale finde ich sowieso eher ungeeignet für Bratkartoffeln. Vorgeschnitten und fast nur an den Rändern gebräunt; wie bekommt man das denn hin bei völlig platten Schnitten? Dazu nur ein paar Alibi-Zwiebeln. Die Gurke sehr fest und in Sahne ersäuft, aber wieder zu vorsichtig gewürzt.
Eine Vermutung: Die Azubis haben alles gegeben, aber der Chef hat sie wohl im Wortsinne allein gelassen. Die Rückmeldung war ihm auch sichtlich unangenehm. Hat die Service-Leiterin vielleicht deshalb so auf einem Feedback bestanden?
Der Hauptgang wurde dann vom Haus nicht berechnet. Das war freundlich; ich hatte natürlich nicht darum gebeten. So wurde aus dem Betrag eben ein Trinkgeld. Das PLV lass ich daher aus; die Preise sind unverändert Hauptstadt-Niveau.
Trotz der mauen Küchenleistung war es toll, mal wieder ins Restaurant gehen zu dürfen. Das spricht für sich, leider. Aber es macht auch Vorfreude auf die legendären Abende, die wieder kommen werden, bestimmt. DURCHHALTEN!
..., Tochter aus Elysium!
Wir betreten feuertrunken, Himmlische, Dein HEILIGTUM!
Ja, genau so hat es sich angefühlt, als ich mitten im Lockdown tatsächlich wieder in einem Restaurant saß, von professionellem Service bedient wurde und ein Drei-Gang-Menü bekam, das in der Küche soeben frisch für mich zubereitet worden war!
WIE DAS?
Nun ja, dit is Berlin, wa?
Und in der seit dem 25.1. geltenden Corona-Verordnung des Landes ist es eben Hotels gestattet, die beherbergten Gäste unter strenger Beachtung aller Abstands-, Hygiene- und Dokumentationspflichten im eigenen... mehr lesen
ELLA im Steigenberger Hotel am Kanzleramt
ELLA im Steigenberger Hotel am Kanzleramt€-€€€Restaurant030740743822Ella-Trebe-Straße 5, 10557 Berlin
5.0 stars -
"FREUDE, schöner Götterfunken..." DerBorgfelder..., Tochter aus Elysium!
Wir betreten feuertrunken, Himmlische, Dein HEILIGTUM!
Ja, genau so hat es sich angefühlt, als ich mitten im Lockdown tatsächlich wieder in einem Restaurant saß, von professionellem Service bedient wurde und ein Drei-Gang-Menü bekam, das in der Küche soeben frisch für mich zubereitet worden war!
WIE DAS?
Nun ja, dit is Berlin, wa?
Und in der seit dem 25.1. geltenden Corona-Verordnung des Landes ist es eben Hotels gestattet, die beherbergten Gäste unter strenger Beachtung aller Abstands-, Hygiene- und Dokumentationspflichten im eigenen
Geschrieben am 31.01.2021 2021-01-31| Aktualisiert am
01.02.2021
Besucht am 07.10.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 163 EUR
Nach dem wunderschönen Abend zu viert in Sven Niederbremers Altem Engel in Speyer, (MarcO berichtete so engagiert, dass er glatt vergaß, das wichtigste Detail-Foto zu veröffentlichen; ich warte, werter Herr!), sollte es am Folgetag in Mainz bodenständig, aber doch anspruchsvoll sein. Ein zum Gähnen langweiliger Stadtrundgang ließ Zeit, ein wenig nach GG-Empfehlungen zu suchen und förderte sehr schnell Gebert‘s Weinstuben zutage. (Zum Plural siehe in den Vor-Berichten.) In der mit hohem Lob von MarcO und besonders Nolux - Mr Wine himself - ausgestatteten Lokalität erreichte ich telefonisch einen freundlichen jungen Mann, der uns einen Zweiertisch in Aussicht stellte. Wie sich zeigte, war die Reservierung auch am Mittwochabend nötig, denn die Corona-Regeln hatten die Plätze in der zum Restaurant umfunktionierten Wohnung noch einmal deutlich reduziert. Uns haben die Abstände in der guten Stube sehr gefallen, deren absolut unveränderte Wohnzimmer-Atmosphäre (bewusst ohne „...“) von den beiden geschätzten Kollegen bereits hinreichend detailliert beschrieben ist. Der Stil ist sicher Geschmacksache, aber lieber eigenwillig und authentisch, als eine nur noch auf Touristen ausgerichtete Weinstuben-Romantik, die uns in der Altstadt auf Schritt und Tritt begegnete. Die Touris - also wir, Schock! - waren aber hier wenige Schritte von Vater Rhein entfernt eindeutig in der Unterzahl gegen das dem Dialekt nach einheimische Publikum. Im Service wurde die bestimmt, aber nicht unfreundlich auftretende Frau Widdin (oder ist das schon zu hessisch?) zum einen von einer weiteren lebenserfahrenen Dame unterstützt. Und zum anderen vom Inhaber der freundlichen Telefonstimme, der uns trotz gerade abgeschlossener oder gar noch anhaltender Ausbildungszeit mit soviel Begeisterung und Fachkunde bediente, dass hier mal die volle Punktzahl verdient ist. Auch das nervige Insistieren des Bremer Sturkopps auf Angebote aus der noch im Netz ausgestellten, aber offenbar im Post-Lockdown eingedampften Getränkekarte wurde nicht etwa genervt quittiert, sondern mit mehrfacher, letztlich erfolglose Suche im Keller.
Nun denn, also Riesling Winzersekt (4,7€) und eine Traubensaft-Schorle (3,8€) zur Einstimmung, während wir knusprige Baguettescheiben in eine wunderbare Forellen-Crème stippten, die neben Butter und einem kräftigen Olivenöl den ersten Hunger wirksam bekämpfte. Gefolgt von Gerolsteiner Wasser (6,8€/0,75) und einer ganz, ganz feinen Flasche, wie ja hier nicht anders zu erwarten.
Den dafür aufgerufenen Preis von 55€ mag, wer will, online vergleichen. Und damit auch gleich einen Grund für die Spitzenbewertung in der Kategorie PLV finden, trotz weniger Ausreißer.
Mangels eines Menüs hangelte sich unsere Bestellung durch die Speisekarte und die Tagesangebote, die beide eine deutliche französische Note aufwiesen.
Mit meinem Kalbskopf (11€) war ich mehr als zufrieden, denn die nur dezente Säure ließ dem Fleisch viel Raum. Den collagenreichen Genuss konterten ein frisches Salatbouquet und fein-knusprige Croûtons.
Auch meine Begleiterin hatte wider Erwarten auf fleischliche Genüsse gesetzt. Aber einer hausgemachten Schweine-Sülze (9,5€) mit einer ebensolchen Remoulade (und etwas Kürbis) ist dann und wann nur schwer zu widerstehen. Ich durfte probieren und konnte die schwelgerischen „Mmmmmhs“ völlig nachvollziehen, zartes Fleisch in würzigem Aspik - mir läuft schon wieder das Wasser im Munde zusammen. Hausmacher-Sülze
Die Portionsgröße ließ jedoch bei meiner Gattin ein wenig Panik aufkommen, so dass ich bei der Suppe alleine blieb. Verständlich und doch schade, denn die Consommée (6,5€) überzeugte nicht nur mit ihrer ausgekochten Geschmackstiefe, sondern auch der reichlichen Einlage von Pilzen und Gemüsestreifen mit genügend Biss.
Beim Hauptgang dann gegenüber wieder bewährt Vegetarisches. Das Kürbis-Risotto, pochierte Eier und knackiges Gemüse (etwas überraschende 18,5€) ließen geschmacklich und auch handwerklich keine Wünsche offen.
Im Vertrauen auf die Kritikerkollegen und somit darauf, dass Patron Gebert sein Geschäft versteht, hatte ich Flugentenbrust (24€) bestellt. „Und ich wurde nicht enttäuscht.“ Rosa gebraten und mit knuspriger Haut war das ein selten gutes Geflügelvergnügen, zu dem die kräftige Jus bestens beitrug. Auch die Beilagen alle 1a, wirklich sehr schön die auch von Nolux gelobten Mandel-Kartoffel-Krusteln.
Ob der Käsewagen verfügbar gewesen wäre, konnte ich im speziellen Gastro-Sommer 2020 nicht klären. Denn der Süße Fan an meiner Seite wollte unbedingt beide Desserts probieren aber natürlich nicht zwei ganze Portionen essen. Ein Ehemann tut, was ein Ehemann (gern) tun muss! Und besonders schwer fiel der Verzicht auf die abschließenden Milchprodukte nicht. Denn sowohl die Crème brûlée mit Mangosorbet und Karamell-Blatt (8€) als auch die beschwipsten Rheingau-Pflaumen mit cremigen Joghurteis (9€) waren ein blitzsauberer Abschluss.
Gebert‘s Weinstuben hat unsere Erwartungen an eine gehobene, im Kern bürgerliche Küche mit französischen Wurzeln vollständig erfüllt. Gemessen am Anspruch des Hauses kann es daher nur die Maximalbewertung geben. Ich schließe mich natürlich der wunderbaren Empfehlung unserer GG-Kollegen aus vollem Herzen und Magen an! Aber war das wirklich fraglich? Anklicken!
Nach dem wunderschönen Abend zu viert in Sven Niederbremers Altem Engel in Speyer, (MarcO berichtete so engagiert, dass er glatt vergaß, das wichtigste Detail-Foto zu veröffentlichen; ich warte, werter Herr!), sollte es am Folgetag in Mainz bodenständig, aber doch anspruchsvoll sein. Ein zum Gähnen langweiliger Stadtrundgang ließ Zeit, ein wenig nach GG-Empfehlungen zu suchen und förderte sehr schnell Gebert‘s Weinstuben zutage. (Zum Plural siehe in den Vor-Berichten.) In der mit hohem Lob von MarcO und besonders Nolux - Mr Wine... mehr lesen
5.0 stars -
"Was von Kollegen-Empfehlungen zu halten ist" DerBorgfelderNach dem wunderschönen Abend zu viert in Sven Niederbremers Altem Engel in Speyer, (MarcO berichtete so engagiert, dass er glatt vergaß, das wichtigste Detail-Foto zu veröffentlichen; ich warte, werter Herr!), sollte es am Folgetag in Mainz bodenständig, aber doch anspruchsvoll sein. Ein zum Gähnen langweiliger Stadtrundgang ließ Zeit, ein wenig nach GG-Empfehlungen zu suchen und förderte sehr schnell Gebert‘s Weinstuben zutage. (Zum Plural siehe in den Vor-Berichten.) In der mit hohem Lob von MarcO und besonders Nolux - Mr Wine
Geschrieben am 18.01.2021 2021-01-18| Aktualisiert am
18.01.2021
Besucht am 22.08.2020Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 388 EUR
„Lust auf ein weiteres einzigartiges Event?“
Wer kann diese rhetorische Frage schon verneinen, erst recht, wenn sie von der engagierten Direktorin Cornelia Meyer (hat das Haus inzwischen verlassen) des LIBERTY-Hotels gestellt wurde und das Private Dining zur Premiere im Juni in der Tat ein außergewöhnlich schöner Abend gewesen war. So buchten wir gern wieder das 4-Gang-Menü mit Weinen und Musik und blieben natürlich auch über Nacht in der Seestadt (und wurden mit einem Upgrade in „unsere“ Suite über dem Alten Hafen belohnt).
Mit uns hatten sich noch drei weitere Paare angemeldet, von denen eines noch kurzfristig absagen musste, so dass die Einhaltung von Mindestabständen an diesem Abend überhaupt kein Problem war. Schade für die junge Mannschaft des ****plus-Hauses, die sich mit viel Herzblut und Professionalität um unsere kleine Gesellschaft kümmerte; da blieb kein Wunsch unerfüllt. Auch musikalisch, denn Ben Boles aus Lüneburg war wieder bestens aufgelegt und begleitete uns mit viel Sinn für die Stimmungen durch den Abend und in die Nacht.
Ursprünglich sollte es ein Dinner unter freiem Himmel auf der großen Terrasse werden, aber wie so oft an der Küste zeigte sich gerade im August das Wetter launisch. Macht nichts, der Ausblick war trotzdem schön
und die exklusiv geöffnete Cocktailbar hatte für unsere Gemeinschaft auch ihren eigenen, privaten Reiz. Die charmante Barkeeperin freute sich jedenfalls über unsere Bestellungen.
Das Amuse zuvor war noch im Erdgeschoss serviert wurden. Phillip Probst, der junge Chef begrüßte uns zusammen mit der kleinen Crew sehr sympathisch und eloquent in seinem Reich. Auf dem Pass wurde in der aufgeschnittenen Eier-Schale eine Linsencreme mit Hollandaise-Schaum und geriebenem Onsen-Ei serviert, die ich mir natürlich prompt aufs Hemd kleckerte.
Der Blick meiner Frau ließ noch ein paar Takte erwarten, aber nachdem wir zwecks Kontaktminimierung und Kalorienreduktion die Treppe ins Dachgeschoss genommen hatten, fehlte wohl die Puste... Der erste Cocktail des Abends tat sein Übriges Continental Sour
und nach dem Blick von der Terrasse ließen wir uns auch das frische Brot schmecken.
Hier „kann“ man Corona: Salzflocken und Butter standen vorbildlich abgedeckt schon auf dem Tisch
eine Bemerkung dazu ließ erkennen, dass die erste Kritik durchaus wahrgenommen worden war. Unser musikalischer Begleiter bestätigte dies mit sehr freundlichen Worten - Merci!
Die erste Flasche Wein war schnell entkorkt und die Auswahl des Hauses überraschte zunächst
Gewürztraminer zur Jakobsmuschel war bisher in meiner beschränkten Pairing-Welt noch nicht vorgekommen.
Passte aber vorzüglich, denn das norwegische Exemplar hatte nicht nur seine typisch nussige, sondern auch eine klar süße Note. Die Begleiter gaben Frische und Würzigkeit: Apfel, Blumenkohl und Meeres-Dreizack.
Dass Phillip Probst bewusst und sinnvoll Zutaten der Region einbaut, war uns schon beim ersten Besuch sehr positiv aufgefallen.
Auch der folgende Fisch musste nicht auf einen Salzwiesen-Bewohner verzichten, in diesem Fall Portulak, der im Zusammenspiel mit Kohlrabi und Beurre Blanc die auf den Punkt saftig gegarte, schneeweiße Schnitte einer Gelbschwanzmakrele aus dänischer Aquakultur zwar ähnlich, aber etwas opulenter begleitete.
Das war so stimmig, dass der bekrönende Kaviar gar nicht nötig gewesen wäre. Aber bevor ich mich schlagen lasse...
Mit dem Rehrücken aus dem heimischen Elbe-Weser-Dreieck
stiegen wir auf Rotwein um, und der weit gereiste kalifornische Merlot
konnte mit dem perfekten Fleisch noch mithalten, ohne uns Tanninverächter zu überfordern.
Wie bei allen Tellern suchte die Küche nach vielfältigen, aber harmonischen Kombinationen und fand sie mit wildem Brokkoli, gebackener Aprikose und Pfifferlingen. Sehr erfreulicher Fleischgang!
Wir durften uns noch über eine gelungene Komposition von Weinbergpfirsich, weißer Schokolade und Champagner freuen.
Auch hier fehlten Kräuter nicht. Fein, denn ich mag leicht bittere oder würzige Noten, die die Süße etwas brechen.
Ein gehaltvoller sizilianischer Dessertwein linderte den Phantomschmerz des Käse-Afficionados. Zudem hatte er den Vorteil, dass die Flasche Corona-bedingt erst auf dem Tisch und dann in unserem Schlafgemach verbleiben musste. Süße Träume garantiert!
Schon nach zwei genossenen Menüs in Bremerhaven lässt sich die Stilistik im Mulberry St deutlich einordnen: Klassische Grundlage, regionale Bezüge, Harmonien. Das ist alles passend, zugänglich, aber stets durchdacht. Andernorts vielleicht nicht innovativ, nicht puristisch genug, aber für Bremerhaven und, ich muss es leider sagen, auch für Bremen ein Riesengewinn! Hoffentlich machen das Team LIBERTY/Probst gemeinsam weiter.
Wohlumsorgt durch die Dame hinter der Bar und begleitet von einer berührenden deutschen Version von Imagine ging ein zweiter großartiger Abend über dem Alten Hafen zu Ende... Brandy Alexander
„Lust auf ein weiteres einzigartiges Event?“
Wer kann diese rhetorische Frage schon verneinen, erst recht, wenn sie von der engagierten Direktorin Cornelia Meyer (hat das Haus inzwischen verlassen) des LIBERTY-Hotels gestellt wurde und das Private Dining zur Premiere im Juni in der Tat ein außergewöhnlich schöner Abend gewesen war. So buchten wir gern wieder das 4-Gang-Menü mit Weinen und Musik und blieben natürlich auch über Nacht in der Seestadt (und wurden mit einem Upgrade in „unsere“ Suite über dem Alten Hafen... mehr lesen
Restaurant Fine Dining &Restaurant Mulberry by Phillip Probst
Restaurant Fine Dining &Restaurant Mulberry by Phillip Probst€-€€€Restaurant, Gourmet0471 902240Columbusstraße 67, 27568 Bremerhaven
4.5 stars -
"Noch ein wunderbarer Abend" DerBorgfelder„Lust auf ein weiteres einzigartiges Event?“
Wer kann diese rhetorische Frage schon verneinen, erst recht, wenn sie von der engagierten Direktorin Cornelia Meyer (hat das Haus inzwischen verlassen) des LIBERTY-Hotels gestellt wurde und das Private Dining zur Premiere im Juni in der Tat ein außergewöhnlich schöner Abend gewesen war. So buchten wir gern wieder das 4-Gang-Menü mit Weinen und Musik und blieben natürlich auch über Nacht in der Seestadt (und wurden mit einem Upgrade in „unsere“ Suite über dem Alten Hafen
Geschrieben am 14.01.2021 2021-01-14| Aktualisiert am
14.01.2021
Zwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
Zwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
Den Abschluss sollte der schöne Innenhof des Alto machen. Doch wir mussten mit dem... mehr lesen
Restaurant Alto im Atlantic Grand Hotel
Restaurant Alto im Atlantic Grand Hotel€-€€€Restaurant042162062533Bredenstraße 2, 28195 Bremen
5.0 stars -
"Im Auge des Orkans IV" DerBorgfelderZwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
Den Abschluss sollte der schöne Innenhof des Alto machen. Doch wir mussten mit dem
Geschrieben am 11.01.2021 2021-01-11| Aktualisiert am
12.01.2021
Zwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
Zwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
Für das dritte Treffen hatten wir uns den Schanigarten des Gallo Nero ausgesucht. In... mehr lesen
5.0 stars -
"Im Auge des Orkans III" DerBorgfelderZwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
Für das dritte Treffen hatten wir uns den Schanigarten des Gallo Nero ausgesucht. In
Zwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
In der zweiten Woche ging es auf die Terrasse von Grashoffs Bistro, wo Sonne... mehr lesen
Grashoff´s Bistro
Grashoff´s Bistro€-€€€Restaurant, Bistro, Bar, Sternerestaurant042114749Contrescarpe 80, 28195 Bremen
5.0 stars -
"Im Auge des Orkans II" DerBorgfelderZwischen zwei Shutdowns war der August 2020 im Betrieb noch sommerlich-ruhiger als in den letzten Jahren. Und so kamen die Kollegin, der Kollege und ich unserer patriotischen Pflicht nach und nutzten die mittwöchlichen Dienstbesprechungen viermal in Folge zur Unterstützung der heimatlichen Gastronomie. Einzelheiten zu berichten, verbietet mir zwar die kollegiale Solidarität (und die Androhung von Verleumdungsklagen).
Aber ein paar sommerliche Fotos qua Kurzbericht sind ja wohl erlaubt!
In der zweiten Woche ging es auf die Terrasse von Grashoffs Bistro, wo Sonne
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Im trügerisch sicheren Sommer 2020 fanden sich die drei Musketiere aus Braunschweig, Osnabrück und Bremen geografisch ganz grob in der Mitte ein, um das aktuell wieder mit 2 Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant von Tony Hohlfeld zu besuchen.
Nach ein paar Regentagen hatte sich das Wetter zwar gerade wieder gefangen, aber der schöne Garten war noch nicht geöffnet. Da aber immerhin Tischdecken aufgelegt waren, enterten wir trotzdem frech den Außenbereich und auf unsere inständige Bitte wurde uns zumindest der Aperitif und später auch die Amuses unter den großen Laubbäumen serviert.
Ein freundlicher Zug der beiden jungen Damen, die den Service in Abwesenheit von Mona Schrader, der meinungsstarken Gastgeberin und Sommelière des Jante, in allen Bereichen freundlich, kompetent und flink versahen. Unterstützt von den Köchen, die hier traditionell die Gerichte am Tisch in allen aufwändigen Arbeitsschritten erläutern. Mir ist das manchmal Zuviel des Guten, zumal in einer Geschwindigkeit heruntergerattert, dass ich mir ein Diktiergerät wünschte.
Der Chef persönlich stellte das Menü vor, das mit 125€ für sieben (kleine) Gänge günstig ist und bot uns als zusätzlichen Gang kanadischen Hummerschwanz an. Die Qualität stehe dem bretonischen Panzergesellen in Nichts nach, wischte Herr Hohlfeld unsere leisen Bedenken zur Seite. Na, dann los!
Die drei Küchengrüße waren sehr präzise zu nur scheinbar einfachen Ergebnissen gearbeitet:
Die von Tischnotizen schon erwähnte Sauerkirschmatte mit geröstetem Buchweizen-Crunch und Tagetesblüten blieb durch ihre starke Süße und eine interessante, einem festen Weingummi ähnelnde Textur in Erinnerung.
Die (leider etwas weiche) Waffel weckte erst Kindheitserinnerungen an einen „Happen“, die das starke Sellerie- und Pastinaken-Eis mit süßem, honiggleichem Pinienzapfen-Sirup sofort auflöste. Witzige Idee.
Mein Eröffnungs-Highlight war jedoch das unscheinbare Bukett(chen) von jungen Salattrieben, die überhaupt nichts anderes sein wollte, nur eingehüllt in eine warme Hollandaise von fermentierten Sojabohnen. Ist das Sterneküche? Aber ja, und wie! Und zwar eine, die jeder Gast erkennen kann, weil der qualitative Unterschied zum allseits bekannten Standardprodukt so frappierend ist.
Als Aperitif ließen sich meine Begleiter Cocktails schmecken, während ich zufrieden einen feinherben Rheingau-Riesling „schlürfte“. Bei einem ausschließlich aus Pinot Meunier gekelterten Jahrgangs-Champagner fanden wir wieder zusammen und blieben zunächst („laaaangweilig“) französisch mit Chablis und Chassagne-Montrachet, um über Venetien schließlich am Neusiedlersee unsere Tour durch die nicht wirklich herausragende Weinkarte des Jante zu beenden.
Schließlich bat man uns doch freundlich, aber bestimmt ins einladende, etwas schummrige Innere des Jante,
wo schon warmes, dunkles Sauerteigbrot auf uns wartete. Der Staub auf der aufgeschlagenen Butter mochte vielleicht von verkohlten Gemüseblättern stammen.
Bereits mit dem ersten Gang begeisterte die Küche. Die Kombination von fantastischen, in Moscovado-Zucker getrockneten Erdbeeren, unterschiedlichen wunderbar aromatischen Tomaten und einem kräuterigen, ganz eben pikanten Schnittlauch-Sud wurde von festem, nicht zu fettem Aal verbunden und klang erst verrückt. Tatsächlich brachten die sich entwickelnden Komponenten einen zwar kräftigen, aber unerwartet harmonischen Geschmacksakkord zustande. Luftige, an Langos erinnernde Bällchen sorgten für den Knusper. Klasse!
Der zweite Gang kam optisch bescheiden daher. Welche Tarnung! Hühnerleber in einer Portweinreduktion bildete mit Texturen von Kirsche (u.a. geflämmt) und Haselnuss (u.a. Milch!) eine deftig-süße Melange, die durch Hähnchenfett noch süffiger wurde und aus der erneut schöne kräuterige Spitzen, besonders von Kerbel, heraus stachen. Allerliebst bzw. lockerst die dazu gereichte Madeleine.
Ganz anders, aber nicht weniger aufwändig der nächste Teller: Breite Scheiben einer geflämmten Jakobsmuschel waren mit Limette, Stachelbeere, Gurke, Schalotten und einer nicht zu scharfen Peperoni-Crème aufgebaut worden. Die Idee eines Ceviches im Werden. Und doch ganz anders, denn Variationen von Mais steuerten Süße und Fülle bei, insbesondere durch das am Platz angegossene, aus den Körnern gewonnene Wasser, das mit Butter emulgiert worden war.
Wem das jetzt viel zu anstrengend vorkommt, den kann ich beruhigen: Komplex ja, kompliziert nein. Der Genuss ergibt sich sofort; wer will, kann den Nuancen „nachschmecken“. Muss man aber nicht. Einfach genießen geht auch!
Aber froh waren wir dann doch, als der gebeizte und dann flambierte Hummerschwanz mit Bärlauch-Majonäse einfach nur zum Schlemmen einlud. Fleischig, saftig, rauchig, perfekt.
Natürlich begleitet von einer klassischen Bisque und einem Potpourri vegetarischer Beilagen von süß-saurem Spargel über eingelegte Holunder-Dolden, Tempuraperlen bis zu geräucherter Paprika. So ganz einfach geht es im Jante dann doch nicht...
Leider ist das Foto der Beilagen völlig verwackelt gewesen. Die dagegen scharf abgebildete Handtuch-Pastille
ist zwar inzwischen doch zu bekannt, um mit soviel Brimborium angekündigt zu werden. Gleichwohl freute sich das innere Kind in den Männern nach der magischen Wässerung.
Weiter ging es ganz nach meinen Vorlieben mit einem Teller voll Umami: Milde Crème von gedämpften Steinpilzen, dehydriertes Eigelb, einem Schaum von der Schweinshaxe, dazu Pistazienöl und ein Pilz-Chip.
Bei der sous-vide gegarten Lammhüfte stiegen wir auf einen fülligen Roten im Glas um, wird wohl Amarone (Classico 2008) gewesen sein.
Wieder nur scheinbar übersichtlich gab es dazu ein begleitendes Füllhorn von kräftigen Aromen: Crème von geräuchertem Blumenkohl, Radicchio-Chutney mit Knoblauchchip und geriebenem Meerettich, à part frisches Zitrusgel auf einer Blumenkohltorte, überraschend saure Mixed Pickles und köstliche Lammfettchips. Ich war zwischenzeitlich leicht überfordert, aber da muss man durch.
Beim Pre-Dessert bediente sich die Jante-Crew ganz en vogue bei Gemüse und erneut Kräutern. Mir waren allerdings die für sich schon kräftigen Aromen insbesondere von Veilchen, Paprika und Ampfer in ihrer Gesamtheit doch zu schwer. Die separat gereichten Steinpilz-Spielereien fügten einen weiteren starken Geschmack hinzu. Mir fehlte da insgesamt ein bißchen die Frische, aber das war wohl so gewollt.
Gemessen am Menü bis dato erschien die eigentliche Süßspeise fast konventionell: Unter einer „geklöppelten“ Waffel verbarg sich ein intensiver Pfirsich-Espuma, dem Süßdoldensud, Kaffeenoten und vor allem geröstete Senfsaat natürlich doch ein paar unerwartete Nuancen entlockten. Da war die zuvor vermisste belebende Note!
Noch süßer wurde es im Glas mit der rosa Beerenauslese von Kracher aus Illmitz.
Ein toller Abschluss schließlich mit dem „Gebäck“: Warm aus dem Ofen ein ebenso leichter wie saftiger wie intensiver Karotten-Muffin mit flüssigem Karamell-Kern und dazu ein absolut himmlischer Blaubeerschmand.
Liebe GG-Community: Man ahnt es vielleicht - dieser Abend war wunderschön, ein wahres Fest der Freundschaft, aber eigentlich gar nicht für die Veröffentlichung vorgesehen. Nicht jedes Foto gelungen, nicht jedes Detail notiert. Und doch: Jetzt, wo wir - und vor allem die vielen Gastronomen, Köchinnen, Servicekräfte - wieder konkret auf genussvolle Restaurantbesuche hoffen dürfen, soll uns der Bericht auf den „letzten Metern“ Kraft und Geduld und Vorfreude geben!