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Als einziger Entenvertilger der Familie flattere ich hier meistens solo herein; Enten selbst zuhause zubereiten mag ich mit Rücksicht auf meine Frau nicht, da ihr der Geruch von Ente zuwider ist, egal ob der Vogel gebraten oder gedünstet wird. Zwar gibt es in der "Ente" nicht nur Ente sondern auch Suppen, Rind, Schwein, Flammkuchen, Vegetarisches, Salate und Desserts, aber das Federvieh (im Winter auch Gans) steht hier eben doch auf der Pole-Position. Es kommt ausnahmslos vom Lugeder Hof (Pleiskirchen in der Nähe von Altötting) und wird nicht nur ab Hof verkauft sondern 2km weiter gibt es in Geratskirchen einen "Antomat", aus dem alle möglichen Ententeile in unterschiedlichen Gewichtsklassen gegen Bares oder wahrscheinlich auch auf Karte gezogen werden können.
Nach dem Besuch bei meinem Physiotherapeuten machte ich mich quer durch halb Saarbrücken auf in Richtung "Ente" wo ich kurz vor zwölf Uhr ankam. Etwa 15 Personen standen bereits vor dem Eingang, alle in schicklichem Abstand zueinander aber ohne Masken. Ich war der einzige "mit", habe mich ihrer dann aber auch schnell entledigt.Im schönen mittelgroßen Biergarten war bereits ein Drittel der Tische unter den Kastanien besetzt, obwohl die "Ente" laut Homepage erst um 12 Uhr öffnet; auf den Speisekarten ist 11 Uhr als Öffnungszeit ausgewiesen, also bedarf die Homepage mal einer Überarbeitung. Hatte ich beim Kaffeetrinken in der "Saarbrücker Zeitung" noch Schwarz auf Weiß gelesen, dass speziell Bayern und das Saarland (einmal mehr eifert "unser" Schmal-Hans dem Söder nach) unverändert an der Maskenpflicht festhalten, lautete einer der Hinweise am "Enten"-Eingang: "Trotz gefallener Maskenpflicht und neuer Verordnung werden Sie weiterhin zum Tisch gebracht." Nanu, war mir da etwas entgangen? Qui a raison? Langsam rückte die Warteschlange vorwärts, Gast für Gast wurde vom Service (die flügellahme Sabrina vom Januar 20018, siehe Bericht, war diesmal Gottseidank nicht dabei) abgeholt und an einem der freien Tische platziert, wo ihm sofort das auszufüllende Formular und die Biergartenkarte unter die Nase gehalten wurde. Huch; hier will man aber wirklich viel wissen: Tischnummer, Vor und Zuname, komplette Anschrift, Telefonnummer und Mailadresse sowie Datum und Uhrzeit. Na ja, meine bedirndlte Servicedame nahm mir schon mal den Eintrag von Tischnummer, Datum und Uhrzeit ab; ich habe beim Ausfüllen Strasse und Mailadresse weggelassen, die restlichen Angaben müssen genügen. Der Service, ich habe insgesamt drei Damen und einen Herrn gesichtet, war diesmal wirklich flott; wer gerade "frei" war übernahm sofort das Abholen und Geleiten der nächsten wartenden Gäste und auch die Bestellungsaufnahme, das Bringen der Speisen und Getränke, das Abräumen leerer Teller und Schüsseln sowie das Kassieren liefen zügig ab.
Ambiente: Sofern es das Wetter erlaubt sitze ich lieber im Biergarten, heute bei trockenem leicht sonnigen Wetter und 22°C also auch. Unter den alten Kastanienbäumen ist es einfach schön. Einen Nachteil, den ich hier noch nie so wie heute empfunden habe, gibt es allerdings; dazu etwas weiter unten im Bericht mehr. Für das schöne Ambiente draußen, und nur das bewerte ich diesmal, gibt es vier Sterne.
Sauberkeit: Hier liegt nichts rum, auch nicht unter den Tischen, die sofort nach dem Weggang der jeweiligen Gäste kräftig eingesprüht und abgewischt werden. Fünf Sterne. Hier hätten auch Meister Proper oder Clementine nichts zu meckern.
Service: wie bereits erwähnt heute flott, freundlich, aufmerksam und kompetent; die Damen und der Herr sind die einzigen Personen weit und breit, die Masken tragen. Wo doch laut Schiefertafel "die Maskenpflicht gefallen ist". Vielleicht betrifft dieser Hinweis nur die Gäste und die "neue Verordnung" besagt, dass für Servicekräfte nach wie vor Maskenpflicht besteht. Doch was zerbreche ich mir eigentlich den Kopf des Betreibers? Für den Service vergebe ich diesmal gut gemeinte dreieinhalb Sterne.
Essen und Trinken: Eigentlich mache ich um die Biere der "Privatbrauerei Erdinger" einen großen Bogen, sie schmecken mir einfach nicht. Für mich neu im Angebot hat die "Ente" ein "Erdinger Stiftungsbräu hell" (0,5l EUR 3,90). Da ich gerne Neues verkoste lasse ich mich hinreißen und bestelle es. Schade, es reiht sich nahtlos in die Reihe der Erdinger-Produkte, die ich nicht mag, ein. Mit den Bieren, das ich sonst hier bestelle, dem von der Sonthofener Hirschbrauerei gebrauten Entenbier hell vom Fass (0,4l EUR 3,50) oder dem Entenbier dunkel aus der Bügelflasche (0,5l EUR 3,90) wäre ich viel besser gefahren. Egal, Versuch macht kluch!
Noch nie habe ich hier die "Hausgemachte Entenroulade mit Hoorische & Rotkraut" (EUR 21,90) oder "Das Duett; Entenbratwürste aus dem Hause Petermann (Salsiccia und Merguez) an Bratkartoffeln mit Harissa-Dipp und Salat (EUR 13,90; jede weitere Wurst EUR 3,50) gegessen. Eigentlich schade, kommt aber irgendwann auch noch. Heute landete ich bei "Das Federvieh", der Entenbraten vom Lugeder Hof mit Serviettenknödeln, Rotkraut & Entensoße - alles natürlich hausgemacht". Dabei hatte ich die Wahl zwischen "1/4 Ente (Keule)" für EUR 15,50, "1/4 Ente (Brust) " (EUR 16,50) sowie den größeren Portionen "1/2 Ente verzehrfertig in der Küche tranchiert" (EUR 26,00) und "1/1 Ente verzehrfertig in der Küche tranchiert" für EUR 48,00. Die verzehrfertig tranchierte 1/2 Ente habe ich in guter Erinnerung; die Portion wäre mir heute allerdings zu groß gewesen und ich entschied mich deshalb für die "1/4 Ente (Brust)".
Hatte ich mit meinem Bier noch unbehelligt und störungsfrei gesessen ging, kaum hatte ich den Teller mit meinem Gericht und das Schüsselchen Rotkraut vor mir auf dem Tisch stehen, das Elend los. Ein Schwarm von blauschimmernden kleinen aber penetrant lästigen Mücken flog Angriff auf Angriff gegen mich, gegen die Entenbrust und gegen die Beilagen; das Bier hatten sie wohl so wenig wie ich gemocht, es blieb unbehelligt. Gerne hätte ich einen dritten Arm zum Wegwedeln der lästigen Viecher gehabt oder wenigstens eine der mir aus Asien bekannten sehr wirksamen Räucherspiralen. Wer kann schon gleichzeitig Wedeln, etwas mit der Gabel festhalten und mit dem Messer zerschneiden, dabei noch Aufgabeln ohne sich einzusauen und das Ganze auch noch genießen. Ich habe es schließlich wie die Amis gemacht: erst mal alles kleinschneiden und dann nur noch einhändig Gabeln. Die Hand, die bei den Amis normalerweise auf dem Schoss liegt, hatte ich damit übrig zum Wedeln. Gottseidank war ich nicht der einzige mückengeplagte Gast , so gut wie allen erging es ebenso; den Vegetariern vielleicht etwas weniger. Soweit ich erinnere, war bei meinen vorausgegangenen "Enten"-Biergartenbesuchen von Mücken nur sehr wenig zu spüren; auch das Personal wusste nicht warum es zur Zeit so entsetzlich viele sind. Trotzdem sei natürlich die Würdigung des Essens an dieser Stelle nicht vergessen. Die Entenhaut wie immer sehr schön knusprig, das Fleisch ein klein wenig über das sonst hier "amtliche Rosa" hinaus, die Serviettenknödel ein Gedicht, genau wie die Entensoße. Vom Rotkraut lasse ich sonst ein gutes Drittel stehen, diesmal habe ich das Schüsselchen komplett geleert.. Trotzdem war der Genuss der Mücken und auch des Erdingers wegen nicht wenig getrübt, aber dafür kann die Küche nichts. Also insgesamt vier Sterne.
Preis/Leistung: angemessen; vier Sterne.
Fazit: Wenn es mich nach Ente verlangt komme ich gerne wieder; sollte die Mückenplage dann so wie heute sein, verziehe ich mich aus dem Biergarten nach drinnen. Und beim nächsten Besuch sind endlich mal die Entenbratwürste (Salsiccia und Merguez); schließlich zählt die Metzgerei Petermann nicht umsonst zu den fünfzig besten Metzgereien der Republik.