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Nachdem wir die Gaststube betreten hatten und uns die altdeutsche „Gemütlichkeit“ entgegenschlug wurden wir von der Bedienung begrüßt und durften uns aus den freien Tischen einen uns genehmen aussuchen. Von früheren Besuchen kenne ich noch andere, in meinen Augen hübschere Räume, ob diese heute bewirtet waren kann ich nicht sagen, angeboten wurde uns nur ein Platz in dem vorderen Gastraum. Hier ist es mir ein wenig zu gekünstelt gemütlich. Ein etwas luftigerer oder wenn schon klassisch, dann authentischerer Raum wäre mir da lieber.
Die Bedienung, eine junge Dame, die zwar freundlich ist, aber irgendwie Lustlos erscheint, bringt uns recht schnell die Speisekarten und fragt auch gleich nach Getränken.
Durstig von der langen Autofahrt bestellten sich die meine Frau und die Kinder direkt 2 Sprite und eine Spezi (0,2l je 2,20 €). Ich wollte mich noch ein wenig gedulden und ggf. ein Glas Wein trinken. Die Bedienung brachte mir daraufhin noch die Weinkarte, die zwar eine recht umfangreiche Auswahl enthält, die sich bei den offenen Weinen wie so oft leider sehr stark reduziert.
Die erste Fuhre Getränke wurde dann auch recht schnell und gut gekühlt serviert.
Die Speisekarte besteht überwiegend aus Klassikern der deutschen Gasthausküche. Man findet hier ein Wiener Schnitzel ebenso wie das Filetpfännchen (welches hier natürlich altdeutsches Pfännchen“ heißt) oder den Zander. Zusätzlich gibt es eine Karte mit aktuellen Saisonalen Empfehlungen die derzeit eine Seite mit sommerlichen Gerichten und eine Seite mir Pfifferlingsgerichten umfasst.
Es wird auch auf eine spezielle Allergikerkarte verweisen die zur Verfügung steht, die wir jedoch nicht betrachtet haben.
Wir entschieden uns schließlich für:
1x Kinderschnitzel „Bäuerchen“ mit Pommes (7,50 €)
1x Putensteak 200g (10,50 €) mit Bratkartoffeln (3,50 €)
1x Paniertes Schweineschnitzel mit Rahmpfifferlingen (16,80 €)
1x Rinderfiletspitzen Toskana (17,80 €)
Zum Trinken wurden nochmals 2 Sprite sowie eine kleine Rhabarberschorle (0,2l 2,40) sowie ein Glas Cabernet Sauvignon von G. Doboeuf (0,2l 7,50 €) und ein kleines Wasser (Gerolsteiner 0,25l 2,20 €) geordert.
Vorab wurde etwas Brot sowie etwas Butter und zwei weitere Aufstriche (Kräuterquark und Tomaten-Paprika-Creme) serviert. Das Brot (3 Scheiben helles und 3 Scheiben dunkles Baguette) war leider nur einfaches Industriebrot, aber zumindest recht frisch. Zu den 3 Aufstrichen gibt es auch nicht viel zu sagen, es reichte jedoch gerade so um die erste Hungergier nach unserem Höllentrip auf der Autobahn zu mildern.
Das eigentliche Essen wurde dann etwas später von einem jungen Herrn an den Tisch gebracht. Dieser machte seine Sache wirklich ausgesprochen gut, war sehr freundlich, scherzte mit den Kindern und strahlte eine nahezu allumfassende Servicebereitschaft aus. Ihm machte sein Job offensichtlich wirklich Freude. Schön so etwas zu sehen.
Putensteak mit Bratkartoffeln
Das Putensteak, bestellt war die kleinste Variante mit 200g, sah schon vom ersten Eindruck her sehr gut aus. Ein schönes, gleichmäßig dickes Stück und ohne die oft in der Mitte verlaufende Sehne. Mein Großer, der schon leuchtende Augen bekam, als das Stück Fleisch vor ihm abgestellt wurde brummte direkt wohlig, als er das erste Stück im Mund hatte. Das Fleisch war wirklich sehr gut. Auf den Punkt gebraten, und noch schön saftig, außen eine leichte, nicht trockene Kruste und vom Geschmack deutlich über dem geschmacklosen Putenstandard der einen so oft erwartet.
Die Bratkartoffeln waren ebenfalls ausgezeichnet. Gleichmäßig dünn, gut gebraten und nicht zu fettig. Etwas Speck und glasig geschwitzte Zwiebeln rundeten das Ganze noch ab.
Rinderfiletspitzen Toskana
Laut Karte werden die geschnetzelten Rinderfiletspitzen Toskana im Reisrand serviert und zeichnen sich neben dem Fleisch durch Lauchzwiebeln, Paprika, Zucchinistreifen Kirschtomaten und Sauerrahm aus.
So kam es dann auch, die Optik, die sich mir auch dem Teller bot war jedoch eher gewöhnungsbedürftig. Das sah irgendwie aus, wie schnell auf den Teller gekippt und mit etwas Petersilie aufgehübscht. Das Fleisch war leider ein wenig zu sehr durch (rosa war nirgends zu erkennen), aber glücklicher Weise noch nicht trocken. Die Gemüse noch leicht knackig, das war OK, aber geschmacklich war das Ganze eher unscheinbar.
Da hätte ich mir ein wenig mehr „Toskana“ gewünscht. Mit ein paar Kräutern, etwas Knoblauch und einem etwas beherzteren Griff in das Salzfass (das gilt insbesondere für den eher wässrigen und geschmacksneutralen Langkornreis) hätte man da deutlich mehr rausholen können.
Alles in Allem würde ich mir dieses Gericht vermutlich nicht mehr bestellen.
Paniertes Schweineschnitzel mit Rahmpfifferlingen
„Das Pfifferlingsschnitzel“, so die Ankündigung beim Servieren, kam mit 2 Semmelknödeln sowie einem vorab servierten Beilagensalat an den Tisch.
Optisch auch hier eher „hausfrauenhaft“ angerichtet.
Das Schnitzel selbst war schön paniert aber recht dick (weder geklopft noch geplättet). Insgesamt machte es mit der leicht welligen, goldgelb gebräunten Panierung einen optisch guten Eindruck. Geschmacklich hat es aber deutlich enttäuscht. Es war zwar nicht ausgesprochen trocken oder zäh, jedoch außergewöhnlich fest. Vor allem jedoch hatte es ein leichtes Fehlaroma.
Die Knödel waren dagegen sehr gut. Schön fluffig und gut abgeschmeckt. Zusammen mit den Rahmpfifferlingen, die vielleicht ein wenig zu sehr Speck-lastig waren, eine sehr gute Kombination.
Zum Beilagensalat kann ich nur wenig sagen. Optisch OK, fand meine Frau auch, dass er auch so schmecke.
Kinderteller „Bäuerchen“ (Paniertes Schnitzel mit Pommes)
Das Schnitzel entsprach in etwa dem, welches auch zu den Pfifferlingen serviert wurde und hatte die gleichen guten und schlechten Eigenschaften abbekommen. Die dazu servierten Pommes (dünner Schnitt) waren gut frittiert und wurden gerne aufgegessen.
Nachtisch oder nicht war nun noch die Frage. So richtig zu einem Dessert durchringen konnte sich keiner, der einzige der definitiv nichts wollte, war ich. Schließlich entschlossen sich meine Frau und die Kinder dazu, gemeinsam eine Portion Vanilleeis mit heißen Kirschen (7,- €) zu bestellen.
Den drei Nachtisch-Essern hat es gut geschmeckt, da ich selbst keine Kirschen mag enthalte ich mich hier eines Urteils.
Bis wir zum Schluss bezahlen konnten hat es dann noch ein wenig gedauert, da die Bedienung für eine Weile verschollen war. Der Bezahlvorgang selbst mit ordentlichem Beleg, war dann jedoch unkompliziert
Bewertung:
Ambiente:
Wie beschrieben eher rustikal und für meinen Geschmack ein wenig zu gekünstelt. 3 Sterne
Service:
Hier muss eindeutig zwischen der jungen Dame, die ihre Arbeit zwar gut, aber irgendwie ohne Herz erledigte und dem jungen Herrn, der seinem Berufsstand wirklich alle Ehre machte unterscheiden.
Insgesamt vergebe ich daher gemischte 3,5 Sterne.
Essen:
Grundsätzlich isst man hier nicht schlecht, es fehlt jedoch der letzte Schliff, der aus einem „OK“ ein richtiges „Gut“ macht. Etwas mehr Mut zum Würzen und vor allem ein wenig mehr Sinn für „Das Auge isst mit!“, dann würde die Bewertung schnell nach oben gehen. So sind es nur 3 Sterne.
Sauberkeit:
Hier gibt es nichts zu klagen. Tisch, Gastraum und Toiletten waren wirklich gut in Schuss. => 4 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Hier kommt der Anspruch, den die Altdeutsche in Verl hat zum Vorschein. Für das, was letztlich geliefert wird, ist der preisliche Anspruch aber etwas zu hoch angesetzt. => 3,5 Sterne
Fazit:
Im Grunde nicht schlecht, der letzte Pfiff fehlt jedoch. Ich denke ein Wiederbesuch wird nicht nochmal 4 Jahre dauern, aber direkt nächste Woche muss ich auch nicht nochmal hin, dafür gibt es zu viele gute Mitbewerber in Verl.