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Die Lieblingslocation meiner Bekannten ist rasch gefunden. Etwa in der Mitte der Fussgängerzone liegt das Eiscafe „Il Nuovo Gelato“, etwas zurückgesetzt von der Strasse. Etwas schlichteren Gemütern stockt der Atem vor Schreck. Man verzeihe mir meine Worte: diese Location ist sichtlich frauentauglich ausgerichtet. Beim Ambiente dominiert eine sanfte Violettschattierung, die in sämtlichen Gestaltungsmöglichkeiten ihren Niederschlag gefunden hat. Die Farbe Lila findet sich im Schriftzug genauso wieder wie in der Bespannung der Sitzmöbel und dem Outfit der Angestellten. Meine Hochachtung: Terrassenmöbel in dieser Farbgestaltung zu finden, ist eine Herausforderung für sich. Krawatten oder Oberbekleidung gibt’s wohl schon eher auf dem Markt. Trotzdem staune ich nicht schlecht… Auch über die etwas dreiste Ansage, es herrsche prinzipiell Selbstbedienung. Auch im Lokal, auch auf der Terrasse. Dabei wirkt es auf mich als eher Aussenstehenden, als gäbe es augenscheinlich genügend Personal. Aber vielleicht führen eher andere Faktoren zu dieser unliebsamen Entscheidung?
Jetzt wird doch noch kurz diskutiert. Die Schlange vor der Ausgabe ist schon lang genug (was offenbar für die Qualität des Angebots sprechen kann!) Sollen wir dann noch mit unseren Rucksäcken und dem ganzen Kladderadatsch die Eisbecher unfallfrei zu einem Tisch tragen? Ich votiere klar für Nein. Da muss dem Gelatonisten ein Eis zum Mitnehmen reichen. Meine Argumente überzeugen. Dennoch will die Schlange vor uns einfach nicht kürzer werden. Ist das dem Eisportionierer oder eher der Unentschlossenheit der Gäste vor uns zuzuschreiben? Verzweifelt werfen wir noch einige Blicke auf die ausliegenden Karten. Vermutlich hätte ich einen Tartuffo mit Mokkalikör oder einen Walnussbecher genommen - aber die Abbildungen auf der Karte erscheinen mir eher virtuell und nicht der hiesigen Realität entsprechend zu sein.
Okay, die Eisauslage ist tatsächlich hübsch anzusehen. Kreationen in allen denkbaren Farben des Regenbogens, obendrauf sehr appetitlich verziert. Und Chapeau: ein wirklich beachtliches Angebot, ich schätze mal gut zwei Dutzend verschiedene Sorten. Meine Begleiterin kommt ins Schwärmen. Sie wählt mehrere exotisch anmutende Sorten, ich beschränke mich auf zwei Kugeln: Stracciatella und Zitrone, also eher Klassiker. Möglicherweise sind die Kugeln etwas grösser als andernorts. Sorry, dafür kenne ich mich zu wenig aus. Erfrischt auf jeden Fall erst mal grandios. Das klebrige Gefühl hernach, das immer zurück bleibt, scheint wohl niemand ausser mir wahrzunehmen… Gehört wahrscheinlich irgendwie zum Genuss.
Zum Preis kann ich nichts sagen, denn ich wurde eingeladen. Platz genommen haben wir natürlich auch nicht. Aber der Sitzbereich wirkt ganz nett. Auch das Vorhandensein von Toiletten habe ich ausgemacht. Alle Bereiche sind ebenerdig zugänglich. Proper und gut gepflegt wirkt das ganze Areal. Wenn ich zumindest die Meinung meiner fachkundigen Begleiterin wiedergeben darf, ist dieses Eiscafe eine wahre Bereicherung für den Ort. Ich will es gerne glauben.