"Traditionslokal mit, ja, eigentlich ganz anständiger Küche"
Geschrieben am 16.12.2018 2018-12-16
Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | 15:00 - 20:00 Uhr |
Mittwoch: | Ruhetag |
Donnerstag: | ab 17:00 Uhr |
Freitag: | Ruhetag |
Samstag: | Ruhetag |
Sonntag: | Ruhetag |
Außerdem ist immer dann geöffnet, wenn das Licht brennt.
"Für Weinzähne und Stäffelesrutscher"
Geschrieben am 21.11.2018 2018-11-21
Montag: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Dienstag: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Mittwoch: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Donnerstag: | 11:30 - 17:00 Uhr und 18:00 - 23:00 Uhr |
Freitag: | 11:30 - 17:00 Uhr und 18:00 - 23:00 Uhr |
Samstag: | 11:30 - 17:00 Uhr und 18:00 - 23:00 Uhr |
Sonntag: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Montag: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Dienstag: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Mittwoch: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Donnerstag: | 11:30 - 17:00 Uhr und 18:00 - 23:00 Uhr |
Freitag: | 11:30 - 17:00 Uhr und 18:00 - 23:00 Uhr |
Samstag: | 11:30 - 17:00 Uhr und 18:00 - 23:00 Uhr |
Sonntag: | 11:30 - 17:00 Uhr |
Nach erfolgreichem Beginn und Aufstiegschancen in die oberste Klasse der mittlerweile dreiklassigen süddeutschen „Verbands-„ Liga fusionierte der FV 1912 mit dem Kronen-Klub Cannstatt zum Verein für Bewegungsspiele 1893. Der VfB Stuttgart ward geboren.
Nun eine Randnotitz soll noch beigefügt werden. Die 1899 gegründeten Stuttgarter Kickers verloren 1902 eine erkleckliche Anzahl von Mitspielern welche dem Rugbysport huldigten an den FV Stuttgart als sie die Einführung bei den Kickers nicht als eine weitere im Verein vertretene Sportart durchsetzen konnten.
Darin sind wohl mitunter die bis heute herzlich ausgetragenen Rivalitäten der beiden Vereine zu verorten.
Aber kommen wir zum FV zurück. Das Gründungslokal hieß damals wie heute „zum Becher“. Daß der VfB, also der Zusammenschluß zwischen FV und Kronen-Klub 1912 im Hotel Concordia in Cannstatt stattfand, dahingestellt.
Und nun zum Abend und den Beweggründen ;-)
Weihnachtsfeiern sind in mittelgroßen Betrieben ja allseits so beliebt wie Keuchhusten beim Schnorcheln.
In unserer Gruppe in der Abteilung ist aber nicht das Frl. Firlefanz dabei und der trinkfreudige wie testosteronstrotzende Herr Schnapp vonAtmung ebenso wenig.
Eigentlich sind wir bis auf zwei Gruppenverweigerer eine ganz nette und homogene Saubande.
Und die galt es zu einer Weihnachtsfeier oder besser einem Jahresabschluß zu koordinieren.
Nicht unumstrittener Plan war es erstmal in einem Billardcafe zu ein paar kleinen Wettkämpfen kommen zu lassen und dann im Becher (eigentlich) final einzukehren.
Im Billardcafe waren ein paar Tische für uns reserviert und es ergab sich am beginnenden Abend eine ganz ausgezeichnete Stimmung. Große Sprüche und ausgelassene Gesten wurden von mehr oder weniger gelungenen Aktionen begleitet und riefen wiederum Gegenmobbing der lustigen und nicht schmerzhaften Art hervor. Es ist und bleibt wie es ist: 9 von 10 Kollegen finden Mobbing absolut ok.
Nachdem dieses lustige Kapitel wirklich zu ALLER Zufriedenheit abgeschlossen wurde ging es dann in den Becher.
Oha. Ja, das ist wirklich schon ein paar Tage alt!
Eine, nach der Eingangstüre unmittelbar folgende 180°-Treppe in’s Hochparterre dürfte nicht nur für bewegungseingeschränkte Mitmenschen eine Aufgabe darstellen.
Aber sie sah auch wirklich nach „damals“ aus!
Aus meiner Jugend kenne bzw. erinnere ich mich noch an ein paar Wirtschaften welche es heute nicht mehr gibt. Aber das Flair war dasselbe.
Aber ab der zweiten Türe „oben“ war man in der Gaststube. Oder den Gaststuben.
Oh, hoppla, ganz schön voll hier
Und unser Tisch war gleich um’s Eck in einer Nische. 13 Mann und Frau passten genau hin. Schnuckelig, aber glücklicherweise gerade noch genug Platz um sich noch wohl zu fühlen.
Die Bedienung, dem gebrochenen Schwäbisch nach eine Gastarbeiterin aus dem Osten, also dem östlichen Süddeutschland, kam alsbald an unseren Tisch, brachte die Speisekarten in Form von Holzrahmenkladden
und nahm auch gleich aufgrund unserer durstigen Blicke erste Getränkebestellungen auf. Verbreitet wurde Kellerbier (0,5l zu 3,80) geordert. Aber auch einige Weißbiere (ebenfalls 3,80) fanden sich gerade noch rechtzeitig vor den Protagonisten ein.
Als die Gefahr des unterhopft seins glücklicherweise gebannt war pressierte es niemand mehr nirgendwo hin.
Das Sprücheklopfen und Storyerzählen ging weiter und es bleib lustig.
Dann war aber auch Zeit zuzuhören und nebenher die Karte zu konsultieren. Recht überschaubar in der Speisenfraktion präsentierte sie ein paar wesentliche schwäbische Gerichte bzw. solche welche hier nicht weg zu denken wären.
Neben Sauerbraten und Kalbstafelspitz natürlich auch Maultaschen, Linsen mit Saiten und Gaisburger Marsch. Sauren Kutteln konnte ich noch nie etwas abgewinnen, umso mehr ein Kollege der sich schon darauf gefreut hatte.
Natürlich führte die Karte auch diverse Vorspeisen (Flädlessuppe, Maultaschensuppe, Ziegenkäse etc.) und Salate (u.a. auch mit Maultaschenstreifen) auf. Die Vegetarier wurden auf den Klassiker Kässpätzle und der Gemüsevariante der Maultaschen verwiesen.
Mir war es nach einem anderen Highlight: Zwiebelrostbraten mit Spätzle und Beilagensalet (21,90).
Zwischenzeitlich wurde dann meinerseits die Getränkerückgabe (Toilette) visitiert. Beim Gang durch den einen Gastraum (mit angeschlossener Theke) offenbarte sich ein weiterer direkt anschließend. Und alles rammelvoll mit Gästen. Das Haus scheint auch an einem Donnerstagabend sehr gut zu laufen. Das machte Hoffnung auf’s Essen.
Letzteres kam dann nach passender Zeit in mehreren Schwüngen an den Tisch. Ich denke so innerhalb von 8 bis 9 Minuten hatten alle ihr Essen. Fast alle. Das arme Werksstudentlein musste auf seine Kässpätzle dann doch etwas strapazierend lange warten. Studentlein bekam diese aber noch rechtzeitig bevor alle schon fertig waren.
Dafür kamen die Beilagensalate dafür für alle irgendwie unregelmäßig und leicht unpassend. Eine Schwabenseele meinte zwischendrin: den hätte ich schon gerne gleichzeitig dazu. Ja! So mag ich das auch am liebsten!
Zuletzt bekam Studentlein auch noch einen zweiten Beilagensalat welcher irgendwie falsch gebucht oder sonst was wurde. Passte ja. Studentenfutter.
Aber genug des Mobbings. Das fühlte ich nämlich auch ein klein wenig auf meinem Teller. Der Rostbraten war schön eingedeckt mit geschmälzten Zwiebeln und begleitet von genug Spätzle. Die Soße allerdings erschien mir etwas sehr durchsichtig.Rostbraten
Medium-rare bestellt kam ein eher medium-Stück auf den Tisch welches schon leicht darüber war. Ein Kollege tat mir die Bestellung gleich aber dem war das Teil dann doch etwas zu rare. Zwei blöde Blicke reichten um unsere Teller zu tauschen. Und dann hatte ich einen Rostbraten in absolut perfektem Gargrad vor mir stehen. Superzart und auf der Zunge zergehend. Aber etwas Röstaromen hätten ihm dann doch noch gut zu Gesicht gestanden. Peffer- und Salzmühlen waren ringsum begehrt und kamen auch bei mir zum Einsatz. Dann passte er vollends.
Die Spätzle waren, dem Aussehen nach, geschabte welche. Ob selbst im Haus kann ich natürlich nicht sagen. Da ihnen ebenfalls leicht das Salz abging vermute ich es einfach einmal. Ja, sie waren ok.
Ich wurde stark und groß durch Spätzle und Soß’.
Dieser beliebte Satz hätte es hier allerdings schwer gehabt. Die Soß’ war arg dünn und recht leise im Geschmack. Sie konnte den Spätzle mitnichten einen rechten „drive“ mit geben. Ja die superdunkle und lecker riechende Soße auf einem Nachbarsteller wäre mir hier wohlgelitten gewesen. Aber die gehörte ja zum Hirschgulasch welches als Tagesessen mündlich angepriesen ward.
Also meine Soße war zwar vielleicht authentisch aber eben recht zurückhaltend. Dafür war der Beilagensalat überraschend gut. Sah er bei Reichung noch etwas belanglos und beliebig aus entpuppte er sich doch als richtig Guter mit verschiedenen Salaten und jeweils eigener Vinaigrette bzw. Würzung.Beilagensalat
Sollte man in solchen Häusern erwarten können, nimmt aber immer mehr ab.
Bleibt noch nach zu tragen, daß ein Schnitzel welches ein anderer Kollege zu sich nahm zwar deren zwei waren und daher von ordentlicher Menge aber doch extremst nach Fritteuse ausgesehen hatten. Ein weiterer Kollege monierte an seinem Salat mit Maultaschenstreifen, daß der Geschmack der Maultaschen doch schon sehr an „Kübler“ (ein regionaler Großmetzger mit ganz ordentlicher Qualität aber auch sehr großem Durchsatz) erinnerten.
Den beiden eher negativen Bemerkungen widersprach der „Saure-Kutteln-Kollege“ mit den Worten: Klasse Soße, hervorragende Bratkartoffeln und gute Kutteln.
Nun kann sich jeder selbst raussuchen was für ihn passt.
Für mich passte der Gargrad des Rostbratens, die geschmälzten Zwiebeln und der Beilagensalat. Der Rest vermisste Würze.
Das Haus ist sicher nicht umsonst ein Traditionshaus. Und zum Teil kann die Küche auch was. Die Preise sind der Gegend angemessen mit Tendenz zu günstig. Und der Laden war auch sicherlich nicht umsonst so brechend voll. Ich als Landkind kenne aber schon auch bessere gutbürgerliche Häuser. Dennoch war es dort nicht schlecht.
So eine unbedingte Empfehlung kann ich schon alleine aufgrund meiner Unkenntnis über die Güte der Mitbewerber in der Ecke nicht aussprechen. Man kann dort aber durchaus anständig essen gehen. Abraten würde ich daher definitiv auch niemandem.
Die Spreu trennte sich vom Weizen (also ich trennte mich von meinem letzten Weizenbier an dem Abend) und zog gen Bahnhof. Mit mir noch drei weitere welche auch einen etwas weiteren Heimweg vor sich hatten. Der Weizen huldigte anschließend noch in der Innenstadt dem Weizen oder was auch sonst. So mancher ward am Folgetag bei der Arbeit nicht gesehen. Was zwar geplant und angekündigt aber wohl auch besser so war.