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Das Gastgeschenk der Freunde war ein Gutschein für ein Restaurant Friedrich in der Lotter Straße in Osnabrück. Davon hatte ich noch nie gehört, ebenso wie unser Forum hier. Ich machte mich also an die Arbeit das hier erst einmal anzulegen. Und nahm dabei eine sehr liebevoll gestaltete individuelle Homepage in Augenschein. Das las sich und sah sehr einnehmend aus.
Das Restaurant erfreut sich großer Beliebtheit, mehrere geplante Besuche scheiterten an zu später Reservierung für einen Tisch an einem Wochenendabend. Mit drei Wochen Vorlauf hatte es nun aber an diesem Freitagabend geklappt. Und wir machten uns auf den Weg von Reine nach Osnabrück. Mit dem Auto angereist liegt das Restaurant Friedrich sehr günstig, genau gegenüber auf der anderen Straßenseite ist ein Parkhaus.
Blick man vom Parkhaus über die Straße liegt das Friedrich mit einer Terrasse vor dem Eingang zwischen Lotter Straße und der abzweigenden Friedrichstraße. Die Terrasse ist über den Winter stimmungsvoll beleuchtet und weißt den Besuchern den Weg zum Eingang. Ich kann mir vorstellen, dass man im Sommer auch sehr stimmungsvoll draußen speisen kann, wenn man den starken Verkehr auf der Lotter Straße ignorieren kann. Dann sitzt es sich sicher schön unter den alten Linden auf der Terrasse.
Durch eine Tür und einen wärmehaltenden schweren Vorhang betraten wir den Gastraum gegen 19 Uhr. Der Gastraum war zu etwa einem Drittel gefüllt. Links vom Eingang der Thekenbereich, mit einigen hohen Bistrotischen für zwei und vier Personen. Rechts vom Eingang ein verwinkelter Gastraum, der sich "um die Ecke" zieht, mit niedrigen Tischen. Dort ist auch Platz für eine größere Gruppe.
Der Service nahm uns freundlich in Empfang, nahm unsere Garderobe entgegen und wandte sich nach links, den hohen Tischen zu. ich war etwas skeptisch, meistens sind diese "Barhocker" nichts meines und ich kann nach einer gewissen Zeit nicht mehr entspannt auf Ihnen Sitzen. Aber mit Platz nehmen zerstob diese Befürchtung. Die Stühle waren ausnehmend bequem, und die Tischhöhe passte perfekt zu Ihnen. Die Füße konnten entspannt auf einer Strebe an den Stühlen gelagert werden. So konnte man einen Abend überstehen.
Wir blickten uns um und nickten anerkennend. Hier hatte ein Inneneinrichter mit viel Liebe gewirkt. Helle Holztöne, moderne Möbel, zurückhaltende, aber sehr stimmungsvolle Dekoration, Lichtgestaltung, alles passte wie aus einem Guss. Selbst meine Frau, sehr kritisch in gestalterischen und dekorativen Fragen, fand sehr anerkennende Worte. Wohlfühlatmosphäre pur! Eine der besten Einrichtungsgestaltungen, die ich in einem Restaurant bisher gesehen habe. Dazu, durch geschickte Unterteilung des Gastraumes ermöglicht, eine sehr ruhige akustische Umgebung, obwohl das Restaurant im Laufe des Abends bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Ich freute mich immer mehr auf den weiteren Abend. Wir bestellten den Hausaperitif, für meine Frau (Fahrerin) ohne Gin, für mich mit. Serviert wurde ein Gin Tonic mit Rosmarin und Zitrone. Lecker. Die Karten wurden gereicht, und wir studierten, was sich Sascha Lissowski für den Abend so ausgedacht hatte. Herr Lissowski hat sich seine Meriten im Louis C. Jacob und als mehrjähriger Sous Chef im La Vie verdient, bevor er sich nun mit dem Friedrich dem eigenen Restaurant widmet. Er stellt seine Küche so vor (Zitat HP):
Unsere Speisekarte vermittelt einerseits bodenständige Heimatverbundenheit, andererseits fernwehbehaftete Erinnerungen an bekannte Urlaubsdomizile. Analog zu dieser Idee haben wir einfache Klassiker und kreative Gerichte der modernen Küche in unser Portfolio integriert. Der moderne Kochstil stellt die Harmonie der Texturen und den Eigengeschmack hochwertigster – zum Teil regionaler – Zutaten in den Mittelpunkt. Neben puristischen Fleisch- und Fisch-gerichten tragen wir auch dem Wunsch nach vegetarischer oder veganer Kost Rechnung. Ein Wiener Schnitzel, ein Tafelspitz oder ein Caesar’s Salad dürfen in einem Gasthaus natürlich nicht fehlen.
Da wollten wir ihn gerne beim Wort nehmen und ihm kulinarisch mal auf den Zahn fühlen. Die Karte, einsehbar auf der HP, nimmt sich bei der Anzahl der Gerichte erfreulich zurück, anders geht es auch nicht bei obigem Anspruch. Ein paar Vorspeisen, ein paar Salate und Suppen, ein paar Hauptgerichte, ein paar Desserts, das war's. Dazu eine Tageskarte, am gestrigen Abend mit zwei Hauptgerichten. Aber der anspruchsvolle Esser kann ganz sicher fündig werden in der Karte. Wir wurden es und bestellten folgendes:
Vorspeise
Friedrich Tapas
Hauptgang:
Thunfischburger von der Tageskarte für meine Frau
Loup de mer für mich
Die Küche startete den Abend mit einem Brotkorb, darin ein Sauerteigbrot, ein mit Ciabatta und weiteres helles Brot. Dazu eine Zitronen-Thymian-Butter und ein asiatisch verfeinerter Quark. Die Butter hervorragend, besonders zum Sauerteig Brot, war mir der Quark persönlich etwas zu scharf. Aber ich bin da sehr empfindlich, meine Frau fand den Quark gut abgeschmeckt.
Das wir uns beide für die Tapas entschieden hatten, entsprang dem Gedanken, sich dann nicht für eine der verlockenden Vorspeisen entscheiden zu müssen. Die Tapas sind ein Potpurri von allem. So präsentierte sich dann auch der verlockend ausschauende Teller. Von einem kleinen Cocos-Ingwer Süppchen, recht scharf, ging es weiter zum marinierten Lachs mit einem Gurken-Algenschaum, hin zu Ziegenkäse, weiter mit einem Serranoschinken, zu einem hervorragenden Meeresfrüchte-Linsensalat und zum Abschluss mit Sesam gewürzter roher Thunfisch! Alles Lecker! Und eine Augenweide! Foto anschauen!
Die Hauptgänge waren ebenfalls optische Leckerbissen. Der Burger wurde im aufgeschnitten kleinen Ciabatta Brötchen serviert, mit Avocado, Zwiebeln, einer Tomatencreme, Salat und einem kleinen Klecks Mayonnaise. Der Thunfisch bestand aus einem nur ganz kurz angegrillten Steak, innen noch fast roh, und einem kleineren Stück pochierten Thun, so würde ich vermuten. Beide Stücke waren ein Genuss, ich durfte probieren und der Burger im Ganzen fand Beifall bei meiner Frau. Dazu Süßkartoffelpommes (die haben gerade einen Lauf in der Gastronomie, so häufig, wie man sie zur Zeit auf der Karte sieht) und eine Guacamole.
Mein Loup de mer kam knusprig gebraten auf der Hautseite auf den Teller, glasig saftig im Inneren. Fischzubereitung hat Herr Lissowski perfekt gelernt. Das Filet war sehr gut. Dazu ein Couscous und in Butter geschwenkter Blumenkohl. Lecker! Vor allen Dingen der Hummerschaum, der den Fisch begleitete, ich hätte den Teller ausgeleckt, wäre ich zu Hause gewesen!
Es passte noch ein Dessert und so bestellten wir ein Rieslingsüppchen für meine Frau und eine Crème pâtissière für mich. Das Süppchen wurde serviert mir einem Holunderjoghurteis. Und meine Frau lobte den Süßsauerkontrast von Eis zu Süppchen. Meine Vanillecreme kam mit angebratenen Bananenscheiben, einem fruchtig-sauren Limoncelloeis und etwas Crisp auf den Tisch. Lecker! Und beide auch hier wieder ein optischer Genuss. Die Gene der 3 Sterne Küche des La Vie zeigen beim anrichten der Teller Ihre Wirkung! Allerfeinst!
Die Weinkarte ist wohlsortiert und zeigt die Außerhaus Preise der Weine. Dazu kommt immer ein fixes Korkgeld von 12 EUR auf den Flaschenpreis. Wir orderten einen Grauburgunder von Dreissigacker. Feine Wahl.
Mit einem Espresso schlossen wir unser Mahl ab.
Mit sehr viel Freude schreibe ich über den Service! Unter der Leitung von Frau Dorina Gutknecht ließ sich das Team über den ganzen Abend zu keiner Schwäche hinreißen. Das war 5 Punkte Niveau! Und machte den Abend noch schöner! Fein! Wäre es doch überall so!
Fazit: Für 152 EUR insgesamt hatten wir einen perfekten Abend in Osnabrück! Neben dem Restaurant "Wilde Triebe" einer der schönsten und besten Restaurantbesuche, die ich in Osnabrück erlebt habe! Wir kommen ganz sicher wieder! Ich gebe mit voller Überzeugung 5 Punkte über alle Kriterien!