"Best of (Menü) 2021"
Geschrieben am 01.01.2022 2022-01-01 | Aktualisiert am 08.02.2022
gut schluck fürs neue…
wir nochmal… können anscheinend nicht ohne euch!
da viele gefragt haben… ( war von meiner seite aus komisch kommuniziert )
wir schließen unsere tore nicht bis februar.
die westfälische stube findet nur dann das erst mal wieder statt!
am ersten und zweiten februar gibt es wieder den tobi bei uns. und dann immer am ersten...
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Montag: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Dienstag: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Mittwoch: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Donnerstag: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Freitag: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Samstag: | 17:00 - 23:00 Uhr |
Sonntag: | 17:00 - 23:00 Uhr |
#movember #muenstersfinest
es ist wieder soweit.
#muenstersfinest startet mit dem movember und unser cheffe ist seit 9 jahren in einem der erfolgreichsten teams der letzten jahre mit dabei. und ohne euch geht es natürlich nicht.
leider ist auch in diesem jahr nicht so viel möglich aber jeder einzelne im team wird sich wieder für die männergesundheit stark machen....
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So wurden wir an besagtem Abend kurz vor 19 Uhr an der Adresse des „cda“ am alten Fischmarkt in der Münsterschen Innenstadt begrüßt. Eigentlich wollten wir den letzten Abend des Jahres dort verbringen, aber wer zu spät kommt (wir Mitte September), den bestraft das Leben und bei uns hieß das, wir kommen einen Abend vor Silvester nach Münster. Ausgebucht war das Restaurant für Silvester schon Mitte des Jahres, somit war nur noch Platz einen Abend vorher. An diesen beiden Abenden bot Frédéric Morel ein Best of Menü des Jahres 2022 an. Meine Frau und ich waren uns einig, dass sollte unser kulinarischer Jahresabschluss sein.
Weil das Menü ein spezielles war, musste das Menü in vollen Umfang bestellt werden, Änderungen bei der Anzahl oder Art der Gänge waren nicht möglich. Das war für meine Frau und mich völlig okay, wir wissen, dass wir die Küche des „cda“ schätzen. Zusätzlich erreichte uns 14 Tage vor dem Termin unserer Reservierung noch eine Mail, in der um Zustimmung zu folgenden Buchungsbedingungen gefragt wurde, um die Bestätigung letztendlich wirksam werden zu lassen.
Zitat aus der Mail: Heute möchten wir Sie nun einmal über die Stornierungsbedingungen informieren, die zu diesen Tagen für Ihre Reservierung gelten. Sollten die Restaurants nicht behördlich zur Eingrenzung des Coronavirus geschlossen werden, ist eine kostenfreie Stornierung für Ihre Reservierung bis zum 27.12.2021 möglich. Ab dem 28.12.2021 müssen wir Ihnen eine Stornierungsgebühr von 100€ pro Person berechnen, sollten wir Ihren Tisch nicht weitervergeben können. Wir bitten Sie aufrichtig und höflich um Verständnis für diese Maßnahme. Die Waren für das Best of Menü sind äußerst aufwändig und kostenintensiv in der Anschaffung, die Tische spontaner Stornierungen sind für uns in diesen Tagen fast unmöglich wieder neu zu vergeben und die Kosten könnten so im schlimmsten Fall die Einnahmen eines Abends übersteigen. Daher können wir Ihnen in diesen Zeiten eine kostenfreie Stornierung nach dem 28.12.2021 nicht anbieten und bitten Sie einmal höflich, uns den Eingang unserer Mail und das Akzeptieren dieser Bedingungen schriftlich zu bestätigen (ein Antworten auf diese Mail genügt).
Das war angesichts einiger drastischer Erlebnisse in Sachen no shows in Restaurants, von denen wir in den letzten Wochen Kenntnis erhalten hatten, für uns kein Problem. Es geht wohl leider nicht mehr anders, um dieser Unsitte von unzuverlässigen Gästen Herr zu werden. Unserem Abend im „cda“ stand nichts mehr im Wege.
Das Ambiente brauche ich nicht mehr zu beschreiben, siehe die schon erstellten Berichte aus den letzten Jahren. Maske auf, eintreten und im Vorraum zum eigentlichen Gastraum wurden wir empfangen. Die Garderobe wurde uns abgenommen, der Impf-Check erledigt, dann wurden wir an unseren Tisch rechts vor dem Pass geführt. Dieser Tisch gefiel natürlich besonders mir, aus 2 Meter Abstand konnte ich das Geschehen um Frédéric Morel und seinen Souschef Pascal Hinkelammert in der offenen Küche gut verfolgen. Das Team ist weiter gewachsen und insgesamt 5 Köche setzen die Ideen vom Chef um.
Nach dem Platz nehmen begrüßte uns auch Nils Halfpap, Restaurantleiter und Sommelier im „cda“. Mit zwei Kolleg*innen kümmert er sich um das Wohl der Gäste. Irgendwann im Frühjahr wird sich hier noch eine Änderung einstellen, Nils Halfpap wird sich dann um ein weiteres gastronomisches Projekt von Frédéric Morel kümmern, auch angesiedelt im Innenhof am alten Fischmarkt. Wenn es los geht, wird berichtet, versprochen.
Als Aperitif offerierte Nils Halfpap angesichts des besonderen Menüs einen sehr besonderen Sekt. Frank John, wohlbekannter Winzer aus der Pfalz, Inhaber des Weingutes Hirschhorner Hof, hat an der Küste der Bretagne einige Flaschen seines Riesling Brut versenken lassen und die durften dort einige lange Jahre reifen, wurden mit beträchtlichen Seepockenbewuchs wieder gehoben und fanden ihren Weg nach Münster. Ich war sehr versucht ein Glas dieses Sekts zu probieren, aber meine Frau hatte schon den Namen Clouet auf einem Champagner Etikett erspäht und so fand ein 2009 brut dream vintage in zwei Gläsern den Weg an unseren Tisch. Das Wasser wird über eine Pauschale verrechnet und die kleine Flasche über den Abend immer wieder aufgefüllt. Ein System, dass ich sehr schätze, angesichts der Preise, die manche Restaurants für ihre Tafelwasser aufrufen.
Mit den ersten Getränken begrüßte uns auch die Küche. Noch kurz eine Bemerkung zu der Art und Weise, wie ich diese Gänge vorstelle. Grundsätzlich servieren und präsentieren die Köche ihre Gänge immer persönlich am Tisch. Das beschränkt sich nicht darauf, die Informationen auf der Karte zu wiederholen, sondern es wird bis ins letzte Detail alles vorgestellt, was den Teller und die dahinter stehenden kulinarischen Ideen ausmacht. Das führt zu einer Faktenfülle, die man nur noch mit Diktiergerät oder Notizbuch speichern kann. Dazu habe ich aber keine Lust und empfinde es auch als nicht sinnvoll. Deswegen werde ich hier eher emotionale Details schildern, die beim Verzehr der Gänge herausstachen.
Prolog 1
Prolog 2
Prolog 3
Gruß eins war eine Umani „Orgie“ mit Steinpilz und Champignon als Grundlage. Unglaublich die mundfüllenden Aromen die sich beim Verzehr einstellten. Frischer wurde es durch sanft marinierten Saibling, der frische Kräuteraromen als Begleiter hatte. Dritter Teil war eine Interpretation von „croque monsieur“, sehr frei allerdings. Trüffel duftete unwiderstehlich über den Tisch, dem ordneten sich die klassischen Zutaten willig unter. Mein Favorit war das erste Amuse Gueule. Unser Champagner begleitet die Gerichte aufs Feinste. Wir hatten uns gegen die angebotenen Weinbegleitung entschieden und orderten aus der wohl sortierten Weinkarte eine erste Flasche Wein aus dem Burgund.
Grand vin de Bourgogne
Bis Gang 3 oder 4 versprachen wir uns von diesem Chardonnay eine gute Begleitung. Die Küche brachte dann das wie immer hausgebackene Brot, begleitet von Salzbutter und einer Algenbutter.
Brotauswahl
Butter, Salz und Alge
Hinten ein grünliches Brot mit Algen als Aroma, Hochkant ein Brot mit sehr viel Kümmel, meine Frau, gebürtig aus Schwaben erinnerte es an Kimmicher (Nichtschwaben bitte googlen), vorne ein Brot intensiv versetzt mit Aromen von Steinpilz. Ich hatte keine Favoriten, alle 3 Varianten gefielen mir gut. Der Wein kam an den Tisch, wurde von Nils Halfpap geöffnet und Frau verkostete ihn. Natürlich ein Nicken, was sonst bei einem Burgunder. Auch ich durfte dann probieren, ich glaube, ein gewisser Herr aus Bremen würde beim Genuss dieses Weins sehr glücklich sein.
Der erste Gang aus dem eigentlichen Menü wurde dann auch serviert. Dieser Gang stammte aus dem Menü von Juni 2022, den hatten wir auch schon am 20. Juni 2021 bei einem Mittagsmenü draußen im Hof genossen.
Gang 1
Zander, Sellerie, Dill, da hatte ich im Sommer kein Foto von gemacht, nun also im Dezember, konnte ich ein Foto vom Gang machen. Frische Aromen blieben im Gedächtnis, mit der Erkenntnis, dass Zander ein wirklich toller Fisch zur rohen Zubereitung ist. Frédéric selber servierte und erklärte den Gang, die Sauce wurde am Tisch angegossen. Dill war ein Thema beim Eis, Sellerie steuerte Herzhaftigkeit bei, Algen mit Blasen (siehe Bild) brachten zerplatzenden Crunch und Jodigkeit eingebunden in unglaublich viele verschiedene Aromen. Fermentation und garen im Salzmantel spielen immer eine Rolle bei Gerichten von Frédéric Morel. So auch beim nächsten Gericht, Bretonischer Hummer, Gurke, Kaffir Limette.
Gang 2
Der Hummerschwanz, halbiert, blieb in seiner reinen und sehr sanften Garung im Gedächtnis. Der war gerade eben glasig gegart, wunderbar sanft in seiner Qualität. Gurkenaroma und Säure ergänzten das auf Feinste und ohne den Hummer überdecken zu können. Ein äußerst graziler Gang, betörend duftend. Ein wahrer Höhepunkt im Menü.
Gang 3
Nicht ganz so grazil bot sich Gang 3 dar. Bretonischer Steinbutt, Alba Trüffel, Maitake waren Zutaten, die man nicht mit grazilen Aromen in Verbindung bringen kann. Durch meinen Sitzplatz direkt am Pass war es leicht zu verfolgen wie komplex alleine der Aufbau der Teller des Menüs war. Und spätestens als meine Frau mitzählte, wie viele Hobelspäne vom weißen Trüffel auf unseren beiden Tellern landeten (zur Beruhigung, für beide gleich viel), warteten wir gespannt. Im Teller fand sich eine intensive Geflügeljus, die zugegeben war, weil die Küche beim Maitake an Geflügelfleisch erinnert wurde und dass mit der Jus betonen wollte. Der gemeine Klapperschwamm, deutscher Name des Maitake, war gebacken worden und schmeckte mit sehr gut in Kombination mit der Jus und dem Trüffel. Den werden wir im eigenen Wald demnächst selber ernten, jetzt wo ich weiß, wie gut der schmeckt. Und das alles schaffte es trotzdem nicht, den Hauptdarsteller Steinbutt in den Hintergrund zu rücken. Ein, Verzeihung, einfach geiler Teller! Nach dem sehr guten Fisch folgte mein absoluter Favorit an diesem Abend.
Gang 4
Blumenkohl, Bergamotte, Osietra Kaviar war die einfache Beschreibung für diese geschmackliche Sensation! Was man nicht sehen kann, auf dem Tellerboden war ein Püree angerichtet worden, darauf ein wachsweiches Onsen-Eigelb, gerösteter Blumenkohl kam auch dazu, erkennbar auf dem Foto. Frische brachten Späne vom fermentierten Blumenkohl, eine schlichte Sensation die Beurre blanc, mit Bergamotte und einem Petersilienöl verfeinert. Oben drauf ein Osietra Kaviar einer sehr gehobenen Qualität! Insgesamt war das für mich die Nummer eins an diesem Abend, trotz allem was schon serviert worden war und noch kommen sollte. Mit diesem Gang das erste Glas eines unserer liebsten Weine aus der Weinkarte des „cda“.
Der "rechte Seite" Rhone
2017, Weingut Alain Voge, südliche Rhone, 100% Marsanne, 24 Monate Barrique, ganz nah dran an Hermitage Weinen! Wir lieben ihn und der ist immer Bestandteil unserer Getränkeorder. Die Flasche war mit dem ersten Wein geöffnet worden und konnte dann in einem Dekanter atmen. Es ging mit diesem Wein auch in den Hauptgang.
Gang 5
Souschef Pascal Hinkelammert servierte uns Challans Ente, Fenchel, Kirsche. Der Fenchel war im Salzmantel gegart worden, auch ein Püree wurde der Ente beigegeben. Unter der tadellos gegarten Entenbrust, sous vide vor gegart, dann scharf auf dem Teppanyaki gebraten, um das Fett aus der Haut zu bekommen, eine Jus zum Fingerabschlecken. Kirsche war drauf, selbst eingelegt seit der Ernte, ebenso die Kirschblüten und noch etliche andere Mitdarsteller, die Pascal noch aufzählte. In der Gesamtheit ergab das einen sehr guten Geflügelteller. Das Aromenspektrum ging von Röstaromen, Salzigkeit, hin zu Süße….sehr ausgewogen insgesamt. Fünf von sieben Gängen waren Geschichte und wir beide am Tisch sehr glücklich über das gebotene. Nun also zu dem Gang, den unsere Bremer Senior Rezensent immer dabeihaben muss.
Gang 6
Blue Stilton, Traube, Nuss waren auf dem Teller. Leider habe ich erst fotografieren können, als die Anrichte aus der Küche schon etwas zerstört war. Ich hoffe der Anblick ist trotzdem noch okay. Ich muss ehrlich gestehen, ich glaube das war das erste Mal, dass ich diesen englischen Blauschimmelkäse gegessen habe. Beim Käsehändler meiner Wahl läuft es immer auf Fourme d’ambert oder bleu d’auvergne hinaus, oder sonst was auf der endlosen Anzahl französischer Käse. Mir schmeckte die Kombination von einer gewissen Salzigkeit und Schärfe des Käse gepaart mit der Süße von Traube und Nuss gut! Insgesamt aber der aromatisch unauffälligste Gang in diesem Menü. Das Dessert fehlte noch.
Gang 7
Der Anblick verrät es, Schokolade war das Thema, mit edlen Begleitern. Mont blanc, Marone, Birne, Perigord Trüffel. Edel schließt der Bretone sein Best of Menü 2021! Sünde, schrie dieser Teller, Sünde so kurz nach Weihnachten! Willst du mit sowas dein kulinarisches Jahr 2021 abschließen? Will ich, schrie ich still zurück! Da ist Trüffel drin! Dann waren wir durch mit dem eigentlichen Menü, und wie immer ließ die Küche das Menü mit dem Epilog ausklingen, drei kleine Gerichte wurden zusammen serviert, während in der Küche schon aufgeräumt und geputzt wurde, auch vom Chef, sehr löblich!
Epilog 1
Epilog 2
Epilog 3, der Eukalyptusknaller
Wie immer alles gut, wie immer leiden diese kleinen Abschlüsse darunter, dass man mental schon mit dem Menü abschließt. Natürlich nicht untergehen kann Frederics signature dish, serviert bei allen Menüs über das ganze Jahr! Eukalyptus kombiniert mit Himbeeren und sehr, sehr speziell! Danach ging einfach nichts mehr in Sachen Essen, nur ein Espresso musste noch sein.
Über den ganzen Abend kümmerten sich Küchencrew und Service Team vorbildlich und immer aufmerksam um uns. Über Freundlichkeit braucht man hier kein Wort verlieren, die Atmosphäre, die man als Gast im coeur d’artichaut genießt, ist relaxed, konzentriert und dabei stets locker, legere, mit einem freundlichen Lächeln und viel Verbundenheit mit dem Gast. Es geht nicht besser als hier, ich liebe es so! Frau Morel war an diesem Abend nicht da, und der Grund dafür war, dass es bald einen kleinen Bretonen mehr in Münster geben wird. Ich wünsche der kleinen Familie und vor allen Dingen Frau Morel alles Gute für die kommenden Tage, besser als so kann ein Jahr nicht beginnen, denke ich!
Weil es so schön war, mochten wir noch nicht gehen, obwohl wir schon wieder zu den letzten anwesenden Gäste zählten. Mit Frederic und Nils wurde die Weinbegleitung noch mal besprochen und dass hatte zur Folge, dass noch ein Glas Alvarinho Terramatter 2019 vom WG Soalheira sowie ein Wein vom Chateau Bel Air Lagrave, Moulis en Medoc von 1988 verkostet wurden, danach waren wir dann wirklich Rückreise- und Bettreif!
Wie immer ein wunderschöner Abend im coeur d’artichaut, so kann das Fazit lauten. Küchenstil und Restaurantphilosophie gefallen mir einfach überaus gut! Ich kann jedem nur empfehlen, wenn er in Münster sein sollte, einzukehren.
PS unser Tisch ist für Silvester 2022 reserviert. Wollen wir hoffen, dass wir dann auch wieder einen so wundervollen Abend genießen können!
PPS so das war es dann, dass kulinarische Jahr 2021. Mit dem Bericht des letzten Essen aus 2021 beginnt dass neue Jahr 2022. Ich wünsche allen Lesern das Beste für das neue Jahr!