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Seit Tagen ist es heiß, Unwetter werden angekündigt. Was willste da machen!?
Wir sitzen überwiegend in verdunkelten Zimmern und verlassen das Haus nur zu kleinen Einkäufen. Denn so lässt sich das Klima noch einigermaßen ertragen.
Doch ganz aufgeben und kapitulieren wollen wir auch nicht. Man muss dem Wetter trotzen. Am Abend muss es doch draußen im Schatten zu ertragen sein.
Außerdem wollen wir nicht die Kontakte zu Freunden und Familie abbrechen lassen und nur zu Hause rumhängen!
Also habe ich bei YouDinner ein Event in Köln gebucht:
„IM PULS DER STADT – HOCH HINAUS - ENTSPANNTER YOUDINNER-ABEND AUF DER NEUEN DACHTERRASSE DES PULS - Köln ? 22.06.2023 18.30 - 21.30 Uhr“
Was soll uns dort erwarten:
YouDinner-Event auf der neuen Dachterrasse der Puls Restobar vom Gastronomen und Spitzenkoch Daniel Gottschlich.
Flying-BBQ-Menü über den Dächern der Stadt: kreative Gerichte, teils vom Grill, inspiriert von Küchenchef Johannes Langenstück.
Dazu passende Cocktail-Kreationen und den einzigartigen Blick auf den Dom.
Hoffentlich spielt das Wetter da mit – sonst findet der Abend halt im Inneren des Lokals (welcher hoffentlich klimatisiert ist) statt.
Natürlich war genau an diesem Tag ein Tief mit Gewitter und Regen über ganz NRW angesagt und tatsächlich aktiv.
Ambiente
Der Himmel war also bewölkt, gelegentlich gab es eine heftige Schauer. Wir sind zur Begrüßung doch noch zur Dachterrasse gekommen. Man hat tatsächlich einen schönen Blick zum Dom und auch Groß Sankt Martin und den Rest von Köln. Aber dann haben wir uns alle ins Innere verzogen. Daniel Gottschlich hatte natürlich vorsorglich einen Plan B!
Ein Jahr hatte die Bau-Genehmigung und die Erteilung der Konzession für diese Dachterrasse in Köln nur gedauert, Wenn man die anderen Verfahren in der Stadt verfolgt, eine Blitzreaktion. Schließlich befindet sich das Gebäude direkt über der U-Bahnstation Rathaus in der Altstadt auf römischen Artefakten!
Es dürfen also bis zu 30 Personen die Terrasse gleichzeitig betreten und natürlich darf nur bis 22 Uhr serviert werden. Gelegentlich sollen hier also BBQ-Events stattfinden.
Doch dieses Event wurde abgeändert: Wir gingen in einem Raum auf der Höhe des Marktplatz. Da konnten wir das Wetter draußen und die Leute mit Regenschirmen gut beobachten. Das Zimmer an sich ist relativ klein – wir saßen an einen Tisch für 12 Personen. Der andere Teil der Gruppe war im Barraum der ersten Etage untergekommen.
Uns war es „unten“ aber durchaus recht, wir hatten nur uns - und sonst keine Nebengeräusche. Es war behaglich.
Die Luft war auch angenehm und der Service war ständig präsent.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Sanitär
Eine kleine Uni-Sex-Anlage war ohne Stufen gut zu erreichen. Der Raum war ebenfalls in ordentlichem Zustand.
Service
Die jungen Damen und Herren waren sehr freundlich und empathisch. Sie erklären alle Gänge und sorgten stets für Nachschub bei den Getränken.
Auch Daniel Gottschlich war persönlich des öfteren am Tisch und gab uns viele Informationen. Selten haben wir so angenehmen und informativen Kontakt zu einem Sternekoch gehabt.
Er sieht wohl seine Aufgabe schwerpunktmäßig darin, für seine Gäste präsent zu sein; in der Küche wirken seine Leute trotzdem wie ein Uhrwerk in seinem Sinne.
Der Bartender erklärte ebenso persönlich seine Drinks und die Servicekräfte konnten zum Wein kompetente Auskünfte erteilen. Die Karte ist recht umfangreich.
Die Karte(n)
Es gab ein ausgewähltes Menü und passende Cocktails nach Ansage. Getränke in den „Pausen“ sollte jeder selbst wählen – und abrechnen.
Stilles und prickelndes Wasser gab es frisch und gekühlt ohne Pause.
Die verkosteten Speisen
Grüße aus der Küche: Arancino, Maisbrot und Feta-Aufstrich
Das Reisbällchen war knusprig frittiert und innen mit Oliven und anderen Gemüsen gefüllt. Das war recht schmackhaft.
Das Maisbrot des Hauses soll an das römische Gebäck der Antike erinnern. Es hat eine feste angenehme Kruste, die Krume war herrlich locker und luftig. Genau unser Fall. Der Aufstrich dazu war cremig und gehaltvoll. Neben Käse waren noch Kräuter und kleine Gemüsestücke enthalten.
Der zweite Cocktail wurde uns ebenfalls gereicht.
Gang1: Maggi-Ei – Liebstöckelsud – Bio Eigelb-Creme – Graubrot Croutons
Das Ei ist ein Klassiker aus Ox&Klee. In einer Eierschale befinden sich diverse Zutaten, die zu einer Creme gemischt bzw. geschichtet wurden. Mit dem kleinen Löffel in den Mund geführt, werden die Geschmackssinne herausgefordert und es ergeben sich verschiedene Aromen. Immer wieder köstlich. Dieser kleine Gang wurde uns schon auf der Dachterrasse zusammen mit dem Cocktail an Stehtischen gereicht. Danach ging es aber ins Trockene.
Gang2: Gegrillter Spargel – Kerbel – Macadamia – Passionsfrucht
Wir machten es uns gemütlich am Tisch und bestellten für die kleine Wartezeit den ersten Wein. Der Spargel war gegrillt worden und in verschiedene Längen zurecht geschnitten worden. Es entstand eine „wilde“ Landschaft auf dem Teller. Die Nüsse waren gehobelt und wie leichter Hagel über die Stücke gestreut. Kräuter und Blüten vollendeten das Bild. Eine Sauce, die vom Kerbel geprägt wurde, passte wunderbar zum Gericht. Am Ende habe ich die Reste mit dem Löffel aufgenommen.
Gang 3: Gegrillter Pulpo – Safrancreme - Chicoree – Limetten Aioli
Auch dieser Teller erfreute schon beim Servieren das Auge. Mit der Nase waren auch die Duftstoffe vom gegrillten Pulpoarm zu bemerken. Das Meerestier war gut gegart worden, mit einer Marinade versehen und dann abschließend ordentlich flambiert worden. Die Stücke waren also außen richtig knackig und innen noch etwas weich. Eine köstliche Kombination. Der Chicoree war gegart worden und leicht gebraten. Er war dadurch relativ weich, aber nur noch zart bitter. Weitere Gemüsestückchen waren um den Pulpo herum verteilt. Die beiden „Dressings“ ergaben im Zusammenspiel verschiedene Aromenkombinationen.
Gang 4: Hanging Tender vom Us-Beef – Trüffeljus – Erbse – Beilagen: Salat und Topinambur
Zum Fleischgang probierten wir einen Roten.
Das Onglet war sous vide gegart worden. Das hatte ihm wohl recht gut getan. Ich bin eigentlich kein Freund dieser Technik und auch das Fleisch kann „lebrig“ werden – ähnlich wie bei „missglückten“ Wildgerichten (Rehfilet zum Beispiel). Aber hier war es aromatisch, aber innen schon recht weich. Eine Gratwanderung – mir schmeckte es – meiner Frau aber weniger. Für sie war auch die Sauce nicht am Fleisch ausgebreitet worden, sondern in einer kleinen Schüssel. Da konnte ich das herrliche Nass noch mit etwas Brot aufnehmen.
Die Erbse war als Zweierlei auf dem Teller – einmal als ganze Kugel und einmal als Püree. Beide Arten haben mir geschmeckt.
Zusätzlich wurde noch frittierter Topinambur gereicht. Sehr knusprig außen und würzig weich im Inneren. Auch das fand ich gut gemacht.
Ein weiterer Salat war teilweise gegrillt und teilweise leicht fermentiert. Eine ebenfalls gelungene Kombination.
Gang 5: Erdbeersorbet – Granola – Joghurtschaum
Zum Dessert gab es den dritten Cocktail.
Die Nocke Sorbet war im Mittelpunkt. Das Eis war erfrischend und fruchtig. Das Müsli war locker darum herum gestreut. Das Ganze befand sich in einem cremigen Joghurtschaum.
Weil verschiedene Nüsse im Gericht waren, gab es für mich eine andere Creme und Erdbeeren.
Als Abschluss bekam jeder Gast noch eine marmorierte Praline, die mit dunkler und weißer Schokolade gestaltet worden war.
Getränke
Cocktail 1: Aperitif-Cocktail – Adult Entertainer (Schaumwein. Maracuja, Popcorn, Eis)
Bei dieser Kreation war das Popcorn-Aroma das besondere. Das Getränk war erfrischend und perlte vom Schaumwein. Maracuja-Essenz brachte fruchtige Noten.
Cocktail 2: Dinner-Cocktail. Flor de Frida (Tequila, Hibiskus, Mole, Sauvignon Blanc, Eis)
Hier war die Farbe das auffallende. Auf dem großen transparenten Eiswürfe lag noch eine Blüte. So war wohl der Bezug zur Künstlerin Frida Kahlo hergestellt. Aber auch der Geschmack überzeugte.
Cocktail 3: Dessert-Cocktail – Espresso-Martini
Bei diesem dunklen Cocktail war Kaffee im Mittelpunkt. Es waren Liköre verarbeitet und auch eine Bohne lag obenauf (wie beim Sambuca, aber hier erinnerte die Optik eher an einen Caffè mocha). Das Getränk war stark und cremig – ganz mein Fall.
Weingut Schubert - 2021 Wairarapa - Sauvignon Blanc, Neuseeland
Zum Spargel sollte es ein passender Weißwein sein. Die Kellnerin brachte die Karte (ein digitales Buch). Ich bat um Vorschläge und schenkte einen Probeschluck Dönnhoff Doppelstück und eben den Neuseeländer ein. Mich überzeugte sofort der Sauvignon Blanc. Er war erfrischend leicht und fruchtig, mit typischen Aromen von Stachelbeere, tropischen Früchten und einer feinen mineralischen Note.
Almirante - Bodega Dos Hemisferios, Guayas, Ecuador – Rebsorten: Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot
Es gab lange Zeit in ganz Ecuador nur zwei Weingüter. Eines davon ist Dos Hemisferios.
Im Geschmack zeigt Almirante einen angenehmer Körper und eine feine Säure. Er wirkt dadurch gut strukturiert und in sich schlüssig. Seine Tannine sind abgerundet und der Abgang hallt lang nach. Der Wein vereint Geschmeidigkeit mit gleichzeitiger Adstringenz auf eindrucksvolle Weise – mit jedem Schluck Wein wird der Almirante spannender und tiefgründiger.
Wir haben noch nie Wein aus diesem Land verkostet – somit war es ein Erlebnis und sogar noch ein angenehmes.
Als das Dinner gegen 22 Uhr vorbei war, hatten wir noch Lust auf Gespräche und mehr Wein.
Wieder wurde das Buch gezeigt und Empfehlungen ausgesprochen. Wir hatten weiter das Bedürfnis nach überraschenden Aromen.
Testalonga – Naturwein - 2021 Baby Bandito "Keep on Punching", Südafrika
Chenin Blanc - Edelstahltank, großes Holzfass
Der Naturwein fand unser Gefallen. Bei diesem Chenin Blanc fanden sich Aromen von Quitte und Apfel und eine rauchige Mineralität sowie Kräuternoten.
Schwarz - The Butcher Cuvée 2020 - Burgenland
Rebsorten: 20% Blaufränkisch, 20% Merlot, 60% Zweigelt - Barique – kleines Fass
Die fruchtigen Noten nach Beeren und Zwetschken, die feine Kräuterwürze sowie ein Hauch Schokolade und das gut eingebundene Tannin haben uns ebenfalls erfreut.
Weingut Castell - 2021 Hohnart Silvaner 1 Lage, Franken
Zum Abschluss haben wir noch etwas leichtes und typisches aus Franken verkostet.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Man muss im Vorfeld die Speise- und Getränkekarte ansehen und den eigenen Rahmen abstecken. Beim Besuch dann keinen Gedanken mehr ans Geld verschwenden. „Sternerestaurants“ verursachen Ausgaben, für die man auch einen kleinen Urlaub machen könnte.
Fazit
4 – gerne wieder.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 22.06.2023 – abends – 5 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm