"Gaststätte im Landtag: Neustart mit Hindernissen"
Geschrieben am 05.01.2022 2022-01-05
"Wegen Geschäftsübernahme und Umbau bleibt die Gaststätte zur Zeit geschlossen"
"Frischer Fisch wie an der Nordsee, und das auch noch richtig verarbeitet. Was will man mehr?"
Geschrieben am 17.12.2021 2021-12-17 | Aktualisiert am 17.12.2021
"So wird das nix mit Überleben-typisch Systemgastronomie"
Geschrieben am 18.11.2021 2021-11-18
"Urig sächsische Küche-so wie gewünscht"
Geschrieben am 16.11.2021 2021-11-16 | Aktualisiert am 16.11.2021
"Der Großvermieter Vonovia setzt in Dresden seine Wirte vor die Tür"
Geschrieben am 09.11.2021 2021-11-09
"Es geht nicht mehr-Fiete schließt ihr Cafe"
Geschrieben am 18.10.2021 2021-10-18
"Guilty pleasure..."
Geschrieben am 17.10.2021 2021-10-17 | Aktualisiert am 18.10.2021
"Mehr Mut!"
Geschrieben am 16.10.2021 2021-10-16 | Aktualisiert am 17.10.2021
"Neustart in der Hafencity"
Geschrieben am 13.10.2021 2021-10-13
"Neustart im Villandry"
Geschrieben am 13.10.2021 2021-10-13
"Kaffee und ein Tattoo"
Geschrieben am 13.10.2021 2021-10-13
"Das Essen ist spitze, der Service noch weit davon entfernt"
Geschrieben am 01.10.2021 2021-10-01 | Aktualisiert am 01.10.2021
"Der "Platzhirsch" vom Altmarkt eröffnet hier neu"
Geschrieben am 30.09.2021 2021-09-30 | Aktualisiert am 30.09.2021
"Nach 20 Jahren verlässt der Kultwirt den Altmarktkeller"
Geschrieben am 30.09.2021 2021-09-30
"Wir waren hier schon besseres gewohnt"
Geschrieben am 14.09.2021 2021-09-14 | Aktualisiert am 14.09.2021
"Das Italienische Dörfchen bleibt bis Frühjahr 2022 geschlossen"
Geschrieben am 28.07.2021 2021-07-28
"Das MINOU ist zurück: Dresdens kleinstes Kaffeehaus öffnet wieder"
Geschrieben am 06.07.2021 2021-07-06
"Der Café-Betrieb wird nach der Insolvenz am 1. Juli 2021 wieder aufgenommen"
Geschrieben am 30.06.2021 2021-06-30
Ein wenig Laufkundschaft wäre schön, aber woher soll die kommen? Der Schriftzug "Restaurant" auf dem Dach des Sächsischen Landtages in Dresden ist nur aus wenigen Blickwinkeln sichtbar. Selbst wer es hungrig bis auf den Bernhard-von-Lindenau-Platz schafft, muss schon sein Smartphone bemühen, um die nächstgelegene Gaststätte serviert zu bekommen. Ein Aufsteller oder wenigstens ein großes Schild? Fehlanzeige.
Nur den wenigsten Dresdnern ist das "Kobers Chiaveri" bislang ein Begriff, dabei ist das Restaurant im Landtag für jedermann offen. Kaum jemand weiß das, dabei ist die kulinarische Adresse keineswegs neu. 27 Jahre lang gab es das Chiaveri bereits, bevor Sebastian Kober die Gaststätte im März 2021 übernahm. Der 47-Jährige ist sich der Problematik bewusst, doch es sind recht schwierige Zeiten, um sich als Restaurant einen Namen zu machen.
Apropos Name. Den durfte Kober nicht frei wählen. "Chiaveri" - benannt nach dem italienischen Baumeister im Dresdner Barock - musste erhalten bleiben. Der Kompromiss lautete "Kobers Chiaveri", wobei unten an der Eingangstür wiederum nur "Chiaveri" stehen darf. Seine Website dagegen taufte er "Das Kobers".
Sebastian Kober wurde in Berlin geboren, hat aber Wurzeln in Sachsen. Seine Großeltern betrieben einst die Gastronomie auf Burg Mylau in Reichenbach (Vogtland). Er selbst lernte zunächst Koch und ließ sich dann noch zum Betriebswirt ausbilden. Im Bereich Eventcatering kam er als Küchenchef in der ganzen Welt herum.
Zuletzt baute er mehrere große Betriebskantinen in Karlsruhe auf, bevor er sich in Dresden selbständig machte. Er war sein dritter Anlauf in der sächsischen Landeshauptstadt, nachdem er schon bei der Vergabe des Kurländer Palais und des Luisenhofs unter den Bewerbern war. Nun hat es geklappt. Kober unterschrieb einen 20-Jahres-Vertrag und spricht schon jetzt von einem Lebenswerk.
Bis zum Sommer investierte er über eine Viertelmillion Euro in das Restaurant, das er komplett umgestaltete. Besonders stolz ist er auf sein intelligentes Kassensystem, das selbständig erkennt, welche und wie viel Ware benötigt wird - und die nötigen Bestellungen gleich selbst auslöst.
Überzeugen will Kober seine Kundschaft aber natürlich nicht nur durch moderne Technik. Die Kombination aus einem kaum zu übertreffenden Ausblick auf die Dresdner Altstadt und einer exquisiten Speisekarte soll es richten. "Im alten Chiaveri war die Speisekarte seit fünf Jahren nicht mehr verändert worden", sagt er. Für ihn undenkbar.
Neben Klassikern wie Caesar Salad und Blumenkohl-Käse-Medaillons hat er auch Speisen aus der Haute Cuisine im Angebot, zum Beispiel Caipirinha-Thunfisch, live geflämmt, mit Passe-Pierre-Algen und Holunderblüten-Lemonschaum. Der Mix kommt an, sagt der Chef, der nicht gern Chef genannt wird, sondern sich eher als Teamspieler sieht. "Die Gäste, die kommen, verlassen das Kobers mit einem Lächeln im Gesicht."
Nun müssen nur noch mehr kommen. Im Sommer lief es zunächst ganz gut. Teilweise durfte er drei Veranstaltungen gleichzeitig bespielen. Dann kam die nächste Corona-Welle. An staatlichen Hilfen habe er bislang keinen Euro bekommen, mal abgesehen vom Kurzarbeitergeld. Doch irgendwann wird die Krise überstanden sein. Damit er dann richtig durchstarten kann, muss das Kobers Chiaveri bekannter werden.
Nun wusste Sebastian Kober von Anfang an, dass er hier nicht irgendeine Gaststätte übernimmt. Ein bisschen mehr Unterstützung und Flexibilität von seinem Nachbarn hätte er sich aber dann doch erhofft.
Naja, vielleicht verirrt sich ja dann doch noch so mancher sächsischer Landespolitiker hier her.