"Allerfeinster Gaumenschmaus!"
Geschrieben am 20.07.2016 2016-07-20 | Aktualisiert am 20.07.2016
"Das Hotel Restaurant Mühlentor ist nach wie vor eine zuverlässige und sehr empfehlenswerte Adresse für gute bis sehr gute regionale Küche."
Geschrieben am 13.06.2016 2016-06-13 | Aktualisiert am 13.06.2016
"Wie gewohnt. Deutsch-griechische Gerichte die mehr als sättigen."
Geschrieben am 01.04.2016 2016-04-01
Mein Lieblingskollege fragte: „Wie wäre es denn mit dem Gütchen?“ Klasse Idee! Ende Januar kamen wir hier mal vorbei. Es liegt etwas außerhalb des Kreuznacher Zentrums, direkt angrenzend an den Schlosspark. Für Samstag war gutes Wetter gemeldet – dort kann man bestimmt herrlich draußen sitzen!
Ich rief sofort an, hatte Bedenken, dass der Samstag vielleicht schon ausgebucht sei. Vorher checkte ich noch die Online-Speisekarte. Die Chefin, Frau Stenger-Treutle, war sehr freundlich am Telefon. Ein Tisch für uns war noch machbar, sie gab mir aber den Tipp, möglichst früh zu kommen. Es sei noch eine Gesellschaft für den Abend angemeldet. Dankbar für den Hinweis reservierte ich für 18.00 Uhr.
Parken geschmeidig vor dem Restaurant. Wir waren frühzeitig auf dem Weg und konnten sogar noch einen Spaziergang durch den wunderschönen angrenzenden Schloßpark machen.
Danach wurden wir im Gütchen freundlich von Frau Stenger-Treutle begrüßt und durften uns auf der schönen Terrasse ein schattiges Plätzchen aussuchen. Die Chefin wurde im Service von einer sehr freundlichen jungen Dame und einen jungen Mann unterstützt.
Über den Abend, trotz späterer größerer Gesellschaft, wurden wir jederzeit sehr aufmerksam und freundlich bedient.
Zum Aperitif bestellen wir
2 Winzersekt, 0,1 l, brut € 6,00. Dieser wird uns perfekt sehr gut gekühlt serviert. Ich stelle immer wieder fest: Unsere Winzer bereiten Gaumenfreuden. Für einen guten deutschen Winzersekt lasse ich jeden Champagner stehen.
Aperitif
Eine Flasche Gerolsteiner Mineralwasser, 0,75 l, wird mit stolzen € 7,00 abgerechnet. Hier kommen wir zum einzigen Kritikpunkt des Abends: Es war endlich mal richtig warm in diesem Jahr. Ein Kühler (leihweise) hätte im Preis mit drin sein müssen. Das Wasser wurde schnell warm.
Nach dem Servieren der Getränke wurden unsere Wünsche abgefragt.
Wir mussten nicht lange warten und es wurde der erste Gruß aus der Küche serviert:
Ein Körbchen mit lauwarmen Brot. Frisches Baguette und ein saftiges Körnerbrot. Dazu Spundekäs, feinstes Olivenöl und ein Tomaten-Thunfisch-Aufstrich. Ich kann wirklich nicht sagen, was am Besten schmeckte. Unsere Erwartungen stiegen.
1. Küchengruß
Ein zweiter Gruß wurde serviert. Eine schaumige und fein und nicht zu verhalten abgeschmeckte Gemüsesuppe. Reichlich Wurzelgemüse fand den Weg in den Topf. Dennoch leicht und nicht zu sättigend. Frische Frühlingszwiebelringe dekorierten die Suppe.
2. Küchengruß: Gemüsesüppchen
Später wurde am Nebentisch die Suppe mit einer Kalbsfleischeinlage angekündigt. In einer kleinen Bemerkung sagte ich vorab, wir wären keine „Fleischesser“. Offensichtich war der Service so aufmerksam, dies an die Küche weiterzugeben. Prima.
Unsere Vorspeisen:
Mein Mann wählte „Carpaccio von der Lachsroulade*bunter Melonensalat * Limonencreme zu € 20,00.
Und ich, was mein Mann (angeblich) nicht mag:
Gegrillter Pulpo * marinierte Kartoffeln * eingelegtes Gemüse * Mocho ebenfalls € 20,00.
Nach angenehmer Wartezeit wurden die Vorspeisen serviert. Beide sehr schön angerichtet.
Das Lachscarpaccio mit 3erlei Melone, wilden Kräutern (Scharfgarbe) und essbaren Blüten (Stiefmütterchen) angerichtet, fein mariniert mit roten „Pfeffer“beeren. Sehr passend die Limonencreme.
Lachscarpaccio mit Melone
Mein Pulpo stand in nichts nach und geschmacklich übertrumpfte er das Lachscarpaccio. Bei der Vorspeisenauswahl gab mir die Chefin also den entscheidenden Tipp!
Ein Pulpoarm, innen butterzart, außen schön knusprig. Eine tolle, leicht scharfe, Würzung. Angerichtet mit gekäuterten Schwenkkartoffeln, mediterranem frischen Gemüse, Paprikasößchen und ein zartes Schäumchen.
Der Kopffüßler schmeckte so einzigartig dass ich meinen Mann zum Probieren nötigte. Nun mag auch er Pulpo und ich hatte Not, meine Vorspeise behalten zu dürfen.
Gegrillter Pulpo
Für meinen Mann:
Gegrillte Thunfischtranche, wilde Scampi, Edelfischtortellini, Sommergemüse € 29,00
Mein Hauptgang.
Seeteufel in Pestokruste * Sommerrisotto * zarte Stangenbohnen
als Hauptgericht € 29,00
Zu unseren Hauptspeisen gönnten wir uns beide einen kühlen Weißwein.
Weiß-Grauburgunder „Gütchen-Cuvée“, trocken, Weingut Kauer, Windesheim, 0,2 l zu € 8,80 für meinen Mann.
Für mich ebenfalls vom Weingut Kauer ein Blanc de Noir, trocken, 0,2 l zu € 7,80.
Beide Weine eine gute Wahl.
Der Thunfisch endlich mal so wie er sein soll: Sushiqualität und innen roh! Der Teller eine Augenweide. Geschmacklich jede einzelne Komponente perfekt. Die Tortellini mit feiner Füllung, das Gemüse, unter anderem mit weißem und grünem Spargel, mit Biss. Feinwürzig abgeschmeckt.
perfekter Thunfisch - perfekte Begleiter
Meine Hauptspeise stand dem Thunfisch in nichts nach. 2 Medaillons auf dem Risotto angerichtet. Der Seeteufel geschmacklich mit der Pestokruste top, er hätte minimal kürzer der Hitze entkommen dürfen, war aber gerade noch saftig. Das Risotto mit Biss und schön „schlotzig“, verfeinert mit Lauchzwiebeln und Tomate. Die frischen Stangenbohnen so zart, ich dachte zuerst es seien Zuckerschoten. Und das leichte Sahneschäumchen ein Träumchen!
Seeteufel auf Risotto
Heute war zum Glück noch Platz für ein Dessert!
Für meinen Mann:
Vanille Creme Brûlée * Wildheidelbeeren * Zitronen-Joghurteis zu € 11,00.
Feinstes 3erlei wurde hier serviert. Die Creme Brûlée mit schöner Zuckerkruste und mit Erdbeere dekoriert. Die Wildheidelbeeren sehr schön mit leichter Säure dazu. Und ein wunderbar cremiges Eis!
Vanille Creme Brûlée * Wildheidelbeeren * Zitronen-Joghurteis
Für mich:
Winzersektsabayonne * Himbeeren * Weißes Schokoladen-Vanilleeis zu € 12,00.
Die Sabayonne luftig aufgeschlagen, die Himbeeren wurden in dieser versenkt. Das Eis auch so cremig und nicht zu süß.
Winzersektsabayonne mit Eis
Hier fand ich die Präsentation des Desserts nicht so geglückt. Die Sabayonne im tiefen Teller, die Himbeeren fast nicht mehr zu sehen. Und das Eis auf dem Rand drapiert. Der Versuch es mit Knusperflocken untendrunter zu stoppen gelang nur bedingt und ich musste das Eis immer wieder bei dem Versuch eines Sabayonnevollbades stoppen. Hier hätte mir die Sabayonne im Glas und das Eis im extra Schälchen deutlich besser gefallen.
Zum Ambiente:
Der Charakter eines kleinen Gutes ist hier im wunderbar sanierten Gebäude erhalten geblieben. Das Restaurant sehr stilvoll gestaltet. Bequeme Bestuhlung, die Tische mit weißem Leinen sauber eingedeckt. Die Tische stehen mit ausreichendem Abstand und der Raum wirkt durch seine meterhohen Decken sehr geräumig.
Blick von der Empore
Zu den Toiletten geht es über eine Treppe auf die Empore. Einen Aufzug habe ich nicht gesehen, daher ist das an sich ebenerdige Restaurant wohl nicht für Gehbehinderte geeignet. Die modernen Toiletten perfekt sauber.
Die romantische Außenterrasse ist mit mediterranen Pflanzkübeln und duftenden Kräutern schön gestaltet. Sonnenschirme und Markisen sorgen für Schatten. Auf den schweren Eisenstühlen sind für die Gäste leichte Fleecedecken in fröhlichem grün, passend zu den Tischsets, drapiert. Stoffservietten eine Selbstverständlichkeit.
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Jan Treutle, seine Frau und das Team haben uns einen perfekten Genussabend beschert. Das Grinsen in unseren Gesichtern hielt lange an.
Fest steht selbstverständlich: Hierher kommen wir schnellstmöglich wieder!
Meinen Mann habe ich inzwischen überzeugt, dass Pulpo gut zubereitet kein Gummi ist. Vergangenes Wochenende habe ich das Gericht nachgekocht. Die tolle Würzung hat mir Kopfzerbrechen bereitet. Jan Treutle gibt auch Kochkurse. Hier habe ich online in einigen veröffentlichen Rezepten gestöbert und seine Vorliebe für Gewürze von Ingo Holland (Altes Gewürzamt) entdeckt. Dort habe ich unter anderem „Sea of Spices“ gefunden. Ich weiß nicht, ob ich es richtig erwischt habe, geschmeckt hat es jedenfalls klasse.