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Das "Alt-Güdingen" war vor etlichen Jahren von einem Herrn, der schon immer Herren mehr mochte als Damen, als Wirt übernommen worden. War er zuvor als Kellner jenseits der Grenze im "Woll" durchaus erfolgreich und beliebt gewesen, klebte ihm als Wirt buchstäblich das Pech an den Hacken. Ein guter Wirt ist eben nicht unbedingt ein guter Wirtschafter! Nicht nur den Bübinger "Felsenkeller" und das "Alt-Güdingen" sondern noch weitere Gastros wirtschaftete er dermassen herunter, dass die Schliessungen jeweils unausweichlich waren. Wir erlebten ihn zuletzt vor etlichen Jahren in besagtem "Alt-Güdingen", wo wir en famille an einem Silvester-Menu teilgenommen hatten. Seine Mama stand in der Küche und er versah den Service. Es war nicht überragend, aber insgesamt auch nicht übel, Sehr übel dagegen war der damals vom Bub angeheuerte Alleinunterhalter, der ab etwa 22:30 Uhr loslegte; solch eine grauenhafte Darbietung hatte ich bisher Gottseidank nur äussserst seltern erlebt. Wir haben deshalb sobald es ging wie einige andere Gäste auch bezahlt und rasch die Flucht ergriffen; dass wir deshalb nicht mehr in den Genuss von Sekt und Feuerwerk, beides "aufs Haus", kamen, war uns schnurz. Wir waren jedenfalls noch vor dem Jahreswechsel zuhause, haben dort eine Flasche Champagner geköpft (ganz selten trinke ich so etwas) und von vorderen Balkon aus dem Feuerwerk der Nachbarn zugeschaut. Doch jetzt genug der Vorrede; kommen wir zum Aktuellen.
Vor einigen Tagen kam mein Schatz mit der Meldung, in Güdingen gäbe es seit Mitte November einen Vietnamesen, an und hegte den Wunsch, dort heute einmal zum Mittagessen hinzufahren. Gesagt, getan; kurz nach 13 Uhr waren wir dort. Zu beeilen braucht sich niemand, der Laden ist von Montag bis Sonntag zwischen 10 Uhr und 22 Uhr geöffnet. Emsige Vietnamesen! Leider bieten sie nur sehr wenig von ihrer excellenten vietnamesischen Küche an; das Vietnam-Kurzprogramm ist nach Pho, wahlweise mit Tofu oder mit Rind sowie Sommer- und Frühlingsrollen bereits am Ende. Sehr großen Raum nehmen auf der Karte dagegen zig Vertreter der Familie Sushi, Magi, Sashimi, Inside Rolls und Nigiri ein; wer so etwas nicht mag, steht so gesehen doch ziemlich auf dem Schlauch. Hat sich also was mit "Finest Asian Kitchen"; darunter stelle zumindest ich mir völlig andere Speisen vor.
Mein Schatz bestellte sich als Getränk eine Mangolassi (0,4l EUR 5,50) vor; ich nahm ein dunkles Karlsberg-Weizen (0,5l EUR 4,20) und mit dieser unserer Wahl waren wir beide sehr zufrieden. Sehr zufrieden waren wir auch mit unseren Vorspeisen; Madame hatte "Kani Maki (4 Stück)" für EUR 4,10 und ich hatte die "Frühlingsrollen, gefüllt mit Hackfleisch, Garnelen, Morcheln, Glasnudeln, Karotten und hausgemachtem Dressing" für EUR 5,50. Alles sehr ordentlich gemacht.Mit "King Ganelen auf Bratreis" (EUR 13,50) als Hauptgericht hatte mein Schatz die bessere Wahl als ich getroffen. Alles zur Zufriedenheit mit den Garnelen und dem Bratreis. Ich hatte mich hier nicht getraut, die normalerweise von mir hochgeschätzte und oft bestellte "Pho Bo" zu ordern; über einen Reinfall hätte ich mich nämlich schwer geärgert. Aus purer Verlegenheit und weil ich um Sushi & Co.ö einen Bogen mache bestellte ich schliesslich "Yaki Udon, gebratene Udon-Nudeln mit Ei, frischem Gemüse, Sesam und knuspriger Entenbrust" für EUR 14,50. Die Entenbrust war durchaus o.k. um nicht zu sagen wirklich gut. Was mir bei meinem Hauptgericht missfallen hat, war das definitive Ungleichgewicht zwischen den Udon-Nudeln und dem "frischen Gemüse", das sich ausserdem in weiten Teilen als Salat entpuppte. Zu wenig Nudeln und zuviel Grünzeug; für mich so nicht in Ordnung!.
Ambiente: Erinnert mich sehr an Asia-Imbiss und was da an den Wänden hängt ist für mich "Kitsch as Kitsch can". Noch schlimmer ist für mich das Aquarium, das mit seinen drei pisseligen Plastik-Blattpflanzen darin den geschuppten Insassen keinerlei Unterschlupfmöglichkeit bietet. Der Tischschmuck in den kleinen Väschen ist natürlich auch aus Plastik. Mehr als sehr gut gemeinte zwei Sterne kann ich für das Ambiente nicht geben.
Service: Eine junge vietnamesische Dame versieht hier den Service, teilweise unterstützt von einen jungen Mann, wahrscheinlich dem Koch. Beide sehr freundlich und flott; ergibt für mich in Summe drei Sterne.
Barrierefreiheit: Ist man erst mal drin, ist Barrierefreiheit gegeben; vorab gilt es allerdings, ein paar Treppen zu überwinden. Als kleine "Hilfe" können sich Gehbehindete zweier an der Hauswand hochlaufender eisernen Zier-Geländerchen zum Hochhangeln bedienen; für im Rollstuhl sitzende Personen sehe ich hier keine Chance zum Betreten des "Mr.Pham".
Fazit: So schnell komme ich nicht wieder hierher, kann mir aber durchaus vorstellen, dass meine liebe Frau mit einer oder mehreren ihrer Freundinnen hier gelegentlich einkehren wird, um Sushi & Co. zu verspachteln.