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Am ersten Besuchsabend, dem 1. Oktober 2023, waren wir eingekehrt und hatten nach einem Tisch gefragt, weil auf der Tageskarte zwei verlockende Vorspeisen angeboten wurden. Wir traten ein und mussten bei einem gut gefüllten Gastraum und Terrasse etwas warten, bis wir Frau Pellio antrafen. Die wuppte den Service komplett alleine und hatte gefühlt in der ganzen Zeit unserer zwei Besuche fast keine Zeit zum Luft holen. Aber mit einem Lächeln wurde uns ein Tisch angewiesen.
Die Karten kamen, genauso schlicht wie der Gastraum! Hausmannskost und Wild wurden offeriert und eben zwei Vorspeisen in der Tageskarte, die uns sehr gefielen. Zu trinken gab es einige vernünftige (auch preislich gesehen) Moselweine. Aber wir bestellten uns beide ein Tegernseeer Helles. Bier würde gut zu unserer Auswahl passen. Für meine Frau eine meiner absoluten Lieblings Suppen.
Graupensuppe! Hoffentlich durfte ich kosten! Und ja ich durfte von der sehr dicken, so genau richtigen Suppe kosten. Das konnte gefallen, wird Zeit das auch zu Hause mal wieder zu kochen. Muss mal wieder einen guten Schinkenknochen vom Schlachter organisieren für die Brühe. Frau war schon mal glücklich. Für mich etwas, dass es inzwischen viel zu selten gibt!
Pastete Richelieu! Ich liebe Pâté en croûte in jeder Ausführung. Hier war es die klassische nach Richelieu Art! Ente gehört da rein, confiert und Entenleber. Drum rum der Teig, gebacken. Französische Landküche at it's best! Glücklich und auch sattmachendes Kochwerk! Vielleicht etwas zu kalt serviert, aber ich genoss trotzdem. Danach für meine Frau Fisch.
Lachsforellenfielt aus regionaler Zucht ganz schlicht mit Kartoffeln und grüner Sauce. Und auch hier wieder ein überraschend gutes Handwerk im sehr schlichten Mantel. Frau war sehr angetan von der Zubereitung des Filets. Ich durfte kosten und konnte dem nur zustimmen. Für mich passend zum beginnenden Herbst ein Wild Gericht.
Eifeler Hirschrollbraten mit frischen Pfifferlingen gefüllt von der Tageskarte. Begleitet von einer wohlgeratenen Jus mit viel Pilz Umami. Der Braten war äußerst zart aus dem Ofen gekommen und der Wildgeschmack hielt sich in Grenzen. Begleitet wurde das Ganze von Kroketten und Preiselbeeren, wie es sich gehört.
Verzeihlich, dass diese nicht selbst zubereitet waren. Auch ein Salat gehörte zu beiden Hauptspeisen, frisch, mit einer Zitrone-Sahne-Sauce (Papa wäre sehr sehr glücklich) angemacht, konnte auch der sehr gefallen.
Von der Qualität der angebotenen Speisen waren wir doch sehr angenehm überrascht und weil der Gastraum inzwischen etwas leerer war, hatte Frau Pellio etwas Zeit sich dem kulinarisch neugierigen Pärchen zu widmen. Wir erfuhren, dass die beiden den Betrieb quasi alleine führen (Fachkräfte gibt es nicht mehr genug) und nur ein paar Helferinnen sie unterstützten. Herr Pellio als ausgebildeter Koch kocht ein im Umfang reduziertes Speisen Angebot, in dem er nach Möglichkeit vermeidet, zu Helferlein zu greifen (Pommes, Krokette und Co. verlangt auch keiner als selbstgemacht). Zum Beispiel wurde der Hirsch an nächsten Tag durch Wildschwein abgelöst, dann durch Kalb, immer wieder ein neues Schmorgericht auf der Tageskarte! Und auch ein Vegetarisches nicht zu vergessen. Das alles zu hören machte so viel Freude, dass wir am Dienstag, dem Feiertag am 3. Oktober, noch mal einkehrten und die Küche der Familie Pellio genossen. Am zweiten Abend vorweg zum Teilen ein klassischer Flammkuchen.
Frau nahm im Hauptgang das schon oben angesprochene Kalbsgericht. Die Beilage war an Schlichtheit nicht zu überbieten. Geröstete Kartoffelspalten begleiteten die Hauptspeise.
Aber das passte sehr gut zum Kalbstafelspitz in einem ungewöhnlichen Tomaten- und Gemüsesud. Wieder war das geschmorte Fleisch ein Genuss in Konsistenz und Genuss.
Wer kann, der kann (alle Schmorgerichte)! Meine Hauptspeise hatte ich erwählt, weil ich eines Tellers im Gastraum ansichtig wurde, der mir gefiel. Zumal ich von Frau Pellio die Info bekam, dass die Schnitzel aus Kalb und Schwein natürlich selbst geschnitten, geklopft und paniert werden. Also ein seit längerer Zeit nicht mehr gegessenes Gericht.
Cordon Bleu, im Anschnitt sah das so aus, auch selbst gefüllt.
Dazu gehört natürlich Pommes mit Mayo, sonst nichts, außer dem obligatorischen Salat.
Und weil wir noch ein ganz kleines bisschen Hunger hatten, gab es ein warmes (hausgemachtes) Mohnküchlein als Abschluss.
Tja, feines Essen! Wie entdeckt man so versteckte gastronomische Kleinode? Ohren offenhalten, Neugierig sein, einfach mal reingehen und schnuppern. Ab und Zu entdeckt man dann erfreuliche Orte mit Gastronomen, die ihrem Handwerk Ehre machen und dabei kein großes Bohei darum machen.
Absolute Empfehlung für alle, die mal in Bad Bertrich sein sollten und grundgute Hausmannskost zu würdigen wissen.