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Karin und Michael Breckner führten mehr als 50 Jahren das Restaurant Badischer Hof mitten in der Obersteiner Fußgängerzone. 2021 verabschiedeten sie sich in den sicher wohlverdienten Ruhestand und verkauften den Betrieb.
Im Mai 2022 dann die Neueröffnung unter vietnamesischer Leitung. Positiv wurde sofort das Sushiangebot im Netz bewertet. Mein Mann wollte sofort hin. Ich war skeptisch und gab der Neueröffnung die Chance, erst einmal an anderen Gästen zu üben.
Der trübe November-Homeofficetag schrie nach frischer Luft und einem Essen außerhalb der eigenen 4 Wände.
Wir wagten den Versuch an diesem Donnerstagabend ohne Reservierung.
Am frühen Abend trafen wir ein. Zwei junge Mitarbeiterinnen, sicherlich Familienangehörige, begrüßten uns. Ohne jede Sprachbarriere. Das kommt selten vor in asiatischen Restaurants. Aber inzwischen ist wohl auch die Nachwuchsgeneration in Deutschland geboren oder aufgewachsen.
Einen Tisch durften wir wählen und entschieden uns für den Fensterplatz. Brachte nicht viel, außen war es noch dunkler als drinnen.
Der Badische Hof war schon nicht die hellste Freude. Die neuen Betreiber gaben sich alle Mühe die asiatische Dunkelkammer zu eröffnen. Die schummrige Beleuchtung verbarg aber dezent die unfachmännischen oder unfachfraulichen Renovierungskünste.
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An diesem Eindruck änderten auch die künstlichen Kirschbaumblüten an der Decke nichts. Das werden im Laufe der Zeit sicherlich tolle Staubfänger.
Die Speisekarten wurden gereicht, wir durften stöbern… während uns die Kälte in die Glieder kroch. Die Energiepreise steigen, Energiesparen ist angesagt. Aber im Restaurant sitzen und frieren macht auch keinen Spaß. Zumal wir beide noch mit unseren Coronanachwehen zu kämpfen hatten.
Schnell entschieden wir uns und auch ein weiterer Servicemitarbeiter war schnell und aufmerksam an unserem Tisch.
Er notierte unsere Wünsche:
1 Flasche Mineralwasser, 0,75 l - € 6,50. Stolzer Preis für ein asiatisches Restaurant.
2 Grauburgunder, 0,2 l - € 4,20.
Mit den Getränken waren wir schnell versorgt.
Unsere Vorspeisen:
Für uns gemeinsam eine Portion Edamame - € 4,90.
Für meinen Mann eine Miso Suppe - € 3,90.
Und für mich Cha giò Chay (2 Stück) vietnamesische Frühlingsrollen - € 4,90.
Zum Hauptgang sollte es natürlich Sushi sein. Wir hatten keine Lust alles einzeln zusammen zu stellen. Außerdem sind angebotene Sushi-Menüs = gemischte Sushiplatten meist günstiger als einzelne Komponenten zu wählen.
Mit der Ngon Com Platte für 2 Personen - € 36,00 wurden wir fündig.
Beschrieben: Empfehlung vom Sushi Chef! Große gemischte Platte mit Sushi und Sashimi.
Mehr gab es schriftlich über die Platte nicht zu erfahren.
Daher fragten wir bei der Bestellung beim Serviceherr nach, ob auf der angebotenen Platte alles mit rohem Fisch zubereitet sei. Denn der Trend des Baked Sushi hat für uns nichts mit japanischem Sushi zu tun.
Bestätigit wurde: „Jaaa, alles flischer Fisch“. Wir bestellten die Platte mit der Bitte, keine Dekosaucen über dem Sushi zu verteilen.
Lange warten mussten wir nicht und es ging chlag auf schlag an unserem Tisch.
Edamame, Frühlingsrollen und Suppe wurden zeitgleich serviert.
Und 2 Minuten später die Sushiplatte. Ok, da konnte ja nichts kalt werden… bis auf das Baked Sushi auf der nicht sehr schön angerichteten Platte. Der Serviceherr war so schnell weg wie er kam.
Also machten wir auf uns aufmerksam. Nein, wir möchten Sushi und kein frittiertes Reisgericht.
Sichtlich unerfreut wanderten Mitarbeiter und Schieferplatte zurück in die Küche.
Wir widmeten uns den Vorspeisen. Besteck, Stäbchen, Sojasauche und Würzpaste standen für die Gäste am Tisch bereit. Sehr hygienisch finde ich es nicht, wenn jeder Gast hier zugreifen kann.
An den gesalzenen Sojabohnen kann man kaum etwas falsch machen und sie schmeckten wie erwartet.
Die Misosuppe war sehr schön heiß, das war besonders angenehm aufgrund der kühlen Raumtemperatur.
Misosuppe
Enthalten war Seidentofu, Algen und Lauch. Insgesamt fade, sie etwas würziger sein können.
Die vegetarischen Frühlingsrollen machten einen hausgemachten Eindruck. Heiß serviert und wunderbar knusprig.
Vegetarische Frühlingsrollen
Die Füllung bestand fast komplett aus Reisnudeln. Der Gemüseanteil kam deutlich zu kurz.
Die hausgemachte Soße war auch recht langweilig.
Die Sushiplatte wurde erneut, noch während wir mit den Vorspeisen beschäftigt waren, serviert. Schöner angerichtet war sie immer noch nicht.
Sushiplatte für 2
Gebackenes war nicht mehr zu erkennen. Ich erlaubte mir die Frage, warum bei einer Platte für 2 Personen nur 3 Nigiri (1 x Garnele, 2 x Thunfisch, 1 x Lachs) enthalten seien.
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Völliges Unverständnis seitens des Serviceherren. Völliges Unverständnis meinerseits über sein Unverständnis.
Sushi schneidet man nicht. Und gerne wollten wir beide jede Sorte probieren. Und 3 teilt sich auch schlecht durch 2… versuchte ich zu verdeutlichen. Der Serviceherr dampfte ab und Sekunden später kam der Sushichef aus der Küche und baute sich vor uns auf. Was nicht in Ordnung sei, fragte er aufgebracht!
Das Samureischwert hatte er nicht mitgebracht, sicherheitshalber versuchten wir auf die freundlichste Art unseren Kritikpunkt anzubringen. Nach kurzem Schlagabtausch gaben wir auf und der Großmeister (Sushimeister mag ich ihn nicht nennen) zog ab.
Wir anstrengenden Gäste baten noch um 2 Teller. Denn direkt von der Schieferplatte wollten wir nicht essen.
Das Sashimi aus Thunfisch und Lachs war in ungewöhnlich dicken Blöcken auf feinem Rettich angerichtet. Die Fischqualität war gut.
Mit den 3 Nigiri einigten wir uns ohne Ehestreit. Durch diverse Maki und California- und Inside-Out-Rolls testen wir uns. Um festzustellen: 1 Sorte verbarg im Innern gegarten Lachs und noch schlimmer in den Rollen mit Gurkenhülle: Paniertes und gebratenes Hähnchenklein!
Kein Sushi. Reis mit Hähnchen.
Wir beschlossen keine weitere Eskalationstufe zu riskieren und hielten die Klappe.
Ich glaube, das war das schlechteste „Sushi“, dass wir je serviert bekamen.
Nicht einmal der eingelegte Ingwer konnte punkten. Billigste Ausführung und recht trocken.
Knapp bemessen das Wasabi.
Wir baten schnell die Rechnung und zahlten. € 65,00 die es nicht wert waren. Auf den Hinweis, dass uns auch im zweiten Anlauf gegarter Lachs und sogar Hühnchen untergejubelt wurden, verzichtete ich nicht.
Und nein: Wir werden keine Freunde mit dem vietnamesischen Restaurant und seinen Betreibern.
Einen zweiten Versuch wird es nicht geben. Die überwiegend sehr jungen Gäste lassen sich einfacher begeistern als wir.
In einer Dunkelkammer fotografiert es sich schlecht, ich bitte die mangelnde Fotoqualität zu entschuldigen.
Ein Satz noch zur Mogelpackung: Das Dehoga-Schild am Eingang ist sicherlich kein neues Schild der neuen Betreiber!