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Das "La Vita" will keine "ordinäre" Pizzeria, sondern eher Ristorante sein und hat das in seiner Inneneinrichtung für meinen Begriff sehr geschmackvoll umgesetzt. Leider war der Gastraum zu voll, um fotografieren zu können, aber auf der homepage des Restaurants kann man sich in der Galerie einen Eindruck vom Ambiente verschaffen. Ich bezeichne es jedenfalls als gelungen. Lobenswert, wer als Gastronom höhere Ansprüche hat, dem Gast in puncto Speisenangebot, -qualität und Ambiente etwas besonderes bieten zu wollen. Dementsprechend wird die Meßlatte bei der Bewertung auch etwas höher liegen.
Empfangen wurden wir wohl von der Chefin des Hauses, die uns zu unserem reservierten Tisch geleitete. Der Gastraum war zur Mittagszeit schon gut zu 75% gefüllt, nicht wenige davon hatten die Tellergerichte bereits vor sich stehen. Alle noch freien Tische waren bereits eingedeckt. Leider gab es nur Papierservietten, hier hätte die Variante aus Stoff eindeutig mehr her gemacht.
Ein junge Servicedame brachte die Speisekarten an den Tisch, nachdem wir Platz genommen hatten. Die Getränke haben wir gleich bestellt, der Autofahrer wie immer das alkfreie Weizen - hier aus der Brauerei Paulaner, 0,5l zu 3,80 - und Mylady eine Coke, 0,4l zu 4,--.
Wohl temperiert standen die Getränke nach kurzer Wartezeit auf dem Tisch, kurz darauf wurde der Gruß aus der Küche serviert: ein paar Scheiben italienischesWeißbrot, angemachter Kräuterquark und ein paar eingelegte Oliven. Der Quark: Geschmacklich solides Mittelfeld, war ok, aber der letzte Pfiff hat irgendwie gefehlt. Das Brot war geschmacksneutral, die eingelegten Oliven waren lecker.
Das Speisenangebot umfasst kalte und Warme Vorspeisen, Pasta-Gerichte, Fleischgerichte von Schwein, Rind, Kalb, Lamm, Geflügel und Fischspezialitäten, Pizzen und Desserts.
In der kalten Jahreszeit bin ich Suppenfetischist, und bei einer Zuppa di Pesce (Fischsuppe) zu 7,50 als Vorspeise konnte ich nicht "nein" sagen.
Im Hauptgang entschied ich mich für Fettucini mit Hähnchenstreifen, Pinienkernen, Kirschtomaten und Pesto-Sahnesoße zu 12,50.
Madame wählte Lammfilet mit Tomaten-Basilikum-Knoblauchsoße, Kartoffelgratin und frischem Gemüse der Saison zu 23,50.
Die Suppe wurde nach angenehmer Wartezeit mit dem Hinweis "Vorsicht, sehr heiß!" serviert, worüber ich sehr dankbar, aber auch leicht verärgert war, denn es dauerte locker fünf Minuten, bis ich sie essen konnte. Dafür schmeckte sie dann um so leckerer, fein abgeschmeckt, als Einlage waren "Weißfisch", Lachs, Shrimps, Miesmuscheln und ein Baby-Octopus vorhanden. Ein gelungener Anfang!
Während ich noch die Suppe genoss, wurden am Nebentisch von der "Chefin" Steak-Gerichte serviert. Meine Herzdame erblickte u.a. Karottengemüse auf dem Teller, und sofort gingen die Alarmglocken an. Denn alle Fleischgerichte wurden laut Karte mit Kartoffelgratin und Gemüse der Saison serviert, also auch ihr Lammfilet. Da sie aber in der Reha-Klinik jeden Mittag Karotten in sämtlichen Variationen im Angebot hat, wollte sie verständlicherweise drauf verzichten. Kurzerhand wurde die "Chefin" herbeizitiert und mit Hinweis auf eine Allergie die Beilage zum Lamm ohne Karotten gewünscht, gerne anderes Gemüse, nur keine Karotten. Der Wunsch wurde mit einem nickenden "kein Problem" quittiert und mit einem lächelnden "Hat es geschmeckt?" meine leere Suppenschale abgeräumt.
Der nachfolgende Zeitraum von 40 Minuten bis zur Hauptspeise war definitiv zu lang, auch wenn der Laden gut besucht war, es wurde ja nicht alles gleichzeitig von den Gästen bestellt.
Endlich hatten wir die Speisen vor uns, es duftete herrlich und beides sah sehr appetitlich aus. Mein Schatz bekam anstatt der Karotten angebratene Sellerie-Scheibchen gereicht, somit wurde ihrem Wunsch zwar nachgekommen, aber ich persönlich verstehe nicht, warum in einem italienischen Ristorante kein mediterranes Gemüse serviert wird. Egal, ich musste den Sellerie ja nicht essen. Madame hat ihn probiert, mehr nicht, Sellerie ist nicht ihre Welt und war keine echte Alternative zu den Karotten. Dafür war alles andere perfekt, das Lammfilet, butterzart und rosa gebraten, die Soße mit kräftigem Bumms an Aromaten, aber ohne den Knoblauch zu dominant im Vordergrund zu haben. Der Brokkoli war bissfest gegart und das Kartoffelgratin von einer leichten, gut abgeschmeckten Béchamelsoße umgeben.
Meine Fettucini waren perfekt al dente, die Hähnchenfleischstücke hatten Röstaromen und waren lecker gewürzt. Die Kirschtomaten waren halbiert und leicht angebraten und bildeten mit den angerösteten Pinienkernen in der Pesto-Sahnesoße ein sehr, sehr schmackhaftes Zusammenspiel der Aromen. Der über den Nudeln verteilte, geriebene Käse dürfte Emmentaler gewesen sein und kam wahrscheinlich als Fertigprodukt aus der Tüte.... warum hier statt dessen kein Parmigiano Reggiano darüber gehobelt wurde, ist mir schlichtweg unverständlich.
Unverständlich auch, dass weder bei uns noch an den Nachbartischen ein Espresso oder Digestif angeboten wurde, da mussten die Gäste selbst aktiv werden. Wir wollten zwar nichts mehr, aber die Frage danach sollte zu den gastronomischen Grundkenntnissen gehören...
Zusammengefasst stellt sich das La Vita für mich wie folgt dar:
Service:
Freundlich, nett und höflich, aber unternehmerisch nicht geschäftstüchtig, daher nur 3*
Ambiente:
Sehr geschmackvoll eingerichtet, alles passt zusammen, aber die Papierservietten verhindern mehr - 3,5*
Sauberkeit:
Hier gab es nichts zu mäkeln, alles wie es sein soll, Toiletten ebenfalls - 4,5*
Essen:
Qualitativ gut, Tendenz zu sehr gut - aber dann wird mit so banalen Zutaten wie geschmacksneutrales Brot, Reibekäse aus der Tüte, Karotten-oder Selleriegemüse eine gute Kochleistung herabgestuft - 3,5*
PLV:
Für die Qualität sind die Preise angemessen, ich hätte für mediterranes Gemüse als Beilage oder echten Parmesan über der Pasta auch gerne einen Euro mehr gezahlt, dann wäre das Ganze eine runde Sache. So gibt´s nur 3*
Fazit nach Küchenreise: Wenn es sich ergibt, wieder!
Es sind unnötige Kleinigkeiten, die eine bessere Benotung verhindert haben, schade. Aber wie ich Anfangs schon erwähnt habe, wer als Gastronom den Anspruch erhebt, etwas besseres bieten zu wollen, der muss sich umgekehrt gefallen lassen, dass er kritischer begutachtet wird.