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Es ist schon viel über diesen Urpfälzer Weintreff am Haardtrand geschrieben worden, denn das kleine Sandsteinhaus in der Kurpfalzstraße verfügt über eine hochinteressante Vergangenheit, die untrennbar mit einem Namen in Verbindung gebracht werden muss, dem von Fritz Wiedemann. Er war Neustadter Künstler und hatte diese pfalz-typische Affinität zum Nationalgetränk, das er gerne mit guten Freunden schoppenweise teilte. Diese brachten ihn auf die Idee, den Wein nicht nur auszuschenken, sondern auch etwas dafür zu verlangen. Die Weinstuben-Idee war geboren und das sprach sich schnell herum, sodass immer mehr Gäste den Weg zu Fritz Wiedemann fanden. Als Maler und Bildhauer verschönerte er damals Stück für Stück sein Atelier und Wohnhaus mit den unterschiedlichsten Werken und schuf so über viele Jahre hinweg ein wohl einzigartiges Anwesen, das schon von außen unverkennbar ist. Selbstbehauene „Geizköpfe“ aus Sandstein strecken einem keck ihr Antlitz entgegen bevor man durch die knorrige Burgtür ins behagliche Innere vordringt.
Was beim Eintreten in den Flur zunächst etwas folkloristisch-archaisch wirkt, weicht ganz schnell einem Pfälzer Heimat- und Lebensgefühl, das beim Erreichen der Gaststube aus jeder Pore dringt, das aus jedem Winkel hervorsticht und dem man sich nur schwer entziehen kann. Denn egal, wo man sich in der Eselsburg niederlässt, es gibt hier immer etwas zu bestaunen. Alles hat hier diesen persönlichen „Touch“ und atmet Tradition. Dazu gehören natürlich auch der Pfälzer Dialekt und das Zusammenrücken in geselliger Runde. Ein wahres Sammelsurium von Kunst- und Alltagsgegenständen an Decke und Wänden umgibt dabei die Gäste. Viele von ihnen kommen seit Jahren und sind bzw. waren prominente Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Sie haben es hier richtig krachen lassen und sich auf der Bilderwand mit Autogramm und Dankspruch verewigt. Stammtische, die hier seit über 3 Jahrzehnten die Gläser erheben, gehören in der „Mutter aller Pfalzweinstuben“ genauso zum Inventar wie die pittoresken Wandgemälde, der rustikale Kamin und last but not least natürlich die Inhaberin und Betreiberin der Eselsburg, Anette Ueberschaer.
Von der gehobenen Gastronomie sozialisiert, ging sie einen ganz anderen Weg wie den ihrer Eltern, die mit der „Kanne“ in Deidesheim und der „Alten Pfarrey“ in Neuleiningen die Entwicklung des Qualitätsbewusstseins in der Pfälzer Gastrolandschaft im besten Sinne mitprägten. Die gelernte Sommelière und Köchin hat sich anscheinend schon recht früh in dieses Mussbacher Kleinod verliebt und es 2007 dem damaligen „Eselswirt“ Peter Wiedemann, dem Sohn von Burgherr Fritz, abgekauft. Ueberschaers kulinarisches Konzept, bei dem Kleinigkeiten zum Wein delikat und mit Liebe zum Detail aufgetischt werden, überzeugt auf ganzer Linie. Ihr herzlicher Umgang mit den Gästen vermittelt Geborgenheit. Man fühlt sich bei ihr einfach sehr gut aufgehoben und geht hier viel schneller zum geselligen „Du“ über als anderswo.
Inmitten dieser zeitlos gemütlichen Atmosphäre sitzt man unter Utensilien, die Erinnerungen aus der Kindheit wach werden lassen, und genießt aromatische „Mischdkrätzerle“ (Klein-Huhn aus der elsässischen Küche, Anm. für 14,90 Euro) oder Bratwürste vom Schwäbisch-Hällischen Schwein (13,90 Euro) mit den vielleicht knusprigsten Bratkartoffeln der Pfalz. Auf der wechselnden Empfehlungskarte („Heit hemmer..“) befindet sich Ambitioniertes mit Bodenhaftung. Ibérico-Schwein von seiner besten Seite (15,90 Euro), Himmlisch-erdiger Flammkuchen (8,50 Euro) und Luxus-Sardinen in Dosen mit Vinaigrette und Salat (13,90 Euro) stehen zur Auswahl. Am besten biodynamisch zertifiziert. Die Vesperkarte ist mit Pfalzklassikern, wie Handkäse (6,90 Euro) oder Linsen mit gebratener Blutwurst (8,90 Euro), hinreichend bestückt. Deren Grundzutaten lässt sich die „Eselswirtin“ gerne auch vom Erzeuger direkt liefern. Und wer „nur“ Lust auf ein Schmalzbrot und ein paar Gläser Wein hat, ist hier genauso richtig. Allein die 15 verschiedenen Weine im offenen Ausschank machen deutlich, dass sich Anette Ueberschaer in der Pfälzer Weinlandschaft gut auskennt. Namhafte Winzergrößen von der Südpfalz und der Haardt finden sich in der phänomenalen Flaschenweinkarte Erwähnung wieder. Riesling-Fans und Freunde des Spätburgunders haben die „Qual“ der Wahl. Und das zu fair-kalkulierten Flaschenpreisen, die meist deutlich unter der 30-Euro-Marke rangieren.
Die Eselsburg kommt einer kulinarischen Pfalzreise mit besonders hohem Naherholungswert gleich. Die lecker gekochte Regionalküche wird mit Liebe zum Detail und hoher Produktqualität auf die Teller gebracht. Wie keine andere Weinstube der Pfalz ist sie ein Musterbeispiel für eine harmonisch gewachsene Gastronomie, die sich fernab jeglicher Effekthascherei und falscher Folklore auf bodenständigem Terrain bewegt. Eigentlich eine Gattung, die in der heutigen, eher schick-modernen, auf Ästhetik fokussierten Vinotheken-Landschaft gerade deshalb ihre Daseinsberechtigung hat, weil sie uns an etwas erinnert, das wir in vielen Weinlokalen so schmerzlich vermissen: unser Heimatgefühl.