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Früher war da, glaube ich, ein Küchen und Deko Geschäft ansässig. Jetzt also eine Pizzabäckerei, auf die setzt man jedenfalls einen Fokus beim Angebot. Innen hatte man jedenfalls ein sicheres Händchen für ein angenehmes Ambiente. Ein großes Weinregal mitten im Raum gliedert den Gastbereich und schafft eine schöne Atmosphäre.
Eine große, faltbar zu öffnende Glasfassade geht auf einen Außenbereich, der auch Ende September noch rege belegt war.
Die Küche ist offen, wird zentral bestimmt durch ein dickes Trumm von Pizzaofen, aus dem Feierschein schlug. Ich glaube aber nicht, dass der Ofen mit Holz befeuert war.
Es war für einen Mittwoch(frühen)abend gut was los, aber ein kleiner Tisch an der Wand fand sich noch für mich. Eine charmante junge Dame, bekannt aus anderen Gastronomiebetrieben meines Heimatortes, wies mir den Platz zu und versorgte mich mit der Karte. Und hier eine erste kleine Überraschung.
Vorweg zählt die Karte all die guten Dinge an Zutaten der italienischen Küche auf, die sich nur leider in den allermeisten der hiesigen italienischen Restaurants, Trattorien und Pizzerien niemals finden lassen. Was bedeutet DOP? Was ist ein fior di latte? Was sind San Marzano Tomaten, und so weiter. Hier lässt sich die Karte einsehen:
https://napo-pizza.de/wp-content/uploads/2024/08/Napo_Speisekarte_web.pdf
Ich fing an, mich mit dem NAPO anzufreunden. Auch die Wein Auswahl war ordentlich. Für mich ein Glas eines Weines aus einer Region und Rebsorte, die ich bisher nicht kannte. Ein "Falanghina del Sannio Guardia Sanframondi DOP" sollte es sein. 100% Falanghina, kannte ich bisher nicht, werde den aber sicher wieder ordern.
Den Link zur Karte gibt es oben, man sieht den Schwerpunkt auf Pizzen schnell, ein paar Antipasti und Pasta Gerichte runden das ab. Zum Abschluss noch Dolci, dass war es dann. So weit so gut. Oben beschriebene Zutaten finden sich auch in den Beschreibungen der einzelnen Gerichte wieder. Und letztendlich startete ich mit einem Spät-Sommergericht.
Sommer Burrata mit Datteltomaten, Orange, Burrata und Balsamico Creme sollte es sein. Jetzt im September gibt es die besten hiesigen Tomaten, zum Monatsende ist dann wieder Schluss mit der Herrlichkeit. Reife Tomaten mit ihrer angenehmen leichten Säure harmonieren perfekt mit Burrata. Süße Säure auch durch die Balsamico Creme. Ein tolles Detail waren Orangenstücke im Gericht, die mit ihrer Säure noch mal einen feinen Akzent setzen konnten. Unerwartet gutes Gericht! Weiter ging es natürlich mit einer Pizza. Ich schwankte zwischen einer Margherita, angekündigt mit San Marzano DOP, Fior di Latte, frischer Basilikum, Parmesan, kalt gepresstes Olivenöl (bezogen auf die Zutaten ja schon mal eine Ansage der Küche) und einer Alici di Cetara annonciert in der Karte mit San Marzano DOP, Fior di Latte, Sardellen aus Cetara, Oliven, getrocknete Tomaten, salzige Kapern, kalt gepresstes Olivenöl.
Wie man unschwer erkennen kann wurde es die zweite Alternative. Bei der Kombination Kapern, Sardelle, Olive bin ich nicht in der Lage was anderes zu bestellen. Ich bin jetzt nicht der große Pizza Sachverständige, aber was die Bäcker in der offenen Küche aus ihrem Ofen an meinen Tisch brachten, hat mir persönlich extrem gut gefallen. Auch das zweite Gericht des Abends eine wirklich positive Überraschung. Insbesondere die Tomatensauce fiel extrem positiv auf, ich denke da waren außer den guten San Marzano nicht viel mehr Zutaten drin.
Der Service in Form von drei jungen Damen und Herren hat vermutlich keine entsprechende Fachausbildung, aber wir sind nicht in einem Sternerestaurant und deswegen war das in Ordnung. Ich war immer im Blick und wurde freundlich und aufmerksam bedient. Mehr braucht man als Gast ja meistens (abseits gehobener Gastronomie) auch nicht.
Komm ich mal zum Fazit! Braucht es noch einen Italiener in Rheine? Ich muss diese Frage jetzt nach meinem Besuch im NAPO ganz eindeutig mit JA beantworten. Produktfokus, einfache Gerichte, nicht zu viel Auswahl, eigentlich eine Umschreibung des Geheimnis der italienischen Küche generell und der Grund warum es mir an diesem Abend gut gefallen hat. Diese Zutaten benötigen etwas höhere Preise als die Konkurrenz in Rheine nimmt, aber der Qualitätsunterschied macht das mehr als wett! Ich komme gerne wieder, dann für eine Margherita.