"Engagierter Service, aber leider Missgriffe in der Küche"
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Geschrieben am 03.08.2013 2013-08-03
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Geschrieben am 19.05.2013 2013-05-19
"Gemütliche Gastwirtschaft mit gutb..."
Geschrieben am 11.12.2012 2012-12-11
Zwar zählt der kleine Weiler Oberlengenhardt zur Gemeinde Schömberg (die sich aus unerklärlichen Gründen seit einigen Jahren „Glücksgemeinde“ nennt), doch man fühlt sich hier ziemlich weitab vom Schuss und sehr abgeschieden. Vermutlich gibt es nicht mal einen Bäcker oder einen Supermarkt vor Ort. Macht nichts, so lange noch einige Gaststätten das Fähnlein hochhalten. Der Landgasthof Ochsen tut dies seit geraumer Zeit und gibt dem Gast zumindest vorab und virtuell auf der Homepage das Gefühl, sich auf sicherem, gut ausgelotetem Terrain zu bewegen. Welch trügerische Irreführung! Oder haben wir schlichtweg einen schlechten Tag erwischt… ? Nun gut, die Parkplätze vor dem Haus sind voll und gut bestückt, unsere Tischreservierung erweist sich als prima Idee und wirklich notwendig – doch die Erfahrungen während des Abends lassen uns dann doch erstaunen und den Ruf des Hauses ziemlich in Frage stellen.
Der Ochsen als ausgewiesener Familienbetrieb vereint ein traditionelles Restaurant mit regionalem/ saisonalem Speisenangebot mit einem ansprechenden Hotelbetrieb. Eigentlich ideal für Familienfeiern, Wochenendarrangements, kleinen Auszeiten. Die Luft hier oben ist champagnerhaft prickelnd und frisch, die Lärmbelästigung geht gegen Null – und Feinstaubbelastung ist ein Fremdwort. Zudem ist man von den Großstädten Stuttgart und Karlsruhe recht schnell angereist. Das Haus präsentiert sich in unprätentiösem Stil, mit dezentem Fachwerk und einigen Modernisierungen aus der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts: Sprossenfenster, dunkles Holz, gediegene Schwarzwald-Seligkeit. Wer den Weg zum Restaurant sucht, darf erst einmal ein kleines Treppenhaus mit mehreren Stufen erklimmen – eher etwas schwierig für Menschen mit Handicap oder mit kleinen Kindern/ mit Kinderwagen. Einen ebenerdigen Zugang habe ich leider nicht gefunden. Die Toiletten befinden sich dann wiederum eine Etage tiefer. Man wird durch einen verschlungenen Gang geleitet, der leider von unangenehmen Odeur durchzogen ist.
Wir werden nach Nennung unserer Reservierung freundlich empfangen und zu unserem ruhigen Tisch im Nebenraum geleitet. Am Ostermontag gegen 17:30 scheinen die meisten Tische schon besetzt oder reserviert zu sein. Nach uns kommen in rascher Abfolge weitere Gäste, so dass das Lokal bereits eine Stunde später voll besetzt ist. Komplette Auslastung – und das an einem sehr entlegenen Ort im Nordschwarzwald? Gute Leistung! Wir sind erst einmal beeindruckt.
Die junge, aber professionell agierende Dame vom Service ist nett und aufgeschlossen, gibt ihren Aushilfsstatus aber offen zu. Trotzdem bemüht sie sich sehr engagiert, all unsere neugierigen Fragen zu beantworten und selbst noch etwas dazu zu lernen. Ihr entwaffnender Charme ist wundervoll! Davon könnte sich mancher langjährige Mitarbeiter, der bereits der langweiligen Routine verfallen ist, ein gehöriges Stück abschneiden. Und es tut uns wirklich leid, dass wir viele Beschwerden und negativen Anmerkungen bei ihr abladen müssen. Sie kann nun wirklich nichts für die Verfehlungen in der Küche…
Was wir getrunken haben: einen top gekühlten Weissherbst, wie man ihn sonst selten erlebt (das Viertele für 4,60 Euro), einen halbtrockenen, aber erstaunlich vollmundigen Trollinger mit Lemberger (5,00 Euro), ein spritziges saures Rotweinschorle vom Lemberger im leider allseits schon aus der Mode gekommenen Viertelesglas (3,00 Euro). Die überraschend kurze Wartezeit zum Hauptgang wird mit einem Gruss aus der Küche überbrückt. Leider hat der Wrap mit Frischkäse und Lachs wohl schon zu viele ungekühlte Stunden überleben müssen… Etwas empfindliche Geister nehmen den bizzelnden, leicht säuerlichen Geschmack wahr, der eigentlich anzeigt, dass die Speise nicht mehr ganz taufrisch ist. Entmutigt lasse ich das Hors d´Oeuvre zurückgehen.
Auch der Hauptgang wird so schnell serviert, dass man an frischer Zubereitung etwas zweifeln muss. Das kleine Wiener Schnitzel (16,50 Euro) schmeckt einwandfrei, die dazu gereichten Pommes Frites sehen absolut selbstgemacht aus und sind voluminös, breit, schmackhaft, gut gewürzt. Als sehr enttäuschend entpuppen sich allerdings die Kässpätzle (11,80 mit Beilagensalat vom Büffet), die optisch sehr vorteilhaft im Eisenpfännle dargereicht werden, aber geschmacklich eine Katastrophe sind. Hier hat man komplett Salz, Pfeffer und jegliches andere Gewürz vergessen. Auch Nachwürzen kann das Gericht nicht mehr retten. Wir informieren die junge Servicekraft, die umgehend der Küche Bescheid gibt und mit der Auskunft zurückkommt, der Käse hätte gewechselt. Oja, was uns als Bergkäse annonciert wird, schmeckt auch schlichtweg nach nichts. Das kann man einfach nicht essen… Die letzte Rettung ist das Salatbüffet, wo man sich großzügig selbst bedienen kann. Das Büffet ist etwas unvorteilhaft in einer Ecke platziert, weist aber wichtige Ingredienzien zur Sättigung auf: Kartoffelsalat, Maiskörner, Krautsalat, Kürbiskerne und Saaten, Möhrensalat, Rettichsalat.
Während des Essens nehmen wir auch an den Nebentischen Beschwerden wahr. Offenbar wird am heutigen Tag wirklich nicht der gewohnte/erwartete Standard geboten. Vielleicht ist der Koch erkrankt, vielleicht ist er einfach nur unkonzentriert oder steht unter Stress? Mir tut es leid, dass wir unseren Unmut beim Service abladen mussten. Zurück bleibt ein sehr ambivalentes Gefühl.