"Peters Paradies ist jetzt auch unser......"
Geschrieben am 29.06.2015 2015-06-29
"Creperie mit direktem Blick auf den Marktplatz!"
Geschrieben am 30.05.2015 2015-05-30
"Ein kleiner Sushi Laden mitten in Osnabrück!"
Geschrieben am 30.05.2015 2015-05-30
Nach ca. 30 Minuten waren wir vor Ort. Und schon die Ansicht von außen beeindruckte uns mächtig. Was Volker-Johannes Trieb aus dem Gebäude und umliegenden Gelände des alten Sutthauser Bahnhofs gemacht hat, ist wirklich ein kleines Paradies. Peter hat in seiner Rezi vom letzten Jahr seine Eindrücke beschrieben. Ich will dem nur hinzufügen, dass wir dem nur in jedem seiner Worte beipflichten können. Ich habe selten eine so detailliert liebevoll gestaltete Innen- und Außeneinrichtung in einem Gastronomiebetrieb gesehen. Man sieht die künstlerische Handschrift bis hin zu den wunderschön gestalteten WC Räumen. Eigentlich wandern die Augen während des Aufenthalts ständig durch die Gestaltung und erfreuen sich an neu entdeckten Details. Ich habe auf den Restaurantaccount ein paar Bilder des Ambientes hoch geladen, sie hätten nicht mehr in die maximale Bilderzahl zur Kritik gepasst. Ich hoffe, sie können annähernd das Ambiente näher bringen. Noch weitergehende Informationen zum Atelier trieb hier: http://www.atelier-trieb.de
Gegen kurz vor 12 Uhr betraten wir die Terrasse, etwas früher als reserviert und auch kurz vor der offiziellen Öffnungszeit um 12 Uhr. Das bereitete weder uns noch dem Service ein Problem. Wir durften uns einen Tisch auf der Terrasse aussuchen und zur Überbrückung der Wartezeit gönnten wir uns einen mit selbst gekochtem Holundersirup aufgegossenen Prosecco. Das passte gut zum immer wärmer werdenden Tag. Bis wir die Karten bekamen, waren unsere beiden Augen ständig damit beschäftigt, durch die Anlage zu wandern. Es kam niemals Langweile auf.
Auch die gereichte Karte war ein kleines Kunstwerk. In der Karte wohltuend wenige Gerichte, diese aber alle mit regionalem und jahreszeitlichen Bezug. Vorweg ein Tagesmenü, dahinter ein paar Vorspeisen, Hauptgänge und Desserts. Mit in der Karte die Getränke inklusive der angebotenen Weine. Die Preise der Speisen auf höherem Niveau. Die Weinkarte setzte eher auf unbekanntere Namen, es waren aber auch einige große Gewächse (Weil Gräfenberg 2012 für etwas über 60 Euro) verfügbar. Schwerpunkt der weißen Weine bei deutschen Winzern, die roten waren internationaler ausgewählt.
Wir trafen unsere Wahl und bestellten folgende Speisen:
Meine Frau bestellte vorweg Garnelen mit Wildkräuter- und Blütensalat sowie Passionsfruchtdressing, für mich sollte es das Törtchen von Rindergehacktem, Tomate, Schafskäse und Rucola sein, danach für uns beide die Fjordforelle, Sauerampfersauce, Stielmus und Salzkartoffeln. Ein mögliches Dessert ließen wir vorerst offen.
Vorweg gab es eine Auswahl hausgebackener Brote, bestehend aus einem sehr gutem Sauerteigbrot, einem Zwiebelbaguette sowie einem nicht so guten Laugenbrot, zumindest fand es keine Gnade vor der gebürtigen Schwäbin. Ich als norddeutscher enthalte mich der Bewertung. Begleitet wurde das Brot von einer sehr sanften Aioli, aufgeschlagener Butter sowie Bad Essener Salinensalz. Das Salz war unraffiniert und kam daher mit einer fast süßen Hintergrundnote. Mit dem Sauerteigbrot und der Butter ein Genuss.
Als Gruß aus der Küche wurde uns eine Hühnerfrikasseevariation präsentiert. Ein dem heißen Tag angemessenes leichtes Gericht, dem aber ein bisschen das Salz fehlte. Das war zu flau. Kein so guter Start in das Mittagessen. Das geht besser.
Gespannt warteten wir auf die Vorspeisen. Optisch waren diese schon mal ein Augenschmaus. Ich glaube mir sind ganz gute Fotos gelungen. Das steigerte die Freude auf den ersten Bissen. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Küche hatte zwischen und Gruß und Vorspeise „Gas gegeben“ und ich freute mich über eine leicht gegarte Rinderfrikadelle/ Paddy, der innen schön rosa und medium daherkam. Sehr gut abgeschmeckt, war das auch bei kritischer Betrachtung eine gutes Rindfleischgericht. Die Begleitung durch würzigen Schafskäse und Tomate machte es rund. Selbst der Rucola, der sonst nicht so mein Fall ist, passte durch seine Bitternote gut. Ich war sehr zufrieden! Feines Gericht. Auch meine Frau erfreute sich an auf den Punkt gegarten Garnelen und einem frischen Salat mit einem stimmigen Dressing. Die Sonne lachte auf zwei zufriedene Menschen herunter. So durfte es weiter gehen.
Und es ging so weiter. Die zum Hauptgang gereichte Fjordforelle, die, wie ich mir schon gedacht hatte, bei näherem Hinsehen ein Lachssteak war, wusste durch eine ebenso hervorragende Zubereitung zu glänzen. Kross die Hautseite, gut gewürzt nur auf der Hautseite, mit einem auf dem Punkt, glasig gelungenem Inneren, ein Lachssteak, dass ich selten so perfekt zubereitet kosten durfte! Über die Maßen gut. Einzig meckern könnte man der Wahl des Namens, warum muss ein Lachs Fjordforelle heißen? Eine Freude auch der perfekte zubereitete Stielmus in einer Bechamelsauce serviert. So ist dieses Gemüse ein Genuss, ich kenne aus Kindestagen noch die nicht so gut gelungenen Varianten…..auch der Hauptgang wusste uneingeschränkt zu überzeugen.
Mit den beiden Gängen hatten wir uns für einen Wein von der Mosel entschieden:
2012 Riesling “Alte Reben”Weingut Julius Treis, Reil, Mosel
Kurz und gut, ein klassischer säurebetonter, mineralischer Moselriesling. Passte gut zu den Vorspeisen, gut zum Stielmus, nicht ganz so gut zum Fisch selber. Aber perfekt kriegt man es selten hin. Wenn wir im Herbst auf dem Moselsteig wandern schauen wir in Reil mal bei Treis vorbei. Dazu hauseigenes Umkehrosmosewasser Medium, aber fragen sie mich nicht warum Wasser einer Umkehrosmose unterzogen werden muss. Es schmeckte und wurde (der Künstler war am Werk) in einer gravierten Karaffe serviert. Auch die Wasserbecher und Teller der Gerichte waren hausgetöpfert und die Weingläser mit dem Hauslogo ziseliert.
Wir hatten danach noch Appetit bestellten uns ein Dessert. Ich die angebotenen gebackenen Holunderblüten mit Zitronen-Minze-Sorbet, meine Frau den gratinerten Ziegenkäse. Auch die Desserts waren auf dem Niveau der vorherigen Gerichte. Perfekt die Kombination von ausgebackener süßer Holunderblüte mit dem sehr sauren Sorbet. Meine Frau erstrahlt beim Genuss des gratinierten Käse mit Erdbeer-Zitronengras Chili-Marmelade. Dazu eine 2002 Ortega Trockenbeerenauslese, Weingut Karl Pfaffmann, Walsheim, Pfalz. Dies war der erste Wein von Herrn Pfaffmann der mir wirklich gut gefallen hat!
Wir schlossen die Mittagsschlemmerei mit zwei guten Espresso in hausgemachten Tassen ab und beschlossen fest, dieses Restaurant, auch wenn etwas weiter weg von uns, dieses Jahr noch einmal aufzusuchen.
Der Service gab sich über den ganzen Besuch keine Blöße und erfreute durch Kompetenz und herzliche Freundlichkeit. Endlich mal wieder darf ich dies wirklich von Herzen kommend so schreiben. Es lohnt sich immer gut ausgebildetes Fachpersonal einzustellen.
Fazit: Hier gebe ich für alle Kriterien aus vollem Herzen 5 Punkte(den Küchengruß verzeihe ich)! Ein wunderschönes gastronomisches Erlebnis, das alle Sinne anspricht. Wenn sie einmal an Osnabrück vorbeikommen, auf der A1 oder A30, kehren sie ein. Es lohnt sich! Wir kommen ganz sicher wieder! Die erste wirkliche Konkurrenz zum Keilings in Bad Bentheim!
Äußerst zufrieden radelten wir durch das Tecklenburger Land zurück nach Rheine.