"Bleibt im Katharinenviertel eine der besten Adressen...."
Geschrieben am 06.02.2017 2017-02-06 | Aktualisiert am 06.02.2017
"schnell mal durch die Hintertür....."
Geschrieben am 29.01.2017 2017-01-29 | Aktualisiert am 24.03.2017
"Ist das jetzt japanisches Essen?"
Geschrieben am 15.11.2016 2016-11-15 | Aktualisiert am 15.11.2016
Um das "Fricke Blöcks" herum mit seinem Motto "Heimat / Kühe / Wein" ist inzwischen unter den Begriff "Geschmackskomplizen" ein ganzes Sammelsurium kulinarischer Geschäftsideen entstanden. Aber für mich bleibt das Haupthaus im Katharinenviertel das Ziel für ein freudvolles Abendessen. Osnabrück hat ja in den letzten Jahren eine wahre Lawine an interessanten Restaurantkonzepten erlebt. Früher ging man zum Tatort Engel, jetzt aber sind da die "Wilde(n) Triebe", das "Friedrich", die Brasserie Saunus, Das Pop Up La Vie..........ich frage mich langsam, habe ich noch einen Grund nach Münster zu gehen? Es hat sich wirklich positives getan in der Osnabrücker Restaurantlandschaft.
Und weil wir in Osnabrück waren, freute ich mich sehr darauf, mal wieder in das "Fricke Blöcks" einzukehren. Parken im Katharinenviertel ist ein großes Problem, wir lösen das in dem wir ein paar hundert Meter laufen vom einem der Parkhäuser am Ring oder an der Lotter Straße, so hat man keinen Stress seinen fahrbaren Untersatz los zu werden.
Über das Ambiente des Fricke Blöcks will ich bei der nun dritten Rezension gar nicht mehr viel schreiben und zeigen, dass hat der Peter wie immer bestens dargestellt. Man betritt den Barbereich mit seinen hohen Sitzgelegenheiten und hat die Wahl zwischen 2 Gasträumen. Diesmal hatten wir einen Tisch im Bereich hinter der Theke, eine halbe Treppe hoch mit Fenster zur Herderstraße, hier dominieren Zweiertische. Alles präsentiert sich ganz schlicht, auch die Tische:
Eine junge Dame nahm sich unserer Garderobe an und platzierte uns an einem Tisch direkt am Fenster. Die Karten wurden gereicht und nach einem Aperitifwunsch gefragt. Der wurde verneint, aber eine Flasche Wasser bestellt. Wir vertieften uns in die Karten. Die Karte ist mit etwa 20 Gerichten auf einen Niveau, dass es ermöglicht, alle Gerichte in von uns erwarteter Qualität zuzubereiten. Es gibt ein (Überraschungs)Menüangebot, wir blieben allerdings bei den Gerichten der Karte. Das Tages-Fischgericht wurde angekündigt, allerdings ist Waller(Wels) nicht so unser.
Sehr gut sortiert die Weinkarte. Die Weine werden zum AußerHausPreis angeboten und für den Verzehr im Restaurant wird ein Korkgeld von 12 EUR erhoben. Relativ schnell kamen wir überein eine Cuvee zu ordern, vom Weingut Fürst Löwenstein. Bei der letztjährigen Wanderung an Tauber und Main war uns das WG untergekommen und wir hatten einige Produkte probiert.
Diese Erste Lagen Cuvee "Homburg Kallmuth Dreiklang" reizte ob der Rebsorten, die in ihr zusammenfanden: Riesling, Silvaner und Sauvignon Blanc. Das war mal eine Ansage, der Probeschluck verhieß Genuss und wir nickten. Die Flasche fand Platz im Kühler am Tisch und wir ließen den Wein im Glas noch ein wenig ruhen. Ich nehme es vorweg. Das war eine wirklich gute Cuvee, Buketweine, insbesondere Sauvignon Blanc, sind nicht so meine, aber hier in der Kombination bot sich eine faszinierende Mischung aus Mineralität, zurückhaltender Säure und Buket. Sehr fein! Dieser Wein ist für den eigenen Keller vorgemerkt.
Folgendes Abendessen hatten wir uns a la Carte zusammen gestellt. Bei der Vorspeise waren wir uns einig, es sollte sein:
Sashimi vom Fjord Lachs „Heimat-Style“ mit Apfel, Radieschen, Meerettich, Schnittlauch
Rohes Fischfilet stellt die Küche vor keine großen Herausforderungen, wenn sie sich auf den Lieferanten verlassen kann. Und das kann die Küche vom Fricke Blöcks. Tadellose Qualität wurde auf dem Teller gereicht, kaum wahrnehmbar war das Fischfilet gesäuert. Zu dieser Fischzubereitung passten die rohen Apfel-Meerettich-Radieschen Julienne großartig. Sehr lecker.
Beim Hauptgang gingen wir getrennte Wege, für meine Frau:
Getrüffelte Perlhuhnbrust mit Kürbisallerlei / kandierter Roggen / Nussbutterschaum
Der Teller präsentierte sich optisch und olfaktorisch äußerst verlockend. Ein buntes Farbenspiel aus gebackenem Hokaidokürbis, einem Süßkartoffelpüree und dem Nussbutterschaum mit dem Saucenspiegel um die Perlhuhnbrust war ein optischer Genuss. Auch der Trüffel war deutlich wahrnehmbar. Aber wo war der geblieben? Hier war der geblieben:
Der Trüffel war unter der Haut verarbeitet. Und das tat dem Fleisch der Perlhuhnbrust (ich durfte kosten) extrem gut und verlieh ihm noch ein deutliches Plus an Aroma. Sehr guter Gang.
Ich hatte mich unter dem Motto "from nose to tail" für ein Schmorgericht entschieden.
Gepökelte Spanferkelbacke, Sautierter Grünkohl / Süße Kartoffeln
Insbesondere hatte ich Lust auf Grünkohl, ich gebe es zu. Der Teller präsentierte sich schlichter als der meiner Frau. Auf dem sautierten Grünkohl noch sehr bissfester, aber farblich attraktiverer blanchierter Grünkohl. Der gekochte Grünkohl gut abgeschmeckt, gebunden mit Haferflocken, klassisch norddeutsch und lecker. Passend dazu die leicht karamellisierten gekochten Kartoffeln. Die Spanferkelbacke war nicht allzu intensiv gepökelt. Der Pökelgeschmack kann nur bei den größeren Stücken noch ganz leicht durch und passte dann zum Gesamteindruck. Ein gutes Essen, aber das Gericht meiner Frau war noch ein bisschen besser. Hatte sie wieder den besseren kulinarischen Riecher als ich.
Wir hatten noch Platz für ein Dessert. Meine Frau wollte naschen und bestellte mit einem Espresso
Unsere Lieblingspralinen 5 süße Versuchungen
Ich kann jetzt nur spekulieren, aber es schien sehr zu munden. Die Pralinen kamen im verschlossenen gläsernen Behältnis und der Espresso frisch mit meiner Dessertwahl. Das war:
Mille feuille von Himbeere & Mascarpone, Aprikose / Estragoneis
Die "tausende (Blätterteig) Blätter" waren zu einer Anzahl von 4 eingedampft worden. Und die Himbeere fand sich sowohl im Teig als auch in der füllenden Creme wieder. Dazu eine Art sehr festes Aprikosengelee, schnittfest und ein deutlich schmeckbares Estragoneis. Die Kombination insgesamt lecker.
Der Service durch die junge Dame war über den Abend ohne Fehl und Tadel. Was ist das schön, wenn man von gut ausgebildeten Fachkräften umsorgt wird. Informationen zum Essen, Aufmerksamkeit beim servieren und nachfüllen von Wein, Freundlichkeit, Nachfragen zur Zufriedenheit, alles so wie es sein sollte. Wir wurden gut umsorgt.
Fazit: es bleibt dabei, hier kehren wir immer wieder gerne ein. Sehr gute gehobene Küche mit angemessenem PLV, ohne großes Trallala! Man fühlt sich über den Aufenthalt wohl! Wir kommen sicher wieder.