"Südländisches Feeling im Nordschwarzwald"
Geschrieben am 17.02.2017 2017-02-17
"Ein Michelinstern ging wieder an die Alte Post - dieses Mal für Stefan Beiter und Marina Hentsch"
Geschrieben am 09.01.2017 2017-01-09 | Aktualisiert am 30.03.2017
"Ab 08.02.2016 wegen Umbau geschlossen"
Geschrieben am 05.02.2016 2016-02-05 | Aktualisiert am 06.02.2016
Ich komme vielleicht 3-4 Mal im Jahr nach Nagold und besuche immer wieder die gleichen Lokale. Seit 2014 besteht das stylishe Longwy als Restaurant-Bar-Lounge direkt am Waldachufer inmitten einer schön angelegeten Fussgängerzone, die zuvor als kostenpflichtiger Teil der Blümchenschau 2012 ausgewiesen war. Das Longwy firmiert als Familienunternehmen, wobei Longwy nicht der Eigenname des Besitzers ist, sondern die Partnerstadt in Lothringen. Das Speisenangebot im Longwy ist mediterran, mit italienischem Einschlag.
Das Lokal ist hauptsächlich in einem modernen, betonbetonten Flachdachbau untergebracht, der sich Pavillon nennt, glänzt jedoch auch durch seine wunderschöne, stimmungsvolle Holzterrasse direkt am Flussufer und durch seinen großzügigen Aussenbereich, der jetzt im Februar, bei den ersten Sonnenstrahlen schon komplett bewirtschaftet wird und auch überraschend gut besucht wird. An einem schnöden Mittwochnachmittag gegen 15 Uhr habe ich fast keinen freien Platz mehr gefunden. Ausnahmsweise wollte ich nur einen Kaffee trinken, um die Zeit bis zu einer Familienfeier zu überbrücken. Das Publikum am Abend ist vorwiegend jung, schick und in Ausgeh- und Feierlaune; am Nachmittag jedoch mischen sich auch sehr viel ältere Menschen darunter, auch Tagestouristen und Mütter mit Kinderwagen. Das sich das gesamte Angebot auf einer Ebene befindet, keine Hürden und Treppenstufen behindern, kann man das Longwy großzügig aus barrierefrei bezeichnen. Das Ambiente ist gepflegt, puristisch, durch klare Linien und gute Materialien gekennzeichnet. Da der Pavillon voll verglast ist, ist der Innenraum herrlich hell und sonnig. Auf der Holzterrasse stehen die typischen Korbimitat-Loungemöbel, die man allerorten sieht und die so langsam auch ein bisschen langweilig werden. Sie sehen auch schnell abgewohnt und strapaziert aus. Trotzdem sitze ich bei halbwegs gutem Wetter immer draussen und geniesse die herrliche Aussicht auf Fluss, Burg und Park.
Auch bei meinem letzten Besuch wurde ich sehr rasch und zuvorkommend bedient. Es gab keinerlei Wartezeiten, weder bei der Bestellung, noch bei der Bezahlung. Apropos Bezahlung: auch hier muss man, wie inzwischen in vielen Lokalen, explizit nach einer ausgedruckten Rechnung verlangen (wenn man denn eine möchte). Mein kleiner Kaffee für 2,20 Euro war aromatisch stark (uff, fast zuuuu stark) und wurde ohne extra Bitte gleich mit zwei Portionen Kondensmilch und einem Keks serviert. Die Tassen sind leider ziemlich schwer und der Henkel sitzt so ungeschickt, dass der Schwerpunkt eindeutig zu tief liegt. Aber hier scheint etwas zu protziges, schweres Geschirr zum Gesamtbild zu gehören. Die Karte weist ein vielseitg ansprechendes Angebot von Salaten, Burgern, Flammkuchen und Pasta auf. Bei den knusprigen Flammkuchen kann ich die mit Rucola und Tomate empfehlen (frisch!), bei den Salaten nehme ich sehr gerne den mit Mozzarella und Gambaspieß. Obwohl man hier nie lange auf das Essen warten muss, bietet das Longwy immer noch explizite Mittagstischangebote für Berufstätige mit wenig Zeit an. Habe ich allerdings noch nie probiert.
Besonders beliebt im Longwy sind Cocktails und „Mädchengetränke“ wie Hugo oder Aperol Sprizz. Nicht so mein Fall, sieht aber stimmungsvoll beim Sonnenuntergang auf der Terrasse aus. Auch für die Weine werden ausladende Gläser genommen, die man fast nicht stemmen kann. Sowohl drinnen als auch im Aussenbereich herrscht überraschende Sauberkeit. Nur die Behindertentoilette gleicht einer Kruschtel- und Abstellkammer, was wahrscheinlich dem unglücklichen Umstand geschuldet ist, dass dieser Pavillon einfach keine nutzbaren Nebenflächen, keinen Keller und keinen Speicher hat. Vom Longwy aus kann man sehr schön durch den Park oder die Innenstadt flanieren, der Busbahnhof ist ausserdem in 2 Minuten zu erreichen.