Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | Ruhetag |
Mittwoch: | 17:30 - 23:00 Uhr |
Donnerstag: | 17:30 - 23:00 Uhr |
Freitag: | 17:30 - 23:00 Uhr |
Samstag: | 17:30 - 23:00 Uhr |
Sonntag: | Ruhetag |
"Neuer Italiener in Kandel mit routinierter Pastaküche und vernünftigen Preisen"
Geschrieben am 31.05.2019 2019-05-31
"richtig klasse"
Geschrieben am 17.03.2019 2019-03-17
"Alteingesessenes Ristorante im Zentrum von Kandel, das mit fluffig-saftigen Old-School-Pizzen, hausgemachter Pasta und rotweiß-karierter Gemütlichkeit essbare Erinnerungen weckt"
Geschrieben am 03.12.2018 2018-12-03
"Einfach nur lecker!!!"
Geschrieben am 11.11.2018 2018-11-11
Wir wünschen allen Kunden ein frohes Weihnachtsfest
Wir wünschen allen Kunden ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr
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Mit seiner durchgängigen Glasfront hebt sich das „Da Salavatore“ von der restlichen, eher öden Bausubstanz des mehrstöckigen Betonbunkers, in dessen Erdgeschoss es untergebracht ist, angenehm ab. Die Freifläche gegenüber kann halboffiziell als Parkplatz genutzt werden, was die Suche entschärft. Auf der geräumigen Außenterrasse – ich zählte an die 20 Tische – waren Polyrattan und Topalit die Materialien der Stunde.
Drinnen zeigte man Mut zur klaren Linie, was ein wenig zu Lasten der Gemütlichkeit ging. Im großzügig angelegten, lichtdurchfluteten Inneren regierte stilvolle Funktionalität, die sich auch im Mobiliar ausdrückte. Neben einfach zu reinigenden Melaminharz-Tischplatten in dunkler Holz-Optik standen bequem gepolsterte Holzstühle mit grauem Kunstlederüberzug. Von der schallgedämmten Decke baumelten trendige Pendelleuchten, deren aufgefächerte Lampenschirme den Blick auf freihängende Glühbirnen lenkten. Diese kugelförmigen Lichtquellen schmückten das Thekenareal sowie die mit zwei Öfen ausgestattete, offene Pizzaküche im vorderen Bereich des Restaurants.
Weiter hinten, im eigentlichen Gastraum verzichtete man weitgehend auf avantgardistische Leuchtexperimente und bediente sich schlichten Deckenstrahlern. Die geschwungenen Wandleuchten wollten nicht so recht zum kantigen Interieur des Ladens passen, aber das ist ja Geschmackssache.
Wein- und Hafenromantik hingen im Großformat einträchtig nebeneinander an der rot gestrichenen Wand. Ein paar pastellfarbene Säulen wirkten raumteilend. Sie wurden zusätzlich als Weinregale genutzt. Mit den an der Decke befestigten Klimageräten schien man auch für die heißen Tage des Jahres gerüstet zu sein.
Der in modernem, schnörkellosem Bistrostil eingerichteten Pastatempel im Zentrum von Kandel scheint bei den Leuten gut anzukommen. Bei meinen Besuchen zur Mittagszeit war der Großteil der Tische belegt, was jedoch keinen besonders hohen Lärmpegel entstehen ließ. Dank der geräumigen Tischverteilung herrschte eine angenehme Atmosphäre, die einen gepflegten Lunch erlaubte.
Die vornehmlich italienischen Bediensteten agierten mit genau jener Mischung aus genetisch bedingter Herablassung und zurückhaltender Gastfreundlichkeit wie wir sie aus vielen eingedeutschten „Osterien“ her kennen. Lust, Laune und Tagesform bestimmten in erster Linie die Leistungen der anwesenden Servicekräfte. Nur einer schien über alle Schwankungen hinsichtlich südländischer Bedienmentalität erhaben zu sein: Padrone Care. Dieser hatte alles im Blick, begrüßte und verabschiedete viele der Gäste per Handschlag und war auch sonst ein sehr präsenter, persönlich-zugewandter Gastgeber. Im Vergleich zu den jüngeren Servicelakaien trat er wesentlich professioneller auf und hielt seinen Laden zusammen.
Mittags wird eine kleine Extrakarte mit fünf, sechs Gerichten (zwischen 6,50 Euro und 9 Euro) für kurzangebundene Pizza- und Pastafreunde gereicht. Selbstverständlich darf auch vom reichhaltigen Standardprogramm gewählt werden. So listet das Köchelverzeichnis des „Da Salvatore“ neben einer beeindruckenden Zahl an Salaten auch über 50 (!!!) verschiedene Pastagerichte. Darunter auch ein paar interessant klingende Empfehlungen „della casa“, wie beispielsweise die mit Salsiccia, Peperoni, roten Zwiebeln, Kirschtomaten und Knoblauch verfeinerten Orecchiette (9,50 Euro). Oder die mit Calamaretti und Zucchini kombinierten Paccheri (dicke Röhrennudeln, 13,50 Euro).
Daneben wirkte das völlig ausreichende Angebot an gebackenen Teigfladen italienischer Provenienz recht übersichtlich. Alle Pizzen waren zudem in zwei Größen erhältlich. Am Nebentisch versuchten ein paar ausgehungerte Zeitgenossen eine Maxi-Variante zu vertilgen. Für mich hätte die kleinere Version schon völlig ausgereicht.
Schwein, Kalb, Huhn und Rind mussten als Protagonisten für ca. 20 verschiedene Fleischgerichte herhalten. Italienische Klassiker, wie Saltimbocca alla Romana (16,50 Euro) und Tagliata di manzo (20,50 Euro) fehlten im umfangreichen Speiseprogramm genauso wenig wie das übliche, nicht minder verdächtige Meeresgetier. Für den gemeinen Fischschmecker wurden nämlich noch Lachs, Calamari und Gambas gegrillt bzw. frittiert. Das war in der Summe natürlich etwas zu viel des Guten. Und ich war gespannt, wie die Küche dieses Mammutprogramm wohl schultern würde.
Wählt man ein Gericht aus der Mittagskarte, ist ein kleiner Beilagensalat im Preis inbegriffen. Sein nicht gerade zurückhaltend portioniertes Joghurtdressing geriet jedes Mal viel zu mächtig und überdeckte das leidlich frische Grünzeug mit einem langweiligen Salatsaucenbrei, der keine besondere Gaumeninformation bereithielt. Keine Ahnung, wer so etwas vorsätzlich anrührt oder aus dem Kanister gießt, aber ungestraft sollte man ihn nicht davonkommen lassen. Auf die im Mittagspaket enthaltene Grünbeigabe hätte ich jedenfalls getrost verzichten können.
Beim ersten Mittagstisch gönnte ich mir das „Parmigiana“ mit Pommes frites (8,50 Euro). Für den Preis war meine Erwartungshaltung hinsichtlich der Fleischqualität von vornherein nicht besonders hoch. Das unter einem Bolognese-Soßenteppich versteckte Panierstück fiel dann auch recht trocken aus. Warum die vollmundige Sauce noch mit Sahne gestreckt wurde, entzieht sich meiner kulinarischen Kenntnis. Mehr Geschmack bekam sie dadurch nicht. Dafür lag einem das üppige Ensemble umso nachhaltiger im Magen.
Die Pommes waren guter Standard und hatten sogar ein wenig Salz gesehen. Insgesamt war es eine sportlich stramme Portion für einen geübten Mittagstischler, der nach einer solchen Mahlzeit besser keine anstrengenden Arbeiten mehr verrichten, sondern eine wohlverdiente Verdauungs-Siesta vorziehen sollte.
Nicht minder opulent fielen die Penne Carbonara (6,50 Euro) aus, die ich bei meiner zweiten Einkehr geordert hatte. Ein ansehnlicher Nudelberg, der mit würziger Speck-Ei-Käse-Sahne-Sauce vermengt, auf seinen Bezwinger wartete. Der schmackhafte Pastaklassiker rehabilitierte das Ansehen der Küche nach dem Parmigiana-Fiasko vom Vorbesuch etwas.
Auch die vor Hitze blubbernde Combinazione (10 Euro) aus der Standardkarte schmeckte vorzüglich, selbst wenn die darin enthaltenen Spaghetti die Al-Forn(o)isierung nicht im bissfesten Zustand überstanden hatten. Tortellini und Lasagne rissen es in „combinazione“ mit der Hackfleischsauce wieder raus. Und ja, hier störte mich der Einsatz von Sahne keineswegs, verhalf sie doch dem italienischsten aller Nudelgratins zu mehr geschmacklicher Entfaltung. Letzte Saucenreste fanden in fluffigen Ciabatta-Brot-Scheiben (natürlich hausgebacken) ihr passendes Aufsaugmaterial.
Fazit:
Für einen Mittagsstopp ist das „Salvatore“ durchaus zu empfehlen. Nur würde ich ein Gericht aus der Normalkarte vorziehen, da mich die Empfehlungen zum Lunch bisher nicht wirklich vom Hocker rissen. Auch erspart man sich damit das Ärgernis namens Beilagensalat. Die Grundsoßen sind fein abgeschmeckt, auch wenn ihnen etwas weniger Sahne gut bekommen würde. Die Preise liegen im Normbereich und auch das gepflegte Ambiente lädt zum Wiederkommen ein. Der Abendbesuch steht ja noch aus. Aber auch der wird kommen, denn die Pasta della casa will probiert werden.