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In den letzten Jahren fanden auch hier Erneuerungen und Verschönerungen statt, doch das beeindruckende Ambiente ist geblieben. Der rustikale, urige Bauernhof mit Klinkerfassade beherbergt Café und Restaurant und ist von einem prächtigen, mit Kies ausgelegten Biergarten umgeben. Dort sitzt man sehr kommod auf Holzmöbeln, umgeben von viel Grün. Ich habe das Glück, nach einer langen Regenzeit Anfang Juni gerade zum ersten Frühsommerhoch einzutreffen, das allerdings auch von einer wahren Fahrradfahrerinvasion begleitet wird. Glücklicherweise ist der Service sowohl gut besetzt als auch gut bei Laune und voll auf Draht. Den rheinischen Umgangston muss man allerdings mögen.
Auch beim regionaltypischen Speisenangebot kriegt der süddeutsch sozialisierte Kulinariker grosse Augen: so gibt es Grünkohl mit allerlei Schweinereien, Pfannkuchen mit Mettwurst, Rübenkraut, Flöns. Aber auch durchaus Bekanntes wie Zanderfilet, Bauernschmaus und Rindergulasch. Letzteres wahlweise mit Bratkartoffeln oder Spätzle (!), die ich tatsächlich gerne probiert hätte, wenn die Gesamtportion nicht so gross wäre. Ich erhasche einen Blick auf den Teller am Nebentisch und orientiere mich dann lieber um. Doch auch der gewählte Leberkäse mit Bratkartoffeln und Spiegelei (15,80 Euro) kommt deftig daher und würde sicherlich jeden strammen Wanderer satt machen. Zwei dicke, knusprig angebratene Scheiben Leberkäse werden von zwei Spiegeleiern gekrönt – dazu jede Menge röscher, würziger, mit Speck und Zwiebelchen verfeinerter Bratkartoffeln, die hier tatsächlich so gut wie nirgendwo schmecken. Das muss selbst der Spätzleschwoab zugeben… Liegt aber wahrscheinlich an den Basiszutaten. Hier in der Gegend gedeihen die Kartoffeln einfach besser als im lehmigen Boden meiner Heimat. Dazu passt das alkoholfreie Weizen (der halbe Liter für 5,30 Euro) ganz hervorragend.
Nun aber zu den hiesigen hausgemachten Kuchen und Torten, die offenbar weithin bekannt sind und geradezu Kultstatus haben. Ist zwar nicht mein Fachgebiet und ich kann nur vom reinen Augenschein her berichten. 4,70 Euro pro Stück erscheint nicht gerade günstig, doch was ich zu Gesicht bekomme, wirkt mächtig, üppig, sahnig und ziemlich hochkalorisch. Ich kann mich erinnern, dass beim Tantengeburtstag in den Nullerjahren die angeheiratete Verwandtschaft ganz aus dem Häuschen war. Damals habe ich beim Süssen ganz gestreikt – heutzutage würde ich höchstens zu einem mit Calvados flambierten Pfannkuchen greifen (der aber laut Karte so teuer wäre wie mein herzhaftes Hauptgericht – daher eher indiskutabel).
Alles in allem hat mich das lang erhoffte Wiedersehen mit dem Baerlaghof sehr beglückt. Hier trifft man auf Gäste aller Altersklassen und kommt mit den Einheimischen rasch und unkompliziert ins Gespräch (der eine oder andere Ausflugs- und Gastrotipp inklusive). Schade nur, dass man vor Ort nicht übernachten kann. Das Gehöft liegt etwas abseits und der grosszügige Parkplatz zeugt davon, dass doch noch viele Gäste mit dem PKW anreisen. Eine Bushaltestelle in der Nähe habe ich leider nicht entdeckt. Wer jedoch mal in der Gegend sein sollte, dem sei ein Abstecher an diesen schönen Ort anempfohlen. Ach, und noch ein kleiner Tipp hinterher: im hiesigen Sandboden gedeihen nicht nur die Kartoffeln, sondern auch der Spargel ganz prächtig. Den hat der Baerlaghof in verschiedenen Varianten natürlich auch auf seiner Karte.