"Bleibt eine empfehlenswerte fine dining Gastronomie"
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"Es bleibt wie es war: Erstklassig!"
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"Sterneküche im südlichen Münsterland"
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"Großes asiatisches Buffet"
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"Indische Küche, die sich lohnt !"
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"Preiswerter Mittagstisch bei überhöhten Getränkepreisen / Geschmacklich kann man mal mehr und mal weniger Glück haben"
Geschrieben am 18.05.2015 2015-05-18
Gleich zu Anfang eine Überraschung, neben den schon bekannten Ratstuben und der etwas zünftigeren Guten Stube mit einem a la carte Angebot hat Daniel Georgiev sein kulinarisches Reich an den schönen Marktplatz von Haltern ausgedehnt und dort ein Delikatessengeschäft mit Bewirtung eröffnet. Es bot sich vor unseren Einkehr in die Ratsstuben noch Gelegenheit, dass dortige Angebot in Augenschein zu nehmen. Wir waren sehr angetan von dieser Neueröffnung und werden Daniels Delikatessen sicher noch mal beehren.
Aber gekommen waren wir ja für ein Menü im fine dining Bereich der Georgiev`schen Gastronomie. Und hier gleich eine große Überraschung, man hatte nach unserem letzten Besuch die benachbarten Räume einer geschlossenen Bankfiliale übernehmen können und dort einen wirklich sehenswerten Gastraum für die Ratsstuben entstehen lassen. Das war wirklich eine schöne Überraschung, denn erstens waren die bisherigen Räume wenig Charmant, und zweitens waren wir zuerst ein wenig enttäuscht, dass wir nicht wie beim letzten Besuch draußen speisen konnten. Aber mit den klimatisierten neuen Räumlichkeiten erschloss sich uns auch die Entscheidung, nur noch drinnen zu speisen.
Hier sitzt man auch im Sommer gerne! Eine weitere sehr schöne Überraschung, die gesamte Servicecrew von 2021 war auch 2024 anwesend. Das sagt ja viel über die Qualität eines Arbeitgebers aus! Wir wurden wieder erkannt, auch nach 3 Jahren und fühlten uns sehr willkommen.
Erst mal ein Aperitif und mit dem sahen wir uns die gereichten Karten an. Man hat die Wahl zwischen 5 (139 EUR) und 7 Gängen (199 EUR). Wir landeten mit unserer Wahl in der goldenen, etwas vergoldeten Mitte von 6 Gängen zu 179 Euro, weil uns der Kaviar Gang sehr reizte. So wurde es dem Service als Bestellung mitgegeben und wir harrten der Dinge, die folgen sollten. Die Karte hatte drei Amuse Bouche verkündet, zuerst kross gebackenes Vinschgauer Brot mit Echiré Butter
Jahrgangssardine
Rindertatar und Mayonnaise
Fischsalat und Cocktailsauce
Alle Amuse feine Gaumenschmeichler, wobei die Sardine und das Tatar sehr zu gefallen wussten. Der Fischsalat erschloss sich nicht so ganz, außerdem war das ein Übermaß an Cocktailsauce obenauf. Das Brot stammt von einem örtlichen Bäcker und wusste mit der Butter sehr zu überzeugen. Wir waren zufrieden mit den Grüßen der Küche. Es folgte Gelbschwanzmakrele mit Frischkäse, Karotte, Ingwer, Sorbet und Sesam
Einer meiner liebsten Fische für den rohen Verzehr. Hier waren das schon fast zu viel der Aromen beim Fisch. Karotte, Ingwer, Sesam bildeten eine harmonische Einheit, insbesondere der angegossene Sud verband die Aromen gut, und der Fisch beizte ganz sachte darin. Guter Auftakt, der vielleicht auch ein wenig weniger Zutaten gut vertragen hätte. Nun aber zu einem Gang, auf den wir uns sehr freuten. 25 Gramm Premium Selektion Kaviar mit Frischkäse, geräuchertem Aal, Kartoffel und Limette
Diese Zutaten konnten auch beim lesen nichts anderes als gut harmonieren. Cremigkeit, Salzigkeit, Umami, jodige Noten vom sehr guten Kaviar, Säure von der Limette, einer der besten Gänge des Abends, wahres fine dining! Es folgte ein vegetarischer Gang, Crème brûlée vom Allgäuer Bergkäse mit Artischocke, Zwiebelsud, Käsecreme, Tasmanischer Bergpfeffer
Man weiß es schon, wenn Frau und Herr Carste1972 was mit Artischocken essen können, dann tun sie es auch (auch PetraIO ist schon mitgerissen worden von dieser Leidenschaft). Herzhafte, dicke Aromen in der gebrannten Creme. Leichte Süße durch die Zwiebeln, etwas Schärfe, das harmonierte gut. Es folgte der Fischgang des Abends, sehr mediterran betitelt. Loup de mer mit Sepia, Blattspinat, Oliven, Tomate, beurre blanc.
Links der Wolfsbarsch, in der Mitte Streifen vom Tintenfisch, rechts Oliven, alles verbunden durch die beste aller Saucen. Ich möchte auch endlich so weit beim kochen kommen, dass ich die beurre blanc so gut hinkriege wie Sterneköche. Bis es so weit ist, wische ich mit Brot den Teller aus! In etwa die Mitte des Menüs und wir waren sehr zufrieden. Es folgte nun der Hauptgang, Tiroler Milchkalbsfilet mit Pilzen, Sellerie, Albufeirasauce und Focaccia
Klassischer angerichteter und zusammengestellter Fleischgang. Die kräftige Geflügelrahmsauce sollte ja gut zum sanften Kalbfleisch passen. Umami steuerten wieder Pilze bei, der Gang war schmackhaft, aber Kalb wird bei mir persönlich niemals ein Favorit werden. Von allen Gängen der am wenigsten Nachhallende. Ich freute mich auf das Pre-Dessert. Kaiserschmarrn, Zwetschge, Topfen, Mandel, Vanilleeis hatten wir zugunsten von Käse abbestellt.
Feine Mango und Kiwi-Aromen leiteten über zum nächsten Höhepunkt des Abends. Es gibt nicht mehr viele Restaurants, die sich einen Käsewagen leisten können oder wollen, noch weniger schafften in sich in den letzten Jahren einen solchen neu an. Daniel Georgiev überraschte uns beim betreten des Gastraums aber hiermit.
Käse vom Wagen, Affineur Waltmann, Dörrobst, Nüsse, Brot gab es also als Dessert. So fiel unsere Wahl aus, ich weiß nicht mehr, was es im einzelnen gab, aber Borgi wird sicher jetzt mal vorbei schauen.
Wein gab es auch, dass waren die beiden Flaschen die uns durch das Menü begleiteten.
Noch ein Wort zum Service. Ich hatte ja schon verkündet, wie positiv uns aufgefallen war, dass alle Hauptdarsteller im Service noch anwesend waren bei unserem neuerlichen Besuch nach drei Jahren. Frau Georgiev, eine Auszubildende, stets perfekt eindeckend für den neuen Gang und natürlich Herr Yasin Aktash machten wirklich Freude und wir fühlten uns sehr wohl.
Also mal zum Fazit unseres Besuchs im Sommer 2024. Daniel Georgiev liefert einfach und sehr gut! Inzwischen sind wir ja in meinem Sektor gut versorgt mit anspruchsvoller, besternter Gastronomie im Osnabrücker und Münsterland. Aber vor dieser Zeit war Daniel Georgiev auch schon da und hatte auch da schon einen Stern. Den verteidigt er vollauf verdient in den letzten Jahren mit einer internationalen Küche, die sich nicht an Themen ausrichtet, sondern an guten Zutaten. Wir kommen wieder nach Haltern, ganz sicher.